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TECHNISCHES GEBIET
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Die Neuerung betrifft ein Erfassungssystem für Milch im Rahmen einer sog. Milchlieferkette, mit wenigstens einer Lieferantenstelle, die wenigstens einen Lieferantentank aufweist, wobei die Lieferantenstelle so eingerichtet ist, dass der wenigstens eine Lieferantentank eine in diesem bevorratete Milchmenge zur Abholung bereitstellt, dass zu dieser Milchmenge optional und zusätzlich wenigstens zugeordnete tankseitige Milchmessgrößen ermittelt und in Form von dritten Daten zur digitalen Weiterverarbeitung bereitgestellt werden, mit wenigstens einem Milchsammelwagen, der so eingerichtet ist, dass dieser die in dem wenigstens einen Lieferantentank bereitgestellte Milchmenge in einen Sammelbehälter des Milchsammelwagens überführt, im Zuge der Überführung der Milchmenge für diese Milchmenge wenigstens ausgewählte sammelwagenseitige Milchmessgrößen ermittelt und die wenigstens sammelwagenseitigen Milchmessgrößen in Form von ersten Daten zur digitalen Weiterverarbeitung bereitstellt, mit wenigstens einer Molkerei oder Milchsammelstelle, die so eingerichtet ist, dass diese eine von dem Milchsammelwagen auf einer Erfassungstour in dem Sammelbehälter aufgenommene Gesamtmilchmenge in einen molkereiseitigen Stapelbehälter überführt und dabei wenigstens dieser Gesamtmilchmenge zugeordnete molkereiseitige Milchmessgrößen erfasst und diese in Form von zweiten Daten zur digitalen Weiterbehandlung bereitstellt.
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Im Zuge der Überführung der Milchmenge in den Sammelbehälter können bedarfsweise und zusätzlich lieferantenspezifische Vorgabedaten ermittelt oder übernommen und bedarfsweise und zusätzlich eine der überführten Milchmenge repräsentative Milchprobe gewonnen werden.
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Unter Lieferant soll nachfolgend auch ein Milcherzeuger oder auch ein milcherzeugender Landwirt mitgelesen werden. Gleiches gilt für Begriffe mit dem Wortstamm „lieferant“, wie Lieferantenstelle und Lieferantentank. Im Zusammenhang mit den Begriffen „Molkerei oder Milchsammelstelle“ soll beim Begriff „molkereiseitig“ stets auch „milchsammelstellenseitig“ mitgelesen werden.
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STAND DER TECHNIK
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Von einer Milchlieferkette im Sinne des Anmeldungsgegenstandes kann man dann sprechen, wenn eine Arbeitsteilung zwischen den Arbeitsebenen Milcherzeugung und Milchverarbeitung besteht und die von verschiedenen Lieferanten bereitgestellte Milch mittels eines mobilen Sammeltanks übernommen und in eine Molkerei oder wenigstens eine Milchsammelstelle angeliefert wird. Eine zeitgemäße Milchlieferkette wird somit gebildet aus wenigstens einem Lieferantentank an wenigstens einer Lieferantenstelle, einem jeweils zugeordneten Lieferanten, wenigstens einem Milchsammelwagen mit einem zugeordneten Fahrer und/oder Fuhrunternehmen und wenigstens der Molkerei oder Milchsammelstelle.
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Historisch gesehen hat die Datenverarbeitungs- und Datenübertragungstechnik in ihrem jeweiligen zeitnahen Stand der Technik in die vorgenannte Milchlieferkette immer dort Einzug gehalten, wo dortige Prozesse und/oder Zustände überwacht, Daten ermittelt, übertragen, verarbeitet, ausgewertet, dokumentiert und gespeichert werden mussten. Dies betraf in erster Linie das „Kettenglied“ bzw. „Insellösung“ Molkerei oder Milchsammelstelle und das „Kettenglied“ Milchsammelwagen. In jüngerer Zeit wird auch die Lieferantenstelle mit ihrem wenigstens einen Lieferantentank in eine automatisierte Überwachung und automatisierte Datenermittlung, Datenübertragung und Datenverarbeitung einbezogen.
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Die
DE 30 40 171 C2 beschreibt ein Datenregistriersystem zur Erfassung der Daten von bestimmten Gutmengen, insbesondere von Milchlieferungen, welche an Lieferstellen mittels eines Sammeltransportfahrzeugs eingesammelt und zu einer Sammelstelle gebracht werden. Das Sammeltransportfahrzeug besitzt ein Registriergerät, welches Dateneingabevorrichtungen, eine damit verbundene Steuereinheit und mit dieser gekoppelte Speichermittel enthält. In der Sammelstelle ist eine ortsfest angeordnete Konvertiereinrichtung vorgesehen. Die Konvertiereinrichtung ist eingangsseitig über eine Funkverbindung oder Leitungsverbindung mit dem Registriergerät des Sammeltransportfahrzeugs koppelbar.
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In der
DE 34 40 254 C2 ist ein Verfahren und eine Anordnung zur Milchübernahme aus Behältern verschiedener Lieferanten in einen Sammelbehälter offenbart, wobei in der Anordnung eine Einrichtung zur Datenvorgabe und Datenerfassung mit einem Speicher vorgesehen ist und die Einrichtung mit einer Steuerung des Sammelbehälters dialogfähig und mit einer zentralen Datenverarbeitungsanlage verbindbar ist. Über diese Verbindung werden die seit dem letzten Senden gesammelten Daten an die zentrale Datenverarbeitungsanlage übermittelt. In dem Speicher werden tour- und lieferantenspezifische Messwerte sowie lieferantenspezifische, aus der Erfahrung gewonnene Vorgabedaten gespeichert. Die lieferantenspezifischen Vorgabedaten werden unter anderem zur Steuerung einer repräsentativen Probenahme und zur zusätzlichen Lieferantenidentifizierung herangezogen.
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Die
DE 10 2016 012 078 A1 betrifft ein Verfahren zur Zugangskontrolle und Tanküberwachung für eine Milchkammer und Bediensystem zur Durchführung des Verfahrens. Das Verfahren zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass eine beim Milch-Erzeuger oder Milch-Lieferanten außerhalb der Milchkammer angeordnete Zugangskontroll- und Datenerfassungs-Einheit so eingerichtet ist, dass sie Tankdaten als Tankinformationsdaten, Tanküberwachungsdaten und Tankvorgabedaten speichert. Der Zugang zu dem wenigstens einen Anlieferungstank in der Milchkammer und die Überführung der Milch aus dem wenigstens einen Anlieferungstank in den Sammeltank über eine Milchkammertür wird nur dann zugelassen, wenn die Lagerung der bereitgestellten Milch derart erfolgt ist, dass die diesbezüglich in der Zugangskontroll- und Datenerfassungs-Einheit abgelegten Tanküberwachungsdaten den definierten Tankvorgabedaten entsprechen. Die Tanküberwachungsdaten werden an die Steuerungs- und Datenerfassungs-Einheit des Milchsammelwagens übermittelt und von dort an die externe Datenerfassungs-Einheit der Molkerei oder Milchsammelstelle übermittelt und in dieser gespeichert. Die Zugangskontroll- und Datenerfassungs-Einheit ist darüber hinaus so eingerichtet, dass über ein Modem aktuelle Tankdaten per Email und/oder SMS an den Milch-Erzeuger oder Milch-Lieferanten übermittelt werden.
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Bei diesen Insellösungen, die sich in der Praxis auf unterschiedliche Milchsammelwagenkonzepte und Erfassungssysteme stützen, ist es bis zum heutigen Tag mehr oder weniger geblieben, wobei die Überwachung der Prozesse und/oder Zustände und die zugeordnete Datenhandhabung heute weitestgehend digitalisiert und auch webbasiert stattfindet, wie beispielsweise die
DE 10 2016 012 078 A1 offenbart.
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Folgende Nachteile lassen sich bei den heute realisierten Milchlieferketten mit den unterschiedlichsten Milchsammelwagenkonzepten und Erfassungssystemen konstatieren:
- • es fehlt der Ein- und Überblick in bzw. über die gesamte Milcherfassung,
- • es fehlt die maximal mögliche Manipulationssicherheit beim Umgang mit den Milcherfassungsdaten speziell und den Daten allgemein,
- • es fehlt die uneingeschränkte Überführbarkeit der Milcherfassungsdaten und auch anderer Daten in andere Erfassungssysteme,
- • es fehlt die uneingeschränkte Verfügbarkeit der an der Milchlieferkette beteiligten Akteure über die Fülle an insgesamt vorhandenen und relevanten Milcherfassungsdaten und anderer Daten zu jeder Zeit und an jedem Ort der Milchlieferkette,
- • es fehlt eine weitestgehende Transparenz und lückenlose Dokumentation der und eine umfassende Information über die insgesamt vorliegenden Milcherfassungsdaten.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Neuerung, ein digital vernetztes Erfassungssystem für Milch der gattungsgemäßen Art zu schaffen, das die vorstehend angegebenen Nachteile überwinden. Eine weitere Aufgabe der Neuerung, der eine eigenständige Bedeutung zukommt, besteht darin, den gerätetechnischen Aufwand im Rahmen der vollständigen Digitalisierung der Milchlieferkette im Milchsammelwagen, in der Molkerei oder Milchsammelstelle und optional und zusätzlich auch an der Lieferantenstelle signifikant zu reduzieren.
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ZUSAMMENFASSUNG DER NEUERUNG
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Diese Aufgabe wird durch ein digital vernetztes Erfassungssystem für Milch mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des neuerungsgemäßen Erfassungssystems sind Gegenstand der zugeordneten Unteransprüche.
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Die Neuerung geht systemtechnisch von einem an sich bekannten Erfassungssystem für Milch mit den Merkmalen des Anspruchs 1 im Rahmen einer ebenfalls an sich bekannten Milchlieferkette aus. Dabei beschränkt sich das digital vernetzte Erfassungssystem für Milch in seiner Basisversion und im Rahmen der neuerungsgemäßen Aufgabenstellung zunächst auf die vollständige digitale Vernetzung von Milchsammelwagen und Molkerei oder Milchsammelstelle. Die wenigstens eine Lieferantenstelle ist notwendiger Teil der Milchlieferkette, weil hier die einzusammelnde Milch zur Abholung durch den Milchsammelwagen bereitgestellt wird. Sie kann, so sieht es die Neuerung vor, optional und zusätzlich in die neuerungsgemäße vollständige digitale Vernetzung einbezogen werden, wobei festzuhalten ist, dass notwendigerweise alle Lieferantenstellen in der Milchlieferkette ihre Milch bereitstellen, dass aber nicht notwendigerweise alle Lieferantenstellen in der Milchlieferkette die neuerungsgemäße Lösung in Anspruch nehmen müssen.
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Die der Neuerung zugrundeliegende Aufgabe wird systemtechnisch gelöst durch die nachstehenden Merkmale, wobei die vorstehenden Anmerkungen zur Basisversion gelten sollen:
- • dass der wenigstens eine Milchsammelwagen eine sammelwagenseitige Datenübertragungseinrichtung aufweist,
- • dass die wenigstens eine Molkerei oder Milchsammelstelle eine molkereiseitige Datenübertragungseinrichtung aufweist,
- • dass die wenigstens eine Lieferantenstelle eine tankseitige Datenübertragungseinrichtung aufweist,
- • dass in dem wenigstens einen Milchsammelwagen jeweils wenigstens eine fahrerseitige Fernsteuerungseinrichtung für einen zugeordneten Fahrer, wie beispielsweise ein internetfähiges mobiles Endgerät, und/oder in einem zugeordneten Fuhrunternehmen eine fuhrunternehmerseitige Fernsteuerungseirichtung, wie beispielsweise ein internetfähiges mobiles oder stationäres Endgerät, vorgesehen sind/ist,
- • dass in oder im Bereich der wenigstens einen Molkerei oder Milchsammelstelle jeweils wenigstens eine molkereiseitige Fernsteuereinrichtung vorgesehen ist,
- • dass an oder im Bereich der wenigstens einen Lieferantenstelle jeweils eine lieferantenseitige Fernsteuerungseinrichtung für einen Lieferanten vorgesehen ist,
- • dass die jeweilige Datenübertragungseinrichtung sowie die jeweilige Fernsteuerungseinrichtung mit einem Datennetzwerk datenleitend verbunden sind, und das Datennetzwerk mit wenigstens einem Prozessor bzw. mit Multiprozessoren und wenigstens einem Datenspeicher bzw. einem Verbund von Datenspeichern in datenleitender Verbindung steht, und
- • dass die jeweilige Datenübertragungseinrichtung sowie die jeweilige Fernsteuerungseinrichtung dazu eingerichtet sind, die zugeordneten ersten, zweiten oder dritten Daten in einer der jeweiligen Anwendung angemessenen verzugsarmen Echtzeit drahtlos an das Datennetzwerk zu senden und/oder von diesem zu empfangen.
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Der neuerungsgemäße Grundgedanke besteht darin, unabhängig von Milchsammelwagensystemen und übergeordneten Erfassungssystemen (Milchlieferketten), sämtliche Teilvorgänge und -aspekte der Milchsammlung, wobei die Milchsammlung im weitesten Sinne auch als Rohstoffsammlung verstanden und in andere ähnlich gelagerte Anwendungsfelder übertragen werden kann, digital abzubilden und vollständig miteinander zu verknüpfen. Mit dieser digitalen Abbildung und Verknüpfung wird gleichzeitig eine transparente Vernetzung der gesamten Milchlieferkette realisiert (Milchsammelwagen, Molkerei oder Milchsammelstelle, Lieferantenstelle, jeweils mit den zugeordneten Akteuren und der jeweils zugeordneten Datentechnik), die einen bisher nie dagewesenen Ein- und Überblick in bzw. über die gesamte Milcherfassung ermöglicht.
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Die vollständige Digitalisierung erlaubt eine Vernetzung und Anbindung an andere Systeme in der Milchlieferkette mit einfachen Mitteln. Alle Vorgänge werden transparent und lückenlos dokumentiert, Fehler werden über umfangreiche Checklisten und Anleitungen reduziert, wobei dies der Lebensmittelsicherheit direkt zugutekommt. Zudem lassen sich Kosten- und Zeiteinsparungen durch kürzere Einarbeitungszeiten für beispielsweise neue Fahrer realisieren.
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Die vorstehend erwähnte Transparenz manifestiert sich insbesondere dadurch, dass bestimmte Akteure in der Milcherfassung, nämlich der Fahrer und/oder das Fuhrunternehmen, optional und zusätzlich auch der Lieferant, durch Fernsteuerungseinrichtungen der vorstehend erwähnten Art in einer der jeweiligen Anwendung angemessenen verzugsarmen Echtzeit Zugriff auf alle für diese Akteure relevanten Daten und Informationen bekommen können. Das gilt erst recht für die einschlägigen Akteure in der Molkerei oder Milchsammelstelle, denen neben den vorstehend erwähnten internetfähigen mobilen Endgeräten zusätzlich auch stationäre Fernsteuerungseinrichtungen, internetfähige stationäre Endgeräte mit dem notwendigen Zubehör, wie Drucker, Monitore und andere Ausgabegeräte, zur Verfügung stehen.
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Das neuerungsgemäße Datennetzwerk ist, wie dies vorgesehen wird, als Web oder Ethernet oder Intranet oder Internet ausgebildet.
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Das neuerungsgemäße digital vernetzt Erfassungssystem ist auf einen sehr stark auf Sicherheit ausgelegten Umgang mit den Daten ausgelegt. Neben der Speicherung der Daten auf Servern der Molkerei oder Milchsammelstelle kann die Speicherung der Daten in einer geschlossenen Daten-Cloud direkt auf Servern des jeweilig autorisierten Betreibers des digital vernetzten Erfassungssystems erfolgen, wobei der mit dem Datennetzwerk jeweils datenleitend verbundene wenigstens eine Prozessor und wenigstens eine Datenspeicher in dieser geschlossenen Daten-Cloud angeordnet und für diese Speicherung vorgesehen ist. Die Daten sind dort manipulationssicher angelegt und beispielsweise über Datenschnittstellen als csv-Dateien jederzeit in andere Systeme überführbar.
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Das Problem teilweise mangelnder Konnektivität wird neuerungsgemäß dadurch gelöst, dass die sammelwagenseitige, die molkereiseitige und die optional und zusätzlich vorgesehene tankseitige Steuerungseinrichtung jeweils einen temporären Zwischenspeicher aufweist, der so eingerichtet ist, dass bei mangelnder Konnektivität im Datennetzwerk die jeweils zugeordneten ersten, zweiten und dritten Daten im Zwischenspeicher temporär gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt, wenn eine Netzverbindung wieder vorliegt, übertragen werden.
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Bei Stromausfall stellen Akkus und die grundsätzliche Verwendung von beispielsweise eReader-Displays sicher, dass keine Daten verloren gehen. Grundsätzlich erfolgt die Datenübertragung bidirektional, so dass beispielweise dem Fahrer des Milchsammelwagens Informationen und Anweisungen direkt auf die im Führerhaus installierte Fernsteuerungseinrichtung der vorgenannten Art, beispielsweise das Tablet, gegeben werden können.
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Weiterhin ist vorgesehen, dass datenleitende Verbindungen innerhalb des Milchsammelwagens 400, der Molkerei oder Milchsammelstelle 600 und der Lieferantenstelle 200, 2n0 in an sich bekannter Weise als wenigstens eine der folgenden ausgebildet sind:
- • BUS-Systeme wie
- ◯ Profibus
- ◯ CAN-Bus
- ◯ MOD-Bus,
- • Ethernet,
- • Direktverbindung,
- • allgemeine drahtlose Verbindungen wie z.B.
- ◯ Bluetooth
- ◯ Funkstrecke
- ◯ RFID
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Systemtechnisch schlägt die Neuerung zur einfachen Einbindung des wenigstens einen Milchsammelwagens in das digital vernetzte Erfassungssystem und zur Vernetzung mit dem demselben vor, dass der wenigstens eine Milchsammelwagen eine sammelwagenseitige Steuerungseinrichtung zur automatischen Steuerung eines Annahmesystems aufweist, mit wenigstens einem sammelwagenseitigen Prozessor und wenigstens einem Datenspeicher. Weiterhin ist die sammelwagenseitige Steuerungseinrichtung einerseits datenleitend verbunden mit einer Messanlage zur Ermittlung der sammelwagenseitigen Milchmessgrößen und andererseits datenleitend verbunden mit der sammelwagenseitigen Datenübertragungseinrichtung.
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Die notwendigen Steuerungsdaten für das Annahmesystem und die in diesem integrierte Messanlage und wenigstens die über die Messanlage zu ermittelnden Milchmessgrößen bzw. Milchmessdaten werden durch geeignete Sensoren im Annahmesystem und in der Messanlage bereitgestellt, wobei mindestens einer der folgenden Sensoren vorgesehen ist:
• Temperatursensor, | • Füllstandssensor, |
• Drucksensor, | • Leermeldesensor, |
• Durchfluss-/Strömungs- | • Bildsensor, insbesondere |
sensor, | Videokamera, |
• Leitfähigkeitssensor, | • Gewichtssensor. |
• Trübungssensor/ | • Endlagensensor, |
Schwebekörpersensor, | • Lagerüberwachungssensor, |
• Viskositätssensor, | • Verschleißsensor, |
• pH-Wert-Sensor, | • Drehmomentsensor, |
• Schaumsensor, | • Drehzahlsensor. |
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Systemtechnisch schlägt die Neuerung weiterhin zur einfachen Einbindung der wenigstens einen Molkerei oder Milchsammelstelle in das digital vernetzte Erfassungssystem und zur Vernetzung mit demselben vor, dass eine molkereiseitige Steuerungseinrichtung mit wenigstens einem molkereiseitigen Prozessor und wenigstens einem Datenspeicher zur automatischen Steuerung der Über- und Aufnahme der Gesamtmilchmenge in den Stapelbehälter vorgesehen ist. Weiterhin ist die molkereiseitige Steuerungseinrichtung einerseits datenleitend verbunden mit einer molkereiseitigen Sensoreinrichtung zur Ermittlung wenigstens der molkereiseitigen Milchmessgrößen und andererseits datenleitend verbunden mit der molkereiseitigen Datenübertragungseinrichtung. Diese und andere Daten werden durch geeignete Sensoren der molkereiseitigen Sensoreinrichtung ermittelt, wobei die neuerungsgemäße Sensoreinrichtung mindestens einen der folgenden Sensoren aufweist:
• Temperatursensor, | • Füllstandssensor, |
• Drucksensor, | • Leermeldesensor, |
• Durchfluss-/Strömungs- | • Bildsensor, insbesondere |
sensor, | Videokamera, |
• Leitfähigkeitssensor, | • Gewichtssensor. |
• Trübungssensor/ | • Endlagensensor, |
Schwebekörpersensor, | • Lagerüberwachungssensor, |
• Viskositätssensor, | • Verschleißsensor, |
• pH-Wert-Sensor, | • Drehmomentsensor, |
• Schaumsensor, | • Drehzahlsensor. |
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Die wenigstens eine Molkerei oder Milchsammelstelle hat in dieser Ausgestaltung und im Kontext zu den im digital vernetzten Erfassungssystem implementierten Fernsteuerungseinrichtungen Zugriff auf ein im digital vernetzten Erfassungssystem implementiertes umfangreiches Anwenderprogramm, eine sogenannte „MilkMap“, das alle Daten zusammenführt.
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Neuerungsgemäß sind die Fernsteuerungseinrichtungen dazu eingerichtet, wenigstens eine der folgenden Maßnahmen auszuführen:
- • Auswertung von ersten, zweiten und dritten Daten und Ermittlung von Prozessinformationen über den jeweiligen Erfassungsprozess in einer der jeweiligen Anwendung angemessenen verzugsarmen Echtzeit,
- • Archivierung von ersten, zweiten und dritten Daten und/oder Prozessinformationen,
- • Überwachung, Korrektur und Optimierung des jeweiligen Erfassungsprozesses in einer der jeweiligen Anwendung angemessenen verzugsarmen Echtzeit,
- • dynamische Anpassung der Erfassungstour, Einrichtung von Sonderrouten und Abweichungen von offiziellen Wegen, jeweils in einer der jeweiligen Anwendung angemessenen verzugsarmen Echtzeit,
- • Auswertung von ersten, zweiten und dritten Daten und/oder Prozessinformationen zur vorausschauenden Wartung von Verschleißkomponenten des Erfassungssystems und/oder vorausschauenden Ersatzteilbestellung für dasselbe.
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Die konkrete Ausgestaltung dieser Maßnahmen stellt sich beispielhaft, wie folgt, dar:
- Das Anwenderprogramm, die MilkMap, beinhaltet nicht nur eine geografische Karte bzw. eine Navigationshilfe, sondern vor allem ein Informationssystem, das alle zur Verfügung stehenden Daten zugänglich und nutzbar macht und somit ein Werkzeug zur Datensammlung und zur Vernetzung von Lieferant bzw. Landwirt, Fahrer des Milchsammelwagens, Fuhrunternehmen und Molkerei oder Milchsammelstelle darstellt.
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Die MilkMap bietet zunächst ein sogenanntes „Live Tracking“ für jeden Milchsammelwagen. Auf einer auf „Open Street Map“ basierenden geografischen Karte, die zur besseren Übersicht beispielsweise mit „Google Maps“ oder anderen Kartensystemen unterlegt werden kann, werden die genauen Positionen aller im Moment auf der Erfassungstour befindlichen Milchsammelwagen (MSW) in einer der jeweiligen Anwendung angemessenen verzugsarmen Echtzeit angezeigt. Mit einem Klick lassen sich weitere Informationen bereitstellen, beispielsweise unter folgenden Fragestellungen, deren Aufzählung nicht vollzählig ist:
- • Wo fährt der MSW als nächstes hin?
- • Wo kommt er her?
- • Welche Strecken hat er hinter oder noch vor sich?
- • Wie viel und welche Milch ist in den Tankkammern?
- • Wer fährt?
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Das sogenannte „Navigations-Tool“ von MilkMap arbeitet mit dynamischer Routenanpassung in Echtzeit; Sonderrouten und Abweichungen von offiziellen Wegen lassen sich jederzeit anlegen für den Fall, dass sich Straßenverhältnisse durch Wetter oder beispielsweise. Baumaßnahmen ändern. Diese Änderungen können während einer jeden Erfassungstour erfolgen und dem Fahrer sofort in einer der jeweiligen Anwendung angemessenen verzugsarmen Echtzeit zur Verfügung gestellt werden.
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MilkMap bietet auch eine Unterstützung bei der Fahrer-Einarbeitung durch detaillierte und individuelle Checklisten und Informationen je Lieferantenstelle bzw. Hof, die sogar mit Fotos oder Videos der vor-Ort-Situation hinterlegt werden können. Nebenbei kann in Pannen- oder Unfallsituationen für schnelle Hilfe gesorgt werden, etwa indem in der Nähe befindliche Milchsammelwagen an das defekte Fahrzeug zwecks Abpumpen der Milch herangeführt oder Reparaturen direkt am Fahrzeug bzw. das Abschleppen veranlasst werden.
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Durch eine automatisierte Verschleißerkennung an einschlägig bekannten Bauteilen und Aggregationen des Milchsammelwagens kann die MilkMap dafür Sorge tragen, dass vorausschauend diesbezügliche Ersatzteile automatisch bestellt werden; jedenfalls immer dann, sobald ein Defekt vorliegt. Eine digitale Tourenzusammenfassung einschließlich beispielsweise einer Übersicht über Dauer, Milchmenge und -qualität und Zwischenfälle vervollständigen das Bild für die Molkerei oder Milchsammelstelle.
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Quasi als Nebenprodukt liefert die MilkMap auch digitale Checklisten zur einfachen Aufdeckung und Dokumentation wiederkehrender Probleme im Milchsammel- bzw. Milcherfassungs-Alltag.
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Für den Fall, dass die wenigstens eine Lieferantenstelle optional und zusätzlich und hinsichtlich der neuerungsgemäßen Datenhandhabung vollumfänglich in das digital vernetzte Erfassungssystem eingebunden ist, sieht die Neuerung weiterhin zur einfachen Einbindung und zur Vernetzung vor, dass die wenigstens eine Lieferantenstelle eine tankseitige Steuerungseinrichtung zur automatischen Steuerung der Lieferantenstelle aufweist, mit wenigstens einem tankseitigen Prozessor und wenigstens einem Datenspeicher. Weiterhin ist die tankseitige Steuerungseinrichtung einerseits datenleitend verbunden mit einer tankseitigen Sensoreinrichtung zur automatischen Ermittlung der tankseitigen Milchmessgrößen sowie bedarfsweise mit Mitteln zur Erfassung bzw. Übernahme der lieferantenspezifischen Vorgabedaten, und andererseits datenleitend verbunden mit der tankseitigen Datenübertragungseinrichtung.
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Die wenigstens eine Lieferantenstelle hat in dieser Ausgestaltung Zugriff auf ein im digital vernetzten Erfassungssystem implementiertes Monitoring- und Analysetool, das automatisch wichtige Daten zur Milch im gekühlten Lieferantentank ermittelt, nämlich vorzugsweise Menge, Temperatur, pH-Wert sowie eine Dokumentation von Rührwerks- und Reinigungsvorgängen. Diese und andere Daten werden durch geeignete Sensoren der tankseitigen Sensoreinrichtung ermittelt, wobei die neuerungsgemäße Sensoreinrichtung mindestens einen der folgenden Sensoren aufweist:
• Temperatursensor, | • pH-Wert-Sensor (kalibrations- |
• Drucksensor, | arme Sonden, die auch tro- |
• Durchfluss-/Strömungssensor, | ckenstehen dürfen) |
• Leitfähigkeitssensor, | • Schaumsensor, |
• Trübungssensor/ | • Füllstandssensor (Ultraschall, |
Schwebekörpersensor, | Druck) |
• Viskositätssensor, | • Leermeldesensor, |
• Bildsensor, insbesondere | • Drehzahlsensor |
Videokamera, | • Gewichtssensor. |
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Die an der Lieferantenstelle gewonnenen Daten werden direkt und in einer der jeweiligen Anwendung angemessenen verzugsarmen Echtzeit an die Molkerei oder Milchsammelstelle übermittelt und eröffnen eine zusätzliche Dimension für die Lebensmittelsicherheit. Der zuständige Disponent in der Molkerei oder Milchsammelstelle kann zum Beispiel ggf. nicht verkehrsfähige Chargen sofort von der Abholung ausschließen oder sicherstellen, dass auf einer Erfassungstour wirklich nur bestimmte Milchsorten erfasst werden. Die Molkerei oder Milchsammelstelle kann für alle relevant erscheinenden Parameter Grenzwerte definieren, deren Einhaltung automatisch überwacht und revisionssicher dokumentiert wird.
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Einer weitere Ausgestaltung des neuerungsgemäß digital vernetzten Erfassungssystems kommt eine eigenständige neuerungsgemäße Bedeutung zu, weil durch diese der gerätetechnischen Aufwand im Rahmen der vollständigen Digitalisierung der Milchlieferkette, und zwar gleichermaßen an der Lieferantenstelle, im Milchsammelwagen und in der Molkerei oder Milchsammelstelle, signifikant reduziert wird. Dies wird dadurch erreicht, dass eine Steuerungs- und Datenübertragungseinrichtung vorgesehen ist, die derart konfiguriert ist, dass sie als modulares, standardisiertes, universell einsetzbares Bauteil die sammelwagenseitige Steuerungseinrichtung in Verbindung mit der sammelwagenseitigen Datenübertragungseinrichtung, die molkereiseitige Steuerungseinrichtung in Verbindung mit der molkereiseitigen Datenübertragungseinrichtung sowie die tankseitige Steuerungseinrichtung in Verbindung mit der tankseitigen Datenübertragungseinrichtung hinsichtlich Kompatibilität, Struktur, Funktionalität und Vernetzbarkeit uneingeschränkt substituiert.
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Figurenliste
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Eine eingehendere Darstellung der Neuerung ergibt sich aus der folgenden Beschreibung und den beigefügten Figuren der Zeichnung sowie aus den Ansprüchen. Während die Neuerung in den verschiedensten Ausführungsformen eines digital vernetzten Erfassungssystems für Milch der gattungsgemäßen Art realisiert ist, wird nachfolgend anhand der Zeichnung ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des neuerungsgemäßen Erfassungssystems beschrieben. Es zeigen
- 1 ein Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiels eines neuerungsgemäß digital vernetzten Erfassungssystems für Milch;
- 2 in schematischer Darstellung das Ausführungsbeispiel des digital vernetzten Erfassungssystems für Milch gemäß 1;
- 3 ein Blockschaltbild einer geschlossenen Daten-Cloud im Rahmen eines Datennetzwerks gemäß den 1 und 2 und
- 4 in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel einer bevorzugten Ausgestaltung einer universell einsetzbaren Steuerungseinrichtung in Verbindung mit einer Datenübertragungseinrichtung, wie sie in dem digital vernetzten Erfassungssystem gemäß den 1 und 2 zum Einsatz kommt.
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Digital vernetztes Erfassungssystem für Milch
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Ein digital vernetztes Erfassungssystem für Milch 1000 im Rahmen einer sogenannten Milchlieferkette MK (1, 2) weist quasi als zentrales Element ein Datennetzwerk 100 auf, das datenleitend mit wenigstens einem Prozessor 110 und wenigstens einem Datenspeicher 120 verbunden ist. Weitere Elemente sind wenigstens ein Milchsammelwagen 400, wenigstens eine Molkerei oder Milchsammelstelle 600 und optional und zusätzlich wenigstens eine Lieferantenstelle 200, die aus einer Vielzahl, im allgemeinsten Falle aus n Lieferantenstellen (n-te Lieferantenstelle ist mit 2n0 bezeichnet) bestehen kann. Im Ausführungsbeispiel sind eine erste, eine zweite und eine dritte Lieferantenstelle 210, 220, 230 dargestellt.
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Der wenigstens eine Milchsammelwagen 400 besteht, soweit es im Rahmen des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes relevant ist, aus einem Sammelbehälter 410 und einem Annahmesystem 420, wobei letzteres eine Messanlage 430, eine sammelwagenseitige Steuerungseinrichtung 440, die wiederum einen sammelwagenseitigen Prozessor 441 und einen sammelwagenseitiger Datenspeicher 442 beherbergt, und einer sammelwagenseitigen Datenübertragungseinrichtung 450. Der Milchsammelwagen 400 kann auch anders konfiguriert sein. Wesentlich ist, dass die über den Milchsammelwagen 400 ermittelten ersten Daten D1, die wenigstens aus sammelwagenseitigen Milchmessgrößen SMG bestehen können, zur digitalen Weiterverarbeitung an der sammelwagenseitigen Datenübertragungseinrichtung 450 bereitgestellt und über eine webbasierte sammelwagenseitige Datenverbindung 45 in das Datennetzwerk 100 in einer der jeweiligen Anwendung angemessenen verzugsarmen Echtzeit übertragen oder dass Daten vom Datennetzwerk 100 empfangen werden.
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Die wenigstens eine Molkerei oder Milchsammelstelle 600 besteht, soweit es im Rahmen des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes wiederum relevant ist, aus einem molkereiseitigen Stapelbehälter 610, einer molkereiseitigen Sensoreinrichtung 620, einer molkereiseitigen Fernsteuerungseinrichtung 650 der vorstehend beispielhaft beschriebenen Art, einem molkereiseitigen Datennetzwerk 640, einer molkereiseitigen Steuerungseinrichtung 630, die wiederum wenigstens einen molkereiseitigen Prozessor 631 und wenigstens einen molkereiseitigen Datenspeicher 632 beherbergt, und einer molkereiseitigen Datenübertragungseinrichtung 660. Die Molkerei oder Milchsammelstelle 600 kann auch anders konfiguriert sein. Wesentlich ist, dass die in der Molkerei oder Milchsammelstelle 600 ermittelten zweiten Daten D2, die wenigstens aus molkereiseitigen Milchmessgrößen MMG bestehen können, zur digitalen Weiterverarbeitung an der molkereiseitigen Datenübertragungseinrichtung 660 bereitgestellt und über eine webbasierte molkereiseitige Datenverbindung 66 in das Datennetzwerk 100 in einer der jeweiligen Anwendung angemessenen verzugsarmen Echtzeit übertragen oder dass Daten vom Datennetzwerk 100 empfangen werden.
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Die wenigstens eine Lieferantenstelle 200, im Ausführungsbeispiel die erste Lieferantenstelle 210, besteht, soweit es im Rahmen des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes relevant ist, aus wenigstens einem tankseitigen ersten Lieferantentank 211, einer tankseitigen ersten Sensoreinrichtung 212, einer tankseitigen ersten Steuerungseinrichtung 213, die wiederum wenigstens einen tankseitigen Prozessor 214 und wenigstens einen tankseitigen Datenspeicher 215 beherbergt, und einer tankseitigen Datenübertragungseinrichtung 216. Die zweite und die dritte Lieferantenstelle 220, 230 sind identisch konfiguriert, wobei die diesbezüglichen Elemente (siehe 2) mit 221, 222, 223, 224, 225, 226 bzw. 231, 232, 233, 234, 235, 236 und jene der n-ten Lieferantenstelle 2n0 mit 2n1, 2n2, 2n3, 2n4, 2n5, 2n6 bezeichnet sind. Die Lieferantenstelle 2n0 kann auch anders konfiguriert sein. Wesentlich ist, dass die über die Lieferantenstelle 210, 220, 230, ... 2n0 ermittelten dritten Daten D3, die wenigstens aus tankseitigen Milchmessgrößen TMG bestehen können, zur digitalen Weiterverarbeitung an der tankseitige Datenübertragungseinrichtung 216, 226, 236, ... 2n6 bereitgestellt und über eine webbasierte tankseitige Datenverbindung 21, 22, 23, ... 2n in das Datennetzwerk 100 in einer der jeweiligen Anwendung angemessenen verzugsarmen Echtzeit übertragen oder dass Daten vom Datennetzwerk 100 empfangen werden.
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Das digital vernetzte Erfassungssystem für Milch 1000 weist in dem wenigstens einen Milchsammelwagen 400 jeweils wenigstens eine fahrerseitige Fernsteuerungseinrichtung 500 der vorbeschriebenen Art (z.B. Tablett) für einen zugeordneten Fahrer 510 und/oder in einem zugeordneten Fuhrunternehmen 520 eine fuhrunternehmerseitige Fernsteuerungseinrichtung 500 auf (2). Die Fernsteuerungseinrichtung 500 ist über eine webbasierte fahrer- und/oder fuhrunternehmerseitige Datenverbindung 50 mit dem Datennetzwerk 100 datenleitend verbunden.
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An oder im Bereich der wenigstens einen Lieferantenstelle 200, 2n0 ist jeweils eine lieferantenseitige Fernsteuerungseinrichtung 300 der vorbeschriebenen Art vorgesehen. Im Ausführungsbeispiel ist es eine lieferantenseitige erste, eine lieferantenseitige zweite, eine lieferantenseitige dritte Fernsteuerungseinrichtung 310, 320, 330, im allgemeinsten Falle eine lieferantenseitige n-te Fernsteuerungseinrichtung 3n0 für einen zugeordneten ersten, einen zweiten, einen dritten Lieferanten 311, 321, 331, im allgemeinsten Falle für einen n-ten Lieferanten 3n1. Die diesbezügliche lieferantenseitige Fernsteuerungseinrichtung 3n0 ist jeweils über eine webbasierte lieferantenseitige erste, eine zweite, dritte Datenverbindung 31, 32, 33, im allgemeinsten Falle eine lieferantenseitige n-te Datenverbindung 3n, mit dem Datennetzwerk 100 datenleitend verbunden.
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Die wenigsten eine Lieferantenstelle
2n0 bzw. die Lieferantenstellen
210,
220,
230 bis
2n0 werden auf einer Erfassungstour
70 nach einem Routenplan vom wenigstens einen Milchsammelwagen
400 angefahren, wobei die Übernahme von Milch
M aus dem jeweils zugeordneten Lieferantentank
211,
221,
231 bis
2n1 in jeweiligen Milchmengen
mi über eine sammelwagenseitige Schlauchleitung
460 erfolgt. Die Erfassungstour
70 endet in der Molkerei oder Milchsammelstelle
600, wobei eine im Sammelbehälter
410 eingesammelte Gesamtmilchmenge
m, die sich bei einer Anzahl
n Lieferanten aus einer entsprechenden Anzahl Milchmengen
mi entsprechend der folgenden Gleichung zu
ergibt, entweder über die sammelwagenseitige Schlauchleitung
460 oder eine molkereiseitige Schlauchleitung
670 in den molkereiseitigen Stapelbehälter
610 überführt wird.
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Der vorstehende Aufbau des digital vernetzten Erfassungssystems für Milch 1000 wird nachfolgend in seiner Funktion erläutert (1, 2). In an sich bekannter Weise ist die Lieferantenstelle 200; 2n0 so eingerichtet, dass der wenigstens eine Lieferantentank 2n1 die in diesem bevorratete Milchmenge mi zur Abholung bereitstellt. Zu dieser Milchmenge mi können optional und zusätzlich wenigstens zugeordnete tankseitige Milchmessgrößen TMG, beispielsweise Menge, Temperatur, pH-Wert, ermittelt und in Form von dritten Daten D3 zur digitalen Weiterverarbeitung bereitgestellt.
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Der wenigstens eine Milchsammelwagen 400 ist so eingerichtet, dass dieser die in dem wenigstens einen Lieferantentank 2n1 bereitgestellte Milchmenge mi in den Sammelbehälter 410 des Milchsammelwagens 400 überführt und im Zuge der Überführung für diese Milchmenge mi wenigstens ausgewählte sammelwagenseitige Milchmessgrößen SMG ermittelt und bedarfsweise lieferantenspezifische Vorgabedaten LVD übernimmt bzw. berücksichtigt. Bei den wenigstens sammelwagenseitigen Milchmessgrößen SMG handelt es sich beispielsweise um Menge, Temperatur, Art der Milch, pH-Wert und bei den lieferantenspezifischen Vorgabedaten kann es sich um Tag, Uhrzeit, Lieferantenstelle, letzte angelieferte Menge, die beispielsweise zur Voreinstellung einer automatischen Probenahme herangezogen werden kann, handeln. Im Zuge der Überführung der Milchmenge im wird im Regelfall bzw. bedarfsweise eine der überführten Milchmenge mi repräsentative Milchprobe P gewonnen, in einer Probenflasche gespeichert und unverwechselbar und mit eindeutiger Zuordnung zum jeweiligen Lieferanten beispielsweise in einem Probenflaschenmagazin deponiert. Die wenigstens sammelwagenseitigen Milchmessgrößen SMG und bedarfsweise die lieferantenspezifischen Vorgabedaten LVD werden in Form von ersten Daten D1 zur digitalen Weiterverarbeitung bereitstellt.
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Die wenigstens eine Molkerei oder Milchsammelstelle 600 ist so eingerichtet, dass diese die von dem wenigstens einen Milchsammelwagen 400 auf einer Erfassungstour 70 in dem Sammelbehälter 410 aufgenommene Gesamtmilchmenge m in den molkereiseitigen Stapelbehälter 610 überführt und dabei wenigstens dieser Gesamtmilchmenge m zugeordnete molkereiseitige Milchmessgrößen MMG erfasst, beispielsweise Menge, Temperatur, pH-Wert, Tag, Uhrzeit, und diese in Form von zweiten Daten D2 zur digitalen Weiterbehandlung bereitstellt.
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Ausgehend von dem vorgenannten Stand der Technik und den beschriebenen systemtechnischen Merkmalen des neuerungsgemäßen digital vernetzten Erfassungssystems für Milch besteht die Lehre der Neuerung weiterhin darin, die an der jeweiligen Datenübertragungseinrichtung 450, 660, 2n6 bereitgestellten ersten, zweiten oder dritten Daten D1, D2, D3 in einer der jeweiligen Anwendung angemessenen verzugsarmen Echtzeit drahtlos an das Datennetzwerk 100 zu senden und/oder von diesem zu empfangen. Weiterhin stellt die Neuerung sicher, dass über die jeweilige Fernsteuerungseinrichtung 500, 650, 300; 3n0 jederzeit ein autorisierter Zugriff auf alle Daten, Prozesse und Zustände im Datennetzwerk 100 und damit in den mit dem Datennetzwerk 100 datenleitend verbundenen Gliedern der Milchlieferkette MK gegeben ist. Die erwähnte Zugriffsmöglichkeit schließt eine diesbezügliche, autorisierte Einfluss- und Steuerungsmöglichkeit mit ein. Zugriff, Einfluss und Steuerung durch die Akteure in der Milchlieferkette erfolgt durch Anwenderprogramme im Bereich des Milchsammelwagens 400, der Molkerei oder Milchsammelstelle 600 und optional und zusätzlich der Lieferantenstelle 2n0, die an geeigneter Stelle im Datennetzwerk 100 implementiert sind, wobei der vorstehend erwähnten MilkMap eine übergeordnete Funktion zukommt.
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Es hat sich nach dem heutigen Stand der Datentechnik als vorteilhaft, kostensparend und manipulationssicher erwiesen, wenn die im neuerungsgemäßen digital vernetzten Erfassungssystem für Milch 1000 generierten Daten und angewendeten Anwenderprogramme in dem wenigstens einen Prozessor 110 (3) in Verbindung mit dem wenigstens einen Datenspeicher 120 abgelegt und über das Datennetzwerk 100 innerhalb einer geschlossenen Daten-Cloud 700 verwaltet werden.
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zeigt in schematischer Darstellung eine modulare, standardisierte, universell einsetzbare Steuerungs- und Datenübertragungseinrichtung 800, die beispielhaft die Kompatibilität, Struktur, Funktionalität und Vernetzbarkeit der sammelwagenseitigen Steuerungseinrichtung 440 in Verbindung mit der sammelwagenseitigen Datenübertragungseinrichtung 450, der molkereiseitigen Steuerungseinrichtung 630 in Verbindung mit der molkereiseitigen Datenübertragungseinrichtung 660 sowie im Bedarfsfall optional und zusätzlich die tankseitige Steuerungseinrichtung 213 bzw. 2n3 in Verbindung mit der tankseitigen Datenübertragungseinrichtung 216 bzw. 2n6 in sich vereinigt. Ihre interne Struktur realisiert gleichermaßen die notwendigen Steuerungsfunktionen für anzusteuernde Aktoren (jegliche Antriebe, Ventile, Pumpen, Messeinrichtungen, u.a.) und die Datenübertragungsfunktionen zum Datenaustausch im Datennetzwerk 100 durch ein geeignetes Schnittstellenangebot.
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Der vorliegende Anmeldungsgegenstand ist hinsichtlich der verwendeten informationstechnischen Begrifflichkeiten wie Datenübertragungseinrichtung, Fernsteuerungseinrichtung, Steuerungseinrichtung, Sensoreinrichtung, Datennetzwerk, Daten-Cloud, Echtzeit nicht festgelegt auf diese Begrifflichkeiten. Es können gleichwertige oder gleichartige Begriffe mitgelesen werden. Dies betrifft auch die hinter diesen Begrifflichkeiten stehenden Geräte und Gerätschaften mit gleicher Wirkung oder Funktion. In diesem Zusammenhang sollen noch einige konkrete Erläuterungen hinzugefügt werden:
- Echtzeit: Unter Echtzeit soll der Betrieb eines Rechensystems verstanden werden, bei dem Programme zur Verarbeitung anfallender Daten ständig betriebsbereit sind, derart, dass die Verarbeitungsergebnisse innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne verfügbar sind bzw. in einer der jeweiligen Anwendung angemessenen verzugsarmen Zeitspanne. Demzufolge können Zeitspannen von unter einer Sekunde, im Sekundenbereich und bis in den Minutenbereich hinein jeweils angemessen sein. Das bedeutet im Einzelfall, beispielsweise bei ereignisabhängigen Steuerungsfunktionen, dass die Datenverarbeitung (nahezu) simultan mit den entsprechenden Prozessen in der Realität abläuft.
In Fällen, wo beispielsweise der Lieferant, der Fahrer, das Fuhrunternehmen oder der Disponent in der Molkerei oder Milchsammelstelle aus einer jeweiligen Situation heraus sehr schnell eine Entscheidung treffen muss, umfasst die in Frage kommende Zeitspanne der Echtzeit beispielweise nur wenige Sekunden bis Minuten. Bei Auswertungen kann die Zeitspanne auch im Minutenbereich oder länger liegen.
- Datenübertragungseinrichtung:
- Hierunter ist jedwede Einrichtung zu verstehen, die webbasiert bzw. internetbasiert Daten senden und Daten empfangen kann.
- Fernsteuerungseinrichtung:
- Hierunter ist jedwede Einrichtung zu verstehen, das als Endgerät das webbasierte bzw. internetbasierte Eingeben oder Einlesen von Daten und das Versenden dieser Daten ermöglicht und in umgekehrter Richtung Daten empfangen und in jedweder Form ausgeben kann.
- Steuerungseinrichtung:
- Hierunter ist jedwede vorzugsweise lokale Hardware in Verbindung mit einer Software zu verstehen, die ggf. unter Verwendung lokaler Netzwerke automatische Steuerungsabläufe realisiert.
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Bezugszeichenliste
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- 1000
- digital vernetztes Erfassungssystem für Milch
- 2n
- webbasierte tankseitige n-te Datenverbindung
- 21
- webbasierte tankseitige erste Datenverbindung
- 22
- webbasierte tankseitige zweite Datenverbindung
- 23
- webbasierte tankseitige dritte Datenverbindung
- 3n
- webbasierte lieferantenseitige n-te Datenverbindung
- 31
- webbasierte lieferantenseitige erste Datenverbindung
- 32
- webbasierte lieferantenseitige zweite Datenverbindung
- 33
- webbasierte lieferantenseitige dritte Datenverbindung
- 45
- webbasierte sammelwagenseitige Datenverbindung
- 50
- webbasierte fahrer- und/oder fuhrunternehmerseitige Datenverbindung
- 66
- webbasierte molkereiseitige Datenverbindung
- 70
- Erfassungstour
- 100
- Datennetzwerk
- 110
- Prozessor
- 120
- Datenspeicher
- 200
- Lieferantenstelle (allgemein); oder Erzeugerstelle
- 2n0
- n-te Lieferantenstelle
- 2n1
- n-ter Lieferantentank
- 2n2
- tankseitige n-te Sensoreinrichtung (Volumen, Temperatur, pH-Wert)
- 2n3
- tankseitige n-te Steuerungseinrichtung
- 2n4
- tankseitiger n-ter Prozessor
- 2n5
- tankseitiger n-ter Datenspeicher
- 2n6
- tankseitige n-te Datenübertragungseinrichtung
- 210
- erste Lieferantenstelle
- 211
- erster Lieferantentank
- 212
- tankseitige erste Sensoreinrichtung
- 213
- tankseitige erste Steuerungseinrichtung
- 214
- tankseitiger erster Prozessor
- 215
- tankseitiger erster Datenspeicher
- 216
- tankseitige erste Datenübertragungseinrichtung
- 220
- zweite Lieferantenstelle
- 221
- zweiter Lieferantentank
- 222
- zweite Sensoreinrichtung
- 223
- tankseitige zweite Steuerungseinrichtung
- 224
- tankseitiger zweiter Prozessor
- 225
- tankseitiger zweiter Datenspeicher
- 226
- tankseitige zweite Datenübertragungseinrichtung
- 230
- dritte Lieferantenstelle
- 231
- dritter Lieferantentank
- 232
- dritte Sensoreinrichtung
- 233
- tankseitige dritte Steuerungseinrichtung
- 234
- tankseitiger dritter Prozessor
- 235
- tankseitiger dritter Datenspeicher
- 236
- tankseitige dritte Datenübertragungseinrichtung
- 300
- lieferantenseitige Fernsteuerungseinrichtung (allg.; z.B. Mobil-Client)
- 3n0
- lieferantenseitige n-te Fernsteuereinrichtung
- 3n1
- n-ter Lieferant
- 310
- lieferantenseitige erste Fernsteuerungseinrichtung
- 311
- erster Lieferant
- 320
- lieferantenseitige zweite Fernsteuerungseinrichtung
- 321
- zweiter Lieferant
- 330
- lieferantenseitige dritte Fernsteuerungseinrichtung
- 331
- dritter Lieferant
- 400
- Milchsammelwagen
- 410
- Sammelbehälter
- 420
- Annahmesystem
- 430
- Messanlage
- 440
- sammelwagenseitige Steuerungseinrichtung
- 441
- sammelwagenseitiger Prozessor
- 442
- sammelwagenseitiger Datenspeicher
- 450
- sammelwagenseitige Datenübertragungseinrichtung
- 460
- sammelwagenseitige Schlauchleitung
- 500
- fahrer- und/oder fuhrunternehmerseitige Fernsteuerungseinrichtung
- 510
- Fahrer (Milchsammelwagen)
- 520
- Fuhrunternehmen (Milchsammelwagen)
- 600
- Molkerei oder Milchsammelstelle
- 610
- molkereiseitiger Stapelbehälter
- 620
- molkereiseitige Sensoreinrichtung
- 630
- molkereiseitige Steuerungseinrichtung
- 631
- molkereiseitiger Prozessor
- 632
- molkereiseitiger Datenspeicher
- 640
- molkereiseitiges Datennetzwerk
- 650
- molkereiseitige Fernsteuerungseinrichtung (z.B. PC-Client)
- 660
- molkereiseitige Datenübertragungseinrichtung
- 670
- molkereiseitige Schlauchleitung
- 700
- Daten-Cloud
- 800
- standardisierte Steuerungs- und Datenübertragungseinrichtung
- mi
- Milchmenge
- m
- Gesamtmilchmenge
- n
- Anzahl
- D1
- erste Daten zur digitalen Weiterverarbeitung
- D1
- zweite Daten zur digitalen Weiterverarbeitung
- D3
- dritte Daten zur digitalen Weiterverarbeitung
- LVD
- lieferantenspezifische Vorgabedaten
- M
- Milch
- MK
- Milchlieferkette
- P
- Milchprobe
- MMG
- molkereiseitige Milchmessgrößen
- SMG
- sammelwagenseitige Milchmessgrößen
- TMG
- tankseitige Milchmessgrößen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3040171 C2 [0006]
- DE 3440254 C2 [0007]
- DE 102016012078 A1 [0008, 0009]