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Verfahren zur Herstellung von Antifon-Beschichtungen
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Die Ausrüstung von Windschutzscheiben, Brillen,Fernsterscheiben, Folien
oder sonstigen, zumeist durchsichtigen Oberflächen uon Gegenständen aus Glas; Keramik
oder Kunststoffen mit einer Beschichtung, die in Beschlagen bei Zutritt von Feuchtigkeit
(z.B. beim Anhauchen) verhindert, ist ein technisch noch nicht befriendigend gelöstes
Problem. An derartige Beschichtungen werden verschiedene Anforderungen gestellt,
die bi.sher nur teilweeise erfüllt werden konnten, beispielsweise kein Wirkungsabfall
oder Ablösen der Beschichtungen von Untergrund sich Wasserlagerung; Lichtechtheit;
keine @le@rigkeit technisch einfaches Ausrüstungsverfahren; optische Reinheit; optimale
Wirksamkeit sowohl gegenüber dem Einfluß non feuchter Luft als auch vo: Wasserdamfp;
keine Eintrübung in feuchtem Zustand.
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Es wurde nun gefunden, daß sic mittels eines einfachen Lackierungsprozesses
Beschichtungen, welche allen genannten Forderungen genügen, leicht auf nahezu beliebige
Untergründe auSbringen lassen, wenn man Lösungen von Mischungen aus bei elichtung
möglichst wenig verfärbenden P(;lyisocyanaten, gegebenenfalls Polyhydroxylverbindungen,
Aminen mit gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Gruppen und aromatischen, aliphatischen
und/ode araliphatischen Sulfonsäuren als Lackierungsmittel verwendet.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Antifog-Beschichtungen,
welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man auf den auszurüstenden Untergrund ein
reaktives Gemisch aus a) 10 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 25 bis 45 Gew.-%, (bezogen
auf a+b+c+d) eines oder mehrerer Polyisocyanate, b) 0,5 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
2,5 bis 20 Gew.-%, (bezogen auf a+b+c+d) einer oder mehrerer Verbindungen, die mindestens
eine primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppe und mindestens eine weitere gegenüber
Isocyanaten reaktive Gruppe enthalten, c) 0 bis 65 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 40
Gew.-%, (bezogen auf a+b+c+d) einer oder mehrerer Polyhydroxylverbindungen und
d)
5 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 35 Gew.-3 (bezogen auf a+b+c+d)'einer oder
mehrerer organischer Sulfonsäuren und/oSer Sulfinsäuren mit mindestens 8 C-Atomen,
wobei die gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppen der Komponenten b) und c) im Überschuß
gegenüber den NG0-Gruppen der Komponente a) vorliegen, aufbringt, welches in Wasser
und/oder einem unter den Reaktionsbedingungen im wesentlichen gegenüber Isocyanaten
inerten orgaiiischen Lösungsmittel gelöst oder emulgiert ist, und das Reaktionsgemisch
unter gleichzeitiger und/oder anschließender Entfernung des Lösungsmittels ausreagieren
läßt.
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Die erfindungsgemäßen Beschichtungen sind optisch klar herstellbar.
Sie werden im allgemeinen bei Wasserlagerung auch von Glasoberflächen nicht abgelöst.
Trotz ihr Hydrophilie werden die erfindungsgemäß hergestellten Über züge unter der
Einwirkung von Feuchtigkeit nicht trübe. Die Beschichtungen können bei Raumtemperatur
oder erhöhten Temperaturen fixiert werden, z.B. zwischen 10 und 1900C, vorzugsweise
bei 20 bis 900C. Die Möglichkeit, auch bei Raumtemperatur und mit einfachen bekannten
Lackiertechniken arbeiten zu können, erleichtert die Ausrüstung der Oberflächen
empfindlicher oder bereits vorgeformter bzw. in irgendwelche Geräte eingebauter
Gegenstände.
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Gegenüber dem mit Beschichtungen auf Basis von Polyhydroxylverbindungen
(z.B. von Polyvinylalkohol) arbeitenden Stand der Technik stellen dieser Umstand
sowie
die große anwendungstechnische Breite des erfindungsgemäßen Verfahrens (wegen der
Möglichkeit organische Lösungsmittel sowie verschiedenste Typen von Reaktionskomponenten
einzusetzen und so die Beschichtung auf den speziellen Einsatzzweck hin zu optimieren)
einen erheblichen Vorteil dar.
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Die erfindungsgemäßen Beschichtungen und Ausrüstungen sind naturgemäß
nicht nur in Hinblick auf ihren Antifog-Effekt bei Klarsichtscheiben aus Glas oder
Kunststoff von technischem Interesse, z.B. bei Brillen, Fenstern, Gewächshäusern
oder Schutzscheiben, sondern sie können auch zur hydrophilen Ausrüstung der verschiedensten
Materialien (z.B. von Füllstoffteilchen, die in Kunststoffen eingearbeitet werden
sollen, von Geweben oder sonstigen textilen Gebilden oder von Kunstleder) oder auch
zur antifog- oder antistatischen Ausrüstung von Tonbändern, Filmen, elektronischen
Bauteilen oder Gehäusen und Formkörperoberflächen aus verschiedensten anorganischen
oder organischen Werkstoffen Verwendung finden. Auch die Ausrüstung von Folien,
von Verpackungsmaterialien, Einzelfasern und Drähten, Maschinenteilen oder Papieren
(z.B. für Kopier- und Anzeigegeräte) ist erfindungsgemäß möglich.
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Die Dicke der erfindungsgemäß hergestellten Überzüge beträgt vorzugsweise
mehr als 5/ u und liegt besonders bevorzugt zwischen 10 und 200/u.
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Als Lösungsmittel kommen für das erfindungsgemäße Verfahren neben
Wasser, das zu wäßrigen Lackierungsemulsionen führt, die verschiedensten bekannten
Lösungsmittel
und Lösemittelgemische in Betracht, z.B.
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Aceton, Toluol bzw. Gemische aus Toluol und tert.-Butanol, Halogenkohlenwasserstoffen
oder Essig ester.
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Vorzugsweisewerden jedoch sekundäre und tertiäre Alkohole, gegebenenfalls
im Gemisch mit Wasser oder anderen Lösungsmitteln, verwendet, da in ihnen die Polyhydroxylverbindung
und die anderen Komponenten zumeist homogen gelöst werden können.
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Beispielsweise seien sek.-Butanol, tert.-Butanol, Cyclohexanol und
1-Methoxypropanol-2 genannt, besonders gut geeignet ist jedoch Isopropanol. Die
Verwendung von primären Alkoholen, wie Methanol oder Äthanol, ist zwar möglich,
kann jedoch wegen der Reaktionsfähigkeit primärer OH-Gruppen mit Isocyanaten zu
verschlechterter Filmbildung des Lackierungsnittels führen.
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Die erfindungsgemäß zum Einsatz kommenden Lacklösungen bzw. -emulsionen
können Festkörpergehalte von etwa 1 bis zu mehr als 80 Gew.-% aufweisen, da die
Reaktionskomponenten keinen hochmolekularen Charakter zu haben brauchen, sondern
oftmals niedermolekular oder oligomer und daher relativ dünnviskos sind. Vorzugsweise
werden Konzentrationen von 10 - 50 Gew.-% eingesetzt.
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Den Beschichtungslösungen können natürlich auch noch an sich bekannte
lösliche Farbstoffe, Pigmente, Füllstoffe, Licht im sichtbaren oder im UV-Bereich
absorbierende
Substanzen, Stabilisatoren und sonstige Hilfsmittel
zugesetzt werden.
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Als Polyisocyanate sind erfindungsgemäß prinzipiell aromatische, aliphatische
oder araliphatische Isocyanate mit zwei und mehr Isocyanatgruppen im Molekül geeignet,
wie sie z.B. in der DOS 2 302 564 (US-Patent 3 963 679) genannt werden. Aus Gründen
der Lichtechtheit werden jedoch aliphatische und cycloaliphatische Isocyanate bevorzugt,
vorzugsweise sollen sie durchschnittlich im Molekül mehr als 2 Isocyanatgruppen
enthalten, besonders bevorzugt 2,5 bis 3 Isocyanatgruppen.
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Beispiele für solche Polyisocanate sind u.a. Isophoron-diisocyanat
und die hydrierten Toluylen- oder Diphenylmethandiisocyanate, vorzugsweise jedoch
Alkylendi- oder tri-Isocyanate, insbesondere Hexamethylendiisocyanat, und deren
Derivate mit einem Molekulargewicht von vorzugsweise weniger als 1000.
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Als Derivate werden im Sinne der vorliegenden Erfindung solche Polyisocyanate
bezeichnet, die aus den Basisisocyanaten in an sich bekannter Weise durch Dimerisierungs-,
Trimerisierung-, Biuretisierungs- oder Allophanatisierungsreaktionen oder durch
Umsetzung der Ausgangsisocyanate mit stöchiometrisch unterschüssigen Mengen an niedermolekularen
polyfunktionellen, vorzugsweise trifunktionellen,Alkoholen, Aminen oder Carbonsäuren
erhältlich sind. Als Beispiele für ein solches Derivat des Hexamethylendiisocyanats
sei das Desmodur
der Bayer AG hervorgehoben. Ein weiteres Beispiel
ist das Reaktionsprodukt aus 1 Mol Trimethylolpropan und 3 Mol Isophorondiisocyanat.
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Bezogen auf den Feststoffgehalt der erfindungsgemäßen Beschichtungslösung
werden die Poiyisocyanate in Mengen von 10 bis 60, vorzugsweise 25 bis 45 Gew.-%,
eingesetzt.
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Erfindungsgemäß können in den Beschichtungslösungen im Prinzip beliebige
aus der Polyurethanchemie an sic1j bekannte höher- oder niedermolekulare Polyhydroxylverbindungen
(z.B. die in der DOS 2 624 527 als Ausgangskomponente für die Polyurethanherstellung
genannten Polyole) eingesetzt werden, beispielsweise Glyzerin, Trimethylolpropan,
Zucker verschiedener Art, Formosen, abgebaute Polysaccharide, Pullulane, Stärken,
Dextrine, Dextrane usw.
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Um eine gute Filmbildung zu gewährleisten, ist es jedoch vorteilhaft,
Polyhydroxylverbindungen mit polymerem Charakter (Molekulargewicht vorzugsweise
10 000 - 150 000) mitzuverwenden, beispielsweise Polyvinylalkohol bzw. Copolymerisate
des Vinylalkohols mit Acrylamid, (Meth)Acrylsäure, Maleinsäure und deren Halbestern;
teilverseifte PolyvinylacetaXe oder verseifte und/oder teilveresterte Copolymerisate
aus Vinylacetat und Maleinanhydrid; Homo- und Copolymerisate von Hydroxylgruppen
enthaltenden Estern oder Amiden von Maleinsäure, Fumarsäure oder (Meth)-Acrylsäure,
wie etwa Homo- und Copolymerisate des 2-Hydroxypropyl-monofumarats, des N-Methylol-(meth)-acrylamids,
des
Hydroxyäthyl- (meth) -acrylats, insbesondere aber des Hydroxypropyl-(meth)acrylats.
Als Comonomere kommen in diesem Zusammenhang vor allem hydrophile Verbindungen wie
(Meth)acrylamid, Vinylacetat, Vinylpyrrolidon, N,N-Dimethyl-aminoäthyl-(meth)-acrylat,
Diacetonyl- (meth) acrylamid oder N, N-Dimethylpropylamino-(meth)acrylamid in Mengen
von 0 - 60, vorzugsweise 0 - 35 Gew.- (bezogen auf Gesamtmenge an Monomeren; in
Betracht.
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Besonders geeignet für das erfindungsgemäße Verfahren ist ein in Isopropanol
in an sich bekannter Weise durch radikalische Polymerisation hergestelltes Homopolymerisat
des Oxypropylmethacrylats. Selbstverständlich können erfindungsgemäß auch Gemische
der genannten Polyhydroxylverbindungen eingesetzt werden.
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Als Amine mit gegenüber Isocyanaten reaktionsfähigen Gruppen kommen
niedermolekulare, oligomere und polymere Verbindungen in Betracht, die aromatischen,
araliphatischen oder vorzugsweise aliphatischen Charakter haben können. Erfindungsgemäß
kommen primäre, sekundäre oder tertiäre Amine in Frage, vorzugsweise enthalten sie
im Molekül jedoch mindestens eine tertiäre Aminogruppe. Unter gegenüber Isocyanaten
reaktionsfähigen Gruppen sind phenolische oder alkoholische (vorzugsweise primäre)
OH-Gruppen, primäre oder sekundäre Aminogruppen, Carboxylgruppen oder sonstige Gruppen
mit zerewitinoffaktiven Wasserstoffatomen zu verstehen.
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Wenn die Zahl an primären oder sekundären Aminogruppen in Komponente
b) der erfindungsgemäßen Lacksysteme die Zahl der NCO-Gruppen in Komponente a) überst-eia
dann bleiben in der ausreagierten Beschichtung freie primäre bzw. sekundäre Aminogruppen,
die sich mit der Sulfonsäurekomponente d) unter Ammmoniumsaizbildung verbinden können.
In diesem Falle ist es nicht erforderlich, daß Komponente b) eine tertiäre Aminogrup?e
enthält.
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Vorzugsweise werden jedoch Verbindungen eingesetzt, die neben tertiären
Stickstoffatomen alkoholische OH-Gruppen und/oder prim. und/oder sek. Aminogruppen
aufweisen, wobei sich primär-tertiär-Diamine als besonders gut geeignet erwiesen
haben.
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Beispiele für erfindungsgemäß zu verwendende niedermolekulare Amine
sind die folgenden: N,N-Dialkylaminoalkanole wie Dimethylamino-äthanol oder -propanol,
Diäthylamino-äthanol oder -propanol, Morpholinylaminoäthanol, N-Methyl- oder N-Äthyl-diäthanolamin
oder -dipropanolamin, Triäthanolamin, Tripropanolamin sowie Äthoxylierungsprodukte
oder Propoxylierungsprodukte von Hydrazin, Äthylendiamin, Propylendiamin oder Äthyleniminoligomeren.
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Geeignete niedermolekulare sek.-tert.-Diamine oder prim.-tert.-Diamine
sind die in den folgenden Formeln dargestellten Verbindungen, wobei dem N,N-Dimethylamino-propylendiamin-1,3
besondere Bedeutung zukommt:
n=2-6 R = CH3; C2H5
und die entsprechende Thioverbindung
und Hydrierungsprodukte
und Hydrierungsprodukte
n=2-6
Im Falle der Verwendung von höhermolekularen bzw.
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polymeren Aminen mit gegenüber Isocyanaten reakticnsfähigen Gruppen
(Molekulargewicht ca. 500 bis ca. 250 000) gelten prinzipiell ebenfalls die für
die niedermolekularen Amine genannten Kriterien. Beispiele für erfindungsgemäß geeignete
höhermolekulare Amine sind Äthoxylierungsprodukte von Polyäthyleniminen, Umsetzungsprodukte
(z.B. Veresterungs-, Amidierungs- oder Imidierungsprodukte) von Maleinsäureanhydridcopolymeren
(z.B. vorzugsweise alternierende Copolymere aus Maleinsäureanhydrid und Äthylen,
Propylen, Isobutylen, Diisobutylen, Bornadien, Cyclopentadien, Dicyclopentadien,
Methylvinyläther, trethylvinvlketon, Vinylacetat, Vinylpyrrolidon oder Styrol mit
den oben aufgeführten Aminen, vorzugsweise mit gegenüber der Anhydridgruppe monofunktionellen
Hydroxyalkyl-tert,-Aminen oder prim.-tert.-Diaminen, wie z.B. N,N-Dimethylaminoäthanol
oder N,N-Dimethylpropylendiamin-1,2, beispielsweise die Teil- oder Vollester oder
Halbamide mit den genannten Maleinanhydridcopolymeren.
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Natürlich kommen erfindungsgemäß auch analoge Polyamine auf Basis
von anderen Carboxylpolymeren, z.B.
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Copolymeren der Itaconsäure oder (Meth)Acrylsäure in Betracht.
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Von besonderem Interessse sind jedoch in diesem Zusammenhang Copolymerisate
aus basischen Monomeren wie z.B.
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Vinylpyridin, N,N-Dialkylaminoalkyl- (meth) acrylaten oder N,N-Dialkylaminoalkyl-(meth)acrylamiden
und Carboxylgruppen oder vorzugsweise OH-Gruppen enthaltenden Monomeren wie Vinylalkohol
(z.B. in Form von Vinylacetat)-oder bevorzugt Oxyalkyl--(meth)-acrylaten sowie gegebenenfalls
weiteren Comonomeren.
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Beispiele für polymere Amine dieser Art sind verseifte Copolymerisate
aus Vinylpyridin und Vinylacetat, Copolymere aus Vinylpyridin und Methacrylsäure,
Copolymerisate aus N,N-Dimethvlaminopro-?yl-acrylamid und Hydroxyäthyl-(meth)acrylat
oder Hydzoxypropyl-(meth) acrylat oder (Meth)Acrylsäure sowie gegebenenfalls Methylacrylat,
Vinylpyrrolidon oder Acrylamid.
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Besonders bevorzugt sind Copolymerisate aus N,N-Dimethylaminoäthyl-acrylat
oder -methacrylat und Hydroxypropyl-(meth)acrylat im Gewichtsverhältnis von 3 :
97 bis 97 : 3, bevorzugt 20 : 80 bis 80 : 20.
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Bei der Verwendung von Copolymerisaten, die sowohl Aminogruppen als
auch OH-Gruppen enthalten, liegt der Sonderfall des erfindungsgemäßen Verfahrens
vor, daß Polyhydroxylverbindung (Komponente c) und gegenüber Isocyanaten reaktionsfähige
Gruppen enthaltendes Amin (Komponente b) in einem Molekül vereint sind.
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In diesem Fall kann gegebenenfalls auf den weiteren Zusatz von Polyhydroxylverbindungen
verzichtet und der in den erfindungsgemäßen Beschichtungssystemen einzusetzende
Anteil an Polyhydroxylverbindung rechnerisch mit dem Aminanteil zusammengefaßt werden.
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Als Säurekomponente sind erfindungsgemäß araliphatische und aliphatische
Sulfonsäuren mit mindestens 8 C-Atomen bevorzugt. Vertreter dieser Verbindungsklassen
sind aus der Waschmittelchemie gut bekannt. Es handelt sich hierbei beispielsweise
um gegebenenfalls alkylsubstituierte Naphthalinsulfonsäuren, z.B. um Di-sec.-butylnaphthalinsulfonsäure,
um Cm~18 -Alkylsulfonsäuren bzw.
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C8- bis C16-Alkylbenzolsulfonsäuren, insbesondere um n- oder Isooctyl-benzolsulfonsäure
sowie n- oder Isododecylbenzolsulfonsäure.
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Vorzugsweise liegt das Äquivalentverhältnis zwischen Säuregruppen
der Komponente d und tertiären Aminogruppen (bzw. gegenüber dem Isocyanat überschüssigen
primären und sekundären Aminogruppen) der Komponente b zwischen 0,8 : 1 und 1,2
: 1.
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Zweckmäßigerweise erfolgt die Zusammenstellung der erfindungsgemäßen
Beschichtungslösungen so, daß man das gegenüber Isocyanat reaktionsfähige Gruppen-
enthaltende Amin bzw. Amingemisch sowie das gegebenenfalls mitverwendete Polyol,
die gegebenenfalls bereits in Lösung vorliegen, mit der Sulfonsäure oder dem Sulfonsäuregemisch
versetzt und zu dieser Lösung unmittelbar vor der Verwendung das Polyisocyanat bzw.
Polyisocyanatgemisch, gegebenenfalls zusammen mit weiteren Hilfsmitteln wie z.B.
Aktivatoren für die Isocyanatreaktion oder weiterem Lösungsmittel, hinzumischt.
Die fertig vermischte Beschichtungslösung hat bei Raumtemperatur eine Topfzeit von
ca. 15 Minuten bis ca. 50 Stunden.
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Es ist ein überraschender Vorteil der vorliegenden Erfindung, daß
es nicht notwendig ist, zur Erzielung brauchbarer Beschichtungen stöchiometrische
Mengen der Komponenten einzusetzen.
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In den folgenden Beispielen soll die erfindungsgemäße Herstellung
von Beschichtungen beschrieben werden; die angegebenen Teile sind, sofern nicht
anders vermerkt, Gewichtsteile.
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In den Beispielen wurden folgende Komponenten eingesetzt: Komponente
S (Sulfonsäuren) : S 1: technische Alkylsulfonsäure mit einer durchschnittlichen
Zahl von 14 C-Atomen S 2: Di-sek.-butylnaphthalinsulfonsäure, technische Qualität.
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5 3: technische Dodecylbenzolsulfonsäure.
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komponente A (Amine): A 1: N,N-Dimethylaminoäthanol A 2: N,N-Dimethylaminopropylamin--1,3
A 3: N-Äthyl-diäthanolamin A 4: Morpholylpropanol-1,3 Komponente I (Polyisocyanat):
Im wesentlichen aus Tris-(isocyanatohexyl)-biuret und dessen höheren Homologen bestehendes
Polyisocyanatgemisch, hergestellt durch Biuretisierung von Hexamethylendiisocyanat;
Viskosität: 2400 cP/20°C (Desmodur NR der Bayer AG).
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Komponente P (Polyhydroxylverbindungen): P 1: Copolymerisat aus 90
Teilen Hydroxypropylmethacrylat und 10 Teilen Acrylamid, hergestellt durch radikalische
Polymerisation mittels Azodiisobutyronitril (AIBN) in Isopropanol bei 800C; Molekulargewicht
(Mn): ca. 150 000 P 2: Zu ca. 50 % verseiftes Polyvinylacetat; Molekulargewicht:
ca. 90 000.
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P 3: Homopolymerisat aus Hydroxypropylmethacrylat, hergestellt durch
radikalische Polymerisation mittels tert.-Butyl-peroctoat in Isopropanol bei Rückflußtemperatur;
Molekulargewicht: ca. 80 000.
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Komponente A/P (Aminopolyol): A/P 1: Copolymerisat aus gleichen Teilen
N,N-Dimethylaminoäthylmethacrylat und Hydroxypropylmethacrylat, hergestellt durch
radikalische Copolymerisation der gemeinsam in Isopropanol vorgelegten Monomeren
mittels AIBN bei 800C; Molekulargewicht: ca. 80 000.
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A/P 2: Copolymerisat aus 25 Teilen N,N-Dimethylaminopropyl-acrylamid,
10 Teilen Acrylamid und 75 Teilen Hydroxypropylmethacrylat,
hergestellt
durch radikalische Polymerisation mittels AIBN in Isopropanol bei 800C; Molekulargewicht:
ca. 120 000 In allen im folgenden tabellarisch zusammengefaßten Versuchen wurden
die Komponenten S; A bzw. A/P und P als 30 %ige isopropanolische Lösung miteinander
vermischt, dann wurde die Komponente I hinzugerührt.
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Unmittelbar darauf wurde die Beschichtungslösung mittels eines Filmziehgerätes
(Rakel) in einer Schichtdicke von ca. 100,u auf das in Plattenform vorliegende Substrat
aufgebracht und bei der Temperatur T über Nacht unter Verdunstung des Lösungsmittels
ausgehärtet.
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Es wurden folgende Substrate U verwendet: U 1: Celluloseacetobutyrat
U 2: Polycarbonat auf Basis Bisphenol A U 3: Fensterglas Die Prüfung der Beschichtung
erfolgte einmal durch Anhauchen der auf 18°C temperierten Musterplatten, dann durch
kurzes (C1 Sekunde) Vorbeiführen der Musterplatten an einem aus einem Teekessel
austretenden Wasserdampfstrahl, dann durch ca. drei Sekunden langes Verweilen in
einem Wasserdampfstrahl. Als Vergleich wurden die entsprechenden unbeschichteten
Substrate verwendet.
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In allen der im folgenden beispielhaft aufgeführten Versuche erfolgte
bei den unbehandelten Vergleichsmustern ein deutliches Beschlagen der der Feuchtigkeitseinwirkung
ausgesetzten Oberflächen, während dieser Effekt und die damit verbundene Trübung
der Oberflächen bei den beschichteten Mustern nicht zu beobachten war. Die Musteroberflächen
blieben in allen Fällen klar durchsichtig ohne Eintrübung und die dadurch bewirkte
Sichtbehinderung.
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eine der Musterplatten hatte klebrigen Charakter.
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Anschließend wurden die Musterplatten 15 h in Wasser von 18 OC gelagert:
bei keiner Musterplatte trat eine Ablösung der Beschichtung von der Oberfläche auf;
in keinem Fall wurde eine Trübung der Beschichtung beobachtet.
Teile Teile Teile Teile Teile |
Beispiel Komponente S Komponente A Komponente P Komponente
A/P Komponente Substrat T |
Nr. S1 S2 S3 A1 A2 A3 A4 P1 P2 P3 A/P 1 A/P 2 I U1 U2 U3 oC |
1 20 10 30 40 x x 25 |
2 10 10 14 33 33 x 20 |
3 28 7 35 30 x x x 19 |
4 3 5 18 10 29 35 x x 45 |
5 24 6 30 40 x x 20 |
6 24 12 24 40 x x 35 |
7 20 10 15 20 35 x 30 |
8 28 14 28 30 x x 20 |
9 25 5 30 40 x x 28 |
10 10 9 5 11 30 35 x 65 |
11 25,5 4,5 30 40 x x 20 |
12 20 10 30 40 x x x 25 |
13 30 30 40 x 55 |
14 20 20 20 40 x x 60 |
15 20 40 40 x 45 |
16 17 33 50 x x 65 |
17 15 40 45 x 40 |