DE202014007106U1 - Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl - Google Patents

Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl Download PDF

Info

Publication number
DE202014007106U1
DE202014007106U1 DE202014007106.3U DE202014007106U DE202014007106U1 DE 202014007106 U1 DE202014007106 U1 DE 202014007106U1 DE 202014007106 U DE202014007106 U DE 202014007106U DE 202014007106 U1 DE202014007106 U1 DE 202014007106U1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
screw
duplex
stainless steel
steel
steels
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Lifetime
Application number
DE202014007106.3U
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Individual
Original Assignee
Individual
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Individual filed Critical Individual
Priority to DE202014007106.3U priority Critical patent/DE202014007106U1/de
Publication of DE202014007106U1 publication Critical patent/DE202014007106U1/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Lifetime legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21DMODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
    • C21D1/00General methods or devices for heat treatment, e.g. annealing, hardening, quenching or tempering
    • C21D1/18Hardening; Quenching with or without subsequent tempering
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21DMODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
    • C21D6/00Heat treatment of ferrous alloys
    • C21D6/04Hardening by cooling below 0 degrees Celsius
    • FMECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
    • F16ENGINEERING ELEMENTS AND UNITS; GENERAL MEASURES FOR PRODUCING AND MAINTAINING EFFECTIVE FUNCTIONING OF MACHINES OR INSTALLATIONS; THERMAL INSULATION IN GENERAL
    • F16BDEVICES FOR FASTENING OR SECURING CONSTRUCTIONAL ELEMENTS OR MACHINE PARTS TOGETHER, e.g. NAILS, BOLTS, CIRCLIPS, CLAMPS, CLIPS OR WEDGES; JOINTS OR JOINTING
    • F16B25/00Screws that cut thread in the body into which they are screwed, e.g. wood screws
    • F16B25/10Screws performing an additional function to thread-forming, e.g. drill screws or self-piercing screws
    • FMECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
    • F16ENGINEERING ELEMENTS AND UNITS; GENERAL MEASURES FOR PRODUCING AND MAINTAINING EFFECTIVE FUNCTIONING OF MACHINES OR INSTALLATIONS; THERMAL INSULATION IN GENERAL
    • F16BDEVICES FOR FASTENING OR SECURING CONSTRUCTIONAL ELEMENTS OR MACHINE PARTS TOGETHER, e.g. NAILS, BOLTS, CIRCLIPS, CLAMPS, CLIPS OR WEDGES; JOINTS OR JOINTING
    • F16B33/00Features common to bolt and nut
    • F16B33/008Corrosion preventing means
    • FMECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
    • F16ENGINEERING ELEMENTS AND UNITS; GENERAL MEASURES FOR PRODUCING AND MAINTAINING EFFECTIVE FUNCTIONING OF MACHINES OR INSTALLATIONS; THERMAL INSULATION IN GENERAL
    • F16BDEVICES FOR FASTENING OR SECURING CONSTRUCTIONAL ELEMENTS OR MACHINE PARTS TOGETHER, e.g. NAILS, BOLTS, CIRCLIPS, CLAMPS, CLIPS OR WEDGES; JOINTS OR JOINTING
    • F16B33/00Features common to bolt and nut
    • F16B33/06Surface treatment of parts furnished with screw-thread, e.g. for preventing seizure or fretting
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21DMODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
    • C21D2221/00Treating localised areas of an article
    • C21D2221/10Differential treatment of inner with respect to outer regions, e.g. core and periphery, respectively

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • General Engineering & Computer Science (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Physics & Mathematics (AREA)
  • Thermal Sciences (AREA)
  • Crystallography & Structural Chemistry (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Metallurgy (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Heat Treatment Of Articles (AREA)
  • Earth Drilling (AREA)

Abstract

Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraube aus einem Stück nichtrostendem Duplexstahl besteht und wenigstens hinsichtlich der Bohrspitze und der Gewindeformzone eine signifikant höhere Härte besitzt als das Ausgangsmaterial.

Description

  • Nichtrostender Edelstahl wird hinsichtlich seines Gefüges aktuell in vier Gruppen unterteilt: Ferritischer Edelstahl, martensitischer Edelstahl, austenitischer Edelstahl und Duplex-Edelstahl.
  • Duplex-Edelstahl kombiniert ferritische und austenitische Gefügebestandteile und wird daher auch austenoferritisch genannt. Duplexstähle haben in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen, da sie einen deutlich niedrigeren Legierungszuschlag besitzen als austenitische Edelstähle. Zudem besitzen Duplexstähle ausgezeichnete Festigkeits- und Korrosionseigenschaften, die denen der Austenite überlegen ist.
  • Ferritischer Edelstahl:
  • Diese Stähle enthalten als einziges Hauptlegierungselement Chrom. Es sind Chromstähle mit einem maximalen Kohlenstoffgehalt von etwa 0,1%. Durch hinzulegieren von starken Karbidbildnern wie Titan oder Niob sind auch höhere C-Gehalte möglich. Man spricht hier von stabilisierten Stählen. Die Chromstähle sind von Natur aus zunächst einmal durch Umwandlungshärten nicht härtbar.
  • Martensitischer Edelstahl:
  • Wie die ferritischen Sorten, enthalten diese Edelstahlsorten Chrom als Hauptbestandteil. Im Gegensatz zu den ferritischen Stählen haben diese Chromstähle einen Kohlenstoffgehalt, der deutlich höher liegt. Dank ihres Kohlenstoff- und Chromgehaltes ist dies die einzige Gruppe von Edelstählen, von welcher Qualitäten durch Umwandlungshärten gehärtet werden können. Die Korrosionsbeständigkeit ist jedoch nur eingeschränkt annehmbar.
  • Austenitischer Edelstahl:
  • Dies ist aktuell die wichtigste Gruppe der Edelstähle. Ihre Hauptlegierungselemente sind Chrom und Nickel. Die Korrosionsbeständigkeit von austenitischen nichtrostenden Edelstählen ist höher als die von nichtrostendenen ferritischen oder martensitischen Edelstählen. Der Nickelgehalt bei den Austeniten bewirkt, dass das Gefüge bei Raumtemperatur noch austenitisch ist. Ein herkömmliches Härten durch Gefügeumwandlung ist daher nicht möglich.
  • Duplex-Edelstahl (austenoferritisch):
  • Dieser Typ Chromnickelstahl hat in den letzten Jahren an Einfluß gewonnen. Wegen seiner ferritischen-austenitischen Struktur wird er auch Duplexstahl genannt. Der Chromgehalt liegt zwischen 24 und 27%, der Nickelanteil zwischen 4,5 und 7% und der Molybdängehalt zwischen 2 und 6%. Die Eigenschaften des Duplexstahles kommen in Form einer höheren Festigkeit und einer größeren Beständigkeit gegen Korrosion, dank des hohen Chrom- und Molybdängehalts, zur Geltung.
  • Eine Wärmebehandlung durch Umwandlungshärten und damit eine Härtesteigerung im Grundmaterial ist bei diesen Edelstählen nicht möglich.
  • Gängige Werkstoffnummern im Bereich der Duplexstähle sind z. B. 1.4462, 1.4362 und 1.4482.
  • Grundsätzlich sind bei ferritischen, austenitischen und austenoferritischen Edelstählen Wärmebehandlungen nach deren Verarbeitung z. B. zu Schrauben durch ein Lösungsglühen nicht zielführend, da die Kaltverfestigung im Material durch die hohen Verfahrenstemperaturen aufgelöst wird und das Material sich hinsichtlich seiner Festigkeiten nicht verbessert, sondern verschlechtert. Drähte aus Duplexstähle bringen zwar eine höhere Härte im Anlieferungszustand mit sich als beispielsweise austenitische Edelstähle, jedoch ist für den angedachten Anwendungsfall die Härte mit rund 300 HV zu gering. Speziell bei Duplexstählen besteht durch Wärmebehandlungen im Bereich von 600–900°C das Risiko der Erzeugung von Sigma-Phasen im Grundgefüge. Je länger die Haltezeit in diesem Temperaturbereich ist, umso größer ist das Risiko. Dieser Temperaturbereich muss daher möglichst schnell durchlaufen werden. Die Sigma-Phase kann unter dem Mikroskop an Schliffen, die mit Ätzmittel nach Groesbeck 15 Minuten geätzt wurden, sichtbar gemacht werden. Die Sigma-Phase bildet sich bei diesen Stählen vorzugsweise aus Delta-Ferrit und ist nicht nur hart und spröde, sondern entzieht der Matrix Chrom und Molybdän, was eine deutliche Verschlechterung – je nach Ausprägung – der Korrosionsbeständigkeit bedeutet. Durch Lösungsglühen kann eine Sigma-Phase zwar aufgelöst werden, jedoch geht die Kaltverfestigung im Material verloren.
  • Die Legierungselemente Molybdän, Titan und Silizium begünstigen die Bildung der Sigma-Phase. Hingegen verringern Stickstoff und Kohlenstoff das Bilden der Sigma-Phase.
  • Bohrschrauben (selbstbohrende Schrauben)/Gewindefurchende Schrauben:
  • Bohrschrauben haben sich in vielen Bereichen als wirtschaftliche Befestigungstechnik durchgesetzt, da ein Vorbohren entfällt. Zudem ist gegenüber Gewindeschneidschrauben die Rüttelfestigkeit höher, da hier ein toleranzfreier Klemmsitz erzeugt wird. Gehärtete Bohrschrauben erreichen Bohrtiefen in Stahlträgern von über 10 mm, wobei anschließend sofort das Gewinde gefurcht und die Schraube befestigt wird.
  • An Schrauben, die in Außenbereichen eingesetzt werden, werden mitunter hohe Anforderungen an deren Korrosionsbeständigkeit gestellt. Bohrschrauben aus nichtrostenden V2A- oder V4A-Qualitäten besitzen hingegen keine ausreichende Härte, um, wie oben beschrieben, verarbeitet zu werden.
  • Um den Forderungen des Marktes Rechnung zu tragen wurden, aufgrund dieser Situation, Bohrschrauben aus Edelstahl entwickelt, die hinsichtlich ihrer Herstellung sehr aufwändig sind. Je nach Anwendung sind sie sogar vorgeschrieben sind.
  • Ein grundlegendes Herstellungsprinzip, sämtliche Varianten dazu nicht unbedingt näher ausspezifiziert, verfolgt die Produktion einer zweiteiligen Schraube. Die beiden Teile werden dabei z. B. miteinander verschweißt. In einer Variante zum Schweißen erfolgt die Verbindung durch ein Verklemmen der beiden Teilstücke miteinander. Der Verfahrensaufwand dieser Methodik insofern hoch, dass nicht nur der einzige Zusatzschritt darin besteht, zwei Teile miteinander zu verschweißen. Die Schweißnaht muss z. B. zusätzlich nachbearbeitet werden, bevor eine Bohrspitze und das Gewinde angebracht werden kann.
  • Die Bohrspitze und der gewindeformende Bereich bestehen z. B. aus Kohlenstoffstahl, der durch Induktions- oder Flammhärten anschließend gehärtet wird. In einer weiteren Version wurde der Kohlenstoffstahl durch martensitischen, nichtrostenden Stahl ersetzt. Aufgrund der großen Anzahl von Arbeitsschritten ist die Herstellung einer solchen Schraube kostenintensiv. Die Höhe des Kohlenstoffgehaltes des Bohrabschnittes ist begrenzt, da sich dieser Teil der Schraube und der nichtrostende Teil ansonsten nicht oder nur schwierig miteinander verschweißen lassen.
  • Das zweite grundlegende Herstellungsprinzip verfolgt die Herstellung einer nichtrostenden Edelstahl-Bohrschraube aus einem einzigen Stück.
  • In dieser Richtung sind auf der einen Seite Lösungen entwickelt worden, welche die Bohrspitze und den Gewindeformbereich durch oberflächentechnische Maßnahmen hinsichtlich ihrer Härte steigern. In der Regel handelt es sich dabei um Verfahren, die bei relativ niedriger Temperatur ablaufen und dadurch den Verlust der Korrosionsbeständigkeit möglichst verhindern oder minimieren sollen. Allen Verfahren ist jedoch gemein, dass die harte Randschicht von nur geringer Tiefe ist. Bei diesen geringen Schichtstärken erzielen die Bohrschrauben keine hohen Bohrtiefen. Einhergehend verliert der Werkstoff seine gewonnene Kaltverfestigung, die durch den Herstellungsprozess der Schraube erzeugt wurde und gewollt ist. Hinzu kommt, dass der Herstellungsprozess solch dünner Schichten oftmals sehr langwierig ist. So kann eine Behandlungsdauer durchaus 8 Tage in Anspruch nehmen – wie z. B. beim Kolsterisieren. Beim Kolsterisieren diffundieren bei niedrigen Temperaturen (< 300°C) große Mengen Kohlenstoff in die Oberfläche ein. Der Kohlenstoff bildet keine Karbide, da er in den Zwischengitterplätzen gelöst wird. Die großen Mengen Kohlenstoff in der Oberfläche erzeugen Druckspannungen und damit die letztlich hohen Härten über 1000 HV – jedoch bei nur geringer Schichtstärke. Das Verfahren dauert bis zu einer Woche. Die Korrosionsbeständigkeit des Werkstoffes bleibt dabei erhalten.
  • Ähnlich gelagert ist das Plasmaaufkohlen. Eine Schichtdicke von 10 μm (= 0,01 mm) wird beim Plasmaaufkohlen bei einer Temperatur von 350°C in 42 Stunden bei einem V2A-Material erzielt. Grundsätzlich findet die Plasmaaufkohlung im μm-Bereich statt. Nach äußerst langer Aufkohlungszeit sind max. 0,2 mm realisierbar. Höhere Aufkohlungstiefen werden durch die Passivschicht der nichtrostenden Stähle nicht erreicht. Durch z. B. Vorsputtern wird die Oberfläche aktiviert und gereinigt, so dass ein Aufkohlen im gewissen Rahmen möglich wird. Plasmabehandlungen besitzen aber letztlich den Nachteil der geringen Schichtdicke und damit der geringen erzielbaren Bohrtiefe bei Bohrschrauben.
  • Martensitischer nichtrostender Edelstahl bietet zwar den gewünschten Effekt hinsichtlich des Fertigungsablaufes, bietet jedoch im Vergleich zu austenitischen Güten nur eine eingeschränkte Korrosionsbeständigkeit. Der z. B. martensitische Edelstahl unter der Werkstoffnummer 1.4418 erzielt nach dem Härten eine Festigkeit von 1250 N/mm2 – das sind in etwa 390 HV.
  • In einer weiteren Entwicklung wurde die Schraube nur im Bereich der Bohrspitze und des Gewindeformbereichs gehärtet. Die Schraube selbst besteht aber aus martensitischem nichtrostenden Edelstahl. Es besteht aber das Problem der beschränkten Korrosionsbeständigkeit.
  • Andere in der Technik bekannte Verfahren wie z. B. Borieren, Hartverchromen, chemisch Vernickeln, Inchromieren, Plasmanitrieren, Gasnitrieren, Salzbadnitrieren, Carbonitrieren, Nitrocarburieren, Aufsticken etc. scheitern bislang aufgrund der Herstellungprozesse, der hohen Kosten, mangelnder Umweltfreundlichkeit oder Defiziten im Anwendungsfall.
  • Letztlich ist es bislang nicht gelungen eine Bohrschraube zu entwickeln, die aus einem einzigen nichtrostenden Material besteht, deren Bohrspitze sowie der gewindeformende Bereich für Bohrungen in Baustahl für tiefe Bohrungen (> 10 mm) ausreichend hart und in erforderlichem Umfang weiterhin korrosionsbeständig ist.
  • Diesen Problemstellungen soll mit der Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl entgegengewirkt werden:
  • Die wesentliche Rahmenbedingung dieser Erfindung ist, dass die Edelstahl-Bohrschraube aus einem einzigen Drahtabschnitt gefertigt wird, da dies nach dem Stand der Technik die einfachste und wirtschaftlichste Fertigungsform für Schrauben darstellt. So werden beispielsweise verzinkte Bohrschrauben gefertigt.
  • Herkömmliche, einteilige Schrauben aus Kohlenstoffstahl werden aus einem Drahtabschnitt, üblicherweise in der Fertigungsfolge Schraubenkopf stauchen, Bohrspitze anbringen und Gewindewalzen, hergestellt.
  • Zweiteilige Schrauben hingegen werden in bedeutend mehr, langsameren und zum Teil aufwändigeren respektive schwieriger zu beherrschenden Arbeitsgängen hergestellt, gefolgt von einer Wärmebehandlung – zumindest für die Bohrspitze und den gewindeformenden Abschnitt.
  • Basis dieses Gebrauchsmusters ist daher eine Edelstahl-Bohrschraube aus nichtrostendem Duplexstahl herzustellen, wobei die Schraube aus nur einem Drahtabschnitt besteht und die Schraube nach ihrer Herstellung durch einen vergleichsweise einfach zu beherrschenden weiteren Arbeitsgang einer Wärmebehandlung gefertigt wird. Vorzugsweise bedient man sich des Werkstoffs 1.4462, da dieser hervorragende Korrosionseigenschaften mit sich bringt. Damit sind zunächst zusätzliche Investitionen in Maschinen- und Anlagentechnik nicht zwingend notwendig.
  • Für die sich an die Fertigung der Schraube anschließende Wärmebehandlung ergeben sich folgende Varianten – ggf. auch in Kombination:
    • 1.) Glühen
    • 2.) Glühen + Verschleißschutzschicht.
    • 3.) Tiefkühlen
  • Zu 1.)
  • In der Variante 1 erfahren die Schrauben nach ihrer eigentlichen Herstellung eine vollständige oder alternativ eine partielle Wärmebehandlung. Nach der Wärmebehandlung kann unmittelbar ein Abkühlen an Luft oder mit Unterstützung von Abschreckmedien wie z. B. Härteöl, Polymer, Helium oder Wasser erfolgen.
  • Bei der vollständigen Wärmebehandlung der Bohrschraube sind z. B. herkömmliche Mehrzweckkammer- oder Anlassöfen, Vakuumöfen oder Bandanlagen einsetzbar.
  • Bei der partiellen Wärmebehandlung kommen z. B. Induktionsanlagen zum Tragen.
  • Durch die Wärmebehandlung erfährt die Schraube vollständig bzw. in der gewünschten Wärmebehandlungszone eine Härtesteigerung. Im Randbereich sind für den Werkstoff unter der Werkstoffnummer 1.4462 Härten von > 400 HV1 bzw. > 420 HV 0,3 (Kern: ca. 320 HV1) erreichbar.
  • Zum Vergleich: Handelsübliche Bohrschrauben mit Festigkeiten von ca. 320 HV 0,3 sind bekannt, die für Bleche mit Festigkeiten von bis zu 125 N/mm2 eingesetzt werden. Allein schon im Kern liegen die Härtewerte der Bohrschraube bei Verwendung des Duplexstahls 1.4462 bei ca. 300–320 HV1.
  • Die Wärmebehandlung der Bohrschraube aus Duplexstahl beinhaltet eine Glühbehandlung unter Schutzgas oder im Vakuumofen mit einer Haltezeit von ca. 30–90 Minuten. Die Behandlungstemperaturen liegen im Bereich von 525–600°C. Der Wärmebehandlungsprozess muss nicht zwingend unter Schutzgas oder im Vakuum stattfinden, jedoch ergibt sich wenigstens der Vorteil einer metallisch blanken Oberfläche. Nachbehandlungen an der Oberfläche der Bohrschrauben können unter Beachtung dieser Rahmenbedingung reduziert oder gar eingespart werden.
  • Höhere Temperaturen als 600°C sind aufgrund der Gefahr von Sigmaphasen-Ausscheidungen oder z. B. übermäßiger Karbidbildung nicht sinnvoll. Niedrigere Temperaturen als 525°C sind hingegen wegen des Risikos der Bildung der Alpha-Strich-Phase, auch bekannt als 475-Grad-Versprödung, zu vermeiden. Es verbleibt somit ein Temperaturfenster für Wärmebehandlungen von 75°C.
  • Diese Erläuterungen gelten auch für andere nichtrostende Duplexstähle wie den Werkstoff 1.4362. Im Anlieferungszustand liegt die Festigkeit mit ca. 840 MPa (= ca. 260 HV) ca. 30–100 MPa unter der eines 1.4462. Durch eine wie oben beschriebene Wärmebehandlung ist die Festigkeit im Randbereich eines 1.4362 auf > 350 HV1 steigerungsfähig.
  • Es ist aus der Literatur bekannt, dass ein Spannungsarmglühen bei nichtrostenden Duplexstählen nicht erforderlich sei. Es wird sogar darauf hingewiesen, dass eine Wärmebehandlung schädlich sein kann, weil bei der Erwärmung eine Versprödung durch intermetallische Phasen oder die 475°C-Versprödung auftreten kann. Sowohl die Zähigkeit als auch die Korrosionsbeständigkeit könnten dadurch möglicherweise beeinträchtigt werden. Wärmebehandlungen werden daher oberhalb von 315°C bei nichtrostenden Duplexstählen als nachteilig für Zähigkeit und Korrosionsbeständigkeit eingestuft. Moderne Duplexstähle sind diesbezüglich jedoch abgestimmt. Entsprechend existierende ZTA-Diagramme belegen die Tatsache des oben genannten Temperaturfensters.
  • Stickstoff als Legierungselement hat in nichtrostenden Edelstählen an den Korngrenzen ggf. das Vorhandensein von Chromnitriden zur Folge. In größeren Volumenanteilen besteht die Gefahr, dass die Korrosionsbeständigkeit negativ beeinträchtigt wird. Stähle mit höheren Stickstoffgehalten (z. B. 1.4462) wirken der Bildung von Chromnitriden entgegen. Ferner ist der C-Gehalt durch die entsprechende Verfahrenstechnik bei der Herstellung der Stähle auf ein Minimum reduziert. Die Bildung von Karbiden hat daher in der Praxis kaum eine Bedeutung mehr.
  • Durch die genannte relativ kurze Haltezeit und Temperaturführung im Bereich von 525–600°C wirkt sich die Wärmebehandlung hinsichtlich der Sigma-Phase oder sonstiger intermetallischer Phasen als auch unter Beachtung der Einflussnahme auf die Korrosionsbeständigkeit nach derzeitigem Stand nicht so aus, dass der Anwendungsfall nachhaltig gefährdet ist.
  • Zu 2.)
  • Grundsätzlich ist bei den Verschleißschutzschichten darauf zu achten, dass die Behandlungszeiten aus Kosten- und aus werkstofftechnischen (Versprödungsgefahr) Gründen nicht zu lange andauern, sofern die Verfahrenstemperatur bei > 315°C liegen.
  • Kolsterisieren: Die Forderungen nach Erhaltung der Korrosionsbeständigkeit sowie Steigerung der Verschleißfestigkeit durch Erhöhung der Randhärte werden beim Kolsterisieren mittels eines Diffusionsverfahrens bei niedriger Temperatur (< 300°C) erzeugt. Hierbei werden große Mengen Kohlenstoff eindiffundiert. Der Kohlenstoff wird in Zwischengitterplätzen gelöst und bildet keine Carbide. Aufgrund der großen Mengen Kohlenstoff kommt es zu Druckspannungen in der Oberfläche, die eine sehr hohe Oberflächenhärte von > 1000 HV 0,05 erzeugen. Beim Kolsterisieren ist ein spezielles Verfahren (Duplex-Behandlung) für Duplexstähle in der Praxis geläufig.
  • Plasmanitrieren: Das Plasmanitrieren ist ein Verfahren, dass bei Temperaturen von 350–570°C stattfindet. Da Nitrierschichten die Korrosionsbeständigkeit nichtrostender Edelstähle reduzieren, ist darauf zu achten, dass nur die Bohrspitze und der gewindeformende Teil behandelt werden. Der restliche Teil der Schraube muss vor der Behandlung z. B. mittels Pasten abgedeckt werden. Gleiches gilt für andere Schichten, die die Korrosionsbeständigkeit negativ beeinflussen.
  • PVD- und CVD-Schichten: Es sind dünne Beschichtungen dieser Art bekannt, die bei Temperaturen von teils unter 300°C aus der Dampfphase abgeschieden werden und dabei eine reibungs- und verschleißmindernde Wirkung besitzen.
  • Zu 3.)
  • Tiefkühlen z. B. in flüssigem Stickstoff: In der Praxis wird Tiefkühlen üblicherweise verwendet, um nach einer Wärmebehandlung vorhandenen Restaustenit im festen Zustand umzuwandeln in Martensit.
  • Bei Duplexstählen ist das Tiefkühlen speziell für den austenitischen Phasenteil von Bedeutung um Gefügeveränderungen herbeizuführen. Im Kern kann durch Tiefkühlen eines 1.4462 – je nach Charge – die Härte auf über 350 HV1 gesteigert werden.
  • Zusammenfassung der Vorteile der Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl:
    • 1. Herstellung der Schraube aus einem Stück nichtrostendem Duplex-Edelstahl und damit verbunden einfache Fertigungsprozesse.
    • 2. Sehr gute Korrosionsbeständigkeit
    • 3. Hohe Bohrtiefen der Bohrschraube – ggf. zusätzlich durch harte und verschleißfeste Oberflächen unterstützt.
    • 4. Vergleichsweise kurze Wärmebehandlungsdauer.
  • Somit stellt die Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl eine sehr nutzbringende Verbesserung dar.

Claims (5)

  1. Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraube aus einem Stück nichtrostendem Duplexstahl besteht und wenigstens hinsichtlich der Bohrspitze und der Gewindeformzone eine signifikant höhere Härte besitzt als das Ausgangsmaterial.
  2. Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl nach Schutzanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraube vollständig oder teilweise wärmebehandelt ist.
  3. Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl nach Schutzanspruch 1–2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens die wärmebehandelte Zone zusätzlich mit einer weiteren harten Randschicht versehen sein kann.
  4. Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl nach Schutzanspruch 1–3, dadurch gekennzeichnet, dass alternativ die harte Randschicht einhergehend mit der Wärmebehandlung des Schraubenabschnittes oder der gesamten Schraube erfolgt.
  5. Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl nach Schutzanspruch 1–4, dadurch gekennzeichnet, dass alternativ die gesamte Schraube oder der betreffende Schraubenabschnitt nach der Wärmebehandlung eine nochmals höhere Festigkeit wenigstens im Kerngefüge durch Tiefkühlen erhält.
DE202014007106.3U 2014-09-01 2014-09-01 Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl Expired - Lifetime DE202014007106U1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE202014007106.3U DE202014007106U1 (de) 2014-09-01 2014-09-01 Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE202014007106.3U DE202014007106U1 (de) 2014-09-01 2014-09-01 Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE202014007106U1 true DE202014007106U1 (de) 2014-09-26

Family

ID=51727748

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE202014007106.3U Expired - Lifetime DE202014007106U1 (de) 2014-09-01 2014-09-01 Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE202014007106U1 (de)

Cited By (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE202015003918U1 (de) 2015-05-29 2016-08-30 Ejot Baubefestigungen Gmbh Zweistahl-Bohrschraube
EP3428307A1 (de) * 2017-07-10 2019-01-16 fischerwerke GmbH & Co. KG Betonschraube
WO2019137863A1 (de) * 2018-01-15 2019-07-18 Fischerwerke Gmbh & Co. Kg Selbstschneidende betonschraube
CN117696719A (zh) * 2023-12-26 2024-03-15 太仓爱恩机械制造有限公司 一种可多工位工作的钻尾成型机

Cited By (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE202015003918U1 (de) 2015-05-29 2016-08-30 Ejot Baubefestigungen Gmbh Zweistahl-Bohrschraube
EP3428307A1 (de) * 2017-07-10 2019-01-16 fischerwerke GmbH & Co. KG Betonschraube
WO2019137863A1 (de) * 2018-01-15 2019-07-18 Fischerwerke Gmbh & Co. Kg Selbstschneidende betonschraube
CN117696719A (zh) * 2023-12-26 2024-03-15 太仓爱恩机械制造有限公司 一种可多工位工作的钻尾成型机

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0652300B1 (de) Randaufsticken zur Erzeugung einer hochfesten austenitischen Randschicht in nichtrostenden Stählen
DE3340031C2 (de) Panzerblech und Verfahren zu seiner Herstellung
EP3645756B1 (de) Martensitisch härtbarer stahl und dessen anwendung, insbesondere zur herstellung einer schraube
DE202009011665U1 (de) Edelstahl-Bohrschraube
EP2655676B1 (de) Schraube aus niedrig legiertem kohlenstoffstahl und verfahren zur herstellung einer derartigen schraube
EP1276915A1 (de) Wälzlagerbauteil
WO2012130552A1 (de) Verfahren zur herstellung eines gehärteten, beschichteten metallbauteils
EP1831410A1 (de) Verfahren zur wärmebehandlung eines bauteils aus einem durchhärtenden warmfesten stahl und bauteil aus einem durchhärtenden warmfesten stahl
EP3762517A1 (de) Bimetallschraube mit martensitisch härtbarem stahl
DE202014007106U1 (de) Edelstahl-Bohrschraube aus Duplexstahl
DE102006025008A1 (de) Verfahren zum Härten von Laufflächen von Wälzlagerkomponenten
DE102012216117A1 (de) Verfahren zum Herstellen einer selbstschneidenden Schraube
EP1451378B1 (de) Aus einem kohlenstoffhaltigen stahl bestehendes befestigungselement und verfahren zu seiner herstellung
EP3591081B1 (de) Verfahren zur herstellung eines einsatzgehärteten stahlbauteils
DE102016120608A1 (de) Legierung mit hoher Kernhärte, geeignet zum Schnell-Nitrieren
DE102015204656A1 (de) Schichtbildung für Wälzlagerkomponenten
DE102015006079A1 (de) Bauteil, insbesondere für ein Fahrzeug, sowie Verfahren zum Herstellen eines solchen Bauteils
DE1433791A1 (de) Verfahren zur Herstellung von hochverschleissfesten und hitzebestaendigen Oberflaechen,z.B. von Ventilsitzen an Ventilkegeln von Verbrennungsmaschinen
WO2013131849A1 (de) Bolzenartiges befestigungselement, insbesondere bohrschraube, und damit hergestellte verbindung
DE102020004685A1 (de) Verfahren zur Herstellung eines oberflächenbehandelten Massivbauteils aus einem Stahlwerkstoff und solches Bauteil
EP3426808B1 (de) Verwendung eines wärmebehandelten flachproduktes aus stahl
EP1805331A1 (de) Mechanisch belastbares stell- oder lagerbauteil aus mechanisch gehärtetem stahl
EP3060692B1 (de) Verfahren zur herstellung eines lokal borierten oder chromierten bauteils
DE10243179A1 (de) Einsatzstahl für das Direkthärten nach langer Aufkohlungsdauer und Verfahren zur Herstellung einsatzgehärteter Werkstücke
DE1433797A1 (de) Hochfestes Stahlerzeugnis,insbesondere Blech,und Verfahren zu seiner Herstellung

Legal Events

Date Code Title Description
R086 Non-binding declaration of licensing interest
R207 Utility model specification

Effective date: 20141106

R156 Lapse of ip right after 3 years