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Die Erfindung betrifft ein gefülltes und
polymerisierbares Dentalmaterial, welches insbesondere in Form von
Füllungskompositen,
Befestigungszementen oder Adhäsiven
eingesetzt werden kann.
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Die Eigenschaften von dentalen Füllungskompositen
sind außer
von der Struktur der organischen Matrix auch von den Eigenschaften
der eingesetzten Füllstoffe
abhängig.
Wesentlichen Einfluß auf
die Gesamteigenschaften des Komposits haben dabei Teilchengröße, Größenverteilung,
Teilchenform, Art der Teilchenoberfläche, chemische Zusammensetzung,
Art einer etwaigen Oberflächenmodifizierung
und optische Eigenschaften der Füllstoffe
sowie der Gesamtgehalt an Füllstoffen
(vgl. J.F. Roulet, Degradation of Dental Polymers, Karger, Basel
1987, Seite 10).
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Eine hohe Festigkeit der dentalen
Füllungskomposite
sowie ein geringer Polymerisationsschrumpf können vor allem durch einen
hohen Füllungsgrad
erreicht werden. Dabei wird der optimale Füllungsgrad auch durch die erforderliche
Konsistenz der in der Praxis eingesetzten Kompositpasten bestimmt.
Diese müssen
so beschaffen sein, daß ein
optimales Einbringen der Materialien in die Zahnkavität sowie
ein optimales Verarbeiten möglich
ist. Es ist bekannt, daß durch
die Zugabe von Füllstoffen
zu der Matrixmonomermischung die Viskosität mit dem Füllstoffgehalt ansteigt, wobei
die Verdickungswirkung z.B. der hochdispersen Kieselsäure, die nach
der DE-C-24 03 211 als Füllstoff
in Dentalmassen Anwendung findet, mit abnehmender Primärpartikelgröße und mit
steigender BET-Oberfläche
zunimmt. Dementsprechend zeichnen sich gegenwärtig verwendete Mikrofüller-Komposite
durch einen Füllungsgrad
mit anorganischen Füllstoffen
von ca. 50 Gew.-%
und Hybrid-Komposite durch einen Füllungsgrad von ca. 80 Gew.-%
aus.
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Demgegenüber sind im Falle von Befestigungszementen
auf Kompositbasis im Vergleich zu den entsprechenden permanenten
Füllungskompositen
geringere Viskositäten
erforderlich, so daß auch
nur ein geringerer Füllungsgrad
erzielt werden kann. Für
Dentaladhäsive
ist in der Regel eine dünnflüssige Konsistenz erforderlich,
weshalb bei diesen auf die Zugabe von Füllstoffen in der Regel völlig verzichtet
werden muß.
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Die Verwendung von Produkten von
Sol-Gel-Verfahren als Bestandteil von Dentalmaterialien ist bekannt.
So werden in DE-C-39
13 252, EP-B-394 794 und EP-B-523 545 Dentalmaterialien beschrieben,
die als feinteiligen Füllstoff
Heterosiloxane enthalten. Die eingesetzten Heterosiloxane werden
durch Cokondensation von entsprechenden Silanen mit Metallalkoxiden
als statistische Copolykondensate, Block-Copolykondensate oder sogenannte
gemischte Copolykondensate hergestellt. Dabei ist es erforderlich,
daß die
nach Durchführung
des Sol-Gel-Prozesses anfallenden Feststoffe abgetrennt, gewaschen,
getrocknet, temperiert gemahlen und unter Umständen auch noch durch Oberflächensilanisierung
funktionalisiert werden. Diese Prozeßstufen beeinflussen die Eigenschaften
des schließlich
erhaltenen Füllstoffes
dergestalt, daß dieser
lediglich in agglomerierter Form vorliegt.
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Analoge Sol-Gel-Füllstoffe auf Basis von Heteropolysiloxanen
können
gemäß EP-B-381
961 für
dentale Füllungsmaterialien eingesetzt
werden.
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Weiter sind aus der DE-A-41 33 494
Dentalmaterialien auf der Basis von polymerisierbaren Polysiloxanen
bekannt, die ebenfalls durch den Sol-Gel-Prozeß von hydrolytisch kondensierbaren
Silanen erhalten werden. Die nach der Kondensation erhaltenen Harze
sind hochviskos und können
kaum weiter gefüllt
werden.
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Aus der WO 92/16183 sind Zusammensetzungen
auf der Basis von organisch modifizierten Kieselsäure-Polykondensaten
bekannt, welche sich zur Beschichtung von Zähnen und Zahnersatzteilen einsetzen
lassen. Dabei ist es erforderlich, daß die erhaltenen anorganisch-organischen
Vorkondensate zur Einstellung der Viskosität der Zusammensetzungen mit
einem Lösungsmittel
verdünnt
werden.
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Die GB-A-2 257 438 offenbart Produkte
des Sol-Gel-Prozesses zur glasartigen Beschichtung von Zähnen.
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Schließlich ist es auch bekannt,
daß die
Herstellung von SiO2-Solen durch Hydrolyse und Kondensation
von geeigneten Vorläufern,
wie z.B. kondensierbaren Silanen, möglich ist. Dabei hängt die
Sol-Partikelbildung unter anderem von der Art der Vorläufer, der
Art des Reaktionsmediums, dem pH-Wert, dem Katalysator oder der
eingesetzten Wassermenge ab (vgl. C.J. Brinker, G.W. Scherer, Sol-Gel-Science,
Academic Press, Boston 1990, Seiten 99 ff. und 617 ff.).
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Bei Kieselsolen handelt es sich um
wäßrige Lösungen von
kolloidalem, amorphen SiO2, welche in der Regel
10 bis 50 Gew.-% SiO2-Teilchen mit einem Durchmesser von 5
bis 150 nm enthalten (vgl. Ullmann's Encyklopädie der technischen Chemie,
4. Auflage, Band 21, Verlag Chemie, Weinheim 1982, Seiten 456 ff.).
Dabei ist es möglich,
die Teilchen von diesen wäßrigen Kieselsolen
z.B. mit 3-(Methacryloyloxy)-propyltrimethoxysilan zu silanisieren
und einen Lösungsmittelaustausch,
z.B. mit Isopropanol oder Monomer, durchzuführen (vgl. L.N. Lewis et al.,
Polym. Mat. Sci. Techn., Proceed. Amer. Chem. Soc., 72 (1995), Seite
583).
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Der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe
zugrunde, ein gefülltes
und polymerisierbares Dentalmaterial zur Verfügung zu stellen, welches im
Vergleich zu Materialien mit konventionellen Füllstoffen eine geringere Viskosität, verbesserte
mechanische Eigenschaften sowie einen verringerten Polymerisationsschrumpf
zeigt.
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Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße gefüllte und
polymerisierbare Dentalmaterial nach den Ansprüchen 1 bis 12 gelöst.
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Weiter betrifft die Erfindung ebenfalls
die Verwendung eines gefüllten
und polymerisierbaren Materials als Dentalmaterial nach Anspruch
13.
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Das erfindungsgemäße gefüllte und polymerisierbare Dentalmaterial
zeichnet sich dadurch aus, daß es
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- (a) ein Sol von amorphen SiO2-Teilchen
in einem flüssigen,
organischen Dispersionsmittel enthält, wobei die SiO2-Teilchen organisch
oberflächenmodifiziert
sind, eine mittlere Größe von 10
bis 100 nm aufweisen und nichtagglomeriert sind.
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Daß die SiO2-Teilchen
nicht-agglomerisiert vorliegen, ist z.B. mittels Transmissionselektronenmikroskopie
(TEM) nachweisbar. Ebenfalls mittels TEM wird die mittlere Größe der Teilchen
bestimmt.
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Im folgenden wird das Sol (a) auch
als ein Kieselsäureorganosol
bezeichnet.
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Das erfindungsgemäße Dentalmaterial enthält üblicherweise
1 bis 50 Gew.-% des Soles (a). Der Gehalt des Soles (a) an SiO2-Teilchen
beträgt üblicherweise
10 bis 70 Gew.-% und insbesondere 20 bis 55 Gew.-%, bezogen auf
das Sol.
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Die SiO2-Teilchen
des Soles (a) liegen in einem flüssigen,
organischen Dispersionsmittel vor. Bevorzugt enthält das flüssige, organische
Dispersionsmittel mindestens ein Diol, mindestens ein Hydroxy(meth)acrylat,
mindestens ein Di(meth)acrylat oder Mischungen der vorstehenden
Verbindungen. Besonders bevorzugt sind solche flüssigen, organischen Dispersionsmittel,
die Hexandioldiacrylat, 2-Hydroxyethylmethacrylat, Triethylenglycoldimethacrylat,
Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat, ein Urethandimethacrylat oder Mischungen
der vorstehenden Verbindungen enthalten. Besonders vorteilhafte
Mischungen von flüssigem,
organischen Dispersionsmittel sind Mischungen von Triethylenglycoldimethacrylat
(TEGDMA), Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat und dem Urethandimethacrylat
aus 2-Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) und 2,2,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat
(TMDI). Es ist bevorzugt, daß das
Dispersionsmittel mindestens eine polymerisierbare Verbindung enthält.
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Die SiO2-Teilchen
des Kieselsäureorganosols
(a) sind an der Oberfläche
organisch modifiziert. Besonders vorteilhaft ist dabei eine Modifizierung
mit polymerisationsfähigen
Acrylat- oder Methacrylatgruppen, die nach der Polymerisation eines
Soles (a), welches polymerisationsfähige Dispersionsmittel enthält, einen
kovalenten Verbund der dispergierten SiO2-Teilchen
mit der polymeren Matrix ergeben.
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Das in dem erfindungsgemäßen Dentalmaterial
eingesetzte SiO2-Sol (a) ist nach bekannten
Verfahren und auch kommerziell erhältlich. So kann ein solches
Sol aus käuflichen
kolloidalen Lösungen
von amorphem Siliciumdioxid in Wasser dadurch erhalten werden, daß zunächst die
Oberfläche
der SiO2-Partikel durch Umsetzung, z.B.
mit 3-(Meth)acryloyloxypropyltrialkoxysilan, modifiziert wird, anschließend das
Wasser durch einen flüchtigen
Alkohol, z.B. Isopropanol, ausgetauscht und der Alkohol durch das
gewünschte
Dispersionsmittel, z.B. 2-Hydroxyethylmethacrylat oder Triethylenglycoldimethacrylat,
schließlich
ersetzt wird. Besonders geeignete kommerziell erhältliche
SiO2-Sole werden unter der Bezeichnung Highlink® -OG
von Societe Francaise Hoechst angeboten. In diesen nichtopaken SiO2-Solen sind die SiO2-Teilchen
so oberflächenmodifiziert,
daß sie
mit verschiedenen Lösungs-
und Dispersionsmitteln, wie Diolen, Hydroxy(meth)acrylaten oder Di(meth)acrylaten,
verträglich
sind. Erfindungsgemäß einsetzbare
Typen sind dabei insbesondere Highlink® -OG
103-53, Highlink® -OG 100, Highlink® -OG
2-IV, Highlink® -OG
3-IV und Highlink® -OG 4-IV.
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Es hat sich überraschenderweise herausgestellt,
daß das
erfindungsgemäße Dentalmaterial
selbst bei Verwendung von SiO2-Sol (a) mit
einem sehr hohen SiO2-Gehalt eine geringere
Viskosität
aufweist als Dentalmaterialien, die mit einer entsprechenden Menge
an herkömmlicher
Kieselsäure
gefüllt
sind, bei der die SiO2-Teilchen jedoch in
agglomerierter Form vorliegen.
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Das erfindungsgemäße Dentalmaterial kann neben
dem Kieselsäureorganosol
(a) außerdem
mindestens ein polymerisierbares organisches Bindemittel (b) enthalten.
Dieses wird üblicherweise
in einer Menge von 0 bis 80 Gew. – % und insbesondere 0 bis
50 Gew.-% in dem Dentalmaterial eingesetzt.
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Als polymerisierbares organisches
Bindemittel eignen sich alle für
einen Dentalwerkstoff brauchbaren Bindemittel, insbesondere monofunktionelle
oder polyfunktionelle (Meth) acrylate, die allein oder in Mischungen
eingesetzt werden können.
Bevorzugte Beispiele für
diese Verbindungen sind Methyl (meth) acrylat, Isobutyl (meth) acrylat,
Cyclohexyl(meth)acrylat,Tetraethylenglycoldi(meth) acrylat, Diethylenglycoldi(meth)acrylat,
Ethylenglycoldi(meth) acrylat,Polyethylenglycoldi(meth)acrylat,Butandioldi(meth)acrylat,
Hexandioldi(meth)acrylat,Decandioldi(meth)acrylat,Dodecandioldi
(meth) acrylat, Bisphenol-A-di (meth) acrylat, 2, 2-Bis--4- (3-(meth)acryloxy-2-hydroxy-propoxy)-phenylpropan
(Bis-GMA) sowie die Produkte der Reaktion von Isocyanaten, insbesondere
Di-und/oder Triisocyanaten,
mit OH-gruppenhaltigen (Meth)acrylaten. Besonders bevorzugte Beispiele
für die
zuletzt genannten Produkte sind durch Reaktion von 1 Mol Hexamethylendiisocyanat
mit 2 Mol 2-Hydroxyethylmethacrylat und von 1 Mol Tri-(6-isocyanatohexyl)biuret
mit 3 Mol 2-Hydroxyethyl(meth)acrylat erhältlich.
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Besonders bevorzugte polymerisierbare
organische Bindemittel (b) sind Triethylenglycoldimethacrylat, Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat,
Urethandimethacrylat aus 2,2,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat
(TMDI) und 2-Hydroxyethylmethacrylat (HEMA), Trimethylolpropantrimethacrylat
oder Pentaerythritetramethacrylat.
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Neben dem SiO2-Sol
(a) kann das erfindungsgemäße Dentalmaterial
zudem auch herkömmliche
anorganische oder organische teilchenförmige Füllstoffe (c) enthalten. Diese
Füllstoffe
(c) werden typischerweise in einer Menge von 0 bis 90 Gew.-%, insbesondere
0 bis 75 Gew.-%, in dem Dentalmaterial eingesetzt.
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Beispiele für bevorzugte Füllstoffe
(c) sind gefällte
oder pyrogene Kieselsäuren,
Calciumcarbonat, Calciumhydroxyd, Glasfüller oder röntgenopake Stoffe, wie Ytterbiumfluorid,
Bariumsulfat und Bariumhydroxyd.
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Zur Erzielung einer verbesserten
Haftung und Einbindung dieser herkömmlichen Füllstoffe werden sie mit Silanen,
wie z.B. Methacryloyloxyalkylsilanen, z.B. dem käuflichen 3-Methacryloyloxypropyltrimethoxysilan,
silanisiert.
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Weiter kann das erfindungsgemäße Dentalmaterial
ebenfalls (d) mindestens einen Polymerisationsinitiator und gegebenenfalls
einen Beschleuniger enthalten.
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Das erfindungsgemäße Dentalmaterial kann heiß, kalt
oder durch Licht polymerisiert werden. Als Initiatoren für die Heißpolymerisation
können
die bekannten Peroxide wie Dibenzoylperoxid, Dilauroylperoxid, tert.-Butylperoctoat
oder tert.-Butylperbenzoat eingesetzt werden. Darüber hinaus
sind auch 2,2'-Azoisobuttersäurenitril
(AIBN), Benzpinakol und 2,2'-Dialkylbenzpinakole
geeignet.
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Als Initiatoren für die Photopolymerisation können zum
Beispiel Benzophenon und seine Derivate sowie Benzoin und seine
Derivate verwendet werden. Weitere bevorzugte Photoinitiatoren sind
die α-Diketone wie
9,10-Phenanthrenchinon, Diacetyl, Furil, Anisil, 4,4'-Dichlorbenzyl und
4,4'-Dialkoxybenzyl.
Besonders bevorzugt wird Campherchinon verwendet. Darüber hinaus
eignet sich auch die Gruppe der Acrylphosphinoxide gut zur Initiierung
der Photopolymerisation. Zur Beschleunigung der Initiierung werden
die Photoinitiatoren vorzugsweise zusammen mit einem Reduktionsmittel,
besonders bevorzugt mit einem Amin, insbesondere einem aromatischen
Amin, eingesetzt.
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Als Initiatoren für die Kaltpolymerisation werden
Radikale liefernde Redox-Systeme, zum Beispiel Benzoyl- oder Lauroylperoxid
zusammen mit Aminen wie N,N-Dimethyl-p-toluidin, N,N-Dihydroxyethyl-p-toluidin
oder anderen strukturverwandten Aminen eingesetzt.
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Speziell bei Dentalmaterialien zur
Zementierung von Dentalrestaurationen, wie beispielsweise Glaskeramik-Inlays,
-Onlays, -Teilkronen und -Kronen, hat sich die Kombination von Photoinitiatoren
mit unterschiedlichen Redoxsystemen bewährt. Bevorzugt sind Kombinationen
aus Campherchinon, Benzoylperoxid und Aminen wie beispielsweise
N,N-Dimethyl-p-toluidin und/oder N,N-Cyanoethylmethylanilin.
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Die Konzentration der Initiatoren
und Beschleuniger (d) liegt bevorzugt im Bereich von 0,05 bis 1,5 Gew.-%,
besonders bevorzugt im Bereich von 0,2 bis 0,8 Gew.-%, bezogen auf
die Menge der im Dentalmaterial eingesetzten Monomeren.
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Es ist ebenfalls möglich, daß das erfindungsgemäße Dentalmaterial
zumindest teilweise in polymerisierter Form vorliegt.
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Besonders vorteilhaft wird das erfindungsgemäße Dentalmaterial
als Füllungskomposit,
Befestigungszement oder Adhäsiv
eingesetzt. Dabei erweisen sich der verringerte Polymerisationsschrumpf
und die verbesserten mechanischen Eigenschaften dieser Materialien
als besonderer Vorteil.
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Bei Verwendung des Dentalmaterials
als Dentaladhäsiv
wird das Sol von nicht-agglomerierten SiO2-Teilchen
(a) insbesondere mit häufig
auch als Vernetzermonomere bezeichneten mehrfunktionellen polymerisierbaren
organischen Dispersionsmitteln und/oder Bindemitteln, wie z.B. Triethylenglycoldimethacrylat, Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat,
Urethandimethacrylat aus HEMA und TMDI, kombiniert. Die erhaltenen
erfindungsgemäßen Dentaladhäsive zeigen
im Vergleich zu Systemen, die mit hochdisperser Kieselsäure gefüllt sind,
eine deutlich geringere Viskosität,
wobei als weitere Vorteile eine verringerte Abrasivität der Polymermatrix
und eine Verringerung des Polymerisationsschrumpfes feststellbar
sind.
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Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Dentalmaterials
als Füllungskomposit
werden neben dem Sol (a) und organischem Bindemittel (b) üblicherweise
auch herkömmliche
anorganische oder organische teilchenförmige Füllstoffe (c) eingesetzt. Dabei
werden bei geringem Füllgrad
Befestigungszemente und bei hohem Füllgrad Füllungsmaterialien erhalten.
Darüber
hinaus ist auch eine Verstärkung
mit Fasern, z.B. Kurz- oder Langglasfasern sowie Cellulose- oder
Polyamidfasern, möglich.
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Schließlich kann das erfindungsgemäße Dentalmaterial
auch noch übliche
Hilfs- und Zusatzstoffe, wie Farbstoffe, Pigmente, Thixotropiehilfsmittel,
Stabilisatoren z.B. Hydrochinonmonomethylether (MEHQ) oder 2,6-Di-tert.-butyl-4-methylphenol
(BHT), Aromastoffe oder mikrobiocide Wirkstoffe enthalten.
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Gegenstand der Erfindung ist auch
die Verwendung des vorstehend definierten gefüllten und polymerisierbaren
Materials als Dentalmaterial. wie oben erwähnt, zeichnet sich dieses Material
durch einen Gehalt an (a) einem Sol von amorphen SiO2-Teilchen
in einem flüssigen,
organischen Dispersionsmittel aus, wobei die SiO2-Teilchen
organisch oberflächenmodifiziert
sind, eine mittlere Größe von 10
bis 100 nm aufweisen und nicht-agglomerisiert sind.
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Im folgenden wird die Erfindung anhand
von Beispielen näher
erläutert.
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Beispiele
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In den Beispielen werden folgende
Stoffe eingesetzt:
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Monomere
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- – Hexandioldiacrylat
(HDDA),
- – Triethylenglycoldimethacrylat
(TEGDMA),
- – Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat
(Bis-GMA),
- – Urethandimethacrylat
aus HEMA und TMDI, als UDMA bezeichnet.
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Kieselsäureoraanosole (a)
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- – Highlink® OG
103-53 (Societe Francaise Hoechst) : 50 Gew. – % SiO2,
50 nm Partikelgröße, HDDA
als Dispersionsmittel, Viskosität:
270 mPa-s/20°C,
- – Highlink® OG
2-IV (Societe Francaise Hoechst) : 51, 7 Gew. – % SiO2,
50 nm Partikelgröße, TEGDMA
als Dispersionsmittel, Viskosität:
750 mPa-s/20°C,
- – Highlink® OG
4-IV (Societe Francaise Hoechst) : 48, 7 Gew. – % SiO2,
50 nm Partikelgröße, eine
Mischung aus TEGDMA (47, 0 Gew.-%), Bis-GMA (28,0 Gew.- %) und UDMA
(25,0 Gew.-%) als Dispersionsmittel, Viskosität: 3,0 Pa·s/20°C;
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Herkömmliche Füllstoffe
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- – Silanisiertes
Bariumaluminiumsilikatglaspulver (Schott), Korngröße < 7 μm, als BaG
bezeichnet,
- – Ytterbiumfluorid
(Rhone-Poulenc) (YbF3),
- – Sphärosil, SiO2-ZrO2-Mischoxid
(Tokoyama Soda), Sekundärkorngröße < 7 μm;
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Photoinitiator + Beschleuniger
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- – Mischung
aus Campherchinon (CC) und N(2-Cyanoethyl)-N-methylanilin (CEMA).
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Beispiel 1: Dentaladhäsiv mit
Kieselsäureorganosol
mit HDDA als Dispersionsmittel
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Eine als Dentaladhäsiv einsetzbare
transparente Mischung von 99,2 Gew.-% Highlink® OG
103-53 mit 0,3 Gew.-% CC und 0,5 Gew.-% CEMA sowie als Vergleich
eine Mischung von 99,2 Gew.-% HDDA mit 0,3 Gew.-% CC und 0,5 Gew.-%
CEMA wurden durch 6 Minuten lange Belichtung mit einer dentalen
Strahlungsquelle (Spectramat, Firma Vivadent) polymerisiert. Der
Polymerisationsschrumpf (ΔV)
wurde aus der Differenz der gaspyknometrisch bestimmten Monomer-
und Polymerdichte berechnet, und die Biegefestigkeit (BF) und der
Biege-E-Modul (BEM) wurden nach der ISO-Norm 4049 (1988) bestimmt.
Die Kugeldruckhärte
(KDH) der Polymerisate wurde entsprechend der DIN 53456 (1973) gemessen.
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Beispiel 2: Dentaladhäsiv oder
-lack mit Kieselsäureorganosolen
mit verschiedenen Dispersionsmitteln
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Analog zu Beispiel 1 wurden transparente
Mischungen von (1) 99,2 Gew.-% Highlink® OG
2-IV oder (2) Highlink® OG 4-IV mit jeweils 0,3
Gew.-% CC und 0,5 Gew.-% CEMA sowie als Vergleichsbeispiele Mischungen
von (3) 99,2 Gew.-% TEGDMA oder (4) einer Kombination aus TEGDMA
(46,6 Gew.-%), Bis-GMR (27,8 Gew.-%) und UDMA (24,8 Gew.-%) mit
jeweils 0,3 Gew.-% CC und 0,5 Gew.-% CEMA polymerisiert. Die erhaltenen
Polymerisate hatten die folgenden Eigenschaften.
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Diese Ergebnisse zeigen, daß die erfindungsgemäßen Materialien
im Vergleich zu Materialien ohne Kieselsäureorganosol eine Verringerung
des Polymerisationsschrumpfes und eine Verbesserung der mechanischen
Eigenschaften sowie der Materialhärte aufweisen, so daß sie sich
besonders als Dentaladhäsive
oder -lacke eignen. Als weitere Vergleichsbeispiele hergestellte
Mischungen der aufgeführten
Monomerkomponenten mit herkömmlichen
Füllstoffen zeigen,
daß im
Falle pyrogener Kieselsäure,
z.B. OX-50, nur opake Mischungen geringer Durchärtungstiefe zugänglich sind
oder im Falle von Fällungskieselsäure, z.B.
HDK 2000 (Wacker-Chemie GmbH), höhere
Füllungsgrade
aufgrund der extremen Verdickungswirkung dieser Kieselsäure nicht
erreichbar sind.
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Beispiel 3: Komposite von
Kieselsäureorganosolen
mit verschiedenen Dispersionsmitteln
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Es wurden Kompositpasten Ml bis M6
in einem Planeten-Kneter (Linde) folgender Zusammensetzung (alle
Angaben in Gew.-%) hergestellt.
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Diese Pasten wurden dann 10 Minuten
lang bei 200 mbar entlüftet
und analog zu Beispiel 1 polymerisiert. Die erhaltenen Polymerisate
hatten die folgenden Eigenschaften:
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Diese Ergebnisse zeigen, daß die Verwendung
der erfindungsgemäß eingesetzten
Kieselsäureorganosolen
als Komponente von dentalen Kompositen zu einer Verringerung der
Schrumpfung und Verbesserung der mechanischen Eigenschaften führt.