DE202012004597U1 - Kläranlage mit Siphonüberlauf - Google Patents
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Abstract
Kläranlage (1) nach dem quasi-geschlossenen Aufstaubetrieb, aufweisend ein Vorklärbecken (2); ein Reaktorbecken (3); und einen Überlauf (6) vom Vorklärbecken in das Reaktorbecken, um vorgeklärtes Abwasser in das Reaktorbecken fließen zu lassen; dadurch gekennzeichnet, dass der Überlauf als Siphonvorrichtung (6) ausgebildet ist, die an eine Druckluftleitung (7) gekoppelt ist, wobei die Siphonvorrichtung (6) über die Druckluftleitung (7) belüftbar ist, um eine Luftblase (10) in der Siphonvorrichtung auszubilden, welche den Überlauf des vorgeklärten Abwassers aus dem Vorklärbecken in das Reaktorbecken unterbindet, und wobei die Siphonvorrichtung (6) über die Druckluftleitung (7) entlüftbar ist, um die Luftblase (10) aus der Siphonvorrichtung ablassen zu können, so dass der Überlauf des vorgeklärten Abwassers ermöglicht wird.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Kläranlage nach dem quasi-geschlossenen Aufstaubetrieb gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
- Es sind Belebungsanlagen im Aufstaubetrieb, auch als SBR (Sequency Batch Reactor) bezeichnet, mit einem Vorspeicher und/oder einer Vorklärung bekannt. Diese Anlagen lassen sich nach der Art ihrer Arbeitsweise im Wesentlichen in zwei Varianten einteilen.
- Bei Belebungsanlagen im Aufstaubetrieb der ersten Variante erfolgt die Abwasserzuführung kontinuierlich. Es findet somit ein stetiger Zulauf von Abwasser in das Reaktorbecken statt, wobei der Klarwasserabzug zunächst geschlossen ist. Mit dem Zulauf von Abwasser steigt der Wasserspiegel im Reaktorbecken an. Während der Abwasserzuführung laufen im Reaktorbecken nacheinander die Belüftungsphase, die Absetzphase und die Abzugsphase ab, wobei weiter Abwasser in den Reaktorbecken zuläuft. Die Beschickungsdauer entspricht der Zyklusdauer.
- Nachteilig an dieser Prozessvariante ist, dass ungereinigtes Abwasser auch während der Absetzphase oder sogar während der Klarwasserabzugsphase in das Reaktorbecken fließt. Dadurch kann es zu einer Verschlechterung des Klarwasserablaufs kommen. Dieses Problem muss durch konstruktive Maßnahmen, wie etwa mittels in das Reaktorbecken eingehängte Trennvorrichtungen bzw. Separatoren entgegengewirkt werden. In dieser Trennvorrichtung findet eine Separation von bereits gereinigtem Abwasser und Belebtschlamm statt. Der Einsatz solcher Trennvorrichtungen bringt jedoch wiederum den Nachteil mit sich, dass eine Verschlammung des Innenraums mit der Zeit ansteigt, womit die Gefahr eines Schlammabtriebs verbunden ist. Zudem funktionieren die Trennvorrichtungen nur, sobald sich in der Vorrichtung eine beständige Abwärtsbewegung des Schlammes erreichen lässt.
- Bei Belebungsanlagen im Aufstaubetrieb der zweiten Variante erfolgt die Abwasserzuführung schubweise. Dabei wird das Abwasser in bestimmten Zeitabständen dem Reaktorbecken zugeführt. Bei dieser Prozessvariante sind die beiden Reinigungsstufen nur indirekt miteinander verbunden und es sind Fördereinrichtungen wie elektrische Pumpen oder Druckluftheber notwendig, um das Abwasser in das Reaktorbecken zu fördern. Dies hat den Nachteil, dass zum Betrieb der Fördereinrichtungen Energie aufgewendet werden muss, was entsprechende Betriebskosten verursacht. Darüber hinaus müssen insbesondere Pumpen gewartet werden.
- Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Kläranlage bereit zu stellen, welche die oben genannten Nachteile überwindet und einen einfach steuerbaren, konstruktiv einfachen und wartungsarmen Zulauf von Abwasser in ein Reaktorbecken erlaubt.
- Diese und andere Aufgaben der vorliegenden Erfindung werden mit einer Kläranlage mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
- Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen dargelegt.
- Gemäß der vorliegenden Erfindung weist eine Kläranlage nach dem quasi-geschlossenen Aufstaubetrieb ein Vorklärbecken, ein Reaktorbecken, einen Überlauf vom Vorklärbecken in das Reaktorbecken, um vorgeklärtes Abwasser in das Reaktorbecken fließen zu lassen, eine im Reaktorbecken angeordneten Belüftungseinheit, einen Klarwasserabzug und einen Überschussschlammabzug auf. Der Überlauf ist als Siphonvorrichtung ausgebildet, die an eine Druckluftleitung gekoppelt ist, wobei die Siphonvorrichtung über die Druckluftleitung belüftbar ist, um eine Luftblase in der Siphonvorrichtung auszubilden, welche den Überlauf des vorgeklärten Abwassers aus dem Vorklärbecken in das Reaktorbecken unterbindet, und wobei die Siphonvorrichtung über die Druckluftleitung entlüftbar ist, um die Luftblase aus der Siphonvorrichtung ablassen zu können, so dass der Überlauf des vorgeklärten Abwassers ermöglicht wird.
- Die Kläranlage verfügt mit der Siphonvorrichtung über einen robusten, unempfindlichen Überlaufregler, der ohne Einsatz von mechanischen oder elektrischen Komponenten auskommt.
- Die Belüftung und Entlüftung der Siphonvorrichtung erfolgt vorzugsweise unter Steuerung einer Steuervorrichtung jeweils innerhalb eines Reinigungszyklus. Zu Beginn der Belüftungsphase wird die Siphonvorrichtung entlüftet, so dass das Abwasser in das Reaktorbecken fließt. Am Ende der Belüftungsphase wird die Siphonvorrichtung belüftet, um die Abwasserzuführung wieder zu unterbrechen. Das Abwasser wird zeitweilig im Vorklärbecken gepuffert. Die Absetz- und Abzugsphasen laufen dann im Reaktorbecken ohne Abwasserzuführung ab.
- Weitere Aufgaben, Vorteile, Merkmale und Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindungen werden ersichtlich aus der folgenden detaillierten Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen, mit Bezug auf die Zeichnungen:
-
1 zeigt eine Querschnittsansicht einer beispielhaften Kleinkläranlage; -
2 zeigt eine Siphonvorrichtung in einem Zustand, in der ein Fluss durch die Siphonvorrichtung stattfindet; -
3 zeigt die Siphonvorrichtung der2 in einem Zustand, in der ein Fluss durch die Siphonvorrichtung unterbunden ist; und -
4 zeigt eine weitere Siphonvorrichtung. - Die
1 zeigt eine beispielhafte Kleinkläranlage1 mit einem Vorklärbecken2 und einem Reaktorbecken3 , die durch eine Trennwand4 getrennt sind. An der Trennwand4 können verschiedene, zum Betrieb der Kleinkläranlage1 vorgesehene Einrichtungen5 angeordnet sein. Diese Einrichtungen können beispielsweise einen Überlauf, einen Klarwasserabzug und einen Überschussschlammabzug umfassen. Der Klarwasserabzug und der Überschussschlammabzug können als Druckluftheber realisiert sein. In dem Reaktorbecken3 kann eine Belüftungseinrichtung11 vorgesehen sein. Abwasser wird über einen nicht dargestellten Zulauf in das Vorklärbecken2 zugeführt, wo das Abwasser8 gepuffert wird. Über den Überlauf gelangt das vorgeklärte Abwasser in das Reaktorbecken3 , wo das Abwasser9 in den Phasen belüften und absetzen behandelt und Klarwasser in der Abzugsphase abgezogen wird. - Die
2 zeigt eine vollbiologische Kleinkläranlage mit einem Vorklärbecken2 und einem Reaktorbecken3 . In dem Vorklärbecken2 befindet sich Abwasser, das über einen nicht dargestellten Zulauf zugeführt wird. In der2 ist weiter ein Überlauf in Form einer Siphonvorrichtung6 ausgebildet. Die Siphonvorrichtung6 ist in der2 durch die Trennwand4 hindurch verlaufend und unterhalb einer Füllhöhe des Abwassers im Vorklärbecken2 angeordnet. Die Siphonvorrichtung6 ist an eine Druckluftleitung7 gekoppelt, mittels der die Siphonvorrichtung6 belüftet und entlüftet werden kann. So kann durch die Druckluftleitung7 Druckluft in einen ersten oberen Siphonbogenabschnitt zugeführt werden, umgekehrt kann sich in dem ersten oberen Siphonbogenabschnitt befindliche Luft abgelassen werden. Zu diesem Zweck kann die Druckluftleitung7 an eine Drucklufteinrichtung gekoppelt sein, welche die Druckluftleitung unter Druck setzen kann. Die Drucklufteinrichtung kann auch dazu eingerichtet sein, Luftdruck in der Druckluftleitung7 abzubauen oder abzulassen. Alternativ kann ein Ventil, insbesondere ein Magnetventil, als Entlüftungsventil vorgesehen sein, um Luft aus der Druckluftleitung7 abzulassen. - In der
2 ist der Zustand dargestellt, in dem die Druckluftleitung7 nicht mit Druckluft unter Druck steht, was zum Beispiel der Fall ist, wenn das Entlüftungsventil für die Druckluftleitung7 offen steht. In diesem Zustand kann sich in dem Vorklärbecken2 befindliches Abwasser durch einen Einlassabschnitt in die Siphonvorrichtung6 einströmen, durch die Siphonvorrichtung6 hindurch strömen und aus einem Auslassabschnitt der Siphonvorrichtung6 in das Reaktorbecken3 fließen, wie durch die Pfeile angezeigt. Die Siphonvorrichtung6 befindet sich somit in einem Zustand des aktiven, offenen Überlaufs. - Wenn, wie in
3 dargestellt, die Siphonvorrichtung6 über die Druckluftleitung7 belüftet wird, bildet sich in der Siphonvorrichtung6 eine Luftblase10 aus. Die unter Druck stehende Luft der Luftblase10 drückt gegen das am Einlassabschnitt anstehende Abwasser aus dem Vorklärbecken2 , wie durch den Pfeil angezeigt. Das Einströmen von Abwasser aus dem Vorklärbecken2 in die Siphonvorrichtung6 wird dadurch unterbunden. Es findet daher kein Überlauf von vorgeklärtem Abwasser aus dem Vorklärbecken2 in das Reaktorbecken3 statt, der Überlauf ist gesperrt. - Um den Überlauf wieder zu aktivieren, wird die Siphonvorrichtung
6 über die Druckluftleitung7 entlüftet, etwa in dem das Entlüftungsventil geöffnet wird. Dadurch wird die Luft aus der Luftblase10 abgelassen und die Luftblase10 entweicht bzw. verschwindet. Die Siphonvorrichtung6 befindet sich nun wieder in dem in2 gezeigten aktiven Zustand, in dem ein Überlauf stattfinden kann. - Die Siphonvorrichtung
6 macht es daher auf einfache Weise möglich, einen Überlauf von dem Vorklärbecken2 in das Reaktorbecken3 zu erlauben und zu öffnen, und diesen zu unterbinden und zu schließen, indem eine Luftblase10 durch Belüften ausgebildet oder durch Entlüften abgebaut wird. Die Siphonvorrichtung6 kann somit als eine Art schaltbares Ventil betrachtet werden, das ohne aufwändige konstruktive mechanische und/oder elektrische Komponenten auskommt, die einem Verschleiß unterliegen, oder wo eine Gefahr besteht, dass sie sich durch eventuell im Abwasser mitgeführte Stoffe zusetzen. Darüber hinaus erfolgt der Überlauf von Abwasser durch die Siphonvorrichtung6 selbsttätig auf Grund der Siphonwirkung, ohne dass zur Förderung von Abwasser Energie aufgewendet werden muss. Im gesperrten Zustand wird die Absperrung der Siphonvorrichtung durch die ausgebildete Luftblase10 erreicht. Es ist daher auch kein Energieaufwand notwendig, um die Absperrung aufrecht zu erhalten. Die Siphonvorrichtung6 stellt damit eine konstruktiv einfache, verschleißfreie, in der Herstellung und im Betrieb günstige, sowie einfach zu steuernde Realisierung eines Überlaufs dar. - In der
4 ist eine weitere mögliche Ausführung einer Siphonvorrichtung6 dargestellt. Wie in der4 dargestellt, kann die Siphonvorrichtung6 durch bekannte und handelsübliche Rohre und Krümmer gebildet werden. Die Siphonvorrichtung6 der4 weist ein Zulaufrohr21 auf, an das sich ein oberer Siphonbogenabschnitt22 anschließt, der beispielsweise aus zwei miteinander verbundenen Bogenstücken gebildet sein kann. Ein Rohr24 verbindet mit einem unteren Siphonbogenabschnitt23 , der ebenfalls aus zwei miteinander verbundenen Bogenstücken gebildet sein kann. Ein weiteres Rohr25 verbindet mit einem zweiten oberen Siphonbogenabschnitt26 , der aus zwei Bogenstücken und einem dazwischen eingesetzten Rohr zur Verlängerung gebildet sein kann. Daran kann sich ein Auslaufrohr27 anschließen. Wie in der4 dargestellt, kann der zweite obere Siphonabschnitt26 durch die Trennwand4 hindurch verlaufend ausgebildet sein. Dies ist jedoch nicht beschränkend, und es ist ebenso möglich, dass der erste obere Siphonbogenabschnitt22 oder der untere Siphonbogenabschnitt23 durch die Trennwand hindurch verlaufend angeordnet sind. Wie in der4 gezeigt, kann die Druckluftleitung7 als Schlauch ausgebildet sein.
Claims (5)
- Kläranlage (
1 ) nach dem quasi-geschlossenen Aufstaubetrieb, aufweisend ein Vorklärbecken (2 ); ein Reaktorbecken (3 ); und einen Überlauf (6 ) vom Vorklärbecken in das Reaktorbecken, um vorgeklärtes Abwasser in das Reaktorbecken fließen zu lassen; dadurch gekennzeichnet, dass der Überlauf als Siphonvorrichtung (6 ) ausgebildet ist, die an eine Druckluftleitung (7 ) gekoppelt ist, wobei die Siphonvorrichtung (6 ) über die Druckluftleitung (7 ) belüftbar ist, um eine Luftblase (10 ) in der Siphonvorrichtung auszubilden, welche den Überlauf des vorgeklärten Abwassers aus dem Vorklärbecken in das Reaktorbecken unterbindet, und wobei die Siphonvorrichtung (6 ) über die Druckluftleitung (7 ) entlüftbar ist, um die Luftblase (10 ) aus der Siphonvorrichtung ablassen zu können, so dass der Überlauf des vorgeklärten Abwassers ermöglicht wird. - Kläranlage (
1 ) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Siphonvorrichtung (6 ) aufweist: ein Zulaufrohr (21 ); einen ersten oberen Siphonbogenabschnitt (22 ); ein erstes Verbindungsrohr (24 ); einen unteren Siphonbogenabschnitt (22 ); ein zweites Verbindungsrohr (25 ); einen zweiten oberen Siphonbogenabschnitt (26 ); und ein Auslaufrohr (27 ). - Kläranlage (
1 ) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Siphonbogenabschnitt (22 ,23 oder26 ) durch eine Trennwand (4 ) hindurch angeordnet ist. - Kläranlage (
1 ) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie ferner aufweist: eine Belüftungseinrichtung (11 ), die eingerichtet ist, während einer Belüftungsphase betrieben zu werden; und eine Steuervorrichtung zum Steuern des Betriebs der Kläranlage (1 ), wobei die Steuervorrichtung eingerichtet ist, die Belüftung und Entlüftung der Siphonvorrichtung (6 ) zu steuern, derart, dass zu Beginn der Belüftungsphase die Siphonvorrichtung entlüftet wird, um den Überlauf von Abwasser aus dem Vorklärbecken (2 ) in das Reaktorbecken (3 ) zu erlauben, und dass zum Ende der Belüftungsphase die Siphonvorrichtung belüftet wird, um den Überlauf von Abwasser aus dem Vorklärbecken in das Reaktorbecken zu unterbinden. - Kläranlage (
1 ) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kläranlage eine vollbiologische Kleinkläranlage ist.
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Effective date: 20120816 |
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R082 | Change of representative |
Representative=s name: SPRANGER + BURGER PATENTANWAELTE, DE |
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