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Die Erfindung betrifft ein Servicesystem zum Bestimmen eines nutzerspezifischen Schuhartikels sowie ein Messsystem.
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Hintergrund der Erfindung
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Es wurden verschiedentlich Vorrichtungen und Verfahren zum Bestimmen von Eigenschaften der Füße von Personen vorgeschlagen. Beispielsweise beschreibt das Dokument
US 4,534,365 eine Vorrichtung zum Evaluieren von Fußeigenschaften einer Person hinsichtlich der Blutzirkulation und der anatomischen Form. Hierzu wird eine Vorrichtung vorgeschlagen, bei der der Nutzer mit seinen Füßen auf einer ebenen transparenten Fläche steht, die mit einem thermografischen Film versehen ist. Spiegel unterhalb der Standfläche werden genutzt, um von unten auf die Fußflächen zu schauen.
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Das Dokument
DE 44 16 731 A1 offenbart ein Verfahren zum Ermitteln der Kontur und der Auftrittsfläche von Füßen. Hierbei ist vorgesehen, dass der Fuß auf einem Flüssigkristalle aufweisenden Folienabschnitt aufgedrückt, in Abhängigkeit der Fußtemperatur durch die Flüssigkeitskristalle über einen Zeitabschnitt ein Reflexionsfarbbild erzeugt und nachfolgend das Reflexionsfarbbild als Auftrittsfläche des Fußes abgegriffen wird. Der Abgriff des Reflexionsfarbbildes kann mechanisch oder mittels fotografischer, elektronischer oder physikalischer Medien erfolgen, beispielsweise einem Scanner. Das Reflexionsfarbbild wird benutzt, um spezifische Fußdaten zu ermitteln für die verbesserte Herstellung oder Anpassung von Schuhwerk.
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Im Dokument
US 5,790,256 sind eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Analysieren von Füßen beschrieben, wobei eine Anordnung von Drucksensoren und optischen Sensoren, die an eine Steuereinrichtung und einem Monitor angeschlossen sind, verwendet wird. Die optischen Sensoren, die um die Füße herum angeordnet sind, dienen zum Messen der Länge, der Breite und der Höhe des Fußes. Mit Hilfe der Drucksensoren wird ein Fußabdruck bestimmt.
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Im Dokument
WO 2008/073430 A2 ist eine Messeinrichtung zur Temperaturmessung an einer Fußsohle offenbart. Schließlich betrifft das Dokument
EP 1 844 709 A1 ein Verfahren und eine Anordnung zum Bestimmen einer Innensohlenstruktur, die an den Fuß eines Nutzers angepasst ist. Hierbei ist vorgesehen, einen Fuß oder beide Füße des Nutzers auf einem thermosensitiven Schichtmaterial anzuordnen und den Fußabdruck anschließend zu analysieren, um einen Fußtyp einer Kategorisierung entsprechend zu bestimmen. Zusätzlich ist vorgesehen, die statische Beinachse des Nutzers zu ermitteln.
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Die bekannten Verfahren und Vorrichtungen lösen Einzelaspekte in Verbindung mit dem Bestimmen von Eigenschaften von Füßen. Auch ist teilweise vorgesehen, ermittelte Fußeigenschaftsparameter bei der Herstellung von Schuhwerk zu berücksichtigen. Es besteht jedoch Bedarf für ein System, welches die Bestimmung und Berücksichtigung von Fußeigenschaften in einer üblichen Verkaufsumgebung ermöglicht, insbesondere im Einzelhandel.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Aufgabe der Erfindung ist es, neue Technologien in Verbindung mit dem Bestimmen eines nutzerspezifischen Schuhartikels anzugeben, welche für den massenhaften täglichen Einsatz geeignet ist, insbesondere im Einzelhandel.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Servicesystem zum Bestimmen eines nutzerspezifischen Schuhartikels, insbesondere eines Schuheinlageartikels nach den unabhängigen Anspruch 1 gelöst. Weiterhin ist ein Messsystem zum Bestimmen eines Fußabdrucks nach dem unabhängigen Anspruch 15 geschaffen. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von abhängigen Unteransprüchen.
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Die Erfindung umfasst den Gedanken eines Servicesystems zum Bestimmen eines nutzerspezifischen Schuhartikels, insbesondere eines Schuheinlageartikels, welches zunächst eine Messeinrichtung mit einer Messschichtanordnung, welches vorzugsweise mehrfach verwendbar ist, umfasst, auf dem eine Auftrittsfläche zum Aufsetzen eines Fußes eines Nutzers für eine Fußabdruckerfassung gebildet ist. Der für den Nutzer charakteristische Fußabdruck entsteht beim Aufsetzen des Fußes auf die Auftrittsfläche dadurch, dass sich die Messschichtanordnung in Abhängigkeit von der Kontur der Fußsohle verändert. Die beim Aufsetzen der Fußsohle stattfindenden Veränderungen können einen oder mehrere Parameter oder Eigenschaften der Messsichtanordnung betreffen, deren anschließende optische Auswertung Rückschlüsse auf den Fuß der Testperson zulassen. Die Änderungen können zum Beispiel temperatur- und/oder druckabhängig stattfinden. Die Veränderung findet insbesondere in den Bereichen statt, die mit der Fußsohle direkt in Kontakt kommen. Demgegenüber wird die Veränderung des Messschichtmaterials beispielsweise im Bereich des Fußgewölbes kaum oder in geringerem Umfang stattfinden. Es entsteht so ein für den Nutzer spezifischer Fußabdruck, welcher anhand der Änderungen der Messschichtanordnung auswertbar ist.
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Das Servicesystem weist eine Kamera- oder Scaneinrichtung auf, die konfiguriert ist, digitale Bilddaten für einen Fußabdruck im Bereich der Auftrittsfläche nach dem Aufsetzen und dem Entfernen des Fußes des Nutzers aufzunehmen. Hierbei kann es sich um eine beliebige digitale Kameraeinrichtung handeln, wie sie heute in verschiedensten Ausgestaltungen als solche verfügbar sind.
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Das Erfassen der digitalen Bilddaten für den Fußabdruck erfolgt, während das Messschichtmaterial in einem Messraum einer Messkammer angeordnet ist. Mit Hilfe der Messkammer ist sichergestellt, dass bei der Bilddatenerfassung geeignete Aufnahmebedingungen herrschen, sodass die optische Erfassung der Bilddaten für den Fußabdruck mit der notwendigen Qualität erfolgen kann, die ihrerseits dann die Voraussetzung für die anschließende Auswertung der Bilddaten darstellt. Störende Einflüsse für die digitale Bildaufnahme werden minimiert oder sogar ganz ausgeschlossen. Hierzu können beispielsweise der Einfluss von Streulicht oder Reflexionslicht gehören, der im Vergleich zu Bildaufnahmen ohne die Messkammer wenigstens zu mindern ist. Der Messraum kann als offener oder geschlossener Raum gebildet sein. Bei der offenen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, den Messraum nur auf einzelnen Seiten mit einer Messkammerwand zu umgeben.
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Es kann vorgesehen sein, dass das Messschichtmaterial bereits in der Messkammer angeordnet ist, während der Benützer seinen Fuß aufsetzt, um den Fußabdruck zu erzeugen. In diesem Fall ist vorzugsweise die Messeinrichtung mit dem Messschichtmaterial in der Messkammer angeordnet, wahlweise herausnehmbar, wobei bevorzugt wenigstens die Messschichtanordnung austauschbar in der Messeinrichtung aufgenommen ist, insbesondere dann, wenn in einer möglichen Ausgestaltung die Messschichtanordnung teilweise oder ganz als Einwegartikel ausgeführt ist.
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In einer anderen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Messeinrichtung mit der Messschichtanordnung getrennt von der Messkammer gebildet ist, sodass zumindest die Messschichtanordnung oder Teile hiervon erst nach dem Herstellen des Fußabdrucks in der Messkammer angeordnet wird, wahlweise zusammen mit der Messeinrichtung, um sodann reproduzierbare Messbedingungen für die digitale Bildaufnahme sicherzustellen.
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In einer Ausführung kann vorgesehen sein, dass die dem Messraum zugewandten inneren Oberflächen der Messkammer oberflächenseitig Licht diffus streuend ausgebildet sind. Auch kann alternativ oder ergänzend vorgesehen sein, die Oberflächen mit einem dunklen Material zu versehen, beispielsweise einem Anstrich, der vorzugsweise schwarz oder dunkelgrau ist, wodurch der Messraum gegenüber der Umgebung abdunkelbar ist.
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In einer Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass an der Messkammer eine Beleuchtungseinrichtung angeordnet ist, mit der der Messraum für das Erfassen der digitalen Bilddaten betreffend den Fußabdruck ausleuchtbar ist. Hierbei kann vorgesehen sein, dass mit Hilfe der Beleuchtungseinrichtung eine indirekte Ausleuchtung des Messraums gebildet ist, bei der Leuchtmittel zum Beispiel hinter einer oder mehrerer Streuscheiben angeordnet sein können. Alternativ oder ergänzend können Ausleuchtungshilfen vorgesehen sein, die Lichtstrahlen reflektierend oder spiegelnd ausgeführt sind. Derartige Ausleuchtungshilfen können in Form eines oder mehrerer Spiegel auch zur Optimierung der optischen Abbildungsverhältnisse bei der Bildaufnahme des Fußabdrucks in dem Messraum dienen.
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Das mit Hilfe der Kamera- oder Scaneinrichtung erzeugte Bild kann ein farbiges Bild oder ein Schwarz-Weiß-Bild sein. Die auf diese Weise erzeugten digitalen Bilddaten werden anschließend mit Hilfe einer von dem Servicesystem umfassten Auswerteeinrichtung ausgewertet, die an die Kamera- oder Scaneinrichtung datentechnisch gekoppelt und konfiguriert ist, mit Hilfe der Bilddatenauswertung wenigstens einen Fußeigenschaftsparameter für den Fuß des Nutzers zu bestimmen. Es kann auch vorgesehen sein, dass mehrere Fußeigenschaftsparameter bei der Bilddatenauswertung bestimmt werden. In einer Ausgestaltung kann vorgesehen sein, anhand der Bilddatenauswertung einen von mehreren Fußtypen zu bestimmen. So ist es beispielsweise bekannt, dass bei einem Hohlfuß ein überhöhtes Fußgewölbe gebildet ist, was anhand des Fußabdrucks erkennbar ist. Es treten in diesem Fall besondere Belastungszonen im Bereich hinter der kleinen Zehe sowie im Hackenbereich unterhalb des Fersenbeins auf. Ähnlich können andere Fußtypen bestimmt werden.
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Das Servicesystem verfügt weiterhin über eine Speichereinrichtung, in der elektronische Produkt- oder Artikelinformationen gespeichert sind, die eine Zuordnung zwischen Fußeigenschaftsparametern und Schuhartikeln enthalten. Dieses bedeutet beispielsweise, dass die von einer oder mehreren Firmen angebotenen Schuhartikel in Kategorien eingeteilt sind, denen jeweils ein oder mehrere charakteristische Fußeigenschaftsparameter zugeordnet werden. Die elektronische Produktinformation sowie das Ergebnis der Bilddatenanalyse in Form des wenigstens einen Fußeigenschaftsparameter können dann von einer von dem Servicesystem umfassten Empfehlungseinrichtung ausgewertet werden, derart, dass hieraus eine elektronische Empfehlungsinformation für einen oder mehrere der Schuhartikel erzeugt wird. Die Empfehlungseinrichtung ist wenigstens zeitweise an die Auswerteeinrichtung und die Speichereinrichtung datentechnisch gekoppelt, um den wenigstens einen Fußeigenschaftsparameter aus der Bilddatenanalyse sowie die elektronische Produktinformation zumindest teilweise zu Empfangen.
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Das Servicesystem umfasst schließlich eine Ausgabeeinrichtung, die an die Empfehlungseinrichtung datentechnisch gekoppelt ist. Die Ausgabeeinrichtung ist konfiguriert, die elektronische Empfehlungsinformation von der Empfehlungseinrichtung zu empfangen und auszugeben. Die Ausgabe kann beispielsweise über eine Anzeige oder eine Druckereinrichtung erfolgen.
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Die Datenkommunikation zwischen den einzelnen Einrichtungen des Servicesystems kann drahtlose und/oder kabelgebundene Datenverbindungen umfassen, die dauerhaft bestehen oder im Bedarfsfall etabliert werden.
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Mit Hilfe des vorgeschlagenen Servicesystems sowie des Messsystems sind Technologien geschaffen, die auch bei einer Massennutzung das Bestimmen von Fußeigenschaften und das automatische Zuordnen eines oder mehrerer geeigneter Schuhartikel zuverlässig gewährleisten. Auch beim täglichen Einsatz im Schuheinzelhandel kann der potentielle Käufer zielgerichtet mit geeigneten Schuhartikeln versorgt werden, wahlweise sogar ohne jegliche ergänzende Beratung durch das Verkaufspersonal.
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Eine zweckmäßige Weiterbildung kann vorsehen, dass die Kamera- oder Scanneinrichtung in die Messkammer integriert ist. Eine Integration der Kamera oder Scaneinrichtung in die Messkammer kann beispielsweise vorsehen, dass eine Bildaufnahmeeinrichtung in die den Messraum umgebenden Wände integriert ist.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass in der Messkammer der das Thermoschichtmaterial für die digitale Bilddatenaufnahme aufnehmende Messraum geöffnet und geschlossen werden kann. Das Öffnen und Schließen des Messraums erfolgt beispielsweise mit Hilfe einer Tür oder Klappe, die schwenkbar und/oder schiebbar an der Messkammer aufgenommen ist. In einer Ausführung kann vorgesehen sein, dass mit Hilfe des Verschließens des Messraums ein abgedunkelter Messraum hergestellt wird.
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Eine Fortbildung sieht vor, dass die Messkammer mit einer Temperiereinrichtung gebildet ist. Mit Hilfe der Temperiereinrichtung ist es insbesondere ermöglicht, für das Erfassen der digitalen Bilddaten im Messraum reproduzierbare Temperaturbedingungen einzustellen. In diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, dass die Temperiereinrichtung geeignet ist, das in der Messkammer angeordnete Thermoschichtmaterial auf eine einstellbare Messtemperatur zu temperieren. Dieses kann zum Beispiel dadurch geschehen, dass zwischen der Temperiereinrichtung und der Messsichtanordnung ein Berührungskontakt gebildet ist. Aber auch das Einstellen einer Temperatur der Umgebungsluft für die Messsichtanordnung zu dessen Temperierung kann vorgesehen sein. Die Temperiereinrichtung kann beispielsweise Heizdrähte umfassen, die in der Auflagefläche für die Messsichtanordnung in der Messkammer verlaufen. Auch die Verwendung eines Wärmestrahlers, sei es ein optischer und/oder ein elektrischer Wärmestrahler, kann vorgesehen sein. Alternativ oder ergänzend kann der Einsatz eines oder mehrerer Peltierelemente vorgesehen sein. Für unterschiedliche Messsichtanordnungen kann so individuell eine geeignete Messtemperatur eingestellt werden. Auch ist es ermöglicht, für verschiedene, unabhängig voneinander stattfindende Messungen reproduzierbare Messbedingungen herzustellen.
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In einer Ausgestaltung verfügt das Servicesystem zum Bestimmen eines nutzerspezifischen Schuhartikels über die Temperiereinrichtung, ohne dass diese an der Messkammer gebildet ist. Vielmehr ist diese an der die Messsichtanordnung aufnehmenden Messeinrichtung angeordnet oder hiervon getrennt als separate Systemkomponente gebildet. Auch ohne die Messkammer ist dann ein vorteilhaftes Servicesystem geschaffen, bei dem mit Hilfe der Temperiereinrichtung für das Thermoschichtmaterial gewünschte und reproduzierbare Messbedingungen beim Erfassen der Bilddaten vom Fußabdruck sowie alternativ oder ergänzend bei der Fußabdruckerzeugung einstellbar sind.
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Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass mehrere Systemkomponenten, nämlich die Kamera- oder Scanneinrichtung, die Auswerteeinrichtung, die Speichereinrichtung, die Empfehlungseinrichtung und/oder die Ausgabeeinrichtung, in ein einziges Datenverarbeitungssystem integriert sind. Ein solches Datenverarbeitungssystem kann beispielsweise ein hardware- und softwaretechnisch entsprechend eingerichtetes Computersystem sein. Einzelne Einrichtungen, beispielsweise die Auswerteeinrichtung, sind bei dieser oder anderen Ausführungsformen zweckmäßigerweise mit Hilfe eines entsprechenden Softwaremoduls implementiert.
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Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass zumindest die Kamera- oder Scanneinrichtung in ein mobiles Gerät integriert ist. Hierbei handelt es sich um eine bevorzugte Ausgestaltung im Unterscheid zur ebenfalls möglichen Ausführung, dass zumindest die Kamera- oder Scanneinrichtung in ein stationäres Gerät integriert ist. Beispielsweise kann es sich bei dem mobilen Gerät um ein Mobilfunktelefon mit einer digitalen Kamera handeln. Auch kann vorgesehen sein, die digitalen Bilddaten für den Fußabdruck mit Hilfe einer so genannten Web-Kamera aufzunehmen, die an ein Netzwerk angeschlossen ist, insbesondere das Internet. In Verbindung mit der Nutzung eines Mobiltelefons kann vorgesehen sein, dass auf diesem eine Software-Applikation implementiert ist, die anschließend die Auswertung der Bilddaten durchführt und mittels Zugriff auf die elektronischen Produktinformationen, bevorzugt über eine drahtlose Datenverbindung auf eine zentrale Servereinrichtung, die Empfehlungsinformation erzeugt und über die Anzeige des Mobiltelefons ausgibt. Auf diese Weise ist dem Nutzer eine individuelle Nutzung des Servicesystems mit Hilfe seines eigenen Mobilfunktelefons ermöglicht.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass zumindest die Auswerteeinrichtung unter Nutzung einer lokalen Softwareapplikation in dem mobilen Gerät implementiert ist.
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Bevorzugt sieht eine Fortbildung der Erfindung vor, dass zumindest die Auswerteeinrichtung in einer zentralen Servereinrichtung gebildet ist. In der zentralen Servereinrichtung können weitere Systemkomponenten implementiert sein, beispielsweise die Speichereinrichtung und/oder die Empfehlungseinrichtung. Eine Ausgestaltung sieht vor, dass das System mit Hilfe der Client-Server-Technologie implementiert ist.
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Die Messschichtanordnung kann mit einem Thermoschichtmaterial und/oder einem mittels Druck formbaren Schichtmaterials gebildet ist. Das Thermoschichtmaterial verändert seine optisch wahrnehmbare Erscheinung, zum Beispiel in Form farblicher Veränderung, infolge einer Temperatureinwirkung durch den Fuß bei der Fußdrucknahmen. Das aufgrund von Druck verformbare Material ändert seine äußere Erscheinung zumindest aufgrund des vom Fuß hierauf ausgeübten Druckes. Auch hierbei kann es zu farblichen Änderungen der Messsichtanordnung kommen, zum Beispiel dadurch, dass das formbare Material in Bereichen hohen Druckes verdrängt wird, wodurch eine darunter befindliche Unterlage wenigstens teilweise oder durchscheinend sichtbar wird.
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Das mittels Druck formbare Schichtmaterial umfasst in einer Ausgestaltung eine Wachsschicht sowie eine hierauf angeordnete Deckschicht aufweist, die wenigstens teiltransparent ist. Bei der Deckschicht kann es sich um eine Folienschicht handeln, die beim Fußabdrucknehmen in unterschiedlichen Bereichen der Fußsohle in unterschiedlichem Umfang an das Wachsmaterial angedrückt wird. Nutzbar sind hier zum Beispiel Wachsklebefolien, beispielsweise in dunkler Ausführung (dunkelblau oder schwarz).
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Messsichtanordnung in der Messeinrichtung auf einer rutschfesten Unterlage angeordnet ist.
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Eine Weiterbildung der Erfindung kann vorsehen, dass die Messsichtanordnung austauschbar in der Messeinrichtung angeordnet ist.
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Bei einer Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die Messschichtanordnung eine mehrfach verwendbare Messschichtanordnung ist. Hierbei kann in einer Ausgestaltung die mittels Druck formbare Schicht, zum Beispiel eine Wachsschicht, nach einer Nutzung wieder verwendbar gemacht werden, indem das formbare Material wieder möglichst gleichmäßig auf der Unterlage verteilt wird. Dieses erfolgt vorzugsweise mittels einer thermischen und/oder mechanischen Behandlung. So kann mittels der Temperiereinrichtung die Temperatur erhöht werden, um einer Zerfließen/Verteilen des Materials zu bewirken. Alternativ oder ergänzend kann das verformten Material überstrichen werden, um es wieder zu verteilen auf der Unterlagen. In einer anderen Ausgestaltung wird alternativ oder zusätzlich die Deckschicht entfernt, um dann für eine folgende Fußabdrucknahme eine neue Deckschicht aufzubringen.
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In Verbindung mit dem Messsystem zum Bestimmen eines Fußabdrucks gelten die vorangehend gemachten Ausführungen, soweit sie dort anwendbare Ausgestaltungen betreffen, entsprechend.
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Mit Hilfe des Servicesystems ist ein Verfahren zum Bestimmen eines nutzerspezifischen Schuhartikels ausführbar, insbesondere eines Schuheinlageartikels, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: Erfassen eines Fußabdrucks in einer Messeinrichtung mittels einer wahlweise mehrfach verwendbaren Messsichtanordnung, auf dem eine Auftrittsfläche zum Aufsetzen eines Fußes eines Nutzer gebildet ist, Aufnehmen digitaler Bilddaten für den Fußabdruck im Bereich der Auftrittsfläche nach dem Aufsetzen und Entfernen des Fußes des Nutzers mittels einer Kamera- oder Scanneinrichtung, Bestimmen wenigstens einen Fußeigenschaftsparameter für den Fuß des Nutzers, indem zumindest die digitalen Bilddaten mittels einer Auswerteeinrichtung ausgewertet werden, die an die Kamera- oder Scanneinrichtung datentechnisch gekoppelt ist, Bereitstellen von elektronischen Produktinformationen, die eine Zuordnung zwischen Fußeigenschaftsparametern und Schuhartikeln enthalten, in einer Speichereinrichtung, vergleichendes Auswerten des wenigstens einen Fußeigenschaftsparameters für den Fuß des Nutzers und der elektronischen Produktinformationen und Erzeugen einer elektronische Empfehlungsinformation für einen der Schuhartikel in einer Empfehlungseinrichtung, die an die Auswerteeinrichtung und die Speichereinrichtung datentechnisch gekoppelt ist, und Ausgeben elektronischen Empfehlungsinformation über eine Ausgabeeinrichtung, die an die Empfehlungseinrichtung datentechnisch gekoppelt ist. Beim Aufnehmen der digitalen Bilddaten für den Fußabdruck ist die Messsichtanordnung in einem Messraum einer Messkammer angeordnet, wobei das bereits beim Ausbilden des Fußabdruckes oder erst danach in der Messkammer angeordnet ist.
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Bei dem Verfahren können die im Zusammenhang mit dem Servicesystem beschriebenen vorteilhaften Ausgestaltungen entsprechend einzeln oder in beliebiger Kombination vorgesehen sein. So kann beispielsweise vorgesehen sein, das Bestimmen des wenigstens einen Fußeigenschaftsparameters mittels Bilddatenanalyse und/oder das Erzeugen der elektronischen Empfehlungsinformation in einer zentralen Servereinrichtung auszuführen. Alternativ kann dieses in einem mobilen Gerät, beispielsweise einem Mobilfunktelefon, ausgeführt werden.
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Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf eine Figur näher erläutert.
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Die einzige Figur zeigt eine schematische Darstellung eines Servicesystems zum Bestimmen eines nutzerspezifischen Schuhartikels, insbesondere eines Schuheinlageartikels.
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Eine Messeinrichtung 1 ist mit einem Thermoschichtmaterial 2 gebildet, dass mehrfach verwendbar oder als Einwegartikel ausgeführt ist und auf dem eine Auftrittsfläche 3 zum Aufsetzen eines Fußes oder beider Füße eines Nutzers gebildet ist, um auf diese Weise unter Ausnutzung der Veränderung des Thermoschichtmaterials 2 aufgrund des Aufsetzen des Fußes einen Fußabdruck zu erfassen.
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Der Fußabdruck wird mit Hilfe einer Kamera 4 eingescannt, so dass digitale Bilddaten für den Fußabdruck im Bereich der Auftrittsfläche 3 erzeugt werden. Eine an die Kamera 4 angeschlossene Auswerteeinrichtung 5 empfängt die digitalen Bilddaten und wertet diese aus, um hieraus einen oder mehrere Fußeigenschaftsparameter für den Fuß des Nutzers zu bestimmen. Die Bilddatenanalyse kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen. Es sind Bildauswerteverfahren als solche in verschiedenen Ausgestaltungen bekannt, weshalb dieses hier nicht weiter erläutert wird. Beispielsweise kann die Bestimmung des einen oder der mehreren Fußeigenschaftsparameter genutzt werden, um einen Fußtyp für den Nutzer zu bestimmen. Beispiel für einen Fußtyp ist der sogenannte Hohlfuß, welcher sich insbesondere durch eine verringerte Abdruckfläche im Vergleich zum Normalfuß auszeichnet.
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Der eine oder die mehreren Fußeigenschaftsparameter werden dann in einer Empfehlungseinrichtung 6 bereitgestellt, um dort aus einem Vergleich der Fußeigenschaftsparameter mit elektronischen Produktinformationen aus einer Speichereinrichtung 7 eine elektronische Empfehlungsinformation zu erzeugen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Speichereinrichtung 7 in einer zentralen Servereinrichtung implementiert, auf die über einer Datenleitung zugegriffen werden kann. In anderen Ausführungen haben auch andere Systemkomponenten Zugriff auf die zentrale Servereinrichtung, was in der Figur mittels gestrichelter Linien gezeigt ist. Auch kann vorgesehen sein, dass ergänzend zu der Speichereinrichtung 7 weitere oder andere Systemkomponenten in der zentralen Servereinrichtung implementiert sind.
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Die elektronische Produktinformation unterteilt in einem Ausführungsbeispiel die Schuhartikel eines oder mehrerer Unternehmen in eine Vielzahl von Kategorien, die ihrerseits jeweils durch einen Fußeigenschaftsparameter oder eine Kombination von mehreren Fußeigenschaftsparametern bestimmt sind. Aus dem Vergleich mit dem einen oder dem mehreren aus der Bilddatenanalyse ermittelten Fußeigenschaftsparametern ermittelt die Empfehlungseinrichtung dann eine oder mehrere Schuhartikel aus den Kategorien, die den bestimmten Fußeigenschaftsparametern entsprechen.
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Die von der Empfehlungseinrichtung erzeugte elektronische Empfehlungsinformation wird dann auf eine Ausgabeeinrichtung 8 gegeben, die eine Ausgabe erzeugt, beispielsweise auf einer Anzeige und/oder über eine Druckereinrichtung.
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In einer Ausführung ist vorgesehen, dass die Auswerteeinrichtung 5 in einem zentralen Server gebildet ist, auf den von verschiedenen Verkaufsbereichen aus zugegriffen werden kann. Aber auch eine lokale Auswertung vor Ort in einer entsprechend ausgerüsteten Datenverarbeitungsanlage kann vorgesehen sein. Der Zugriff auf die Auswerteeinrichtung 5 in dem zentralen Server kann über eine kabellose oder eine drahtgebundene Datenverbindung erfolgen. Alternativ oder ergänzend kann die Speichereinrichtung mit den elektronischen Produktinformationen in dem zentralen Server oder einem anderen Server gebildet sein.
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Nach der Figur ist weiterhin eine Temperiereinrichtung 9 vorgesehen, die dazu dient, dass Thermoschichtmaterial 2 zu temperieren, also zu kühlen und/oder zu erwärmen. Auf diese Weise kann für das Thermoschichtmaterial 2 eine gewünschte Temperatur eingestellt werden. Die Einwirkung der Temperiereinrichtung 9 auf das Thermoschichtmaterial 2 ist in der Figur mithilfe eines Pfeils A schematisch dargestellt. Es können verschiedene Temperiereinrichtungen zum Einsatz kommen, zum Beispiel Heizdrähte und/oder Wärmestrahler.
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Das Temperieren des Thermoschichtmaterials 2 kann beim Erzeugen des Fußabdrucks im Bereich der Auftrittsfläche 3 und/oder während der späteren Erfassung der digitalen Bilddaten mithilfe der Kamera 4 genutzt werden, um gewünschte Betriebs- oder Messbedingungen herzustellen. Insbesondere ist es bei der Erzeugung des Fußabdrucks auf diese Weise möglich, das Thermoschichtmaterial 2 auf eine Temperatur zu bringen, welche eine optimierte Ausprägung des Fußabdrucks unterstützt. In Verbindung mit der digitalen Bilddatenerfassung kann ebenfalls für das Thermoschichtmaterial 2 eine gewünschte Temperatur eingestellt werden, um den Thermoabdruck in optimaler Weise optisch zu erfassen. Die Temperiereinrichtung 9 kann in die Messeinrichtung 1 integriert sein oder getrennt hiervon gebildet sein.
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Bei der dargestellten Ausführungsform in der Figur sind die Messeinrichtung 1, die Kamera 4 sowie die Temperiereinrichtung 9 in einer mittels gestrichelter Linie schematisch dargestellten Messkammer 10 vorgesehen. Vorzugsweise ist die Messeinrichtung 1 aus der Messkammer 10 herausnehmbar, insbesondere zum Erzeugen des Fußabdrucks. Mithilfe der Messkammer 10 werden insbesondere für die digitale Bilddatenerfassung mithilfe der Kamera 4, welche ihrerseits fest oder lösbar an der Messkammer 10 angeordnet sein kann, reproduzierbare Bedingungen für die optische Bilddatenerfassung hergestellt, beispielsweise zur Vermeidung von Streulichteinflüssen. Zu diesem Zweck ist in der Messkammer 10 ein Messraum 11 gebildet, in welchem das Thermoschichtmaterial 2 zur Bilddatenerfassung angeordnet wird. Hierbei kann vorgesehen sein, dass Thermoschichtmaterial 2 auch schon bei der Fußabdruckausprägung in dem Messraum 11 anzuordnen.
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Die Messkammer 10 kann als offene oder geschlossene Messkammer ausgeführt sein, wobei in einer Ausführungsform eine verschließbare Öffnung vorgesehen ist, durch welche hindurch das Thermoschichtmaterial 2 in dem Messraum 11 eingebracht wird. Auch eine auf einer oder mehreren Seiten offene Messkammer kann vorgesehen sein. Vorzugsweise ist die Temperiereinrichtung 9 lösbar von der Messkammer 10, beispielsweise als Aufsteckmodul.
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Die vorangehende Beschreibung erfolgte unter Bezugnahme auf ein Thermoschichtmaterial. Aber auch andere Anordnungen einer oder mehrerer Messsichten können zur Fußabdrucknahme eingesetzt werden, wenn sie die Ausbildung eines optisch erfassbaren Fußabdrucks ermöglichen. Hierzu gehört beispielsweise ein mittels Druck formbares Material wie Wachs.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und der Figur offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungen von Bedeutung sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 4534365 [0002]
- DE 4416731 A1 [0003]
- US 5790256 [0004]
- WO 2008/073430 A2 [0005]
- EP 1844709 A1 [0005]