DE2533775B2 - Verfahren zum beschleunigten, mikrobiologischen abbau von offenen und latenten veroelungen - Google Patents
Verfahren zum beschleunigten, mikrobiologischen abbau von offenen und latenten veroelungenInfo
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Description
Verolungen, d h das Austreten von Mineralöl und seiner Verarbeitungsprodukte (weiter im Text zusammenfassend
Kohlenwasserstoffe genannt) in die Umwelt, finden durch naturliche Vorgange und durch den
Menschen geschaffene Gegebenheiten statt Mit der Zunahme des Mineralolverbrauchs ereignen sich artifizielle
Verolungen mit zunehmender Häufigkeit Unfälle,
die zu Verolungen fuhren, gefährden durch die
Anhäufung von Kohlenwasserstoffen die Unversehrtheit
der Biotope des Meeres und seiner Küsten, Seen und Wasserstraßen sind gefährdet, die Brauchbarkeit
des Grundwassers des Festlandes wird eingeschränkt
Im Meer und auf den Binnenseen breiten sich Kohlenwasserstoffe auf der Wasseroberflache in Windrichtung
aus Dies fuhrt in Küstennahe zu Strand-, Ufer-
und Wattverolungen Auf dem Festland dringen die Kohlenwasserstoffe in den Untergrund ein und lagern
sich auf dem Kapillarsaum des Grundwassers ab
Überall dort, wo austretende Kohlenwasserstoffe leicht zugänglich sind, werden sie als umweltgefährdende
Stoffe vom Menschen erkannt und bekämpft Die technischen Möglichkeiten des Menschen bei der
Bekämpfung von offenen Verolungen werden durch den naturlichen Abbau der Kohlenwasserstoffe durch
Bakterien unterstutzt Kohlenwasserstoffe werden von ubiquitar in der Natur verbreiteten, olabbauenden
Bakterien remineralisiert Dieser bakterielle Abbau ist
an das Vorhandensein von Sauerstoff gebunden
Nun gibt es Verolungen des Untergrundes und des Strandes, die — wenn auch als solche erkannt —
einerseits ζ Z nicht oder nur ungenügend bekämpft
werden können, andererseits aber auch nicht mikrobiell
abbaubar sind Diese latenten Verolungen stellen fur Jahrzehnte eine potentielle Gefahr fur das Grundwasser
— und, auf Grund sekundärer Verolungen, auch eine
Gefahr fur die Strande dar Durch das Absinken der Kohlenwasserstoffe von der Oberflache in die tiefen
Schichten des Untergrundes und des Strandes, ist der Sauerstoff der begrenzende Faktor fur den natürlichen
Abbau geworden Die Ursache fur die Sauerstoffverarmung
ist der Sauerstoffverbrauch des mikrobiellen
Kohlenwasserstoffabbaus Die Geschwindigkeit der Remmeralisation der abgesenkten Kohlenwasserstoffe
wird durch die Nachdiffusion des Sauerstoffs bestimmt.
Em Verfahren, das den naturlichen Abbau von Kohlenwasserstoffen in sauerstoffarmen Bodenschichten
durch die künstliche Nachlieferung von Sauerstoff aufrechtzuerhalten und zu fordern in der Lage ware,
wurde von großer Bedeutung fur die umweltfreundliche
Bekämpfung von latenten Verolungen sein
Darüber hinaus sollte das Verfahren ermöglichen,
offenen Verolungen mit einer neuen Bekampfungstaktik
zu begegnen Es sollte gest ren, eine oberflächliche
Verolung rasch der optischen Wahrnehmung (wichtig fur Badestrande wahrend der Hauptsaison) zu entziehen,
um sie dann mit Hilfe des neuen Verfahrens als latente Verolung zu btNaaipfen
Es ist bereits bekannt, daß die biologisch unbedenklichste
Form der Bekämpfung von offenen Verolungen — überall dort, wo es die Umstände erlauben — die
mechanische Entfernung ist Im unruhigen Wasser oder bei dünnen ölschichten wird der Einsatz von Tensiden
eine Dispergierung der Kohlenwasserstoffe erlauben
Dispergierte Kohlenwasserstoffe werden durch den
natürlichen Abbau beschleunigt remineralisiert Hierbei sind Tenside mit hydrolysierbaren Gruppen, die
Phosphor und Stickstoff enthalten, als gleichzeitige Mineralstofflieferanten von Vorteil Um auch einen
Sauerstoffmangel ausschließen zu können, ist die
Verwendung von Oxiden vorgeschlagen worden Mechanisch entfernte Kohlenwasserstoffe werden aufgearbeitet,
deponiert oder verbrannt. Schwimmfähige Bindemittel können Kohlenwasserstoffe adsorbieren
und somit mechanisch entfernbar machen
Kohlenwasserstoffe, die in den Untergrund eingedrungen
sind — und damit eine latente Verolung darstellen, — ließen sich bisher nur mechanisch
entfernen Es ist dazu immer notwendig, das kohlenwasserstoffgetrankte
Erdreich auszuheben, um es dann zu bearbeiten Versuche, mit Hilfe von Brunnen eine
latente Verolung zu einer offenen zu machen, sind nur in
Ausnahmefallen erfolgreich gewesen
Es wurde nun gefunden, daß eine wäßrige Wasserstoffperoxid
jng die Nachlieferung des Sauerstoffs zur Forderung des mikrobiellen Kohlenwasserstoffabbaus
einer latenten Verolung übernimmt Am Kohlenwasserstoffabbau sind in der Regel nur aerobe
Bakterien beteiligt Diese Bakterien enthalten konstruktiv ein Enzym, das in der Lage ist, Wasserstoffperoxid zu
ersetzen Dieses Enzym, die Katalase, zerlegt Wasserstoffperoxid zu Sauerstoff und Wasser Da jedoch das
Enzym durch höhere Konzentrationen von Wasserstoffperoxid
selbst inaktiviert wird, ist es notwendig, nur verdünnte Losungen am Wirkort einzusetzen. Der aus
dem Wasserstoffperoxid entwickelte Sauerstoff vermag den bakteriellen Abbau dort zu fordern, wo Sauerstoff
ein abbaubegrenzender Faktor geworden ist Auf Grund seiner Eigenschaft, ein Sauerstofftrager in flussiger
Form zu sein, vermag eine wäßrige Losung von
Wasserstoffperoxid dem Weg einer latenten Verolung zu folgen In der Abbauzone unverolzer — verölter
L ntergrund, wird das Wasserstoffperoxid von den stets vorhandenen — und in der Abbauzone — vermehrt
vorhandenen Baktenenkatalase zersetzt. Es fordert damit das bakterielle Wachstum auf Kohlenwasserstoffen
an unbelufteten Stellen und bewirkt damit einen natürlichen Abbau.
Die Kohlenwasserstoffe einer latenten Verolung liegen je nach der Porosität des Mediums fein verteilt
vor. Diese feine Verteilung im porösen Medium ist der
Dispergierung der Kohlenwasserstoffe im Wasser vergleichbar Sie fuhrt zu einer Vergrößerung der
zuganglichen Oberflacne Sobald der abbaubegrenzende Sauerstoffmangel behoben ist, werden die vorhandenen
Kohlenwasserstoffe rasch bakteriell verwertet
Wasserstoffperoxid wird jedoch auch von Schwerme-
fallen und Schwermetallsalzen katalytisch zersetzt. Da beides im Untergrund vorhanden ist, ist eine Verlustrate
an verfügbarem Wasserstoffperoxid bis zum Wirkort einzukalkulieren. Am Wirkort sollte die Konzentration
einer 0,1 bis 10%igen Wasserstoffperoxidlösung entsprechen.
Die leichte Zersetzlichkeit des Wasserstoffperoxids durch Bodenbestandteile stellt einen Vorteil dar. Die
Zersetzung sichert dem Wasserstoffperoxid nur eine sehr begrenzte Wirkungsdauer zu. Dies stellt sicher, daß
Wasserstoffperoxidlösungen nicht in unerwünschte Räume abfließen. Da die Zersetzungsprodukte selbst
harmlos sind, ist die Anwendung umweltfreundlich.
Wasserstoffperoxidlosungen stellen daher unter der Kontrolle von Fachleuten keine Gefahr für Mensch und
Umwelt dar. So ist es möglich, verdünnte Wasserstoffperoxidlösungen auch an solch exponierten Stellen, wie
Badestrände und Trinkwassereinzugsgebiete, zu verwenden.
Latente Verölungen waren bisher eine große Gefahr. Die Bekämpfungsmaßnahmen ziehen darauf ab, sie
möglichst durch rasches Handeln zu vermeiden. Dies ändert sich durch das neue Verfahren nicht. Jedoch ist
die Palette der Bekämpfungsmöglichkeiten größer geworden. Es bietet sich jetzt auch die Gelegenheit, —
in ganz bestimmten Situationen — bewußt eine latente Verölung zuzulassen oder herbeizuführen, um die
Belästigungen oder die Gefahren einer offenen Verölung zu vermeiden.
In gewissen, nährstoffarmen Böden und Sanden besteht die Möglichkeit, daß nicht nur Sauerstoff ein
abbaubegrenzender Faktor ist. In diesen Fällen ist es angebracht, der Sauerstoffperoxidlösung stickstoff- und
phosphorhaltige Nährsalze zuzufügen.
Dieses Verfahren zur Beseitigung offener und latenter Verölungen ist auf dem Festland und an den
Küsten und Stränden der Seen und Meere anwendbar.
Claims (3)
- Patentansprüche1 Verfahren zum beschleunigten, mikrobiologischen Abbau von offenen und latenten Verolungen durch die Zufuhr von Sauerstoff, dadurch gekennzeichnet, daß ein flussiger Sauerstoff trager verwendet wird
- 2 Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als flussiger Sauerstofftrager eine wäßrige Wasserstoffperoxidlosung von 0,1 bis 10% verwendet wird
- 3 Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Sauerstofftrager stickstoff- und phosphorhaltige Nahrsalze zugefugt werden
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19752533775 DE2533775B2 (de) | 1975-07-29 | 1975-07-29 | Verfahren zum beschleunigten, mikrobiologischen abbau von offenen und latenten veroelungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19752533775 DE2533775B2 (de) | 1975-07-29 | 1975-07-29 | Verfahren zum beschleunigten, mikrobiologischen abbau von offenen und latenten veroelungen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2533775A1 DE2533775A1 (de) | 1977-02-03 |
DE2533775B2 true DE2533775B2 (de) | 1977-05-26 |
Family
ID=5952675
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19752533775 Granted DE2533775B2 (de) | 1975-07-29 | 1975-07-29 | Verfahren zum beschleunigten, mikrobiologischen abbau von offenen und latenten veroelungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2533775B2 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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- 1975-07-29 DE DE19752533775 patent/DE2533775B2/de active Granted
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DE2533775A1 (de) | 1977-02-03 |
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