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Die Erfindung betrifft eine längenveränderliche Schutzabdeckung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Entsprechende Schutzabdeckungen sind beispielsweise aus
DE 10 2011 113 374 A1 bekannt und in
1 abgebildet. Sie weisen in der Regel eine Außenseite und eine dem zu schützenden Bereich zugewandte Innenseite I auf. Die Innenseite I ist in der Regel mit Lamellen
2 aus Federstahl versehen. Die Lamellen
2 überlappen sich beim Auseinanderziehen der Abdeckung
1 in einer Auszugrichtung X bzw. beim Zusammenschieben der Abdeckung
1, so dass die Innenseite I immer eine geschlossene Fläche bildet, die Schutz gegenüber insbesondere spanabhebenden Bearbeitungsprozessen in Werkzeugmaschinen bietet, in denen die Innenseite I der Abdeckung
1 dem Arbeitsraum einer solchen Maschine zugewandt ist. Die Lamellen
2 gleiten beim Gebrauch der Schutzabdeckung
1 aneinander, so dass in den Kontaktbereichen Reibung auftritt.
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Werden solche längenveränderlichen Schutzabdeckungen 1 mit Metall-Lamellen 2 ohne die Verwendung von Schmierflüssigkeit, d. h. im Trockenbetrieb eingesetzt, entsteht von den Lamellen in der Regel erheblicher Metallabrieb, der als feiner Staub die Umgebung verschmutzen und insbesondere in Reinraumumgebungen sehr störend wirken kann.
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Auch wenn die Metall-Lamellen 2 in der Regel aus einem nichtrostenden Stahl bestehen, so korrodiert dieser feine Abriebstaub, was je nach Einsatzfall optisch nachteilig wirkt. Außerdem entstehen in den Haupt-Abriebbereichen auffällige Glanzstellen 2a, die sich bei Federstahl-Lamellen 2 meistens als Querstreifen zeigen, weil die Oberfläche der Lamellen 2 in der Regel eine leichte, wellenförmige Unebenheit aufweist.
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Durch den allgemeinen Trend zu immer höheren Bewegungsgeschwindigkeiten als auch aufgrund der steigenden Anforderungen an den dichten Abschluss der Lamellen 2, der nur durch eine Erhöhung der gegenseitigen Anpresskräfte der Lamellen 2 zu erreichen ist, wird das Problem des Abriebes noch zusätzlich verstärkt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine längenveränderliche Schutzabdeckung der eingangs genannten Art anzugeben, bei der die geschilderten Probleme nicht oder in wesentlich geringerem Maße auftreten.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch eine längenveränderliche Schutzabdeckung mit den Merkmalen des Anspruch 1 sowie einer Werkzeugmaschine nach Anspruch 12. Vorteilhafte Ausführungsformen finden sich in den Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß ist ein Abriebminderungsmittel vorgesehen, welches an wenigstens einer Lamelle angebracht oder Teil derselben ist. Insbesondere ist vorgesehen, dass wenigstens eine, bevorzugt mehrere oder alle, der Lamellen auf der der jeweils benachbarten Lamelle zugewandten Seite im Kontaktbereich zweier benachbarter Lamellen wenigstens ein solches Abriebminderungsmittel aufweist/aufweisen. Dieses Abriebminderungsmittel schützt das Metall der Lamellen vor Verschleiß bzw. Abrieb.
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Durch die erfindungsgemäße Maßnahme werden mehrere Effekte gleichzeitig erzielt:
- – der auftretende Metallabrieb wird minimiert,
- – das optische Erscheinungsbild der Abdeckungen wird verbessert,
- – Bewegungsgeräusche, die durch das Aneinanderreiben von benachbarten Lamellen erzeugt werden, werden vermieden,
- – Zudem wird auch relevante Partikelemission von durch Abrieb entstehendem Metallstaub massiv reduziert.
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Das Abriebminderungsmittel kann auf unterschiedliche Weise ausgestaltet oder an den Lamellen angebracht sein. Bevorzugt umfasst das Abriebminderungsmittel einen Kunststoff. Dabei umfasst die Abriebminderungseinrichtung ein Material oder eine Materialkombination ausgewählt aus der Gruppe Polyethylen, Polypropylen, Polytetraflourethylen, Polyoyxmethylen, Polyamid, Graphit, Molybdänsulfid. Bevorzugt ist das Abriebminderungsmittel als eine Zwischenschicht ausgebildet. Die Ausbildung als Zwischenschicht ist besonders einfach herzustellen. Sie kann auf einfache Weise an der Lamelle befestigt werden.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist das Abriebminderungsmittel auf das Metall der Lamelle aufgesteckt oder/und damit verklebt und/oder kraftschlüssig damit verbunden. Zum Aufstecken kann das Abriebminderungsmittel z. B. als Kappe, insbesondere Kunststoffkappe, ausgebildet sein, die einfach auf das freie Ende der jeweiligen Lamelle aufgesteckt wird. Diese Ausführung eignet sich besonders für die Nachrüstung bei bereits bestehenden Abdeckungen. Für die kraftschlüssige Verbindung kann das Abriebminderungsmittel mit der Lamelle z. B. verklemmt sein.
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Alternativ oder ergänzend hierzu kann auch vorgesehen sein, dass wenigstens ein Abriebminderungsmittel als Gleitlack oder Gleitfolie, insbesondere kupferhaltige Metallfolie, ausgebildet ist. Wird ein Gleitlack verwendet, so kann die Oberfläche wenigstens einer Lamelle durch Auftragen eines solchen Gleitlacks oder durch Tauchen mit einem Gleitlack beschichtet werden. Bei der Ausführung mittels einer Folie oder Beschichtung ist das Abriebminderungsmittel in der Regel eine relativ dünne Schicht.
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Auch kann vorgesehen sein, dass wenigstens ein Abriebminderungsmittel eine Hartbeschichtung, insbesondere Keramikbeschichtung oder Hartchrombeschichtung, aufweist. Hierdurch wird im Gegensatz zu einer Kunststoffbeschichtung nicht zwangsläufig die Reibung im Kontaktbereich herabgesetzt, sondern der Verschleiß durch Abrieb durch Härten der Lamellen herabgesetzt.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass wenigstens ein Abriebminderungsmittel als Kunststoffflächenteil, insbesondere aus Polypropylen, ausgebildet und auf der Außenseite der Lamelle vorgesehen ist. Ein solches Flächenteil, z. B. eine Folie oder Platte lässt sich günstig herstellen und leicht auf die Oberfläche einer Lamelle aufbringen.
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Um den Abrieb weiter zu verringern und auch einen Reibkontakt der Lamellen mit ihren in der Regel abgekanteten Schmalseiten mit der Fläche der benachbarten Lamelle im Kontaktbereich zu reduzieren, kann insbesondere vorgesehen sein, dass ein solches Kunststoffflächenteil in Auszugrichtung gegenüber dem Metall der Lamelle vorsteht. Dadurch wird eine über die Lamelle herausragende Kunststofflippe erzeugt, die dann auch bei abgekanteten Lamellen verhindert, dass der metallische Teil der Schmalseite einer Lamelle einen Reibkontakt mit der Oberfläche der benachbarten Lamelle eingeht. Insbesondere kann der genannte Überstand ca. 1 bis 3 mm betragen.
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Das Abriebminderungsmittel kann – sofern es ein von der Lamelle separates Bauteil ist – mit den Lamellen, insbesondere zusammen mit die Lamellen koppelnden Verbindungselementen, durch Niete, Druckknöpfe oder Klemmelemente verbunden sein. Diese Art der Verbindung ermöglicht es, das Abriebminderungsmittel bereits während des Zusammenbaus der Schutzabdeckung vorzusehen.
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Bevorzugt kann auch vorgesehen sein, dass das Abriebminderungsmittel ein Flammschutzmittel umfasst. Auf diese Weise kann Brandgefahr durch Funkenschlag (z. B. an Lasermaschinen) vermieden und die Betriebssicherheit erhöht werden.
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Die Erfindung eignet sich insbesondere für den Einsatz in einer Werkzeugmaschine mit einem Arbeitsraum. Dieser wird dann wenigstens teilweise mit einer oben beschriebenen längenveränderlichen Schutzabdeckung umgeben, wobei die Innenseite der Schutzabdeckung dem Arbeitsraum zugewandt ist.
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Die Erfindung wird nun anhand des in den 2 bis 4 gezeigten Ausführungsbeispiels näher erläutert:
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2 – zeigt einen Ausschnitt einer erfindungsgemäßen Schutzabdeckung in perspektivischer Ansicht.
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3 – zeigt einen Längsschnitt durch einen Ausschnitt der in 2 gezeigten Schutzabdeckung.
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4 – zeigt einen weiteren Längsschnitt durch einen Ausschnitt der erfindungsgemäßen Schutzabdeckung.
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Die in 2 ausschnittweise dargestellte Schutzabdeckung 1 weist eine Mehrzahl paarweise überlappende Lamellen 2 auf, die jeweils einen metallischen Teil 21 auf der Innenseite I aufweisen. Dieser Teil 21 ist mit seiner Innenseite I z. B. dem Arbeitsraum einer Werkzeugmaschine zugewandt und schützt die Umgebung vor Spänen oder dergleichen. In der Regel weisen die Lamellen an ihren freien Enden eine Abkantung 2b auf, um den Kontakt mit der jeweils darunter liegenden benachbarten Lamelle 2 zu verbessern und auch bei Bewegung in Auszugrichtung X möglichst aufrecht zu erhalten, damit die Abdeckung möglichst dicht ist. Auf der (auf der Außenseite der Lamelle 2 befindlichen) Unterseite des Teils 21 der Lamelle 2 ist das erfindungsgemäße Abriebminderungsmittel 22 vorgesehen, hier in Gestalt einer flächigen Schicht oder Beschichtung.
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In 3 ist dargestellt, wie das Abriebminderungsmittel 22 angeordnet sein kann. A bezeichnet die Außenseite der Schutzabdeckung. Hier ist der Teil 21 auf seiner der Außenseite A zugewandten Unterseite mit dem Abriebminderungsmittel 22 beschichtet. Dieses ist im gezeigten Beispiel bevorzugt als Kunststoffteil ausgebildet, welches an dem Teil 21 angebracht ist, z. B. durch Kleben, Klemmen oder dergleichen. Bevorzugt ist das Teil 22 gegenüber dem Teil 21 im Endbereich der Lamelle 2 vorspringend ausgebildet, bevorzugt ca. 1 bis 3 mm. So wird verhindert, dass das Metall 21 im Kontaktbereich mit der benachbarten Lamelle infolge der Abkantung 2b auf dem Metall 21 der benachbarten Lamelle reibt. Als Materialien für das Teil 22 kommen z. B. Kunststoffe wie Polyethylen (PE), Polypropylen (PE), Polytetraflourethylen (PTFE), Polyoyxmethylen (POM), Polyamid PA) oder Beschichtungsmaterialien wie Graphit, Molybdänsulfid oder kupferhaltige Metallfolien in Betracht.
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Ist das Teil 22 ein separates Teil wie z. B. ein flächiger Kunststoffzuschnitt, so kann es – wie in 4 gezeigt – auch zusammen mit anderen Bauteilen der Schutzabdeckung bei deren Zusammenbau mechanisch verbunden sein. In 4 ist zum Beispiel vorgesehen, dass das Abriebminderungsmittel mit den Querstegen bzw. einem Maschinenanschlussflansch 25 der Schutzabdeckung über Niete 23 oder Klemmeinrichtungen oder Druckknöpfe verbunden ist. Ggf. können auf diese Verbindungsart auch noch die Lamellen 2 miteinander verbindende Verbindungselemente 26, 27 mit einbezogen sein.
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Neben der Ausbildung als separates Bauteil kann das Abriebminderungsmittel 22 auch eine Hartbeschichtung sein, die dann an der Innenseite I der Lamellen 2 auf das Metall 21 aufgebracht ist. Weiter ist natürlich grundsätzlich möglich, das Abriebminderungsmittel entweder auf der Innenseite I und/oder auf der Außenseite A einer Lamelle 2 vorzusehen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011113374 A1 [0002]