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VERBANDSTOFF FÜR MEDIZINISCHE ZWECKE Die Erfindung betrifft einen
Verbandstoff für medizinische Zwecke, der für die Therapie oder zur Unterstützung
der Therapie bei rheumatischen und arthritischen Erkrankungen, spastischen Zuständen,
Anginen, Durchblutungsstörungen, spezifischen Schmerzzuständen und ähnlichen Erkrankungen
eingesetzt werden kann.
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Es ist bekannt, daß man zur Therapie oder zur Unterstützung der Therapie
oben genannter Erkrankungen die betroffenen Bereiche des menschlichen Körpers mit
Textilbinden, Watfevliesen, Wollstoffen, Tierfellen, Selbstk lebepflastern oder
Moorverbönden abdeckt, um dadurch allein oder in Verbindung mit anderen therapeutischen
Maßnahmen Heilwirkungen zu erzielen.
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Die bekannten Verbände haben verschiedene Nachteile. Sie passen sich
mangels genügender Flexibilität der Anatomie des menschlichen Körpers - besonders
den häufig betroffenen Bewegungskörperteilen, wie beispielsweise den Gelenken -nicht
an. Außerdem verlieren sie beim Verbandsandruck Volumen und nehmen durch hydrophilie
Eigenschaften große Menge Körperschweiß auf. Dadurch verschlechtern sie für den
Heilerfolg wesentliche Eigenschaften wie thermische und elektrische Isolation und
verkleinern den Reibungskoeffizienten.
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Bei Woliverbänden und -formlingen ist bei Dauergebrauth die sich ständig
verringernde Elastizitätskraft und das dadurch bedingte Verformen nachteilig.
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Verbände aus starren Selbstklebepflastern und Moorverbände bzw. -packungen
sind nur einmal verwendbar und unangenehm beim Tragen und Entfernen.
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Darüber hinaus sind die bekannten Verbandstoffe teuer in der Anschaffung
und schwierig oder gar nicht sachgemäß zu reinigen. Diese Nachteile überwindet der
Erfindungsstoff. Er erreicht außerdem Therapieerfolge, die bei den bekannten Verbandstoffen
nicht beobachtet werden konnten.
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Es wurde gefunden, daß sich bei den oben beschriebenen Krankheitserscheinungen
Weichschaumstoffe aus Kunststoffen, wie beispielsweise aufgeschäumtem Polyurethan
auf Polyester- oder Polyätherbasis, aufgeschäumtem Polyäthylen und ähnlichen Werkstoffen
allein oder in Verbindung mit anderen therapeutischen Maßnahmen hervorragend zur
Abdeckung oder Umwicklung erkrankter Körperteile eignen. Durch die den Weichschaumstoffen
innewohnende allseitige Dauerelastizität können alle Körperteile einschließlich
der Gelenke abgedeckt werden, ohne die Bewegungsfreiheit des Trägers einzuschränken
und ohne den Sitz des Verbandes durch nachlassende Elastizität beim Tragen zu gefährden.
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Für die Therapie wesentliche Eigenschaften bleiben auch bei Dauergebrauch
voll erhalten, so z. Beispiel die durch die Zellenstruktur bedingte Thermoisolation
der hydrophoben We ichkunststoffschäume, die e lektros tatischen, e lek tromagnetischen
und mechanischen Reizwirkungen, das hautsympathische Verhalten und andere der Therapie
dienenden Vorzüge.
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Untersuchungen haben beispielsweise ergeben, daß mit dem Erfindungsstoff
abgedeckte Körperstellen bereits nach halbstündiger Auflage Schmerzlinderungen in
Verbindung mit Hautrötungen und Hauttemperaturanstiegen von 3,2°C ergaben, während
mit den bekannten Textil- (Woll- ) und Tierfellabdeckungen auch bei Langzeitanwendung
Hauttemperatursteigerungen von lediglich 0,9um festgestellt werden konnten.
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Der Erfindungsstoff ist billig in der Anschaffung und kann ohne Schwierigkeiten
manuell oder maschinell gewaschen, chemisch gereinigt und antiseptisch behandelt
werden.
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Offenporige Weichkunststoffschäume können auch in Form von Laminaten
als Erfindungsstoff eingesetzt werden. Als Träger solcher Laminate können starre,
einseitig oder allseitig elastische hydrophile oder hydrophobe Textilflächen verwendet
werden. Durch geeignete Auswahl lassen sich dosierbare Spannungen des Erfindungsstoffes
auf der Körpernuflageflöche mit zusätzlichen Erwärmungs-, Massage- oder Stützeffekten
erzielen. Außerdem erhöht die Armierung durch Kaschierung der Weichschaumstoffe
mit Textilstoffen die Haltbarkeit und ermöglicht eine sachgemäße Konfektionierung,
zum Beispiel mit Nähmaschinen zu Formlingen wie Hohlkörpern als Gelenkschützer oder
zur Befestigung des Erfindungsstoffes mit Bändern oder anderen mechanischen Hilfsmitteln,
Der Erfindungsstoff kann auch mit einer Kautschuk- oder Kunststoffolie, vorzugsweise
einer dünnen Polyurethanfolie kaschiert, eingesetzt werden. Durch eine solche Versiegelung
wird erreicht, daß Flüssigkeiten weder von außen zur Abdeckstelle am Körper gelangen
können, noch bei liquider Kombinationstherapie am Körper von innen nach außen treten
können. Außerdem verringert die Versiegelung der offenporigen Schäume die Wärmeleitzahl
und führt zu einer Steigerung des Wärmestau an der Auflagestelle des Erfindungsstoffes
am Körper.
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Sowohl bei der Textilkaschierung als auch bei der Folienversiegelung
muß die nicht armierte Seite des Weichkunststoffschaumes auf die betroffenen Stellen
des Körpers aufgelegt werden.
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Zur Durchführung einer Kombinationstherapie kann der Erfindungsstoff
mit pharmazeutischen Substanzen getränkt oder einseitig benetzt werden.
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Auch läßt sich zur selbsttätigen Befestigung am Körper auf den Schaumstoffspitzen
ein hautsympathischer Haftkleber aufbringen.
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ANWENDUNGSBEISPIELE 1. Der Verbandstoff wird aus einer 2mm starken3Polyurethanschaumstoffolie
auf Polyätherbasis im Raumgewicht von 30 kg/m in Form einer Binde von 80 mm Breite
und 800 mm Länge herausgeschnitten. Mit dieser Binde wird die betroffene Körperstelle
umwickelt.
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2. Der Verbandstoff besteht aus einem Laminat einer Polyurethanschaumstoffolie
auf Polyesterbasis im Gewicht von 26 kg/m3 in der Stärke von 7 mm und einem Gestrick
aus hochelastischen, gezwirnten und fixierten Polyamidgarn dtex. 100/26 ( HELANCAR)
von einer Rundstrickmaschine im Quadratmetergewicht von 80 Gramm. Aus dieser Laminatfläche
wird die Form einer Kniegelenkumhüllung herausgeschnitten, auf einer Nähmaschine
zu einem entsprechenden Hohlkörper zusammengenäht und wie ein Knieschützer so über
das erkrankte Kniegelenk gezogen, daß die freie Schaumstoffseite auf der Haut aufliegt.
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3. Der Verbandstoff besteht aus einem Laminat einer Polyurethanschaumstoffolie
auf Polyesterbasis im Raumgewicht von 22 kg/m3 in der Stärke von 6 mm und einem
Gewirk aus R' 82% dtex. 44/13 NYLON und 18% dtex 44 LYCRA vom Kettenstuhl im Gewicht
von 110 g/m3.
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Aus diesem Laminat wird ein quadratisches oder rechteckiges Flächenstück
in der Größe einer schmerzhaften Körperpartie herausgeschnitten, an den vier Ecken
werden Bänder befestigt, die nach der Auflage des Erfindungsstoffes an der Schmerzstelle
in geeigneter Weise als Halterung verschnürt werden.
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4. Der Verbandstoff besteht aus einem Laminat einer Polyurethanschaumstoffolie
im Raumgewicht von 25 kg/m3 in der Stärke von 10 mm, das mit einer Folie eines linearen
Polyurethans im Gewicht von 20 g/m3 kaschiert ist. Aus diesem Verbandstoff wird
ein Stück in der Größe der schmerzenden Körperstelle herausgeschnitten und an den
beiden Außenkanten endlos mit einem elastischen Textilstoff als Halterung zusammengenöht.
Die Länge des elastischen Textilstoffes ist so gewählt, daß der Erfindungsstoff
und der Halterungsstoff bei der Auflage und Umhüllung der entsprechenden Körperpartie
straff anliegen.
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5. Der Verbandstoff besteht aus einem Laminat nach Anwendungsbeispiel
3. Er weist zusätzlich auf der offenen Schaumstoffseite eine Beschichtung der Schaumstoffspitzen
mit einem hautverträglichen Haftkleber auf. Diese Seite des Laminates wird selbstklebend
auf die betroffene Körperstelle aufgelegt.