DE202021102418U1 - Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen - Google Patents

Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen Download PDF

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    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
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    • A01C1/04Arranging seed on carriers, e.g. on tapes, on cords ; Carrier compositions
    • A01C1/046Carrier compositions
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
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    • A01G9/00Cultivation in receptacles, forcing-frames or greenhouses; Edging for beds, lawn or the like
    • A01G9/02Receptacles, e.g. flower-pots or boxes; Glasses for cultivating flowers
    • A01G9/029Receptacles for seedlings
    • A01G9/0291Planting receptacles specially adapted for remaining in the soil after planting

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Abstract

Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen, mindestens bestehend aus einer Trägerkomponente und Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen, wobei die Trägerkomponente im Wesentlichen aus Naturfasern aus organischen Reststoffen, die gewaschen, konditioniert, fraktioniert und konfektioniert sind, besteht und eine Form aufweist, die sie mittels eines Formgebungsverfahren erhalten hat, und wobei das Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen an, auf und/oder in der Trägerkomponente angeordnet ist.

Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Landwirtschaft und betrifft einen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen, wie er zur Pflanzenzucht, insbesondere im Garten- und Gemüsebau, eingesetzt werden kann.
  • Im privaten und im industriellen Garten- und Gemüseanbau, ebenso in Gärtnereien, werden Jungpflanzen aus Saatgut und/oder Pflanzgut zunächst herangezogen und später als sogenannte Sämlinge oder Setzlinge in Trägerprodukten, welche derzeit vorwiegend aus Kunststoffen gefertigt sind, weiterverwendet. Die privaten oder kommunalen Endkunden erhalten die Jungpflanzen in den Kunststoffträgern zur manuellen Pflanzung oder sie gelangen für die industrielle Pflanzung auf Felder. Anschließend werden die Jungpflanzen in aufwendiger Handarbeit und/oder unter Einsatz teurer Maschinentechnik aus diesen Kunststoffträgern vereinzelt und für die Pflanzung entnommen. Im industriellen Gemüseanbau werden Pflanzmaschinen genutzt, bei denen die Vereinzelung, Entnahme und Pflanzung der Jungpflanzen aus den Kunststoffträgern teilweise oder gänzlich mechanisiert ist. Im privaten und kommunalen Gartenbau werden die Jungpflanzen manuell aus den Kunststoffträgern entnommen und verpflanzt. Derartige Kunststoffträger werden auch als Tray bezeichnet.
  • Als Saatgut werden trockene, ruhende generative Fortpflanzungsorgane, wie Samen, Früchte, Scheinfrüchte, Fruchtstände oder Teile davon bezeichnet. Sie enthalten die vollständige, durch Befruchtung entstandene Keimanlage der Pflanzen. Als Pflanzgut werden die vegetativen Vermehrungsorgane, wie Rhizome, Knollen, Zwiebeln oder Stecklinge bezeichnet (Wikipedia, Stichwort Saatgut).
  • Als Setzling oder Setzholz wird in Gartenbau, Land- und Forstwirtschaft eine in einem besonderen Beet oder einem Gefäß kultivierte Jungpflanze bezeichnet. Setzlinge entstehen durch vegetative Pflanzenvermehrung, indem Pflanzenteile vor oder nach der Bewurzelung abgetrennt werden (Wikipedia, Stichwort Setzling).
  • Als Sämling wird eine aus einem Samen durch Keimung aus dem Embryo entstandene junge Pflanze bezeichnet. (Wikipedia, Stichwort Sämling)
  • Im gärtnerischen Sprachgebrauch beschreibt das Wort Jungpflanze eine Pflanzenqualität, die weiterverarbeitet, getopft oder gepflanzt werden kann. Hierbei werden Größen und Anzuchtsysteme unterschieden. Je nach Ursprung spricht man von einem bewurzelten Steckling oder einer Sämlingsjungpflanze, die aus Aussaat hervorgegangen ist. (Wikipedia, Stichwort Jungpflanze)
  • Als Tray wird ein offenes Verpackungsmittel bezeichnet, in dem sich mehrere Einzelverpackungen befinden. Trays finden im Groß- und Einzelhandel sowie in Einrichtungen des Gesundheitswesens wie Apotheken Anwendung (Wikipedia, Stichwort Tray).
  • Bekannt sind sogenannte Pflanztöpfe, die zur Aufzucht von Setzlingen eingesetzt werden können. Diese bestehen häufig aus Kunststoff, es sind jedoch auch Pflanztöpfe aus beispielsweise 85 % Zellulose und mit reduziertem Torfgehalt bekannt (Dehner, Anzuchttöpfe für Pflanzen).
  • Auch Aussaatplatten aus Holzfasern sind bekannt (Manufactum, Aussaatplatten).
  • Danach stellen im Erwerbsgartenbau große Mengen an Kunststofftöpfen und -platten ein ernstzunehmendes Abfallproblem dar, oder dieses Problem wird auf den Kunden verlagert, der sich dann um die sachgerechte Entsorgung kümmern muss. Daher ist die Suche nach Alternativen angeraten: nach Gefäßen aus organischem Material, die für die Zeit der Anzucht ausreichend stabil sind und später mit ausgepflanzt werden können, da sie von der Pflanze durchwurzelt werden und im Boden verrotten. Dass die Pflanze mitsamt Topf gesetzt werden kann, ist auch aus einem zweiten Grund von Vorteil: so kommt es nicht zum „Pflanzschock“, einer Wachstumsstockung aufgrund des Wechsels vom Topf ins Beet. Anzuchtgefäße aus Holzfaser erfüllen diese Ansprüche und zersetzen sich im Boden rückstandsfrei. Die Hölzer stammen aus den Vogesen und fallen dort durch regelmäßiges Auslichten der heranwachsenden Schonungen an. Aus dem zerkleinerten Holz wird eine fließfähige Masse hergestellt und in Formen gegossen. Der anschließende Trocknungsprozess im Ofen gewährleistet die Keimfreiheit der Gefäße (manufactum.de/aussaatplatten-holzfaser).
  • Weiter sind in Garten- und Baumärkten Anzuchtschalen, Anzuchttöpfe oder Anzuchtplatten aus Zellulose erhältlich, die kompostierbar sind, einfach aufschneidbar und in das Erdreich oder den Blumentopf einstellbar sind (real, Anzuchttöpfe).
  • Nachteilig bei den bekannten Lösungen für Anzuchtbehälter oder Träger für Jungpflanzen generell und insbesondere für Anzuchtbehälter oder Träger aus Kunststoff ist der Prozess der Vereinzelung und Entnahme, der immer Zeit kostet, Personal- und/oder Maschinentechnikkosten verursacht und für die Qualität des Setzlings nicht vorteilhaft ist. Leicht kann die Pflanze an Wurzel oder Blättern beschädigt werden.
  • Hinzu kommt, dass die Anzuchtbehälter oder Träger aus Kunststoff häufig nur für die einmalige Nutzung geeignet sind und nach der Entnahme der Jungpflanzen entsorgt werden müssen und günstigstenfalls recycelt werden. Dies führt zu enorm großen Abfallmengen und einer starken Umweltbelastung.
  • Dort können die bekannten Lösungen für Anzuchtbehälter oder Träger aus Zellulose oder Holzfasern deutlich Abhilfe schaffen, da diese mit der Jungpflanze in den Boden gebracht und dort kompostiert werden.
  • Jedoch ist es auch bei diesen Lösungen für Anzuchtbehälter oder Träger aus Zellulose oder Holzfasern problematisch, dass bei deren Herstellung, meist mit Verfahren der Karton-/Pappe-/Papierherstellung, verschiedene Zusätze, wie Bindemittel und Kleber, zum Einsatz kommen müssen, damit ein stabiles Produkt realisiert werden kann, obwohl auch dann die notwendige Stabilität nicht immer erreicht wird. Diese chemischen Zusätze gelangen beim Kompostieren in den Boden und können sich dann dort anreichern. Darüber hinaus ist es für die Karton-/Pappe-/Papierherstellung notwendig Bäume abzuholzen, was nachteilig ist, da Bäume einen wertvollen Rohstoff darstellen und eine wichtige Rolle für eine intakte Umwelt spielen.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen anzugeben, dessen gesamte Bestandteile ohne nachteiligen Einfluss auf die Bodenmatrix im Wesentlichen vollständig kompostierbar sind.
  • Die Aufgabe wird mit den in den Patentansprüchen enthaltenen Merkmalen gelöst, wobei die Erfindung auch Kombinationen der einzelnen abhängigen Patentansprüche im Sinne einer und-Verknüpfung miteinschließt, solange sie sich nicht gegenseitig ausschließen.
  • Der erfindungsgemäße Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen besteht mindestens aus einer Trägerkomponente und Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen, wobei die Trägerkomponente im Wesentlichen aus Naturfasern aus organischen Reststoffen, die gewaschen, konditioniert, fraktioniert und konfektioniert sind, besteht und eine Form aufweist, die sie mittels eines Formgebungsverfahren erhalten hat, und wobei das Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen an, auf und/oder in der Trägerkomponente angeordnet ist.
  • Vorteilhafterweise besteht die Trägerkomponente aus Naturfasern von gewaschenen, konditionierten, fraktionierten und konfektionierten faserhaltigen Anteilen aus den organischen Reststoffen auf Faserlängen von 0,05 mm bis 15 cm, vorteilhafterweise von 0,1 mm bis 5 mm oder von 0,5 cm bis 1 cm, und/oder auf Faserbreiten von 0,1 mm bis 10 cm, vorteilhafterweise von 0,5 cm bis 1 cm.
  • Ebenfalls vorteilhafterweise kann die Trägerkomponente herstellungs- und/oder anwendungsbedingte Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten, wobei noch vorteilhafterweise als herstellungs- und/oder anwendungsbedingte Hilfs- und Zusatzstoffe Biomasseklebstoffe, Füllstoffe, Härter, Entformungsmittel, Kolophonium, Bauxit und/oder Nassverfestigungsmittel vorhanden sind.
  • Weiterhin vorteilhafterweise ist die Trägerkomponente mittels Spritz- oder Druckgussverfahren oder Thermoformverfahren oder Thermo-Press-Verfahren oder 3D-Druckverfahren oder Papier- und Kartonagen-Herstellungsverfahren zu Formteilen verarbeitet.
  • Und auch vorteilhafterweise liegt die Trägerkomponente in Form von Bändern, Töpfen, Folien, Platten vor.
  • Vorteilhaft ist es auch, wenn die Trägerkomponente vor ihrer Herstellung, während und/oder nach ihrer Herstellung mit Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen bestückt worden ist.
  • Weiterhin vorteilhaft ist es, wenn die Trägerkomponente vor, während und/oder nach ihrer Herstellung mit Düngemitteln und/oder Nährstoffen bestückt worden ist, wobei noch vorteilhafterweise ortsgenau für ein oder mehrere spezifische Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen jeweils ein oder mehrere spezifische Düngermittel und/oder Nährstoffe an, auf und/oder in der Trägerkomponente positioniert sind.
  • Ebenfalls vorteilhaft ist es, wenn die Trägerkomponente vor, während und/oder nach ihrer Herstellung mit Flüssigkeitsspeicherstoffen bestückt worden ist, wobei noch vorteilhafterweise als Flüssigkeitsspeicherstoffe Ton, Silikate, Bananenstaudenfasern, Zellulose, Kokosfasern, Bambusfasern und/oder andere natürliche Fasern an, auf und/oder in der Trägerkomponente positioniert sind.
  • Mit der vorliegenden Erfindung wird es erstmals möglich, einen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen anzugeben, dessen gesamte Bestandteile ohne nachteiligen Einfluss auf die Bodenmatrix im Wesentlichen vollständig kompostierbar sind.
  • Erreicht wird dies durch einen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen, der mindestens aus einer Trägerkomponente und mindestens aus Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen besteht.
  • Die Trägerkomponente besteht dabei im Wesentlichen aus Naturfasern aus organischen Reststoffen, die gewaschen, konditioniert, fraktioniert und konfektioniert sind.
  • Unter Saatgut und Pflanzgut und Pflanzen, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung an, auf und/oder in dem erfindungsgemäßen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen angeordnet sind, sollen alle generativen und vegetativen Fortpflanzungs- oder Vermehrungsorgane von Pflanzen verstanden werden, sowie alle aus diesen Fortpflanzungs- oder Vermehrungsorganen hervorgehenden Sämlinge, Setzlinge, Stecklinge, Jungpflanzen und Pflanzen überhaupt. Dieses Saatgut und Pflanzgut können als Saatkorn oder Saatfrucht vorliegen, die in Form von trockenen, ruhenden, generativen Fortpflanzungsorgane, wie Samen, Früchte, Scheinfrüchte, Fruchtstände oder Teile davon, vorhanden sind, und die die vollständige, durch Befruchtung entstandene Keimanlage der Pflanzen enthalten.
  • Die erfindungsgemäß vorhandenen Naturfasern der Trägerkomponente sind mit einem Verfahren zur Gewinnung und Aufbereitung von Fasern aus organischen Reststoffen hergestellt, die dann zu Formteilen verarbeitbar sind. Mit diesem Verfahren wird aus organischen Reststoffen ein faserreicher Anteil gewonnen, nachfolgend wird der faserreiche Anteil aus den organischen Reststoffen ein- oder mehrmalig gewaschen, danach entweder der gewaschene faserreiche Anteil aus den organischen Reststoffen konditioniert, fraktioniert und konfektioniert, oder der gewaschene faserreiche Anteil aus den organischen Reststoffen fraktioniert, konditioniert und konfektioniert, und anschließend werden die erhaltenen Fasern mittels Formgebungsverfahren zu Formteilen verarbeitet.
  • Organische Reststoffe, aus denen gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren ein faserreicher Anteil gewonnen wird, können beispielsweise organische Reststoffe aus Biogaserzeugungsanlagen mit Inputsubstraten, wie Gülle oder Fäkalien aus der Schweine-, Rinder- oder Hühnerhaltung, Stallstreu, Mais, Stroh, Spreustroh, Hackschnitzel (auch von Energiepflanzen), Ganzpflanzensilage sein, die insgesamt als Gärrest bezeichnet werden.
  • Es können aber auch andere Stoffe organische Reststoffe sein, wie Stroh, Reste von Nutz- und Zierpflanzen, wie Staudenrückstände oder Ernterückstände einjähriger oder mehrjähriger Pflanzen, wie beispielsweise Tomatenpflanzen, Kartoffelkraut, Gräser, Spargelkraut, Hopfenranken, oder pflanzliche Reste, die bei der Landschafts- oder Garten- oder Gewässerpflege anfallen, wie Maht der Uferrandstreifen und mechanische Entkrautung von Gewässern, Grünschnitt oder Schilfrohr oder Mähgut oder Schnittgut oder Laub.
  • Die Waschungen können in Waschflüssigkeit aus Wasser und/oder wässrigen Lösungen, wie den teilgereinigten und zurückgeführten Waschwässern oder mit prozessunterstützenden Wirkstoffen, wie vorteilhafterweise Lösevermittlern, versetztem Waschwasser und/oder der Flüssigphase der Fest-/Flüssigphasentrennung realisiert werden.
  • Die Konditionierung der faserreichen Anteile aus den organischen Reststoffen kann durch eine Zerteilung und/oder Zerkleinerung und/oder Zerfaserung der faserreichen Anteile aus den organischen Reststoffen realisiert werden.
  • Die Fraktionierung der faserreichen Anteile aus den organischen Reststoffen kann durch eine Trennung in mindestens zwei Fraktionen hinsichtlich ihrer Menge, Faserbreite, Faserlänge, Faserart, Feuchtegehalt und/oder Grad der Auffaserung an den Enden und/oder über die gesamte Faserlänge (Fibrillation) durchgeführt werden.
  • Die Konfektionierung der faserreichen Anteile aus den organischen Reststoffen kann durch anwendungs- und verarbeitungsbezogenes Mischen, Auffasern, Härten und/oder Umhüllen von faserreichen Anteilen untereinander oder durch anwendungs- und verarbeitungsbezogenes Mischen Auffasern, Härten und/oder Umhüllen von faserreichen Anteilen untereinander und Zugabe von herstellungs- oder anwendungsbedingten Hilfs- und Zusatzstoffen realisiert werden.
  • Erfindungsgemäß werden die gewaschenen, konditionierten, fraktionierten und konfektionierten Naturfasern aus organischen Reststoffen einem Formgebungsverfahren unterworfen, so dass sie als Trägerkomponente nachfolgend eine Form aufweisen.
  • Die Trägerkomponente weist vorteilhafterweise Naturfasern von gewaschenen, konditionierten, fraktionierten und konfektionierten faserhaltigen Anteilen aus den organischen Reststoffen auf, die vorteilhafterweise Faserlängen von 0,05 mm bis 15 cm, vorteilhafterweise von 0,1 mm bis 5 mm oder von 0,5 cm bis 1 cm, und/oder auf Faserbreiten von 0,1 mm bis 10 cm, vorteilhafterweise von 0,5 cm bis 1 cm, aufweisen.
  • Neben den Naturfasern kann die Trägerkomponente herstellungs- und/oder anwendungsbedingte Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten, die beispielsweise Biomasseklebstoffe, Füllstoffe, Härter, Entformungsmittel, Kolophonium, Bauxit, Farbstoffe, Flüssigkeitsspeicherstoffe und/oder Nassverfestigungsmittel sein können. Besonders vorteilhaft ist an der vorliegenden Erfindung, dass auch ganz oder selektiv auf den Einsatz von herstellungs- und/oder anwendungsbedingte Hilfs- und Zusatzstoffe verzichtet werden kann. Weiterhin ist es besonders vorteilhaft, dass auch nur solche herstellungs- und/oder anwendungsbedingte Hilfs- und Zusatzstoffe eingesetzt werden können, die biologisch abbaubar sind und/oder keine schädlichen Rückstände im Boden hervorrufen oder schädliche Einflüsse auf den Boden haben.
  • Durch die erfindungsgemäße Lösung werden Fasern biogenen Ursprungs aus organischen Reststoffen gewonnen und störstoffarm so aufbereitet, dass sie - erstmals und überraschenderweise - auch ohne Einsatz von Additiven als herstellungs- oder anwendungsbedingte Hilfs- und Zusatzstoffe oder unter Einsatz von biologisch abbaubaren herstellungs- und/oder anwendungsbedingten Hilfs- und Zusatzstoffen zu hochwertigen Formteilen für Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen weiterverarbeitet und eingesetzt werden können.
  • Als Formgebungsverfahren für die Trägerkomponente können Spritz- oder Druckgussverfahren oder Thermoformverfahren oder Thermo-Press-Verfahren oder 3D-Druckverfahren oder Papier- und Kartonagen-Herstellungsverfahren angewandt worden sein, die zu Formteilen führen. Derartige Formteile können als Trägerkomponente beispielsweise Bänder, Töpfe, Folien, Tafeln, Platten, Matten, Schalen, Kacheln, Trays oder Kapseln sein.
  • Der erfindungsgemäße Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen weist neben der Trägerkomponente mindestens noch Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen auf.
  • Dies ist der Unterschied und der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung, dass die Trägerkomponente auch gleich das Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen mit aufweist.
  • Das Saat- und/oder Pflanzgut und/oder die Pflanzen befinden sich dabei an, auf und/oder in der Trägerkomponente des Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen.
  • Dadurch, dass der Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen bereits mit Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen, beispielsweise in Form von Samen oder Sporen oder Pflanzenzwiebeln, bestückt ist, kann mit minimalem Zeit- und Personalaufwand ein optimales Pflanzergebnis erzielt werden. Es ergeben sich viele Möglichkeiten der vorgefertigten Individualisierung des Trägers für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen.
  • So können beispielsweise 30 x 30 cm-Beetkacheln als erfindungsgemäße Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen, die mit gleichen oder unterschiedlichen Pflanzen oder Blumen bepflanzt werden sollen, von dem Gärtner als vorgefertigte „Frühblühertrays“ bestückt und so mit minimalem Aufwand ein ausgewogenes Beetdesign erreichen werden. Oder es können verschiedene Arten von „Kräutergartentrays“ bis hin zu Trays mit Monokulturen für den industriellen Gemüseanbau mit dem erfindungsgemäßen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen realisiert sein.
  • Ebenso können die erfindungsgemäßen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen gleichzeitig mit Saatgut und Pflanzgut und Pflanzen bestückt sein, oder sie können auch nur Samen oder Pflanzgut oder Pflanzen aufweisen. Damit ist es auch möglich, dass die erfindungsgemäßen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen gleichzeitig Pflanzen aufweisen und Saatgut oder Pflanzgut für Pflanzen, die später im Jahr blühen.
  • Daher kann mit dem erfindungsgemäßen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen nicht nur bezüglich der Pflanzarten ein Beetdesign realisiert werden, sondern auch eine zeitliche Abfolge von beispielsweise Blühpflanzen.
  • Das Saat- und/oder Pflanzgut kann dabei vor und/oder während und/oder nach der Herstellung der Trägerkomponente in die Naturfasern eingebracht werden, was für das Einbringen der Pflanzen eher schwierig, aber nicht unmöglich ist. Diese können vorteilhafterweise nach der Herstellung der Trägerkomponente in die Naturfasern eingebracht werden.
  • Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn bei dem erfindungsgemäßen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen die Trägerkomponente vor, während und/oder nach ihrer Herstellung mit Flüssigkeitsspeicherstoffen und/oder Düngemitteln und/oder Nährstoffen bestückt worden ist und/oder diese in die Naturfasern der Trägerkomponente eingearbeitet worden sind.
  • Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist es erstmals möglich einen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen anzugeben, dessen Trägerkomponente statt aus Kunststoff jetzt aus Naturfasern besteht, die aus organischen Reststoffen gewonnen worden sind. Dies ist insbesondere möglich, da die Naturfasern aus organischen Reststoffen mit dem genannten Verfahren bearbeitet und aufbereitet und in die gewünschten Formen gebracht worden sind und somit alle notwendigen Eigenschaften erhalten können, die für den Einsatz als Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen erforderlich sind.
  • Verbunden mit dem Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen ist das neuartige Produkt, der erfindungsgemäße Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen, komplett umweltverträglich und kompostierbar, das heißt, dass der erfindungsgemäße Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen ohne herstellungs- und/oder anwendungsbedingte Hilfs- und Zusatzstoffe auskommt oder nur solche herstellungs- und/oder anwendungsbedingten Hilfs- und Zusatzstoffe aufweist, die biologisch abbaubar und/oder nach dem Einsetzen in den Boden vollständig kompostierbar sind.
  • Die Zersetzungseigenschaften der erfindungsgemäßen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen aus den Naturfasern aus organischen Reststoffen ermöglichen es, dass der Träger, der mit Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen besetzt ist, direkt in oder auf die Erde gebracht werden kann und dort im Laufe der Zeit biologisch abgebaut wird und rückstandslos verrottet.
  • Dies ist ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung, wodurch mehrere nachteilige Prozesse des Lösungen des Standes der Technik, wie Entsorgung und Recycling, entfallen.
  • Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht insbesondere darin, dass das Saat- und/oder Pflanzgut und/oder die Pflanzen nicht mehr - wie nach bisherigem Stand der Technik - manuell oder maschinell vereinzelt und anschließend für die Pflanzung entnommen werden müssen, sondern das Saat- und/oder Pflanzgut und/oder die Pflanzen können stattdessen von der Anzucht bis zur Aufzucht und sogar bis zur Ernte in oder an oder auf dem erfindungsgemäßen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen verbleiben. Dies führt zu Einsparungen beim Personal, als auch bei aufwendiger Automatisierungstechnik.
  • Dies ist umso mehr vorteilhaft, da auch Flüssigkeitsspeicherstoffe und/oder Düngemittel und/oder Nährstoffe, neben den noch in den Naturfasern aus organischen Reststoffen befindlichen Nährstoffen, zusätzlich an, auf und/oder in die Trägerkomponente eingebracht sein können, die dann für ein gutes Wachstum der Pflanzen am Ort der Anzucht über die Aufzucht bis zur Ernte sorgen können. Dabei können die in, an und/oder auf die Trägerkomponente eingebrachten Flüssigkeitsspeicherstoffe und/oder Düngemittel und/oder Nährstoffe örtlich spezialisiert nach dem in, an und/oder auf der Trägerkomponente vorhandenen Saatgut, Pflanzgut und/oder den Pflanzen angeordnet werden. Ebenso kann neben der pflanzenspezifischen Zuordnung der Flüssigkeitsspeicherstoffe und/oder Düngemittel und/oder Nährstoffe auch ein zeitlicher Ablauf der Abgabe der Flüssigkeitsspeicherstoffe und/oder Düngemittel und/oder Nährstoffe realisiert werden.
  • Unter Flüssigkeitsspeicherstoffen sollen im Rahmen der vorliegenden Erfindung Materialien verstanden werden, die im Wesentlichen der Flüssigkeitsspeicherung im Falle des Vorliegens von ausreichend Flüssigkeit dienen und diese sequentiell, also zeitlich verzögert, bei Flüssigkeitsmangel abgeben. Solche Flüssigkeitsspeicherstoffe können beispielsweise Ton oder Silikate oder Bananenstaudenfasern oder Zellulose oder Kokosfasern oder Bambusfasern oder andere natürliche Fasern sein.
  • Flüssigkeitsspeicherstoffe können vorteilhafterweise bereits vor der Herstellung der Trägerkomponente in die Naturfasern eingebracht werden, beispielsweise als Zumischung von Ton zu den Fasern. Vorteilhafterweise ist es aber auch möglich, die Flüssigkeitsspeicherstoffe während oder nach der Herstellung der Trägerkomponente in, an und/oder auf die Trägerkomponente einzubringen, beispielsweise in Form von Tonkügelchen.
  • Material und Menge des erfindungsgemäß eingesetzten Flüssigkeitsspeicherstoffe richtet sich auch nach der Art des Saat- und/oder Pflanzgutes, damit diese in der für mindestens die Anzucht der Jungpflanze notwendigen Menge in, an und/oder auf die Trägerkomponente eingefügt werden.
  • Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung ist, dass die Qualität der Pflanze ohne Einschränkung erhalten bleibt, da sie weder vereinzelt noch direkt von Mensch oder Maschine ergriffen und als einzelnes Objekt umgesetzt werden muss, wodurch auch der sogenannte „Pflanzschock“ vermieden werden kann.
  • Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin, dass verschiedenes Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen in, an und/oder auf einem erfindungsgemäßen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen vorhanden sein können. Damit kann ein noch arbeitsintensiver Prozess vermieden werden, wenn beispielsweise der Boden in Form eines Beetes mit verschiedenen Pflanzen bestückt werden soll, oder wenn Blütenabfolge oder Wachstumsabfolge auf einem Beet realisiert werden soll. In diesem Fall müssen dann nicht manuell verschiedenen Pflanzen aus Trägern entnommen und in Handarbeit zusammengestellt und eingepflanzt werden, sondern dies kann durch die Auswahl und Positionierung des Saat- und/oder Pflanzgutes und/oder der Pflanzen an, auf und/oder in der Trägerkomponente realisiert werden. Wenn dann der erfindungsgemäße Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen in den Boden eingebracht wird, müssen danach keine weiteren Arbeitsschritte mehr realisiert werden, außer der Pflege der Pflanzen, die aber unabhängig von der Art und Weise der Pflanzung der Pflanzen in jedem Fall realisiert werden muss.
  • Darüber hinaus bietet die erfindungsgemäße Lösung den Vorteil, dass bezüglich der Rohstoffnutzung hervorzuheben und überraschend ist, dass die Naturfasern aus regional anfallenden organischen Reststoffen gewonnen werden können.
  • Der Ursprung dieser Reststoffe liegt in der industriellen Produktion von Nahrungs- und Genussmitteln oder auch in der Papierherstellung oder Landwirtschaft oder Biogaserzeugung. In den genannten Industriezweigen fallen oftmals Reststoffe an, die einen hohen organischen Anteil aufweisen. Solche organischen Reststoffe biogenen Ursprungs sind beispielsweise Schlämme, Schlempen, Gärprodukte, Mist oder pflanzliche Anbaurückstände. Sie enthalten häufig Fasern biogenen Ursprungs, also sogenannte Naturfasern. Die umweltfreundlichen und kompostierbaren Trägerkomponenten des erfindungsgemäßen Trägers für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen werden demnach nicht aus Pflanzen hergestellt, die speziell dafür mit hohem Flächen- und Wasserverbrauch aufwändig angebaut werden müssen, sondern die derzeit zum Teil in erheblichem Maße anfallen und nicht weiterverarbeitet werden.
  • Neben dem großen Vorteil für die Umwelt, den die Wiederverwertung von Reststoffen an sich schon beinhaltet, ist bei der Verwendung regionaler Reststoffe der weitere Vorteil des geringen Transportaufwandes und damit einer Einsparung an CO2 hervorzuheben.
  • Diese Differenzierungsmerkmale machen die erfindungsgemäße Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen noch nachhaltiger und umweltverträglicher.
  • Schließlich können die erfindungsgemäßen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen, sofern Sie nur Saatgut und/oder Pflanzgut aufweisen, sehr gut gelagert und auch über eine längere Zeit außerhalb vom Boden gelagert werden. Nach der Ernte befinden sich Samen in der Regel in einer Keimruhe, die sich zum Teil erst nach mehreren Wochen enzymatisch abbaut - dadurch sorgt die Natur für die saisongerechte Keimfähigkeit. Bei trockener und kühler Lagerung behält Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen über viele Jahre die Keim- und Triebkraft.
  • Ebenfalls können vegetative Vermehrungsorgane wie Rhizome, Knollen, Zwiebeln, Stecklinge gelagert werden, aber in der Regel sind diese nur über wenige Vegetationsperioden haltbar.
  • Daher sollte bei der Lagerung der erfindungsgemäßen Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen die Lagerungsbedingungen ein Keimen des Saatgutes und/oder Pflanzgutes und ein Zersetzen der Naturfasern der Trägerkomponente vermieden werden, indem für eine Lagerung trockene Bedingungen realisiert werden sollten, die Zuführung von Wasser vermieden werden sollte und die Temperaturen ausreichend niedrig gehalten werden sollten.
  • Nachfolgend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
  • Beispiel 1
  • Den Ausgangsstoff für die Fasergewinnung bildet ein Gärrest aus einer Biogaserzeugungsanlage als organischer Reststoff. Dieser Gärrest besteht zu 90 % aus Flüssigkeit und weist einen Feststoffgehalt von 10 Ma.-% auf. Davon werden zur Gewinnung des faserreichen Anteils des Gärrestes 50 t mit einer Schneckenpresse behandelt und einer Fest-Flüssig-Phasentrennung unterzogen. Die Flüssigphase wird dabei abgetrennt und der faserreiche Anteil von 1,25 t, der einen Trockenrückstand von 25 Ma.-% aufweist, wird weiterverwendet.
  • Der faserreiche Anteil des Gärrestes wird in einem Wäscher zur Entfernung von Störstoffen gewaschen.
  • Als Störstoffe werden während der Waschung Anhaftungen an Fasern aus mineralischen und/oder organischen Feinanteilen und Salze entfernt.
  • Nach dem Waschen wird der faserreiche Gärrest konditioniert. Dazu wird das gewaschene Fasermaterial einer mechanischen Beanspruchung in einer Schneidmühle ausgesetzt. In der Schneidmühle werden die Fasern auf Faserlängen im Bereich von 0,1 mm bis 5 mm und Faserbreiten von 0,1 mm bis 2 mm geschnitten.
  • Anschließend wird das so konditionierte Fasermaterial fraktioniert. Die Fraktionierung erfolgt durch Siebe. Die Porengrößen der Siebe richten sich nach der geplanten Verwendung des erfindungsgemäß aufbereiteten faserreichen Gärrestes.
  • Nach der Faseraufbereitung erfolgt die Herstellung des Trägers für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen nun in folgenden Schritten:
    1. 1. Einmischen von Ton in das konditionierte Fasermaterial. Für die Herstellung einer Fasermatte mit den Abmessungen 10 x 50 x 3 cm (Breite x Länge x Dicke) werden 20 g Ton in das konditionierte Fasermaterial eingemischt.
    2. 2. Für die Herstellung des Trägers für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen wird als Formteil aus dem konditionierten Fasermaterial mit Ton unter Nutzung einer Thermo-Press-Maschine eine Fasermatte von 10 cm Breite und einer Länge von 50 cm und einer Dicke von 3 cm hergestellt. Diese Abmessungen sind passend für einen typischen Balkonkasten. Weiterhin wird als Formteil aus dem konditionierten Fasermaterial mit Ton unter Nutzung der Thermo-Press-Maschine eine weitere Fasermatte von 10 cm Breite und 50 cm Länge und 3 cm Dicke hergestellt, die in gleichmäßigen Abständen vier halbkreisartige Vertiefungen von 3 cm Durchmesser und 2 cm Tiefe aufweist, die während des Thermopressens dieser Fasermatte mit hergestellt werden.
    3. 3. Nachfolgend wird in die vier Vertiefungen maschinell das für die Aufzucht von vier verschiedenen Kräuterpflanzen, Petersilie, Dill, Basilikum und Schnittlauch, benötigte Saatgut eingefüllt, wobei eine Samenart pro Vertiefung eingebracht wird. Mit dem Samen wird vorteilhafterweise der für Petersilie, Dill, Basilikum und Schnittlauch jeweils spezielle Dünger mit in die Vertiefung gefüllt.
    4. 4. Danach wird in einem weiteren Schritt die in Form und Größe deckungsgleiche Fasermatte ohne die Vertiefungen auf die mit dem Saatgut bestückte, erste Fasermatte deckungsgleich aufgebracht.
    5. 5. Im letzten Herstellungsschritt des erfindungsgemäßen Trägers für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen werden die beiden Fasermatten durch Wärme- und
  • Druck-Einwirkung miteinander zu einem Träger verpresst, wobei das Saatgut selbst auf Grund dessen, dass es sich in den Vertiefungen befindet, nur einer minimalen, unschädlichen Wärme- und keiner Druck-Einwirkung ausgesetzt wird. Durch das Verpressen beider Fasermatten wird das Saatgut im Innern des Träger eingeschlossen.
  • Der so hergestellte Träger mit den Samen für vier verschiedene Kräuter kann problemlos mehrere Monate gelagert und nach Einbringung auf oder in Erde und entsprechender Wasserzufuhr werden die Samen keimen und wachsen zu Jungpflanzen und dann Pflanzen heran, ohne dass weitere Arbeitsschritte - außer der Pflege der Pflanzen - notwendig werden.

Claims (11)

  1. Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen, mindestens bestehend aus einer Trägerkomponente und Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen, wobei die Trägerkomponente im Wesentlichen aus Naturfasern aus organischen Reststoffen, die gewaschen, konditioniert, fraktioniert und konfektioniert sind, besteht und eine Form aufweist, die sie mittels eines Formgebungsverfahren erhalten hat, und wobei das Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen an, auf und/oder in der Trägerkomponente angeordnet ist.
  2. Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen nach Anspruch 1, bei dem die Trägerkomponente aus Naturfasern von gewaschenen, konditionierten, fraktionierten und konfektionierten faserhaltigen Anteilen aus den organischen Reststoffen auf Faserlängen von 0,05 mm bis 15 cm, vorteilhafterweise von 0,1 mm bis 5 mm oder von 0,5 cm bis 1 cm, und/oder auf Faserbreiten von 0,1 mm bis 10 cm, vorteilhafterweise von 0,5 cm bis 1 cm, besteht.
  3. Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen nach Anspruch 1, bei dem die Trägerkomponente herstellungs- und/oder anwendungsbedingte Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten kann.
  4. Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen nach Anspruch 3, bei dem als herstellungs- und/oder anwendungsbedingte Hilfs- und Zusatzstoffe Biomasseklebstoffe, Füllstoffe, Härter, Entformungsmittel, Kolophonium, Bauxit und/oder Nassverfestigungsmittel vorhanden sind.
  5. Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen nach Anspruch 1, bei dem die Trägerkomponente mittels Spritz- oder Druckgussverfahren oder Thermoformverfahren oder Thermo-Press-Verfahren oder 3D-Druckverfahren oder Papier- und Kartonagen-Herstellungsverfahren zu Formteilen verarbeitet ist.
  6. Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen nach Anspruch 1, bei dem die Trägerkomponente in Form von Bändern, Töpfen, Folien, Platten vorliegt.
  7. Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen nach Anspruch 1, bei dem die Trägerkomponente vor ihrer Herstellung, während und/oder nach ihrer Herstellung mit Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen bestückt worden ist.
  8. Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen nach Anspruch 1, bei dem die Trägerkomponente vor, während und/oder nach ihrer Herstellung mit Düngemitteln und/oder Nährstoffen bestückt worden ist.
  9. Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen nach Anspruch 8, bei dem ortsgenau für ein oder mehrere spezifische Saat- und/oder Pflanzgut und/oder Pflanzen jeweils ein oder mehrere spezifische Düngermittel und/oder Nährstoffe an, auf und/oder in der Trägerkomponente positioniert sind.
  10. Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen nach Anspruch 1, bei dem die Trägerkomponente vor, während und/oder nach ihrer Herstellung mit Flüssigkeitsspeicherstoffen bestückt worden ist.
  11. Träger für Saat- und/oder Pflanzgut und/oder für Pflanzen nach Anspruch 10, bei dem als Flüssigkeitsspeicherstoffe Ton, Silikate, Bananenstaudenfasern, Zellulose, Kokosfasern, Bambusfasern und/oder andere natürliche Fasern an, auf und/oder in der Trägerkomponente positioniert sind.
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