DE2354417C3 - Verfahren und Gerät zur Bestimmung der absoluten Luftfeuchtigkeit - Google Patents
Verfahren und Gerät zur Bestimmung der absoluten LuftfeuchtigkeitInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und ein Gerät zur Bestimmung der absoluten Luftfeuchtigkeit.
Die üblichen Hygrometer dienen der Bestimmung der relativen Luftfeuchtigkeit.
Die Bestimmung der relativen Luftfeuchtigkeit ist jedoch für zahlreiche Anwendungen nicht ausreichend,
und zwar vor allem dann nicht, wenn es sich darum handelt, Luft für die Einführung in einen zu klimatisierenden
Raum zu konditionieren.
Will man erreichen, daß die in einem Raum eintretende
Luft eine bestimmte Temperatur und einen bestimmten Feuchtigkeitsgrad (relative Luftfeuchtigkeit)
aufweist, obwohl man weder die Temperatur noch die Feuchtigkeit der von außen für die Klimatisierung entnommenen
Luft kennt, so ist man bis jetzt zu einer Reihe kostspieliger Maßnahmen in bezug auf die Deckung
des Energiebedarfs gezwungen und zwar vor allem dann, wenn das anzuwendende Verfahren zunächst
eine Sättigung der Luft mit Wasser, nachfolgend eine Aufheizung mit anschließender Rückführung und abschließend
wieder eine weitere Aufheizung vorsieht.
Im Hinblick auf diese Sachlage ist die Untersuchung der Methoden zur Bestimmung der absoluten Luftfeuchtigkeit
überlegenswert und notwendig, da die Definitionen der absoluten und der relativen Feuchtigkeit
eine Weiterverarbeitung des Absolutwertes — beispielsweise für die Konditionierung von Luft für Klimaanlagen
— eventuell sinnvoll erscheinen läßt.
Der Vollständigkeit halber sei hier kurz wiederholt:
Die üblicherweise gravimetrisch bestimmte Masse des dampfförmig in einer Volumeneinheit Luft vorliegenden
Wassers gibt den absoluten Luftfeuchtigkeitsgehalt an. Dieser ist temperaturabhängig.
Der relative Luftfeuchtigkeitsgehalt gibt dagegen das momentane Verhältnis des in der Luft vorhandenen
Wnsserdamnfes zu dem bei der herrschenden Temperatur maximal möglichen Wasserdampfgehalt an, d. h.
sie kann als das in Massenanteilen ausgedrückte Sättigungsverhältnis
des Wasserdampfes in der betrachteten Luftmasse definiert werden.
Zum Stande der Technik überführend ist restzuhalten:
Die einfachste Bestimmung der absoluten Luf;-feuchtigkeit kann man dadurch erreichen, wenn man
ein gemessenes Luftvolumen durch eine Trockensubstanz strömen läßt; das Gewicht des in der Trockensubstanz
sich bindenden Wasserdampfes ist gleich der Gewichtszunahme der Trockensubstanz (Absorptionsverfahren),
wobei aus der Menge des Wasserdampfes der Partialdruck bestimmt wird. Diese Methode läßt keine
kontinuierliche Messung dei absoluten Feuchtigkeit zu.
Eine weitere Möglichkeit, die absolute Feuchtigkeit zu bestimmen, ist die Taupunktfeststellung mit Hilfe
eines Kondensationshvgrometers.
Der Taupunkt ist die Temperatur, für die der in der Luft vorhandene Wasserdampfdruck der Druck der
Sättigung ist. Auf einem Körper, den man in der Luft um ein Minimum unter den Taupunkt abkühlt, muß sich
Wasser in tropfbarer Form niederschlagen, wobei dieser Niederschlag auf polierten Metalloberflächen leicht
erkennbar ist. Als Kühlmittel wird beispielsweise Äther genommen. Der Mittelwert aus der Kühlmitteltemperatur,
bei der der Beschlag entsteht und der Tempera tür, bei welcher er nach Unterbrechung wieder abdampft,
wird als Taupunkt angesetzt, wobei die absolute Luftfeuchtigkeit der aus einer Dampfdrucktabelle zu
entnehmende Sättigungsdruck, der dem Taupunkt entspricht, ist.
Weitere Verfahren basieren auf dem Psychrometer von August (Verdunstungsverfahren). Dieses besteht
im wesentlichen aus zwei gleichen Thermometern, bei denen ein Thermometergefäß trocken ist und dessen
Steigrohr die Lufttemperatur anzeigt, während das Gefäß des anderen Thermometers durch einen in Wasser
tauchenden Docht umschlossen und feucht gehalten wird. 1st die Luft mit Wasserdampf gesättigt, so zeigen
beide Thermometer die gleiche Temperatur an, da kein
Wasser am feuchten Thermometer verdampfen kann.
Liegt keine Wasserdampfsättigung vor, so tritt die Verdampfung des Wassers am feuchten Thermometer
ein und sinkt so lange, bis der Wärmeverlust durch Verbrauch latenter Verdampfungswärme dem Wärmegewinn
durch Wärmezufluß aus der wärmeren Umgebung gleich geworden ist.
Die absolute Feuchtigkeit oder der Wasserdampfdruck in der Luft ist also kleiner als der der Temperatur
des feuchten Thermometers entsprechende Sättigungsdruck, wobei die Differenztemperatur zwischen den
Thermometern den üblichen Rechnungsgang ermöglicht.
Auf diesem System basieren im Grunde genommen alle Psychrometer-Ausführungen wie Assmann,
F u e ß (s. zum Beispiel L u e g e r, Taschenbuchausgabe 72, Bd. 27, S. 815), wobei praktisch ausgehend von
der Ausführung nach August, eine kontinuierliche bzw. Momentanzeige der absoluten Feuchtigkeit denkbar
erscheint.
Der Vollständigkeil halber sei noch die Gruppe der Hydrographen erwähnt, die eine Aufzeichnung des
Feuchtigkeitsgehaltes der Luft auf Grundlage der organischen Absotptionshygrometrie ermöglicht (menschliches
Haar oder Goldschlägerhaul). Die Stellkräfte von Haaren usw. können Potentiometer od. dgl. beeinflussen
und hieraus resultierend deren jeweilige Länge als elektr'scher Wert dargestellt wird.
Für technische Zwecke sind noch die kapazitiven Hygrometer von Interesse.
Eine moderne Darstellung dieser bis jetzt erwähnten iji-undverfahren muß als in ihrem System aufwendig
bezeichnet werden, da sie nicht nur den Abgriff von n'iferenzwerten und deren rechnerische Manipulation,
leichgültig auf welchem Wege, verlangt, sondern darüber hinaus !aufende Kontrollen wie z. ß. die der Kühlflüssigkeit
usw. verlangt.
Soviel zum Stand der Technik der Verfahren und Geräte zur Bestimmung der Luftfeuchtigkeit.
In Würdigung dieser Aspekte ist es deshalb Aufgabe dieser Erfindung ein einfaches Verfahren zur kontinuierlichen
Bestimmung der absoluten Luftfeuchtigkeit darzustellen, wobei der momentane Meßwert insbesondere
bestimmend für die ein- bzw. abzuführende Wassermenge sein sol!, um die zu konditionicrende Luft mit
der gewünschten Feuchtigkeit und bei der verlangten Temperatur konstant zu halten.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäßc zo
Verfahren zur Bestimmung der absoluten Luftfeuchtigkeit dadurch gekennzeichnet, daß die Luft auf eine vorher
festgelegte Temperatur gebracht und anschließend die relative Luftfeuchtigkeit gemessen wird.
Die gleichzeitige Kenntnis einer vorbestimmten konstanten
Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit erlauben die unmittelbare Bestimmung der in der Einheit
des Luflvolumens enthaltenen Wassermenge und damit deren volumenmäßige Korrektur. /. B. für die
Konditionierung der in einen zu klimatisierenden Ruim
einzuführenden Luft bei Einhaltung konstanter Bcdinbetrachten ist. Dasselbe gilt für die ifcsondere Anwendung
des Verfahrens zur Ermittlung der Glatieisgefahr.
Durch die Zeichnung wird die Erfindung beispielhaft in einem Schema dargestellt.
Das Gerät besteht aus einem Rohr oder einer Hülse 1 mit einer Eintrittsöffnung 2 und einer Austriitsöffnunfe
3, wobei Einrichtungen vorgesehen sind, die Luft vom Eintritt 2 zum Austritt 3 fließen zu lassen.
Die Eintrittsöfinung 2 ist z. B. die ^führungseinrichtung
der Klimaanlage eines Gebäudes, dessen Raum oder dessen Räume mit Luft vorbestimmter Temperatur
versorgt werden soll und diese Luft bei der voreingestellten Temperatur einen vorbestimmten Feuchtigkeitsgrad
aufweisen soll.
Rohr oder Hülse 1 können auch von der Klimatis.erungsanlage
unabhängig sein und die Entnahmeluft von der gleichen Stelle erhalten, die auch die Klimaanlage
versorgt.
Die durch die Öffnung 2 eintretende Luft durchströmt ein Filter 3', das vorieilhafierweise abnehmbar
ist und leicht gereinigt werden kann. Im weiteren Verlauf ist die Luft der Einwirkung einer Heizvorrichtung 4
unterworfen, die aus einem elektrischen Heizwiderstand
besteht, der z. B. als Gewebe verarbeitet scm kann und der von einem Isolierring G getragen wird,
wobei dieser Isolierring 5 an der Wand des Rohres 1 befestigt ist. Der Stromfluß in den Heizwiderstanden 4
ist dabei abhängig von Einrichtungen zur Temperaturkontrolle, z. B. einer Sonde oder einem sonstigen temperaturabhängigen
Widerstand 6. der in Stromungsrichtung unmittelbar hinter dem He.zwiderstand 4 an-
des Wassergehalts in Abhängigkeit von dem ermittel ten absoluten Momentanwert kann Luft optimal konditioniert
und Räume mit einem minimalen Energieaufwand klimatisiert werden.
Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens stehen Bauteile aus der einschlägigen Fertigung
zur Verfügung, die im Rahmen des erfindungsgemäßen Gerätes zur Ermittlung der absoluten Luftfeuchtigkeit
kombiniert sind.
Es ist vorgesehen, daß das Gerät ein Rohr als Kanal tür die Durchführung der Luft, deren absolute Feuchtigkeit
zu bestimmen ist, aufweist, in Slrömungsrich· tung einen elektrischen Heizwiderstand, dahinter eine
Temperaturmeßsonde mit zugeordnetem einstellbarem Gerät zur Steuerung des Stromflusses im Heizwiderstand
sowie hinter der Temperaturmeßsonde ein Hygrometer zur Messung der relativen Luftfeuchtigkeit
enthält.
Als temperaturabhängiger Fühler wird beispielsweise ein Heißleiter, d. h. ein Leiter mit einem negativen
Temperaturkoeffizienten verwendet (z. B. NTC-Material).
Für die kontinuierliche Weiterverarbeitung der durch den Hygrometer vermittelten Werte ist es vorteilhaft,
daß dieser für die Abgabe elektrischer Informationen ausgebildet ist.
Eine erfindungsgemäße Anwendung des Verfahrens sieht vor, daß dieses zur Ermittlung der Glatteisgefahr
auf einer Straße od. dgl. verwendet wird und hierbei die Luft in Straßennähe entnommen und zusätzlich die
Temperatur dieser Luft und die Bodentemperatur gemessen wird.
Zusammenfassend ist zu dem erfindungsgemäßen Verfahren und zu den Geräten nach der Erfindung festzuhalten,
daß diese zur Luftkonditionierung eines Raumes als wesentlicher Beitrag zur optimalen Lösung zu
gCDracm isi unu uti ui«. .^...,^, c
Kontrolle des Stromflusses im Heizwiderstand 4 in der Weise steuert, daß die Temperatur des Widerslandes 6
und folglich auch die der in die Kammer 8 hinter dem Widerstand 6 eintretenden Luft einen vorbestimmten
einstellbaren Wert beibehält.
Die hinter dem temperaturabhängigen Widerstand 6 ' strömende Luft gelangt zu einem Hygrometer 9 üblieher
Bauart, das die relative Luftfeuchtigkeil feststellt. Der Feuchtigkeitsmesser 9 ist vorteilhafterweise ein
Hygrostat, der so ausgewählt ist, daß er an seinem Aus
gang 10 elektrische Informationen liefert, z. B. in Abhängigkeit vom Vergleich des Wassergehaltes der Luft,
die die Vorrichtung 9 passiert, zu einem vorher festgelegten Wen.
Die in dem Ausgangskreis 10 verfügbare Information ist eine echte Information über einen Absolutwert, d. h.
über die Wassermenge, die pro Volumeneinheit Luft enthalten ist. Dieser Absolutwert ist dadurch gegeben,
daß die Temperatur der feuchten Luft, die die Vorrichtung 9 passiert, bekannt und entsprechend der Voreinstellung
konstant ist.
Im Falle der Anwendung eines Gerätes gemäß der Erfindung zur Steuerung einer Klimaanlage wird die im
Ausgangskreis 10 gegebene Information an eine Einrichtung 11 weitergeleitet, die imstande ist, in den im
Abschnitt 12 hinter dem Gerät 9 fließenden Luftstrom eine bestimmte Menge Wasser mittels der Vorrichtung
60 13 eingeben zu lassen, so daß die Luft in dem Abschnitt
14 in Strömungsrichtung in der Volumeneinheit genau die Wassermenge enthält, die dem verlangten leuchigkeiisgrad
entspricht, die bei einer bestimmten Tem-1 ■!—.:..:—,„„ Doiim f>intjpführt werden
peratur in den klimatisierten Raum eingeführt werden
65 soll.
Die so befeuchtete Luft strömt dann durch das Gerät 15 zum Aufheizen oder Abkühlen auf die vorbestimmte
Temperatur.
In einer anderen Ausführung ist für den Fall, daß das
Gerät 11 einen Feuchtigkeitsüberschuß in der einzuleitenden
Luft feststellt, die Entziehung dieses Überschusses durch Absorption, Adsorption, Kondensation oder
durch Änderung des Rückführanteils im Kreislauf vorgesehen.
Das Gerät kann mit einem Kleinvcntilator versehen werden, der den Durchfluß der zu prüfenden Luft bewirkt,
sofern es außerhalb der eigentlichen Klimaanlage installiert ist.
Das Gerät kann mit einem Schreiber, Alarmgeber oder einem Gerät mit Sichtkontrolle verbunden werden.
Ebenso kann es Teil einer Anlage zur Verminderung der Luftfeuchtigkeit mittels Absorption, Adsorption
oder Kondensation sein.
In einer anderen Ausführungsari sind Einrichtungen zur Bestimmung der Größe des elektrischen Stroms
vorgesehen, der von der Vorrichtung 7 geliefert wird.
Aus dieser Bestimmung wird auf die Temperatur der Luft geschlossen, die in das Gerät eingeführt wird (direkte
Temperaturmessung). Bei dieser Ausführungsform. oder auch durch Verwendung eines unabhängigen
Temperaturfühlers, ist das Gerät zur Feststellung
ίο von Glatteisgefahr geeignet. Die Kenntnis der Lufttemperatur,
ihres absoluten Wassergehaltes in Verbindung mit der Bodentemperatur, erlaubt die Abschätzung
einer mehr oder weniger großen Gefahr der Glatteisbildung auf einer Straße.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur Bestimmung der absoluten Luftfeuchtigkeit, dadurch gekennzeichnet,
daß die Luft auf eine vorher festgelegte Temperatur gebracht und anschließend die relative Luftfeuchtigkeit
gemessen wird.
2. Gerät zur Bestimmung der absoluten Luftfeuchtigkeit nach dem Verfahren nach Anspruch 1.
dadurch gekennzeichnet, daß es ein Rohr (I) als Kanal für die Durchführung der Luft, deren absolute
Feuchtigkeit zu bestimmen ist, aufweist, in Strömungsrichtung einen elektrischen Heizwiderstand
(4), dahinter eine Temperaturmeßsonde (6) mit zugeordnetem einsielibarem Gerät (7) zur Steuerung
des Stromflusses im Heizwiderstand (4), sowie hinter der Temperaturmeßsonde (6) ein Hygrometer
(9) zur Messung der relativen Luftfeuchtigkeit enthält.
3. Gerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Hygrometer (9) für die Abgabe elektrischer
Informationen ausgebildet ist.
4. Verwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 zur Ermittlung der Glatteisgefahr auf einer Straße
od. dgl., wobei die Luft in Straßennähe entnommen und zusätzlich die Temperatur dieser Luft gemessen
wird.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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FR7238800A FR2205197A5 (de) | 1972-11-02 | 1972-11-02 | |
FR7238800 | 1972-11-02 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2354417A1 DE2354417A1 (de) | 1974-05-16 |
DE2354417B2 DE2354417B2 (de) | 1975-11-13 |
DE2354417C3 true DE2354417C3 (de) | 1976-06-24 |
Family
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