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Die Erfindung betrifft eine Abdeckscheibe, insbesondere eine Abschlussscheibe, für einen Kraftfahrzeugscheinwerfer, aufweisend einen lichtdurchlässigen Scheibenkörper und zumindest eine zumindest abschnittsweise den Scheibenkörper bedeckende Folie.
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Des Weiteren betrifft die Erfindung einen Fahrzeugscheinwerfer, insbesondere einen Kraftfahrzeugscheinwerfer, mit einer erfindungsgemäßen Abdeckscheibe sowie ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, mit einem erfindungsgemäßen Fahrzeugscheinwerfer.
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Aus dekorativen Gründen werden bei Scheinwerfern, insbesondere bei Kraftfahrzeugscheinwerfern neuerer Generation, die transparente Abdeckscheiben aufweisen, Randbereiche zwischen der Abdeckscheibe und innenliegenden Bauteilen mittels Blenden kaschiert. Die Blenden sind meist aufwändig gestaltete Kunststoffbauteile mit veredelten Oberflächen und daher auch vergleichsweise teuer. Durch diese Blenden werden aus konstruktiven Gründen hauptsächlich frontal einzusehende Bereiche eines Scheinwerfers verdeckt. In letzter Zeit wird zusätzlich immer häufiger der Randbereich von Abdeckscheiben durch sogenannten 2-Komponenten Spritzguss opak ausgeführt. D.h. der Randbereich zwischen sichtbarer Scheibenfläche und Scheinwerfergehäuse wird beispielsweise in schwarzem Polycarbonat ausgeführt. Dadurch wird verhindert, dass eventuell auftretendes „Fehllicht“ nach außen dringen kann. Bei geöffneter Motorhaube und aus extremen Blickwinkeln werden ebenfalls Bereiche hinter Blenden verdeckt.
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Die bisher bekannte Verwendung von Blenden zur Abdeckung von einzelnen Bereichen eines Fahrzeugscheinwerfers sowie die Herstellung von Abdeckscheiben durch das vorgenannten 2-Komponenten Spritzgussverfahren sind mit hohen Kosten sowie beschränkten Gestaltungsmöglichkeiten verbunden.
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Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit zu schaffen, die ein gezieltes Abdecken von hinter einer Abdeckscheibe liegenden Bereichen/Komponenten in einfacher Weise erlaubt. Diese Aufgabe wird mit einer Abdeckscheibe der eingangs genannten Art gelöst, indem erfindungsgemäß zumindest eine zumindest abschnittsweise den Scheibenkörper bedeckende Folie vorgesehen ist, wobei zumindest ein Teilbereich der Folie lichtundurchlässig ist, wobei der lichtundurchlässige Teilbereich den Scheibenkörper zumindest teilweise bedeckt.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die zumindest eine Folie aus lichtdurchlässigen Material besteht, das zur Ausbildung des lichtundurchlässigen Teilbereichs mit einer lichtundurchlässigen Beschichtung bedruckt ist. Die lichtundurchlässige Schicht kann z.B. durch Bedampfung der Folie mit einer Aluminiumschicht oder durch Bedrucken mit lichtundurchlässiger, z.B. schwarzer, Beschichtung ausgebildet werden. Der verbleibende lichtdurchlässige Bereich der Folie ist vorzugsweise transparent, sodass die Folie großflächig auf dem Scheibenkörper aufgebracht werden kann und durch die Abdeckscheibe gestrahltes Lichtbild nur im lichtundurchlässigen Bereich der Folie verändert wird.
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Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass die zumindest eine Folie eine dem Scheibenkörper zugewandte Innenseite und eine von dem Scheibenkörper abgewandte Außenseite aufweist, wobei die Innenseite zur Ausbildung des lichtundurchlässigen Teilbereichs mit einer lichtundurchlässigen Beschichtung bedruckt ist. Der lichtundurchlässige Teilbereich ist dadurch vor Witterungseinflüssen sowie anderen Umwelteinflüssen, wie sie etwa Waschstraßen verursacht werden können, geschützt. Die dem Scheibenkörper zugewandte Innenseite der Folie kann z.B. eine Klebeschicht aufweisen, mittels der die Folie auf die Abdeckscheibe aufgeklebt werden kann.
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Zudem kann vorgesehen sein, dass die zumindest eine Folie eine dem Scheibenkörper zugewandte Innenseite und eine von dem Scheibenkörper abgewandte Außenseite aufweist, wobei die Innenseite der Folie ferner in einem lichtdurchlässigen Teilbereich mit einer teilweise lichtdurchlässigen Beschichtung, insbesondere einer lichtfärbenden Beschichtung, bedruckt, insbesondere strukturiert, ist. Dadurch können in beispielsweise Dekorflächen in einfacher Weise ausgebildet werden. Unter einer „lichtfärbenden Beschichtung“ wird eine Beschichtung verstanden, die für einen Frequenzbereich des sichtbaren Lichtspektrums durchlässig ist, z.B. für die Farben rot, grün und/oder blau oder Mischungen davon.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die zumindest eine Folie eine Außenseite des Scheibenkörpers überdeckt. Der Begriff „Außenseite der Abdeckscheibe“ bezieht sich auf einen in einem Fahrzeugscheinwerfer eingebauten Zustand.
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Um den Scheibenkörper sowie die Folie gegenüber Witterungseinflüssen sowie mechanische Schlägen, z.B. durch Steinschlag, zu schützen, kann vorgesehen sein, dass die zumindest eine Folie eine dem Scheibenkörper zugewandte Innenseite und eine von dem Scheibenkörper abgewandte Außenseite aufweist, wobei die Außenseite der Folie eine Hartbeschichtung aufweist. Unter einer Hartbeschichtung wird jegliche Modifikation der Oberfläche der Folie verstanden, die zur Erhöhung der Beständigkeit gegen Verschleiß, insbesondere zur Verbesserung der Kratzfestigkeit, geeignet ist. Die Hartbeschichtung wird üblicherweise durch Aufbringung einer Beschichtung („Lack“; 50–200µm Schichtstärke) realisiert, welche durch Polymerisation an der Oberfläche thermisch, durch UV-Bestrahlung oder Gasentladung (Plasmaunterstützt) induziert aushärtet. Typischerweise kommen dabei Sol-Gel-Prozesse basierend auf modifizierten Siloxanen zur Anwendung. Solche Beschichtungsprodukte sind beispielsweise von dem Unternehmen „Momentive“ unter der Produktreihe bzw. den Markennamen „Silfort“ erhältlich ist.
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Zur Verbesserung der Eigenschaften können diese Schichtbildner mit nano-Partikeln gefüllt sein. Neben Siloxanen, welche neben der anorganischen Bindungsbasis durch mehr oder weniger hohe Anteile an diversen organischen Seitenketten bzw. Titanaten, Zirkonaten modifiziert bzw. funktionalisiert sein können, können auch (gefüllte) rein organische, z.B.: Acrylate, bzw. Hybrid-Schichtsysteme zur Anwendung kommen.
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Alternativ oder ergänzend dazu kann vorgesehen sein, dass die zumindest eine Folie eine Innenseite des Scheibenkörpers überdeckt. Um ein Beschlagen der Folie zu verhindern, kann vorgesehen sein, dass die von dem Scheibenkörper abgewandte Außenseite der zumindest einen Folie eine Antifog-Beschichtung aufweist. Unter einer Antifog-Beschichtung wird insbesondere eine Beschichtung verstanden, bei der die freie Oberflächenenergie der Beschichtung dahingehend optimiert ist, dass der Kontaktwinkel zu Kondenswasser minimiert (ausgeprägt hydrophiler Charakter) und somit Tropfenbildung unterdrückt ist. Dies kann so weit gehen, dass bei Kontaktwinkeln < 5° von „Superhydrophilie“ gesprochen wird. Dieser Effekt wird dadurch erzielt, dass neben der passenden Oberflächenenergie auch die Feinsttopographie angepasst ist (Inverser Lotus-Effekt), was durch die Einbindung entsprechender Nanopartikel in die Schicht geschieht. Bevorzugt ist dabei neben der Verwendung von nano-SiO2 die Anwesenheit von Titandioxid, welches durch fotokatalytische Wirkung die Erhaltung der Hydrophilie ermöglicht.
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Besonders günstig kann es sein, wenn die zumindest eine Folie zumindest eine Seite des Scheibenkörpers vollständig bedeckt.
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Vorzugsweise kann vorgesehen sein, dass die zumindest eine Folie/n aus Kunststoff, insbesondere Polycarbonat besteht. Als Materialien seien beispielsweise Polymethylmethacrylat (PMMA) oder thermoplastisches Polyurethan (TPU), ABS/TPU, PA11/12 usw. genannt. Die Dicke der Folie beträgt vorzugsweise zwischen 0,03 mm und 2 mm.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass zumindest zwei Folien vorgesehen sind, wobei eine Folie an einer Innenseite und eine Folie an einer Außenseite des Scheibenkörpers angebracht ist, wobei zumindest eine der zumindest zwei Folien einen lichtundurchlässigen Teilbereich aufweist, der den Scheibenkörper zumindest teilweise bedeckt. Die Merkmale zuvor beschriebenen Folie können sowohl bei einer Anordnung der Folie/n an einer Innenseite als auch an einer Außenseite des Scheibenkörpers vorgesehen sein. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass beispielsweise eine Folie mit einer Hartbeschichtung an der Außenseite des Scheibenkörpers angeordnet ist und eine weitere Folie mit einer Antifog-Beschichtung an einer Innenseite des Scheibenkörpers angeordnet ist.
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Der Scheibenkörper kann beispielsweise aus Polycarbonat oder PMMA bestehen. In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird die eingangs gestellte Aufgabe durch einen Fahrzeugscheinwerfer, insbesondere Kraftfahrzeugscheinwerfer mit einer erfindungsgemäßen Abdeckscheibe sowie mit einem Fahrzeug mit zumindest einem erfindungsgemäßen Fahrzeugscheinwerfer gelöst.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass der Fahrzeugscheinwerfer ein Scheinwerfergehäuse aufweist, das zumindest teilweise durch die Abdeckscheibe verschlossen ist, wobei die Abdeckscheibe einen das Scheinwerfergehäuse kontaktierenden Randbereich aufweist, wobei der zumindest eine lichtundurchlässige Teilbereich der zumindest einen Folie den Randbereich der Abdeckscheibe zumindest abschnittsweise bedeckt. Damit können im Randbereich des Scheinwerfergehäuses bzw. hinter der Abdeckscheibe liegende Komponenten und Bereiche in einfacher Weise effektiv abgedeckt sowie ein unerwünschter Lichtaustritt verhindert werden.
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Die Erfindung ist im Folgenden anhand beispielhafter und nicht einschränkender Ausführungsformen näher erläutert, die in den Figuren veranschaulicht sind. Darin zeigen
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1 eine schematische perspektivische Schnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Abdeckscheibe und
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2 eine Schnittdarstellung einer anderen Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Abdeckscheibe.
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In den folgenden Figuren bezeichnen – sofern nicht anders angegeben – gleiche Bezugszeichen gleiche Merkmale.
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Figur zeigt 1 eine schematische perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Abdeckscheibe 1, die im vorliegenden Fall als Streuscheibe für einen Kraftfahrzeugscheinwerfer ausgebildet ist. Die Abdeckscheibe 1 weist einen lichtdurchlässigen Scheibenkörper 2 auf und zumindest eine zumindest abschnittsweise den Scheibenkörper 2 bedeckende Folie 3 auf, wobei zumindest ein Teilbereich 3a‘ der Folie 3 lichtundurchlässig ist. Der lichtundurchlässige Teilbereich 3a‘ ist dabei so angeordnet, dass dieser den Scheibenkörper 2 bzw. die Abdeckscheibe 1 zumindest teilweise bedeckt und so in dem besagten Teilbereich 3a einen Lichtaustritt verhindert, wobei der lichtundurchlässige Teilbereich 3a beispielsweise durch Bedrucken der Folie 3 mit einer lichtundurchlässigen Beschichtung ausgebildet sein kann.
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2 zeigt eine Schnittdarstellung einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Abdeckscheibe 1. Darin ist erkennbar, dass ebenso zwei Folien 3a und 3b vorgesehen sein können, wobei die Folie 3a eine Außenseite 2a des Scheibenkörpers 2 überdeckt und die Folie 3b eine Innenseite 2b des Scheibenkörpers 2 überdeckt. Die Angaben „Außenseite“ und „Innenseite“ des Scheibenkörpers 2 beziehen sich auf den zusammengebauten Zustand eines Fahrzeugscheinwerfers, der die Abdeckscheibe 1 enthält, wobei die Außenseite typischerweise zumindest abschnittsweise einen Außenbereich des Fahrzeuges ausbildet und damit Witterungseinflüssen wie z.B. Steinschlägen im besonderen Maße ausgesetzt ist.
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Die Folie 3a weist eine dem Scheibenkörper 2 zugewandte Innenseite und eine von dem Scheibenkörper 2 abgewandte Außenseite auf, wobei die Innenseite zur Ausbildung des lichtundurchlässigen Teilbereich 3a‘ mit einer lichtundurchlässigen Beschichtung bedruckt ist. Damit können beispielsweise Komponenten, die innerhalb eines Fahrzeugscheinwerfers hinter dem Teilbereich 3a‘ der Abdeckscheibe 1 angeordnet sind, in einfacher Weise bedeckt werden. Außerdem kann damit ein unerwünschter Lichtaustritt aus dem Scheinwerfer im Abschnitt des Teilbereichs 3a‘ auf einfache Weise verhindert werden.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel erstrecken sich die beiden Folien 3a und 3b entlang der gesamten Innen- bzw. Außenseite des Scheibenkörpers 2, wobei ebenso alternative Anordnungen denkbar sind. Die Außenseite der Folie 3a weist beispielsweise eine Hartbeschichtung 3aa auf. An der Innenseite der Folie 3a können beispielsweise Dekorelemente 3ab, die z.B. die Lichtfarbe verändernde Bereiche aufweisen können, angeordnet sein.
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Die Folie 3b überdeckt eine Innenseite des lichtdurchlässigen, vorzugsweise transparenten, Scheibenkörpers 2 und weist beispielsweise an ihrer von dem Scheibenkörper 2 abgewandten Seite eine Antifog-Beschichtung 3bb auf.
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Der Scheibenkörper 2 kann beispielsweise aus Polycarbonat bestehen.
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Die erfindungsgemäße Abdeckscheibe 1 kann durch beispielsweise durch folgendes Verfahren hergestellt werden:
Verfahren zur Herstellung einer Abdeckscheibe, aufweisend die folgenden Schritte:
- – warmes Vorformen und/oder Ausstanzen der Folien,
- – Einlegen der Folien 3a und/oder 3b in das Spritzgusswerkzeug zur Scheibenfertigung;
- – (In-Situ) Tiefziehen und/oder Hinterspritzen der genannten Komponenten und gegebenenfalls Kaschieren durch eine Thermoklebeschicht einer Verbundfolie oder eines eigens auftragbaren Klebstoffes.
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Vorsicht ist beim partiellen Tiefziehen dahingehend geboten, da die funktionale Wirkung der Folien abschnittsweise aufgrund starker Verjüngungsbereiche verloren gehen kann.
- – In-Situ Tiefziehen während des Hinterspritzens im Scheibenwerkzeug.
- – Kaschieren durch Thermoklebeschicht einer Verbundfolie oder eigens aufgetragener Klebstoff.
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Im Gegensatz zu dem aus dem Stand der Technik bekannten Zweikomponenten-Spritzgussverfahren die Herstellung von Scheiben mit lichtundurchlässigen Bereichen ist es durch die Erfindung möglich, „Blenden“ wesentlich flexibler und mit geringeren Kostenaufwand zu gestalten. Das aufwändige Zweikomponenten-Spritzgussverfahren kann mittels der Erfindung durch flexiblere Systeme mit wesentlich mehr funktionalem Wert ersetzt werden.
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In Anbetracht dieser Lehre ist der Fachmann in der Lage, ohne erfinderisches Zutun zu anderen, nicht gezeigten Ausführungsformen der Erfindung zu gelangen. Die Erfindung ist daher nicht auf die gezeigten Ausführungsformen beschränkt. Auch können einzelne Aspekte der Erfindung bzw. der Ausführungsformen aufgegriffen und miteinander kombiniert werden. Wesentlich sind die der Erfindung zugrunde liegenden Gedanken, die durch einen Fachmann in Kenntnis dieser Beschreibung in mannigfaltiger Weise ausgeführt werden können und trotzdem als solche aufrechterhalten bleiben.