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Die Erfindung betrifft eine Volumenstromerfassungsvorrichtung zur Bestimmung des Volumenstroms eines Ventilators ohne einen Volumenstromsensor zu benötigen.
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Zur Volumenstromregelung von Ventilatoren ist es erforderlich den Volumenstrom, den der Ventilator erzeugt, zu kennen. Die Volumenstromregelung von Ventilatoren ist zum Beispiel dann wichtig, wenn in einem klimatisierten Raum, ein konstanter Volumenstrom an Luft zugeführt werden muss. Weiterhin werden Volumenstromregelungen für die Steuerung eines konstanten Volumenstroms bzw. eines konstanten Überdruckes eines Raumes bei Reinsträumen, beispielsweise bei der Halbleiterherstellung, verwendet.
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Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, die Regelung des Volumenstromes, der von einem Gebläse abgegeben wird, auf Basis des gemessenen Volumenstroms vorzunehmen. Dabei ist es möglich, im Rahmen sehr aufwendiger Systemlösungen die Drehzahl des Gebläsemotors über Frequenzumrichter zu verändern oder mittels einer Veränderung der Schaufelstellung die Förderleistung des Gebläses oder Ventilators und damit den Volumenstrom zu beeinflussen, sofern der Soll-Volumenstrom vom Ist-Volumenstrom abweicht.
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Die bekannten Möglichkeiten zur Volumenstromregelung verwenden typischerweise einen Sensor, der im Strömungskanal angeordnet ist, in Verbindung mit einer Volumenstrom-Messeinrichtung.
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Nachteilig sind dabei die zusätzlichen Kosten für die Messeinrichtung und den Sensor, der Einbauaufwand und auch die negativen Effekte auf den Luftstrom, wie zum Beispiel die Erhöhung des Strömungswiderstands und auftretende Verwirbelungen.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, vorbesagte Nachteile zu umgehen und eine einfachere und kostengünstigere Lösung zur Bestimmung des Volumenstroms bereit zu stellen, insbesondere unter der Prämisse auf störende Messeinrichtungen zu verzichten.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Ein Grundgedanke der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass ein Simulationsmodell dazu verwendet wird, mittels eines Mikrocontrollers aus der Drehzahl n des Motors des Lüfters bzw. Ventilators den Volumenstrom zu ermitteln, wobei die Motordrehzahl n als Eingangsgröße für Berechnungen verwendet wird, die Bestimmung von dem Volumenstrom und der Druckdifferenz aus dem Modell generiert wird, dann vorzugsweise ein aus Messungen ermittelter Korrekturfaktor zur Angleichung von Messergebnis und Simulation verwendet wird, um den Volumenstrom mit einer vorgegebenen Genauigkeit zu bestimmen.
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Dabei umfasst die Simulation die folgenden vier Komponenten: Eine ideale Druckerzeugung, die Berechnung der auftretenden Verluste, die Berechnung des Volumenstroms in Abhängigkeit von Druck und dem Anlagenwiderstand (der als bekannt vorausgesetzt wird) und der Korrektur der Ergebnisse.
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Erfindungsgemäß wird demnach eine Volumenstromerfassungsvorrichtung eines Ventilators mit einem Motor umfassend einen Drehzahlregler und wenigstens einen Mikrocontroller vorgeschlagen, wobei an einem Eingang des Mikrocontrollers die Drehzahl n des Motors als Eingangsgröße in Form eines digitalen Signals eingegeben wird, um mittels eines in einem Speicher des Mikrocontrollers hinterlegten Simulationsmodells „SM“ die vom Laufrad bei dieser Drehzahl erzeugte Druckdifferenz Δp und den Volumenstrom ΔV/Δt an einem Ort x in einem Strömungskanal des Ventilators in einer bestimmten Einbausituation einer Anlage zu bestimmen und insbesondere bei einer Abweichung von einem Soll-Volumenstrom ΔVSoll/Δt die Drehzahl n des Motors entsprechend über den Drehzahlregler (vorzugsweise iterativ) anzupassen.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Simulationsmodell „SM“ für die Ermittlung der Druckdifferenz Δp und des Volumenstroms ΔV/Δt ein Laufradmodell „LM“ für das Laufrad umfasst, bei dem wenigstens die Kreisfrequenz ω des Motors als Eingangsgröße verendet wird. Das Laufradmodell simuliert dabei das Laufrad des Ventilators in einer Mikrocontroller-gesteuerten Schaltungsanordnung. Durch
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Bei einem Vergleich der Simulationsergebnisse mit den Messungen an einem Ventilator zeigt sich jedoch mit zunehmendem Volumenstrom eine zunehmende Abweichung, da dann die auftretenden Verluste entsprechend stärker zu Buche schlagen.
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Demnach ist es weiter Vorteilhaft, wenn neben der aus dem Simulationsmodell ermittelten Druckdifferenz Δp ferner ein Korrekturfaktor K für Strömungsverluste ΔVVerlust/Δt bei der Volumenstrombestimmung des Volumenstroms ΔV/Δt verwendet wird, mit dem eine Abweichung der tatsächlichen Strömungsverhältnisse gegenüber der idealen Ventilatorkennlinie, das heißt den Strömungsverhältnissen ohne Vorhandensein von Strömungsverlusten des Ventilators, korrigiert wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Korrekturfaktor K als ein Druckverlustbeiwert ζa die Verluste wenigstens aus den Reibungsverlusten, den Stoßverlusten und den Spaltverlusten im Strömungskanal, die zu einer Volumenstromabweichung am Ort x der Anlage führen, berücksichtigt.
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Aus der im Laufradmodell berechneten Druckdifferenz, also dem „idealen“ Druck abzüglich der Druckverluste, wird im Modell der Anlage mit Vorgabe eines Druckverlustbeiwertes ζa der entstehende Volumenstrom berechnet. Die Anlage stellt hierbei den strömungsmechanischen Widerstand, also das Verhältnis zwischen Volumenstrom und Druckdifferenz und die Trägheit der bewegten Luft dar, um ein möglichst genaues Ergebnis zu erzielen.
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Weiter vorteilhaft ist es demzufolge, wenn der Korrekturfaktor K als eine Funktion des Druckverlustbeiwertes ζ
a (ΔV/Δt, n) abhängig vom Volumenstrom ΔV/Δt und der Drehzahl n auf Basis einer mit dem Ventilator oder einem Ventilator identischer Bauart durchgeführten Referenzmessung aus dem Quotienten aus der gemessenen Druckdifferenz zur berechneten Druckdifferenz wie folgt bestimmt wurde:
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Erfindungsgemäß ist dabei vorgesehen, dass mindestens für den Drehzahlbereich mit Drehzahlen n zwischen 500/min und 1900/min ein Korrekturfaktor K ermittelt wird.
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Es ist in einer bevorzugten Ausführung vorgesehen, dass das Laufradmodell demnach so ausgelegt ist, dass der Gesamt-Volumenstrom ΔV
Ges/Δt einschließlich der Verluste ΔV
Verlust/Δt wie folgt ermittelt wird:
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft eine lufttechnische Anlage mit einer wie zuvor beschriebenen Volumenstromerfassungsvorrichtung.
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Ein ebenfalls weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Anwendung zur Volumenstromerfassung eines Ventilators mit einem Motor umfassend einen Drehzahlregler und wenigstens einen Mikrocontroller, wie folgt:
- a. an einem Eingang des Mikrocontrollers wird die Drehzahl n des Motors als Eingangsgröße in Form eines digitalen Signals eingegeben
- b. es wird mittels eines in einem Speicher des Mikrocontrollers hinterlegten Simulationsmodells „SM“ die vom Laufrad bei dieser Drehzahl erzeugte Druckdifferenz Δp und der Volumenstrom ΔV/Δt an einem Ort x in einem Strömungskanal des Ventilators in einer bestimmten Einbausituation einer Anlage bestimmt und
- c. bei einer Abweichung des ermittelten Ist-Volumenstroms ΔV/Δt von einem Soll-Volumenstrom ΔVSoll/Δt wird die Drehzahl n des Motors entsprechend über den Drehzahlregler angepasst.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist dabei vorgesehen, dass die angepasste Drehzahl n erneut als Eingangsgröße bei der Durchführung der Schritte a) bis c) verwendet wird, solange, bis die Abweichung des Volumenstroms ΔV/Δt geringer ist, als ein vorgegebener zulässiger Abweichungswert. Es kann auch vorgesehen sein, dass nach einer bestimmten Anzahl an iterativen Korrekturschritten, die Prozedur abgebrochen wird und der so ermittelte Wert für den ermittelten Volumenstrom als ausreichend genau betrachtet wird.
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Es ist weiter von Vorteil, wenn bei der Ermittlung des Volumenstroms ΔV/Δt ein Korrekturwert K berücksichtigt wird, der zu einem Druckverlustbeiwert ζ
a abhängig vom Volumenstrom ΔV/Δt und der Drehzahl n korrespondiert und auf Basis einer mit dem Ventilator oder einem Ventilator identischer Bauart durchgeführten Referenzmessung aus dem Quotienten aus der gemessenen Druckdifferenz zur berechneten Druckdifferenz wie folgt bestimmt wurde:
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Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet bzw. werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt.
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Es zeigen:
- 1 ein Simulationsmodell in einer Vierpoldarstellung,
- 2 ein Signalflussdiagramm eines Laufradmodells,
- 3 ein Laufradmodell in einer Vierpoldarstellung,
- 4 ein Signalflussdiagramm für eine Anlage,
- 5 eine Graf zur Veranschaulichung der Abweichung zwischen der Messung des Volumenstroms und der Simulation,
- 6 Verlauf der Kurvenschar von Korrekturfunktionen und
- 7 eine Darstellung der Ergebnisse der Anwendung der Korrekturfunktion auf die ermittelten Simulationswerte.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die 1 bis 7 näher beschrieben, wobei gleiche Bezugszeichen auf gleiche funktionale und/oder strukturelle Merkmale hinweisen.
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In der 1 ist ein Simulationsmodell SM in einer Vierpoldarstellung gezeigt, wobei das Simulationsmodell dabei ein Gesamtmodell mit den Komponenten: Drehzahlregler D eines Ventilators, Motor M des Ventilators, ein Laufradmodell LM für das Laufrad und die Anlage A in der der Ventilator eingebaut ist.
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Als Eingangsgröße wird zu Beginn die Soll-Drehzahl nSOLL an den Drehzahlregler D eingegeben, dieser regelt die entsprechende Zwischenkreisspannung UZK für den Motor M. Die Kreisfrequenz ω (als Größe für die Drehzahl des Motors) wird als Eingangsgröße für das Laufradmodell LM des Laufrades verwendet. Daraus wird die erzeugte Druckdifferenz Δp und der Volumenstrom ΔV/Δt in der Anlage A ermittelt.
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Ergänzend ist gezeigt, dass der ermittelte Volumenstrom ΔV/Δt im Signalpfad auch wieder an das Laufradmodell LM in einem Signal-Regelkreis zurückgeführt wird.
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In der 2 ist ein Signalflussdiagramm eines Laufradmodells LM beispielhaft dargestellt. Hierzu ist ein Mikrocontroller 10 vorgesehen, an dessen Eingang die Drehzahl n des Motors M als Eingangsgröße in Form eines digitalen Signals bzw. der Kreisfrequenz ω eingegeben wird, um mittels eines in einem Speicher des Mikrocontrollers 2 hinterlegten Simulationsmodells SM die vom Laufrad bei dieser Drehzahl erzeugte Druckdifferenz Δp (am Ausgang 2 im Signalflussdiagramm) in einem Strömungskanal des Ventilators in einer bestimmten Einbausituation einer Anlage A zu bestimmen. Am Eingang 2 wird als weitere Eingangsgröße neben der Kreisfrequenz ω aus der vom Mikroprozessor 10 ermittelten Druckdifferenz Δp der Volumenstrom ΔV/Δt ermittelt und dem Mikroprozessor 10 als Eingangsgröße wieder zugeführt.
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4 zeigt ein Signalflussdiagramm für eine Anlage A.
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Die Blocksymbole in den 2 und 4 repräsentieren dabei bekannte und gängige Komponenten, wie Integrierer, Gain, Boolsche und Logische Operatoren, Eingang, Ausgang, etc. wie diese z. B. als MathWorks Simulink Block-Symbole oder MathLab Operatoren bekannt sind, die vorliegend zum Modellieren der konkreten Regelstrecke der gezeigten Ausführungsbeispiele dargestellt sind. Durch das Simulationsmodell lässt sich der konkrete Reglerentwurf verifizieren und automatisch daraus Code erzeugen, weshalb auf die nähere Beschreibung der einzelnen Block-Symbole im Simulationsmodell nicht näher eingegangen wird, da sich deren Wirkung unmittelbar aus der Simulationsmodelldarstellung ergibt.
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Die 3 zeigt eine vereinfachte Darstellung des Laufradmodells in einer Vierpoldarstellung mit den Größen an den Polen: Kreisfrequenz ω, Druckdifferenz Δp, Volumenstrom ΔV/Δt und Drehmoment des Laufrads MV . Beispielhaft sind die Verluste und Einflussgrößen wie Einfluss der endlichen Anzahl von Schaufeln, Verluste durch Rebung, Stoß, Umlenkung und durch den Spalt dargestellt.
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Die 5 zeigt eine Grafik zur Veranschaulichung der Abweichung zwischen der Messung (die in der Ansicht weiter links verlaufende Kurve der beiden Kurven) des Volumenstroms und der Simulation (die in der Ansicht weiter rechts verlaufende Kurve der beiden Kurven), welche die Abhängigkeit der ermittelten Druckdifferenz Δp zum Volumenstrom ΔV/Δt zeigen.
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Als Grundlage für die Simulation wurde hierzu ein Ventilator mit der Typbezeichnung R3G250RV8301 der Firma ebm-papst verwendet. Durch Vergleich der Simulationsergebnisse mit den Messungen am Ventilator zeigt sich mit zunehmendem Volumenstrom eine deutliche und zunehmende Abweichung.
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Um die Abweichung zwischen Simulation und Messung zu reduzieren, wurde eine Korrekturfunktion (wie weiter oben näher beschrieben) verwendet, welche für jeden Volumenstrom im Drehzahlbereich 500/min < n < 1900/min einen jeweiligen Korrekturfaktor ermittelt.
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Der Verlauf des Korrekturfaktors bzw. der Kurvenschar des Korrekturfaktors K ist im Diagramm der 6 näher dargestellt, wobei die dritte Koordinatenachse die Drehzahlabhängigkeit des Korrekturfaktors K von der Drehzahl n berücksichtigt.
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Durch die Anwendung der Korrekturfunktion auf die Simulation werden die Abweichungen der Simulation stark reduziert. Im Diagramm der 7 ist zu erkennen, dass das Ergebnis der Korrektur (schwarz gepunktete Linie) nur noch sehr geringe Abweichungen zur Messung aufweist, wobei die jeweils in die Ordinatenachse weiter hin zu höheren Volumenstrombereichen einmündende Kurve die Simulationskurve darstellt, während die andere Kurve jeweils die Referenzmesskurve ist. Des Weiteren ist festzuhalten, dass die Simualtionsergebnisse den in den Kennlinien der Messung deutlich dargestellten Wendepunkt der Kurve nicht abbilden. Dieser Fehler bei der Ermittlung des Volumenstroms ΔV/Δt ohne Korrekturfaktor wird durch die Korrektur ebenfalls beseitigt.
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Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht.