DE29624496U1 - Gefülltes und polymerisierbares Dentalmaterial - Google Patents

Gefülltes und polymerisierbares Dentalmaterial Download PDF

Info

Publication number
DE29624496U1
DE29624496U1 DE29624496U DE29624496U DE29624496U1 DE 29624496 U1 DE29624496 U1 DE 29624496U1 DE 29624496 U DE29624496 U DE 29624496U DE 29624496 U DE29624496 U DE 29624496U DE 29624496 U1 DE29624496 U1 DE 29624496U1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
dental material
material according
sol
sio
organic
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Lifetime
Application number
DE29624496U
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Ivoclar Vivadent AG
Original Assignee
Ivoclar Vivadent AG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Ivoclar Vivadent AG filed Critical Ivoclar Vivadent AG
Priority to DE29624496U priority Critical patent/DE29624496U1/de
Priority claimed from DE19617931A external-priority patent/DE19617931C5/de
Publication of DE29624496U1 publication Critical patent/DE29624496U1/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Lifetime legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K6/00Preparations for dentistry
    • A61K6/80Preparations for artificial teeth, for filling teeth or for capping teeth
    • A61K6/884Preparations for artificial teeth, for filling teeth or for capping teeth comprising natural or synthetic resins
    • A61K6/887Compounds obtained by reactions only involving carbon-to-carbon unsaturated bonds

Landscapes

  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Oral & Maxillofacial Surgery (AREA)
  • Plastic & Reconstructive Surgery (AREA)
  • Epidemiology (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Animal Behavior & Ethology (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Public Health (AREA)
  • Veterinary Medicine (AREA)
  • Dental Preparations (AREA)

Abstract

Gefülltes und polymerisierbares Dentalmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß es
(a) ein Sol von amorphen SiO2-Teilchen in einem flüssigen, organischen Dispersionsmittel enthält, wobei die SiO2-Teilchen organisch oberflächenmodifiziert sind, eine mittlere Größe von 10 bis 100 nm aufweisen und nichtagglomeriert sind.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein gefülltes und polymerisierbares Dentalmaterial, welches insbesondere in Form von Füllungskompositen, Befestigungszementen oder Adhäsiven eingesetzt werden kann.
  • Die Eigenschaften von dentalen Füllungskompositen sind außer von der Struktur der organischen Matrix auch von den Eigenschaften der eingesetzten Füllstoffe abhängig. Wesentlichen Einfluß auf die Gesamteigenschaften des Komposits haben dabei Teilchengröße, Größenverteilung, Teilchenform, Art der Teilchenoberfläche, chemische Zusammensetzung, Art einer etwaigen Oberflächenmodifizierung und optische Eigenschaften der Füllstoffe sowie der Gesamtgehalt an Füllstoffen (vgl. J.F. Roulet, Degradation of Dental Polymers, Karger, Basel 1987, Seite 10).
  • Eine hohe Festigkeit der dentalen Füllungskomposite sowie ein geringer Polymerisationsschrumpf können vor allem durch einen hohen Füllungsgrad erreicht werden. Dabei wird der optimale Füllungsgrad auch durch die erforderliche Konsistenz der in der Praxis eingesetzten Kompositpasten bestimmt. Diese müssen so beschaffen sein, daß ein optimales Einbringen der Materialien in die Zahnkavität sowie ein optimales Verarbeiten möglich ist. Es ist bekannt, daß durch die Zugabe von Füllstoffen zu der Matrixmonomermischung die Viskosität mit dem Füllstoffgehalt ansteigt, wobei die Verdickungswirkung z.B. der hochdispersen Kieselsäure, die nach der DE-C-24 03 211 als Füllstoff in Dentalmassen Anwendung findet, mit abnehmender Primärpartikelgröße und mit steigender BET-Oberfläche zunimmt. Dementsprechend zeichnen sich gegenwärtig verwendete Mikrofüller-Komposite durch einen Füllungsgrad mit anorganischen Füllstoffen von ca. 50 Gew.-% und Hybrid-Komposite durch einen Füllungsgrad von ca. 80 Gew.-% aus.
  • Demgegenüber sind im Falle von Befestigungszementen auf Kompositbasis im Vergleich zu den entsprechenden permanenten Füllungskompositen geringere Viskositäten erforderlich, so daß auch nur ein geringerer Füllungsgrad erzielt werden kann. Für Dentaladhäsive ist in der Regel eine dünnflüssige Konsistenz erforderlich, weshalb bei diesen auf die Zugabe von Füllstoffen in der Regel völlig verzichtet werden muß.
  • Die Verwendung von Produkten von Sol-Gel-Verfahren als Bestandteil von Dentalmaterialien ist bekannt. So werden in DE-C-39 13 252, EP-B-394 794 und EP-B-523 545 Dentalmaterialien beschrieben, die als feinteiligen Füllstoff Heterosiloxane enthalten. Die eingesetzten Heterosiloxane werden durch Cokondensation von entsprechenden Silanen mit Metallalkoxiden als statistische Copolykondensate, Block-Copolykondensate oder sogenannte gemischte Copolykondensate hergestellt. Dabei ist es erforderlich, daß die nach Durchführung des Sol-Gel-Prozesses anfallenden Feststoffe abgetrennt, gewaschen, getrocknet, temperiert gemahlen und unter Umständen auch noch durch Oberflächensilanisierung funktionalisiert werden. Diese Prozeßstufen beeinflussen die Eigenschaften des schließlich erhaltenen Füllstoffes dergestalt, daß dieser lediglich in agglomerierter Form vorliegt.
  • Analoge Sol-Gel-Füllstoffe auf Basis von Heteropolysiloxanen können gemäß EP-B-381 961 für dentale Füllungsmaterialien eingesetzt werden.
  • Weiter sind aus der DE-A-41 33 494 Dentalmaterialien auf der Basis von polymerisierbaren Polysiloxanen bekannt, die ebenfalls durch den Sol-Gel-Prozeß von hydrolytisch kondensierbaren Silanen erhalten werden. Die nach der Kondensation erhaltenen Harze sind hochviskos und können kaum weiter gefüllt werden.
  • Aus der WO 92/16183 sind Zusammensetzungen auf der Basis von organisch modifizierten Kieselsäure-Polykondensaten bekannt, welche sich zur Beschichtung von Zähnen und Zahnersatzteilen einsetzen lassen. Dabei ist es erforderlich, daß die erhaltenen anorganisch-organischen Vorkondensate zur Einstellung der Viskosität der Zusammensetzungen mit einem Lösungsmittel verdünnt werden.
  • Die GB-A-2 257 438 offenbart Produkte des Sol-Gel-Prozesses zur glasartigen Beschichtung von Zähnen.
  • Schließlich ist es auch bekannt, daß die Herstellung von SiO2-Solen durch Hydrolyse und Kondensation von geeigneten Vorläufern, wie z.B. kondensierbaren Silanen, möglich ist. Dabei hängt die Sol-Partikelbildung unter anderem von der Art der Vorläufer, der Art des Reaktionsmediums, dem pH-Wert, dem Katalysator oder der eingesetzten Wassermenge ab (vgl. C.J. Brinker, G.W. Scherer, Sol-Gel-Science, Academic Press, Boston 1990, Seiten 99 ff. und 617 ff.).
  • Bei Kieselsolen handelt es sich um wäßrige Lösungen von kolloidalem, amorphen SiO2, welche in der Regel 10 bis 50 Gew.-% SiO2-Teilchen mit einem Durchmesser von 5 bis 150 nm enthalten (vgl. Ullmann's Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 21, Verlag Chemie, Weinheim 1982, Seiten 456 ff.). Dabei ist es möglich, die Teilchen von diesen wäßrigen Kieselsolen z.B. mit 3-(Methacryloyloxy)-propyltrimethoxysilan zu silanisieren und einen Lösungsmittelaustausch, z.B. mit Isopropanol oder Monomer, durchzuführen (vgl. L.N. Lewis et al., Polym. Mat. Sci. Techn., Proceed. Amer. Chem. Soc., 72 (1995), Seite 583).
  • Der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, ein gefülltes und polymerisierbares Dentalmaterial zur Verfügung zu stellen, welches im Vergleich zu Materialien mit konventionellen Füllstoffen eine geringere Viskosität, verbesserte mechanische Eigenschaften sowie einen verringerten Polymerisationsschrumpf zeigt.
  • Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße gefüllte und polymerisierbare Dentalmaterial nach den Ansprüchen 1 bis 12 gelöst.
  • Weiter betrifft die Erfindung ebenfalls die Verwendung eines gefüllten und polymerisierbaren Materials als Dentalmaterial nach Anspruch 13.
  • Das erfindungsgemäße gefüllte und polymerisierbare Dentalmaterial zeichnet sich dadurch aus, daß es
    • (a) ein Sol von amorphen SiO2-Teilchen in einem flüssigen, organischen Dispersionsmittel enthält, wobei die SiO2-Teilchen organisch oberflächenmodifiziert sind, eine mittlere Größe von 10 bis 100 nm aufweisen und nichtagglomeriert sind.
  • Daß die SiO2-Teilchen nicht-agglomerisiert vorliegen, ist z.B. mittels Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) nachweisbar. Ebenfalls mittels TEM wird die mittlere Größe der Teilchen bestimmt.
  • Im folgenden wird das Sol (a) auch als ein Kieselsäureorganosol bezeichnet.
  • Das erfindungsgemäße Dentalmaterial enthält üblicherweise 1 bis 50 Gew.-% des Soles (a). Der Gehalt des Soles (a) an SiO2-Teilchen beträgt üblicherweise 10 bis 70 Gew.-% und insbesondere 20 bis 55 Gew.-%, bezogen auf das Sol.
  • Die SiO2-Teilchen des Soles (a) liegen in einem flüssigen, organischen Dispersionsmittel vor. Bevorzugt enthält das flüssige, organische Dispersionsmittel mindestens ein Diol, mindestens ein Hydroxy(meth)acrylat, mindestens ein Di(meth)acrylat oder Mischungen der vorstehenden Verbindungen. Besonders bevorzugt sind solche flüssigen, organischen Dispersionsmittel, die Hexandioldiacrylat, 2-Hydroxyethylmethacrylat, Triethylenglycoldimethacrylat, Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat, ein Urethandimethacrylat oder Mischungen der vorstehenden Verbindungen enthalten. Besonders vorteilhafte Mischungen von flüssigem, organischen Dispersionsmittel sind Mischungen von Triethylenglycoldimethacrylat (TEGDMA), Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat und dem Urethandimethacrylat aus 2-Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) und 2,2,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat (TMDI). Es ist bevorzugt, daß das Dispersionsmittel mindestens eine polymerisierbare Verbindung enthält.
  • Die SiO2-Teilchen des Kieselsäureorganosols (a) sind an der Oberfläche organisch modifiziert. Besonders vorteilhaft ist dabei eine Modifizierung mit polymerisationsfähigen Acrylat- oder Methacrylatgruppen, die nach der Polymerisation eines Soles (a), welches polymerisationsfähige Dispersionsmittel enthält, einen kovalenten Verbund der dispergierten SiO2-Teilchen mit der polymeren Matrix ergeben.
  • Das in dem erfindungsgemäßen Dentalmaterial eingesetzte SiO2-Sol (a) ist nach bekannten Verfahren und auch kommerziell erhältlich. So kann ein solches Sol aus käuflichen kolloidalen Lösungen von amorphem Siliciumdioxid in Wasser dadurch erhalten werden, daß zunächst die Oberfläche der SiO2-Partikel durch Umsetzung, z.B. mit 3-(Meth)acryloyloxypropyltrialkoxysilan, modifiziert wird, anschließend das Wasser durch einen flüchtigen Alkohol, z.B. Isopropanol, ausgetauscht und der Alkohol durch das gewünschte Dispersionsmittel, z.B. 2-Hydroxyethylmethacrylat oder Triethylenglycoldimethacrylat, schließlich ersetzt wird. Besonders geeignete kommerziell erhältliche SiO2-Sole werden unter der Bezeichnung Highlink® -OG von Societe Francaise Hoechst angeboten. In diesen nichtopaken SiO2-Solen sind die SiO2-Teilchen so oberflächenmodifiziert, daß sie mit verschiedenen Lösungs- und Dispersionsmitteln, wie Diolen, Hydroxy(meth)acrylaten oder Di(meth)acrylaten, verträglich sind. Erfindungsgemäß einsetzbare Typen sind dabei insbesondere Highlink® -OG 103-53, Highlink® -OG 100, Highlink® -OG 2-IV, Highlink® -OG 3-IV und Highlink® -OG 4-IV.
  • Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, daß das erfindungsgemäße Dentalmaterial selbst bei Verwendung von SiO2-Sol (a) mit einem sehr hohen SiO2-Gehalt eine geringere Viskosität aufweist als Dentalmaterialien, die mit einer entsprechenden Menge an herkömmlicher Kieselsäure gefüllt sind, bei der die SiO2-Teilchen jedoch in agglomerierter Form vorliegen.
  • Das erfindungsgemäße Dentalmaterial kann neben dem Kieselsäureorganosol (a) außerdem mindestens ein polymerisierbares organisches Bindemittel (b) enthalten. Dieses wird üblicherweise in einer Menge von 0 bis 80 Gew. – % und insbesondere 0 bis 50 Gew.-% in dem Dentalmaterial eingesetzt.
  • Als polymerisierbares organisches Bindemittel eignen sich alle für einen Dentalwerkstoff brauchbaren Bindemittel, insbesondere monofunktionelle oder polyfunktionelle (Meth) acrylate, die allein oder in Mischungen eingesetzt werden können. Bevorzugte Beispiele für diese Verbindungen sind Methyl (meth) acrylat, Isobutyl (meth) acrylat, Cyclohexyl(meth)acrylat,Tetraethylenglycoldi(meth) acrylat, Diethylenglycoldi(meth)acrylat, Ethylenglycoldi(meth) acrylat,Polyethylenglycoldi(meth)acrylat,Butandioldi(meth)acrylat, Hexandioldi(meth)acrylat,Decandioldi(meth)acrylat,Dodecandioldi (meth) acrylat, Bisphenol-A-di (meth) acrylat, 2, 2-Bis--4- (3-(meth)acryloxy-2-hydroxy-propoxy)-phenylpropan (Bis-GMA) sowie die Produkte der Reaktion von Isocyanaten, insbesondere Di-und/oder Triisocyanaten, mit OH-gruppenhaltigen (Meth)acrylaten. Besonders bevorzugte Beispiele für die zuletzt genannten Produkte sind durch Reaktion von 1 Mol Hexamethylendiisocyanat mit 2 Mol 2-Hydroxyethylmethacrylat und von 1 Mol Tri-(6-isocyanatohexyl)biuret mit 3 Mol 2-Hydroxyethyl(meth)acrylat erhältlich.
  • Besonders bevorzugte polymerisierbare organische Bindemittel (b) sind Triethylenglycoldimethacrylat, Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat, Urethandimethacrylat aus 2,2,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat (TMDI) und 2-Hydroxyethylmethacrylat (HEMA), Trimethylolpropantrimethacrylat oder Pentaerythritetramethacrylat.
  • Neben dem SiO2-Sol (a) kann das erfindungsgemäße Dentalmaterial zudem auch herkömmliche anorganische oder organische teilchenförmige Füllstoffe (c) enthalten. Diese Füllstoffe (c) werden typischerweise in einer Menge von 0 bis 90 Gew.-%, insbesondere 0 bis 75 Gew.-%, in dem Dentalmaterial eingesetzt.
  • Beispiele für bevorzugte Füllstoffe (c) sind gefällte oder pyrogene Kieselsäuren, Calciumcarbonat, Calciumhydroxyd, Glasfüller oder röntgenopake Stoffe, wie Ytterbiumfluorid, Bariumsulfat und Bariumhydroxyd.
  • Zur Erzielung einer verbesserten Haftung und Einbindung dieser herkömmlichen Füllstoffe werden sie mit Silanen, wie z.B. Methacryloyloxyalkylsilanen, z.B. dem käuflichen 3-Methacryloyloxypropyltrimethoxysilan, silanisiert.
  • Weiter kann das erfindungsgemäße Dentalmaterial ebenfalls (d) mindestens einen Polymerisationsinitiator und gegebenenfalls einen Beschleuniger enthalten.
  • Das erfindungsgemäße Dentalmaterial kann heiß, kalt oder durch Licht polymerisiert werden. Als Initiatoren für die Heißpolymerisation können die bekannten Peroxide wie Dibenzoylperoxid, Dilauroylperoxid, tert.-Butylperoctoat oder tert.-Butylperbenzoat eingesetzt werden. Darüber hinaus sind auch 2,2'-Azoisobuttersäurenitril (AIBN), Benzpinakol und 2,2'-Dialkylbenzpinakole geeignet.
  • Als Initiatoren für die Photopolymerisation können zum Beispiel Benzophenon und seine Derivate sowie Benzoin und seine Derivate verwendet werden. Weitere bevorzugte Photoinitiatoren sind die α-Diketone wie 9,10-Phenanthrenchinon, Diacetyl, Furil, Anisil, 4,4'-Dichlorbenzyl und 4,4'-Dialkoxybenzyl. Besonders bevorzugt wird Campherchinon verwendet. Darüber hinaus eignet sich auch die Gruppe der Acrylphosphinoxide gut zur Initiierung der Photopolymerisation. Zur Beschleunigung der Initiierung werden die Photoinitiatoren vorzugsweise zusammen mit einem Reduktionsmittel, besonders bevorzugt mit einem Amin, insbesondere einem aromatischen Amin, eingesetzt.
  • Als Initiatoren für die Kaltpolymerisation werden Radikale liefernde Redox-Systeme, zum Beispiel Benzoyl- oder Lauroylperoxid zusammen mit Aminen wie N,N-Dimethyl-p-toluidin, N,N-Dihydroxyethyl-p-toluidin oder anderen strukturverwandten Aminen eingesetzt.
  • Speziell bei Dentalmaterialien zur Zementierung von Dentalrestaurationen, wie beispielsweise Glaskeramik-Inlays, -Onlays, -Teilkronen und -Kronen, hat sich die Kombination von Photoinitiatoren mit unterschiedlichen Redoxsystemen bewährt. Bevorzugt sind Kombinationen aus Campherchinon, Benzoylperoxid und Aminen wie beispielsweise N,N-Dimethyl-p-toluidin und/oder N,N-Cyanoethylmethylanilin.
  • Die Konzentration der Initiatoren und Beschleuniger (d) liegt bevorzugt im Bereich von 0,05 bis 1,5 Gew.-%, besonders bevorzugt im Bereich von 0,2 bis 0,8 Gew.-%, bezogen auf die Menge der im Dentalmaterial eingesetzten Monomeren.
  • Es ist ebenfalls möglich, daß das erfindungsgemäße Dentalmaterial zumindest teilweise in polymerisierter Form vorliegt.
  • Besonders vorteilhaft wird das erfindungsgemäße Dentalmaterial als Füllungskomposit, Befestigungszement oder Adhäsiv eingesetzt. Dabei erweisen sich der verringerte Polymerisationsschrumpf und die verbesserten mechanischen Eigenschaften dieser Materialien als besonderer Vorteil.
  • Bei Verwendung des Dentalmaterials als Dentaladhäsiv wird das Sol von nicht-agglomerierten SiO2-Teilchen (a) insbesondere mit häufig auch als Vernetzermonomere bezeichneten mehrfunktionellen polymerisierbaren organischen Dispersionsmitteln und/oder Bindemitteln, wie z.B. Triethylenglycoldimethacrylat, Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat, Urethandimethacrylat aus HEMA und TMDI, kombiniert. Die erhaltenen erfindungsgemäßen Dentaladhäsive zeigen im Vergleich zu Systemen, die mit hochdisperser Kieselsäure gefüllt sind, eine deutlich geringere Viskosität, wobei als weitere Vorteile eine verringerte Abrasivität der Polymermatrix und eine Verringerung des Polymerisationsschrumpfes feststellbar sind.
  • Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Dentalmaterials als Füllungskomposit werden neben dem Sol (a) und organischem Bindemittel (b) üblicherweise auch herkömmliche anorganische oder organische teilchenförmige Füllstoffe (c) eingesetzt. Dabei werden bei geringem Füllgrad Befestigungszemente und bei hohem Füllgrad Füllungsmaterialien erhalten. Darüber hinaus ist auch eine Verstärkung mit Fasern, z.B. Kurz- oder Langglasfasern sowie Cellulose- oder Polyamidfasern, möglich.
  • Schließlich kann das erfindungsgemäße Dentalmaterial auch noch übliche Hilfs- und Zusatzstoffe, wie Farbstoffe, Pigmente, Thixotropiehilfsmittel, Stabilisatoren z.B. Hydrochinonmonomethylether (MEHQ) oder 2,6-Di-tert.-butyl-4-methylphenol (BHT), Aromastoffe oder mikrobiocide Wirkstoffe enthalten.
  • Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung des vorstehend definierten gefüllten und polymerisierbaren Materials als Dentalmaterial. wie oben erwähnt, zeichnet sich dieses Material durch einen Gehalt an (a) einem Sol von amorphen SiO2-Teilchen in einem flüssigen, organischen Dispersionsmittel aus, wobei die SiO2-Teilchen organisch oberflächenmodifiziert sind, eine mittlere Größe von 10 bis 100 nm aufweisen und nicht-agglomerisiert sind.
  • Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen näher erläutert.
  • Beispiele
  • In den Beispielen werden folgende Stoffe eingesetzt:
  • Monomere
    • – Hexandioldiacrylat (HDDA),
    • – Triethylenglycoldimethacrylat (TEGDMA),
    • – Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat (Bis-GMA),
    • – Urethandimethacrylat aus HEMA und TMDI, als UDMA bezeichnet.
  • Kieselsäureoraanosole (a)
    • – Highlink® OG 103-53 (Societe Francaise Hoechst) : 50 Gew. – % SiO2, 50 nm Partikelgröße, HDDA als Dispersionsmittel, Viskosität: 270 mPa-s/20°C,
    • – Highlink® OG 2-IV (Societe Francaise Hoechst) : 51, 7 Gew. – % SiO2, 50 nm Partikelgröße, TEGDMA als Dispersionsmittel, Viskosität: 750 mPa-s/20°C,
    • – Highlink® OG 4-IV (Societe Francaise Hoechst) : 48, 7 Gew. – % SiO2, 50 nm Partikelgröße, eine Mischung aus TEGDMA (47, 0 Gew.-%), Bis-GMA (28,0 Gew.- %) und UDMA (25,0 Gew.-%) als Dispersionsmittel, Viskosität: 3,0 Pa·s/20°C;
  • Herkömmliche Füllstoffe
    • – Silanisiertes Bariumaluminiumsilikatglaspulver (Schott), Korngröße < 7 μm, als BaG bezeichnet,
    • – Ytterbiumfluorid (Rhone-Poulenc) (YbF3),
    • – Sphärosil, SiO2-ZrO2-Mischoxid (Tokoyama Soda), Sekundärkorngröße < 7 μm;
  • Photoinitiator + Beschleuniger
    • – Mischung aus Campherchinon (CC) und N(2-Cyanoethyl)-N-methylanilin (CEMA).
  • Beispiel 1: Dentaladhäsiv mit Kieselsäureorganosol mit HDDA als Dispersionsmittel
  • Eine als Dentaladhäsiv einsetzbare transparente Mischung von 99,2 Gew.-% Highlink® OG 103-53 mit 0,3 Gew.-% CC und 0,5 Gew.-% CEMA sowie als Vergleich eine Mischung von 99,2 Gew.-% HDDA mit 0,3 Gew.-% CC und 0,5 Gew.-% CEMA wurden durch 6 Minuten lange Belichtung mit einer dentalen Strahlungsquelle (Spectramat, Firma Vivadent) polymerisiert. Der Polymerisationsschrumpf (ΔV) wurde aus der Differenz der gaspyknometrisch bestimmten Monomer- und Polymerdichte berechnet, und die Biegefestigkeit (BF) und der Biege-E-Modul (BEM) wurden nach der ISO-Norm 4049 (1988) bestimmt. Die Kugeldruckhärte (KDH) der Polymerisate wurde entsprechend der DIN 53456 (1973) gemessen.
  • Figure 00110001
  • Beispiel 2: Dentaladhäsiv oder -lack mit Kieselsäureorganosolen mit verschiedenen Dispersionsmitteln
  • Analog zu Beispiel 1 wurden transparente Mischungen von (1) 99,2 Gew.-% Highlink® OG 2-IV oder (2) Highlink® OG 4-IV mit jeweils 0,3 Gew.-% CC und 0,5 Gew.-% CEMA sowie als Vergleichsbeispiele Mischungen von (3) 99,2 Gew.-% TEGDMA oder (4) einer Kombination aus TEGDMA (46,6 Gew.-%), Bis-GMR (27,8 Gew.-%) und UDMA (24,8 Gew.-%) mit jeweils 0,3 Gew.-% CC und 0,5 Gew.-% CEMA polymerisiert. Die erhaltenen Polymerisate hatten die folgenden Eigenschaften.
  • Figure 00120001
  • Diese Ergebnisse zeigen, daß die erfindungsgemäßen Materialien im Vergleich zu Materialien ohne Kieselsäureorganosol eine Verringerung des Polymerisationsschrumpfes und eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften sowie der Materialhärte aufweisen, so daß sie sich besonders als Dentaladhäsive oder -lacke eignen. Als weitere Vergleichsbeispiele hergestellte Mischungen der aufgeführten Monomerkomponenten mit herkömmlichen Füllstoffen zeigen, daß im Falle pyrogener Kieselsäure, z.B. OX-50, nur opake Mischungen geringer Durchärtungstiefe zugänglich sind oder im Falle von Fällungskieselsäure, z.B. HDK 2000 (Wacker-Chemie GmbH), höhere Füllungsgrade aufgrund der extremen Verdickungswirkung dieser Kieselsäure nicht erreichbar sind.
  • Beispiel 3: Komposite von Kieselsäureorganosolen mit verschiedenen Dispersionsmitteln
  • Es wurden Kompositpasten Ml bis M6 in einem Planeten-Kneter (Linde) folgender Zusammensetzung (alle Angaben in Gew.-%) hergestellt.
  • Figure 00130001
  • Figure 00140001
  • Diese Pasten wurden dann 10 Minuten lang bei 200 mbar entlüftet und analog zu Beispiel 1 polymerisiert. Die erhaltenen Polymerisate hatten die folgenden Eigenschaften:
    Figure 00140002
  • Diese Ergebnisse zeigen, daß die Verwendung der erfindungsgemäß eingesetzten Kieselsäureorganosolen als Komponente von dentalen Kompositen zu einer Verringerung der Schrumpfung und Verbesserung der mechanischen Eigenschaften führt.

Claims (12)

  1. Gefülltes und polymerisierbares Dentalmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß es (a) ein Sol von amorphen SiO2-Teilchen in einem flüssigen, organischen Dispersionsmittel enthält, wobei die SiO2-Teilchen organisch oberflächenmodifiziert sind, eine mittlere Größe von 10 bis 100 nm aufweisen und nichtagglomeriert sind.
  2. Dentalmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es 1 bis 50 Gew.-% des Soles (a) enthält.
  3. Dentalmaterial nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Sol (a) 10 bis 70 und insbesondere 20 bis 55 Gew.-% SiO2-Teilchen, bezogen auf das Sol, enthält.
  4. Dentalmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Dispersionsmittel mindestens eine polymerisierbare Verbindung enthält.
  5. Dentalmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das flüssige, organische Dispersionsmittel – mindestens ein Diol, – mindestens ein Hydroxy(meth)acrylat, – mindestens ein Di(meth)acrylat oder – Mischungen der vorstehenden Verbindungen enthält.
  6. Dentalmaterial nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das flüssige, organische Dispersionsmittel – Hexandioldiacrylat, – 2-Hydroxyethylmethacrylat, – Triethylenglycoldimethacrylat, – Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat, – ein Urethandimethacrylat oder – Mischungen der vorstehenden Verbindungen enthält.
  7. Dentalmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es (b) mindestens ein polymerisierbares organisches Bindemittel enthält.
  8. Dentalmaterial nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das polymerisierbare organische Bindemittel (b) – Triethylenglycoldimethacrylat, – Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat, – das Urethandimethacrylat aus 2,2,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat und 2-Hydroxyethylmethacrylat, – Trimethylolpropantrimethacrylat und/oder – Pentaerythrittetramethacrylat ist.
  9. Dentalmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es (c) anorganische oder organische teilchenförmige Füllstoffe enthält.
  10. Dentalmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß es (d) mindestens einen Polymerisationsinitiator und gegebenfalls einen Beschleuniger enthält.
  11. Dentalmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Füllungskomposit, ein Befestigungszement oder ein Adhäsiv ist.
  12. Dentalmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß es in zumindest teilweise polymerisierter Form vorliegt.
DE29624496U 1996-04-26 1996-04-26 Gefülltes und polymerisierbares Dentalmaterial Expired - Lifetime DE29624496U1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE29624496U DE29624496U1 (de) 1996-04-26 1996-04-26 Gefülltes und polymerisierbares Dentalmaterial

Applications Claiming Priority (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19617931A DE19617931C5 (de) 1996-04-26 1996-04-26 Verwendung eines gefüllten und polymerisierbaren Materials als Dentalmaterial
DE29624496U DE29624496U1 (de) 1996-04-26 1996-04-26 Gefülltes und polymerisierbares Dentalmaterial

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE29624496U1 true DE29624496U1 (de) 2004-06-03

Family

ID=32509797

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE29624496U Expired - Lifetime DE29624496U1 (de) 1996-04-26 1996-04-26 Gefülltes und polymerisierbares Dentalmaterial

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE29624496U1 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2016150962A1 (de) * 2015-03-24 2016-09-29 Heraeus Kulzer Gmbh Verfahren zur herstellung dentaler prothesen sowie gebrauchsfertiges dentalmaterial und kit enthaltend das dentalmaterial

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2016150962A1 (de) * 2015-03-24 2016-09-29 Heraeus Kulzer Gmbh Verfahren zur herstellung dentaler prothesen sowie gebrauchsfertiges dentalmaterial und kit enthaltend das dentalmaterial

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0803240B1 (de) Gefülltes und polymerisierbares Dentalmaterial
EP1732499B1 (de) Härtbare dentalmaterialien mit einer einstellbaren transluzenz
EP0475239B1 (de) Polymerisierbarer Dentalwerkstoff
EP1568347B1 (de) Dispersionen nanoskaliger, nicht-agglomerierter Teilchen zum Einsatz in Dentalmaterialien
DE102007034457A1 (de) Dentalkomposite mit niedriger Schrumpfspannung und hoher Biegefestigkeit
EP1719497A1 (de) Kompositmaterialien mit geringer Schrumpfkraft
EP2103296B1 (de) Polymerbeschichteter Glasfüllstoff zur Verwendung in Dentalwerkstoffen
EP0238025A2 (de) Röntgenopake polymerisierbare Dentalmassen
DE19508586C2 (de) Polymerisierbarer Dentalwerkstoff
EP3854374A1 (de) Ästhetisches dentales füllungsmaterial mit hoher durchhärtungstiefe
EP2004131B1 (de) Dentalmaterialien enthaltend hydrophobe, nanopartikuläre kieselsäurecokondensate und deren verwendung
DE19757645B4 (de) Polymerisierbares Kompositmaterial und dessen Verwendung
EP4306099A1 (de) Verfahren zur herstellung dentaler fräsrohlinge
DE10137372C2 (de) Polymerisierbares Dentalmaterial auf der Basis chromophorer Xerogele
WO2007054266A2 (de) Nano-kristalline erdalkali-füllstoffe enthaltende restaurationsmaterialien
DE29624496U1 (de) Gefülltes und polymerisierbares Dentalmaterial
EP1245219B1 (de) Aushärtbare Dentalzusammensetzung sowie Dentalsystem
EP4356893A1 (de) Lagerstabile selbsthaftende kompositzemente mit guter transparenz und guter röntgenopazität
WO2024008569A1 (de) Monomermischung zur herstellung eines dentalmaterials
EP4346743A1 (de) Monomermischung zur herstellung eines dentalmaterials
DE102010034194A1 (de) Verwendung von Kleselsäure(n) zur Eigenschaftsverbesserung von Dentalmaterial und entsprechende Verfahren
DE102004008275A1 (de) Dispersionen nanoskaliger, nicht-agglomerierte Metalloxid-Teilchen zum Einsatz in Dentalmaterialien

Legal Events

Date Code Title Description
R207 Utility model specification

Effective date: 20040708

R152 Term of protection extended to 10 years

Effective date: 20040723

R071 Expiry of right