DE2137504A1 - Verfahren und vorrichtung zur statischen messung der unterkritikalitaet eines kernreaktors - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur statischen messung der unterkritikalitaet eines kernreaktorsInfo
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Description
Verfahren und Vorrichtung zur statischen Messung der Unterkritikalität eines Kernreaktors
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur statischen
Messung der Unterkritikalität eines Kernreaktors.
Es ist z.B. beim Beladen oder Umladen der Brennelemente eines
Kernreaktors vor allem aus Sicherheitsbedingungen besonders wichtig, den entsprechenden Reaktivitätshub bzw. die Ünterkritikalität des Reaktors laufend überwachen zu können. Dabei werden die
Begriffe Kritikalität und Ünterkritikalität in dem Sinne gebraucht,
daß. bei einem Multiplikationsfaktor k = 1 von Kritikalität bei einem
Multiplikationsfaktor k <1 von Ünterkritikalität gesprochen
wird*
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1 ' 2 " 21375CH
Ein wesentlicher Energieanfall tritt beim Kernreaktor auch nach dessen Abschalten auf. Es ist die Nachwärme, die u.a. von der γ- - und
A-Strahlung der Spaltprodukte mit einer zeitlichen Verzögerung
erzeugt wird.
Eine wichtige Bedingung für den Betrieb von Kernreaktoren ist die Kenntnis des Temperatur-Reaktivitäts-Koeffizienten. Mit Änderungen
der Temperatur sind immer auch Änderungen der mikroskopischen und makroskopischen Wirkungsquerschnitte sowie der geometrischen
Dimensionen des Reaktors und damit der Reaktivität verbunden. Ob ein Reaktivitätskoeffizient positiv oder negativ ist, kann von
vielen Umständen abhängen, wie z.B. von den Einzelheiten der Vorgeschichte, der Betriebsstundenzahl des Reaktors oder wie beim
Schnellen Reaktor vom Massenverhältnis zwischen Brennstoff und Kühlmittel.
Eine Reaktivitätsstörung kann aus dem Reaktivitätskoeffizienten
und einer Temperaturdifferenz im Reaktorcore ermittelt werden.
Zur Messung der Unterkritikalität eines Kernreaktors sind eine Reihe von statischen und dynamischen Verfahren im Gebrauch, die
in Forschungsreaktoren erprobt sind, deren Einsatz in Leistungsreaktoren ungeeignet und teilweise unmöglich ist.
Bei den dynamischen Verfahren handelt es sich darum, in irgendeiner
Weise eine Neutronenflußstörung im Core zu erzeugen, sei
es durch einen beweglichen Neutronenabsorber oder sei es durch eine bewegliche oder in ihrer Stärke veränderliche Neutronenquelle.
Derartige Einrichtungen lassen sich bei Leistungsreaktoren aus konstruktiven Gründen schwer realisieren, auch sind
sie aus betrieblichen Gründen unerwünscht. Erst recht bei Schnellen
Reaktoren mit ihrem sehr kompakten Kernaufbau sind sie praktisch kaum realisierbar.
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Von den statischen Verfahren ist die Methode der unterkritischen Quellverstärkung im Gebrauch. Dabei wird im Reaktorkern eine
künstliche Neutronenquelle eingesetzt und der Neutronenfluß z.B. am Kernrand gemessen. Die Unterkritikalität ergibt sich dann für
einen Punktreaktor unter Berücksichtigung eines Eichfaktors aus einer bestimmten Formel. Ein Nachteil dieser Methode ist, daß
die Quellstärke1 genau bekannt sein muß.
Die Erfindung hat zur Aufgabe, ein zumindest quasi-statisches
Verfahren zur Durchführung der Messung der Unterkritikalität anzugeben, mit denen der kritische Zustand eines Leistungsreaktors
überwacht werden kann indem eine Reaktivitätsstörung durch Ausnutzung des reaktorphysikalischen Temperatureffektes erzeugt μ
■wird an Stelle sonst üblicher mechnisch bewegter Neutronen-Absorber
und keine zusätzlichen, apparativen und meßtechnischen Einrichtungen am Reaktor nötig sind, insbesondere an den Leistungsreaktoren,
deren Core beim Brennelementumladen nur schwer mit Zusatzeinrichtungen für diese Messungen auszustatten sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der unterkritische
Kernreaktor unter Ausnutzung der Nachwärmeerzeugung auf verschiedene Temperaturen nacheinander eingestellt wird, womit
eine Reaktivitätsstörung, deren Größe aus der gemessenen Temperatur
änderung und dem bekannten Temperatur-Reaktivitäts-Koeffizienten bestimmbar ist, im Reaktorcore erzeugt wird, daß der Neutronenfluß
vor und dessen Änderung nach der Reaktivitätsstörung ψ
gemessen und daß hieraus die Unterkritikalität rechnerisch ermittelt wird.
Eine Weiterbildung des Verfahrens besteht darin, daß zur Einstellung
der verschiedenen Temperaturen der Durchfluß und/oder die Temperatur des Kühlmittels mit den zum Betrieb des Kernreaktors
-A-
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4 " 2137 5 Π 4
verwendeten Pumpen und/oder Wärmetauscher variiert wird und daß die Temperaturen mit der KreislaufInstrumentierung und der Neutronenfluß
und dessen Änderung mit z.B. einer Anfahrkammer gemessen werden.
Die Erfindung wird im Folgenden mittels eines Diagrammes nach
Fig. 1 und eines schematischen Ausführungsbeispiels nach Fig. 2 näher erläutert.
Bei dem nach einem Leistungsbetrieb abgeschalteten Reaktor (thermischer
oder auch Schneller Reaktor 1 nach Fig. 2) wird die. Nachwärme dazu benutzt, das Core auf verschiedenen isothermen
Temperaturen zu fahren. Dazu werden z.B. Kühlpumpen (Pumpen 2. und 3 nach Fig. 2) ein- und ausgeschaltet oder Wärmetauscher
(siehe Wärmetauscher 4 nach Fig. 2) zu- und abgeschaltet. Wird angenommen, daß der isotherme Temperatur-Reaktivitäts-Koeffizient
Ci? bekannt ist, so kann aus gemessener Temperatur- und Neutronenflußänderung
clv71 und ό <J>
die Unterkritikalität «ä k ermittelt werden. Es kann weiterhin vorausgesetzt werden, daß zumindest
quasi-statische Messungen durchführbar sind und daß die normale Reaktorinstrumentierung hierzu ausreicht.
Dann gilt annähernd die Formel 1 ( unter Annahme eines Punktmodells
für das Reaktorcore):
m ^Ak=Z-Tk · β
^x; ζλ ΐί — ο λ. · —tr·-?
^x; ζλ ΐί — ο λ. · —tr·-?
wobei gilt: /Cj k = Unterkritikalität,^ k = kleine Reaktivitätsstö-
pl ι
rung,« ] ψ = kleine Flußstörung und^>= Neutronenfluß. Es wird vorausgesetzt,
daß im unterkritischen Reaktor eine künstliche Neutronenquelle eingesetzt ist oder daß durch sogenannte Spontanspaltungen
im Brennstoff genügend Neutronen für eine Messung entstehen. Die Höhe der Neutronenquellstärke ist für die Messung im
Prinzip ohne Bedeutung.
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Die Reaktivitätsstörung ok gem» dieser Formel kann ebenfalls unter
Annahme eines Punktmodells mittels der weiteren Formel 2 ermittelt werden:
(2) fk = cp -
Der isotherme Temperaturkoeffizient beträgt z.B. für das gesamte
Natrium-2-Gore eines Natrium-2-Reaktors i>
k/f J- =5-10 /C°.
Wird durch Zu- und Abschalten der Pumpen eine Temperaturänderung von - 50 C erzeugt und damit ein Rr-aktivitätshub von 5 · 10 ,
so wird für die relativen Flußänderungen <-'f/dein Verlauf gem.
Fig. 1 erhalten, wobei der Quotient von Neutronenflußänderung u f
zu Neutronenfluß ψ über der Unterkritikalitätzlk aufgetragen ist.
Die Empfindlichkeit und Genauigkeit der Messung nimmt bei Annäherung
an den kritischen Zustand zu, was auch wünschenswert ist. Für die Unterkritikalitätsbestimmungen wird beim betrieblichen
Umladen bei k =0,95 eine 20 %-ige Genauigkeit angestrebt.
Als Aufwärmegeschwindigkeit wird für den Natr ium-2 -Reaktor nach
3 Monaten Leistungsbetrieb und 3 Tagen Abschaltzeit 0,6 C°/sek. abgeschätzt, wenn die entstehende Nachwärme nicht abgeführt wird.
Diese Aufwärmgeschwindigkeit ist einerseits genügend langsam, um Wärmespannungen zu vermeiden und eine gute gleichmäßige Temperaturverteilung
zu gewährleisten, andererseits aber schnell genug, um in kurzer Zeit die Messungen durchführen zu können, ύ
In Fig. 2 ist schematisch ein Kreislaufschema aufgezeichnet. Der
Kühlkreislauf 6 des Reaktors 1 besteht aus den Zu- und Abführleitungen
von dem Wärmetauscher 4, wobei im Zulauf zum Reaktor 1 eine Pumpe 2 eingebaut ist. Der Wärmetauscher 4 enthält auf der
Sekundärseite einen weiteren Kühlkreislauf 7, in dem die Pumpe 3 und ein Ventil 5 zum Regeln des Zulaufes der Kühlflüssigkeit zum
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Wärmetauscher 4 eingestellt werden kann. An der Ablaufseite des Kühlkreislaufes vom Reaktor 1 ist ein Temperaturfühler 8 angeordnet,
mit dem die Temperatur im Innern des Reaktorcores gemessen werden kann. An einem beliebigen Ort innerhalb der Abschirmung
9 des Reaktorcores kann ein Neutronendetektor 10 (Anfahrkammer) angeordnet sein, mit dem der Neutronenfluß Φ bzw. die
n/
Neutronenflußanderüng ο γ gemessen wird.
Neutronenflußanderüng ο γ gemessen wird.
Die Einstellung des Reaktorcores auf z.B. zwei verschiedene Temperaturen
Tl und T2 kann durch Veränderung der Pumpleistung der Pumpe 2 bzw. durch Veränderung der Pumpleistung der Pumpe 3 im
Sekundärkreislauf bzw. durch Einstellung des Ventils 5 geändert werden. Die Differenz Tl - T2 der Temperaturen, die im Reaktorcore
somit einstellbar sind, ergibt die Temperaturdifferenz 0 V
nach Formel 2. Das Ventil 5 kann auch im Kühlkreislauf des Reaktors
1 vor oder nach dem Wärmetauscher 4 angeordnet werden.
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Claims (4)
1.^Verfahren zur statischen Messung der Unterkritikalität eines
Kernreaktors, dadurch gekennzeichnet, daß der unterkritische Kernreaktor (1) unter Ausnutzung der Nachwärmeerzeugung nacheinander
auf verschiedene Temperaturen { Tl, T2 ) eingestellt ■wird, "womit eine Reaktivitätsstörung (cTk) , deren Größe aus. der
gemessen Temperaturänderung ( Tl - T2 =/v ) und dem bekannten Temperatur-Reaktivitätskoeffizienten (c ^>
) bestimmbar ist, im Reaktorcore erzeugt wird, daß der Neutronenfluß (i) vor und
dessen Änderung {J'f) nach der Reakt ivitäts störung (Jk) gemessen
und daß hieraus die Unterkritikalität (4k) rechnerisch ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterkritikalität (A k) nach der an sich bekannten Formel
4k =ti k · —Fr^
ermittelbar xst.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktivitätsstörung (i k) gemäß der an sich bekannten Formel
' v--v ermittelbar ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß zur Einstellung der verschiedenen Temperaturen
( Tl, T2 ) der Durchfluß und/oder die Temperatur des Kühlmittels mit den zum Betrieb des Kernreaktors (1) verwendeten
Pumpen (2,3) und/oder Wärmetauschern (4) variiert wird und daß die Temperaturen ( Tl, T2 ) mit der KreislaufInstrumentierung
(8) und der Neutronenfluß (^?) und dessen Änderung (
mit z.B. einer Anfahrkammer (Neutronendetektor 10) gemessen werden.
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5?
Leersei, te
Priority Applications (4)
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CN107481774B (zh) * | 2017-07-18 | 2019-04-16 | 西安交通大学 | 一种核反应堆非能动停堆装置的试验系统及其试验方法 |
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1971
- 1971-07-27 DE DE2137504A patent/DE2137504A1/de active Pending
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1972
- 1972-07-18 NL NL7209895A patent/NL7209895A/xx unknown
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Publication number | Publication date |
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NL7209895A (de) | 1973-01-30 |
GB1365775A (en) | 1974-09-04 |
FR2147256A1 (de) | 1973-03-09 |
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