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Die Erfindung betrifft eine Verbundscheibe, insbesondere eine keilförmige Verbundscheibe für ein Head-Up-Display mit einer keilförmigen Scheibe.
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Moderne Automobile werden in zunehmendem Maße mit sogenannten Head-Up-Displays (HUDs) ausgestattet. Diese sind in Personenkraftwagen (PKWs) gebräuchlich, wobei ein HUD-Projektor im Bereich des Armaturenbretts die Windschutzscheibe bestrahlt. Mit dem HUD-Projektor werden Bilder auf die Windschutzscheibe projiziert, dort reflektiert und vom Fahrer als virtuelles Bild (von ihm aus gesehen) hinter der Windschutzscheibe wahrgenommen. So können wichtige Informationen in das Blickfeld des Fahrers projiziert werden, beispielsweise die aktuelle Fahrtgeschwindigkeit, Navigations- oder Warnhinweise, die der Fahrer wahrnehmen kann, ohne seinen Blick von der Fahrbahn wenden zu müssen. Head-Up-Displays können so wesentlich zur Steigerung der Verkehrssicherheit beitragen.
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Bei den vorstehend beschriebenen Head-Up-Displays tritt das Problem auf, dass das Projektorbild an beiden Oberflächen der Windschutzscheibe reflektiert wird. Dadurch nimmt der Fahrer nicht nur das gewünschte Hauptbild wahr, welches durch die Reflexion an der innenraumseitigen Oberfläche der Windschutzscheibe hervorgerufen wird (Primärreflexion). Der Fahrer nimmt auch ein leicht versetztes, in der Regel intensitätsschwächeres Nebenbild wahr, welches durch die Reflexion an der außenseitigen Oberfläche der Windschutzscheibe hervorgerufen wird (Sekundärreflexion). Letzteres wird gemeinhin auch als Geisterbild („Ghost“) bezeichnet. Dieses Problem wird gemeinhin dadurch gelöst, dass die reflektierenden Oberflächen mit einem bewusst gewählten Winkel (Keilwinkel) zueinander angeordnet werden, so dass Hauptbild und Geisterbild überlagert werden, wodurch das Geisterbild nicht mehr störend auffällt. Da Windschutzscheiben als Verbundscheiben ausgebildet sind, kann der Keilwinkel in mindestens einer der Glasscheiben und/oder in der thermoplastischen Zwischenschicht (Keilfolie) vorgesehen sein. Windschutzscheiben mit Keilfolien sind beispielsweise aus
WO2009/071135A1 ,
EP1800855B1 oder
EP1880243A2 bekannt, Windschutzscheiben mit keilförmigen Gläsern beispielsweise aus
US20190105879 ,
US20190126593 oder
WO2018181180A1 . Weiterhin offenbaren beispielsweise
DE102007059323A1 und
EP3381879A1 Windschutzscheiben mit veränderlichen Keilwinkeln der Zwischenschicht oder der Glasscheiben, durch welche eine bessere Überlappung von Geisterbild und Hauptbild erreicht werden kann als durch einen konstanten Keilwinkel.
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Windschutzscheiben mit keilförmigen Glasscheiben haben gegenüber solchen mit Keilfolien den Vorteil, dass auf die in der Anschaffung vergleichsweise kostspielige Keilfolie verzichtet werden kann. Es ergibt sich jedoch ein Problem daraus, dass der erforderliche Keilwinkel der Windschutzscheibe für jedes Fahrzeugmodel individuell bestimmt wird. Der Glashersteller müsste daher für jedes Windschutzscheibenmodel ein speziell darauf abgestimmtes keilförmiges Glas mit einem präzise eingebrachten Keilwinkel fertigen, was technisch sehr aufwändig ist.
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Es besteht daher Bedarf an Verbundscheiben mit keilförmigen Scheiben, die einfacher herzustellen sind. Insbesondere soll der Keilwinkel der Verbundscheibe einstellbar sein, ohne den Keilwinkel der Einzelglasscheibe(n) darauf abgestimmt werden muss. Es sollen also unter Verwendung von Einzelglasscheiben mit einem bestimmten Keilwinkel Verbundscheiben mit unterschiedlichen Keilwinkeln realisierbar sein. Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine solche Verbundscheibe bereitzustellen.
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Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch eine keilförmige Verbundscheibe mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1.
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Die erfindungsgemäße keilförmige Verbundscheibe umfasst eine erste Glasscheibe und eine zweite Glasscheibe, die über eine thermoplastische Zwischenschicht miteinander verbunden sind. Zumindest eine der beiden Glasscheiben ist keilförmig ausgebildet und weist eine Keilrichtung auf. Die Keilrichtung ist im Sinne der Erfindung diejenige Richtung, entlang derer die maximale Dickenänderung der besagten Glasscheibe auftritt, also der maximale Keilwinkel. Die Keilrichtung weist erfindungsgemäß einen Winkel größer 0° zur Vertikalen der Verbundscheibe auf. Der Begriff „Vertikale“ bezieht sich dabei auf eine Einbaulage der Verbundscheibe, wobei ihre Oberkante vom Erdboden weg nach oben weist und ihre Unterkante zum Erdboden hin nach unten. Die Vertikale kann definiert werden als die Richtung der kürzesten Verbindung zwischen der Unterkante und der Oberkante, gemessen in der Mitte der Verbundscheibe, so dass die Verbindungslinie den gleichen Abstand zu den beiden seitlichen Kanten (verlaufend zwischen Oberkante und Unterkante) aufweist.
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Bei herkömmlichen Verbundscheiben mit einer keilförmigen Glasscheibe ist die Keilrichtung der Glasscheibe entlang der Vertikalen ausgerichtet. Der effektive Keilwinkel der Verbundscheibe entspricht dann dem Keilwinkel der Glasscheibe, sofern die andere Glasscheibe und die Zwischenschicht eine konstante Dicke ohne Keilwinkel aufweisen.
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Sollen Verbundscheiben mit unterschiedlichen effektiven Keilwinkeln hergestellt werden, so muss für jede dieser Verbundscheibe eine eigens hergestellte keilförmige Glasscheibe mit dem jeweils erforderlichen Keilwinkel bereitgestellt werden. Unter dem effektiven Keilwinkel wird dabei der Keilwinkel entlang der Vertikalen bezeichnet, weil dieser entscheidend ist für die relative Anordnung der Reflexionen an den Oberflächen der Verbundscheibe, wenn die Verbundscheibe als Projektionsfläche eines HUDs eingesetzt wird.
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Bei der erfindungsgemäßen Verbundscheibe ist die keilförmige Glasscheibe dagegen gleichsam zur Vertikalen gedreht. So kann der effektive Keilwinkel der Verbundscheibe eingestellt werden, wobei die realisierbaren effektiven Keilwinkel der Verbundscheibe kleiner sind als der Keilwinkel der keilförmigen Glasscheibe. Dies lässt sich einfach anhand einer Grenzbetrachtung verstehen: Der effektive Keilwinkel ist maximal, wenn die Keilrichtung der Glasscheiben entlang der Vertikalen ausgerichtet ist. Wird die Glasscheibe dagegen um 90° gedreht, so tritt die gesamte Dickenänderung nur in der Horizontalen auf, während an jeder Stelle ein Schnitt parallel zur Vertikalen eine konstante Dicke aufweist - der effektive Keilwinkel beträgt also Null. Bei einem Winkel der Keilrichtung der keilförmigen Glasscheibe zur Vertikalen zwischen 0° und 90° wird der Keilwinkel der Glasscheibe gleichsam aufgeteilt zwischen einem Keilwinkel der Verbundscheibe in vertikaler Richtung („effektiver Keilwinkel“) und einem Keilwinkel der Verbundscheibe in horizontaler Richtung. Durch die Drehung der keilförmigen Glasscheibe sind also alle Keilwinkel zugänglich zwischen 0° und dem Keilwinkel der keilförmigen Glasscheibe.
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Die Verbundscheibe ist insbesondere als Projektionsfläche eines HUD vorgesehen. Beim Betrieb des HUD-Bereichs wird ein Bereich der Verbundscheibe durch einen HUD- Projektor bestrahlt, wo die Strahlung in Richtung des Betrachters reflektiert wird, wodurch ein virtuelles Bild erzeugt wird, welches der Betrachter von ihm aus gesehen hinter der Verbundscheibe wahrnimmt. Der durch den Projektor bestrahlte beziehungsweise bestrahlbare Bereich der Verbundscheibe wird als HUD-Bereich bezeichnet. Die Strahlrichtung des Projektors kann typischerweise durch Spiegel variiert werden, insbesondere vertikal, um die Projektion an die Körpergröße des Betrachters anzupassen. Der Bereich, in dem sich die Augen des Betrachters bei gegebener Spiegelstellung befinden müssen, wird als Eyeboxfenster bezeichnet. Dieses Eyeboxfenster kann durch Verstellung der Spiegel vertikal verschoben werden, wobei der gesamte dadurch zugängliche Bereich (das heißt die Überlagerung aller möglichen Eyeboxfenster) als Eyebox bezeichnet wird. Ein innerhalb der Eyebox befindlicher Betrachter kann das virtuelle Bild wahrnehmen. Damit ist natürlich gemeint, dass sich die Augen des Betrachters innerhalb der Eyebox befinden müssen, nicht etwa der gesamte Körper. Der HUD-Projektor ist also auf den HUD-Bereich gerichtet zur Erzeugung einer HUD-Projektion (eines HUD-Bildes) für einen innerhalb der Eyebox befindlichen Betrachter.
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Die hier verwendeten Fachbegriffe aus dem Bereich der HUDs sind dem Fachmann allgemein bekannt. Für eine ausführliche Darstellung sei auf die Dissertation „Simulationsbasierte Messtechnik zur Prüfung von Head-Up Displays“ von Alexander Neumann am Institut für Informatik der Technischen Universität München (München: Universitätsbibliothek der TU München, 2012) verwiesen, insbesondere auf Kapitel 2 „Das Head-Up Display“.
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Die Verbundscheibe ist bevorzugt eine Windschutzscheibe eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs. Das Fahrzeug ist dabei mit einem HUD ausgestattet, als dessen Projektionsfläche die Windschutzscheibe fungiert.
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Die Verbundscheibe weist eine Oberkante und eine Unterkante auf. Mit Oberkante wird diejenige Seitenkante der Verbundscheibe bezeichnet, welche dafür vorgesehen ist, in Einbaulage nach oben zu weisen. Die Oberkante wird im Falle einer Windschutzscheibe häufig auch als Dachkante bezeichnet. Mit Unterkante wird diejenige Seitenkante bezeichnet, welche dafür vorgesehen ist, in Einbaulage nach unten zu weisen. Die Unterkante wird im Falle einer Windschutzscheibe häufig auch als Motorkante bezeichnet.
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Die Verbundscheibe in ihrer Verwendung als Windschutzscheibe ist dafür vorgesehen, als Fensterscheibe in einer Fensteröffnung eines Fahrzeugs eingebaut zu werden und dort den Fahrzeuginnenraum gegenüber der äußeren Umgebung abzutrennen. Die erste Scheibe kann als Außenscheibe bezeichnet werden - sie ist dafür vorgesehen, in Einbaulage der äußeren Umgebung des Fahrzeugs zugewandt zu sein. Die zweite Scheibe kann als Innenscheibe bezeichnet werden - sie ist dafür vorgesehen, in Einbaulage dem Fahrzeuginnenraum zugewandt zu sein. Die Außenscheibe und die Innenscheibe weisen jeweils eine außenseitige Oberfläche, eine innenraumseitige Oberfläche und eine sich dazwischen erstreckende Seitenkante auf. Es ist mit der außenseitigen Oberfläche diejenige Hauptfläche gemeint, die der äußeren Umgebung zugewandt ist, und mit innenraumseitiger Oberfläche diejenige Hauptfläche, die dem Fahrzeuginnenraum zugewandt ist. Die innenraumseitige Oberfläche der Außenscheibe und die außenseitige Oberfläche der Innenscheibe sind über die thermoplastische Zwischenschicht miteinander verbunden, so dass die außenseitige Oberfläche der Außenscheibe die außenseitige Oberfläche der gesamten Verbundscheibe bildet und die innenraumseitige Oberfläche der Innenscheibe die innenraumseitige Oberfläche der gesamten Verbundscheibe.
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Wird zur Erzeugung eines Anzeigebildes des HUD ein Projektor auf die Verbundscheibe gerichtet, so wird das gewünschte virtuelle Bild durch Reflexion an der innenraumseitigen Oberfläche der Innenscheibe erzeugt. Der nichtreflektierte Teilstrahl verläuft durch die Verbundscheibe hindurch und wird an der außenseitigen Oberfläche der Außenscheibe ein weiteres Mal reflektiert. Dadurch wird ein unerwünschtes zweites virtuelles Bild, das sogenannte Geisterbild oder „Ghost“ erzeugt. Im Falle paralleler Scheibenoberfläche würden Bild und Geisterbild versetzt zueinander erscheinen, was für den Betrachter störend ist. Der Keilwinkel der Verbundscheibe wird derart gewählt, dass der Abstand von Geisterbild zu Hauptbild reduziert wird und im Idealfall eine Überlappung der beiden Bilder erreicht wird. Der erforderliche Keilwinkel wird für das jeweilige Fahrzeugmodell anhand gängiger und an sich bekannter Modelle und Formelsätze berechnet, um eine möglichst effiziente Überlagerung von Hauptbild und Geisterbild zu erreichen. Beispielhaft sei dazu auf
WO2009071135A1 verwiesen sowie den darin zitierten Artikel J. P. Aclocque: „Doppelbilder als störender optischer Fehler der Windschutzscheibe“, Z. Glastechn. Ber. 193 (1970) S. 193-198, wo die gebräuchlichen Formelsätze dargestellt sind.
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Die thermoplastische Zwischenschicht weist bevorzugt eine konstante Dicke aus, ist also nicht keilförmig ausgebildet. Die Zwischenschicht ist bevorzugt aus mindestens einer thermoplastischen Folie ausgebildet. Es kann dann eine Standardfolie mit konstanter Dicke verwendet werden und auf kostspielige Keilfolien verzichtet werden. Die thermoplastische Folie ist insbesondere auf Basis von Polyvinylbutyral (PVB), Ethylenvinylacetat (EVA) oder Polyurethan (PU) gefertigt. Besonders gebräuchlich sind PVB-Folien mit den Standarddicken 0,38 mm oder 0,76 mm.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung ist nur eine der Glasscheiben keilförmig ausgebildet, während die andere Glasscheibe eine konstante Dicke aufweist. Die keilförmige Glasscheibe kann wahlweise die erste Glasscheibe (Außenscheibe) oder die zweite Glasscheibe (Innenscheibe) sein. In einer weiteren Ausgestaltung sind beide Glasscheiben keilförmig ausgebildet, wobei die Keilrichtung mindestens einer der Glasscheiben einen Winkel größer 0° zur Vertikalen der Verbundscheibe aufweist. Die Keilrichtungen der Glasscheiben können einen Winkel größer 0° zueinander aufweisen. Durch die Verwendung zweier keilförmiger Glasscheiben ist ein größerer Bereich des effektiven Keilwinkels der Verbundscheibe zugänglich, allerdings wird die Verbundscheibe in der Herstellung kostenintensiver (keilförmige Glasscheiben sind teuer beziehungsweise schwieriger herzustellen als Glasscheiben mit konstanter Dicke).
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Der Keilwinkel der Glasscheibe beträgt bevorzugt von 0,1 mrad bis 1 mrad. Der Keilwinkel der Glasscheibe kann konstant sein (lineare Dickenänderung) oder auch variabel (nichtlineare Dickenänderung). Durch einen veränderlichen Keilwinkel, der auch als variabler Keilwinkel bezeichnet wird, kann eine noch bessere Überlagerung des Geisterbildes mit dem Hauptbild erreicht werden, weil der Keilwinkel gleichsam lokal optimiert werden kann. Ist der Keilwinkel nicht konstant, so sind zu seiner Messung an einem Punkt die Tangenten an die Oberflächen heranzuziehen.
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Die Glasscheibe sind bevorzugt aus Kalk-Natron-Glas gefertigt. Die Scheiben können grundsätzlich aber auch aus anderen Glasarten (beispielsweise Borsilikatglas, Quarzglas, Aluminosililatglas) gefertigt sein. Die Dicken der Scheiben können vom Fachmann den Erfordernissen im Einzelfall entsprechend frei gewählt werden. Die Dicken der Glasscheiben betragen üblicherweise von 0,5 mm bis 4 mm, insbesondere von 1,0 mm bis 3,0 mm. Die Dicke von keilförmigen Glasscheiben wird an der dünnsten Kante, ausgewählt aus Oberkante und Unterkante, gemessen.
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Die Glasscheiben werden bevorzugt im Floatglas-Verfahren hergestellt, insbesondere aus Kalk-Natron-Glas. Dabei wird die Glasschmelze im Durchlaufverfahren auf ein flüssiges Zinnbad gegossen, wo sie aushärtet. Keilförmigen Gläser werden typischerweise dadurch erzeugt, dass die viskose, teilausgehärtete Glasmasse an ihren seitlichen Rändern mit geeigneten Werkzeugen gegriffen und im Wesentlichen senkrecht zur Fortbewegungsrichtung der Glasschmelze nach außen gezogen wird. Im Vergleich zur Herstellung planer Gläser wird dabei das Temperaturprofil der Floatanlage geändert, wodurch die Temperaturdifferenz zwischen der Mitte und den Rändern des Zinnbads reduziert wird. Die dadurch bedingte Änderung der Viskosität der Glasmasse führt zur Bildung des keilförmigen Glases. Dadurch einsteht ein Floatglas mit maximaler Dicke im Zentralbereich und nach außen abnehmender Dicke, aus dem die gewünschten Glasscheiben ausgeschnitten werden können.
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Die Herstellung einer Verbundscheibe erfolgt durch Aufeinanderlegen der beiden Glasscheiben unter Zwischenlage der Zwischenschicht und anschließendes laminieren. Die Lamination erfolgt mit üblichen, dem Fachmann an sich bekannten Methoden, beispielsweise Autoklavverfahren, Vakuumsackverfahren, Vakuumringverfahren, Kalanderverfahren, Vakuumlaminatoren oder Kombinationen davon. Die Verbindung von Außenscheibe und Innenscheibe erfolgt dabei üblicherweise unter Einwirkung von Hitze, Vakuum und/oder Druck.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung und Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die Zeichnung ist eine schematische Darstellung und nicht maßstabsgetreu. Die Zeichnung schränkt die Erfindung in keiner Weise ein.
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Es zeigen:
- 1 eine Draufsicht auf eine gattungsgemäße Verbundscheibe,
- 2 einen Querschnitt durch die Verbundscheibe nach 1,
- 3 die Verbundscheibe aus 2 als Bestandteil einer HUD-Projektionsanordnung,
- 4 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Verbundscheibe,
- 5 eine Draufsicht auf eine keilförmige Glasscheibe, vorgesehen als Teil der erfindungsgemäßen Verbundscheibe,
- 6 einen Querschnitt durch die Glasscheibe aus 5.
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1 und 2 zeigen je ein Detail einer gattungsgemäßen Verbundscheibe, welche aus einer Außenscheibe 1 (ersten Glasscheibe) und einer Innenscheibe 2 (zweite Glasscheibe) besteht, die über eine thermoplastische Zwischenschicht 3 miteinander verbunden sind. Die Verbundscheibe ist als Windschutzscheibe eines Kraftfahrzeugs vorgesehen, welches mit einem Head-Up-Display ausgestattet ist. Die Außenscheibe 1 ist in Einbaulage der äußeren Umgebung zugewandt, die Innenscheibe 2 dem Fahrzeuginnenraum. Die Oberkante O der Verbundscheibe weist in Einbaulage nach oben zum Fahrzeugdach (Dachkante), die Unterkante U nach unten zum Motorraum (Motorkante).
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Die Außenscheibe 1 weist eine außenseitige Oberfläche I auf, die in Einbaulage der äußeren Umgebung zugewandt ist, und eine innenraumseitige Oberfläche II, die in Einbaulage dem Innenraum zugewandt ist. Ebenso weist die Innenscheibe 2 eine außenseitige Oberfläche III auf, die in Einbaulage der äußeren Umgebung zugewandt ist, und eine innenraumseitige Oberfläche IV, die in Einbaulage dem Innenraum zugewandt ist. Die innenraumseitige Oberfläche II der Außenscheibe 1 ist über die Zwischenschicht 3 mit der außenseitigen Oberfläche III der Innenscheibe 2 verbunden.
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In der 1 ist auch ein Bereich B angedeutet, welcher dem HUD-Bereich der Verbundscheibe entspricht. In diesem Bereich sollen Bilder durch einen HUD-Projektor erzeugt werden. Die Primärreflexion an der innenraumseitigen Oberfläche IV der Innenscheibe 2 erzeugt die gewünschte HUD-Anzeige als virtuelles Bild. Die nicht reflektierten Strahlungsanteile dringen durch die Verbundscheibe hindurch und werden an der außenseitigen Oberfläche I der Außenscheibe 1 abermals reflektiert (Sekundärreflexion).
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Die Zwischenschicht 3 und die Außenscheibe 1 weisen eine konstante Dicke auf. Die Innenscheibe 2 ist keilförmig ausgebildet mit einem effektiven Keilwinkel K'. Daher sind die außenseitige Oberfläche III und die innenraumseitige Oberfläche IV der Innenscheibe 2 sind zueinander geneigt und infolgedessen sind auch die außenseitige Oberfläche I der Außenscheibe 1 und die innenraumseitige Oberfläche IV der Innenscheibe 2 zueinander geneigt. Durch die keilförmige Ausbildung der Verbundscheibe werden die beiden virtuellen Bilder, die durch Reflexion des Projektorbildes an den Oberfläche I und IV erzeugt werden, miteinander überlagert. Die Sekundärreflexion erscheint daher nicht oder nur leicht versetzt zur Primärreflexion, so dass störende Geisterbilder vermieden werden können.
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Die Außenscheibe 1 und die Innenscheibe 2 bestehen beispielsweise aus Kalk-Natron-Glas. Die Außenscheibe 1 weist beispielsweise eine Dicke von 2,1 mm auf, die Innenscheibe 2 eine Dicke (gemessen an der Unterkante) von 1,6 mm. Die Zwischenschicht 3 ist beispielsweise aus einer einzelnen PVB-Folie ausgebildet mit einer konstanten Dicke von 0,76 mm.
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3 zeigt die Verbundscheibe der 1 und 2 als Teil einer Projektionsanordnung für ein HUD. Die Anordnung umfasst außer der Verbundscheibe einen Projektor 4, welcher auf einen HUD-Bereich B gerichtet ist. Im HUD-Bereich B können durch den Projektor 4 Bilder erzeugt werden, welche vom Betrachter 5 (Fahrzeugfahrer) als virtuelle Bilder auf der von ihm abgewandten Seite der Verbundscheibe wahrgenommen werden.
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4 zeigt eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Verbundscheibe. Sie weist eine Vertikale V auf, gemessen als kürzeste Verbindung zwischen der Oberkante O und der Unterkante U in der Mitte der Verbundscheibe. Die Keilrichtung R der keilförmigen Innenscheibe 2 weist einen Winkel β zur Vertikalen auf. Die Keilrichtung ist die Richtung der maximalen Dickenänderung der Innenscheibe 2.
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5 und 6 veranschaulichen geometrisch den Effekt der erfindungsgemäßen Drehung der keilförmigen Innenscheibe 2 zur Vertikalen V. In 5 ist die Innenscheibe 2 in zwei Zuständen gezeigt: in normaler Ausrichtung mit horizontaler Oberkante O' und Unterkante U' sowie gedreht um den Rotationswinkel β. Die Innenscheibe 2 hat eine Höhe h (Ausdehnung der Glasscheibe entlang der Keilrichtung R) und eine Breite w. Nach der Drehung lässt sich eine effektive Höhe h' bestimmten als vertikaler Abstand zwischen der durch die Drehung nach unten versetzte Ecke der Oberkante O' und derjenigen Ecke der Unterkante U', die an derselben seitlichen Kante liegt, wie in 5 gezeigt. Die Innenscheibe 2 weist eine Dicke a2 an der dicken Kante (Oberkante O') auf und eine Dicke a2 an der dünnen Kante (Unterkante U'), sowie eine reduzierte Dicke a'2 in der effektiven Höhe h', wie in 6 gezeigt. Die Keilrichtung R verläuft senkrecht zwischen der Oberkante O' und der Unterkante U'.
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Der Winkel der Keilrichtung R zur Vertikalen wird als Rotationswinkel β bezeichnet. Zumindest für kleine Keilwinkel gilt
K ist der Keilwinkel der keilförmigen Glasscheibe (gemessen entlang der Keilrichtung).
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Bei Drehung der keilförmigen Glasscheibe
2 um den Rotationswinkel b kann der effektive Keilwinkel K' entlang der Vertikalen berechnet werden als
a'
2 kann berechnet werden als a'
2 = K * h' + a
1. h' wiederum ergibt sich aus h' = cos β * h. Insgesamt ergibt sich daraus K' = cos β * K.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2009/071135 A1 [0003]
- EP 1800855 B1 [0003]
- EP 1880243 A2 [0003]
- US 20190105879 [0003]
- US 20190126593 [0003]
- WO 2018181180 A1 [0003]
- DE 102007059323 A1 [0003]
- EP 3381879 A1 [0003]
- WO 2009071135 A1 [0016]