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Die Erfindung betrifft ein Cabriolet-Fahrzeug mit einer Verdeckkastendeckelanordnung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 sowie ein Halteelement für ein Deckelelement einer Verdeckkastendeckelanordnung eines Cabriolet-Fahrzeugs.
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Cabriolet-Fahrzeuge der einleitend genannten Art sind aus der Praxis bekannt und umfassen ein verstellbares Verdeck, das zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum überspannenden Schließstellung und einer den Fahrzeuginnenraum nach oben freigebenden Ablagestellung verstellbar ist. In der Ablagestellung ist das Verdeck in der Regel von einem heckseitigen Verdeckkasten des betreffenden Fahrzeugs aufgenommen. Der Verdeckkasten ist mit einer Verdeckkastendeckelanordnung versehen, dessen Deckelelement beim Verstellen des Verdecks aus einer Schließstellung in eine Öffnungsstellung gebracht wird, so dass das Verdeck in dem Verdeckkasten abgelegt oder aus dem Verdeckkasten ausgebracht werden kann. Das Verstellen des Deckelelements erfolgt mittels eines Antriebsmotors, der das Deckelelement auch in der Öffnungsstellung hält. Im Falle eines Ausfalls des Antriebsmotors, der als Hydraulikantrieb oder auch als Elektroantrieb ausgeführt sein kann, muss zum Verstellen des Verdecks das Deckelelement in manueller Weise oder mittels einer komplizierten Kinematik oder auch durch kostenintensive Reibbremsen, die in ein Hydrauliksystem integriert sein können, in der Öffnungsstellung gehalten werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Cabriolet-Fahrzeug der einleitend genannten Art zu schaffen, bei dem im Falle einer Notbetätigung des Deckelelements der Verdeckkastendeckelanordnung dieses in einfacher Weise in einer Öffnungsstellung gehalten werden kann.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das Cabriolet-Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Das Cabriolet-Fahrzeug nach der Erfindung weist also ein Halteelement auf, das das Deckelelement der Verdeckkastendeckelanordnung in seiner Öffnungsstellung halten kann, und zwar dadurch, dass es an der Kolbenstange eines Betätigungszylinders befestigt wird und verhindert, dass die Kolbenstange in das Zylindergehäuse des Betätigungszylinders einfährt. Das Halteelement wirkt damit als Distanzstück, das im Bedarfsfall an der Kolbenstange montierbar ist.
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Bei einer speziellen Ausführungsform des Cabriolet-Fahrzeugs nach der Erfindung ist das Halteelement ein Rohrstück mit einem Längsschlitz, das die Kolbenstange im Montagezustand umgreift. Ein derartig geschlitztes Rohrstück ist in einfacher Weise an der Kolbenstange montierbar bzw. von dieser demontierbar.
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Vorzugsweise sollte das Rohrstück an der Kolbenstange verrastbar sein, so dass es sich nicht versehentlich von dieser löst. Dies kann beispielsweise dadurch realisiert werden, dass der Längsschlitz eine Breite hat, die etwa 2% bis 15% geringer ist als der Durchmesser der Kolbenstange. Bei der Montage und der Demontage des Rohrstücks wird der Längsschlitz dann insbesondere in elastischer Weise aufgeweitet. Der Innenraum des Rohrstücks sollte hinsichtlich seines Durchmessers im Wesentlichen mit der Kolbenstange korrespondieren.
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Eine sichere Verrastung des Halteelements auf der Kolbenstange kann auch dadurch erreicht werden, dass der Längsschlitz beidseits, das heißt an seinen in Rohrstücklängsrichtung verlaufenden Rändern, jeweils mit Rastnasen versehen ist, die in Längsrichtung voneinander beabstandet sind und im Montagezustand die Kolbenstange übergreifen.
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Insbesondere aus fertigungstechnischen Gründen, die auch eine besonders leichte Ausführungsform des Rohrstücks nach sich ziehen, weist das Rohrstück auf der dem Längsschlitz abgewandten Seite fensterartige Durchbrüche auf, die jeweils in Querrichtung des Rohrstücks mit einem Rastnasenpaar fluchten.
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Um das Anlegeverhalten des Rohrstücks an der Kolbenstange zu optimieren, kann sich an der Innenseite des Rohrstücks an jeweils ein Rastnasenpaar jeweils ein Haltebund anschließen. Dieser kann von dem jeweiligen fensterartigen Durchbruch unterbrochen sein.
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Die Montage und Demontage des Rohrstücks kann dadurch begünstigt werden, dass der Längsschlitz beidseits jeweils von Montageschrägen begrenzt ist, die ein Aufschieben des Rohrstücks auf die Kolbenstange erleichtern.
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Ein axiales Verrutschen des Rohrstücks auf der Kolbenstange kann dadurch verhindert werden, dass das Rohrstück an seiner Innenseite einen in Richtung der Rohrachse weisenden Bund aufweist, der sich im Montagezustand an einem Absatz der Kolbenstange abstützt oder in eine Ringnut der Kolbenstange eingreift. Denkbar ist es auch, dass das Rohrstück an seiner Innenseite eine Nut aufweist, in die ein Ringbund der Kolbenstange eingreift.
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Vorzugsweise weist das Rohrstück an seinem Umfang mindestens eine Längsrippe auf. Die Längsrippe verleiht dem Rohrstück eine hohe Stabilität, wirkt aber einem Aufweiten des Längsschlitzes bei der Montage und bei der Demontage nicht entgegen.
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Das Halteelement kann ein getrenntes Bauteil sein oder auch in seinem Demontagezustand an dem Zylindergehäuse angeordnet sein oder auch von dem Zylindergehäuse aufgenommen sein.
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Bei einer speziellen Ausführungsform des Cabriolet-Fahrzeugs nach der Erfindung ist an dem Zylindergehäuse ein Klappenmechanismus angeordnet, mittels dessen das Halteelement aus seinem Demontagezustand in seinen Montagezustand klappbar ist.
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Alternativ kann das Halteelement aus dem Zylindergehäuse ausziehbar sein, so dass eine Teleskoplösung vorliegt. In diesem Falle ist es vorteilhaft, wenn das Halteelement nach dem Ausziehen durch eine Relativdrehung gegenüber dem Zylindergehäuse gegenüber einem Versatz in Kolbenlängsrichtung gesichert wird.
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Eine besonders kostengünstige und leichte Ausführungsform liegt vor, wenn das Halteelement ein Kunststoffspritzgießteil ist.
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Die Erfindung hat auch ein Halteelement für ein Deckelelement einer Verdeckkastendeckelanordnung eines Cabriolet-Fahrzeugs zum Gegenstand, das als Rohrstück mit einem Längsschlitz ausgebildet ist, das in seinem Montagezustand eine Kolbenstange eines Betätigungszylinders des Deckelelements umgreift.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen.
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Ausführungsbeispiele des Gegenstandes der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
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1 eine stark schematische Seitenansicht eines Heckabschnitts eines Cabriolet-Fahrzeugs nach der Erfindung;
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2 eine perspektivische Ansicht eines Betätigungszylinders einer Verdeckkastendeckelanordnung des Cabriolet-Fahrzeugs mit montiertem Halteelement;
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3 eine Seitenansicht des Betätigungszylinders mit montiertem Halteelement;
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4 einen Schnitt durch den Betätigungszylinder entlang der Linie IV-IV in 3;
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5 eine perspektivische Darstellung des Halteelements in Alleinstellung;
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6 eine erste Seitenansicht des Halteelements;
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7 eine zweite Seitenansicht des Halteelements;
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8 einen Schnitt durch das Halteelement entlang der Linie VIII-VIII in 6;
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9 eine Stirnansicht des Halteelements;
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10 einen Betätigungszylinder mit am Zylindergehäuse befestigtem Halteelement gemäß einer alternativen Ausführungsform; und
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11 einen Betätigungszylinder mit einem über einen Klappmechanismus angebundenen Halteelement gemäß einer weiteren Ausführungsform.
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In 1 ist ein Heckabschnitt 10 eines Kraftfahrzeugs dargestellt, das als Cabriolet-Fahrzeug ausgebildet ist und mit einem nicht näher dargestellten verstellbaren Verdeck 12 versehen ist, das zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum überspannenden Schließstellung und einer den Fahrzeuginnenraum nach oben freigebenden Ablagestellung verstellbar ist, in der es von einem heckseitigen Verdeckkasten 14 des Kraftfahrzeugs aufgenommen ist.
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Der Verdeckkasten 14 ist mit einer Verdeckkastendeckelanordnung 16 versehen, die ein Deckelelement 18 umfasst, welches bezogen auf eine vertikale Fahrzeuglängsmittelebene beidseits jeweils an einem fahrzeugfesten Hauptlager 19 schwenkbar gelagert ist und zwischen einer den Verdeckkasten 14 verschließenden Schließstellung und einer in 1 dargestellten, den Verdeckkasten 14 freigebenden Öffnungsstellung verstellbar ist. In der Öffnungsstellung des Deckelelements 18 kann das Verdeck 12 aus dem Verdeckkasten 14 ausgebracht oder in diesen eingebracht werden.
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Zum Verstellen des Deckelelements 18 umfasst die Verdeckkastendeckelanordnung 16 einen als Hydraulikzylinder ausgebildeten Betätigungszylinder 20, welcher ein Zylindergehäuse 22 und eine in dem Zylindergehäuse 22 verstellbare bzw. verfahrbare Kolbenstange 24 umfasst. Der Betätigungszylinder 20 ist einerseits an das jeweilige fahrzeugfeste Hauptlager 19 und andererseits über einen Gelenkpunkt 28 an das Deckelelement 18 angelenkt.
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Um das Deckelelement 18 auch bei Ausfall des Betätigungszylinders 20 in der Öffnungsstellung halten zu können und so eine Notbetätigung des Verdecks 12 zu gewährleisten, ist ein in den 2 bis 9 näher dargestelltes Halteelement 30 vorgesehen, das an der Kolbenstange 24 in deren aus dem Zylindergehäuse 22 ausgezogenen Zustand lösbar verrastet bzw. verklipst werden kann, und zwar derart, dass es sich mit einer Stirnseite an einer Stirnseite des Zylindergehäuses 22 abstützt.
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Das Halteelement 30, das den 5 bis 9 in Alleinstellung zu entnehmen ist, stellt ein Rohrstück 32 dar, das einen Längsschlitz 34 aufweist, über den es an der Kolbenstange 24 montierbar ist und das ein Kunststoffspritzgießteil aus einem Kunststoff ist, der gegebenenfalls mit einer Armierung aus Glasfasern oder Kohlefasern versehen ist. An seiner Außenseite ist das Rohrstück 32 mit sich in Längsrichtung des Rohrstücks 32 erstreckenden Längsrippen 36 versehen, die zur Versteifung dienen.
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Der Längsschlitz 34 hat eine Breite, die etwas geringer, beispielsweise 5% geringer ist als der Durchmesser der Kolbenstange 24. An den seitlichen Rändern des Längsschlitzes 34 weist das Rohrstück 32 jeweils Montageschrägen 38 und regelmäßig voneinander beabstandete Rastnasen 39 auf, welche das Rohrstück 32 auf der Kolbenstange 24 sichern. Die Wand des Rohrstücks 32 ist an der dem Längsschlitz 34 abgewandten Seite mit fensterartigen Durchbrüchen 40 versehen, die jeweils mit einem Rastnasenpaar fluchten. Zwischen der jeweiligen Rastnase 39 und dem jeweiligen fensterartigen Durchbruch 40 erstreckt sich zudem ein Haltebund 42, der von dem jeweiligen Durchbruch 40 unterbrochen ist. Das Rohrstück 32 liegt über die Haltebünde 42 an der Kolbenstange 24 an.
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Um das Rohrstück 32 an der Kolbenstange 24 gegen ein axiales Verrutschen zu sichern, weist das Rohrstück 32 in seinen stirnseitigen Endbereichen jeweils einen in Richtung der Achse des Rohrs weisenden Bund 44 auf, der im Montagezustand in eine korrespondierende Ringnut 46 der Kolbenstange eingreift.
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Das Rohrstück 32 ist bezogen auf eine radiale Mittelebene spiegelsymmetrisch ausgebildet. Damit kann es ohne Vorzugsrichtung an der Kolbenstange 24 montiert werden.
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Im Normalbetrieb ist das Halteelement 30 separat in dem Kraftfahrzeug verstaut. Bei Bedarf wird es in der vorstehend dargestellten Weise auf die Kolbenstange 24 des Betätigungszylinders 20 der Verdeckkastendeckelanordnung 16 aufgerastet bzw. verklipst, um das Deckelelement 18 in seiner Öffnungsstellung zu halten.
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Die Verdeckkastendeckelanordnung 16 kann bezogen auf die vertikale Fahrzeuglängsmittelebene beidseits jeweils mit einem Betätigungszylinder 20 versehen sein. In diesem Falle können beide Betätigungszylinder zur Sicherung der Öffnungsstellung des Deckelelements 18 jeweils mit einem Halteelement 30 versehen sein. Gegebenenfalls ist es aber zur Sicherung der Öffnungsstellung auch ausreichend, einen der Betätigungszylinder 20 mit dem Halteelement 30 zu versehen.
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In 10 ist ein Betätigungszylinder 20' zur Betätigung eines Deckelelements einer Verdeckkastendeckelanordnung der in 1 dargestellten Art gezeigt. Der Betätigungszylinder 20' weist ein Zylindergehäuse 22' auf, in dem eine Kolbenstange 24 verschiebbar geführt ist. Um die Ausziehstellung der Kolbenstange 24 zu sichern, wenn das dem Hydraulikzylinder 20' zugeordnete Hydrauliksystem ausfällt, ist an dem Zylindergehäuse 22' ein Halteelement 30' angeordnet, dessen Aufbau grundsätzlich dem Aufbau des oben beschriebenen Halteelements 30 entspricht. Das Halteelement 30' ist jedoch über einen teleskopartigen Verschiebemechanismus ausziehbar, so dass es in der oben beschriebenen Weise mit der Kolbenstange 24 verklipst werden kann, wenn sich diese in ihrer Ausziehstellung befindet. Damit kann das Halteelement 30', das sich an einer Stirnseite des Zylindergehäuses 22' abstützt, ein ungewolltes Einfahren der Kolbenstange 24 in das Zylindergehäuse 22' verhindern und das Deckelelement 18 in seiner Öffnungsstellung halten. Zur Sicherung der Montagestellung des Halteelements 30' gegenüber dem Zylindergehäuse 22' wird das Halteelement 30' um die Achse des Betätigungszylinders 20' verdreht.
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In 11 ist ein Betätigungszylinder 20'' dargestellt, der ebenfalls ein Zylindergehäuse 22'' aufweist, in dem eine Kolbenstange 24 verschiebbar geführt ist. An der Außenseite des Zylindergehäuses 22'' ist ein Halteelement 30'' angeordnet, dessen Aufbau grundsätzlich dem Aufbau des in den 2 bis 9 dargestellten Halteelements entspricht und das über einen Klappmechanismus 48 aus der in 11 dargestellten Demontagestellung in eine Montagestellung klappbar ist, in der es die Kolbenstange 24 in der in 3 dargestellten Weise übergreift und die Kolbenstange 24 gegen ein Einfahren in das Zylindergehäuse 22'' sichert. Der Klappmechanismus 48 kann durch ein Verdrehen des Halteelements 30'' um die Achse des Betätigungszylinders 20'' gesperrt oder freigegeben werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Heckabschnitt
- 12
- Verdeck
- 14
- Verdeckkasten
- 16
- Verdeckkastendeckelanordnung
- 18
- Deckelelement
- 19
- Hauptlager
- 20
- Betätigungszylinder
- 22
- Zylindergehäuse
- 24
- Kolbenstange
- 28
- Gelenkpunkt
- 30
- Halteelement
- 32
- Rohrstück
- 34
- Längsschlitz
- 36
- Längsrippe
- 38
- Montageschräge
- 39
- Rastnasen
- 40
- Durchbruch
- 42
- Haltebund
- 44
- Bund
- 46
- Ringnut
- 48
- Klappmechanismus