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Die Erfindung betrifft ein Wohnmobil, welches mit Hubstützen ausgestattet und zum Wiegen des Wohnmobils eingerichtet ist.
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Aus dem Bereich der Campingfahrzeuge, insbesondere so genannter Wohnmobile, ist es bekannt, das Wohnmobil mittels hydraulischer Hubstützen gegenüber dem Boden, auf dem das Wohnmobil steht, abzustützen. Dabei wird das Wohnmobil so weit angehoben, dass die Laufräder des Wohnmobils den Bodenkontakt verlieren und das Wohnmobil ausschließlich über die Hubstützen abgestützt ist. Dies stellt einen erheblichen Komfortgewinn dar, weil bei Gewichtsverlagerungen, wie sie dann auftreten können, wenn sich Personen im Innenraum des Wohnmobils bewegen, nicht zum Einfedern des Fahrwerks führen und somit Schwankungen das Wohnmobils vermieden werden. Zwei zusätzliche Funktionen können bei einer hydraulischen Hubstützenanordnung verwirklicht werden:
- Erstens kann das Wohnmobil automatisch ausnivelliert werden, indem die Hubstützen in Anpassung an einen unebenen Boden unterschiedlich weit ausgefahren werden, so dass das Wohnmobil exakt horizontal ausgerichtet ist. Dies bedeutet bei der Nutzung eines Wohnmobils einen weiteren Komfortgewinn, z.B. insbesondere beim Kochen oder beim Schlafen.
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Zweitens kann, wenn das Wohnmobil ausschließlich über die Hubstützen abgestützt ist, das Wohnmobilgewicht ermittelt werden. Es ist bekannt, den in den Hubstützen herrschenden hydraulischen Druck mittels Drucksensoren zu erfassen und daraus das Wohnmobilgewicht zu berechnen. Da das Fahrzeuggewicht nicht nur bei vollständig angehobenem Wohnmobil ermittelt werden kann, sondern auch anhand der einzeln verwogenen Achsen, während das Wohnmobil mit den Rädern der jeweils anderen Achse auf dem Boden steht, kann nicht nur das Gesamtgewicht des Wohnmobils, sondern es können auch die einzelnen Achslasten überprüft werden. Die Gewichtsermittlung stellt in Bezug auf das Fahrverhalten des Wohnmobils einen erheblichen Sicherheitsgewinn dar, weil nach Beladung eines Wohnmobils und insbesondere nach Zukäufen während einer längeren Reise das Gesamtgewicht des Wohnmobils und auch die Achslastverteilung überprüft und ggfs. korrigiert werden kann.
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Um zur Nivellierung Schrägstellungen des Wohnmobils in Längs- und in Querrichtung ausgleichen zu können, weisen die Hubstützenanordnungen von Wohnmobilen typischerweise vier Hubstützen auf. Zum Wiegen allein kann jedoch auch eine Hubstützenanordnung verwendet werden, die lediglich eine Hubstütze pro Achse aufweist, so dass die jeweilige Achslast bestimmt werden kann. Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung jedoch stets anhand der praxisüblichen Ausgestaltung einer Hubstützenanordnung erläutert, die zwei Hubstützen pro Achse aufweist.
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Der Begriff, eine Achse des Wohnmobils anzuheben, bedeutet im Rahmen des vorliegenden Vorschlags nicht notwendigerweise, dass tatsächlich ein Hubelement an den Achskörper des Wohnmobils anschließt und den Achskörper kontaktiert. Vielmehr können eines oder mehrere Hubelemente einer Achse zugeordnet und dazu eingerichtet sein, dass die zugeordnete Achse den Bodenkontakt verliert. Es können also Hubstützen in der Nähe einer Achse an entsprechend stabilen Stellen am Wohnmobil befestigt sein, z. B. an einem Chassis mit Längs- und Querträgern, an einer Wagenheberaufnahme oder dergleichen, und zwar nahe einer Achse, so dass beim Ausfahren der Hubstützen diese Achse zunächst ausfedert und dann deren Räder den Bodenkontakt verlieren.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Wohnmobil anzugeben, das korrekte Wiegeergebnisse bei einer möglichst funktionssicheren Ausgestaltung der Hubstützenanordnung liefert.
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Diese Aufgabe wird durch ein Wohnmobil nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, nicht den hydraulischen Druck zu erfassen, der nach dem Ausfahren der Hubstützen in einem hydraulischen Antriebssystem der Hubstützen herrscht. Dadurch werden Leckagen oder ähnliche mögliche Fehler des hydraulischen Systems zuverlässig ausgeschlossen, denn vorschlagsgemäß wird in das hydraulische System selbst - also in all die Komponenten, die mit Hydraulikfluid benetzt werden - gar nicht eigegriffen. Somit entfallen beispielsweise Drucksensoren, die in Hydraulikleitungen oder Hydraulikzylinder eingebaut wären. Insofern wird eine funktionssichere Ausgestaltung der Hydraulik unterstützt, da Komponenten entfallen und die damit verbundenen Möglichkeiten von Leckagen verringert werden. In diesem Zusammenhang bezeichnet eine Hubstützenanordnung die Hubstützen selbst sowie deren jeweilige Antriebsanordnung, also die Komponenten, die zur Bewegung der Hubstützen erforderlich sind. Die Antriebsanordnung wiederum umfasst den größten Teil des hydraulischen Systems - nämlich die hydraulischen Komponenten bis auf die Hubstützen selbst, also ein Hydraulikaggregat und ggf. eine oder mehrere Hydraulikleitungen - sowie den Elektromotor als Antrieb für die Hydraulikpumpe des hydraulischen Systems.
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Im Unterschied zu einer statischen Messung, wenn sich die Hubstützenanordnung in einem gleich bleibenden Zustand befindet - beispielsweise nachdem die Hubstützen ausgefahren worden sind und das gesamte Wohnmobil oder zumindest eine seiner Achsen angehoben worden sind, wird erfindungsgemäß die Stromaufnahme des Elektromotors erfasst, es erfolgt also eine dynamische Messung, nämlich während die Hubstützen bewegt werden, nämlich ausgefahren werden. Überraschend hat sich herausgestellt, dass die Bewegung der Hubstützen nicht etwa Störeinflüsse verursacht, die eine Gewichtsermittlung verunmöglichen würden.
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Die Antriebsanordnung hydraulischer Hubstützen kann in der Art ausgestaltet sein, dass ein einziger Elektromotor ein einziges Hydraulikaggregat antreibt, wobei das Hydraulikfluid über mehrere Hydraulikleitungen bzw. Leitungsabschnitte von dem Hydraulikaggregat zu den einzelnen hydraulischen Hubstützen strömt. Abweichend davon kann jeder Achse ein eigenes Hydraulikaggregat zugeordnet sein, welches das Hydraulikfluid über mehrere Hydraulikleitungen bzw. Leitungsabschnitte zu den dieser Achse zugeordneten hydraulischen Hubstützen strömen lässt. Oder es kann sogar jeder einzelnen hydraulischen Hubstütze ein eigenes Hydraulikaggregat zugeordnet sein, welches entweder direkt an die Hubstütze angeflanscht sein kann oder das Hydraulikfluid über eine Hydraulikleitung zu den dieser Hubstütze strömen lässt.
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Genauso wie in den Fällen nicht hydraulischer, sondern mechanischer Hubstützen, bei denen jeder Hubstütze ein eigener elektrischer Antriebsmotor zugeordnet ist, kann die Antriebsanordnung also auch bei hydraulischen Hubstützen zwei oder mehr Elektromotoren aufweisen, so dass dementsprechend die Stromaufnahme nicht nur eines, sondern zweier oder mehrerer Elektromotoren der Antriebsanordnung erfasst und ausgewertet wird. Die in der Praxis weit verbreitete Variante der Antriebsanordnung mit einem einzigen Hydraulikaggregat, das von einem einzigen Elektromotor angetrieben ist, wird der weiteren Beschreibung der vorliegenden Erfindung zugrunde gelegt, allerdings lediglich stellvertretend und als Beispiel, ohne andere Ausgestaltungen der Antriebsanordnung im Falle hydraulischer Hubstützen oder auch andere Ausgestaltungen der Antriebsanordnung im Falle mechanischer Hubstützen auszuschließen.
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Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass eine Hydraulikpumpe, welche eine oder der mehrere Hubstützen antreibt und den Druck aufbaut, welcher zum Ausfahren der einen oder der mehreren Hubstützen erforderlich ist, ihrerseits von einem Elektromotor angetrieben wird. Erfindungsgemäß wird die Stromaufnahme des Elektromotors erfasst, die durch den Widerstand beeinflusst wird, welchen das Gewicht des Wohnmobils der Bewegung des Elektromotors entgegensetzt. Dabei ist es prinzipiell unerheblich, ob die Hubstützen hydraulisch oder mechanisch angetrieben werden, z. B. über eine Spindel- oder Scherenmechanik, denn in jedem Fall wird der Antriebswiderstand durch das Wohnmobilgewicht beeinflusst, so dass nach einer Kalibrierung automatisch berechnet werden kann, welche Stromaufnahme des Elektromotors mit welchem Achs- oder Wohnmobilgewicht korreliert.
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In der Praxis sind hydraulische Teleskop-Hubstützen verbreitet, und weiterhin ist es bekannt, nicht das gesamte Gewicht des Wohnmobils durch eine einzige Messung zu bestimmen, sondern beide Achsen separat zu wiegen und daraus das Gesamtgewicht des Wohnmobils zu bestimmen, so dass zusätzlich zu dem Gesamtgewicht des Wohnmobils auch dessen einzelne Achslasten bestimmt werden und mit den zulässigen Achslasten verglichen werden können, die in den Fahrzeugpapieren angegeben sind. In der nachfolgenden Beschreibung wird daher regelmäßig von einer achsweisen Verwiegung und konstruktionsmäßig von hydraulischen Teleskopstützen ausgegangen, ohne dass die Erfindung darauf eingeschränkt ist.
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Ein erfindungsgemäßes Wohnmobil weist wenigstens zwei Hubstützen auf, die dazu eingerichtet und in der Art angeordnet sind, die Vorderachse des Wohnmobils anzuheben, und ebenso zwei Hubstützen für die Hinterachse. Weiterhin weist das Wohnmobil einen Elektromotor zum Antrieb der Hubstützen auf. Schließlich weist das Wohnmobil eine Steuerung auf, die erstens die Hubstützen ansteuert, um diese wahlweise auszufahren oder einzuziehen, und zwar beispielsweise entweder sämtliche Hubstützen gleichzeitig oder aber achsweise separat. Die Steuerung umfasst eine Auswertungsschaltung, die dazu eingerichtet ist, die Stromaufnahme der jeweils angetriebenen Hubstützen automatisch zu erfassen und automatisch ein daraus resultierendes Gewicht zu berechnen und anzuzeigen. Die Anzeige kann qualitativ erfolgen, so dass lediglich erkennbar ist, ob die ermittelten Gewichte im zulässigen Bereich liegen oder nicht, oder sie kann quantitativ erfolgen, z. B. in Form dreier rot, gelb und grün gefärbter Signale anzeigen, ob die ermittelten Gewichte im zulässigen Bereich liegen (grün), im zulässigen Bereich und dabei nah am unzulässigen Bereich liegen (gelb) oder sogar im unzulässigen Bereich liegen (rot), oder sie kann in Form einer Anzeige präziser Werte erfolgen, z. B. in kg-Werten für die einzelnen Achsen und / oder das Gesamtgewicht des Wohnmobils.
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In einer Ausgestaltung weist das Wohnmobil hydraulische Hubstützen auf, was in der Praxis eine verbreitete Form des Hubstützenantriebs ist und im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorteilhaft ist, weil die Einflüsse auf die Antriebsanordnung geringeren Schwankungen unterliegen als z. B. durch Verschmutzungen bei mechanischen Antriebsanordnungen auftreten können, so dass die Antriebswiderstände, die sich auf die Stromaufnahme des Elektromotors auswirken, ebenfalls geringeren Schwankungen unterliegen und dementsprechend möglichst zuverlässige Wiege-Ergebnisse unterstützen.
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Anders als häufig im gewerblichen Bereich, wo Nutzfahrzeuge mit einer Ladung präzise bekannten Gewichts beladen werden und auch die Achslastverteilung beim Ladevorgang durch Personen mit professionellen Kenntnissen berücksichtigt wird, werden Wohnmobile häufig von Privatpersonen beladen und gefahren, so dass eine Unterstützung dabei, die zulässigen Gewichtsbelastungen einzuhalten, von besonderer Bedeutung und dementsprechend vorteilhaft ist.
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Nachfolgend wird rein beispielhaft die Erfindung anhand eines Ablaufs erläutert, bei welchem erst die Vorderachse und dann die Hinterachse des Wohnmobils verwogen wird. Die Hinterachse kann als Einzelachse oder auch als Doppel- oder Tandemachse ausgestaltet sein, also mit hintereinander angeordneten Hinterrädern, so dass nachfolgend stets in Einzahl von der Hinterachse die Rede ist, unabhängig davon, ob die technische Ausgestaltung tatsächlich lediglich eine einzige oder zwei Achsen aufweist.
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Der Antrieb der Hubzylinder erfolgt bei dem beschriebenen Beispiel in einer praxisüblichen Ausgestaltung durch eine hydraulische Antriebsanordnung, die erstens einen Gleichstrom-Elektromotor aufweist, der typischerweise vom Bordnetz des Wohnmobils gespeist wird, und die zweitens eine Hydraulikpumpe aufweist, die ihrerseits von dem Elektromotor angetrieben wird. Dabei wird eine drehzahlstabile Antriebsanordnung verwendet. Als drehzahlstabil ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine Antriebsanordnung bezeichnet, deren Drehzahl unter der bei dem jeweiligen Wohnmobil erwartungsgemäß auftretenden Last, bestimmt durch das zulässige Gesamtgewicht des Wohnmobils, nicht unzulässig weit sinkt bzw. „einbricht“.
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Angesichts der Vielzahl von am Markt erhältlichen Elektromotoren und Hydraulikpumpen kann eine geeignete Kombination mit dem erwünschten drehzahlstabilen Verhalten zusammengestellt werden, um das erwünschte drehzahlstabile Verhalten sicherzustellen. Beispielsweise kann, verglichen mit anderen, am Markt verbreiteten und für Wohnmobil-Hubstützenanordnungen verwendbaren Komponenten, ein vergleichsweise schnell laufender Elektromotor verwendet werden und als Hydraulikpumpe eine Zahnradpumpe mit einem vergleichsweise geringen Schluckvolumen. Das geringe Schluckvolumen der Hydraulikpumpe ermöglicht die Verwendung einer Hydraulikpumpe mit geringen Abmessungen und dementsprechend geringen, z. B. reibungsbedingten Widerständen, so dass das zum Antrieb der Hydraulikpumpe erforderliche Drehmoment gering ist. Das hohe Drehzahlniveau des Elektromotors - und damit auch der Hydraulikpumpe - stellt trotz des geringen Schluckvolumens eine ausreichende Förderleistung der Hydraulikpumpe sicher. Das hohe Drehzahlniveau des Elektromotors bewirkt weiterhin, dass Drehzahlabsenkungen des Elektromotors, die unter Last auftreten können, prozentual stets gering und nicht unzulässig groß sind. Wenn, um das Soll-Drehzahlniveau zu halten, automatisch die Stromaufnahme des Elektromotors erhöht wird, erfolgt auch dies in einem dementsprechend geringen und nicht unzulässig gro-ßen Maß, welches ansonsten die angestrebte Gewichtsermittlung unmöglich machen könnte.
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Durch die drehzahlstabile Auslegung der Antriebsanordnung ist eine gute Korrelation zwischen der Stromaufnahme des elektrischen Antriebsmotors und dem Verhalten der Pumpe in Abhängigkeit von dem Antriebswiderstand gegeben, so dass die Erfassung der Stromaufnahme einen zuverlässigen Rückschluss auf den Antriebswiderstand und somit eine Berechnung des jeweiligen Gewichts ermöglicht.
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Ein erfindungsgemäß durchgeführter Wiegevorgang läuft beispielsweise wie im folgenden Verfahren beschrieben ab:
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Phase 0
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Die Hubstützen befinden sich zunächst in einer Ausgangsposition, die als Ruhestellung, Fahrstellung, Phase Null oder dergleichen bezeichnet werden kann und in welcher sich die Hubstützen im Abstand oberhalb des Bodens befinden, auf dem das Wohnmobil mit seinen Laufrädern steht. Üblicherweise stellt diese Ruhe- oder Fahrstellung die höchste Position dar, in welche die Hubstützen nach oben eingezogen werden können, um für den Fahrbetrieb auf Straßen und auf ggf. unbefestigten Stellplätzen eine möglichst große Bodenfreiheit des Wohnmobils zu gewährleisten.
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Phase 1
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Ausgehend von dieser Ruhe- oder Fahrstellung, werden in einer ersten Phase, die sich über einen ersten Zeitraum erstreckt, die Hubstützen einer ersten Achse nach unten ausgefahren. Dabei wird die Stromaufnahme des elektrischen Antriebsmotors der hydraulischen Antriebsanordnung ermittelt. Rein beispielhaft betrifft dies die Hubstützen der Vorderachse des Wohnmobils, so dass die nachfolgende konkrete Erwähnung der Vorderachse und der Hinterachse stets für die erste und die zweite Achse steht und das Wiegeverfahren abweichend von der beispielhaften Beschreibung auch durchgeführt werden kann, indem zunächst die Hinterachse als erste Achse verwogen wird. Die Stromaufnahme des elektrischen Antriebsmotors steigt nach dem Einschalten während der ersten Phase gar nicht oder kaum an, sondern bleibt im Wesentlichen konstant, da sich die Hubstützen der ersten Achse mit einem gleichbleibenden, geringen Antriebswiderstand nach unten bewegen, der lediglich durch Reibungs- und ähnliche Verlustkräfte bewirkt wird. Die beweglichen Elemente der Hubstützen - die nachfolgt oft auch einfach als „Hubstützen“ bezeichnet werden - bewegen sich daher in einem praktisch lastfreien Leerhub nach unten und werden dabei sogar durch ihr Eigengewicht unterstützt.
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Phase 2
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In einer zweiten Phase, die sich nicht über einen längeren Zeitraum erstreckt, sondern die praktisch lediglich einen Zeitpunkt markiert, bekommen die Hubstützen der Vorderachse Bodenkontakt. Der widerstandsarme Leerhub der Hubstützen endet hiermit, so dass die Stromaufnahme des Elektromotors plötzlich ansteigt, da der Antriebswiderstand der Hubstützen plötzlich zunimmt.
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Phase 3
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In einer dritten Phase, die sich wiederum über einen Zeitraum, nämlich über einen zweiten Zeitraum erstreckt, werden die Hubstützen der Vorderachse weiter ausgefahren, allerdings nicht nach unten, denn sie haben ja bereits Bodenkontakt. Vielmehr bewirken sie nun, dass das Wohnmobil vom Boden angehoben wird, was beispielsweise an dem Wohnmobilchassis oder an der Karosserie-Unterkante ersichtlich ist, deren jeweiliger Abstand vom Boden während der ersten beiden Phasen konstant blieb, während der dritten Phase jedoch zunimmt. Beim Ausfahren während der dritten Phase werden die Hubstützen nach und nach zunehmend mit dem Gewicht des Wohnmobils belastet, welches auf die Vorderachse einwirkt. Je weiter die Vorderachse aus ihren Federn gehoben wird, desto mehr wird die Unterstützung der Federn reduziert, das auf der Vorderachse lastende Gewicht des Wohnmobils zu tragen. Die Stromaufnahme des elektrischen Antriebsmotors steigt daher während der dritten Phase an, da mit der zunehmenden Gewichtslast der Widerstand zunimmt, den die Antriebsanordnung der Hubstützen überwinden muss, um die Achse weiter anzuheben.
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Phase 4
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In einer vierten Phase, die sich wiederum nicht über einen Zeitraum erstreckt, sondern lediglich einen Zeitpunkt markiert, ist die Vorderachse vollständig aus ihren Federn gehoben. Der bislang kontinuierliche Anstieg der Stromaufnahme endet daher.
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Phase 5
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In einer fünften Phase, die sich wiederum über einen Zeitraum, nämlich über einen dritten Zeitraum erstreckt, bleibt die Stromaufnahme des elektrischen Antriebsmotors annähernd konstant, wenn das Wohnmobil weiter angehoben wird, denn es tritt keine weiter zunehmende Gewichtsbelastung als Antriebswiederstand auf. Der Messwert der während dieser fünften Phase erfassten Stromaufnahme des Elektromotors korreliert daher mit dem Gewicht, das auf die angehobene Achse einwirkt. Der Messwert wird entweder in Echtzeit weiterverarbeitet oder für eine spätere Verarbeitung zwischengespeichert, und / oder er wird zur Protokollierung dauerhaft bzw. auf unbestimmte Zeit gespeichert.
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Die Stromaufnahme während der fünften Phase steht in Relation zu dem Gewichtsanteil des Wohnmobils, welches auf der Vorderachse lastet, so dass der Messwert der Stromaufnahme - entweder in Echtzeit oder der gespeicherte Messwert - automatisch ausgewertet und der Gewichtsanteil der betreffenden Achse automatisch berechnet werden kann, in dem beschriebenen Beispiel: die Achslast der Vorderachse.
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Der Messwert der Stromaufnahme während der fünften Phase, der für die Berechnung des Gewichts herangezogen wird, wird in einer Ausgestaltung des Wiegeverfahrens in Art eines Mittelwertes ermittelt, integriert über die Dauer der fünften Phase. Hierzu wird automatisch das Ende der fünften Phase abgewartet:
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Phase 6
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In einer sechsten Phase, die sich wiederum nicht über einen Zeitraum erstreckt, sondern lediglich einen Zeitpunkt markiert, sind die Hubstützen vollständig ausgefahren und ihr durch Anschläge begrenzter Hubweg ist nun vollständig ausgeschöpft. Die annähernd konstante Stromaufnahme des Elektromotors endet daher.
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Phase 7
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Die Stromaufnahme steigt nun steil an, da der Antriebswiderstand aufgrund der Anschläge nun annähernd unendlich ist. Die fünfte Phase kann aufgrund der zeitlich scharf begrenzten Übergange zu der vierten und sechsten Phasen klar definiert werden, so dass durch die Steuerung, insbesondere deren Auswertungsschaltung, ein aussagekräftiger Mittelwert der Stromaufnahme über die Dauer der fünften Phase automatisch berechnet werden kann.
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Nicht nur am Ende der geschilderten Phase 7, sondern immer dann, wenn die Hubstützen vollständig eingezogen werden, gilt, dass zur Vermeidung von Schäden an dem hydraulischen System und deren Antriebsanordnung typischerweise ein Entlastungs- oder Überdruckventil in dem hydraulischen System angeordnet ist, welches bei Erreichen eines bestimmten Drucks öffnet und einen weiteren Druckanstieg in der Hydraulik verhindert. Der Antrieb kann nun entweder weiterlaufen, um die Hubstützen in ihrer eingezogenen, angehobenen Fahrstellung zu halten, oder er kann abgeschaltet werden, wenn die Hubstützen in ihrer vollständig eingezogenen verriegelt sind, z. B. mittels mechanischer Riegelelemente oder mittels hydraulischer Sperrventile. Die Abschaltung des Antriebs erfolgt, indem die Stromversorgung des Elektromotors unterbrochen wird.
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Alternativ dazu, das Wiegeverfahren über die Phase 5 bis zum Erreichen der Phasen 6 und 7 laufen zu lassen, wird die Stromaufnahme während der fünften Phase in einer anderen Ausgestaltung des Verfahrens zu einem bestimmten Zeitpunkt erfasst, z. B. nachdem die vierte, eher punktuelle Phase automatisch detektiert wurde und anschließend ein vorbestimmtes Zeitintervall abgelaufen ist und jedenfalls bevor die Phase 6 erreicht ist. In dieser Ausgestaltung kann das Verfahren während der fünften Phase beendet werden, die sechsten und siebten Phasen, nämlich die Hubstützen bis in die Anschläge auszufahren, müssen nicht erreicht werden. Dies kann in mehrfacher Hinsicht vorteilhaft sein:
- Erstens werden sowohl das hydraulische System und auch dessen Antrieb vor hohen Belastungen in Form eines starken Druckanstiegs geschont, wie er auftritt, wenn die Hubstützen bis in die Anschläge und bis zum Ansprechen des Entlastungsventils eingezogen werden.
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Die Laufzeit des Antriebs wird verringert, was sowohl zweitens einen Komfortgewinn für die jeweilige Bedienperson darstellt als auch drittens eine Schonung insbesondere für den Elektromotor darstellen kann, wie weiter unten noch näher erläutert wird.
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Viertens kann eventuell auch die Messgenauigkeit verbessert werden: wenn achsweise nacheinander verwogen wird, ergibt sich bei zunehmend ausgefahrenen Hubstützen der nur einen angehobenen Achse eine Schrägstellung des Wohnmobils. Aus der Schrägstellung können Querkräfte resultieren, welche auf die Hubstützen einwirken und deren Antriebswiderstand - beispielsweise bei teleskopischen Hydraulikstützen - vergrößern können. Ein solch vergrößerter Antriebswiderstand bedingt einen Anstieg der Stromaufnahme des Elektromotors, so dass die Stromaufnahme nicht mehr nur mit der Gewichtslast der angehobenen Achse korreliert. Die Gewichtsberechnung wird somit erschwert und es steigt die Möglichkeit, dass die berechneten und angezeigten Ergebnisse ungenau sind.
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Um zuverlässige Gewichtsanzeigen zu ermöglichen, kann bei jedem einzelnen Wohnmobil zunächst eine Kalibrierung erfolgen, indem die einzelnen Achsgewichte mittels herkömmlicher Achslastwaagen ermittelt werden. Anschließend wird mit den nun bekannten Achsgewichten das Wiegeverfahren zweimal durchgeführt und nacheinander während der jeweiligen fünften Phase die Stromaufnahmen für die beiden Achsen einzeln gemessen, oder es wird das Verfahren nur einmal durchgeführt, wobei beide Achsen gleichzeitig angehoben werden und während der fünften Phase die Stromaufnahme gemessen wird. Die entsprechenden Messwerte, die bei Durchführung des Verfahrens ermittelt werden, können den bekannten Gewichtsdaten zugeordnet werden. Auch können bei der Kalibrierung zusätzlich auftretende Störfaktoren wie die oben erwähnten Querkräfte berücksichtigt werden, so dass sie automatisch aus den erfassten Messwerten der Stromaufnahme „herausgerechnet“ werden können, um die Genauigkeit der berechneten und angezeigten Achs- und Wohnmobilgesamtgewichte zu verbessern.
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Zu den Faktoren, welche die Gewichtsermittlung abgesehen von dem tatsächlichen Gewicht des Wohnmobils beeinflussen können, kann auch die Umgebungstemperatur gehören. Hydraulikfluide sind häufig auf Betriebstemperaturen ausgelegt, die zwischen 50 °C und 90 °C liegen. Niedrigere Temperaturen können eine höhere Viskosität des Hydraulikfluids und damit einen höheren Antriebswiderstand für hydraulische Hubstützen und daher eine höhere Stromaufnahme des Elektromotors verursachen, was rein rechnerisch auf ein höheres Gewicht des Wohnmobils schließen lassen würde. Dies ist grundsätzlich unkritisch, denn wenn die Beladung des Wohnmobils in den Grenzen des falsch angezeigten, zu hohen angeblichen Gewichts erfolgt, ist sichergestellt, dass die einzuhaltenden zulässigen Achs- und Gesamtgewichte tatsächlich nicht erreicht und das Fahrverhalten des Wohnmobils daher nicht unzulässig beeinträchtigt wird. Dennoch ist wünschenswert, das tatsächliche Achs- und Gesamtgewicht möglichst genau zu ermitteln und anzuzeigen.
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Daher ist in einer Ausgestaltung die Auswertungsschaltung dazu eingerichtet, die Umgebungstemperatur zu erfassen. Typischerweise ist die Auswertungsschaltung hierzu mit einem Temperatursensor verbunden, der z. B. Teil der elektronischen Baugruppe sein kann, welche die Auswertungsschaltung enthält, oder indem die Auswertungsschaltung an ein ohnehin vorhandenes, fahrzeugeigenes Außenthermometer angeschlossen ist. Anhand der erfassten Temperatur kann ein der jeweiligen Temperatur zugeordneter Korrekturwert in der automatischen Gewichtsberechnung berücksichtigt werden, z. B. in Form eines Korrekturfaktors, um den die erfasste Stromaufnahme oder das berechnete Gewicht verringert wird.
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In einer anderen Ausgestaltung der Auswertungsschaltung erfasst diese die Umgebungstemperatur ebenfalls, jedoch werden, falls die Temperatur unter einem bestimmten Grenzwert liegt, die Hubstützen derart angesteuert, dass sie zunächst einmal oder wiederholt, z. B. zwei- oder dreimal, kältebedingt aus- und eingefahren, bevor das Wiegeverfahren gestartet wird. Durch die vorhergehenden Bewegungen wird das Hydraulikfluid auf Temperatur gebracht, da es sich aufgrund der Strömungswiderstande durch innere und äußere Reibung erwärmt. Auch eine eventuelle Schwergängigkeit der Hubstützen durch Eis-Anhaftungen kann durch die kältebedingten zusätzlichen Bewegungen überwunden werden, die dem Wiegevorgang vorgeschaltet werden. Es können zwei oder mehr Temperaturgrenzwerte berücksichtigt werden, so dass in Abhängigkeit davon, welcher Grenzwert unterschritten ist, bestimmt ist, wie oft die Hubstützen vor dem Wiegevorgang aus- und eingefahren werden. Die Hubstützenanordnung wird in einen Soll-Zustand gebracht, in welchem anschließend das vorgesehene Wiegeverfahren ordnungsgemäß durchgeführt werden kann. Die längere Laufzeit des Elektromotors, welche die zusätzlichen Bewegungen der Hubstützen erfordern, führt angesichts der niedrigen Umgebungstemperatur nicht zu dessen Überlastung. Die nicht zur Gewichtsermittlung dienende Bewegung der Hubstützen kann durchgeführt werden, indem z.B. das Wohnmobil „einfach so“ ohne zusätzliche Funktionen angehoben wird, oder indem die Funktion des Nivellierens gestartet wird, oder indem die Funktion des Wiegeverfahrens gestartet wird - in diesem letzten Fall jedoch, ohne die berechneten Gewichtswerte als aussagekräftig zu bewerten.
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Bei der zuletzt beschriebenen Ausgestaltung der Auswertungsschaltung ist diese in einer Variante dazu eingerichtet, angesichts der erfassten niedrigen Umgebungstemperatur die Anzeige berechneter Gewichte automatisch zu unterdrücken. Dies kann dadurch erfolgen, dass keine Berechnung eines Gewichts erfolgt, oder dadurch, dass ein berechnetes Gewicht nicht als valides Ergebnis angezeigt wird. Stattdessen wird - entweder mit oder ohne Anzeige des berechneten Gewichts - automatisch ein Hinweis angezeigt, dass aufgrund der Umgebungstemperatur der Wiegevorgang innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls - z. B. innerhalb der nächsten 1 oder 2 Minuten - einmal oder öfter wiederholt werden soll, wobei dies eine ein- oder mehrmalige Wiederholung sein kann. Als „Wiegevorgang“ wird in diesem Zusammenhang das von außen erkennbare Aus- und Einfahren der Hubstützen bezeichnet, unabhängig davon, ob dabei die Stromaufnahme des Elektromotors erfasst oder ein Gewicht berechnet wird, denn gegebenenfalls kann dies entfallen. Erst wenn die kältebedingten Bewegungen der Hubstützen durchgeführt worden sind, erfolgt der eigentliche Wiegevorgang, so dass dann die als valide anzunehmenden Ergebnisse angezeigt werden.
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Zu den Faktoren, welche die Gewichtsermittlung abgesehen von dem tatsächlichen Gewicht des Wohnmobils beeinflussen können, kann auch die elektrische Spannung gehören, mit welcher der Elektromotor betrieben wird. Eine vergleichsweise geringe Spannung des Bordnetzes kann eine kompensatorische, höhere Stromaufnahme des Elektromotors auslösen, so dass rein rechnerisch ein höheres als das tatsächliche Gewicht des Wohnmobils ermittelt würde. In einer Ausgestaltung des Wiegeverfahrens erfolgt daher zunächst eine automatische Prüfung der Bordspannung. Liegt diese unter einem bestimmten Grenzwert, wird eine Aufforderung angezeigt, den Fahrantriebsmotor des Wohnmobils zu starten - typischerweise eine Verbrennungskraftmaschine. Während einer mehrere Minuten dauernden Zeitspanne nach dem Start dieses Motors wird die so genannte Starterbatterie des Wohnmobils, welche die Energie zum Start der Verbrennungskraftmaschine liefert, mittels eines Reglers auf einem vorbestimmten, ausreichend hohen Spannungsniveau geladen, so dass während dieser Zeit das Wohnmobil gewogen werden kann. Typischerweise erfolgt das Wiegen beider Achsen nacheinander innerhalb von zwei, höchstens drei Minuten, so dass in dieser Zeitspanne die optimal hohe und durch den Regler stets gleiche Spannungsversorgung sichergestellt ist.
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In einer Ausgestaltung des Wiegeverfahrens kann derselbe Messdurchgang mit den oben erläuterten fünf oder ggf. sieben Phasen für die erste Achse und gleichzeitig auch für die zweite Achse - bei dem erläuterten Beispiel also auch für die Hinterachse - durchgeführt werden. Eine Schrägstellung des Wohnmobils und die daraus resultierenden nachteiligen Auswirkungen auf die Gewichtsberechnung können auf diese Weise vermieden oder zumindest stark verringert werden. Alternativ dazu können die beiden Achsen nacheinander verwogen werden, so dass der oben geschilderte Messdurchgang mit seinen fünf oder sieben Phasen zunächst ausschließlich für die erste Achse und erst anschließend für die zweite Achse durchgeführt wird.
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Wenn die beiden Achsen in zwei Messdurchgängen nacheinander verwogen werden, kann das Wiegeverfahren wie folgt ausgestaltet sein:
- Beim Verwiegen der ersten Achse werden die Hubstützen während oder nach der fünften Phase, jedenfalls nachdem die zur Gewichtsberechnung relevante Stromaufnahme des elektrischen Antriebsmotors ermittelt worden ist, nicht vollständig, sondern vielmehr unvollständig eingezogen, nämlich lediglich so weit, dass sichergestellt ist, dass die erste Achse vollständig belastet ist und die dieser Achse zugeordneten Hubstützen keinen Bodenkontakt mehr haben.
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In einer Ausgestaltung des Wiegeverfahrens kann auch beim Einziehen der Hubstützen die Stromaufnahme des Elektromotors automatisch erfasst und ausgewertet werden. In einer anderen Ausgestaltung kann automatisch ein definierter, in der Steuerung programmierter unvollständiger Hub - also eine definierte Wegstrecke - beim Einziehen der Hubstützen zurückgelegt werden. Eine möglicherweise unsichere Auswertung, falls sich die Stromaufnahme des Elektromotors beim Einziehen der Hubstützen nicht ausreichend signifikant während und nach deren Bodenkontakt ändert, kann somit vermieden werden, und da die Einbausituation der Hubstützen jeweils bekannt ist, kann - ggf. jeweils Wohnmobiltypspezifisch oder sogar individuell Wohnmobilspezifisch - die gewünschte Hubhöhe des unvollständigen Hubs in der Steuerung fest einprogrammiert werden. Beispielsweise kann ein solcher unvollständiger Hub eine vorbestimmte Hubhöhe aufweisen, die einen Bodenkontakt der Hubstütze sicher ausschließt, z. B. indem ein unterer Bodenteller einer Hubstütze bis in eine Höhe von 50 bis 60 mm über dem Boden angehoben wird.
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Nach diesem unvollständigen Hub erfolgt die automatische Verwiegung der zweiten Achse. Anschließend werden die der zweiten Achse zugeordneten Hubstützen vollständig eingezogen, und gleichzeitig auch die der ersten Achse zugeordneten Hubstützen, die bislang lediglich unvollständig eingezogen waren.
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Bei dieser geschilderten Vorgehensweise wird die erforderliche Zeitdauer für den Gesamtprozess, um beide Achsen zu verwiegen, nämlich bis zur Rückkehr aller Hubstützen in ihre Ausgangslage, um den Zeitraum verkürzt, der im Vergleich zu dem unvollständigen Hub für einen vollständigen Hub beim Einziehen der Hubstützen der ersten Achse und vor dem Verwiegen der zweiten Achse erforderlich wäre. Diese Zeitersparnis kann in der Praxis beispielsweise etwa 20 bis 30 Sekunden betragen.
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Die Zeitersparnis durch die Verkürzung der erforderlichen Laufzeit des Elektromotors stellt erstens einen Komfortgewinn für die jeweilige Bedienperson bei der Durchführung der Wohnmobilverwiegung dar. Zweitens wirkt sich die Zeitersparnis in technischer Hinsicht positiv auf die Antriebsanordnung der Hubstützen aus, denn der Elektromotor wird geschont. Dies gilt insbesondere, wenn der Elektromotor keine eigene aktive Kühlung z.B. in Form eines Gebläses aufweist. Wenn beispielsweise der Elektromotor spritzwassergeschützt verbaut ist, kann eine Kapselung des Elektromotors, die dem Spritzwasserschutz dient, die Wirksamkeit einer Gebläsekühlung beeinträchtigen. Außerdem erfordern gebläsegekühlte Elektromotoren einen größeren Einbauraum und weisen aufgrund der zusätzlichen Bauelemente ein zusätzliches Fehlerpotenzial im Vergleich zu gebläselosen Elektromotoren auf, so dass in mehrfacher Hinsicht die Verwendung eines gebläselosen Elektromotors vorteilhaft ist. Angesichts der mangelnden Kühlung wirkt eine möglichst kurze Laufzeit des Elektromotors dessen Überhitzung entgegen, so dass erstens der Motor geschont wird und zweitens eine unerwünschte frühzeitige Abschaltung des Motors, die durch eine Schutzschaltung bei Erreichen eines bestimmten kritischen Temperaturniveaus automatisch ausgelöst werden könnte, verhindert werden kann.
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Ein am Wohnmobil verbautes Steuergerät steuert den Elektromotor an. Auch die automatische Erfassung der Stromaufnahme des Elektromotors erfolgt mittels der elektronischen Steuerung, die am oder im Wohnmobil angeordnet ist. Die Steuerung umfasst eine elektronische Auswertungsschaltung, und die Auswertungsschaltung kann als integraler Bestandteil zusammen mit der Steuerung in demselben Gehäuse oder aber separat davon angeordnet sein.
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Der Ablauf - zumindest der Start - des Wiegevorgangs kann durch den Benutzer beeinflusst werden. Dies erfolgt in einer Ausgestaltung mittels einer Bedieneinheit, die am Wohnmobil verbaut ist, und in einer anderen Ausgestaltung bildet ein Mobilgerät die Bedieneinheit, indem auf dem Mobilgerät eine geeignete App läuft. Mit der Bedieneinheit wird ein Startbefehl für die Verwiegung gegeben und ggf. kann mittels derselben Bedieneinheit auch ein separates Verfahren gestartet werden, das die automatische Nivellierung des Wohnmobils mittels der Hubstützen bewirkt. Der zugehörige Empfänger für die Signale und Steuerungsbefehle, die mittels der Bedieneinheit abgegeben werden, ist am Wohnmobil verbaut, ggf. in ein Steuergerät integriert oder zumindest mit diesem verbunden, drahtlos oder drahtgebunden.
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Die Auswertung der erfassten Messwerte und Berechnung der jeweiligen Gewichte erfolgt in einer Ausgestaltung mittels der elektronischen Auswertungsschaltung der Steuerung ebenfalls Wohnmobilseitig. Alternativ dazu werden in einer anderen Ausgestaltung die erfassten Messwerte auf ein Mobilgerät übertragen, so dass die Rechenkapazität des Mobilgeräts genutzt werden kann, um anhand der erfassten Messwerte die jeweiligen Gewichte zu berechnen. Zudem kann das Mobilgerät als Anzeige dazu genutzt werden, die Messwerte und / oder die berechneten Ergebnisse qualitativ oder quantitativ anzuzeigen.
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Alternativ zu der erwähnten, auf einem Mobilgerät laufenden App kann eine Steuerungseinheit am Wohnmobil vorgesehen sein, die als Bedieneinheit Eingabemittel aufweist, um den oben erwähnten Startbefehl geben zu können, und die auch Anzeigemittel aufweist, um die jeweiligen Gewichte anzuzeigen. Die Steuerungseinheit kann in einer Ausgestaltung auch dazu eingerichtet sein, die Berechnung der Gewichte anhand der automatisch erfassten Messwerte durchzuführen.
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Da die Ausgestaltung des Wohnmobils und seiner hydraulischen oder mechanischen Hubstützen und deren Antriebsanordnung grundsätzlich unverändert bleiben kann und nicht näher erläutert zu werden braucht, wird die Erfindung nachfolgend in Bezug auf die Steuerung der Hubstützen und die Auswertungsschaltung bei der Erfassung der Stromaufnahme anhand der rein schematischen Darstellung näher erläutert. Dabei zeigt
- 1 ein idealisiertes Diagramm, welches den Verlauf der Stromaufnahme eines Elektromotors einer hydraulischen Hubstützenanordnung eines Wohnmobils während eines Wiegevorgangs darstellt.
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1 zeigt in Art eines Diagramms oder Messprotokolls, allerdings in schematischer, idealisierter Darstellung, die Stromaufnahme „I“ (vertikale oder Y-Achse des Diagramms) aufgetragen über die Zeit „t“ (horizontale oder X-Achse des Diagramms). Dies betrifft die Stromaufnahme einer drehzahlstabilen Antriebsanordnung der Hubstützen, nämlich eines schnell laufenden Elektromotors, der mit hoher Drehzahl eine als Zahnradpumpe ausgestaltete Hydraulikpumpe mit geringem Schluckvolumen antreibt. Das Diagramm zeigt einen einzigen Wiegevorgang. Es kann sich dabei um die Verwiegung einer einzelnen Achse handeln zur Ermittlung von deren Achslast, oder um die Verwiegung eines gesamten Wohnmobils, wenn nämlich beide Achsen gleichzeitig angehoben werden und ausschließlich das Gesamtgewicht des Wohnmobils ermittelt werden kann.
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Zunächst befindet sich die Antriebsanordnung der Hubstützen in einer Phase „0“, in welcher die Hubstützen eingezogen sind und die Antriebsanordnung nicht läuft, der Elektromotor dementsprechend die Hydraulikpumpe nicht antreibt und daher keinen Strom aufnimmt, so das gilt: I = 0.
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Der Start des Wiegevorgangs erfolgt zu einem mit „S“ gekennzeichneten Zeitpunkt, beispielsweise durch Betätigung einer Schaltfläche, die in einer App angezeigt wird, welche auf einem Mobilgerät wie z. B. einer systemspezifischen Fernbedienung oder auf einem Smartphone, Tablet oder dergleichen läuft.
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Die Messkurve der Stromaufnahme im Diagramm beginnt nun, und die Stromaufnahme steigt in kurzer Zeit - praktisch schlagartig - auf einen geringen Wert an, da die Antriebsanordnung eingeschaltet ist, so dass der Elektromotor läuft und die Hydraulikpumpe antreibt. Die Hubstützen werden in einem Leerhub ohne Bodenkontakt ausgefahren, der geringe Antriebswiderstand bedingt das niedrige Niveau der Stromaufnahme. Die Dauer des Leerhubs ist als Phase „I“ an der Messkurve gekennzeichnet.
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Der Bodenkontakt der Hubstützen beendet den Leerhub und damit die Phase I, denn der Antriebswiderstand für ein weiteres Ausfahren der Hubstützen steigt an, so dass die Messkurve einen Knick zeigt. Diese Stelle ist als punktuelle Phase „II“ an der Messkurve gekennzeichnet.
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Beim Anheben des Wohnmobils steigt die auf die Hubstützen wirkende Gewichtsbelastung an, je weiter die betreffende Achse auch der Federung des Wohnmobil-Fahrwerks gehoben wird. Daher steigt die Stromaufnahme des Elektromotors an, um das vorgegebene Drehzahlniveau möglichst halten zu können. Der somit ansteigende Abschnitt der Messkurve ist als Phase „III“ an der Messkurve gekennzeichnet.
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Sobald die Räder den Bodenkontakt verlieren, ändert sich die auf die Hubstützen wirkende Gewichtsbelastung nicht mehr, denn die Federung hat keinen entlastenden Einfluss mehr. Der Anstieg der Stromaufnahme endet hier, so dass die Messkurve erneut einen Knick zeigt. Diese Stelle ist als punktuelle Phase „IV“ an der Messkurve gekennzeichnet.
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Das volle Achsgewicht wirkt nun auf die eine Achse bzw. das volle Gesamtgewicht des Wohnmobils wirkt auf beide Achsen, und da es sich nicht ändert, bleibt beim weiteren Ausfahren der Hubstützen deren Antriebswiderstand gleich und die Stromaufnahme daher ebenfalls. Der daher horizontale Abschnitt der Messkurve ist als Phase „V“ an der Messkurve gekennzeichnet.
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Der Übergang von der Phase III über die punktuelle Phase IV zur Phase V wird mittels einer Auswertungsschaltung automatisch detektiert. Da die Stromaufnahme etliche Male während einer Sekunde erfasst wird, kann bereits nach kurzer Zeit, z. B. innerhalb von 1 bis 2 Sekunden, automatisch sicher erkannt werden, dass sich der Wiegevorgang in der Phase V befindet. Sobald dies sicher erkannt ist, z.B. nach einer vorbestimmten Zeitspanne im Anschluss an die Phase III oder IV, wird daher der in diesem Moment erfasste Messwert der Stromaufnahme als relevanter Messwert für die automatische Gewichtsberechnung herangezogen. Dieser Messwert ist in der Messkurve durch ein „x“ und der Zeitpunkt der Messung an der Zeitachse durch ein „M“ gekennzeichnet.
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In einer Ausgestaltung des Wiegeverfahrens wird der Wiegevorgang nun automatisch beendet. Die Hubstützen können beispielsweise wieder in ihre Ausgangsstellung eingezogen werden.
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In einer anderen Ausgestaltung des Wiegeverfahrens wird der Wiegevorgang im Anschluss an die Phase IV weiter durchgeführt, ohne punktuell einen Messwert „x“ zu einem Zeitpunkt „M“ durchzuführen. Die Hubstützen werden vielmehr weiter - und zwar maximal - ausgefahren, bis sie durch Anschläge an einer weiteren Expansion gehindert sind. Die Phase „V“ mit konstanter Stromaufnahme wird dadurch beendet, denn der Antriebswiderstand der Hubstützen steigt, und Dementsprechend steigt auch die Stromaufnahme des Elektromotors erneut an, so dass die Messkurve erneut einen Knick zeigt. Diese Stelle ist als punktuelle Phase „VI“ an der Messkurve gekennzeichnet.
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Der Anstieg der Stromaufnahme des Elektromotors zeigt sich in einem steilen Anstieg der Messkurve, fast senkrecht, da der Antriebswiderstand der Hubstützen aufgrund der Anschläge praktisch unendlich ist. Dieser steil ansteigende Abschnitt der Messkurve ist als Phase „VII“ an der Messkurve gekennzeichnet. Er kann beendet werden, indem er automatisch detektiert und die Stromversorgung des Elektromotors abgeschaltet wird, oder indem ein hydraulisches Druckbegrenzungsventil bei Erreichen eines vorbestimmten Drucks öffnet.
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Die sich sprunghaft ändernde Stromaufnahme in den Phasen IV und VI ermöglicht, die Dauer der Phase V automatisch und präzise zu bestimmen. Statt eines einzelnen Messwertes „x“ zum Zeitpunkt „M“ werden bei dieser Ausgestaltung des Wiegeverfahrens die Messwerte während der Phase V integriert und ein Mittelwert gebildet.