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Die Erfindung betrifft eine Überspannungsschutzeinrichtung,
mit einer ersten Elektrode, mit einer zweiten Elektrode, mit einer
zwischen den beiden Elektroden existenten bzw. wirksamen Luft-Durchschlag-Funkenstrecke
und mit einem die Elektroden aufnehmenden Gehäuse, wobei beim Zünden der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke
zwischen den beiden Elektroden ein Lichtbogen entsteht.
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Elektrische, insbesondere aber elektronische
Meß-,
Steuer-, Regel- und Schaltkreise, vor allem auch Telekommunikationseinrichtungen
und -anlagen, sind empfindlich gegen transiente Überspannungen, wie sie insbesondere
durch atmosphärische Entladungen,
aber auch durch Schalthandlungen oder Kurzschlüsse in Energieversorgungsnetzen
auftreten können.
Diese Empfindlichkeit hat in dem Maße zugenommen, in dem elektronische
Bauelemente, insbesondere Transistoren und Thyristoren, verwendet
werden; vor allem sind zunehmend eingesetzte integrierte Schaltkreise
in starkem Maße
durch transiente Überspannungen
gefährdet.
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Elektrische Stromkreise arbeiten
mit der für sie
spezifizierten Spannung, der Nennspannung (in der Regel ≅ Netzspannung),
normalerweise störungsfrei.
Das gilt dann nicht, wenn Überspannungen auftreten.
Als Überspannungen
gelten alle Spannungen, die oberhalb der oberen Toleranzgrenze der Nennspannung
liegen. Hierzu zählen
vor allem auch die transienten Überspannungen,
die aufgrund von atmosphärischen
Entladungen, aber auch durch Schalthandlungen oder Kurzschlüsse in Energieversorgungsnetzen
auftreten können
und galvanisch, induktiv oder kapazitiv in elektrische Stromkreise
eingekoppelt werden können.
Um nun elektrische oder elektronische Stromkreise, insbesondere
elektronische Meß-,
Steuer-, Regel- und Schaltkreise, vor allem auch Telekommunikationseinrichtungen
und -anlagen, wo auch immer sie eingesetzt sind, gegen transiente Überspannungen
zu schützen,
sind Überspannungsschutzeinrichtungen
entwickelt worden und seit mehr als zwanzig Jahren bekannt.
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Wesentlicher Bestandteil von Überspannungsschutzeinrichtung
der hier in Rede stehenden Art ist mindestens eine Funkenstrecke,
die bei einer bestimmten Überspannung,
der Ansprechspannung, anspricht und damit verhindert, daß in dem
durch eine Überspannungsschutzeinrichtung
geschützten Stromkreis Überspannungen
auftreten, die größer als
die Ansprechspannung der Funkenstrecke sind.
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Eingangs ist ausgeführt worden,
daß die
erfindungsgemäße Überspannungsschutzeinrichtung zwei
Elektroden und eine zwischen den beiden Elektroden existente bzw.
wirksame Luft-Durchschlag-Funkenstrecke aufweist. Mit Luft-Durchschlag-Funkenstrecke
ist ganz allgemein eine Durchschlag-Funkenstrecke gemeint; umfaßt sein
soll damit also auch eine Durchschlag-Funkenstrecke, bei der nicht
Luft, sondern ein anderes Gas zwischen den Elektroden vorhanden
ist. Neben Überspannungsschutzeinrichtungen
mit einer Luft-Durchschlag-Funkenstrecke
gibt es Überspannungsschutzeinrichtungen
mit einer Luft-Überschlag-Funkenstrecke,
bei denen beim Ansprechen eine Gleitentladung auftritt.
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Überspannungsschutzeinrichtungen
mit einer Luft-Durchschlag-Funkenstrecke haben gegenüber Überspannungsschutzeinrichtungen
mit einer Luft-Überschlag-Funkenstrecke
den Vorteil einer höheren
Stoßstromtragfähigkeit,
jedoch den Nachteil einer höheren – und auch
nicht sonderlich konstanten – Ansprechspannung.
Deshalb sind bereits verschiedene Überspannungsschutzeinrichtungen
mit einer Luft-Durchschlag-Funkenstrecke vorgeschlagen worden, die
in bezug auf die Ansprechspannung verbessert worden sind. Dabei
sind im Bereich der Elektroden bzw. der zwischen den Elektroden
wirksamen Luft-Durchschlag-Funkenstrecke
in verschiedener Weise Zündhilfen
realisiert worden, z. B. dergestalt, daß zwischen den Elektroden mindestens
eine Gleitentladung auslösende
Zündhilfe
vorgesehen worden ist, die zumindest teilweise in die Luft-Durchschlag-Funkenstrecke
hineinragt, stegartig ausgeführt
ist und aus Kunststoff besteht (vgl. z. B. die deutschen Offenlegungsschriften
41 41 681 oder 44 02 615).
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Die bei den bekannten Überspannungsschutzeinrichtungen
vorgesehenen, zuvor angesprochenen Zündhilfen können gleichsam als "passive Zündhilfen" bezeichnet werden, "passive Zündhilfen" deshalb, weil sie
nicht selbst "aktiv" ansprechen, sondern
nur durch eine Überspannung
ansprechen, die an den Hauptelektroden auftritt.
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Aus der deutschen Offenlegungsschrift
198 03 636 ist ebenfalls eine Überspannungsschutzeinrichtung
mit zwei Elektroden, mit einer zwischen den beiden Elektroden wirksamen
Luft-Durchschlag-Funkenstrecke und einer Zündhilfe bekannt. Bei dieser bekannten Überspannungsschutzeinrichtung
ist die Zündhilfe,
im Gegensatz zu den zuvor beschriebenen, eine Gleitentladung auslösenden Zündhilfen,
als "aktive Zündhilfe" ausgebildet, nämlich dadurch,
daß neben
den beiden Elektroden – dort
als Hauptelektroden bezeichnet – noch
zwei Zündelektroden
vorgesehen sind. Diese beiden Zündelektroden
bilden eine zweite, als Zündfunkenstrecke
dienende Luft-Durchschlag-Funkenstrecke. Bei dieser bekannten Überspannungsschutzeinrichtung
gehört
zu der Zündhilfe außer der
Zündfunkenstrecke
noch ein Zündkreis
mit einem Zündschaltelement.
Bei Anliegen einer Überspannung
an der bekannten Überspannungsschutzeinrichtung
sorgt der Zündkreis
mit dem Zündschaltelement
für ein
Ansprechen der Zündfunkenstrecke. Die
Zündfunkenstrecke
bzw. die beiden Zündelektroden
sind in bezug auf die beiden Hauptelektroden derart angeordnet,
daß dadurch,
daß die
Zündfunkenstrecke
angesprochen hat, die Luft-Durchschlag-Funkenstrecke zwischen den
beiden Hauptelektroden, Hauptfunkenstrecke genannt, anspricht. Das
Ansprechen der Zündfunkenstrecke
führt zu
einer Ionisierung der in der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke vorhandenen
Luft, so daß – schlagartig – nach Ansprechen
der Zündfunkenstrecke
dann auch die Luft-Durchschlag-Funkenstrecke zwischen den beiden
Hauptelektroden, also die Hauptfunkenstrecke, anspricht.
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Bei den bekannten, zuvor beschriebenen Ausführungsformen
von Überspannungsschutzeinrichtungen
mit Zündhilfen
führen
die Zündhilfen
zu einer verbesserten, nämlich
niedrigeren und konstanteren Ansprechspannung.
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Bei Überspannungsschutzeinrichtungen
der in Rede stehenden Art – mit
oder ohne Verwendung einer Zündhilfe – entsteht
beim Zünden
der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke
durch den entstehenden Lichtbogen eine niederimpedante Verbindung
zwischen den beiden Elektroden. Über
diese niederimpedante Verbindung fließt zunächst – gewollt – der abzuleitende Blitzstrom.
Bei anliegender Netzspannung folgt dann jedoch über diese niederimpedante Verbindung
der Überspannungsschutzeinrichtung
ein unerwünschter
Netzfolgestrom, so daß man
bestrebt ist, den Lichtbogen möglichst schnell
nach abgeschlossenem Ableitvorgang zu löschen. Eine Möglichkeit
zur Erreichung dieses Ziels besteht darin, die Lichtbogenlänge und
damit die Lichtbogenspannung zu vergrößern.
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Eine Möglichkeit, den Lichtbogen nach
dem Ableitvorgang zu löschen,
nämlich
die Lichtbogenlänge
und damit die Lichtbogenspannung zu vergrößern, ist bei der Überspannungsschutzeinrichtung, wie
sie aus der deutschen Offenlegungsschrift 44 02 615 bekannt ist,
realisiert. Die aus der deutschen Offenlegungsschrift 44 02 615
bekannte Überspannungsschutzeinrichtung
weist zwei schmale Elektroden auf, die jeweils winkelförmig ausgebildet
sind und jeweils ein Funkenhorn und einen davon abgewinkelten Anschlußschenkel
aufweisen. Darüber
hinaus sind die Funkenhörner
der Elektroden in ihren an die Anschlußschenkel angrenzenden Bereichen
mit einer Bohrung versehen. Die in den Funkenhörnern der Elektroden vorgesehenen
Bohrungen sorgen dafür,
daß im
Augenblick des Ansprechens des Überspannungsschutzelements,
also des Zündens,
der entstandene Lichtbogen durch eine thermische Druckwirkung "in Fahrt gesetzt
wird", also von
seiner Entstehungsstelle wegwandert. Da die Funkenhörner der
Elektroden V-förmig
zueinander angeordnet sind, wird somit die von dem Lichtbogen zu überbrückende Strecke
beim Herauswandern des Lichtbogens vergrößert, wodurch auch die Lichtbogenspannung
ansteigt. Nachteilig ist hierbei jedoch, daß zur Erreichung der gewünschten
Vergrößerung der
Lichtbogenlänge
die geometrischen Abmessungen der Elektroden entsprechend groß sein müssen, so
daß auch die Überspannungsschutzeinrichtung
insgesamt an bestimmte Geometrievorgaben gebunden ist.
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Eine weitere Möglichkeit, den Lichtbogen nach
dem Ableitvorgang zu löschen,
besteht in der Kühlung
des Lichtbogens durch die Kühlwirkung
von Isolierstoffwänden
sowie die Verwendung von Gas abgebenden Isolierstoffen. Dabei ist
eine starke Strömung
des Löschgases
notwendig, was einen hohen konstruktiven Aufwand erfordert.
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Darüber hinaus besteht noch die
Möglichkeit,
eine Vergrößerung der
Lichtbogenspannung durch Druckerhöhung zu erzielen. Hierzu wird
in der
DE 196 04 947
C1 vorgeschlagen, das Volumen im Innenraum des Gehäuses so
zu wählen,
daß durch den
Lichtbogen eine Druckerhöhung
auf ein Vielfaches des atmosphärischen
Druckes erreicht wird. Dabei wird die Steigerung des Folgestromlöschvermögens durch
eine druckabhängige
Beeinflussung der Bogenfeldstärke
erreicht. Damit diese Überspannungsschutzeinrichtung
zuverlässig
funktioniert ist jedoch zum einen ein sehr druckbeständiges Gehäuse erforderlich,
muß zum
anderen die Höhe
der Netzspannung sehr genau bekannt sein, um das Volumen im Innenraum
des Gehäuses
entsprechend auslegen zu können.
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Ist bei Überspannungsschutzeinrichtungen der
in Rede stehenden Art der Lichtbogen gelöscht, so ist zwar zunächst die
niederimpedante Verbindung zwischen den beiden Elektroden unterbrochen, der
Raum zwischen den beiden Elektroden, d. h. der Bereich der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke,
ist jedoch noch fast vollständig
mit Plasma gefüllt.
Durch das vorhandene Plasma ist jedoch die Ansprechspannung zwischen
den beiden Elektroden derart herabgesetzt, daß es bereits bei anliegender
Betriebsspannung zu einem erneuten Zünden der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke
kommen kann. Dieses Problem tritt besonders dann auf, wenn die Überspannungsschutzeinrichtung
ein gekapseltes oder halboffenes Gehäuse aufweist, da dann ein Abkühlen oder
Verflüchtigen
des Plasmas durch das im wesentlichen geschlossene Gehäuse verhindert
wird.
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Um ein erneutes Zünden der Überspannungsschutzeinrichtung,
d. h. der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke,
zu verhindern, sind bisher verschiedene Maßnahmen getroffen worden, um
die ionisierte Gaswolke von den Zündelektroden wegzutreiben oder
abzukühlen.
Hierzu sind konstruktiv aufwendige Labyrinthe und Kühlkörper verwendet
worden, wodurch sich die Herstellung der Überspannungsschutzeinrichtung
verteuert.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe
zugrunde, eine Überspannungsschutzeinrichtung
der eingangs beschriebenen Art anzugeben, die sich durch ein hohes
Netzfolgestromlöschvermögen auszeichnet,
trotzdem jedoch konstruktiv einfach realisiert werden kann.
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Die erfindungsgemäße Überspannungsschutzeinrichtung,
bei der die zuvor aufgezeigte Aufgabe gelöst ist, ist nun zunächst und
im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke
eine Impedanz parallel geschaltet ist und daß der Parallelschaltung aus Luft-Durchschlag-Funkenstrecke und
Impedanz eine Isolationsstrecke in Reihe geschaltet ist.
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Wie im Stand der Technik, so liegt
auch die erfindungsgemäße Überspannungsschutzeinrichtung
in der Regel parallel zum Eingang des zu schützenden Stromkreises bzw. der
zu schützenden
Anlage bzw. des zu schützenden
Gerätes.
Die – zweipolige – Überspannungsschutzeinrichtung
ist also elektrisch, und zwar galvanisch, mit den Leitungen bzw. Anschlüssen verbunden,
zwischen denen betriebsmäßig die
Netzspannung ansteht. Nachfolgend werden, wie nicht unüblich, die
erste Leitung bzw. der erste Anschluß auch mit spannungsführend beschrieben,
während
die zweite Leitung bzw. der zweite Anschluß auch mit Masse bezeichnet
wird. Unter Verwendung dieser Terminologie wird dann als Regelfall
davon ausgegangen, daß die
erste Elektrode der Überspannungseinrichtung
mit der spannungsführenden
Leitung bzw. dem spannungsführenden Anschluß und die
zweite Elektrode der Überspannungseinrichtung
mit Masse zu verbinden sind bzw. verbunden sind. Selbstverständlich kann
auch der Anschluß der
erfindungsgemäßen Überspannungsschutzeinrichtung
umgekehrt erfolgen und selbstverständlich kann die erfindungsgemäße Überspannungsschutzeinrichtung
nicht nur zum Schutz von Stromkreisen verwendet werden, bei denen
als Netzspannung eine Wechselspannung vorliegt, vielmehr ist die
erfindungsgemäße Überspannungsschutzeinrichtung
ohne weiteres auch dann einsetzbar, wenn die Netzspannung des zu
schützenden
Stromkreises eine Gleichspannung ist.
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Die Impedanz, die der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke
parallel geschaltet ist, würde für sich dazu
führen,
daß bei
Anliegen der Nennspannung (Netzspannung) des elektrischen Stromkreises, der
durch die Überspannungsschutzeinrichtung
geschützt
werden soll, die Überspannungsschutzeinrichtung
insgesamt leitend würde,
da die bei Netzspannung nicht leitende Luft-Durchschlag-Funkenstrecke durch
die parallele Impedanz "kurzgeschlossen" würde. Dadurch,
daß der
Parallelschaltung aus Luft-Durchschlag-Funkenstrecke und Impedanz
jedoch eine Isolationsstrecke in Reihe geschaltet ist, ist sichergestellt,
daß bei
Anliegen der Nennspannung die Überspannungsschutzeinrich tung
insgesamt nicht leitend ist. Die Isolationsstrecke ist dabei so ausgelegt,
daß sie
bei Nennspannung nicht leitend ist, bei Auftreten einer Überspannung
jedoch leitend wird.
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Tritt nun an der erfindungsgemäßen Überspannungsschutzeinrichtung
eine Überspannung auf,
die größer als
die Ansprechspannung ist, so wird die der Impedanz parallel geschaltete
Luft-Durchschlag-Funkenstrecke leitend, d. h. es entsteht ein Lichtbogen
zwischen den beiden Elektroden der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke. Über die
dadurch entstandene niederimpedante Verbindung fließt nun zunächst der
abzuleitende Blitzstrom.
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Bei anliegender Netzspannung würde nun über die
niederimpedante Verbindung zwischen den beiden Elektroden der unerwünschte Netzfolgestrom fließen. Durch
das vorherige Anliegen der Überspannung
ist nun jedoch auch die Isolationsstrecke leitend geworden. Dies
führt nun
zunächst
dazu, daß sich der
Netzfolgestrom auf die Parallelschaltung aus Luft-Durchschlag-Funkenstrecke
und Impedanz aufteilt. Daraus folgt dann, daß nur noch ein Teil des Netzfolgestroms über die
Luft-Durchschlag-Funkenstrecke fließt, sich der Strom des Lichtbogens
somit verringert, was wiederum zu einer Vergrößerung der Impedanz des Lichtbogens
führt.
Vergrößert sich
die Impedanz des Lichtbogens – und
damit die Impedanz der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke – so führt dies dazu,
daß sich
der Anteil des Netzfolgestroms, der über die parallele Impedanz
fließt
vergrößert bzw.
der Anteil, der über
die Luft-Durchschlag-Funkenstrecke fließt weiter abnimmt, so daß sich auch
der Strom des Lichtbogens weiter verringert, wodurch schließlich der
Lichtbogen vollständig
gelöscht
wird.
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Gemäß einer ersten bevorzugten
Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Überspannungsschutzeinrichtung
wird die Impedanz durch einen Widerstand gebildet, der in dem Brennraum
zwischen den beiden Elektroden angeordnet ist. Die Isolationstrecke
kann konstruktiv dadurch besonders einfach realisiert werden, daß eine dritte
Elektrode vorgesehen ist, die zwischen der ersten Elektrode und
dem Widerstand angeordnet ist, so daß zwischen der ersten Elektrode
und der dritten Elektrode eine zweite Luft-Durchschlag-Funkenstrecke
gebildet wird, die als Isolationsstrecke wirkt.
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Gemäß einer zweiten alternativen
Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Überspannungsschutzeinrichtung
ist die Isolationsstrecke durch ein Spannungsschaltelement realisiert.
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Das Spannungsschaltelement ist dabei
so gewählt
bzw. dimensioniert, daß es
bei Nennspannung nicht leitet, bei der Ansprechspannung der Überspannungsschutzeinrichtung
jedoch leitend wird, also "schaltet". Als Spannungsschaltelement kann
ein Varistor, eine Suppressordiode oder ein gasgefüllter Spannungsableiter
vorgesehen sein. Es besteht aber auch die Möglichkeit, als Spannungsschaltelement
eine Kombination eines Varistors und einer Suppressordiode, eine
Kombination eines Varistors und eines gasgefüllten Überspannungsableiters, eine
Kombination einer Suppressordiode und eines gasgefillten Überspannungsableiters
oder Kombination eines Varistors, einer Suppressordiode und eines
gasgefüllten Überspannungsableiters
vorzusehen.
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Durch die Auswahl und Dimensionierung
des Spannungsschaltelements ist es somit auf einfacher Art und Weise
möglich,
die parallel geschaltete Impedanz an die beiden Parameter Nennspannung
und Ansprechspannung anzupassen.
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Der die Impedanz bildende Widerstand
besteht aus einem Material, das elektrisch leitfähig und lichtbogenbeständig ist,
so daß er
bei einem auftretenden Lichtbogen in der Überspannungsschutzeinrichtung
nicht zerstört
wird. Der Widerstand besteht vorzugsweise aus einem leitfähigen Kunststoff,
aus einem metallischen Material oder aus einer leitfähigen Keramik.
Der Widerstand kann beispielsweise aus einem POM-Teflon Kunststoff
hergestellt sein, der durch einen Rußzusatz die gewünschte Leitfähigkeit
erhält.
Daneben kann der Widerstand auch aus Materialien hergestellt sein,
die ein nichtlineares Widerstandsverhalten aufweisen.
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Im einzelnen gibt es nun eine Vielzahl
von Möglichkeiten,
die erfindungsgemäße Überspannungsschutzeinrichtung
auszugestalten und weiterzubilden. Dazu wird verwiesen einerseits
auf die dem Schutzanspruch 1 nachgeordneten Schutzansprüche, andererseits
auf die nachfolgende Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
in Verbindung mit der Zeichnung. In der Zeichnung zeigen
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1 ein
stark vereinfachtes Funktionsprinzips der Anordnung der Impedanz
bei einer erfindungsgemäßen Überspannungsschutzeinrichtung,
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2 eine
Prinzipskizze eines ersten Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Überspannungsschutzeinrichtung
und
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3 eine
Prinzipskizze eines zweiten Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Überspannungsschutzeinrichtung.
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In 1 ist
ein stark vereinfachtes Ersatzschaltbild eines Teils der erfindungsgemäße Überspannungsschutzeinrichtung
dargestellt. Zu der Überspannungsschutzeinrichtung – die auch
in den 2 und 3 nur hinsichtlich ihres
prinzipiellen Aufbaus dargestellt ist – gehören jeweils eine erste Elektrode 1,
eine zweite Elektrode 2 und eine zwischen den beiden Elektroden 1 und 2 existente
bzw. wirksame Luft-Durchschlag-Funkenstrecke 3. Die Überspannungsschutzeinrichtung
weist daneben noch ein – in 1 nicht dargestelltes – Gehäuse 4 auf,
in dem die Elektroden 1, 2 angeordnet sind. Für die erfindungsgemäßen Überspannungsschutzeinrichtungen
gilt, wie für
die Überspannungsschutzeinrichtungen,
von denen die Erfindung ausgeht, daß beim Zünden der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke 3 zwischen
den beiden Elektroden 1 und 2 ein – nur in 1 dargestellter – Lichtbogen 5 entsteht.
Erfindungsgemäß ist den
beiden Elektroden 1 und 2 bzw. der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke 3 eine
Impedanz 6 parallel geschaltet, die ebenfalls in dem Gehäuse 4 angeordnet
ist, und der Parallelschaltung 7 aus Luft-Durchschlag-Funkenstrecke 3 und
Impedanz 6 eine Isolationsstrecke 8 in Reihe geschaltet.
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Gemäß dem in den 2 und 3 wird
die Impedanz 6 durch einen Widerstand 9 gebildet,
der im Brennraum 10 im Inneren des Gehäuses 4 angeordnet
ist. Die Isolationsstrecke 8 ist dadurch realisiert, daß eine dritte
Elektrode 11 vorgesehen ist, die zwischen der ersten Elektrode 1 und
dem Widerstand 9 angeordnet ist, so daß zwischen der ersten Elektrode 1 und
der dritten Elektrode 11 eine zweite Luft-Durchschlag-Funkenstrecke 12 existent
bzw. wirksam ist, die als Isolationsstrecke 8 fungiert.
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Bei der erfindungsgemäßen Überspannungsschutzeinrichtung
wird nun ein Netzfolgestrom IF dadurch verhindert
bzw. ein aufgetretener Netzfolgestrom IF dadurch
zum Erlöschen
gebracht, daß der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke 3 die
Impedanz 6 parallel geschaltet ist. Tritt an der erfindungsgemäßen Überspannungsschutzeinrichtung
eine Überspannung
auf, die gleich oder größer als
die vorgegebene Ansprechspannung ist, so wird sowohl die Luft-Durchschlag-Funkenstrecke 3 als
auch die Isolationsstrecke 8 bzw. die zweite Luft-Durchschlag-Funkenstrecke 9 leitend,
indem zwischen der ersten Elektrode 1 und der zweiten Elektrode 2 – beim vereinfachten
Funktionsprinzip gemäß 1 – bzw. zwischen der ersten
Elektrode 1 und der dritten Elektrode 11 sowie
zwischen der dritten Elektrode 11 und der zweiten Elektrode 2 je
ein Lichtbogen entsteht. Durch die Parallelschaltung der Impedanz 6 zur
Luft-Durchschlag-Funkenstrecke 3 teilt
sich ein fließender
Netzfolgestrom IF auf die beiden Teilströme IL (Strom des Lichtbogens 5) und
IR (Strom über die Impedanz 6)
auf. Diese Aufteilung des Netzfolgestroms IF bewirkt
bereits eine erste Reduzierung des Stroms IL des
Lichtbogens 5.
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Der negative differentielle Widerstand
des Lichtbogens bewirkt, daß sich
durch eine Reduzierung des Stroms IL des
Lichtbogens 5 die Impedanz des Lichtbogens 5 bzw.
der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke 3 erhöht. Erhöht sich
nun die Impedanz des von der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke 3 gebildeten
Zweiges der Parallelschaltung 7, so führt dies dazu, daß sich der
Strom IR über die Impedanz 6 gegenüber den
Strom IL des Lichtbogens 5 erhöht. Es erhöht sich
also der Anteil des Netzfolgestroms IF, der über die
parallel geschaltete Impedanz 6 fließt. Die dadurch resultierende
weitere Reduzierung des Stroms IL des Lichtbogens 5 führt zu einer
weiteren Erhöhung
der Impedanz des Lichtbogens 5 bzw. der Luft-Durchschlag-Funkenstrecke 3,
bis schließlich der
Lichtbogen 5 gänzlich
gelöscht
ist. Die Impedanz 6 begrenzt den fließenden Strom so stark, daß auch die
Isolationsstrecke 8 gelöscht
wird, was dazu führt, daß die Überspannungsschutzeinrichtung
insgesamt nicht mehr leitend ist und somit der Netzfolgestrom IF zum Erlöschen
gebracht wird.
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Aufgrund der Kenntnis der Kennlinie
des Lichtbogens 5 kann der Fachmann den Widerstand 9 unter
Berücksichtigung
des Volumens der Überspannungsschutzeinrichtung,
des Abstandes der Elektroden 1, 2 und 11 zueinander,
der Netzspannung und des zu erwartenden Kurzschlußstromes
so auswählen,
daß ein
Netzfolgestrom IF nach Möglichkeit vollständig verhindert
oder ein auftretender Netzfolgestrom IF innerhalb
kürzester
Zeit zum Erlöschen
gebracht wird. Der Widerstand 9 kann dabei aus einem leitfähigen Kunststoff,
aus einem metallischen Material oder aus einer leitfähigen Keramik
bestehen, wobei der Widerstand 9 durch entsprechende Zusätze zum
einen die gewünschte
Leitfähigkeit
zum anderen die erforderliche Lichtbogenbeständigkeit erhält.
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Aus den Darstellungen bevorzugter
Ausführungsbeispiele
in den
2 und
3 ist erkennbar, daß der Abstand
zwischen der ersten Elektrode
1 und der dritten Elektrode
11 geringer
ist als der Abstand zwischen der dritten Elektrode
11 und
der zweiten Elektrode
2, wobei die Abstände zwischen den Elektroden
jedoch auch anders gewählt
werden können.
Die beiden Ausführungsformen
gemäß den beiden
2 und
3 unterscheiden sich nun zunächst dadurch,
daß bei
der Ausführung
der Überspannungsschutzeinrichtung
gemäß
3 die dritte Elektrode
11 elektrisch
leitend mit einem Zündschaltelement
13 verbunden
ist. Mit Hilfe des Zündschaltelements
13 kann dann
die dritte Elektrode
11 als Zündhilfe ausgebildet sein, wobei
die dritte Elektrode
11 zusammen mit dem Zündschaltelement
13 dann
eine "aktive Zündhilfe" darstellt, wie sie
in der nachveröffentlichten
DE 10146 728 beschrieben
ist.
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Weiter ist aus 3 erkennbar, daß der Raum 14 zwischen
der ersten Elektrode 1 und der dritten Elektrode 11 mit
dem Brennraum 10 zwischen der dritten Elektrode 11 und
der zweiten Elektrode 2 durch eine Öffnung 15 verbunden
ist. Durch eine solche Verbindung der beiden Räume 10, 14 wird
die Zündung
einer Luft-Durchschlag-Funkenstrecke 12, 3 begünstigt,
wenn die andere Luft-Durchschlag-Funkenstrecke 3, 12 bereits
gezündet
hat.
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Die 2 und 3 zeigen darüber hinaus
noch zwei unterschiedliche, bevorzugte geometrische Ausgestaltungen
des Widerstands 9, wobei der Widerstand 9 gemäß dem Ausführungsbeispiel
in 2 als im wesentlichen
zylindrischer Block und der Widerstand 9 gemäß 3 als Ring ausgebildet ist.
Dadurch ergibt sich dann ein ringförmiger Brennraum 10 oder
ein zylindrischer Brennraum 10'. Wie sowohl aus 2 als auch aus 3 erkennbar ist, sind die Ecken bzw.
Kanten 16 des Widerstands 9, die mit den Elektroden 2 und 11 in
mechanischem Kontakt stehen, abgerundet bzw. abgeschrägt. Dadurch
entsteht ein Spalt 17 zwischen dem Widerstand 9 und der
Elektrode 2 bzw. 11, durch den die Oberflächenfeldstärke bei
Auftreten einer Überspannung
an den Ecken bzw. Kanten 16 des Widerstands 9 erhöht wird.
Bei Auftreten einer Überspannung
mit einem entsprechend großen
Strom führt
dieser Strom an der Kontaktstellt zwischen der Ecke 16 des
Widerstands 9 und der zugeordneten Elektrode 2, 11 wegen
des erhöhten Übergangswiderstandes
zu einer Entladung, die zu einer Vorionisierung des Kontaktbereichs
führt,
so daß sich
ein Lichtbogen ausbildet, der den Spalt 17 überbrückt. Ein
solcher Lichtbogen kann nun am Rand des Widerstands 9 entlangwandern,
was dazu führt,
daß die
Luft-Durchschlag-Funkenstrecke 3 zwischen den beiden Elektroden 2, 11 zündet. Somit
kann der Widerstand 9 nicht nur zur Unterdrückung eines
nicht gewünschten
Netzfolgestroms IF sondern zusätzlich auch
als Zündhilfe
für die Überspannungsschutzeinrichtung
genutzt werden.
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Aus den 2 und 3 ist
schließlich
noch erkennbar, daß das
Gehäuse 4,
welches vorzugsweise als metallisches Druckgehäuse ausgebildet ist, ein inneres
Isoliergehäuse 18 aufweist,
wobei bei dem Ausführungsbeispiels
gemäß 3 die dritte Elektrode 11 mit
dem metallischen Druckgehäuse 4 verbunden
ist.