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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schmiermittelleiteinrichtung, insbesondere für ein Getriebe und/oder eine Kupplung, um Schmiermittel von radial außen nach radial innen einer Wellenlagerung zuzuführen.
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Zur Erzielung einer hohen Lebensdauer des Getriebes beziehungsweise der Kupplung ist eine Schmierung der Wellenlagerung sowie das Abführen von Reibungswärme durch das Schmiermittel, beispielsweise ein Schmieröl von entscheidender Bedeutung. Sollte die Schmierung versagen, können Materialschäden innerhalb des Lagers an den Rollkörpern und Laufbahnen entstehen.
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Die
DE 10 2005 059 115 A1 zeigt ein Ölschmiersystem für eine Kupplung, die zwischen einem Gehäusedeckel und einem Kupplungskorb ortsfest am Gehäusedeckel angeordnet ist. Durch mehrere in Umfangsrichtung verteilt angeordnete trichterförmige Sammel- und Leitbleche wird das von der rotierenden Antriebswelle radial nach außen geworfene Schmiermittel radial nach innen zum Wälzlager geleitet. Vor allem bei mehreren räumlich nah beieinander angeordneten Lagern kann dies zu einer Unterversorgung von radial weiter innenliegend angeordneten Lager führen.
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Aus der
DE 10 2012 011 502 A2 ist eine Welle mit einer Schmiermittelleiteinrichtung bekannt, die an einer Außenseite der drehbar gelagerten Welle mehrere in Umfangsrichtung verteilt angeordnete Fangtaschen aufweist. Die Welle ist als Hohlwelle ausgebildet, wobei die Fangtaschen mit einer Schmiermittelführung im Welleninneren in flüssigkeitsleitender Verbindung stehen. Durch die rotierenden Fangtaschen wird das Schmiermittel aus einem Hauptstrom abgegriffen und in das Welleninnere zu einem Nebenstrom abgezweigt werden. Der Nebenstrom soll radial weiter innenliegende Lager und Dichtringe mit Schmiermittel versorgen, die ansonsten auf eine Schmierung mittels eines Ölnebels angewiesen wären. Eine weitere Anordnung mit einem Schmiermittelleitsystem ist aus der
DE 10 2014 117 841 A1 bekannt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine einfacher herzustellende Schmiermittelleiteinrichtung bereitzustellen. Weiterhin ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Anordnung bereitzustellen, die eine zuverlässige Schmierung eines Wellenlagers gewährleistet.
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Die Aufgabe ist erfindungsgemäß mit einer Schmiermittelleiteinrichtung dadurch gelöst, dass die Schmiermittelleiteinrichtung, insbesondere für ein Getriebe und/oder eine Kupplung Folgendes umfasst: einen Ringabschnitt mit einer zentralen Ausnehmung mit einer Längsachse zur Aufnahme einer Welle, einen sich zumindest über einen Teilumfang um die Längsachse erstreckenden Axialsteg, einen Schmiermittelraum, der radial außenseitig durch den Axialsteg und axial einseitig durch eine Außenfläche des Ringabschnitts begrenzt ist, wobei der Schmiermittelraum an der vom Ringabschnitt abgewandten Axialseite offen ausgebildet ist, einen Zulauf für Schmiermittel, der in flüssigkeitsleitender Verbindung mit dem Schmiermittelraum ist, und mehrere innerhalb des Schmiermittelraumes angeordnete Leitrippen, die in Umfangsrichtung um die Längsachse an dem Ringabschnitt verteilt angeordnet sind, wobei die Leitrippen jeweils eine axial vom Ringabschnitt beabstandete Vorderkante aufweisen, die zumindest abschnittsweise windschief zur Längsachse angeordnet ist.
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Der Erfindung liegt die Überlegung zugrunde, dass im Betrieb des Getriebes und/oder der Kupplung die innerhalb des Getriebe- oder Kupplungsgehäuses rotierenden Bauteile das Schmiermittel ausreichend zerstäuben sowie für einen ausreichenden Schmiermittelfluss sorgen, um die Lager und insbesondere das Lager der Welle mit Schmiermittel zu versorgen. Allerdings sind Kraftfahrzeuge bekannt, bei denen zur Verbrauchsreduzierung bei bestimmten Fahrzuständen Teilabschnitte des Antriebsstranges abgekoppelt werden, um Schleppverluste beziehungsweise durch Ölplanschen verursachte Leistungsverluste zu vermeiden. Dadurch stehen nunmehr Komponenten des Getriebes beziehungsweise der Kupplung still, die eigentlich für die Aufrechterhaltung des Schmiermittelflusses notwendig wären, obwohl die Welle, insbesondere eine mit einem Fahrzeugrad verbindbare Seitenwelle, während der Fahrt des Kraftfahrzeuges durch das Abrollen des Fahrzeugrades weiterhin mitgedreht wird. Vor allem bei Fahrten mit erhöhter Geschwindigkeit kann dies zu Drehzahldifferenzen von bis zu 2.000 U/min zwischen einem stillstehenden Außenring des Lagers und dem mit der Welle rotierenden Innenring des Lagers führen, sodass bei unzureichender Schmierung Lagerschäden die Folge sein können.
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Hierzu schlägt die Erfindung eine Schmiermittelleiteinrichtung vor, die der Verbesserung der Schmiermittelversorgung, respektive der Beeinflussung des Schmiermittelflusses innerhalb des Getriebes beziehungsweise der Kupplung dient. Von Vorteil ist, dass das Schmiermittel gezielt zu dem Lager der während der Fahrt rotierenden Welle geleitet wird. Zumindest eine Teilmenge des Schmiermittels strömt als Nebenstrom durch den Zulauf in den Schmiermittelraum. Während der Fahrt des Kraftfahrzeuges wird das Schmiermittel innerhalb des Schmiermittelraumes durch die Rotationsbewegung der Welle radial nach außen geschleudert, durch den Axialsteg abgefangen, respektive im Schmiermittelraum zurückgehalten und über die Leitrippen zurückgeleitet. Konkret leiten die Leitrippen das Schmiermittel radial nach innen, das heißt hin zur Welle, wobei das Schmiermittel durch die Anordnung der Leitrippen auch in axialer Richtung beschleunigt wird. Durch die schräge Anstellung der Leitrippen wird an den radial äußeren Enden der Leitrippen ein möglichst großer Radius erzeugt, um auch die Fliehkräfte des im Schmiermittelraum rotierenden Schmiermittels zum Druckaufbau zu nutzen. Auf diese Weise wird das Schmiermittel im eingebauten Zustand durch die offene Axialseite gedrückt, sodass das Schmiermittel das Wellenlager, insbesondere ein Kugellager, Nadellager oder Gleitlager axial durchströmen kann.
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Windschiefe bedeutet, dass sich zwei Geraden weder schneiden noch parallel zueinander sind. Gemäß einer ersten Ausgestaltung können die Vorderkanten zumindest abschnittsweise gerade ausgebildet sein, wobei deren gedachte Verlängerungen windschief zur Längsachse verlaufen. Gemäß einer zweiten Ausgestaltung können die Vorderkanten zumindest abschnittsweise gebogen ausgebildet sein, wobei eine an die jeweilige Vorderkante angelegte Tangente windschief zur Längsachse ausgerichtet ist.
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Vorzugsweise liegen radial äußere Enden der Leitrippen auf einem Umfangskreis, wobei der Durchmesser des Umfangskreises dem Innendurchmesser des Axialsteges entspricht. Somit schließt sich der Axialsteg unmittelbar an die Leitrippen an. Dadurch sind zwischen jeweils zwei benachbarten Leitrippen Taschen ausgebildet, in die das über den Zulauf einströmende und durch die Rotationsbewegung der Welle beschleunigte Schmiermittel gedrängt wird. Durch die windschiefe Ausrichtung der Leitrippen wird das Schmiermittel radial nach innen und zusätzlich axial in Richtung der offenen Axialseite gedrängt. Besonders gute Ergebnisse wurden erzielt, wenn eine vom Ringabschnitt axial beabstandete Stirnseite des Axialsteges in einer radial zur Längsachse angeordneten Axialebene liegt, wobei die Vorderkanten der Leitrippen zumindest abschnittsweise, insbesondere vollständig in der Axialebene liegen. Weiterhin können die Leitrippen in einer Vorzugsdrehrichtung der Welle (Rechtslauf oder Linkslauf) ausgerichtet sein. Vorzugsweise sind die Leitrippen derart ausgerichtet, dass das Schmiermittel bei Vorwärtsfahrten des Fahrzeuges stärker beschleunigt beziehungsweise gedrückt wird als bei Rückwärtsfahrten. Insbesondere ist vorgesehen, dass die Vorderkante beziehungsweise die angelegte Tangente jeweils mit einer die jeweilige Leitrippe schneidenden Radialachse, die senkrecht zur Längsachse angeordnet ist, einen Winkel von 1° bis 89°, insbesondere von 15° bis 60° einschließt. Besonders gute Ergebnisse wurden mit einer Schmiermittelleiteinrichtung erzielt, bei der sämtliche Leitrippen in einem gleichen Winkel angestellt sind. Zur Optimierung des Schmiermittelflusses und zur Erhöhung der Beschleunigungskomponente in axialer Richtung können die Leitrippen ein in Umfangsrichtung zumindest einseitig gewölbt ausgebildetes Profil aufweisen. Das Profil kann beidseitig gewölbt ausgebildet sein, um die Strömung des Schmiermittels sowohl bei Vorwärtsfahrten als auch bei Rückwärtsfahrten des Kraftfahrzeuges zu optimieren. Weiterhin können radial innere Enden der Leitrippen auf einem radial inneren Umfangskreis liegen, der einem Innenradius der Ausnehmung entspricht. Die Schmiermittelleiteinrichtung steht im eingebauten Zustand relativ zur Welle still. Zweckmäßigerweise ist der Durchmesser der Ausnehmung der Schmiermittelleiteinrichtung größer als der Außendurchmesser der Welle.
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Um das von der Welle radial nach außen weggeschleuderte Schmiermittel möglichst vollständig aufzufangen, kann sich der Axialsteg im Wesentlichen über den gesamten Umfang um die Längsachse erstrecken. Lediglich im Bereich des Zulaufs kann der Axialsteg durch eine Aussparung in Umfangsrichtung unterbrochen sein. Die Aussparung kann eine Zulauföffnung des Zulaufes bilden, durch die das Schmiermittel von radial außerhalb in den Schmiermittelraum einströmen kann. Somit kann der Axialsteg, mit Ausnahme der einen Aussparung, in Umfangsrichtung durchgehend, respektive ohne Unterbrechung gestaltet sein.
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Der Zulauf kann insbesondere vollständig radial außerhalb der Leitrippen angeordnet sein. Dadurch kann der Schmiermittelraum als Reservoir dienen, in dem sich bei vollständigem Stillstand des Antriebsstranges, bei dem auch die Welle stillsteht, Schmiermittel füllen kann. Auf diese Weise steht das Schmiermittel bereits beim Anfahren der Welle zur sofortigen Schmierung des Wellenlagers bereit. Radial außerhalb des Axialsteges kann ein Winkelabschnitt angeordnet sein. Die Schmiermittelleiteinrichtung, die im eingebauten Zustand ortsfest im Gehäuse gehalten ist und somit gegenüber der Welle still steht, kann über den Winkelabschnitt an einem Gehäuseteil des Getriebes beziehungsweise der Kupplung abgestützt sein. Vorzugsweise weist der Winkelabschnitt eine Speisebohrung des Zulaufes ab, um das Schmiermittel von außerhalb in den Schmiermittelraum einleiten zu können.
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Des Weiteren kann die Schmiermittelleiteinrichtung einteilig ausgebildet sein. Somit kann die Schmiermittelleiteinrichtung auf einfache Weise im Getriebe und/oder der Kupplung eingesetzt, respektive nachgerüstet werden. Die Schmiermittelleiteinrichtung ist insbesondere aus Kunststoff hergestellt, beispielsweise als Spritzgussteil. Grundsätzlich kann die Schmiermittelleiteinrichtung aber auch aus Metall, insbesondere einem Leichtmetall oder einem Verbundwerkstoff hergestellt sein.
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Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Antriebsanordnung mit der zuvor beschriebenen Schmiermittelleiteinrichtung. Die Antriebsanordnung umfasst ein Gehäuse, die Welle, die sich durch die Ausnehmung der Schmiermittelleiteinrichtung erstreckt, und ein Lager, das die Welle um die Längsachse drehbar lagert. Die Schmiermittelleiteinrichtung ist am Gehäuse ortsfest gehalten und mit der offenen Seite dem Lager zugewandt. Mit der erfindungsgemäßen Antriebsanordnung ergeben sich dieselben Vorteile wie mit der erfindungsgemäßen Schmiermittelleiteinrichtung, und umgekehrt, sodass diesbezüglich auf obige Beschreibung verwiesen wird.
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Das Gehäuse des Getriebes beziehungsweise der Kupplung ist im betriebsbereiten Zustand in an sich bekannter Weise zumindest teilweise mit dem Schmiermittel befüllt. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass im eingebauten Zustand die Schmiermittelleiteinrichtung eine Teilmenge des Schmiermittelflusses in einen Nebenstrom abzweigt und diesen gezielt zum Lager der während der Fahrt rotierenden Welle leitet. Hierzu kann die Schmiermittelleiteinrichtung im Bereich einer Austrittsöffnung einer im Gehäuse ausgebildeten Ölführung, insbesondere einer Ölleitung oder Ölkaskade angeordnet sein, über die das Schmiermittel innerhalb des Gehäuses verteilt wird. Vorzugsweise zweigt die Schmiermittelleiteinrichtung nur einen Nebenstrom ab, sodass ein Hauptstrom weiterhin zur Schmierung weiterer Lager oder Dichtungen dienen kann. Lediglich der abgezweigte Nebenstrom wird mittels der Schmiermittelleiteinrichtung hin zum Lager der Welle gedrängt. In zweckmäßiger Weise ist der Zulauf mit Blick in Längsrichtung der Welle zwischen 10 Uhr und 2 Uhr angeordnet. Auf diese Weise strömt das Schmiermittel unter Ausnutzung der Schwerkraft in den Schmiermittelraum. Das Verhältnis zwischen Hauptstrom und Nebenstrom hängt von dem Strömungsquerschnitt des Zulaufs ab.
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Des Weiteren kann das Gehäuse eine Gehäusedurchführung aufweisen. Dabei kann die Gehäusedurchführung durch einen Radialwellendichtring abgedichtet sein, der zwischen der Gehäusedurchführung und der Welle angeordnet ist, um die Gehäusedurchführung gegenüber der Welle abzudichten. Hierbei kann die Schmiermittelleiteinrichtung zwischen dem Radialwellendichtring und dem Lager der Welle angeordnet sein. Die Welle erstreckt sich durch die zentrale Ausnehmung insbesondere mit einem radialen Spiel gegenüber dem Ringabschnitt. Der überwiegende Anteil des durch den Schmiermittelraum geleiteten Schmiermittels wird in Richtung der offenen Axialseite in axialer Richtung hin zum Wellenlager beschleunigt. Allerdings kann durch das radiale Spiel eine geringe Teilmenge des Schmiermittels in die axial entgegengesetzte Richtung abfließen, wo es der Kühlung und Schmierung des Radialwellendichtringes zur Verfügung stehen kann.
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Bevorzugte Ausführungsformen werden nachstehend anhand der Zeichnungsfiguren erläutert. Hierin zeigt:
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1 eine Schmiermittelleiteinrichtung gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in perspektivischer Ansicht;
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2. die Schmiermittelleiteinrichtung in weiterer perspektivischer Ansicht;
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3 die Schmiermittelleiteinrichtung in Draufsicht;
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4 die Schmiermittelleiteinrichtung in Schnittansicht entlang der Schnittlinie IV-V aus 3;
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5 ein Differentialgetriebe gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung in Schnittansicht mit der Schmiermittelleiteinrichtung aus 1;
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6 eine vergrößerte Teilansicht des Differentialgetriebes aus 5; und
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7 eine vergrößerte Teilansicht eines alternativen Differentialgetriebes mit der Schmiermittelleiteinrichtung aus 1.
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In 1 bis 4 ist eine Schmiermittelleiteinrichtung gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dargestellt. Die Schmiermittelleiteinrichtung 1 ist einteilig ausgebildet und weist zumindest in etwa eine schalenförmige Grundform auf.
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Konkret weist die Schmiermittelleiteinrichtung 1 einen Ringabschnitt 2, mehrere an dem Ringabschnitt 2 angeordnete Leitrippen 3, einen Axialsteg 4 und einen Zulauf 5, der in einem Winkelabschnitt 6 der Schmiermittelleiteinrichtung 1 angeordnet ist, auf. Weiterhin umschließt die Schmiermittelleiteinrichtung 1 einen Schmiermittelraum 7, der radial außenseitig durch den Axialsteg 4 und axial einseitig durch eine Außenfläche 8 des Ringabschnitts 2 begrenzt ist. Der Schmiermittelraum 7 ist an der vom Ringabschnitt 2 abgewandten Axialseite 9 offen ausgebildet ist. Der Zulauf 5 ist in flüssigkeitsleitender Verbindung mit dem Schmiermittelraum 7, sodass über den Zulauf 5 Schmiermittel in den Schmiermittelraum 7 einströmen kann.
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Der Ringabschnitt 2 weist eine zentrale Ausnehmung 10 mit einer Längsachse X zur Aufnahme einer Welle 11 auf. An dem Ringabschnitt 2 sind hier sieben der Leitrippen 3 in Umfangsrichtung um die Längsachse X verteilt angeordnet. Die Leitrippen 3 weisen ein beidseitig gewölbt ausgebildetes Profil auf. Die radial äußeren Enden der Leitrippen 3 liegen auf einem radial äußeren Umfangskreis, wobei der Durchmesser des Umfangskreises dem Innendurchmesser des Axialsteges 4 entspricht. Somit schließt sich der Axialsteg 4 unmittelbar an die Leitrippen 3 an. Die radial inneren Enden der Leitrippen 3 liegen auf einem radial inneren Umfangskreis, der die Ausnehmung 10 begrenzt. Die Leitrippen 3 sind im Schmiermittelraum 7 angeordnet und weisen jeweils eine axial vom Ringabschnitt 2 beabstandete Vorderkante 12 auf, das heißt die Vorderkanten 12 sind der offenen Axialseite 9 zugewandt. Die Vorderkanten 12 sind hier gerade ausgebildet, wobei deren gedachte Verlängerung windschief zur Längsachse X verläuft. Eine vom Ringabschnitt 2 axial beabstandete Stirnseite des Axialsteges liegt in einer radial zur Längsachse X angeordneten Axialebene E, wobei die Vorderkanten 12 der Leitrippen 3 in der Axialebene E liegen. Somit ist zwischen jeweils zwei benachbarten Leitrippen 3 je eine Tasche 13 ausgebildet, die radial außenseitig durch den Axialsteg 4 begrenzt ist. Der Axialsteg 4 erstreckt sich zumindest im Wesentlichen über den gesamten Umfang um die Längsachse X. Dieser ist lediglich durch eine einzige Aussparung 14 in Umfangsrichtung unterbrochen. Die Aussparung 14 bildet eine Zulauföffnung des radial außerhalb der Leitrippen 3 angeordneten Zulaufes 5.
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Radial außerhalb des Axialsteges 4 ist der Winkelabschnitt 6 angeordnet. Der Winkelabschnitt 6 weist einen ringförmigen Wandabschnitt 15, der radial zur Längsachse X ausgerichtet ist, und einen zylindrischen Wandabschnitt 16, der konzentrisch zur Längsachse X ausgerichtet ist, auf. Der Zulauf 5 weist in dem Winkelabschnitt 6, hier in dem zylindrischen Wandabschnitt 16, eine Speisebohrung 17 auf. Weiterhin ist erkennbar, dass der Zulauf 5 ein rohrförmigen Leitabschnitt 18 aufweist, der zwischen der Speisebohrung 17 und der Zulauföffnung 14 angeordnet ist, um das einströmende Schmiermittel von außerhalb in den Schmiermittelraum 7 einleiten zu können.
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In 5 ist eine erfindungsgemäße Antriebsanordnung gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dargestellt. Die Antriebsanordnung ist ein Differentialgetriebe 20, das die vorbeschriebene Schmiermittelleiteinrichtung 1 umfasst.
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Das Differentialgetriebe 20 weist ein Gehäuse 21 mit einer Gehäusedurchführung 22 auf. Die Welle 11, die hier eine rechte Seitenwelle eines Kraftfahrzeuges ist, erstreckt sich durch die Gehäusedurchführung 22 ins Innere des Gehäuses 21. Die Seitenwelle 11 ist mit einem rechten Stirnrad 23 verbunden. Das Stirnrad 23 ist gegenüber einem Differentialkorb 24 gelagert, hier mittels eines Nadellagers 25. Die Seitenwelle 11 ist im Schaftbereich 26 gegenüber dem Differentialkorb 24 gelagert, hier mittels eines Kugellagers 27. Der Differentialkorb 24 wiederum ist gegenüber dem Gehäuse 21 gelagert, hier mittels eines Kegelrollenlagers 28. Weiterhin ist das Gehäuse 21 im Bereich der Gehäusedurchführung 22 gegenüber der Seitenwelle 11 mittels eines Radialwellendichtrings 29 abgedichtet. Mit Blick auf die 5 ist im Gehäuse 21 oberhalb der Schmiermittelleiteinrichtung 1 ein nicht näher gezeigter Ölkanal ausgebildet, der das Schmiermittel in einen Bereich vor dem Kegelrollenlager 28 leitet. Zwischen dem Kegelrollenlager 28 und dem Radialwellendichtring 29 ist die erfindungsgemäße Schmiermittelleiteinrichtung 1 angeordnet, um von dem Schmiermittelfluss einen Nebenstrom abzuzweigen und hin zum Kugellager 27 zu leiten.
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Das Differentialgetriebe 20 weist weiterhin eine Reiblamellenkupplung 30 auf, mittels derer eine nicht gezeigte linke Seitenwelle, die in die Wellenaufnahme 31 einsetzbar ist, vom linken Stirnrad 32 abkoppelbar ist. Während der Fahrt des Fahrzeuges wird die linke Seitenwelle weiterhin durch das Abrollen des nicht gezeigten linken Fahrzeugrades in Rotation gehalten, wodurch ein Außenträger 33 der Reiblamellenkupplung 30 weiter mit dreht und ein Innenträger 34 der Reiblamellenkupplung 30 stillsteht. Im ausgekuppelten Zustand planscht der Außenträger 33 weiterhin im Schmiermittel und treibt den gegenüber einem eingekuppelten Zustand verringerten Schmiermittelfluss innerhalb des Gehäuses 21 weiter an.
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In der 6 ist eine vergrößerte Teilansicht des Differentialgetriebes 20 um die Schmiermittelleiteinrichtung 1 gezeigt. Erkennbar ist, dass die Schmiermittelleiteinrichtung mit der freien Stirnseite des zylindrischen Wandabschnitts 16 des Winkelabschnitts 6 gegenüber einem feststehenden Teil des Gehäuses 21 abgestützt ist. Dadurch, dass die offene Axialseite 9 mit dem Gehäuse 21 und Differentialkorb 24 abschließt, bildet die Schmiermittelleiteinrichtung 1 ein geschlossenes Ölreservoir. Im Betrieb ist die Schmiermittelleiteinrichtung 1 ortsfest gehalten, das heißt sie rotiert nicht mit der sich durch die zentrale Ausnehmung 10 erstreckende Welle 11 mit.
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Im Betrieb strömt das Schmiermittel durch den nicht gezeigten Ölkanal in den Bereich vor dem Kegelrollenlager 28 und trifft dort auf die Außenwandung des Wandabschnitts 16 der Schmiermittelleiteinrichtung 1. Eine Teilmenge des Schmiermittels strömt als Nebenstrom durch den Zulauf 5 in den Schmiermittelraum 7. Die Restmenge des Schmiermittels strömt dagegen als Hauptstrom hin zum Kegelrollenlager 28. Innerhalb des Schmiermittelraumes 7 wird das Schmiermittel durch die rotierende Seitenwelle 11 in die zwischen den Leitrippen 3 gebildeten Taschen 13 gedrängt, wo es durch die Leitrippen 3 radial nach innen geleitet und zusätzlich in axialer Richtung durch die offene Axialseite 9 gedrängt, respektive gepumpt wird. Dann wird das Schmiermittel in axialer Richtung durch das Kugellager 27 sowie durch den nachgeordneten Spalt 35, der zwischen dem Differentialkorb 24 und der Seitenwelle 11 gebildet ist, gedrängt, um das Kugellager 27 und das Nadellager 25 zu schmieren. Der Schmiermittelfluss ist vereinfacht mit den Pfeilen F dargestellt.
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In der 7 ist eine alternative Ausführungsform des Differentialgetriebes 20 gezeigt, die sich lediglich darin von der in den 5 und 6 gezeigten Ausführungsform unterscheidet, dass statt der Lagerung der Welle 11 über ein Kugellager 27 diese alternativ mit einem Nadellager 27' gegenüber dem Differentialkorb 24 gelagert ist. Grundsätzlich möglich ist aber auch, dass die Welle 11 mittels eines nicht näher gezeigten Gleitlagers gegenüber Differentialkorb 24 und dem Stirnrad 23 gelagert ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schmiermittelleiteinrichtung
- 2
- Ringabschnitt
- 3
- Leitrippen
- 4
- Axialsteg
- 5
- Zulauf
- 6
- Winkelabschnitt
- 7
- Schmiermittelraum
- 8
- Außenfläche
- 9
- Axialseite
- 10
- Ausnehmung
- 11
- Welle
- 12
- Vorderkante
- 13
- Tasche
- 14
- Aussparung
- 15
- ringförmiger Wandabschnitt
- 16
- zylindrischer Wandabschnitt
- 17
- Speisebohrung
- 18
- Leitabschnitt
- 20
- Differentialgetriebe
- 21
- Gehäuse
- 22
- Gehäusedurchführung
- 23
- Stirnrad
- 24
- Differentialkorb
- 25
- Nadellager
- 26
- Schaftbereich
- 27
- Kugellager
- 27'
- Nadellager
- 28
- Kegelrollenlager
- 29
- Radialwellendichtring
- 30
- Reiblamellenkupplung
- 31
- Wellenaufnahme
- 32
- Stirnrad
- 33
- Außenträger
- 34
- Innenträger
- 35
- Spalt
- E
- Axialebene
- F
- Fluss
- X
- Längsachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005059115 A1 [0003]
- DE 102012011502 A2 [0004]
- DE 102014117841 A1 [0004]