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Die Erfindung betrifft ein medizinisches Instrumentarium, umfassend ein medizinisches Navigationssystem mit einer Navigationskamera und einer mit dieser gekoppelten Datenverarbeitungseinrichtung.
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Außerdem wird eine Verwendung eines medizinischen Navigationssystems beschrieben.
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Ferner wird ein Verfahren zum Übertragen von Daten an eine chirurgische Datenverarbeitungseinrichtung eines medizinischen Navigationssystems beschrieben.
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Ein medizinisches Navigationssystem kommt üblicherweise im Rahmen eines navigationsunterstützten chirurgischen Eingriffs zum Einsatz. Das Navigationssystem weist eine Navigationskamera auf, mit der die Lage eines beim Eingriff eingesetzten Instrumentes oder Implantates oder eines Körperteils des Patienten im Raum erkannt und verfolgt werden kann. Die Navigationskamera erfasst zu diesem Zweck Markiereinrichtungen, die am Instrument, am Implantat oder am Körperteil angebracht sind. Bildsignale der Navigationskamera können einer Datenverarbeitungseinrichtung des Navigationssystemes bereitgestellt werden, um die Lage oder Lageänderungen zu berechnen.
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Bei chirurgischen Eingriffen, auch bei navigationsunterstützten Eingriffen, ist die Eingabe und Verwaltung von sich beispielsweise auf den Patienten, ein zu implantierendes Implantat oder ein eingesetztes Instrument beziehenden Daten erforderlich. Die Daten umfassen beispielsweise gegenstandsbezogene Informationen wie die Serien- oder Chargennummer eines Implantates oder Instrumentes sowie personenbezogene Informationen wie Name, Alter, Geschlecht und Versicherungsstand des Patienten. Aus Sicherheitsgründen sind die Datenverarbeitungseinrichtungen chirurgischer Navigationssysteme üblicherweise nicht an ein Datennetz des Krankenhauses angeschlossen. Daten müssen aus diesem Grund vom OP-Personal manuell in die Datenverarbeitungseinrichtung eingegeben werden. Dies ist zeitaufwendig und birgt die Gefahr einer Fehleingabe in sich. Entsprechendes gilt beim Datenaustausch über einen Wechseldatenträger, der mit der Datenverarbeitungseinrichtung verbunden wird. Hierbei besteht zum Beispiel die Gefahr, dass ein falscher Datensatz vom Wechseldatenträger an die Datenverarbeitungseinrichtung übertragen wird. Sowohl beim Anschluss der Datenverarbeitungseinrichtung an ein Datennetz als auch bei Verwendung eines Wechseldatenträgers besteht die Gefahr, dass schädigende Computerprogramme an die Datenverarbeitungseinrichtung übertragen werden, beispielsweise Computerviren oder Trojaner.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein medizinisches Instrumentarium bereitzustellen, an das Daten, insbesondere für einen navigationsunterstützten Eingriff, auf einfache und zuverlässige Weise übertragen werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein medizinisches Instrumentarium gelöst, umfassend ein medizinisches Navigationssystem mit einer Navigationskamera und einer mit dieser gekoppelten Datenverarbeitungseinrichtung, wobei an die Datenverarbeitungseinrichtung zu übertragende Daten in codierter Form als Code optisch mittels der Navigationskamera erfassbar sind, von dieser an die Datenverarbeitungseinrichtung übermittelbar und von der Datenverarbeitungseinrichtung auswertbar sind.
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Bei dem erfindungsgemäßen Instrumentarium kann die bereits vorhandene Navigationskamera als Schnittstelle für die Übertragung von Daten an die Datenverarbeitungseinrichtung verwendet werden. Die manuelle Eingabe von Daten an der Datenverarbeitungseinrichtung kann dadurch vermieden werden. Zusatzgeräte wie Wechseldatenträger oder Geräte zum Bereitstellen zusätzlicher Schnittstellen (etwa RFID-Leser oder Barcode-Leser) können entfallen. Das Navigationssystem gemäß der vorliegenden Erfindung kann stattdessen unter Beibehaltung einer konstruktiv einfachen Ausgestaltung eine bereits vorhandene optische Schnittstelle der Navigationskamera nutzen. Die Daten können, als Code in codierter Form vorliegend, optisch und insbesondere drahtlos im OP-Saal erfasst werden. Die Daten werden – über diesbezügliche Bildsignale der Navigationskamera – an die Datenverarbeitungseinrichtung übermittelt. Die Datenverarbeitungseinrichtung wertet die Daten aus, indem sie die Daten unter Analyse der Bildsignale decodieren kann. Die Daten können vorzugsweise im Rahmen des navigationsgestützten Eingriffes von der Datenverarbeitungseinrichtung verwendet werden.
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Die zu übertragenden Daten umfassen vorzugsweise Daten betreffend die Person eines Patienten, beispielsweise den Namen, das Alter, das Geschlecht, den Versicherungsstand, Anamneseinformationen, die Blutgruppe etc.
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Die zu übertragenden Daten umfassen alternativ oder ergänzend vorzugweise Daten betreffend die Anatomie des Patienten, beispielsweise ein patientenspezifisches Koordinatensystem, die Abmessungen und/oder die relative Lage anatomischer Landmarken für eine medizinische Navigation. Dies hat den besonderen Vorteil, dass präoperative Planungsdaten, die im Vorfeld der Operation gewonnen werden, der Datenverarbeitungseinrichtung auf besonders einfache Weise bereitgestellt und intraoperativ genutzt werden können. Zur präoperativen Planung ist es häufig erforderlich, sich auf die Anatomie des Patienten beziehende Informationen zu sammeln. Diese Informationen können über die Daten in codierter Form an das Navigationssystem übertragen werden und stehen für die intraoperative Nutzung zur Verfügung. Eine erneute Aufnahme derartiger Daten intraoperativ kann unterbleiben.
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Die Daten umfassen bevorzugt alternativ oder ergänzend Daten betreffend ein chirurgisches Instrument oder ein Implantat, das im Rahmen eines navigationsunterstützten Eingriffs zum Einsatz kommt, insbesondere eines patientenindividuellen Instrumentes oder Implantates, das mit der Person eines Patienten verknüpft ist. Beispiele für instrument- oder implantatbezogene Daten sind die Art des Instrumentes oder des Implantates sowie dessen Serien- oder Chargennummer. Speziell bei Implantation patientenindividueller Implantate oder der Nutzung patientenindividueller Instrumente (PSI, patient specific implant/instrument), die für den Patienten unter Berücksichtigung von dessen Anatomie individuell angefertigt sind, erweist sich das erfindungsgemäße Instrumentarium als besonders vorteilhaft. Wie vorstehend am Beispiel des Patenten erläutert, können präoperative, zur Fertigung des patientenindividuellen Implantates oder Instrumentes genutzte Informationen auf einfache Weise zur intraoperativen Nutzung an die Datenverarbeitungseinrichtung übertragen werden. Die zu übertragenden Daten umfassen beispielsweise die Seriennummer des patientenindividuellen Implantates oder Instrumentes und/oder Informationen zur Implantation oder zum Einsatz des Instrumentes in Bezug auf die Anatomie des Patienten.
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Das Instrumentarium weist bevorzugt mindestens einen medizinischen Datenträger auf, an oder auf dem der Code optisch erfassbar hinterlegt ist. Es kann eine Mehrzahl von Codes auf einem medizinischen Datenträger hinterlegt sein. Alternativ oder ergänzend kann vorgesehen sein, dass das Instrumentarium eine Mehrzahl von medizinischen Datenträgern aufweist, auf denen jeweils mindestens ein Code hinterlegt ist, dessen Daten von der Navigationskamera zu erfassen sind.
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Es kann vorgesehen sein, dass das Instrumentarium mindestens ein chirurgisches Instrument oder mindestens ein Implantat umfasst und dass der mindestens eine Datenträger am Instrument oder am Implantat festgelegt ist oder dass der mindestens eine Datenträger an einer Verpackung oder an einem Beipackzettel des Instrumentes oder des Implantates festgelegt oder durch die Verpackung bzw. den Beipackzettel gebildet ist. Der mindestens eine Datenträger kann am Instrument oder am Implantat selbst festgelegt sein. Das Instrument oder Implantat kann im Sichtfeld der Navigationskamera positioniert werden, damit die Daten optisch erfasst werden können. Alternativ kann vorgesehen sein, dass eine Verpackung oder ein Beipackzettel den mindestens einen Datenträger ausbildet oder dass der mindestens eine Datenträger an der Verpackung oder am Beipackzettel festgelegt ist. Die Verpackung oder der Beipackzettel können ebenfalls im Sichtfeld der Navigationskamera platziert werden, damit der Code erfasst werden kann.
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Die Daten liegen vorzugsweise als Code in ein- oder zweidimensional codierter Form vor. Beispielsweise wird ein Barcode verwendet oder ein Matrixcode, wobei es sich bei Letzterem insbesondere um einen QR-Code handeln kann. Andersartige Matrixcodes können ebenfalls verwendet werden, zum Beispiel ein DataMatrix-Code oder ein Aztec-Code.
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Günstig ist es, wenn der mindestens eine Datenträger ein retroreflektierendes Material umfasst oder wenn die Daten in retroreflektierender Form auf den mindestens einen Datenträger hinterlegt sind und wenn vom Navigationssystem, insbesondere der Navigationskamera, Strahlung aussendbar ist, die vom mindestens einen Datenträger oder dem Code reflektierbar ist. Durch den retroreflektierenden Datenträger oder Code kann der Kontrast vom Code zum Datenträger gesteigert werden. Der Code kann dadurch von der Navigationskamera zuverlässig erkannt werden.
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Der mindestens eine Datenträger kann beispielsweise flächig oder folienförmig sein, insbesondere in Papierform oder in Gestalt eines Aufklebers.
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Als günstig erweist es sich, wenn am mindestens einen Datenträger mindestens ein von der Navigationskamera optisch erfassbares chirurgisches Markierelement hinterlegt ist und wenn eine Bewegung des mindestens einen Markierelementes im Raum vom Navigationssystem ermittelbar ist. In diese vorteilhafte Ausführungsform fließt die Überlegung mit ein, dass der Datenträger auch mit mindestens einem Markierelement versehen werden kann, um eine Bewegung des Datenträgers im Raum zu verfolgen. Dies ist zum Beispiel vorteilhaft, wenn der Datenträger an einem Instrument oder Implantat festgelegt ist, das bei dem navigationsgestützten Eingriff zum Einsatz kommt. So können nicht nur die gewünschten Daten an die Datenverarbeitungseinrichtung übertragen werden. Der Datenträger dient zugleich als Referenz zum Tracken des Instrumentes oder des Implantates.
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Von Vorteil ist es, wenn das Instrumentarium eine Codeerzeugungsvorrichtung aufweist, auf dem ein Codeerzeugungsprogramm bereitgestellt ist, und wenn die zu übertragenden Daten vom Codeerzeugungsprogramm in die codierte Form überführbar sind. Die Daten können von der Codeerzeugungsvorrichtung zum Beispiel auf dem vorstehend erwähnten Datenträger bereitgestellt werden.
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Möglich ist auch die Bereitstellung des Codes an einer Anzeigeeinheit (beispielsweise eines tragbaren Gerätes) des Instrumentariums. So kann dieses ein Gerät mit Anzeigeeinheit umfassen, an der die Daten in codierter Form als Code dargestellt werden, wobei die Navigationskamera den Code an der Anzeigeeinheit erfassen kann. Das Gerät kann die Codeerzeugungsvorrichtung ausbilden.
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Beispielsweise kann eine Bedienperson präoperativ zu übertragende Daten an die Codeerzeugungsvorrichtung übermitteln, die zu diesem Zweck vorzugsweise mindestens eine Eingabeschnittstelle aufweist. Zum Beispiel werden präoperative Planungsdaten an die Codeerzeugungsvorrichtung übermittelt, die Daten betreffend die Anatomie des Patienten oder die Ausgestaltung eines patientenindividuellen Instrumentes oder Implantates umfassen. Alternativ können die in die codierte Form zu überführenden Daten bereits in der Codeerzeugungsvorrichtung gespeichert sein.
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Vorzugsweise weist die Codeerzeugungsvorrichtung einen Drucker auf zum Bedrucken des mindestens einen Datenträgers mit dem Code und/oder mit mindestens einem optisch erfassbaren Markierelement. Bevorzugt wird ein flächiger oder folienförmiger Datenträger mit dem Code und/oder dem Markierelement bedruckt, zum Beispiel ein Aufkleber oder ein Blatt Papier, insbesondere eine retroreflektierende Folie.
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Das Navigationssystem weist günstigerweise eine Speichereinheit auf, in der die an das Navigationssystem übertragenen Daten speicherbar sind. Die Speichereinheit ist zum Beispiel in die Datenverarbeitungseinrichtung integriert.
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Die Datenverarbeitungseinrichtung ist vorzugsweise so ausgebildet und programmiert, dass die Daten einem navigationsgestützten Eingriff zugrunde gelegt werden, wobei vorzugsweise übertragene Daten auf Übereinstimmung mit Daten überprüfbar sind, die der Datenverarbeitungseinrichtung während des Eingriffes bereitstellbar sind. So umfassen die über die codierte Form an die Datenverarbeitungseinrichtung übertragenen Daten beispielsweise Daten betreffend die Anatomie des Patienten, etwa Abmessungen und/oder die relative Lage anatomischer Landmarken für die Navigation. Ein entsprechender Datensatz wird insbesondere präoperativ gewonnen. Intraoperativ kann der Datenverarbeitungseinrichtung ein weiterer derartiger Datensatz bereitgestellt werden, indem die Abmessungen und/oder die relative Lage anatomischer Landmarken auf herkömmliche Weise gewonnen wird. Die Datensätze können von der Datenverarbeitungseinrichtung auf Übereinstimmung geprüft werden. Dadurch kann die Gewissheit über die Richtigkeit der dem Eingriff zugrunde liegenden anatomischen Daten erhöht werden.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Datenverarbeitungseinrichtung und die Navigationskamera eine integrierte Einrichtung in einem gemeinsamen Gehäuse bilden. Beispielsweise ist eine Recheneinheit der Datenverarbeitungseinrichtung in einem Gehäuse mit der Navigationskamera angeordnet. Das Navigationssystem kann ferner eine weitere Datenverarbeitungseinrichtung aufweisen, an die die Daten von der integrierten Datenverarbeitungseinrichtung übermittelt werden. Bereits über die integrierte Einrichtung aus Navigationskamera und Datenverarbeitungseinrichtung kann eine Erfassung und Decodierung der Daten vorgenommen werden.
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Die Daten können kabellos oder kabelgebunden von der Navigationskamera an die Datenverarbeitungseinrichtung übermittelbar sein.
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Bei der Navigationskamera handelt es sich zum Beispiel um eine Stereokamera und/oder eine Festfokuskamera.
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Wie bereits erwähnt, werden auch eine Verwendung und ein Verfahren beschrieben.
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Aufgabe ist es, ein Instrumentarium bereitzustellen bzw. ein Verfahren zum Übertragen von Daten an eine chirurgische Datenverarbeitungseinrichtung vorzuschlagen, mit der Daten auf einfache und zuverlässige Weise an die Datenverarbeitungseinrichtung übertragen werden können.
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Diese Aufgabe wird durch eine Verwendung eines medizinischen Navigationssystems gelöst, wobei die Navigationskamera des Navigationssystems zum optischen Erfassen von an eine Datenverarbeitungseinrichtung des Navigationssystems zu übertragenden Daten verwendet wird, die in codierter Form als Code bereitgestellt werden, wobei die Daten von der Navigationskamera an die Datenverarbeitungseinrichtung übermittelt und von dieser ausgewertet werden.
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Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Verfahren zum drahtlosen Übertragen von Daten an eine chirurgische Datenverarbeitungseinrichtung eines medizinischen Navigationssystems, umfassend:
- – Bereitstellen von Informationen in codierter Form als Code an einem Datenträger oder einer Anzeigeeinheit;
- – optisches Erfassen der codierten Informationen mittels einer Navigationskamera eines medizinischen Navigationssystems; Übermitteln der Daten an die Datenverarbeitungseinrichtung und Auswerten der Daten durch die Datenverarbeitungseinrichtung.
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Die bereits im Zusammenhang mit der Erläuterung des erfindungsgemäßen Instrumentariums erwähnten Vorteile können durch die Verwendung und durch das Verfahren ebenfalls erzielt werden. Diesbezüglich wird auf die voranstehenden Ausführungen verwiesen.
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Vorteilhafte Ausführungsformen des Instrumentariums können zur Definition vorteilhafter Ausführungsbeispiele der Verwendung bzw. des Verfahrens herangezogen werden, so dass diesbezüglich ebenfalls auf voranstehende Ausführungen verwiesen werden kann.
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Insbesondere wird als Daten zumindest eines der Folgenden erfasst und übertragen:
- – Daten betreffend die Person eines Patienten;
- – Daten betreffend die Anatomie des Patienten, beispielsweise die Abmessungen und/oder die relative Lage anatomischer Landmarken für eine medizinische Navigation;
- – Daten betreffend ein chirurgisches Instrument oder ein Implantat, das im Rahmen eines navigationsunterstützten Eingriffs zum Einsatz kommt, insbesondere eines patientenindividuellen Instrumentes oder Implantates, das mit der Person eines Patienten verknüpft ist.
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Der Code wird vorzugsweise von einer Codeerzeugungsvorrichtung auf Basis von präoperativen Planungsdaten bereitgestellt.
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Günstigerweise werden die Daten von der Datenverarbeitungseinrichtung einem navigationsgestützten Eingriff zugrunde gelegt, wobei die übertragenen Daten bevorzugt auf Übereinstimmung mit Daten überprüft werden, die der Datenverarbeitungseinrichtung während des Eingriffes bereitgestellt werden.
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Die nachfolgende Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform dient im Zusammenhang mit der Zeichnung der näheren Erläuterung der Erfindung. Die Beschreibung bezieht sich auf eine vorteilhafte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Instrumentariums, mit dem vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Verwendung bzw. des Verfahrens ausgeführt werden können. Es zeigen:
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1: eine perspektivische Darstellung (teilweise) eines erfindungsgemäßen Instrumentariums;
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2: eine schematische Darstellung einer Implantatverpackung mit einem darauf festgelegten medizinischen Datenträger, auf dem Daten in codierter Form hinterlegt sind und
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3: eine schematische Darstellung einer Codeerzeugungsvorrichtung des Instrumentariums aus 1, um die Daten in codierter Form auf dem Datenträger bereitzustellen.
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1 zeigt in perspektivischer Darstellung teilweise eine mit dem Bezugszeichen 10 belegte vorteilhafte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Instrumentariums. Das Instrumentarium 10 umfasst ein medizinisches Navigationssystem 12. Das Navigationssystem 12 weist eine Navigationskamera 14 auf und eine Datenverarbeitungseinrichtung 16 mit einer Recheneinheit 17.
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Die Navigationskamera 14 ist ausgestaltet als Stereokamera, insbesondere als Festfokuskamera. Sie weist zwei Sendeelemente 18 zum Aussenden von elektromagnetischer Strahlung auf, insbesondere von Strahlung im Nah-IR-Bereich. Ferner weist die Navigationskamera 14 zwei Empfangselemente 20 auf, über die von Objekten reflektierte Strahlung empfangen werden kann. Bildsignale der Empfangselemente 20 können kabellos oder kabelgebunden an die Datenverarbeitungseinrichtung 16 übertragen werden.
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Die Datenverarbeitungseinrichtung 16 ist so ausgebildet und programmiert, dass sie die Bildsignale der Navigationskamera 14 auswerten kann und die in den Bildsignalen enthaltenen Informationen ermitteln kann. Zu diesem Zweck weist die Datenverarbeitungseinrichtung 16 die Recheneinheit 17 auf, die zum Beispiel einen Mikroprozessor umfasst. Anwendungsprogramme, zum Beispiel mit Bildverarbeitungsalgorithmen, sind in der Datenverarbeitungseinrichtung 16 von der Recheneinheit 17 ausführbar gespeichert.
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Das Navigationssystem 12 umfasst ferner eine Anzeigeeinheit 22, die mit der Datenverarbeitungseinrichtung 16 gekoppelt ist. An der Anzeigeeinheit 22 können Informationen, die von der Datenverarbeitungseinrichtung 16 anhand der Bildsignale ermittelt werden, dargestellt werden.
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Das Navigationssystem 10 kann bei einem navigationsgestützten Eingriff zum Einsatz kommen. Bei einem derartigen Eingriff ist mindestens eine chirurgische Markiereinrichtung 24 vorgesehen, deren Lage und/oder Orientierung im Raum vom Navigationssystem 12 erkannt werden kann. Dabei wird die von der Navigationskamera 14 ausgesandte Strahlung von der Markiereinrichtung 24 reflektiert und wieder von der Navigationskamera 14 erfasst. Anhand der entsprechenden Bildsignale kann die Datenverarbeitungseinrichtung 16 Lage und/oder Orientierung der Markiereinrichtung 24 ermitteln. Dies erlaubt es auch, die Bewegung eines Körperteils oder eines Gegenstandes im Raum zu verfolgen, an dem die Markiereinrichtung 24 angebracht ist. 1 zeigt beispielhaft die Anbringung der Markiereinrichtung 24 am Femur 26 eines Patienten 28.
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In der Datenverarbeitungseinrichtung 16 von der Recheneinheit 17 ausführbar gespeichert ist auch ein den Eingriff unterstützendes Computerprogramm, um den Operateur zum Beispiel über die Anzeigeeinheit anzuleiten. Die Anleitung umfasst beispielsweise die Definition eines patientenspezifischen Koordinatensystems, zum Beispiel über die Markiereinrichtung 24. Ferner umfasst die Anleitung die Aufforderung zur Registrierung anatomischer Landmarken des Patienten 28, zum Beispiel über ein in der Zeichnung nicht gezeigtes, an sich bekanntes chirurgisches Palpationsinstrument, das ebenfalls mit einer Markiereinrichtung versehen ist, um vom Navigationssystem 12 verfolgt zu werden.
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Während des operativen Eingriffs gewonnene Daten können von der Datenverarbeitungseinrichtung 16 zur Anleitung des Operateurs herangezogen werden, etwa zur Auswahl eines geeigneten Instrumentes oder eines Implantates oder zur Berechnung postoperativer, anatomiebezogener Werte wie etwa Range of Motion oder Beinlänge.
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Bei einem navigationsgestützten Eingriff handelt es sich beispielsweise um die Implantation eines künstlichen Kniegelenkes oder eines künstlichen Hüftgelenkes.
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Das Instrumentarium 10 umfasst ferner eine in 3 schematisch dargestellte Codeerzeugungsvorrichtung 30. Die Codeerzeugungsvorrichtung 30 weist eine weitere Datenverarbeitungseinrichtung 32 auf und einen mit dieser gekoppelten Drucker 34.
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Die Datenverarbeitungseinrichtung 32 umfasst eine Eingabeschnittstelle 36, die zum Beispiel eine Eingabeeinheit zum manuellen Eingeben von Daten oder zum automatischen Einlesen von Daten aufweisen kann, insbesondere über ein Datennetz zu einer Speichereinheit oder Datenbank. Der Datenverarbeitungseinrichtung 32 können dadurch Daten, die optisch und drahtlos in codierter Form an das Navigationssystem 12 zu übertragen sind, bereitgestellt werden. Alternativ oder ergänzend kann in der Datenverarbeitungseinrichtung 32 eine Speichereinheit oder Datenbank 38 vorhanden sein, in der zumindest ein Teil der zu übertragenden Daten gespeichert sein kann.
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Beim Instrumentarium 10 können an das Navigationssystem 12 drahtlos zu übertragende Informationen von der Codeerzeugungsvorrichtung 30 in eine in der Zeichnung beispielhaft dargestellte codierte Form überführt werden. Zu diesem Zweck steuert die Datenverarbeitungseinrichtung 32 den Drucker 34 derart, dass die Daten in codierter Form auf einen medizinischen Datenträger 40 gedruckt werden. Der Datenträger 40 ist folienförmig ausgestaltet und bevorzugt selbstklebend, insbesondere ein Aufkleber.
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Auf den Datenträger 40 sind zu übertragende Daten als Code 42 aufgedruckt, insbesondere in der Form eines QR-Codes. Jedoch ist auch der Einsatz andersartiger Codes denkbar, beispielsweise von Barcodes, DataMatrix-Codes oder Aztec-Codes, die an das Navigationssystem 12 zu übertragende Daten umfassen.
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Die Daten umfassen zum Beispiel Daten betreffend die Person des Patienten 28, beispielsweise Namen, Alter, Geschlecht, Versicherungsstand etc. Weiter können die Daten insbesondere Daten betreffend die Anatomie des Patienten 28 umfassen. Derartige Daten werden beispielsweise während einer präoperativen Planung gewonnen und sollen bevorzugt intraoperativ mit dem Navigationssystem 12 genutzt werden. Präoperative Daten werden zum Beispiel über Röntgenbilder, CT-Aufnahmen, Ultraschall-Aufnahmen oder in sonstiger Weise gewonnen. Die anatomiebezogenen Daten weisen zum Beispiel ein patientenspezifisches Koordinatensystem auf, Abmessungen und/oder die relative Lage anatomischer Landmarken, die intraoperativ verwendet werden können. Informationen über anatomische Landmarken beschreiben zum Beispiel anatomische Strukturen des Patienten 28, bestehende Defekte, die präoperative Situation ohne Korrektur sowie das zu erzielende Ergebnis durch die Operation. Denkbar ist auch, dass die Daten eine Kalibrierung einer patientenindividuellen Schablone aufweisen.
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Weiter können die zu übertragenden Daten ein chirurgisches Instrument oder ein Implantat betreffen, das im Rahmen des navigationsgestützten Eingriffs zum Einsatz kommt. Dabei handelt es sich insbesondere um ein patientenindividuelles Instrument oder Implantat, das mit dem bestimmten Patienten 28 verknüpft ist. Patientenindividuelle Instrument- oder Implantatdaten können wiederum anatomische Daten aufweisen.
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Im Beispiel der Zeichnung ist kein Instrument und kein Implantat dargestellt, stattdessen zeigt die Zeichnung eine Verpackung 44 für ein dem Patienten 28 zu implantierendes Implantat, zum Beispiel eine Kniegelenks- oder eine Hüftgelenkskomponente. Das Implantat ist beispielsweise patientenindividuell und auf Basis präoperativer Planungsdaten, die am Patienten 28 gewonnen wurden, erstellt. Die für den Eingriff zu übertragenden Daten umfassen daher insbesondere die vorstehend erwähnten Daten in Bezug auf das patientenindividuelle Implantat, in Bezug auf die Person des Patienten 28 und dessen Anatomie.
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Die zu übertragenden Daten werden anhand der über die Eingabeschnittstelle 36 bereitgestellten oder aus der Speichereinheit 38 gelesenen Daten von einem Codeerzeugungsprogramm der Datenverarbeitungseinrichtung 32 so in codierte Form überführt, dass der Drucker 34 den Datenträger 40 mit dem die entsprechenden Informationen aufweisenden Code 42 bedrucken kann.
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Der Datenträger 40 wird im vorliegenden Beispiel auf die Verpackung 44 aufgeklebt. Bei andersartiger Verwendung des Instrumentariums 10 kann zum Beispiel vorgesehen sein, dass ein entsprechender Datenträger unmittelbar auf das Implantat oder das Instrument geklebt wird. Denkbar ist auch, einen Beipackzettel der Verpackung 44 zu bedrucken.
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Günstigerweise ist der Datenträger 40 aus einem retroreflektierenden Material oder mit einem derartigen Material beschichtet. Dadurch kann ein hoher Kontrast zwischen dem Code 42 und dem Datenträger 40 erzielt werden. Der Code 42 kann von der Navigationskamera 14 dadurch besonders gut erkannt werden.
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Beim navigationsunterstützten Eingriff kann die Verpackung 44 im Sichtfeld der Navigationskamera 14 positioniert werden. Die Navigationskamera 14 kann den Code 42, und damit die Daten in codierter Form, drahtlos und optisch erfassen. Die Daten können über diesbezügliche Bildsignale der Navigationskamera 12 an die Datenverarbeitungseinrichtung 16 übermittelt werden. Die Recheneinheit 17 kann die Daten auswerten, indem der Code 42 decodiert wird. Der Datenverarbeitungseinrichtung 16 stehen die Daten dadurch intraoperativ zur Verfügung.
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Beim Instrumentarium 10 können die zu übertragenden Daten somit auf einfache und zuverlässige Weise an die Datenverarbeitungseinrichtung 16 übertragen werden. Eine manuelle Eingabe an der Datenverarbeitungseinrichtung 16 ist nicht erforderlich. Zusatzgeräte können eingespart werden, stattdessen wird die ohnehin vorhandene Navigationskamera 14 verwendet. Der Einsatz von Wechseldatenträgern zum Austausch von Daten, sowie der Anschluss der Datenverarbeitungseinrichtung 16 an ein Datennetz des Krankenhauses ist nicht erforderlich. Die Gefahr, dass Schaden verursachende Computerprogramme an die Datenverarbeitungseinrichtung 16 übertragen werden, wird vermieden.
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Die Datenverarbeitungseinrichtung 16 kann die ihr übertragenen Daten dem navigationsgestützten Eingriff zugrunde legen und intraoperativ nutzen. Beispielsweise entfällt die Möglichkeit, Daten betreffend die Anatomie des Patienten 28 intraoperativ aufzunehmen. Alternativ kann vorgesehen sein, dass Daten betreffend die Anatomie, wie vorstehend erläutert, intraoperativ aufgenommen werden und von der Datenverarbeitungseinrichtung 16 auf Übereinstimmung mit den ihr übertragenen Daten geprüft werden. Die Richtigkeit der anatomischen Landmarken kann dadurch verifiziert und die Zuverlässigkeit des navigationsgestützten Eingriffs erhöht werden.