DE2637106A1 - Vorrichtung zum neutralisieren alkalischer abwaesser mittels rauchgasen - Google Patents

Vorrichtung zum neutralisieren alkalischer abwaesser mittels rauchgasen

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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
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Description

  • Vorrichtung zum Neutralisieren alkalischer
  • Abwässer mittels Rauchgasen.
  • Die Erfindung betrifftileine Vorrichtung zum Neutralisieren alkalischer Abwässer mittels Rauchgasen, mit einer getrennte Einlässe für die zu vermischenden Medien aufweisenden Mischkammer, einem Ablauf für das neutralisierte Abwasser sowie gegebenenfalls einem Abzug für das Gas.
  • Alkalische Abwässer, die häufig noch mit anorganischen und organischen Substanzen belastet sind, fallen in verschiedenen Industriezweigen, z.B. in Färbereien und Bleichereien,an. Sie stören das biologische Gleichgewicht in den Vorfluter und die Abbauvorgänge in den Kläranlagen. Um die biologische Reinigung des Wassers nicht zu gefährden, ist eine Neutralisation alkalischer Wässer vor Einleitung in öffentliche Gewässer auf einen pH-Wert von 6,5 bis 9 vorgeschrieben.
  • Zur Neutralisation alkalischer Abwässer verwendet man Neutralisationsbecken mit Mischeinrichtungen, die Rührwerke verschiedenster Bauart enthalten und durch die dem Abwasser Chemikalien in Form von Säuren zugemischt werden. Da die Dosiereinrichtung säurebeständig sein muss, sind hohe Investitionen für eine solche Anlage notwendig. Die Neutralisation mit Säuren erfordert erhebliche Unterhalts- und Betriebskosten. Auch ist das Beimischen von Chemikalien für die Umwelt nicht ganz unproblematisch.
  • Es ist bekannt, als Neutralisationsmittel alkalischer Abwässer Rauchgas zu verwenden, d.h. Abgase von Kesselfeuerungen. Die Abgase enthalten im Durchschnitt 11 bis 15 z CO2. Die Acidität wird noch erhöht durch in den Brennstoffen vorhandenen Schwefel sowie durch saure Gasbestandteile, die je nach Verbrennungstemperatur nitrose Verbindungen enthalten.
  • Bringt man Rauchgas mit den alkalischen Abwasser in Berührung, so reagiert dieses über Natriumkarbonat zu Natriumbikarbonat.
  • Das so neutralisierte Abwasser bildet eine Pufferlösung, deren pH-Wert zwischen 7,2 und 8 liegt, wobei keine Regeleinrichtung verwendet wird. Das Abwasser ist dann chemisch äusserst stabil, und es können dem Abwasser grössere Mengen von Säuren oder Laugen zugeführt werden, ohne dass eine pH-Verschiebung eintritt.
  • Im Gegensatz zu der oben beschriebenen konventionellen Neutralisation alkalischer Abwässer mittels Säuren, wie Salzsäure, Schwefelsäure, hat die Raüchgasneutralisation den Vorteil, dass dem mit C02 neutralisierten Abwasser kein fremdartiger Stoff zusätzlich zugeführt wird und der ohnehin schon oft hohe Neutralsalzgehalt nicht noch erhöht wird.
  • Für die Rauchgasbehandlung der zu neutralisierenden Abwässer sind verschiedene Vorrichtungen bekanntgeworden. So wird nach einem bekannten Prinzip eine Vermischung der alkalischen Abwässer mit Rauchgas in einen Begasungs- und Neutralisationsturm vorgenommen. Das Rauchgas wird durch Öffnen eines im Turm angeordneten Begasungsringes in die aufsteigende Ablauge ins Gegenstrom qingeblasen. Das Bauvolumen eines derartigen Neutralisationsturmes und damit der Platzbedarf sind beachtlich.
  • Ausserdem ist der Wirkungsgrad nicht befriedigend.
  • Eine weitere Vorrichtung zur Abwasserneutralisation mit Rauchgas besteht in einem luftdicht abgeschlossenen Reaktionsbecken, in welches die Ablauge aingeleitet wird. In einem ca. 300 m langen Zuleitungsweg vom Fabrikkamin bis zum Abwasserbecken kühlt sich das Rauchgas ab. Das Abwasser wird über ein Rinnensystem ständig umgewälzt und mit dem Rauchgas vermischt. Auch diese Anlage ist sehr aufwendig und benötigt sehr viel Platz.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bei den bisher bekannten Neutralisationsanlagen auftretenden Nachteile, wie grosses Bauvolumen und relativ schlechter Wirkungsgrad, zu vermeiden und eine Vorrichtung zum Neutralisieren alkalischer Abwässer zu schaffen, die hinsichtlich des Wirkungsgrades den bisher bekannten Anlagen erheblich überlegen ist und nur einen geringen Platzbedarf erforderlich macht.
  • Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung durch einen Rauchgasneutralisator der eingangs beschriebenen Art gelöst, der gekennzeichnet ist durch eine obere Druckkammer für das eingeleitete Abwasser sowie eine Vielzahl von am Boden der Druckkammer angeordneten, in die Mischkammer quer zur Strömungsrichtung des Rauchgases hineinragenden Injektoren, denen Diffusoren zugeordnet sind, durch die das mit Rauchgas vermischte Abwasser dem Auffangbecken zuführbar ist. Bei einer solchen Vorrichtung werden nach dem Strahlsauger-Prinzip das alkalische Abwasser und das Rauchgas zwangsvermischt. Hierdurch wird eine intensive Reaktion des Rauchgases mit dem alkalischen Abwasser bewirkt, zumal das Rauchgas durch den Unterdruck an der Mündung der Injektoren stark angesaugt wird.
  • Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform ist zwischen der Mischkammer und dem Auffangbecken eine Entgasungsstufe angeordnet, an die ein Abluftkamin für das entweichende Gas angeschlossen ist. Hierdurch ist eine Trennung der Gasbestandteile vom Wasser möglich, und das Gas kann in gereinigtem Zustand, vorzugsweise nach Durchströmen eines üblichen Abscheiders, ins Freie entweichen. Es wird durch diesen Rauchgasneutralisator somit auch der Vorteil erreicht, dass die Rauchgase in umweltfreundlicher Weise gereinigt werden.
  • Bei der Ausführungsform nach der Erfindung kann mit besonderem Vorteil zwischen der Mischkammer und dem Auffangbecken ein Kühlaggregat angeordnet sein, wodurch eine vielseitige Verwendung des Neutralisators möglich ist. Während man bei dem bisherigen Verfahren besondere Kühltürme vorsieht, durch die die Temperatur der Abwässer, sofern sie über ca. 300 C liegt, herabgesetzt wird, kann bei der Erfindung durch eine einzige Baueinheit sowohl die gewünschte Neutralisation als auch eine Abkühlung der Abwässer ohne wesentliche Erhöhung des Bauvolumens vorgenommen werden.
  • Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung sind aus der sich anschliessenden Beschreibung eines in der Zeichnung gezeigten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemässen Neutralisationsvorrichtung und/oder aus den Ansprüchen zu entnehmen.
  • In der Zeichnung ist ein schematischer Längsschnitt durch eine Neutralisationsvorrichtung gemäss der Erfindung wiedergegeben.
  • Das Abwasser wird in die insgesamt mit 10 bezeichnete Vorrichtung durch die Einlassleitung 12 in eine obere Kammer 14 der Vorrichtung unter Druck eingeleitet. Am Boden der Kammer 14 sind eine Vielzahl von Injektoren 16 eingelassen. Es handelt sich dabei um Venturirohre mit sich nach unten bei 16a konisch verjüngendem Querschnitt. Die Anzahl dieser in eine Mischkammer 26 senkrecht hineinragender Rohre richtet sich nach dem maximalen Durchsatz des alkalischen Abwassers. Durch Bohrungen 16b im Eintrittsbereich der Injektoren erfolgt eine ständige Spülung der Mischkammer, so dass Ablagerungen von Korrosionsprodukten vermieden werden.
  • Durch eine Einlassleitung 20 wird Rauchgas in die Mischkammer 26 eingeführt. Das einströmende Gas wird dabei von den senkrecht zur Strömungsrichtung angeordneten Injektoren 16 durch den sich im Bereich des konischen Austrittsendes 16a bildenden Unterdruck angesaugt, und es erfolgt eine innige Kontaktierung und Durchmischung der beiden Medien. Am Boden 26a der Mischkammer 26 münden die konischen Austrittsöffnungen in entsprechende Diffusoren 18, die aus rohrähnlichen Elementen mit sich erweiterndem Austrittsende bestehen. Durch diese Diffusoren 18 wird die mit dem Rauchgas innig vermischte Ablauge abgeleitet und trifft dabei auf Prallbleche 24, die das Wasser verdüsen und entgasen. Die überschüssig aufgenommenen Gase werden durch einen Abluftkamin 22 in dem eine Abscheidung der Schmutzpartikel und Wassertropfen vom Gas mittels Abscheideprofilen 28 erfolgt, ins Freie abgeleitet.
  • Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist noch ein insgesamt mit 30 bezeichnetes Kühlaggregat vorgesehen, welches dann zweckmässig ist, wenn die zu neutralisierenden alkalischen Abwässer Temperaturen aufweisen, die höher als 300 C sind. Hierdurch kann überschüssige Wärme abgeführt und die behördliche Auflage in Bezug auf die Temperaturbegrenzung von 30 - 350 C mit geringem Aufwand erfüllt werden. Mittels eines Ventilators 34 wird dem Kühlaggregat 30, welches aus einem Wärmeaustauscherpaket bestehen kann, Luft zugeführt, um Verdunstungskühlung zu erzielen. Es wird hierdurch erreicht, dass in einer einzigen Baueinheit des Geräts sowohl eine Neutralisation mittels Rauchgas als auch eine Kühlung in einfacher Weise stattfindet. Die mit Wärme und Feuchtigkeit beladene Kühlluft wird zusammen mit dem Rauchgas ins Freie abgeführt Das neutralisierte Abwasser wird in einem Wasserbecken 36 aufgefangen und durch den Ablauf 38 abgeleitet.
  • Die Vorteile des vorstehend beschriebenen Rauchgasneutralisators liegen vor allem darin, dass durch die Injektoren eine totale zwangsweise Vermischung des Rauchgases mit dem alkalischen Abwasser erfolgt. Die sauren Rauchgasbestandteile können durch diese Zwangsvermischung mit dem alkalischen Abwasser zu einer vollständigen und schnellen Reaktion gelangen, so dass das Rauchgas praktisch vollständig ausgenutzt werden kann. Der Wirkungsgrad bei der Neutralisation ist dadurch aussergewöhnlich hoch und die erforderliche Kontaktzeit sehr gering. Der apparative Aufwand kann dadurch sehr klein gehalten werden. Hinzu kommt noch der Vorteil, dass bei der beschriebenen Vorrichtung der Bedienungsaufwand vernachlässigbar klein gehalten werden kann. Die Zufuhr des Abwassers und Rauchgases lässt sich durch Voreinstellung des Drucks ohne grossen messtechnischen Aufwand automatisch steuern und überwachen. Eine Steuerung der Neutralisation ist nicht erforderlich. Der Abwasserablauf wird mittels einer pH-Messeinrichtung gemessen bzw. aufgeschrieben, ohne dass eine Regelung erforderlich ist.
  • Durch die dargestellte Kombination der Rauchgasneutralisation mit Abkühlung der Abwässer tritt nur eine unwesentliche Vergrösserung des Bauvolumens der Vorrichtung ein. Auch ist die Installation des beschriebenen Rauchgasneutralisators relativ unproblematisch. Es handelt sich in der Regel um eine Edelstahl-Schweisskonstruktion, die sowohl wasser- als auch gasdicht konstruiert wird.
  • Die Betriebskosten der beschriebenen Rauchgasneutralisation sind mit Ausnahme des Betriebsstroms für die Pumpen und Gebläse vernachlässigbar. Die Anlage arbeitet ausserdem sehr sicher, ohne dass Überdosierungen auftreten.
  • Leerseite

Claims (6)

  1. Patentansprüche Ol Vorrichtung zum Neutralisieren alkalischer Abwässer mittels Rauchgasen, mit einer getrennte Einlässe für die zu vermischenden Medien aufweisenden Mischkammer, einem Ablauf für das neutralisierte Abwasser sowie gegebenenfalls einem Abzug für das Gas, gekennzeichnet durch eine obere Druckkammer (14) für das eingeleitete Abwasser sowie eine Vielzahl von am Boden (14a) der Druckkammer angeordneten, in die Mischkammer (26) quer zur Strömungsrichtung des Rauchgases hineinragenden Injektoren (16, 16a), denen Diffusoren (18) zugeordnet sind, durch die das mit Rauchgas vermischte Abwasser einem Auffangbecken (36) zuführbar ist.
  2. 2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Mischkammer (26) und dem Auffangbecken (36) eine Entgasungsstufe (24) angeordnet ist, an die ein Abluftkamin (22) für das entweichende Gas angeschlossen ist.
  3. 3. Vor#richtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Mischkammer (26) und dem Auffangbecken (36) ein Kühlaggregat (30) angeordnet ist.
  4. 4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass dem Kühlaggregat (30) über ein Gebläse (34) Kühlluft zuführbar ist.
  5. 5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die obere Druckkammer (14), die Mischkammer (26) und das Auffangbecken (36) stockwerkartig übereinander innerhalb einer einzigen Baueinheit angeordnet sind.
  6. 6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Einlaufbereich der Injektoren (16) Bohrungen (16a) vorgesehen sind.
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Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2232341A1 (de) * 1972-07-01 1974-01-17 Orthmann & Herbst Vorrichtung zur kontinuierlichen neutralisation von saeure- oder laugehaltigen abwaessern

Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2232341A1 (de) * 1972-07-01 1974-01-17 Orthmann & Herbst Vorrichtung zur kontinuierlichen neutralisation von saeure- oder laugehaltigen abwaessern

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Title
A.I.Ch.E.Journal, November 1964, S. 838, Fig. 2 und 3 *
Chemie-Ing.Techn., 41. Jg., 1969, Nr. 18, S. 1015-1020 *
Handbuch der Lebensmittelchemie: Wasser und Luft, Bd. VIII/1, 1969, S. 364-365 *
Katalogblatt 7 dgp der Fa. Wiegand "Grundsätz- liches über Dampfstrahl-Vakuumpumpen", S. 49 *
Katalogblatt 70 Abl 1 der Fa. Wiegand "Alles über Strahlpumpen", S. 1, Bilder links und mitte *
Katalogblatt 70 fg l der Fa. Wiegand "Flüssig- keitsstrahl-Gaswäscher", S. 29, Bild 2 *
Ullmann: Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Aufl., Bd. 3, 1973, S. 382-383, insbes. S. 382, Abb. 26 *
Zeichnung A 11185 der Fa. Hager+Elsässer, Stuttgart 23.09.1975 *

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