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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Wärmebehandlung von Lebensmitteln, mit einer Steuereinrichtung zur Steuerung einer Wärmebehandlung, und mit mindestens einer Schnittstelle zur Verbindung mit einem externen Kommunikationssystem.
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Vorrichtungen zur Wärmebehandlung von Lebensmitteln, etwa in Form von Ladenbacköfen, haben sich in den letzten Jahren mehr und mehr verbreitet und sind praktisch in jeder größeren Filiale einer Ladenkette aufgestellt. Die Steuerung der betreffenden Öfen ist hierbei in der Regel an eine zentrale Instanz angebunden. Die Vernetzung verschiedener Öfen innerhalb einer Filiale und auch mit einer zentralen überörtlichen Steuerung wird mehr und mehr gefordert. Die heute schon notwendigen Protokolle und Schnittstellen umfassen u. a. LAN, WLAN, USB, UMTS, HDSPA, ferner eine jeweils wechselnde Anzahl potenzialfreier Kontakte, digitaler Input-/Output-Schnittstellen, Audioschnittstellen usw.
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Die sehr unterschiedliche Ausgestaltung der Filialen stellt dabei hohe Anforderungen an die Flexibilität und die Konfigurierbarkeit der Anschlussmöglichkeiten. Aktuelle Lösungen am Markt können diese Anforderungen nur teilweise erfüllen. So sind in aller Regel die Schnittstellen in fester Anzahl am Gerät vorgegeben und können – sofern überhaupt konfigurierbar – nur bei der Bestellung eines Ofens ausgewählt werden und nachträglich nicht angepasst werden.
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Von den Anwendern wird immer mehr die Möglichkeit gefordert, ein nicht vollständig ausgestattetes Basisgerät zu beschaffen und dieses später nachrüsten zu können. Insbesondere auch im Hinblick auf sich zukünftig etablierende Standards, z. B. bei der Gebäudeautomatisierung oder bei drahtlosen Verbindungen, wäre es von Vorteil, bei geringen Kosten später Schnittstellen nachrüsten zu können.
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Ferner schreitet die Vernetzung von Öfen untereinander bzw. mit ihrer Peripherie immer weiter voran. Immer mehr Peripheriegeräte erhalten Schnittstellen zum Zwecke der Fernwartung oder -steuerung. Dies führt zu einer erheblichen Menge an Verkabelung bei entsprechenden Aufstellungen von Ofenkombinationen. Als mögliche vernetzbare Peripherie seien hier u. a. Ablufthauben, Reinigungssysteme, Gärschränke und Hebeanlagen genannt. Eine Vernetzung von Öfen untereinander wird auch im Zuge der Einführung moderner Wartungskonzepte (z. B. über einen einzigen Zugang bei Firmware-Updates) oder maschinengeführter Nutzungskonzepte (z. B. automatische Vorwahl einer geeigneten Backkammer auf Basis der aktuellen Temperatur in Abhängigkeit eines dynamisch erstellten Produktionsvorschlages auf Basis aktueller Abverkaufszahlen einer Filiale) oder Spitzenlastbeschränkungen (Vermeidung gleichzeitigen Heizens zu vieler Öfen, um einen voreingestellten Maximalstromverbrauch nicht zu überschreiten).
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Eine Vernetzung von Öfen in Filialen erfolgt in aller Regel über einen Filialrouter, über den auch die Verbindung zur Zentrale hergestellt wird. Über diesen werden nicht nur Öfen, sondern üblicherweise alle vernetzten Systeme der Filiale angebunden. Über diese Vernetzung erfolgt dann auch die zentrale Administration und Fernwartung der Anlagen.
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Allerdings verbietet die nutzerseitige EDV-Verwaltung häufig die Verwendung von weiteren Switches als Geräte von Drittherstellern hinter dem Filialrouter, was bei vielen vernetzbaren Geräten in einem Backbereich zu einer äußerst aufwendigen Verkabelung (und damit auch installationsseitig hohen Kosten beim Nutzer) führt.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Wärmebehandlung von Lebensmitteln gemäß der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine einfache, möglichst flexible Anbindung von Schnittstellen erlaubt.
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Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung gemäß der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die Steuereinrichtung mit einer Schnittstellenaufnahme über ein Bussystem gekoppelt ist, an die eine Mehrzahl von Schnittstellenmodulen ankoppelbar ist.
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Die Aufgabe der Erfindung wird auf diese Weise vollkommen gelöst.
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Die Vorrichtung selbst weist lediglich eine Schnittstellenaufnahme auf, die über ein Bussystem angekoppelt ist. An die Schnittstellenaufnahme lassen sich dann eine (nahezu beliebige) Anzahl von Schnittstellenmodulen ankoppeln. Damit muss die Vorrichtung selbst keine Schnittstellen enthalten, sondern lediglich eine standardisierte Möglichkeit zur Ankopplung von Schnittstellenmodulen.
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Durch eine derartige modulare Ankopplungsmöglichkeit von Schnittstellen in Form von separaten, eigenständigen Schnittstellenmodulen wird eine vergleichsweise einfache Integration ermöglicht, was insbesondere bei der Implementierung drahtloser Schnittstellen (WLAN, UMTS, Bluetooth usw.) von Bedeutung ist. Durch das modulare System ist sichergestellt, dass nicht die gesamte Vorrichtung einem vorgegebenen externen Standard (z. B. der Europäischen Funkgeräterichtlinie) entsprechen muss, sondern nur das jeweilige Schnittstellenmodul. Auch die Prüfung der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) wird durch eine solche Trennung von Vorrichtung und Schnittstellenmodulen erheblich vereinfacht.
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Bei der Vorrichtung kann es sich um einen Ofen handeln, insbesondere einen Ladenbackofen, mit einer Ofenkammer zur Aufnahme von Lebensmittelprodukten, und mit einer Heizung zur Beheizung der Ofenkammer.
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Grundsätzlich kommen hierbei jedoch auch Peripheriegeräte in Frage, die mit einer eigenständigen Steuerung versehen sind, etwa Gärschränke, Ablufthauben, Reinigungsanlagen, zugeordnete Handling-Systeme.
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In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung sind die Schnittstellenmodule über ein Bussystem auf der Basis eines Ethernet-Busses ankoppelbar.
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Es handelt sich hierbei um einen weit verbreiteten Standard, der eine hohe Flexibilität bei günstigen Kosten ermöglicht.
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Weiter bevorzugt weist die Vorrichtung ein Gehäuse auf, in dem eine von außen zugängliche Schnittstellenaufnahme zur Aufnahme einer Mehrzahl von Schnittstellenmodulen vorgesehen ist, die mittels einer Abdeckung verschließbar ist. Vorzugsweise ist dies im Bereich der Rückseite der Vorrichtung, so dass sich die Schnittstellenmodule außerhalb des Sichtbereichs befinden.
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Außerdem kann die Abdeckung mindestens eine Öffnung zur Durchführung von Kabeln nach außen aufweisen.
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Natürlich kann die Abdeckung auch aus mehreren austauschbaren Einzelelementen bestehen, so dass je nach eingesetzten Schnittstellenmodulen entweder eine vollständige Abdeckung nach außen gewährleistet ist oder aber eine Durchführung von Anschlusskabeln nach außen ermöglicht ist. Auch können an der oder den Abdeckungen auch vorkonfigurierte Öffnungen vorgesehen sein, die bei Bedarf freilegbar sind, um eine Kabeldurchführung nach außen zu ermöglichen.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung ist die Schnittstellenaufnahme mit Standard-Tragschienen, vorzugsweise Hutschienen nach EN 50022, versehen, in die sich zugeordnete Schnittstellenmodule einsetzen lassen. Hierbei weist die Schnittstellenaufnahme bevorzugt eine Mehrzahl von Aufnahmeplätzen zur Aufnahme von Schnittstellenmodulen einer bestimmten Form und Größe auf.
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Die Schnittstellenmodule haben somit eine einheitliche Form und Größe, so dass sie beliebig austauschbar sind und an den vorbestimmten Aufnahmeplätzen der Schnittstellenaufnahme wahlweise einsetzbar sind.
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Hierbei ist bevorzugt jedem Aufnahmeplatz in der Schnittstellenaufnahme eine Steckverbindung zum Anschluss des Schnittstellenmoduls an das Bussystem zugeordnet.
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Es kann sich hierbei etwa um Buchsen handeln, an die ein jeweiliges Schnittstellenmodul über einen Stecker, der über eine Leitung mit dem Schnittstellenmodul verbunden ist, ankoppelbar ist.
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Andererseits kann jedem Aufnahmeplatz auch eine Kupplung zugeordnet sein, in die ein zugeordneter Stecker eines Schnittstellenmoduls beim Einsetzen in einen Aufnahmeplatz unmittelbar eingreift und damit gekoppelt wird.
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Allerdings erscheint eine Anbindung über Anschlusskabel mit Steckverbindungen kostengünstiger und weniger störungsanfällig.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale der Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung der Erfindung verwendbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnungen. Es zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Wärmebehandlung von Lebensmitteln in Form eines Ladenbackofens in perspektivischer Darstellung;
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2 eine Rückansicht der Vorrichtung gemäß 1;
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3 ein stark vereinfachtes Schaltbild einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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4 einen vereinfachten Ausschnitt im Bereich der Schnittstellenaufnahme in perspektivischer Darstellung und
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5 eine perspektivische Ansicht eines Schnittstellenmoduls, das zum Einsetzen in die Schnittstellenaufnahme gemäß 4 geeignet ist.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung 10 in perspektivischer Darstellung. Es handelt sich hierbei um einen Ofen von an sich bekannter Bauart mit einem Gehäuse 12, in dem eine Ofenkammer 14 aufgenommen ist, die mittels einer Tür verschließbar ist, und mit einer Anzeige-/Eingabeeinheit 16 an der Vorderseite.
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2 zeigt die Vorrichtung 10 von der Rückseite des Gehäuses 12. Hier ist ein bestimmter Bereich für eine Schnittstellenaufnahme vorgesehen, der mit einer Abdeckung 18 abgedeckt ist. Die Abdeckung 18 kann hierbei etwa werkzeuglos abnehmbar sein. Sie kann als Ganzes austauschbar sein oder auch aus Einzelelementen bestehen. Ferner können an bestimmten oder an flexibel auswählbaren Positionen Öffnungen vorgesehen sein, die zur Durchführung von Kabelanschlüssen vorkonfiguriert sind und bei Bedarf freilegbar sind. Hierzu kann die Abdeckung auch mit geeigneten flexiblen Aufnahmen oder Sollbruchstellen versehen sein.
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3 zeigt ein stark vereinfachtes, insgesamt mit 20 bezeichnetes Schaltbild der Vorrichtung 10. Eine Spannungsversorgung 23 wird über einen Netzanschluss 25 mit 230 Volt Wechselstrom oder 380 Volt Drehstrom versorgt. Von der Spannungsversorgung 23 wird eine Steuereinrichtung 22 mit Spannung versorgt. Die Steuereinrichtung 22 steuert eine Heizung 27 für den Ofenraum 14. Die Steuereinrichtung 22 ist ferner mit der Anzeige-/Eingabeeinheit 16 gekoppelt. An der Steuereinrichtung 22 ist ein Ethernet-Bus 26 angekoppelt. An den Ethernet-Bus 26 lässt sich eine Vielzahl von Schnittstellenmodulen 40 (vgl. 5) über Steckverbindungen 28 ankoppeln.
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Von der Abdeckung 18 gemäß 2 wird ein bestimmter Raum an der Rückseite der Vorrichtung abgedeckt, in dem sich eine Schnittstellenaufnahme 30 mit einer Tragschiene 32 befindet, die eine Mehrzahl von Aufnahmeplätzen 34 zur Aufnahme von Schnittstellenmodulen 40 aufweist. Es handelt sich hierbei vorzugsweise um eine Hutschiene nach EN 50022, in die zugeordnete Schnittstellenmodule 40 mit einem Gehäuse 42 einer bestimmten Form und Größe einsetzbar und durch Klemmung arretierbar sind. Beispielsweise kann die Tragschiene 32 insgesamt zweiunddreißig Aufnahmeplätze 34 zur Aufnahme von Schnittstellenmodulen 40 aufweisen.
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Jedem Aufnahmeplatz 34 ist an einem Aufnahmefeld 36 eine Ethernet-Kupplung 38 zugeordnet, die mit dem Ethernet-Bus 26 in Verbindung steht.
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An jedem zugeordneten Schnittstellenmodul 40 ist über eine Leitung 44 ein Ethernet-Stecker 46 angeschlossen, mit dem die Steckverbindung 28 durch Einstecken in eine der Kupplungen 38 hergestellt wird.
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Bei den Schnittstellenmodulen 40 kann es sich um beliebige Schnittstellen handeln, wie etwa drahtlose Schnittstellen, zur Anbindung von WLAN, UMTS, HDSPA, Bluetooth, ZigBee, oder aber um eine andere Schnittstelle beliebiger Art, z. B. eine Audioschnittstelle, eine digitale I/O-Schnittstelle, ein potenzialfreier Kontakt, um eine LAN-Schnittstelle, um eine SPS-Schnittstelle und dergleichen mehr.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- EN 50022 [0020]
- EN 50022 [0036]