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Die Erfindung betrifft eine Schaufelkante mindestens einer Schaufel eines Luftförderrads mit einer axialseitigen Schaufelkantenkontur, die sich von einer Schaufelvorderkante zu einer Schaufelhinterkante entlang einer vorbestimmten Kurve erstreckt.
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Bei Elektromotoren, vor allem bei Außenläufermotoren ist eine ausreichende Kühlung an der Statorbuchse und der Elektronikeinheit wesentlich für die Leistung und Lebensdauer. Eine Verbesserung der Kühlung ist deshalb stets wünschenswert. Im Stand der Technik, beispielsweise der
DE 10 2012 107 109 A1 , wird hierzu vorgesehen, einen Kühlluftstrom spezifisch entlang zu kühlender Bauteile zu führen. Dies funktioniert in der Praxis bereits sehr gut. Jedoch ist die mögliche Kühlleistung noch nicht vollständig ausgeschöpft. Vielmehr sind neben der Führung des Kühlluftstroms auch Anpassungen des den Kühlluftstrom erzeugenden Laufrads und mithin des Luftstroms selbst möglich, die zudem auch eine Reduzierung der Geräuschentwicklung ermöglichen.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die durch ein Luftförderrad erzeugte Kühlleistung an einem Elektromotor zu erhöhen. Ferner ist Aufgabe der Erfindung, die Geräuschentwicklung durch das Luftförderrad zu reduzieren.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination gemäß Schutzanspruch 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß wird eine Schaufelkante mindestens einer Schaufel eines Luftförderrads mit einer axialseitigen Schaufelkantenkontur vorgesehen, die sich von einer Schaufelvorderkante zu einer Schaufelhinterkante entlang einer Kurve erstreckt, wobei die Schaufelkantenkontur zumindest einen in radialer Richtung an die Schaufelvorderkante angrenzenden Vorderabschnitt, einen in radialer Richtung an die Schaufelhinterkante angrenzenden Hinterabschnitt sowie einen zwischen dem Vorderabschnitt und dem Hinterabschnitt liegenden Mittelabschnitt aufweist. Die Schaufelkantenkontur hat in einem seitlichen Querschnitt gesehen in dem Mittelabschnitt einen S-förmigen Kurvenverlauf und vergrößert dabei eine axiale Höhe der Schaufel in Richtung der Schaufelhinterkante.
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Die Schaufeln des Luftförderrads werden erfindungsgemäß über ihre radiale Sehnenlänge mit einer spezifischen Geometrie entlang der axial freien Schaufelkanten ausgestattet, um den Ansaugvolumenstrom und mithin den zur Kühlung vorgesehenen Kühlluftstrom zu erhöhen. Die wellenförmige bzw. S-förmige Ausgestaltung des Mittelbereichs der Schaufelkantenkontur liefert hierbei einen wesentlichen Beitrag. Bei einer axial an die Statorbuchse beziehungsweise die Statorbuchsenkühlrippen eines Elektromotors, insbesondere eines Außenläufermotors, angrenzenden Einbaulage des Luftförderrads führt der axial angesaugte und radial ausgeblasene Kühlluftstrom die Wärme des Motors an die Umgebung in vorteilhafter Weise ab. Hierfür wird ein vorbestimmter (Rand-)Bereich der Statorbuchse mit einer oder mehreren Öffnungen versehen, durch die der Ansaugvolumenstrom gesaugt wird. Durch den sich einstellenden Unterdruck an dem Teil der Statorbuchse ohne Öffnungen entsteht eine Zirkulationsströmung zwischen Statorbuchse und dem Luftförderrad, wodurch die Kühlwirkung weiter erhöht wird.
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Durch die erfindungsgemäße Schaufelkantenkontur ist ferner das Spaltmaß der Schaufeln zu angrenzenden Bauteilen, insbesondere zur Statorbuchse oder den Statorbuchsenkühlrippen, über dem Radius variabel. Hierdurch werden niedrigere Schalldruckpegel erreicht und störende Drehtöne beseitigt.
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Ferner ist in einer Ausführungsvariante vorgesehen, dass die Statorbuchsenkühlrippen zumindest bezüglich ihrer Axialerstreckung von radial innen nach radial außen eine im Wesentlichen komplementäre Form zu den Schaufeln des Luftförderrads aufweisen. Dies führt zu einer in axialer Richtung gesehen kompakten Bauweise zwischen Luftförderrad und Statorbuchse.
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In einer weiter konkretisierten Ausführung ist vorgesehen, dass der S-förmige Kurvenverlauf der Schaufelkantenkontur im Mittelabschnitt einer Kurve eines Tangens Hyperbolicus entspricht.
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Zudem wird in einer Weiterbildung der Schaufelkante umgesetzt, dass die Schaufelkantenkontur im Vorderabschnitt und im Hinterabschnitt zumindest abschnittsweise einen stetigen Kurvenverlauf aufweist. Vorzugsweise weist die Schaufelkantenkontur im Vorderabschnitt und im Hinterabschnitt über 50–100%, weiter bevorzugt 70–100%, weiter bevorzugt 80–100% ihrer radialen Länge, d. h. Sehnenlänge, einen stetigen Kurvenverlauf auf.
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Auch wenn nicht ausgeschlossen ist, dass neben den drei beschriebenen weitere Schaufelkantenabschnitte realisiert werden, grenzen der Vorderabschnitt und der Hinterabschnitt in einer günstigen Ausführung unmittelbar an den Mittelabschnitt an. Dabei ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Kurve der Schaufelkantenkontur an den jeweils angrenzenden Übergangspunkten des Vorderabschnitts zum Mittelabschnitt sowie des Hinterabschnitts zum Mittelabschnitt jeweils beidseitig stetig differenzierbar ist, d. h. an den Übergangspunkten zwischen den Abschnitten keine Sprünge des Kurvenverlaufs vorliegen.
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In einer errechnet vorteilhaften Ausführung weist der Mittelabschnitt einen Kurvenverlauf entlang der Sehnenlänge s der Schaufel von dem Anfang des Mittelabschnitts
s min / Mittelabschnitt bis zum Ende des Mittelabschnitts
s max / Mittelabschnitt auf, der normiert bestimmt ist durch die Formel
wobei h einer axialen Höhe der Schaufel und s einer Sehnenlänge der Schaufel, die sich von der Schaufelvorderkante zur Schaufelhinterkante erstreckt, entsprechen, wobei h und s jeweils Werte von 0 bis 1 aufweisen, und gilt
t ∈ ]0, 1],
0,1 ≤ s min / Mittelabschnitt ≤ s max / Mittelabschnitt, s min / Mittelabschnitt ≤ s max / Mittelabschnitt ≤ 0,8.
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In einer vorteilhaften Ausführung weist der Vorderabschnitt einen Kurvenverlauf entlang einer Sehnenlänge s der Schaufel auf, der normiert bestimmt ist durch die Formel h(s) = a × s + d, wobei h einer axialen Höhe der Schaufel und s der Sehnenlänge der Schaufel, die sich von der Schaufelvorderkante zur Schaufelhinterkante von dem Wert 0 bis 1 erstreckt, entsprechen. Ferner gilt, dass
s ∈ [0, s min / Mittelabschnitt] und
–0,5 ≤ a ≤ 1 sowie 0 < d ≤ 1 und a + d ≤ 1.
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Der Hinterabschnitt weist in einer günstigen Ausführung einen Kurvenverlauf entlang der Sehnenlänge s der Schaufel auf, der normiert bestimmt ist durch die Formel h(s) = a × (s – s max / Mittelabschnitt) + d
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Ferner gilt, dass
s ∈ [s max / Mittelabschnitt, 1] und
–0,5 ≤ a ≤ 1 sowie 0 < d ≤ 1 und a + d ≤ 1, wobei s, h und d wie vorstehend bezüglich des Vorderabschnitts beschrieben definiert sind.
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In einer Weiterbildung der Schaufelkante ist vorgesehen, dass der Vorderabschnitt einen Kurvenverlauf an einem Übergang von einer axialen in eine radiale Erstreckung eine Rundung r aufweist, die bestimmt ist durch 0 ≤ r ≤ H, wobei H unverändert der axialen Maximalhöhe der Schaufel entspricht. Die Rundung liefert einen zusätzlichen Beitrag zur Erhöhung des geförderten Kühlluftstroms.
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Ebenfalls vorteilhaft ist eine Ausführung der Erfindung, bei der die Schaufelhinterkante in einer axialen Draufsicht auf die Schaufel eine Abschrägung gegenüber ihrer Radialerstreckung mit einem Winkel α aufweist, wobei gilt 5° < α < 70°, weiter bevorzugt 15° < α < 60°.
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Die Erfindung umfasst ferner ein Luftförderrad mit mindestens einer Schaufel mit einer vorstehend beschriebenen Schaufelkante, die in axialer Richtung zuströmungsfrei, d. h. nicht von einer Deckscheibe bedeckt ist. Dadurch, dass das Luftförderrad keine (rotationssymmetrische) Deckscheibe besitzt, wird der Turbulenzgrad der Strömung zwischen dem Luftförderrad und dem angrenzenden Bauteil am Elektromotor (z. B. Motorflansch) deutlich gesteigert und mithin die Wärmeabfuhr erhöht.
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Auch ist eine Verwendung des Luftförderrads Bestandteil der Erfindung, dessen Einbaulage in einem Elektromotor derart erfolgt, dass ein in axialer Richtung an die Schaufelkante angrenzender lichter Kopfspalt K zu einem axial angrenzenden Bauteil des Elektromotors in einem Bereich von 0,02H < K < 0,4H liegt, wobei H auch hier der axialen Maximalhöhe der Schaufel entspricht.
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Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet bzw. werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigen:
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1 eine seitliche Querschnittsansicht einer Schaufel eines Luftförderrads;
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2 eine Draufsicht auf die Schaufel gemäß 1,
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3 eine Seitenansicht auf einen Außenläufermotor mit integriertem Luftförderrad mit einer Schaufelgeometrie gemäß 1.
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Gleiche Bezugszeichen benennen gleiche Teile in allen Ansichten.
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel einer Schaufel 1 eines Luftförderrads 2 mit einer Schaufelkante 10, die eine axialseitige, sich von der Schaufelvorderkante 3 zu der Schaufelhinterkante 4 entlang einer in drei Abschnitten unterteilten Kurve erstreckende Schaufelkantenkontur aufweist. In radialer Richtung, entlang der Sehnenlänge s gesehen, grenzt an die Schaufelvorderkante 3 der Vorderabschnitt I an, der unmittelbar in den Mittelabschnitt II übergeht. An den Mittelabschnitt II grenzt unmittelbar der Hinterabschnitt III an, wobei der Hinterabschnitt III mit der Schaufelhinterkante 4 abschließt.
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Der Vorderabschnitt I weist einen Kurvenverlauf mit einer Rundung r am Übergang von der axialen in die radiale Erstreckung der Schaufelkantenkontur auf, die in der gezeigten Ausführung einem Wert von r = 5 entspricht, wobei H mit H = 16,5 die axiale Maximalhöhe der Schaufel 1 ist. Die Schaufelkantenkontur im Vorderabschnitt I entspricht einer liegenden Parabel, wobei die axiale Höhe h der Schaufel 1 in Richtung des sich anschließenden Mittelabschnitts zunimmt. Über einen Abschnitt von über 50% der Radialerstreckung weist die Schaufelkantenkontur im Vorderabschnitt I einen stetigen Kurvenverlauf auf.
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Im sich radial entlang der Sehnenlänge anschließenden Mittelabschnitt II hat die Schaufelkantenkontur einen S-förmigen Kurvenverlauf. Dabei vergrößert sich die axiale Höhe h der Schaufel 1 in Richtung der Schaufelhinterkante 4 zunächst geringfügig. Beim Eintritt in die S-Form steigt die axiale Höhe h stark an, um in Richtung des Hinterabschnitts III flach auszulaufen. Der Kurvenverlauf in dem Mittelabschnitt II entspricht einem Tangens Hyperbolicus, wie nachstehend näher beschrieben.
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Im Hinterabschnitt verläuft die Kurve der Schaufelkantenkontur über ihre gesamte radiale Sehnenlänge stetig und im Wesentlichen ohne Steigung bis zur Schaufelhinterkante 4. Die Kurve der Schaufelkantenkontur der Schaufelkante 10 ist an den jeweils angrenzenden Punkten des Vorderabschnitts I und Mittelabschnitts II sowie des Hinterabschnitts III und des Mittelabschnitts II jeweils beidseitig stetig differenzierbar und mithin ohne Sprünge. Sowohl die Schaufelvorderkante 3 als auch die Schaufelhinterkante 4 verlaufen axial geradlinig.
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Der Kurvenverlauf der Schaufelkantenkontur ist im Vorderabschnitt I im nichtgerundeten Bereich durch die Gleichung h(s) = a × s + d definiert, wobei in der gezeigten Ausführung gilt:
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Vorderabschnitt:
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Der Kurvenverlauf der Schaufelkantenkontur ist im Hinterabschnitt III durch die Gleichung h(s) = a × (s – s max / Mittelabschnitt) + d definiert, wobei in der gezeigten Ausführung gilt:
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Hinterabschnitt:
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Dabei ist s = x / L mit x ∈ [0, L] und h = y / H mit x ∈ [0, H], mit L = 24 und H = 16,5.
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Der Kurvenverlauf der Schaufelkantenkontur ist im Mittelabschnitt II durch die Gleichung
definiert, wobei in der gezeigten Ausführung gilt:
s min / Mittelabschnitt = 0,3 s max / Mittelabschnitt = 0,7 h(s min / Mittelabschnitt) = 6 / 16,5 h(s max / Mittelabschnitt) = 1 t = tAusführung / L mit tAusführung ∈ ]0, L]
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2 zeigt eine Querschnittsansicht der Schaufel 1 aus 1 in einer Draufsicht. Die Schaufel 1 verläuft bogenförmig von ihrer Schaufelvorderkante 3 zu ihrer Schaufelhinterkante 4. Die Schaufelvorderkante 3 ist gerundet. Die Schaufelhinterkante 4 weist die Abschrägung 5 gegenüber der Radialerstreckung der Schaufel 1 mit einem Winkel α = 60° auf. Bei der gezeigten Ausführung entspricht die Breite n der Schaufel 1 entlang der Abschrägung 5 in Projektion ca. 5% der Sehnenlänge s. Bei herkömmlichen Außenläufermotoren für Ventilatoren liegt der Wert für n vorzugsweise zwischen 2 und 15 mm.
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In 3 ist eine Einbaulage eines Luftförderrads 2 mit einer Schaufelgeometrie einer Schaufel 1 gemäß 1 in einem Außenläufermotor 20 gezeigt. Das Luftförderrad 2 weist eine Bodenscheibe 12 auf, ist jedoch entlang der Schaufelkanten 10 in axialer Richtung zuströmungsfrei, d. h. ohne Deckscheibe und vollständig unbedeckt. Der Außenläufermotor 20 umfasst eine Statorbuchse 25, eine Vielzahl von in Umfangsrichtung jeweils beabstandet zueinander angeordnete und sich in axialer Richtung erstreckende Statorbuchsenkühlrippen 23 sowie einen Rotor 22. Weitere Bauteile des Außenläufermotors 20 entsprechen beispielsweise denjenigen des eingangs zitierten Stands der Technik. In der Statorbuchse 25 ist eine Ansaugöffnung 24 vorgesehen, über die das Luftförderrad 2 im Betrieb den Kühlluftstrom ansaugt und radial ausbläst. Die angesaugte Luft strömt entlang der aufgeheizten Bauteile wie dem Elektronikgehäuse und der Statorbuchse und führt die Wärme ab. Die axial freien Schaufelkanten 10 liegen den ebenfalls axial freien Statorbuchsenkühlrippen 23 unmittelbar gegenüber und sind über den Kopfspalt K beabstandet, der in der gezeigten Ausführung in seiner Größe bestimmt ist durch K = 0,15H. Die Schaufelkanten 10 weisen bezüglich ihrer Axialerstreckung eine komplementäre Form zu den Statorbuchsenkühlrippen 23 auf, so dass der Kopfspalt K über die Sehnenlänge s konstant ist.
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Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht. Beispielsweise können die Schaufelvorderkante als auch die Schaufelhinterkante in axialer Richtung auch abgeschrägt verlaufen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012107109 A1 [0002]