-
In
Zeiten fortschreitender Automatisierung sind immer mehr sensible Daten
in Computern gespeichert. Hier werden Kundenlisten, Fabrikationsabläufe, Erfindungen
und andere Betriebsgeheimnisse abgelegt, um im Bedarfsfall schnell
und unkompliziert auf sie zurückgreifen
zu können.
-
Auf
Festplatten gespeicherte Daten können aber
auch leicht in unbefugte Hände
gelangen. Die bisherigen speziellen Sicherungsmaßnahmen beruhten meistens darauf,
dass die Daten auf den drehbar gelagerten Speicherscheiben, genannt
Platter, nur unter Nutzung eines Passwortes auslesbar waren. Andere
Systeme benutzen eine Hardwarelösung,
bei der der Zugang zum Datenstrom unterbrochen wird. Wieder andere
verwenden einen Chip, der die eingehenden Daten ohne aktives Zutun
des Nutzers sofort verschlüsselt
auf die Platter bringt, und diese dann nur unter Nutzung eines Lesechips
wieder zurückverwandelt.
Alle diese Vorkehrungen gegen die missbräuchliche Nutzung der Daten
haben aber einen Nachteil: Wird die Festplatte entwendet, dann sind die
Täter in
der Lage, die Schutzsysteme in aller Ruhe im Labor zu überwinden.
Noch nie hat ein System dem Angriff von Spezialisten aus dem Bereich der
Nachrichtendienste oder professioneller Hacker standgehalten.
-
Auch
die Entsorgung alter Festplatten barg bisher stets das Risiko, dass
unerlaubte Zugriffe auf vorhandene Daten durch Unbefugte vorgenommen werden
können.
Der Glaube, dass alleine das Löschen
von Daten diese unwiederbringlich macht, wird schon beim Einsatz
von im Handel erhältlichen
Recovery-Programmen als Wunschdenken entlarvt. Beim Formatieren
einer Festplatte wird nur die Adresse der Dateien auf der Speicherscheibe
gelöscht,
nicht aber deren Inhalt. Nur die sehr zeitaufwendige, mehrfache Überschreibung
der Daten nach dem Gutmann-Prinzip ermöglicht eine zuverlässige Vernichtung
der gespeicherten Informationen auf diesem Wege. Für eine Festplatte
von 500 Gigabyte benötigt
man aber bei siebenfacher Überschreibung
oft mehr als einen Tag. Als Alternative bot sich noch an, die Vernichtung der
Daten durch Magnetfelder vorzunehmen. Dabei wird eine Magnetkraft
von mehr als einem Tesla benötigt,
um in einigen Minuten die Daten endgültig zu vernichten. Der technische
und finanzielle Aufwand für
derartige Geräte
ist aber enorm. Als Letztes blieb das Shreddern der Gehäuse. Dazu
wird die Festplatte von einem Entsorger abgeholt und dann mechanisch
zerkleinert.
-
Die
hier vorgestellte Erfindung sorgt für die augenblickliche, absichtliche
Vernichtung des Inhalts einer Festplatte, falls diese gestohlen
wird, oder wenn diese aus Altersgründen entsorgt werden soll.
-
Die
Platter genannten Speicherscheiben für die Daten bestehen aus einer
runden, zirka 3 mm starken formstabilen, oberflächenbehandelten Aluminium-Legierung,
die eine sehr geringe elektrische Leitfähigkeit aufweist. Eine hauchdünn aufgebrachte magnetisierbare
Schicht aus Eisenoxid oder Kobalt stellt das eigentliche Speichermedium
dar. Der Schreib/Lesekopf ist ein winziger Elektromagnet, der über die
Platter schwebt und durch die Änderung
der Polarität
den elektronisch binär interpretierten
Wert 0 oder 1 schreibt oder liest. Die magnetisierte Beschichtung
ist also die eigentliche Trägerin
der Informationen.
-
Will
man die sofortige Löschung
der gespeicherten Informationen erreichen, dann ist dies nur durch
die teilweise oder ganze Zerstörung
der magnetisierten Oberfläche
der Platter möglich.
Dies wird in allerdings in zunehmendem Maße schwerer. War es bis vor
Kurzem noch möglich,
die Oberfläche
mittels Schleifplatten abzufräsen,
so ist es dies nun sehr viel schwieriger geworden. Um die Kundenwünsche nach
größeren Festplattenkapazitäten zu erfüllen, und
eine immer größere Datendichte
auf den Platten zu erreichen, muss der Magnetkopf näher an die Platte
herangebracht werden. Dazu muss aber auch die Deckschicht, die das
Speichermedium vor mechanischer Beanspruchung und Korrosion schützt, minimiert
werden. Um den dafür
kritischen Wert von zwei Nanometer Schichtdicke zu erreichen, wurde ein
neues Verfahren entwickelt, das das bisher für solche Verschleiß-Schutzschichten
verwendete Bornitrid oder Kohlenstoffnitrid ersetzt. Diese neue,
sehr harte und dichte diamantähnliche
Kohlenstoffschicht besteht aus amorphem Kohlenstoff. Dieser ist
derart hart, das selbst mit Diamantstaub beschichtete Schleifplatten
für die
Vernichtung der Trägerschicht einen
sehr langen Zeitraum benötigen.
Eine Vernichtung in Sekundenschnelle ist mit dieser Methode nicht
mehr möglich.
-
Hier
setzt die hier vorgestellte Erfindung ein.
-
Um
das Auslesen der Platter zu verhindern, muss nicht unbedingt die
gesamte Speicherschicht vernichtet werden. Es reicht auch eine schmalspurige
Einkerbung der Oberflächen,
vom Rand ausgehend bis hin zur Mitte der Platter, um ein Auslesen der
gespeicherten Daten zu verhindern. Die geschieht in diesem Fall
durch ein Werkzeug, das von außen
durch das Festplattengehäuse
getrieben wird.
-
Hierzu
wird das Festplattengehäuse
(1) an einer Seite angefräst, ohne dabei in das Innere
der Festplatte zu geraten. Eine ca. 0,5 mm starke Schicht bleibt
erhalten, um das Eindringen von Metallspänen in das Platteninnere zu
verhindern. Vor dieser papierdünnen
Schicht wird das Werkzeug so angebracht, dass es in die Fräsung mit
dem Kopf hineinpasst. Das Werkzeug (2) besteht aus einer
Art Gabel, die an der Ober- und Unterseite einen Dorn (3)
aus Hartmetall oder einem Industriediamanten aufweist. Die untere
Seite der Gabel wird hinter dem Dorn breiter. Die obere Seite wird
hinter dem Dorn immer dünner.
Am anderen Ende des Werkzeugs befindet sich ein Schlagkopf (4).
Die Festplatte wird nun samt Werkzeug in ein Gehäuse verbracht, wo beide Teile
fest miteinander verbunden werden.
-
Im
Gehäuse
befinden sich außerdem
ein Datenwandler, z. B. USB auf SATA und ein Netzteil zur Versorgung
der Festplatte mit der notwendigen Spannung. Die so aufgebaute Festplatte
kann nun als externe Festplatte solange betrieben werden, wie der
Eigentümer
dies wünscht.
-
Soll
die Festplatte vernichtet werden, dann schlägt der Eigentümer auf
dem Schlagkopf. Das darunter befindliche Werkzeug dringt dabei durch
die hauchdünne
Aluminiumschicht in das Innere der Festplatte ein, und presst sich
auf die darin befindliche Aluminiumscheibe (5), auf der
sich die Datenträgerschicht
befindet. Dabei reißen
die beiden an den Innenseiten des Werkzeugs befindlichen Dome die Datenträgerschicht
oben und unten auf. Durch die unterschiedlich geformten Teile der
Gabel biegt das untere Teil zusätzlich
die Aluminiumscheibe ruckartig nach oben. Dadurch entsteht eine
Verformung der nur 3 mm starken Platte, die nicht wieder zu korrigieren
ist. Da der sich der Festplattenarm im Nanometerbereich über der
Festplatte bewegt, ist eine spätere
mechanische Begradigung der Scheibe undenkbar. Durch die Dome wurde
außerdem
die Speicherschicht über
die gesamt Breite hin aufgerissen. Ein Auslesen der Daten ist somit
unmöglich.
-
Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird anhand der 1 und 2 erläutert.
-
1 Darstellung
des Werkzeugs nach Eintritt in das Festplattengehäuse
-
2 Das
Werkzeug
-
Der
eigentliche Vernichtungsvorgang kann auch durch einen Motor oder
eine Hydraulik ausgelöst
werden. Bei Festplatten mit mehreren Speicherplatten kann das Werkzeug
auch so geformt sein, dass es mehrere Speicherplatten gleichzeitig
zerstört.