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Die Erfindung betrifft ein Lenkerhörnchen für Fahrradlenker sowie einen Fahrradgriff mit einem Lenkerhörnchen.
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Lenkerhörnchen, sog. Barends, werden mit den seitlichen Enden eines Fahrradlenkers verbunden, um eine zusätzliche alternative Greifposition neben dem Greifen des Fahrradgriffs selbst zu ermöglichen. Lenkerhörnchen bilden daher ein Zusatzgreifelement aus, das in montiertem Zustand in einem Winkel von üblicherweise etwa 90° zum Fahrradlenker an diesem befestigt ist. Zur Befestigung ist das Zusatzgreifelement mit einem Klemmelement, das üblicherweise schellenartig ausgebildet ist, verbunden. Das Klemmelement weist hierzu einen in Längsrichtung des Fahrradlenkers verlaufenden Schlitz auf, so dass mit Hilfe eines Klemmmittels, wie einer Schraube, eine Verringerung des Innendurchmessers des Klemmelements zum klemmenden Befestigen auf dem Fahrradlenker möglich ist. Die Befestigung des Lenkerhörnchens kann hierbei unabhängig von der Befestigung des Fahrradgriffs auf dem Fahrradlenker erfolgen. Auch sind Kombinationen von Fahrradgriffen mit Lenkerhörnchen bekannt, wobei die klemmende Befestigung des Lenkerhörnchens am Fahrradgriff zusätzlich auch den Fahrradgriff am Lenker fixiert. Derartige Fahrradgriffe mit Lenkerhörnchen sind beispielsweise in
EP 1 712 460 sowie in
EP 2 030 885 beschrieben.
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Moderne Fahrradlenker sind insbesondere aus Gründen der Gewichtsersparnis aus Faserverbundwerkstoff, wie Karbon, hergestellt. Bei einer durch Klemmen erfolgenden Befestigung eines Lenkerhörnchens besteht die Gefahr der Beschädigung des Fahrradlenkers aus Faserverbundwerkstoff. Dies liegt darin begründet, dass Faserverbundwerkstoff empfindlich gegenüber Kerbwirkung ist. Eine entsprechende Beschädigung des Fahrradlenkers durch das klemmende Befestigen eines Lenkerhörnchens kann zum Brechen oder Beschädigen des Fahrradlenkers und somit zu schwerwiegenden Unfällen führen. Andererseits besteht insbesondere bei langen Lenkerhörnchen die Problematik, dass insbesondere beim Fahren im Gelände und auf unebenem Untergrund große Kräfte und Momente über das Lenkerhörnchen in den Lenker eingebracht werden. Insofern ist eine feste klemmende Verbindung zwischen dem Lenkerhörnchen und dem Lenker erforderlich, um ein Verdrehen des Lenkerhörnchens zu vermeiden. Mit einem Klemmelement befestigte Lenkerhörnchen müssen daher mit einem Drehmoment von zumindest 5–10 Nm angezogen werden. Diese Problematik führt dazu, dass derzeit auf dem Markt angebotene Lenkerhörnchen im Allgemeinen für Karbonlenker nicht geeignet sind und die Hersteller bei einer Befestigung der Lenkerhörnchen auf Karbonlenkern keine Haftung übernehmen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Lenkerhörnchen für Fahrradlenker, insbesondere für Fahrradlenker aus Faserverbundwerkstoff, zu schaffen, die zuverlässig befestigt werden können.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch ein Lenkerhörnchen gemäß Anspruch 1 sowie einen Fahrradgriff mit Lenkerhörnchen gemäß Anspruch 10.
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Das erfindungsgemäße Lenkerhörnchen ist insbesondere für Fahrradlenker aus Faserverbundwerkstoff, wie Karbon, geeignet. Das Lenkerhörnchen weist ein Zusatzgreifelement auf, das beispielsweise von einem Kunststoff überzogen sein kann. Das Zusatzgreifelement schließt in montiertem Zustand einen Winkel mit dem Fahrradlenker ein. Der Winkel ist hierbei üblicherweise derart gewählt, dass das Lenkerhörnchen im Wesentlichen parallel zur Fahrtrichtung ausgerichtet ist. Das Zusatzgreifelement ist mit einem Klemmelement zum klemmenden Befestigen des Lenkerhörnchens an dem Fahrradlenker verbunden. Hierbei ist das Klemmelement vorzugsweise schellenartig bzw. ringförmig ausgebildet und umschließt den Fahrradlenker in Umfangsrichtung. Zur klemmenden Befestigung weist das Klemmelement beispielsweise einen sich über die gesamte Breite des Klemmelements erstreckenden Schlitz auf, wobei mit Hilfe eines Klemmmittels, wie einer Schraube, zum klemmenden Befestigen ein Verringern des Innendurchmessers erfolgen kann. Um einerseits für Faserverbundwerkstoffe negative Kerbwirkungen zu vermeiden und andererseits eine ausreichende klemmende Befestigung zu realisieren, die ein Verdrehen des Lenkerhörnchens vermeidet, ist erfindungsgemäß zwischen einer Klemmfläche des Klemmelements und dem Fahrradlenker, d. h. insbesondere der Oberfläche des Fahrradlenkers, ein Druckverteilelement angeordnet. Hierdurch werden die beim Klemmen auftretenden Kräfte bzw. die hieraus resultierende Flächenpressung gleichmäßiger auf den Umfang des Fahrradlenkers verteilt. Dies hat zur Folge, dass die Gefahr des Auftretens von Kerbwirkungen im Faserverbundwerkstoff des Lenkers verringert ist. Die Kerbwirkungen oder Spannungsspitzen, die insbesondere im Bereich des Klemmschlitzes auftreten, werden auf das Druckverteilelement übertragen. Aufgrund des Vorsehens eines derartigen Druckverteilelements werden diese auftretenden Spannungen verteilt, so dass die Gefahr des Auftretens von Kerbwirkungen am Lenker selbst verringert ist, da die Kerbwirkung in eine Flächenpressung umgewandelt wird.
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Das Vorsehen eines Druckverteilelements hat ferner den Vorteil, dass die zu einem sicheren Halten und somit zum Vermeiden des Verdrehens des Lenkerhörnchens erforderliche Kraft und die hieraus resultierende Flächenpressung gleichmäßiger am Umfang des Fahrradlenkers verteilt werden. Hierdurch ist die Sicherheit erheblich verbessert.
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Vorzugsweise ist das Druckverteilelement ringförmig ausgebildet und liegt insbesondere vollständig an der Klemmfläche des Klemmelements und auch an dem Fahrradlenker bzw. der Oberfläche des Fahrradlenkers an. Bevorzugt ist, dass das Druckverteilelement in Umfangsrichtung vollständig an der Klemmfläche und dem Fahrradlenker anliegt. Hierdurch kann die von dem Klemmmittel ausgehende, insbesondere im Bereich des Schlitzes des Klemmelements wirkende Kraft möglichst gleichmäßig um den Umfang verteilt werden.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Druckverteilelements weist dieses einen, insbesondere über die gesamte Breite, d. h. in Längsrichtung des Fahrradlenkers, verlaufenden Schlitz auf. Durch Vorsehen eines Schlitzes in dem Druckverteilelement ist eine Bewegbarkeit und Verschiebbarkeit des Druckverteilelements sichergestellt. Ferner ist hierdurch sichergestellt, dass innerhalb des Druckverteilelements keine ungewünschten Spannungen auftreten, die ggf. zu einer Verungleichmäßigung der Druckverteilung führen würden. Ein weiterer Vorteil des Vorsehens eines geschlitzten Druckverteilelements besteht darin, dass hierdurch auf einfache Weise Toleranzen bezogen auf den Lenkeraußendurchmesser sowie ggf. auch bezogen auf den Innendurchmesser des Klemmelements ausgeglichen werden können. Insbesondere bei einem ringförmigen Druckverteilelement ist das Vorsehen eines sich über die gesamte Breite des Rings erstreckenden Schlitzes vorteilhaft. Die Montage des Druckverteilelements erfolgt vorzugsweise derart, dass der Schlitz des Druckverteilelements von einem Schlitz des Klemmmittels beabstandet ist. Hierdurch ist sichergestellt, dass im Bereich des Schlitzes des Klemmmittels ein geschlossener Bereich des insbesondere ringförmigen Druckverteilelements angeordnet ist, so dass eine zuverlässige Verhinderung der Kerbwirkung und Verteilung des Drucks erfolgt. Insbesondere ist das Druckverteilelement derart angeordnet, dass der Schlitz des Druckverteilelements dem Schlitz des Klemmmittels im Wesentlichen gegenüberliegend angeordnet ist.
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Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung besteht in besonders bevorzugter Ausführungsform darin, dass das Druckverteilelement sowohl gegenüber dem Fahrradlenker als auch gegenüber dem Klemmmittel frei bewegbar, insbesondere frei drehbar ist. Hierdurch ist vermieden, dass beispielsweise durch ein klebendes Befestigen des Druckverteilelements an dem Lenker oder dem Klemmmittel Druck- bzw. Spannungsspitzen entstehen.
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Ferner ist es bevorzugt, das Druckverteilelement aus einem Material herzustellen, das bei den auftretenden Klemmkräften verformbar ist. Die bei üblichen Lenkerhörnchen auftretenden Klemmkräfte liegen im Bereich von 5–10 Nm. Bevorzugt wird ein Material verwendet, das bei den hierbei auftretenden Kräften ggf. fließt. Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn das Druckverteilelement beim Klemmen in den Klemmschlitz des Klemmelements hineinfließt bzw. hineingequetscht werden kann.
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Ferner betrifft die Erfindung einen Fahrradgriff mit einem vorstehend beschriebenen Lenkerhörnchen. Der Fahrradgriff weist ein Basiselement auf, das Insbesondere hülsenartig ausgebildet ist. Das Basiselement ist von einem Greifelement umgeben, wobei das Greifelement insbesondere einen flügelförmig in Richtung des Benutzers weisenden Ansatz zur Handballenauflage aufweisen kann. Derartige Fahrradgriffe sind insbesondere in
EP 1 712 460 sowie
EP 2 030 885 beschrieben. Die Befestigung derartiger Griffe erfolgt mit Hilfe eines Klemmmittels. Hierzu weist das Basiselement, insbesondere die Hülse, einen Griff-Klemmbereich auf, wobei es bevorzugt ist, dass die Hülse in diesem Bereich geschlitzt ist. Zur klemmenden Fixierung des Fahrradgriffs wird das Klemmelement des Lenkerhörnchens genutzt. Die Klemmfläche des Lenkerhörnchens liegt somit teilweise am Griff-Klemmbereich an. Der verbleibende Teil der Klemmfläche des Klemmelements dient zur Befestigung an der Außenseite des Fahrradlenkers, wobei erfindungsgemäß zwischen dem Fahrradlenker und der Klemmfläche das Druckverteilelement angeordnet ist. Vorzugsweise ist das Druckverteilelement in Griff-Längsrichtung bzw. in Längsrichtung des Fahrradlenkers benachbart zu dem Griff-Klemmbereich angeordnet. Insbesondere ist die Klemmfläche des Klemmelements des Lenkerhörnchens nicht gestuft sondern als gleichmäßiges ringförmiges Element ausgebildet. Das Druckverteilelement weist sodann eine Dicke auf, die im Wesentlichen der Dicke des Basiselements bzw. der Hülse entspricht.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Seitenansicht eines Lenkerhörnchens, das nicht auf einen Fahrradlenker geklemmt ist,
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2 eine schematische Seitenansicht eines Lenkerhörnchens, das auf einen Fahrradlenker geklemmt ist,
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3 eine schematische perspektivische Ansicht eines Druckverteilelements, und
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4 eine schematische Draufsicht eines Fahrradgriffs mit erfindungsgemäßem Lenkerhörnchen.
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Ein Lenkerhörnchen 10 weist ein Zusatzgreifelement 12 auf. Das Zusatzgreifelement 12 kann einen beispielsweise aus einem Metall oder Karbon hergestellten, ggf. hohlen Kern aufweisen, der von einer Kunststoffschicht überspannt ist. Das Zusatzgreifelement, insbesondere ein Kern des Zusatzgreifelements, ist mit einem Klemmelement 14 verbunden. Das Klemmelement 14 ist schellenartig ausgebildet und umgibt ein nicht dargestelltes Lenkerende. Das Klemmelement 14 weist einen Klemmschlitz 16 auf. Mit Hilfe eines beispielsweise als Schraube ausgebildeten Klemmmittels 18 kann der Fahrradgriff klemmend am Lenker fixiert werden.
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Um ein zuverlässiges, wenig Kerbwirkung aufweisendes Fixieren eines Lenkerhörnchens an einem Fahrradlenker aus Faserverbundwerkstoff, wie Karbon, zu ermöglichen, ist innerhalb des Klemmelements ein Druckverteilelement 20 angeordnet. Das Druckverteilelement ist ringförmig ausgebildet (3) und weist einen sich über die gesamte Breite des Druckverteilelements 20 erstreckenden Schlitz 22 auf. In montiertem Zustand (1 und 2) ist der Schlitz 22 des Druckverteilelements 20 im Wesentlichen dem Klemmschlitz 16 gegenüberliegend angeordnet.
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Beim Montieren des Lenkerhörnchens wird der Klemmschlitz 16 zusammengezogen (2), so dass sich der in den Durchmesser des Klemmelements 14 und somit auch der Innendurchmesser des Druckverteilelements 20 verringert. Wie in 2 dargestellt, kann aufgrund des Vorsehens des verformbaren Druckverteilelements ein Auftreten von erhöhten Kerbwirkungen, insbesondere in den Übergangsbereichen 24 des Schlitzes, verringert werden. Dies ist dadurch ermöglicht, dass das Druckverteilelement 20 mit seiner Innenseite 26 an der Außenseite des Lenkers gleiten kann und ferner das Druckverteilelement 20 aus einem derartigen Material und/oder einer entsprechenden Oberfläche besteht, dass auch eine Außenseite 28 des Druckverteilelements an der Innenseite oder Klemmfläche 30 des Klemmelements 14 gleiten kann. Dieses Gleiten während des klemmenden Fixierens des Lenkerhörnchens 10 bzw. während des Schließens des Klemmelements 14 kann zu einer Verformung des Druckverteilelements führen. Dies führt ggf. zu einer Verbreiterung des Schlitzes 22 des Druckverteilelements. Ferner kann ein Teil des Materials des Druckverteilelements nasenartig in den Schlitz 16 des Klemmelements eingedrückt werden, so dass ein Vorsprung bzw. eine Nase 32 ausgebildet wird. Diese dient zu einer erheblichen Vergleichmäßigung des auftretenden Drucks und somit zur erheblichen Verringerung von Spannungsspitzen.
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In 4 ist ein Fahrradgriff in Verbindung mit einem Lenkerhörnchen 10 dargestellt. Das Lenkerhörnchen 10 wird hierbei nicht nur selbst auf einem Lenker 34 klemmend fixiert sondern fixiert auch den Fahrradgriff 36 auf einer Außenseite 38 des Fahrradgriffs 34.
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Hierzu weist der Fahrradgriff 36 im dargestellten Ausführungsbeispiel ein als Hülse ausgebildetes Basiselement 40 auf. Das Basiselement 40 ist üblicherweise aus hartem Kunststoff und von einem aus weichem Kunststoff hergestellten Greifelement 42 umgeben. An dem in montiertem Zustand nach außen weisenden Ende der Hülse 40 weist diese einen Schlitz 44 auf, der auch in einen Griff-Klemmbereich 46 ragt. In Griff-Längsrichtung 48 schießt sich an die Hülse 40 das ringförmige Druckverteilelement 20 an.
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Zur Montage des Fahrradgriffs 36 auf dem Fahrradlenker 34 wird zunächst der Fahrradgriff 36 auf den Fahrradlenker aufgesteckt. Anschließend erfolgt ein Aufstecken des Druckverteilelements 20. Im nächsten Schritt wird das Klemmelement 14 über das Druckverteilelement 20 sowie den Griff-Klemmbereich 46 aufgesteckt. Eine Innenfläche bzw. Klemmfläche 30 des Klemmelements 14 liegt somit sowohl an der Außenseite 28 des Druckverteilelements 20 als auch an einer Außenfläche 50 der Hülse 40 im Griff-Klemmbereich 46 an. Das Klemmen erfolgt sodann durch ein Klemmmittel 18.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1712460 [0002, 0012]
- EP 2030885 [0002, 0012]