-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Detektieren eines Temperaturanstiegs bei einem Elektromotor zum Schutz eines Geräts, insbesondere des Elektromotors selbst vor einer thermischen Überlastung.
-
Aus dem Stand der Technik ist bekannt, dass zum Schutz vor thermischer Motorüberlastung neben einem Überlastrelais, das anhand der Motorstromaufnahme eine Überlastung des Motors erkennt, z. B. auch Thermistorschutzschaltungen verwendet werden, die die Temperatur einer Motorwicklung detektieren und auswerten. Zur Erfassung der Temperatur der Motorwicklung kommen dabei verschiedene Temperaturdetektorelemente bzw. Sensoren, wie z. B. Temperaturfühler, insbesondere FTC-Thermistoren (PTC: positive temperature coefficient), PTIOO-Fühler und KTY-Fühler (mit PTCCharakteristik), deren elektrischer Widerstand sich abhängig von der detektierten Temperatur ändert zur Anwendung. Die Funktionsweise des Übertemperaturschutzes aus den im Stand der Technik bekannten Lösungen mit einem PTC-Fühler basiert auf dem Prinzip, dass zwei temperaturabhängige Widerstandsbereiche verwendet werden. Es liegt der Widerstand eines solchen Temperaturdetektorelementes in einem ersten Widerstandsbereich, so lange sich die Motorwicklung in einem Temperaturbereich befindet, der unproblematisch ist. Der zweite Widerstandsbereich, dessen Widerstandswerte beispielsweise größer sind als die des ersten Widerstandsbereichs, entspricht dann einer Temperatur über einem systemspezifischen Schwellenwert.
-
Bei den genannten Temperaturdetektorelementen, den Temperaturfühlern, wird die Überlast des Motors durch die Widerstandsänderung der Temperaturdetektorelemente innerhalb vordefinierter Wertebereiche ausgewertet. Dagegen trennt ein sogenanntes Thermo-Click-Element in seinem üblichen Anwendungsgebiet bei Erreichen des Temperaturschwellwerts den Stromkreis durch eine Motorwicklung.
-
Temperaturfühler werden dagegen mittels einer Schutzschaltung ausgewertet, die im Wesentlichen den elektrischen Widerstand der betreffenden Temperaturdetektorelemente bestimmt, und ein Meldungssignal an einen Schalter, an eine Auswerteschaltung oder dergleichen ausgibt, wodurch z. B. ein Abschalten des Gerätes ausgelöst bzw. eine sonstige vorbestimmte Funktion gestartet wird, wenn abhängig von der gemessenen Temperatur eine thermische Überlast erkannt wird. Bei größeren Wicklungsströmen schaltet dabei das Sensorelement oder der Temperaturwächter nicht direkt den Wicklungsstrom, sondern wirkt auf die Stromversorgung oder die Ansteuerung der Leistungsendstufe.
-
Aus der
EP 2535993 A1 ist eine Ansteuerschaltung für einen kollektorlosen, elektronisch kommutierten Gleichstrom-Motor, d. h. für einen so genannten EC-Motor mit einer an einer Versorgungsgleichspannung liegenden Halbleiter-Endstufe bekannt, die von einer elektronischen Kommutierungssteuerung über eine Treiberstufe zum zeitlich versetzten Ansteuern von Statorwicklungen des Motors zwecks Erzeugung eines magnetischen Drehfeldes für einen Rotor in Abhängigkeit von der Rotor-Drehstellung angesteuert wird.
-
Solche EC-Motoren müssen entsprechend gültiger nationaler und internationaler Normbestimmungen vor Überhitzungen im Falle von abnormalen Betriebssituationen geschützt werden.
-
Die in der Praxis bisher eingesetzten Verfahren haben nahezu alle einen systemspezifischen Nachteil aufgrund der spezifischen Lösung, die man verwendet. Einerseits gibt es Platzprobleme, um die Sensoren unter zu bringen. Andererseits bedarf es zusätzlicher kostenintensiver Baugruppen und Montagen, um die jeweilige Temperaturüberwachung in dem Motor zu implementieren.
-
Ferner gibt es Probleme, die es in der Praxis aufgrund eines schnellen Temperaturanstieges zu berücksichtigen gibt. So kann es z. B. im Falle einer Rotorblockierung des Motors abhängig von der Wicklungsauslegung zu schnellen Wicklungstemperaturanstiegen kommen. In der Folge treten unzulässig hohe Wicklungstemperaturen auf, die aber auf Grund der trägen Temperatursensoren nicht rechtzeitig die Abschaltung der Bestromung des Motors bewirkt, da das Ansprechverhalten dafür zu langsam ist.
-
Der vorliegenden Erfindung liegt demnach die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung zu schaffen, die eine erhöhte Betriebssicherheit zur Vermeidung von Motor-Überhitzungen gewährleistet und zuverlässig einen Temperaturanstieg insbesondere oberhalb einer zulässigen Grenztemperatur erfasst und den Motor vor einer Überhitzung schützt.
-
Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination gemäß Anspruch 1 sowie Anspruch 7 und Anspruch 9 gelöst.
-
Erfindungsgemäß wird hierzu eine Vorrichtung zum Detektieren eines Temperaturanstiegs eines EC-Motors vorgeschlagen, ausgebildet mit einem elektrischen Schwingkreis, mit wenigstens einer Spule L und einer Einrichtung zum Messen der Schwingfrequenz ω des Schwingkreises, wobei die Vorrichtung ausgebildet ist, um an den Klemmen des EC-Motors angeschlossen zu werden und die Spule L des Schwingkreises aus einem Formgedächtniswerksstoff mit wenigstens zwei unterschiedlichen temperaturabhängigen stabilen Zuständen Z1, Z2 hergestellt ist und wobei bei Unter- bzw. Überschreiten einer bestimmten Temperatur, die Spule L von dem einen in den jeweils anderen stabilen Zustand bzw. sich kontinuierlich, insbesondere linear mit der Temperatur ändernd in einen anderen Zustand wechselt und sich dadurch die Schwingfrequenz ω des Schwingkreises 10 detektierbar ändert.
-
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Formgedächtniswerksstoff eine Metalllegierung ist, die bis zu einer Temperaturgrenze TG in einer ersten Kristallstrukturen existiert und bei Überschreiten der Temperaturgrenze TGseine Kristallstruktur ändert
-
Weiter vorteilhaft ist es, wenn der Werkstoff der Spule eine Nickel-Titan-Legierung ist, wobei es sich als besonders vorteilhaft erwiesen hat, wenn der Werkstoff der Spule Nitinol aufweist oder aus Nitinol besteht.
-
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Übergang von dem einen Zustand in den jeweils anderen Zustand reversibel erfolgt, indem ein Werkstoff gewählt wird, der je nach Richtung der Temperaturänderung in den jeweils einen oder jeweils anderen Zustand wechselt.
-
Durch geeignete Positionierung im Motorbauraum, lässt sich die Messgenauigkeit noch verbessern und insbesondere das Ansprechverhalten auf die Temperaturveränderung optimieren. Es ist daher vorteilhaft, wenn der Schwingkreis unmittelbar in den Motorbauraum des EC-Motors hineinragt oder unmittelbar am EC-Motor angeordnet ist.
-
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ferner eine Auswerteeinrichtung vorgesehen ist, die mit Mitteln ausgebildet ist, um aus den von der Einrichtung erfassten Messgrößen aus der Veränderung der Schwingfrequenz ω des Schwingkreis eine Temperatur zu bestimmen. Die Auswerteeinheit kann dabei aus herkömmlichen im Stand der Technik verfügbaren Einheiten, wie einem Prozessor, einer Recheneinheit, Datenspeicher, Signalauswertevorrichtung etc. bestehen. Eine Auswertung kann auch über eine RFID (mittels Radiofrequenz) erfolgen. Dabei kann ein Spulenpaar verwendet werden, wobei eine Spule als Sender und eine als Empfänger dient, während die Feldkopplung zwischen den Spulen ausgewertet wird. Bei einer Temperaturänderung ändert sich die Form der Spule und demnach auch die Frequenz. Der Sender variiert demzufolge die Sendefrequenz abhängig von der Temperatur und es kann über den Resonanzeinfluss des Empfängers dessen Frequenz bestimmt werden und aus der Frequenz die Temperatur bzw. auch die Temperaturänderung ermittelt werden.
-
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen EC-Motor ausgestattet mit einer wie zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Vorrichtung.
-
Ein ebenfalls weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zum Detektieren einer Temperatur und insbesondere einer Temperaturerhöhung bei einem solchen EC-Motor mit den folgenden Schritten:
- a. Erfassen der Veränderung der Schwingfrequenz ω des Schwingkreises,
- b. Bestimmen aus den von der Einrichtung erfassten Messgrößen aus der Veränderung der Schwingfrequenz ω des Schwingkreis eine Temperatur.
-
Besonders vorteilhaft ist es, wenn zusätzlich eine Abschaltvorrichtung vorgesehen ist und bei einer Detektion einer bestimmten, insbesondere unzulässigen Temperatur, der Motor unmittelbar abgeschaltet wird.
-
Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet bzw. werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt.
-
Es zeigt:
- 1 eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels der Erfindung in einem ersten Zustand Z1 und
- 2 eine schematische Ansicht des Ausführungsbeispiels aus 1 in einem weiten Zustand Z2.
-
Die Erfindung wird im Folgenden mit Bezug auf die 1 und 2 näher erläutert, wobei die 1 lediglich beispielhaft schematisch ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 darstellt.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 ist dabei ausgebildet zum Detektieren eines Temperaturanstiegs eines EC-Motors 3. Hierzu ist die Vorrichtung 1 mit einem Schwingkreis 10 versehen. Der Schwingkreis 10 umfasst die gezeigte Spule L. Daneben ist eine Einrichtung 20 zum Messen der Schwingfrequenz ω des Schwingkreises 10 vorgesehen.
-
Die Vorrichtung 1 ist ausgebildet, um an den Klemmen des EC-Motors 3 angeschlossen zu werden. Von dem Schwingkreis 10 ist lediglich die Spule L dargestellt. Die Spule L des Schwingkreises besteht aus einem Formgedächtniswerksstoff mit wenigstens zwei unterschiedlichen temperaturabhängigen stabilen Zuständen Z1, Z2, die beispielhaft nebeneinander in den 1 und 2 dargestellt sind. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Werkstoff der Spule Nitinol.
-
Beim Überschreiten einer bestimmten Temperatur, geht die Spule L von dem einen (in der oberen Ansicht gezeigten Zustand) in den jeweils anderen (in der unteren Ansicht gezeigten) stabilen Zustand über. Durch die Formänderung ändert sich die Schwingfrequenz ω des Schwingkreises.
-
Ferner ist schematisch dargestellt, wie der Schwingkreis 10 der Vorrichtung 1 in den Motorbauraum 7 des EC-Motors 3 hineinragt.
-
Neben der Einrichtung 20 zum Messen der Schwingfrequenz ω des Schwingkreises 10 ist ferner eine Auswerteeinrichtung A vorgesehen, die mit herkömmlichen Mitteln ausgebildet ist, um aus den von der Einrichtung 20 erfassten Messgrößen aus der Veränderung der Schwingfrequenz ω des Schwingkreis 10 eine Temperatur zu bestimmen.
-
Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-