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Die vorliegende Erfindung betrifft ein motorisch angetriebenes medizinisches Instrument mit einem Betätigungselement beziehungsweise Bedienelement für ein Motorsystem des medizinischen Instruments, insbesondere eines chirurgischen Instruments gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Motorisch angetriebene medizinische Instrumente mit elektrisch/hydraulisch/pneumatisch angetriebenen Motorensystemen werden in zunehmendem Maße für verschiedenste Indikationen wie Orthopädie, Arthroskopie, Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie eingesetzt. Diese Indikationen haben insgesamt gemeinsam, dass an der Instrumentenspitze des jeweiligen Instruments ein Werkzeug, wie beispielsweise ein Bohrer, Fräser oder dergleichen aufgenommen ist, das von einem daran angeschlossenen beziehungsweise integralen Motorensystem angetrieben wird. Um das jeweilige Werkzeug den aktuellen Umständen entsprechend anzutreiben, muss das jeweilige Motorensystem von einem Benutzer optimal gesteuert werden können.
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Insbesondere bei chirurgischen Instrumenten ist es erforderlich, die Betriebsweise des Werkzeugs, also beispielsweise eine Drehzahl und/oder ein maximal aufbringbares Drehmoment entsprechend dem aktuellen Stand eines operativen Eingriffs unter präziser und stabiler Führung anzupassen beziehungsweise zu variieren.
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Aus der
DE 10 262 088 B4 ist bereits ein chirurgisches Motorensystem bekannt geworden, das sich aus einem Steuergerät und einer diesem zugeordneten Fußsteuerung zusammensetzt. Ein Motorenanschlusskabel ist jeweils über ein Kopplungsstück an seinem einen Ende mit dem Steuergerät und an seinem anderen Ende mit einem Antrieb beziehungsweise einer Motoreneinheit verbunden, über welche ein Werkzeug antreibbar ist. Über eine Handstückkopplung werden je nach Bedarf unterschiedliche Handstücke mit der Motoreneinheit mechanisch gekoppelt. Die Motoreneinheit gibt dann an das Steuergerät, je nach durch den Benutzer an die Fullsteuerung gestellter Anforderung, ein Ausgangssignal (Antriebsleistung) aus, mit dem das an einem distalen Ende des Handstücks befindliche Werkzeug betrieben wird.
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Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine teilweise erforderliche Feinsteuerung des Motorensteuersystems mittels der Fullsteuerung bereits aus ergonomischen Gründen nicht möglich ist. Ferner ist es für den Fuß ermüdend, wenn dieser über einen längeren Zeitraum in einer bestimmten, nicht auf einer ebenen Unterlage ruhenden Stellung verharren muss.
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Um einen gefühlvolleren und damit komfortableren Betrieb eines Motorensteuersystems dieser Gattung zu ermöglichen, ist aus der oben genannten Druckschrift sowie aus dem Produktkatalog der vorliegenden Anmelderin, nämlich der Firma Aesculap „Aesculap Power Systems 2008”, als Steuervorrichtung eine Handsteuerung vorgeschlagen worden. Diese umfasst ein an dem Endstück eines Motoranschlusskabels angeordnetes Betätigungselement zum Vorgeben eines Steuersignals zum Betreiben einer an das Motorenanschlusskabel angeschlossenen Motoreinheit, die über das Motorenanschlusskabel mit einem Steuergerät in Verbindung steht und von der Bedienperson beim Führen eines an die Motoreneinheit angekoppelten Handstücks betätigt werden kann. Dabei verläuft das als Betätigungshebel ausgeführte Betätigungselement in Längsrichtung entlang der Motoreneinheit in Richtung der distalen Instrumentenspitze und steht im Griffbereich des Handstücks von diesem radial nach außen ab. Der Betätigungshebel wird zur Verstellung der Motorenabtriebsleistung bezüglich des Handstücks beziehungsweise der daran sich ausbildenden Grifffläche geschwenkt. Die Bedienperson steuert demzufolge die Motoreneinheit, indem sie das Handstück greift und dabei einen Finger, vorzugsweise den Zeigefinger auf den Hebel legt und diesen gemäß der gewünschten Betriebsweise entgegen einer Rückstellkraft, ausgelöst durch eine Vorspannfeder, in Richtung zum Griffstück niederdrückt.
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Indem der Zeigefinger auf dem Hebel aufliegt und zum Einstellen des gewünschten Betriebspunkts der Motoreneinheit in Anspruch genommen wird, hat diese Ausführungsform den Nachteil, dass bei allen Zwischenstellungen des Betätigungshebels das Handstück nicht durch drei, sondern nunmehr lediglich durch zwei Finger gehalten wird, während der Dritte, nämlich der Zeigefinger, im Wesentlichen frei oberhalb des Griffstücks zur Betätigung des Bedienelements gehalten werden muss. Somit liegt das Handstück instabil in der Hand.
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Des Weiteren kann das Handstück durch Einklemmen zwischen nur zwei Fingern nicht präzise geführt werden, wie man es üblicherweise vom Führen eines Stifts während eines Schreibvorgangs gewöhnt ist. Insbesondere dann, wenn der Druck auf das Werkzeug erhöht wird, was üblicherweise fast ausschließlich der Zeigefinger realisieren müsste, tritt der Nachteil auf, dass die seitlich an Handstück angreifenden Finger, nämlich Daumen und Mittelfinger, die gesamte Kraft, das heißt die Werkzeugaufstandskraft, aufbringen müssen, wodurch die Hand der Bedienperson bereits nach kurzer Zeit ermüdet. Zudem besteht in diesem Fall die Gefahr, dass das Handstück zwischen den beiden greifenden Fingern (Daumen und Mittelfinger) wegrutschen kann.
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Außerdem hat sich bei der vorstehend beschriebenen Handsteuerung als nachteilig erwiesen, dass der den Bedienhebel betätigende Finger (Zeigefinger) für jede Zwischenstellung nicht ruhend auf Dauer aufliegen kann, sondern während des gesamten Einsatzes sogar gegen die Rückstellkraft des Betätigungshebels arbeiten muss, um den Betätigungshebel in einer bestimmten Position zu halten. Dies führt dazu, dass der Betätigungsfinger für den Betätigungshebel ermüdet, wodurch es für die Bedienperson zunehmend schwieriger wird, einen konstanten Betriebszustand der Motoreneinheit langfristig aufrecht zu erhalten.
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Daher ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein medizinisches motorisch angetriebenes Instrument der eingangs beschriebenen Gattung derart zu verbessern beziehungsweise weiterzuentwickeln, dass eine Hand einer Bedienperson eine ergonomisch angenehme Haltung einnehmen und dadurch eine dauerhaft stabile Führung des Handstücks sowie eine konstante Einstellung eines vorbestimmten Betriebszustands realisiert werden kann.
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Dieser Aufgabe wird durch ein motorisch angetriebenes medizinisches Instrument mit den Merkmalen des anliegenden Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Der Grundgedanke der Erfindung besteht demzufolge darin, eine Motoreinstelleinrichtung durch eine Schiebe- oder Gleitbewegung des Zeigefingers einer menschlichen Hand längs eines Hand- oder Haltestücks des medizinischen Instruments zu betätigen, derart, dass der betätigende Zeigefinger in jeder Schiebe- d. h. Einstellposition eine Druck- oder Haltekraft auf das Handstück ausübt bzw. ausüben kann. Auf diese Weise ist in jeder Einstellposition eine Drei-Finger-Haltung des Handstücks und damit des Instruments gewährleistet. Zur konstruktiven Umsetzung dieses Grundprinzips ist es vorteilhaft, die Einstelleinrichtung mit einem Bedienelement zu versehen oder zu koppeln, das sich längs des Handstücks bewegen lässt und das diese Längsbewegung auf die Einstelleinrichtung überträgt.
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Erfindungsgemäß hat das motorisch angetriebene medizinische Instrument hierfür das Handstück mit einer Werkzeugaufnahme, in welchem wahlweise ein Werkzeug eingesetzt werden kann. Die Werkzeugaufnahme ist in der Regel rotatorisch und/oder translatorisch im Handstück gelagert. Des Weiteren ist am Handstück eine Motoreneinheit vorzugsweise in Form einer Motorpatrone angeschlossen oder anschließbar oder die Motoreneinheit ist als fester Bestandteil des Handstücks in dieses integriert, wobei die Motoreneinheit über ein Getriebesystem (im einfachsten Fall eine Antriebswelle) mit der Werkzeugaufnahme wirkverbunden ist, um eine Drehbewegung einer Abtriebswelle der Motoreneinheit auf die Werkzeugaufnahme für deren Betrieb zu übertragen. An die (integrierte) Motoreinheit oder Motorpatrone ist zumindest eine Einstelleinrichtung zur manuellen Einstellung der Antriebskraft/des Antriebsmoments/der Antriebsleistung der Motoreinheit angeschlossen oder anschließbar oder in der Motoreneinheit integriert, welche händisch von einer Bedienperson betätigt werden kann. Hierfür hat die Einstelleinrichtung das vorstehend genannte Betätigungs- beziehungsweise Bedienelement, welches sich derart am Handstück ausrichtet, dass dieses vorzugsweise von einem (Zeige-)Finger der Betätigungshand aktivierbar ist.
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Vorzugsweise ist die Einstelleinrichtung auch mit einem im Wesentlichen parallel zur Motorpatrone bzw. längs einer Abtriebswelle der Motoreinheit bzw. längs des Handstücks bewegbaren, sowie auf die Antriebskraft/Antriebsleistung der Motoreinheit einwirkenden Schieber oder Kolben ausgebildet, an dem das Bedienelement für eine über den Finger auslösbare Schiebebewegung vorzugsweise mechanisch gekoppelt ist. Das heißt, dass der Schieber oder Kolben axial bezüglich der vorzugsweise zylindrischen Grifffläche des Handstücks (in Richtung Werkzeug) bewegbar gelagert ist. Die mechanische Kopplung zwischen dem Bedienelement und dem Schieber oder Kolben ist erfindungsgemäß dergestalt, dass das Bedienelement für die Schiebebewegung des Schiebers oder Kolbens ebenfalls eine Schiebebewegung im Wesentlichen längs des Handstücks (in Richtung Werkzeug) ausführt.
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Das heißt, dass das aus dem Stand der Technik als Schwenkhebel ausgebildete Bedienelement nunmehr als ein Schiebeelement ausgeformt ist, das längs der Grifffläche des Handstücks verschiebbar gehalten wird, um die Motorleistung (fein-)zujustieren. Diese Ausbildung erlaubt es grundsätzlich, das Bedienelement in Richtung Grifffläche beziehungsweise Handstück zumindest ab einem bestimmten Punkt unbeweglich (nicht weiter verschwenkbar) zu halten, so dass dieses während des normalen Betriebszustands als im Wesentlichen feste Auflage für den Betätigungsfinger der Bedienperson dienen kann. Dies bedeutet, dass der Bedienfinger nicht mehr frei im Raum oberhalb des Handstücks gehalten werden muss, sondern in allen Zwischenstellungen fest auf dem Bedienelement aufliegt und somit das Handstück stabil zwischen zumindest drei Fingern der Hand einer Bedienperson eingespannt werden kann.
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Durch diese technische Veränderung ist es somit möglich, das Handstück sicher und stabil während des chirurgischen Einsatzes zu führen und gleichzeitig einer vorschnellen Ermüdung der Bedienhand vorzubeugen. Darüber hinaus ist die Haltung des Handstücks ergonomisch, was einer Zitterbewegung der Bedienhand ebenfalls entgegenwirkt.
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An dieser Stelle sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der vorstehend genannte Schieber oder Kolben auch die ein drehbares Element ersetzbar ist, wobei dann die manuell bewirkte Translationsbewegung des daran gekoppelten Bedienelements in die Rotation des drehbaren Elements umgewandelt werden muss. Auch muss das Bedienelement nicht zwangsläufig körperlicher Bestandteil der Einstelleinrichtung sein sondern kann auch in das Handstück bzw. dessen Grifffläche integriert und dann mit dem Schieber oder drehbaren Element gekoppelt werden.
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Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, Handstücke unterschiedlicher Geometrien zu verwenden, wie beispielsweise geradzylindrische oder gekröpfte Handstücke. Da sich das Bedienelement beziehungsweise die Einstelleinrichtung in vorteilhafter Weise als Standartbauteil vorzugsweise am Stecker eines Energiezufuhr-Schlauch-/Kabelpakets befindet oder im Fall einer Motorpatrone auch an der Motorpatrone selbst befinden kann, welche dann aus Kostengründen vorzugsweise als Universalmotoreneinheit ausgebildet wäre, ist es erforderlich, die Einstelleinrichtung an unterschiedliche Handstückgeometrien möglichst leicht anzupassen. Aus diesem Grunde ist es gemäß einer vorteilhaften beziehungsweise alternativen Ausbildung der Erfindung vorgesehen, die mechanische Kopplung zwischen dem Bedienelement und dem Schieber oder Kolben durch ein oberhalb des Handstücks frei liegendes biegeflexibles, vorzugsweise biegeelastisches stab- oder zungenförmiges Schub-/Zugelement bereitzustellen, das an seinem proximalen Ende mit dem Schieber oder Kolben im Wesentlichen fest verbunden ist (beispielsweise einstückig, geklemmt, geklebt, geschweißt, genietet oder geschraubt, etc.) und an seinem distalen freien Ende das Bedienelement vorzugsweise in Form eines Betätigungsknopfs oder einer Taste trägt. Dies hat den Vorzug, dass während des Betriebs des medizinischen Instruments das Bedienelement unter Ausnutzung der Biegeflexibilität der mechanischen Kopplung/Verlängerung vorzugsweise gegen das Handstück beziehungsweise die daran sich ausbildenden Grifffläche unter geringer Kraftaufwendung von Außen gedrückt werden kann, wodurch somit das Handstück zwischen Daumen und Mittelfinger sowie Zeigefinger mit dazwischen sich anordnendem Bedienelement (Taste) eingeklemmt werden kann. Die Biegeflexibilität erlaubt es hierbei, sowohl geradzylindrische als auch gekröpfte Handstücke mit dem Stecker und/oder der Motorpatrone zu koppeln, wobei die unterschiedlichen Geometrien durch das Schub-/Zugelement mit elastischem beziehungsweise biegeflexiblem Charakter kompensiert beziehungsweise ausgeglichen werden.
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Vorzugsweise ist das Schub-/Zugelement eine im Wesentlichen in Richtung zur Grifffläche des Handstücks hin gekrümmte Blattfeder, an deren distalen freien Ende eine zur Grifffläche hinweisende Aufstands- oder Gleitnoppe ausgebildet ist. Diese Gleit- oder Aufstandsnoppe definiert einen vorbestimmten Aufstandspunkt mit vorbestimmten Gleiteigenschaften auf der Grifffläche des jeweils verwendeten Handstücks, wodurch die erforderliche Kraft zum Längsverschieben des Bedienelements entlang der Grifffläche vorbestimmbar und damit konstruktiv minimierbar ist.
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Die Motoreneinheit beziehungsweise die verwendete bevorzugte Motorpatrone kann einen Elektro-, Pneumatik- oder Hydraulikmotor enthalten, wobei das Handstück ein mechanisches Getriebe und/oder eine Antriebswelle lagert, welches den Motor mit der Werkzeugaufnahme im Handstück wirkverbindet. Am Steckergehäuse oder insbesondere im Fall einer Motorpatrone am Motorengehäuse kann der Schieber oder Kolben zur Justierung der Motorleistung entweder außenliegend oder innenliegend verbaut sein. In anderen Worten ausgedrückt, kann der Schieber frei zugänglich an der Außenseite des Steckers oder der Motorpatrone gelagert sein oder der Stecker bzw. die Motorpatrone ist mit einem für den Schieber oder Kolben vorgesehenen inneren Aufnahmeabschnitt ausgebildet, in welchen der Schieber oder Kolben von außen unzugänglich eingesetzt ist. Letzteres hat den Vorteil einer verbesserten Reinigungsmöglichkeit des Steckers oder der Motorpatrone.
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Je nach Art des Motorenantriebs kann der Schieber oder Kolben Einfluss nehmen auf beispielsweise den elektrischen Strom oder die elektrische Spannung, mit welcher ein Elektromotor angetrieben wird, oder der Schieber oder Kolben betätigt ein Druck- oder Stromregelventil zur Einstellung der Zufuhr von einem hydraulischen oder pneumatischen Druckmedium im Falle eines Hydraulik- oder Pneumatikantriebs. Auch ist es möglich, dass der Schieber oder Kolben mit einem Elektromagneten zur Betätigung eines entsprechenden Ventils verbunden ist.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die begleitenden Figuren näher erläutert.
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1 zeigt die schematische Darstellung eines motorisch angetriebenen medizinischen Instruments mit einer Einstelleinrichtung sowie einem Bedienelement gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung,
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2 zeigt das motorisch angetriebene medizinische Instrument gemäß der 1 im Betriebszustand, das heißt von einer Bedienerperson in ergonomisch korrekter Haltung ergriffen,
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3 zeigt die schematische Darstellung des motorisch angetriebenen medizinischen Instruments gemäß der Erfindung in einer Abwandlung.
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Gemäß der 1 hat das motorisch angetriebene, medizinische Instrument 2 ein Handstück 15, in diesem bevorzugten Ausführungsbeispiel mit integrierter Motoreneinheit sowie ein Kabel oder Schlauchpaket 12 zur Energiezufuhr an die Motoreinheit 11, das über einen Stecker 11 mit dem Handstück 15 gekoppelt ist. Grundsätzlich besteht aber auch die Möglichkeit, die Motoreneinheit als Motorpatrone auszubilden, welche dann vorzugsweise in den Stecker 11 bzw. das Steckergehäuse integriert ist. Weiterhin ist es denkbar, die Motorpatrone als eigenständiges Bauteil vorzusehen, das mit dem Griffstück koppelbar ist und an das der Stecker angeschossen werden kann.
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Im vorliegenden Beispiel ist der Stecker 11 ist mit einer Einstelleinrichtung 4 zur (Fein-)Justierung der aktuell abgebbaren Motorleistung ausgerüstet. Die Einstelleinrichtung 4 umfasst ein Schiebe- oder Kolbenelement 8, welches auf den Einstellmechanismus der Einstellreinrichtung 4 zur Justierung der abgegebenen Motorleistung einwirkt und das in Richtung hin zum oder weg vom Handstück 15 längs (axial zu) des Steckers 11 verschiebbar ist. Am Schieber oder Kolben 8 ist ein Bedienelement 6, 7 fixiert oder fixierbar, welches konstruktiv für die Betätigung vorzugsweise durch den Zeigefinger 30 der Bedienhand 22 einer Bedienperson radial außerhalb des Handstücks 15 positioniert ist, derart, dass das Bedienelement 6, 7 zumindest in Betriebsposition des medizinischen Instruments 2, das heißt fest zwischen zumindest drei Fingern einer Bedienhand eingespannt eine feste Auflage für den Bedienfinger, vorzugsweise den Zeigefinger 30, ausbildet.
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Im Einzelnen hat das Handstück 15 einen Schaft 16, der am distalen Ende des Handstücks 1 vorzugsweise durch Aufstecken oder Aufschrauben angeordnet ist, und in welchem eine (nicht weiter gezeigte) Werkzeugaufnahme für ein beliebig auswählbares sowie austauschbares Werkzeug 18 untergebracht ist. Das Handstück 15 hat ferner einen hülsenförmigen Griffabschnitt 14, an dessen distalem Ende sich der Schaft 16 anschließt. Der Griffabschnitt 14 bildet an seiner Oberfläche eine (zylindrische) Grifffläche aus, die vorzugsweise ergonomisch an eine Drei-Finger-Haltung einer menschlichen Hand angepasst ist.
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Grundsätzlich sind für Handstücke dieser Gattung unterschiedliche äußere Formen wie beispielsweise geradlyzindrisch oder gekröpft zylindrisch bekannt, wobei diese Formen ebenfalls für das erfindungsgemäße Handstück 15 vorgesehen sein können.
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Innerhalb des Handstücks 15 ist zumindest eine Drehwelle beziehungsweise ein Getriebe untergebracht, welches die nicht weiter dargestellte Werkzeugaufnahme mit einem Kupplungsstück 13 wirkverbindet, welches an einem proximalen, das heißt einem der Werkzeugaufnahme gegenüberliegenden axialen Ende des Handstücks 15 angeordnet ist. Diese Kupplung 13 besteht aus einem inneren elektrischen/pneumatischen/hydraulischen Anschlussbauteil (nicht weiter dargestellt) sowie einem stecker-steckdosen-förmigen Gehäuseabschnitt, an welchen der Kabel-/Schlauchstecker 11 mechanisch anschließbar ist.
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Wie in der 1 weiter dargstellt ist, hat der Stecker 11 ein patronenförmiges zylindrisches Gehäuse 10 mit einem dem Kupplungsstück 13 entsprechenden Anschlussabschnitt am distalen axialen Ende des Gehäuses 10. Des Weiteren ist an der Außenseite des Gehäuses 10 ein Rastelement 20 vorgesehen, welches manuell betätigbar ist und im Fall eines Koppelns des Steckers 11 mit dem Handstück 15 an der handstückseitigen Kupplung 13 verrastbar ist.
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Am proximalen axialen Ende des patronen- oder kartuschenförmigen Gehäuses 10 des Steckers 11 ist das Schlauchpaket 12 zur Energieversorgung der Motoreinheit innerhlab des Handgriffs 15 anschließbar beziehungsweise angeschlossen. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Motoreinheit 11 einen elektrischen, pneumatischen oder hydraulischen Motor enthalten kann, und demzufolge das Schlauchpaket 12 eine elektrische, pneumatische oder hydraulische Energieversorgung gewährleistet. Die Kupplung 13 sowie der entsprechende Anschlussabschnitt auf Seiten des Steckers 11 sind derart gestaltet, dass bei angeschlossenem Stecker 11 das Steckergehäuse 10 fest mit dem Handstück 15, das heißt insbesondere dem Griffabschnitt 14 verbunden ist.
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Wie vorstehend bereits angedeutet wurde, ist an/in dem Stecker/Steckergehäuse 11/10 die Einstelleinrichtung 4 teilweise aufgenommen. Im Konkreten hat gemäß 1 oder 2 das Steckergehäuse 10 einen Lagerungsschacht beziehungsweise Gehäuseabschnitt, in welchem der Schieber oder Kolben 8 verschiebbar aufgenommen ist. Wie hierbei in der 1 gezeigt ist, ragt der Schieber oder Kolben 8 geringfügig aus dem Steckergehäuse 10 in Richtung hin zum Handstück 15 heraus. Die Schieberichtung des Schiebers oder Kolbens 8 ist demzufolge im Wesentlichen parallel zur Längsachse des patronenförmigen Steckergehäuses 10 ebenfalls in Richtung hin zum Handstück 15 beziehungsweise längs des (zylindrischen) Griffabschnitts 14 des Handstücks 15. Wie ferner aus der 1 zu entnehmen ist, befindet sich der Gehäuseabschnitt zur Aufnahme des Schiebers oder Kolbens 8 bezüglich der Steckergehäusemittelachse auf der gegenüberliegenden (diametralen) Seite zum Rastelement 20.
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Am distalen axialen Ende des Schiebers oder Kolbens 8 ist in diesem ein Längsschlitz eingearbeitet, in welchen ein biegeflexibles Verlängerungselement in Form einer Blattfeder oder einer biegeelastischen Zunge 7 eingepresst, geschraubt, geschweißt, gelötet, geklebt, etc. ist. (Federzunge 7 und Schieber bzw. Kolben 8 können natürlich auch einteilig, d. h. aus einem Stück gefertigt sein). Diese Federzunge 7 erstreckt sich in Schieberichtung des Schiebers oder Kolbens 8 über den sowie oberhalb des gesamten axialen Längsabschnitts des Griffabschnitts 14 bis hin zur Verbindungsstelle zwischen dem Schaft 16 und dem Griffabschnitt 14. Dabei ist die Blattfeder 7 zumindest im Bereich der Verbindung zum Schieber oder Kolben 8 geringfügig in Richtung hin zur Oberfläche des Griffabschnitts 14 gekröpft/gebogen.
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Am freien Ende der Blattfeder 7 ist diese mit einem noppenförmigen Vorsprung ausgebildet, der sich in Richtung hin zur Grifffläche 14 des Handstücks 15 erstreckt und einen Aufstands- sowie Gleitpunkt mit der Grifffläche 14 des Handstücks 15 definiert. Unmittelbar oberhalb dieses noppenförmigen Vorsprungs ist ein Bedienelement in Form eines Betätigungsknopfs oder einer Taste 6 an der Blattfeder 7 fixiert, welches eine Eingriffs- beziehungsweise Betätigungsfläche ausformt, die mit der Fingerspitze eines Betätigungsfingers auf Seiten der Betätigungshand einer Bedienperson in Kontakt kommt.
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An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass im Falle des Ausführungsbeispiels gemäß der 1 das verwendete Handstück 15 ein gekröpftes zylindrisches Handstück ist, welches einen Winkel zwischen sich und dem patronenförmigen Stecker 11 ausbildet und bei welchem die Blattfeder 7 trotz ihrer Abkröpfung/Biegung im Bereich des Schiebers oder Kolbens 8 in Konstruktionsstellung einen Radialabstand zur Grifffläche des Griffabschnitts 14 des Handstücks 15 erhält.
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Die Funktionsweise beziehungsweise die Handhabung des motorisch angetriebenen medizinischen Instruments 2 gemäß der Erfindung wird nachstehend anhand der 2 näher beschrieben.
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Wie in der 2 dargestellt ist, wird das erfindungsgemäße medizinische Instrument 2 von einer Bedienperson dadurch gehalten, indem der Griffabschnitt 14 zwischen Daumen 26 und Mittelfinger 28 ähnlich eines Schreibstifts eingespannt wird und gleichzeitig der Zeigefinger 30 auf das Bedienelement (Taste) 6 oberhalb der Blattfeder 7 aufgelegt wird. Dabei wird der Zeigefinger 30 nach unten, d. h. in Richtung hin zum Griffabschnitt 14 bewegt, solange, bis die Blattfeder 7 an deren Vorsprung am freien distalen Ende der Blattfeder 7 auf der Grifffläche aufliegt, wodurch nunmehr das Handstück 15 zwischen Daumen 26, Mittelfinger 28 und Zeigefinger 30 stabil gehalten wird. In dieser Position erstreckt sich die Blattfeder 7, welche federelastisch im Kröpfbereich unmittelbar im Anschluss zur Verbindungsstelle mit dem Schieber oder Kolben 8 gebogen wird, im Wesentlichen parallel beziehungsweise längs des Griffabschnitts 14 an dessen Außenseite. Des Weiteren liegt in dieser Griffhaltung der Stecker 11 im Bereich ihres Rastelements 20 am Handrücken 24 der Bedienperson auf.
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Insoweit hat das medizinische Instrument gemäß der Erfindung vier Kontaktstellen, nämlich die Drei-Finger-Haltung sowie die Auflagerung am Handrücken 24.
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Zur Betätigung der hier integralen, sowie nicht weiter gezeigten Motoreinheit ist es nunmehr nur noch erforderlich, den Zeigefinger 30 zu krümmen beziehungsweise zu strecken, wodurch diese Krümm- und Streckbewegung in eine Translationsbewegung der Blattfeder 7 längs des Griffabschnitts 14 transformiert und gleichzeitig auf den Schieber beziehungsweise Kolben 8 innerhalb des Steckergehäuses 10 übertragen wird. Demzufolge führt der Schieber 8 eine Schiebebewegung im Ansprechen auf die Beuge- und Streckbewegung des Zeigefingers 13 aus, wodurch die aktuell abgegebene Motorleistung der Motoreneinheit (fein-)justiert wird. Bei dieser Beuge- und Streckbewegung des Zeigefingers 30 gleitet die Blattfeder 7 an ihrer Aufstandsnoppe beziehungsweise dem Vorsprung auf der Grifffläche ab, welche somit in jedem Betriebspunkt eine Aufstandsfläche für die Blattfeder und somit auch für den Zeigefinger 30 darstellt. Die feste Einspannung des erfindungsgemäßen medizinischen Instruments zwischen den drei Fingern der menschlichen Hand 22 ist damit in jedem Betriebspunkt gewährleistet.
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Die 3 zeigt eine zum Ausführungsbeispiel gemäß 1 abgewandelte Konstruktion des Schiebers oder Kolbens 8 an dem Stecker 11.
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Demzufolge hat de Stecker 11 gemäß der 3 keinen Aufnahmeschacht zum Aufnehmen des Schiebers oder Kolbens 8, sondern eine Gleitoberfläche gegebenenfalls mit einem nicht weiter gezeigten Gehäuselängsschlitz, auf/in welcher ein Schieber 8 längs geführt ist. Die Funktion des Schiebers 8 ist dabei die Gleiche, wie im Ausführungsbeispiel der 1, so dass an dieser Stelle auf die vorstehenden Beschreibungsteile verwiesen werden kann. Auch hat der Schieber 8 gemäß der 3 ein Betätigungselement in Form eines biegeflexiblen zungenförmigen Bauteils (Blattfeder) 7, welches sich längs des Handstücks 15 insbesondere oberhalb des Griffabschnitts 14 erstreckt und ebenfalls in Konstruktionsstellung eine Krümmung hin zur Grifffläche des Griffabschnitts 14 aufweist.
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Auch bei der Abwandlung gemäß der 3 dient somit die Grifffläche des Griffabschnitts 14 als Aufstandsfläche für die Blattfeder 7 in dem Fall, dass das Handstück 15 zwischen Daumen, Mittel- und Zeigefinger eingespannt wird, welcher auf dem Betätigungsknopf 6 oberhalb der Blattfeder 7 aufliegt.
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Während das erfindungsgemäße Ausführungsbeispiel gemäß der 1 die quasi gekapselte Aufnahme des Schiebers oder Kolbens 8 vorsieht und damit den Vorteil einer einfacheren Reinigung des Steckers 11 erzielt, hat die erfindungsgemäße Abwandlung des medizinischen Instruments gemäß der 3 einen freiliegenden, lediglich an der Außenseite des patronenförmigen Steckergehäuses 10 verschiebbar gehaltenen Schieber 8, dessen Schiebeposition somit für eine Bedienperson besonders gut ablesbar ist. Daher bietet die Abwandlung gemäß der 3 den Vorteil einer besseren visuellen Überwachung der aktuell eingestellten Motorenleistung.
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Abschließend sei nochmals darauf hingewiesen, dass die Motoreneinheit nicht notwendiger Weise im Handstück 15 integriert sein muss, sondern auch extern als Motorpatrone ausgebildet sein kann, die dann an das Handstück anflanschbar ist. In diesem Fall bietet es sich an, die externe Motoreneinheit beispielsweise im Steckergehäuse 10 unterzubringen, wobei dann die Kupplung 13 auch mit einem Drehmomentübertragungsbauteil ausgebildet sein müsste. Es wäre aber auch möglich, das in den Figuren gezeigte Steckergehäuse 10 ausschließlich zur für die Motoreneinheit zu reservieren und den Stecker dann axial hinter dieses patronenförmige Gehäuse zu versetzen.
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Zusammenfassend betrifft der Kern der vorliegenden Erfindung die Ausrüstung einer an sich bekannten patronenförmigen Motoreinheit mit einem Schieber oder Kolben, dessen Betätigungsrichtung der Krümm- und Streckbewegung des Zeigefingers einer Bedienhand angepasst ist, für den Fall, dass ein an die Motoreneinheit angeschlossenes Handstück stiftartig zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger eingespannt wird. Um diese Beuge- und Streckbewegung des Zeigefingers auf den motoreneinheitsseitigen Schieber oder Kolben zu übertragen, ist eine biegeelastische Verlängerung oder Zunge vorgesehen, die fest mit dem Schieber oder Kolben verbunden ist und sich oberhalb des Handstücks längs des daran ausgebildeten Griffabschnitts erstreckt. Die Biegeflexibilität (Elastizität) der Zunge ist so gewählt, dass diese leicht durch den auf der Zunge aufliegenden Zeigefinger in Richtung hin zum Griffabschnitt des Handstücks gebogen werden kann, welches dann als Aufstands- oder Anschlagselement für ein an der Feder angeordnetes Bedienelement dient und somit die feste Einspannung des Handstücks zwischen Daumen, Mittel- und Zeigefinger gewährleistet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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