DE2100011A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung und Anzeige des Ladezustandes von Nickel-Kadmium-Akkumulatoren - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung und Anzeige des Ladezustandes von Nickel-Kadmium-AkkumulatorenInfo
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Description
Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung und Anzeige des Ladezustandes von Nickel-Kadmium-Akkumulatoren
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ermittlung und Anzeige des Ladezustandes von Nickel-Cadmium-Akkumulatο
ren.
Die Kenntnis des Ladezustandes eines Akkumulators ist für den Benutzer insofern von Bedeutung, als er nur nach dessen
genauer Kenntnis den Akkumulator rechtzeitig aufladen lassen kann. Ist der Ladezustand nicht bekannt, so kann es zu Ausfällen
infolge zu spät festgestellter Entladung kommen. Beabsichtigt man, derartige Ausfälle sicher zu vermeiden, muß
man im allgemeinen für die Ladung einen teilweise überflüssigen Aufwand treiben.
In der Literatur werden verschiedene Methoden zur Ermittlung des Ladezustandes alkalischer Akkumulatoren beschrieben. So
wurde beispielsweise die Zellenspannung oder die Elektrolytdichte als Funktion des Ladezustandes zur Bestimmung des Ladezustandes
herangezogen. Auch wurde mit einem Strommengenmesser
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die entnommene Elektrizitätsmenge registriert und dadurch
der Ladezustand des Akkumulators'ermittelt. Ferner wurde
die Methode des "current sharing" als indirekte Methode zur Erfassung des Ladezustandes angewendet. Alle diese Verfahren
sind jedoch nur bedingt zur Ladezustandsanzeige geeignet, weil die "betrachteten meßbaren Eigenschaften des Akkumulators bei
Ladung und Entladung nicht eindeutig genug verändert werden oder weil ein komplizierter elektronischer Aufwand erforderlich
ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, den Lade- bzw. Entladezustand des Nickel-Kadmium- Akkumulators in einfacher und genauer Weise
zu ermitteln und deutlich anzuzeigen. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß mit Hilfe einer Bezugselektrode das Potential
der positiven Elektrode bei Belastung gemessen und aus der Potentialverschiebung in negativer Richtung der Ladezustand
ermittelt wird.
Das Verfahren beruht auf der Verschiebung des Arbeitspotentials der positiven Elektroden in negativer Richtung unter Belastung
der Elektrode. Die Potentialverschiebung ist um so größer, je
höher die Belastung und je weiter die Entladung der Elektrode fortgeschritten sind. Die Verschiebung wird gemäß der Erfindung
als Maß für den Umfang der stattgefundenen Entladung einschließlich der Selbstentladung, also als Maß für den Ladezustand be-r
nutzt.
Die Verschiebung wird mit einer Ag20/Ag-Elektrode (Bezugselektrode)
gemessen. Eine besondere Vorrichtung gibt bei Überschreitung eines Grenzwertes der Verschiebung ein Signal, das
einen definierten Lade/Entladezustand anzeigt.
Die Erfindung beruht vor allem auf der Tatsache, daß der innere Widerstand der-Elektrode, d.h. die Leitfähigkeit der aktiven
Masse.im geladenen und im entladenen Zustand deutlich unterschiedlich
ist. Es wurde experimentell gefunden, daß unge-
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ladenes Nickelhydroxid einen spezifischen Widerstand von 10 bis 10 -A- cm, geladenes Nickelhydroxid einen ent-
sprechenden Wert von 10 -Π- cm aufweist. Unter einer definierten
Strombelastung tritt an dem inneren Widerstand (abgesehen von einer Polarisation) ein Spannungsabfall auf,
der das Ruhepotential der Nickelhydroxidelektrode in negativer Richtung verschiebt. Mit zunehmender Entladung der
Elektrode vergrößert sich somit ihr innerer Widerstand; dementsprechend verschiebt sich unter definierter Belastung
das Elektrodenpotential in negativer Richtung. Die Höhe des Arbeitspotentials der Nickelhydroxidelektrode wird im Gegensatz
zu den meisten anderen Meßgrößen des Nickel-Cadmium-Akkumulators besonders deutlich vom Ladezustand beeinflußt.
Bas Potential der positiven Elektrode, die im allgemeinen auch die kapazitätsbegrenzende Elektrode ist, hängt üblicherweise
(z.B. in Taschen-, Masse- und Sinterelektroden) von der Höhe des Entladestromes und vom Ladezustand der Elektrode ab.
In Abb. 1 ist die Abhängigkeit des Potentials von der entnommenen Strommenge schematisch dargestellt. Die obere Kurve
a stellt den Verlauf des Potentials bei geringer, die untere Kurve b den Verlauf bei hoher Belastung dar.
Aufgrund dieser Eigenschaft der Elektrode besteht die Möglichkeit,
innerhalb gewisser Grenzen an der positiven Elektrode .jedes beliebige Potential einzustellen. Es bedarf dasu der
Anlegung eines definierten Entladestromes und der Einstellung eines passenden Ladezustandes der Elektrode. Legt man den
Entladestrom in seiner Stärke fest, so ist das sich einstellende
Potential eine Funktion des Ladezustandes. Somit besteht eine grundsätzlich erkennbare Kenngröße zur Ermittlung
des Ladezustandes.
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Das Ruhepotential der geladenen Nickelhydroxidelektrode liegt bei 1320 mV gegen Wasserstoff im gleichen Medium.
Bei Entladung mit I1- bis zu einer Entnahme von 70$ der
Kapazität liegt das Potential der Elektrode "bei 1100 mV,
unter Belastung gemessen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist weiterhin dadurch gekennzeichnet,
daß bei Überschreitung eines Grenzwertes des Potentials ein Signal gegeben wird. Das Signal kann entweder
während des Betriebs des Akkumulators bei der Entladung oder bei Einschaltung eines Teststromes ausgelöst
werden. Das Signal macht den erreichten Lade (Entlade-)zustand von außen erkennbar, worauf für die erforderlich gewordene
Aufladung Vorsorge getroffen werden kann.
Diese Vorrichtung besteht aus einer in den Akkumulator eingebauten
Bezugselektrode von nicht zu geringer Kapazität, die im üblichen Elektrolyten des Nickel-Cadmium-Akkumulators verwendet
werden kann und deren Ruhepotential etwas niedriger, d.h. negativer als das Ruhepotential der Nickelhydroxidelektrode
ist. Beispielsweise ist die Ag20/Ag-Elektrode, evtl,
auch die Hg/HgO-Elektrode zu diesem Zweck geeignet. Das
Potential der Ag20/Ag-Elektrode liegt bei 1170 mV gegen
Wasserstoff, also 150 mV niedriger als das der Nickelhydoxidelektrode und damit in einem besonders günstigen Bereich.
Deshalb sei die Erfindung am Beispiel AggO/Ag-Elektrode erläutert.
Die Bezugselektrode, ist wie folgt im Akkumulator eingebaut
und ihre Arbeitsweise sei wie folgt beschrieben: (Abb. 2). Der Akkumulator enthält in üblicher Weise eine Anzahl positiver
Nickelhydroxidelektroden 1 und negativer Cadmium- oder Eisenelektroden 2 , die mit Ableitern 3, 4 versehen
werden und zu den Anschlußstellen 5» 6 führen. In der Nähe
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einer der positiven Elektroden wird die Bezugselektrode 7 montiert. Sie wird mittels eines Ableiters 8 mit einem
Widerstand 9 und mittels einer weiteren Verbindung 10 über einen Schalter 11 mit der Anschlußklemme der positiven
Elektrode 5 verbunden. Der Widerstand ist an seiner einen Anschlußstelle 9a mit der Bezugselektrode, mit der
zweiten Anschlußstelle 9b mit dem automatischen Schalter verbunden. An den Anschlußstellen 9a und 9b ist ein Spannungsmesser
12 mit einem. Signalgeber 13 angeschlossen. Wird nun der voll aufgeladene Akkumulator nach der vorstehenden Beschreibung
in Betrieb genommen und entladen, wobei Schalter 11 geschlossen ist, so ist zunächst das Potential der positiven
Elektrode positiver als das der Bezugselektrode. Zu diesem Zeitpunkt der Entladung wird das am Widerstand gemessene
Potential bei 9a gleich dem Potential bei 9b oder
etwas negativer als 9b sein.
Im allgemeinen werden die Potentiale bei 9a und 9b gleich sein, weil an der Bezugselektrode das Potential des einwertigen
Silbers herrscht und eine weitere Aufladung zum zweiwertigen Silber durch das Ruhe-iotential der Nickelhydroxidelektrode
nicht erfolgt. Unter Umständen ist das Potential bei 9a etwas negativer als bei 9b, weil ein
sehr geringer Strom zur ladungserhaltung der Bezugselektrode
fließt. Der dadurch auftretende Spannungsabfall zwischen 9a und 9b dürfte unmeßbar klein sein.
Ist nun nach einer gewissen Zeit eine gewisse, genau definierte Entladung der positiven Elektrode erfolgt, so unterschreitet
ihr Potential im Falle der Belastung (durch einen definierten Entladestrom oder durch Anlegen eines leststromes) das
Potential der Bezugselektrode, d.h. das Potential der positiven Elektrode wird negativer als das Potential der Bezugselektrode.
Von diesem Zeitpunkt an wird neben der Nickel (III, IV)-hydroxidetufe der positiven Elektrode auch die
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Stufe des einwertigen Silbers an der Bezugselektrode entladen. Es fließt ein Strom von 7 über 9» 11 nach 5, der
an den Anschlußstellen 9a und 9b des Widerstandes 9 einen
Spannungsabfall bewirkt, wobei das Potential bei 9a positiver als das bei 9b ist. In der Praxis wird die dort
angezeigte Spannungsdifferenz etwa zwischen 10 und 100 mV, vorzugsweise bei 5OmV, liegen, also gut meßbar sein. Diese
Spannungsdifferenz kann nun durch ein bei 9a und 9b angeschlossenes
Spannungsmeßgerät 12, das entweder vorübergehend zum Zwecke der Prüfung angeschlossen ist oder ständig als
Bestandteil des Akkumulators vorhanden ist, angezeigt werden. Auch kann hierdurch ein Signalgeber 13 ausgelöst werden,
v/elcher die notwendig gewordene Wiederaufladung meldet. Der Energieverbrauch dieses Signalgebers könnte aus dem zu
prüfenden Akkumulator entnommen werden.
Somit wird der Akkumulator in die Lage versetzt, sich selbst rechtzeitig zu melden, wenn eine gewisse, genau definierte
Teilentladung seiner Kapazität stattgefunden hat.
TJm die lunktionsfähigkeit der Bezugselektrode zu bewahren, ist
diese vor jeder Aufladung des Akkumulators mit Hilfe des automatischen
Schalters 11 abzuschalten.
Die Abschaltung ist deshalb erforderlich, weil die positive Elektrode des Akkumulators während der Ladung, vorzugsweise
gegen Ende der Ladung, in der Gasung, bei einem erhöhten Potential geladen wird, welches das Potential des Übergangs
AgpO/AgO überschreitet. Bei dieser Ladung würde das Silber(I)-oxid
in der Bezugselektrode wenigstens teilweise zu Silber(II)-oxid
oxidiert. Das Potential der Bezugselektrode würde damit stärker positiv werden als gemäß der Beschreibung der Erfindung
erwünscht ist« Aus diesen Gründen wird die Bezugselektrode erst nach Abschluß der Aufladung des Akkumulators
wieder mittels des Schalters 11 eingeschaltet.
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Die Bezugselektrode unterliegt naturgemäß der Selbstentladung.
Während der Zeit der Signalgabe findet auch eine Entladung der Bezugselektrode statt. Die notwendige
Aufladung der Bezugselektrode bis zum Potential des Silber(i)·
oxids findet, nach Schließen des Schalters 11, durch die Nickelhydroxidelektrode statt, deren Ruhepotential 150 mV
über dem Ruhepotential der Ag^O/Ag-Elektrode liegt.
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Claims (4)
- 3P-Dr.Pck/H ? VARTA Aktiengesell3FP 184. ' schaftPat entansprücheVerfahren zur Messung und Anzeige des Ladezustandes von Nickel-Cadmium-Akkumulatoren, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe • einer Bezugselektrode das Potential der positiven Elektrode bei Belastung gemessen und aus der Potentialverschiebung in negativer Richtung der Ladezustand ermittelt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Überschreitung eines Grenzwertes des Potential?ein Signal gegeben wird.
- 3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die in den Akkumulator in der Nähe der positiven Elektrode (l) eingebaute Bezugselektrode (7) mittels eines Ableiters (8) mit einem Widerstand (9) und mittels eines weiteren Leiters (10) über einen Schalter (11) mit der Anschlußklemme (5) der positiven Elektrode (l) verbunden ist, während im Nebenschluß zum Widerstand ein Spannungsmesser (12) angeordnet ist, der mit einem Signalgeber (13) verbunden ist.
- 4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bezugselektrode eine AgpO/Ag-Elektrode ist.209829/0306
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