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TECHNISCHES GEBIET
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Die
Neuerung betrifft eine von Fluid umströmte Oberfläche eines Flug- oder Strömungskörpers. Unter
Flug- oder Strömungskörper sollen
nachfolgend alle infrage kommenden Körper verstanden werden, die
bei betriebsbedingter Verwendung von einem gasförmigen Fluid, insbesondere
Luft, und von einem flüssigen
Fluid, insbesondere Wasser, umströmt werden. Bei in Luft bewegten
Körpern
handelt es sich insbesondere um Flugzeuge, Raketen, Geschosse, bei
von Luft umströmten
bewegten oder stationär
angeordneten Körpern
insbesondere um Strömungs- oder Leitschaufeln
oder Propeller, bei in Wasser bewegten Körpern um Schiffe im weitesten Sinne
und bei von Wasser umströmten
bewegten oder stationär
angeordneten Körpern
um Strömungs- oder
Leitschaufeln oder Propeller.
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STAND DER TECHNIK
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Bei
umströmten
Körpern
der vorgenannten Art ist die Widerstandskraft von besonderer Bedeutung,
die auf den Körper
wirkt. Diese Widerstandskraft bestimmt entscheidend die Energie,
die zur Fortbewegung, beispielsweise beim Flugzeug, der Rakete oder
dem Schiff, oder zum Antrieb, beispielsweise bei einer Strömungsmaschine
im weitesten Sinne, die Strömungsschaufeln
oder Propeller aufweist, erforderlich ist.
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Der
die Widerstandskraft bestimmende, vom umströmten Körper induzierte Widerstand
wird zweckmäßig in zwei
Teile zerlegt, in den Formwiderstand und den Oberflächenwiderstand.
Unter Formwiderstand versteht man die in Strömungsrichtung wirkende resultierende
Kraft aller Normaldrücke,
die auf den Körper
wirken. Sie ergeben dann eine Resultierende in Strömungsrichtung,
wenn durch Ablösungen „Totwassergebiete" entstanden sind,
und dadurch die bei reibungsfreier Strömung vorhandene Drucksymmetrie
verloren geht. Die Reibung ist hier nur die indirekte Ursache des
Widerstandes.
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Unter
Oberflächenwiderstand
versteht man die in Strömungsrichtung
wirkende resultierende Kraft aller Schubspannungen, die auf die
Körperoberfläche wirken.
Es handelt sich um einen reinen Reibungswiderstand.
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Im
Allgemeinen wirken Formwiderstand und Oberflächenwiderstand zusammen. Der
Formwiderstand lässt
sich durch konstruktive Maßnahmen
weitgehend verringern. Der Oberflächenwiderstand ist – sofern
die Flächen
schon hydraulisch glatt sind – nur dadurch
zu verringern, dass man den Umschlag in turbulente Grenzschicht
verhindert oder ggf. nach hinten verschiebt (Laminarprofile). Es
lässt sich
generell folgende Feststellung treffen: Der Formwiderstand ist am
kleinsten bei turbulenter Grenzschicht; der Oberflächenwiderstand
ist am kleinsten bei laminarer Grenzschicht.
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Der
Formwiderstand wird entscheidend davon bestimmt, ob die Strömung von
der umströmten Oberfläche ablöst. Die
Vermeidung solcher Ablösungen
ist deshalb von großer
praktischer Bedeutung. Sie lassen sich durch konstruktive Maßnahmen
in Art und Umfang beeinflussen. Dort, wo Ablösungsgefahr besteht, befähigt der
durch Wandreibung entstehende Energieverlust der wandnahen Schichten,
die sog. Grenzschicht, diese nicht mehr, Geschwindigkeit in Druck
umzusetzen. Schafft man diese ermüdeten Teilchen in irgendeiner
Weise weg, so ist eine Besserung zu erwarten. Es ist bekannt, durch
Absaugung die Grenzschicht zu beseitigen, um so neue Schichten an
die Wand zu legen, die größere Geschwindigkeit
haben.
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Will
man die kritische Grenzschicht, wie vorstehend beschrieben, nicht
beseitigen, dann bleibt nur die Möglichkeit, die Ablösungen und
damit den Formwiderstand und schließlich die resultierende Widerstandskraft
durch konstruktive Maßnahmen
zu beeinflussen. So wird beispielsweise die Stabilität der Flugbahn
und die Flugweite eines Golfballes durch konstruktive strukturelle
Maßnahmen
(Profilierung der Oberfläche)
wirksam positiv beeinflusst.
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Es
ist Aufgabe der Neuerung, die auf den umströmten Flug- oder Strömungskörper wirkende Widerstandskraft,
insbesondere durch Einflussnahme auf den Formwiderstand, gegenüber bekannten Lösungen nach
dem Stand der Technik zu verringern.
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ZUSAMMENFASSUNG DER NEUERUNG
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale im Anspruch 1 oder im nebenordneten
Anspruch 4 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der von Fluid umströmten Oberfläche eines Flug- oder Strömungskörpers sind
Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
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Der
grundlegende Lösungsgedanke
der Neuerung besteht darin, dass durch die Strukturierung der umströmten Oberfläche in Form
von ersten oder zweiten Makrovertiefungen die Bildung einer turbulenten
Grenzschicht planmäßig befördert wird, wodurch
sich der Formwiderstand des umströmten Flug- oder Strömungskörpers gegenüber jenem
ohne diesbezügliche
Strukturierung verringert.
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Die
Strukturierung gelingt nach einer bevorzugten Ausführungsform
dadurch, dass die Oberfläche,
quer zur Hauptströmungsrichtung,
mit rillenförmigen
ersten Makrovertiefungen versehen ist, die im Wesentlichen parallel
zueinander verlaufen.
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Die
Strukturierung gelingt weiterhin nach einer anderen Ausführungsform
dadurch, dass die Oberfläche
mit zweiten Makrovertiefungen versehen ist, die punktuell ausgebildet
sind und die umströmte Oberfläche gleichmäßig verteilt
belegen. Diese Vertiefungen besitzen vorzugsweise kalottenförmige Gestalt.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausgestaltung der vorgeschlagenen Neuerung ist bei
der vorg. ersten Ausführungsform
die in der Hauptströmungsrichtung gemessene
maximale Breite der rillenförmigen
ersten Makrovertiefung wenigstens so groß wie der Abschnitt einer unvertieften
Oberfläche
zwischen benachbarten ersten Makrovertiefungen.
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Es
hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn die die rillenförmige erste
Makrovertiefung eine kreisbogenabschnittsförmige Gestalt aufweist.
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Die
punktuell und vorzugsweise kalottenförmig ausgebildeten zweiten
Makrovertiefungen werden, wie dies eine weitere Ausgestaltung vorsieht, reihenförmig angeordnet,
wobei jede Reihe quer zur Hauptströmungsrichtung orientiert ist
und wobei die zweiten Makrovertiefungen benachbarter Reihen auf Lücke gegeneinander
versetzt angeordnet sind.
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Der
Ablösungsneigung
der Strömung
von der umströmten
Oberfläche
wird darüber
hinaus entgegengewirkt, wenn, wie dies weiterhin vorgeschlagen wird,
die umströmte
Oberfläche
insgesamt, strukturiert mit den ersten oder den zweiten Makrovertiefungen,
mit einer Vielzahl Mikrovertiefungen versehen ist. Diesbezüglich sieht
eine erste Ausgestaltung vor, dass die Mikrovertiefungen rillenförmig ausgebildet
sind, parallel zueinander verlaufen und quer zur Hauptströmung orientiert
sind. Alternativ hierzu ist nach einer zweiten Ausgestaltung vorgesehen,
dass die Mikrovertiefungen punktuell und kalottenförmig ausgebildet
sind und die umströmte
Oberfläche
gleichmäßig verteilt
belegen.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Die
Neuerung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Während die
Neuerung in den verschiedensten Ausbildungsformen realisierbar ist,
werden in den Zeichnungen die besonders bevorzugten Ausführungsbeispiele
gezeigt und nachfolgend beschrieben unter der Voraussetzung, dass
diese nur Beispiele für
die Neuerung darstellen, nicht aber die Neuerung auf diese speziell
dargestellten Beispiel beschränkt
ist. Es zeigen
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1 in
Ansicht eine von Luft umströmte
Rakete mit einer neuerungsgemäß ausgestalteten Oberfläche, die
erste rillenförmige
Makrovertiefungen quer zur Strömungsrichtung
aufweist;
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2 in
perspektivischer Darstellung den Anströmbereich der Rakete gemäß
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1 oder
eines Flugzeuges oder eines Geschosses;
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2a in
vergrößerter Darstellung
eine in 2 mit „X" gekennzeichnete Einzelheit der umströmten Oberfläche, wobei
diese Einzelheit im Schnitt dargestellt ist und der Schnittverlauf
in Strömungsrichtung
orientiert ist;
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3 in
perspektivischer Darstellung die Tragfläche eines Flugkörpers (z.
B. eines Flugzeuges) und einen Teil des angrenzenden Rumpfes;
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3a in
näherungsweise
perspektivischer Darstellung einen Teil des Leitwerks eines Flugkörpers (z.
B. eines Flugzeuges) und einen Teil des angrenzenden Rumpfes und
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4 einen
Querschnitt durch den Rumpf eines Flugkörpers (z. B. einer Rakete oder
eines Flugzeuges) gemäß 1 und
entsprechend einem dort mit A-A gekennzeichneten Schnittverlauf.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
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Ein
Flug- oder Strömungskörper 1, 2, 3 in Form
einer Rakete 2 (1) bewegt sich im Luftmeer,
so dass sich eine dargestellte Hauptströmungsrichtung S des Fluids
Luft ausbilden kann. Die umströmte
Oberfläche
der Rakete 2 ist, quer zur Hauptströmungsrichtung S, sowohl in
ihrem vorderen Bereich, einem Anströmbereich 2.1, als
auch in einem Rumpfbereich 2.2 und bis hin zu einem Abströmbereich
mit rillenförmigen
ersten Makrovertiefungen 10 versehen, die im Wesentlichen
parallel zueinander verlaufen. Bei dem vorderen Bereich könnte es
sich auch um eine Nase 1.1 eines Flugzeuges 1 oder
um eine kegelförmige
Spitze 3.1 eines Geschosses 3 handeln. Bei dem
Rumpfbereich könnte es
sich auch um einen Rumpf 1.2 des Flugzeuges 1 oder
um einen Rumpfkörper 3.1 des
Geschosses 3 handeln.
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Eine
in der Hauptströmungsrichtung
S gemessene maximale Breite der rillenförmigen ersten Makrovertiefung 10 ist
wenigstens so groß wie
der Abschnitt einer unvertieften Oberfläche 10a zwischen benachbarten
ersten Makrovertiefungen 10, und letztere weisen bevorzugt
eine kreisbogenabschnittsförmige
Gestalt auf. Durch die ersten Makrovertiefungen 10 kommt
es in diesen zur planmäßigen Bildung
von Wirbeln W, die den Formwiderstand gegenüber der Rakete 2,
des Flugzeuges 1 oder des Geschosses 3, die jeweils
die vorstehend beschriebenen Oberflächenstrukturen nicht aufweist,
verringern.
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In 2 ist
die Bildung der Wirbel W in den ersten Makrovertiefungen 10 noch
einmal anhand des Anströmbereichs 2.1 der
Rakete 2, des Flugzeuges 1 oder des Geschosses 3 verdeutlicht.
Es könnte sich
bei diesem Bereich auch um die Nase 1.1 des Flugzeuges 1 oder
den Anströmkörper 3.1 des
Geschosses 3 handeln.
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Die
umströmte
Oberfläche
des Flug- oder Strömungskörpers 1, 2, 3 ist
vorteilhaft mit einer Vielzahl Mikrovertiefungen 100 versehen
(2a), die sich sowohl über die Oberfläche der
ersten Makrovertiefungen 10 als auch über den Bereich der unvertieften
Oberfläche 10a erstrecken.
Diese Mikrovertiefungen 100 sind entweder rillenförmig ausgebildet, verlaufen
parallel zueinander und sind vorzugsweise quer zur Hauptströmungsrichtung
S orientiert, oder sie sind punktuell und vorzugsweise kalottenförmig ausgestaltet
und belegen die umströmte
Oberfläche gleichmäßig verteilt.
Eine andere Form, die gleichfalls die umströmte Oberfläche vertieft, ist möglich.
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3 stellt
die neuerungsgemäße Strukturierung
der umströmten
Oberfläche
mittels erster Makrovertiefungen 10 am Beispiel des Flugzeuges 1 im Bereich
seines Rumpfes 1.2 und im Bereich eines daran angrenzenden
Tragflügels 1.4 dar.
Man erkennt den parallelen Verlauf der ersten Makrovertiefungen 10.
Auch dieser Makrostrukturierung der umströmten Oberfläche können flächenmäßig gleichverteilte Mikrovertiefungen 100 überlagert
sein, die allerdings nicht dargestellt sind.
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In
gleicher Weise wie bei Rumpf 1.2 und angrenzendem Tragflügel 1.4 ist
ein Leitwerk 1.3 des Flugzeuges 1 und dessen Rumpf 1.2 in
diesem Bereich mit den besagten ersten Makrovertiefungen 10 versehen
(3a). Auch dieser gesamte umströmte Oberflächenbereich kann die vorg.
Mikrovertiefungen 100 aufweisen.
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Alternativ
zu den vorstehend beschriebenen ersten Makrovertiefungen 10 ist
die umströmte
Oberfläche
der Flug- oder Strömungskörper 1, 2, 3 in
allen beschriebenen Bereichen mit zweiten Makrovertiefungen 20 versehen
(in den 1 bis 3a nicht dargestellt),
die punktuell und vorzugsweise kalottenförmig ausgebildet sind und die
umströmte
Oberfläche
gleichmäßig verteilt
belegen.
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Dabei
werden die zweiten Makrovertiefungen 20 zweckmäßig reihenförmig angeordnet,
wobei jede Reihe quer zur Hauptströmungsrichtung S orientiert
ist, und wobei die zweiten Makrovertiefungen 20 benachbarter
Reihen auf Lücke
gegeneinander versetzt angeordnet sind.
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Einen
Querschnitt durch einen Rumpf 1.2, einen Rumpfbereich 2.2 oder
einen Rumpfkörper 3.2 zeigt 4.
Wirbel W bilden sich jeweils senkrecht zur Oberfläche der
ersten Makrovertiefung 10 aus und ragen ein Stück weit
aus diesen heraus, so dass sie mit der Hauptströmungsrichtung S des die Oberfläche umströmenden Fluids
in Wechselwirkung treten können.
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- 1
- Flug-
oder Strömungskörper (allgemein) (Flugzeugrumpf,
Tragflügel,
Leitwerk, Rakete, Geschoss, Strömungsschaufel,
Propeller)
- 1.1
- Nase
- 1.2
- Rumpf
- 1.3
- Leitwerk
- 1.4
- Tragflügel
- 2
- Rakete
- 2.1
- Anströmbereich,
vorderer Bereich
- 2.2
- Rumpfbereich
- 3
- Geschoss
- 3.1
- kegelförmige Spitze
- 3.2
- Rumpfkörper
- 10
- erste
Makrovertiefung (z. B. rillenförmig)
- 10a
- unvertiefte
Oberfläche
- 100
- erste
Mikrovertiefung (generelle Oberflächenstruktur; z. B. rillen-
oder kalottenförmig)
- 20
- zweite
Makrovertiefung
- S
- Hauptströmungsrichtung
- W
- Wirbel
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Die
Neuerung betrifft eine Oberfläche
eines Flug- oder Strömungskörpers (1; 2; 3),
die von Fluid, insbesondere Luft oder Wasser, umströmt ist,
insbesondere die Oberfläche
eines Rumpfes, einer Tragfläche
oder eines Leitwerks eines Flugzeuges, einer Rakete, eines Geschosses,
einer Strömungs-
oder Leitschaufel oder eines Propellers, wobei die Oberfläche Strukturelemente
in Form von Vertiefungen oder Erhebungen aufweist. Mit der neuerungsgemäßen Formgestaltung
wird erreicht, dass die auf den umströmten Flug- oder Strömungskörper wirkende Widerstandskraft
insbesondere durch Einflussnahme auf den Formwiderstand gegenüber bekannten
Lösungen
nach dem Stand der Technik verringert ist. Dies wird nach einer
ersten Ausführungsform
dadurch erreicht, dass die Oberfläche, quer zur Hauptströmungsrichtung
(S), mit rillenförmigen
ersten Makrovertiefungen (10) versehen ist, die im Wesentlichen
parallel zueinander verlaufen, oder nach einer zweiten Ausführungsform,
dass die Oberfläche
mit zweiten Makrovertiefungen (20) versehen ist, die punktuell
ausgebildet sind und die umströmte
Oberfläche
gleichmäßig verteilt
belegen (1).