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Diese
Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Behandeln von biologischen
Körpersubstanzen
mit mechanischen Druckwellen.
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Solche
Vorrichtungen sind an sich bereits bekannt, insbesondere aus dem
Bereich der Lithotripsie. Dort werden mit fokussierten mechanischen Druckwellen
Körperkonkremente,
insbesondere Steine im Körpergewebe,
zertrümmert.
Neben der Erzeugung durch elektrische Entladungen in Wasser sind auch
Geräte
entwickelt worden, die mechanische Druckwellen durch das Aufeinanderprallen
eines beschleunigten Schlagteils und eines Prallkörpers erzeugen
und mit Hilfe des Prallkörpers
in Körpergewebe
einkoppeln. Solche Geräte
sind sowohl in der Lithotripsie mit einem direkten Kontakt zwischen
dem Prallkörper
bzw. einer mit dem Prallkörper
verbundenen Sonde und dem Stein als auch bei anderen Behandlungen
von biologischen Körpersubstanzen
eingesetzt worden. Insbesondere sind hier die Behandlung von Muskelerkrankungen
und von Erkrankungen im Übergangsbereich
zwischen Muskeln und Knochen zu nennen.
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Ein
Beispiel für
ein Gerät,
das zu dem zuletzt genannten Typ zu rechnen ist, ist die in der
EP 0 991 447 dargestellte
Vorrichtung. Bei dieser sollen unfokussierte Druckwellen in das
Körpergewebe
eingekoppelt werden.
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Der
Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, eine verbesserte
Vorrichtung zur Behandlung von biologischen Körpersubstanzen mit einem bewegbaren
Schlagteil und einem Prallkörper
zur Erzeugung einer mechanischen Druckwelle anzugeben.
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Hierzu
sind vorgesehen eine Vorrichtung zur Behandlung von biologischen
Körpersubstanzen
mit einem bewegbaren Schlagteil und einem Prallkörper, die dazu ausgelegt ist,
durch Beschleunigen des Schlagteils und Aufprallen des Schlagteils
auf den Prallkörper
eine mechanische Druckwelle in die biologische Körpersubstanz ein zukoppeln,
dadurch gekennzeichnet, dass der Prallkörper aus gesinterter Keramik
besteht,
und die Verwendung einer solchen Vorrichtung.
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Bevorzugte
Ausgestaltungen sind in den abhängigen
Ansprüchen
angegeben.
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Die
Erfindung geht von dem Grundgedanken aus, die im Stand der Technik
bekannten metallischen Prallkörper,
für die
insbesondere rostfreier Stahl verwendet wurde, durch ein vorteilhaftes
anderes Material, nämlich
gesinterte Keramik, zu ersetzen. Keramik zeigt nicht nur eine sehr
gute Biokompatibilität
und insbesondere geringe Allergierisiken. Es hat sich überraschenderweise
herausgestellt, dass gesinterte Keramiken durchaus auch ausreichende Schlagzähigkeit
und Härte
für den
Einsatz als Prallkörper
aufweisen und nicht etwa, wie ursprünglich vermutet, unter wiederholter
Beaufschlagung mit dem Schlagteil reißen und zerspringen.
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Damit
ergibt sich die Möglichkeit,
je nach Anwendungsfall unterschiedliche vorteilhafte Eigenschaften
bestimmter Keramiken einzusetzen. Neben der bereits erwähnten Biokompatibilität betrifft
dies auch die regelmäßig im Vergleich
zu Metallen deutlich geringere Wärmeleitfähigkeit.
Der Patient fühlt
jedenfalls bei direkter Berührung
der Haut subjektiv ein wärmeres
und damit angenehmeres, weniger fremd wirkendes Teil.
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Zudem
sind viele Keramiken deutlich leichter als übliche Metalle, insbesondere
rostfreier Stahl. Dies hat den Vorteil, dass das aus baulichen Gründen üblicherweise
kleinere Schlagteil bei einer üblichen
metallischen Ausführung
einen kleineren Masseunterschied zu dem Prallkörper aufweist und damit die
Stoßbedingungen
im Sinne eines möglichst
großen
Impuls- und Energieübergangs
verbessert werden. Zudem können
auch etwas größere Auslenkungen
des Prallkörpers
erzielt werden, was von Interesse sein kann.
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Schließlich zeigen
viele Keramiken auch günstige
akustische Impedanzen, die sich von den typischen akustischen Impedanzen
von Körpergewebe weniger
unterschei den als Metalle, etwa rostfreier Stahl. Dies ist im Wesentlichen
Ergebnis der geringeren Dichte, aber auch von der Schallgeschwindigkeit abhängig.
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Bei
einzelnen Anwendungen der Erfindung müssen die vorstehenden Vorteile
nicht vollständig realisiert
werden. Die Erfindung bietet vielmehr die Möglichkeit, je nach Anwendungsfall
die eine oder andere positive günstige
Eigenschaft von Keramik stärker
in den Vordergrund zu rücken.
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Unter
Keramik wird hier ein aus anorganischen feinkörnigen Rohstoffen gewonnenes
Material verstanden, das gesintert ist, also einen Temperschritt
erfahren hat. Besonders bevorzugt sind Oxide, insbesondere Metalloxide,
Carbide, insbesondere Metallcarbide und Nitride, sowie Mischungen
daraus. In Betracht kommen beispielsweise Zirkonoxid oder Siliziumnitrid.
Bevorzugt liegt der relative Anteil dieser Materialien bei mindestens
80 Gew.-%, besser 85 Gew.-%, 90 Gew.-% bzw. 95 Gew.-%.
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Andere
Bestandteile können
aber ebenfalls enthalten sein. Insbesondere können in einem gewissen Anteil
von maximal 20 Gew.-%, besser maximal 15 Gew.-% bzw. 10 Gew.-% bzw.
5 Gew.-% metallische Anteile vorhanden sein, also metallische Partikel
oder Pulver. Aus dem Bereich der Pulvermetallurgie sind für Metalle
auch ähnliche
Verarbeitungstechniken wie die Keramiksinterung bekannt. Bei den
genannten Werten werden die positiven Eigenschaften der Keramik
durch diese metallischen Zusätze
nicht wesentlich verschlechtert. Im günstigsten Fall sind allerdings
keine metallischen Anteile vorhanden.
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Eine
günstige
und bereits bewährte
Prallkörpergeometrie
ist im Wesentlichen zylindrisch, also zumindest weitgehend rotationssymmetrisch,
und weist eine Eintrittsgrenzfläche
zur Schlagteilseite und eine Austrittsgrenzfläche zur Körperseite hin auf, die jeweils
die Zylinderachse mindestens senkrecht schneiden, vorzugsweise überhaupt
senkrecht zur Zylinderachse sind. Sie können allerdings auch leicht gewölbt sein,
insbesondere konvex. Der Mantel des Zylinders kann aus verschiedenen
Gründen
gestuft oder anderweitig mit nicht konstantem Radius gestaltet sein.
Insbesondere kann er Strukturen für eine Lagerung mit zumindest
einem Elastomerring aufweisen, beispielsweise einen Flansch.
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Neben
Elastomerringen können
auch andere Federn, etwa Schraubenfedern, zur Entkopplung des Prallkörpers von
dem Vorrichtungsgehäuse
dienen. In Betracht kommen auch wellschlauchähnliche Konstruktionen mit
elastischen Eigenschaften.
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Eine
andere bevorzugte Geometrie des Prallkörpers basiert auf einem um
eine zu der Bewegungsrichtung des Schlagteils parallele Längsachse symmetrischen
Rotationsellipsoiden, der an der Körpersubstanzseite zu mindestens
bis zu dem gewebeseitigen Brennpunkt des Rotationsellipsoiden verkürzt ist
und an der Schlagteilseite bis zu dem schlagteilseitigen Brennpunkt
verkürzt
ist. Bei dieser Ausführungsform
sollen fokussierte Druckwellen, die in vergleichsweise einfacher
Weise durch das Aufprallen des Schlagteils auf den Prallkörper erzeugt
werden, in den Körper
eingekoppelt werden. Hierzu soll der Prallkörper als Fokussierelement dienen,
um die durch das Aufprallen des Schlagteils in ihm erzeugten Druckwellen
zu bündeln.
Dies kann erreicht werden durch einen Rotationsellipsoiden als Prallkörper, dessen
Längsachse
zu der Bewegungsrichtung des Schlagteils parallel sein soll bzw.
dieser entsprechen soll.
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Zur
Erzeugung und Einkopplung der Druckwelle ist der Rotationsellipsoid
schlagteilseitig so verkürzt,
dass das Schlagteil in dem entsprechenden Brennpunkt auftrifft.
Demzufolge bündeln
die dem Rotationsellipsoiden entsprechenden Mantelflächenanteile
die Druckwelle auf den zweiten Brennpunkt. Der Prallkörper ist
an dieser Körpersubstanzseite
so verkürzt,
dass dieser Brennpunkt entweder unmittelbar auf der an dem Prallkörper anliegenden
Körperoberfläche oder
davon beabstandet in dem Körper
zu liegen kommt. Somit wird durch die Rotationsellipsoidform eine
fokussierte Druckwelle in den Körper
eingebracht. Durch das Maß der
Verkürzung
kann eingestellt werden, ob der Brennpunkt auf der Hautoberfläche im Hautbereich
oder tiefer im Gewebe liegt, je nachdem auf welchen Körperbereich
die Behandlung abzielt.
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Der
Rotationsellipsoid erlaubt dabei eine kompakte und baulich und in
der Handhabung praktische Form des Prallkörpers, die sich leicht montieren
lässt,
und bietet im Übrigen
eine Fokussiermöglichkeit
ohne Laufzeitunterschiede zwischen den verschiedenen fokussierten
Anteilen. In einer Ellipse werden nämlich die durch einen Brennpunkt
gehenden "Strahlen" an der elliptischen
Linie so reflektiert, dass sie durch den anderen Brennpunkt laufen,
wobei die verschiedenen Varianten zwischen den beiden Brennpunkten
identische Weglängen
haben.
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Vorzugsweise
ist der Prallkörper
schlagteilseitig und an der dem Körper zugewandten Seite stumpf
abgeschnitten.
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Bevorzugt
sind pneumatische Antriebe, die mit geringem technischen Aufwand
ausreichende Antriebsleistungen und Beschleunigungen für das Schlagteil
zur Verfügung
stellen. Beispielsweise können
damit günstige
Geschwindigkeiten des Schlagteils im Bereich von 5 m/s bis 50 m/s
erzielt werden. Bevorzugt ist dabei ein repetitiver Betrieb, und
zwar vorzugsweise mit Frequenzen zwischen 1 Hz und 50 Hz.
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Im
Unterschied zu Ausführungen
in dem eingangs zitierten Stand der Technik kann es im Rahmen dieser
Erfindung bevorzugt sein, mit relativ großen Hüben, d. h. makroskopischen
lateralen Verschiebungen des Prallkörpers gegenüber der Gesamtvorrichtung zu
arbeiten. Hierbei können
insbesondere Werte von mindestens 0,5 mm, besser mindestes 0,6 mm
gewählt
werden. Es hat sich herausgestellt, dass die für viele Anwendungsfälle wesentliche
Druckwellenenergie tatsächlich
durch die makroskopische Hubbewegung des Prallkörpers in das zu behandelnde
Gewebe eingekoppelt wird und die in dem Prallkörper selbst entstehende und
sich ausbreitende akustische Druckwelle (die also nicht einer makroskopischen
Schwerpunktsbewegung des Prallkörpers
zuzuordnen ist) in vielen Fällen
keine wesentliche Rolle spielt. Ein ausreichender Hub sorgt für eine effektive
Einkopplung der Druckwellenenergie in diesem Sinn.
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Schließlich sind
bestimmte Parameter der verwendeten Keramik bevorzugt, insbesondere
eine relativ geringe Dichte von vorzugsweise unter 6 g/cm3, besonders bevorzugter Weise unter 5 g/cm3 und noch bevorzugter Weise unter 4 g/cm3. Eine niedrige Dichte verringert die Masse
des Prallkörpers und
damit die (günstigerweise
mit der Hand zu handhabende) Masse des mobilen Teils der Vorrichtung. Sie
reduziert auch die bereits erwähnte
akustische Impedanz in günstiger
Weise. Schließlich
ermöglicht sie
eine gewisse Baugröße des Prallkörpers ohne
zu große
Massenunterschiede zwischen Prallkörper und Schlagteil.
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Bevorzugt
ist ferner eine sog. Schlagzähigkeit
des Keramikmaterials von mindestens 3 MPam, besser 4 MPam und noch
günstiger
5 MPam oder mehr. Diese Größe bestimmt,
mit welcher Heftigkeit das Schlagteil auf den Prallkörper auftreffen
kann, ohne den Prallkörper
selbst zu gefährden.
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Schließlich sind
relativ harte Materialien bevorzugt, insbesondere solche mit einer
größeren Druckfestigkeit
von über
2000 MPa.
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Keramik
bietet schließlich
die Möglichkeit, das
Material unproblematisch und weitgehend beliebig zu färben. Neben
dekorativen Gesichtspunkten kann dies in vorteilhafterweise dazu
genutzt werden, unterschiedliche Prallkörpertypen leicht von einander unterscheidbar
zu machen. Bei vielen Anwendungsfällen stehen dem Nutzer unterschiedliche
Prallkörper
zur Verfügung,
die im Gerät
ausgetauscht werden können.
Bei einer farblichen Kodierung sind Fehler unwahrscheinlicher als
bei einer alphanumerischen Bezeichnung (die natürlich zusätzlich vorhanden sein kann).
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Schließlich ist
die Verwendung der Vorrichtung gerade bei der Behandlung von Körperweichgewebe,
beispielsweise Muskeln oder Sehnen, bevorzugt. Dies schließt die Behandlung
knochennaher Bereiche und eine Stoßwellenakupunktur ein. Typische
Indikationen sind Ansatztendinosen und andere Anwendungen in Orthopädie und
Chirurgie wie Kalkschultern, Fersenschmerzen, Pseudarthrosen, aber auch
Muskelzerrungen. Weitere Indikationen gibt es in der Neurologie,
etwa die Verbesserung der Motorik nach Schlaganfällen, die Behandlung von Spasmen nach
Traumen sowie Poly-Neuropathien. In der Urologie können etwa
chronische Beckenbodenschmerzen behandelt werden; in der Angiologie/Dermatologie
und Chirurgie außerdem
Narben oder Hautverbrennungen behandelt sowie eine Verbesserung
der Wundheilung erzielt werden.
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Hinsichtlich
der Herstellung des Keramikprallkörpers sind solche Sinterverfahren
bevorzugt, bei denen auf den Rohling bzw. werdenden Prallkörper Druck
ausgeübt
wird. Dies kann vor und/oder während
des Temperschritts erfolgen. Insbesondere kann eine isostatische
Nachverdichtung unter Hitzeeinwirkung erfolgen.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, wobei
die einzelnen Merkmale auch in anderen als den dargestellten Kombinationen
erfindungswesentlich sein können
und sich grundsätzlich
auf die Vorrichtungs- und die Verwendungskategorie der Erfindung
beziehen.
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1 zeigt
einen schematisierten Schnitt entlang der Längsachse durch ein erfindungsgemäßes erstes
Ausführungsbeispiel.
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2 zeigt
einen analogen Schnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel.
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In 1 ist
in einem Schnitt entlang einer Längsachse
eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Einkopplung von fokussierten mechanischen Druckwellen in beispielsweise
den menschlichen Körper dargestellt.
Ein Rohrstück
bildet ein Gehäuse 1,
das von einer in der Anwendung körperfernen
Zuluftkappe 2 und einer in der Anwendung körperzugewandten
Applikatorkappe 3 jeweils endseitig abgeschlossen ist.
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Die
Zuluftkappe 2 enthält
einen Druckluftanschluss 4 für eine pneumatische Versorgung.
In an sich bekannter Weise ist an diesen Druckluftanschluss 4 über eine
pneumatische Versorgungsleitung ein von einer Ansteuereinheit 19 gesteuertes Ventil 20,
insbesondere Magnetventil, angeschlossen, das in einem gleich bleibenden
iterativen Takt zwischen etwa 1 Hz und 50 Hz Druckluftpulse über den
Druckluftanschluss einkoppelt.
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Die
Vorrichtung ist als mit der Hand einer Bedienungsperson zu haltendes
Gerät ausgebildet,
das über
die erwähnte
Pneumatikleitung 18 an eine Basisstation mit der Ansteuereinheit 19 und
dem Kompressor 21 verbunden ist und auf den Patienten manuell
aufgesetzt werden kann. Es dient zur Behandlung von Weichgewebe,
insbesondere Muskeln.
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Die
Einzelheiten der Pneumatikversorgung sind nicht Gegenstand dieser
Erfindung und dem Fachmann aus dem Stand der Technik geläufig. Vorzugsweise
ist die Frequenz einstellbar. Der iterative Betrieb kann komplizierter
als mit einer einfachen gleich bleibenden Wiederholung von Pulsen
einer bestimmten Frequenz erfolgen, insbesondere auch mit einer
Mehrzahl in relativ kurzem Zeitabstand, also mit einer relativ hohen
Frequenz, aufeinander folgenden Schlägen, wobei Gruppen von Schlägen in diesem
kürzeren
Zeitabstand durch etwas größere Zeitabstände voneinander
getrennt sind. Die Einzelheiten hierzu sind nicht Gegenstand der
vorliegenden Erfindung, können
aber damit kombiniert sein.
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In
dem Gehäuse 1 ist über einen
Einsatz 5 ein Führungsrohr 6 gehalten,
dessen bei der Anwendung körperfernes
Ende in der Zuluftkappe 2 endet und dort mit dem Druckluftanschluss 4 kommuniziert. Das
in der Anwendung körperseitige
Ende des Führungsrohres 6 endet
in einem Teil des Einsatzes 5, der in die Applikatorkappe 3 hineinragt,
und zwar kurz vor dem dortigen Ende des Einsatzes 5 und
einem Innenraum 7 in der Applikatorkappe 3.
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In
dem Innenraum 7, der mit zwei radialen Schultern in eine
in der Anwendung körperseitige
Applikatoröffnung 8 übergeht,
ist ein Prallkörper 9 aufgenommen.
Dieser stützt
sich über
einen O-Ring 10 aus einem Elastomer an einer der radialen
Schultern ab und weist hierzu einen Flansch 11 auf. Ein
zur körperfernen
Seite gerichtetes Ende 15 des Prallkörpers 9 stützt sich über einen
weiteren O-Ring 12 an dem Einsatz 5 ab, und zwar
an einer das bereits erwähnte Ende
des Einsatzes 5 umgebenden Stirnfläche. Dabei liegt der O-Ring 12 zwischen
dieser Stirnfläche und
einem Flansch 17 bzw. einer Schulter des Prallkörpers 9.
Die Applikatoröffnung 8 dient
dabei zu einer in der Längsrichtung
verschiebbaren Führung des
Prallkörpers 9 und
fixiert diesen quer zur Längsrichtung.
Die Axialverschiebbarkeit ist durch die Nachgiebigkeit der Elastomerringe 10 und 12 begrenzt
und liegt bei in Luft betriebener Vorrichtung relativ zur Restvorrichtung
deutlich über
0,6 mm.
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Auf
die Merkmale des Prallkörpers 9,
der hier gleichzeitig den auf die Haut aufzusetzenden Applikator
bildet, wird im Folgenden noch näher
eingegangen.
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In
dem angrenzenden Bereich des Führungsrohres 6 ist
ein in 1 mit dem Prallkörper 9 in Kontakt
stehendes Schlagteil 13 eingesetzt. Dieses passt (in Bezug
auf das Führungsrohr
und die im Wesentlichen zylindrische Geometrie des Schlagteils 13)
radial mit geringem Spiel. Das Schlagteil 13 kann durch
Druckunterschiede der Luftsäule
in dem Führungsrohr 6 vor
und hinter ihm (d. h. in 1 rechts und links des Schlagteils 13)
in dem Führungsrohr hin-
und herbewegt werden und insbeson dere auf den Prallkörper 9 zu
beschleunigt werden. Hierzu wird es aus einer Ausgangsposition (nicht
gezeigt) in 1 links durch einen Druckluftstoß durch
den Druckluftanschluss 4 beschleunigt und trifft mit seiner dem
Prallkörper 9 zugewandten
Frontfläche
(in 1 der Übersichtlichkeit
halber nicht bezeichnet) auf den Prallkörper 9 auf.
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Die
Rückbewegung
des Schlagteils 13 erfolgt durch ein Rückströmen der Luft aus einer das Führungsrohr 6 innerhalb
des Einsatzes 5 umgebenden Staukammer 14. In diese
wird die Luft bei der Beschleunigung des Schlagteils 13 in
Richtung zu dem Prallkörper 9 verdrängt und
damit dort komprimiert. Wenn das Magnetventil 20 in der
Pneumatikzuleitung 18 des Druckluftanschlusses 4 den
Druck wegschaltet, wird das Schlagteil 13 damit in die
Ausgangsstellung zurückbewegt.
Dies kann natürlich
auch durch eine zusätzliche
oder alternative Druckbeaufschlagung der Staukammer 14 oder
eines anderen Luftvolumens körperseitig
von dem Schlagteil 13 erfolgen. Das in der Anwendung körperferne
Ende des Führungsrohres 6 endet
in einem Magnethalter 17 für das Schlagteil 13.
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Der
Prallkörper 9 hat
eine rotationssymmetrische Zylinderform und ist in axialer Richtung
durch die Eintrittsfläche 15 und
die etwas konvexe Austrittsfläche 16 begrenzt.
Der Außenmantel
weist die bereits beschriebenen flanschartigen Strukturen 11 und 17 auf,
die Anlageschultern für
die O-Ringe 10 und 12 bilden. Im Übrigen ist
ein austrittsseitiger Teil der Zylindergeometrie mit konstantem
Radius gestaltet und damit in der Öffnung 8 axial verschiebbar.
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Erfindungsgemäß besteht
der Prallkörper 9 aus
gesinterter Keramik, und zwar einem verdichtetem Siliciumnitrid-Material
(Si3N4). Es handelt
sich um polykristallines Material mit tetragonaler Kristallstruktur,
das sich als erstaunlich schlagzäh
und fest erwiesen hat. Quantitativ kann die Schlagzähigkeit
angegeben werden mit 6,5–7
MPam bei einer Druckfestigkeit von etwa 3000 Mpa.
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Das
Material ist relativ leicht, verfügt nämlich über eine Dichte von 3,2 g/cm3. Da die Schallgeschwindigkeit für longitudinale
Druckwellen zwar höher
als in rostfreiem Stahl liegt, aber nicht zu hoch, ergibt sich eine
um etwa 20%–25%
reduzierte akustische Impedanz, die dementsprechend näher an der akustischen
Impedanz vom Körpergewebe
liegt. Die Einkopplung der Druckwellen in das Körpergewebe erfolgt damit noch
etwas günstiger
als bei konventionellen Prallkörpern.
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Das
Material hat ferner eine Wärmeleitfähigkeit
in der Größenordnung
von 20 W/mK und wirkt damit sensorisch weniger kalt als Stahl. Es
ist auf Biokompatibilität
getestet.
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Hier
kann beispielhaft verwiesen werden auf biologische Versuche, über die
berichtet wird in "Biokompatibilität von Siliziumnitrit-Keramik
in der Zellkultur. Eine vergleichende fluoreszenzmikroskopische
und rasterelektronenmikroskopische Untersuchung", Laryngo-Rhino-Otol 2004, 83: 845-851,
auch in Thieme-connect des Georg Thieme Verlags und Thieme
Medical Publishers, Inc.
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Schließlich kann
der Prallkörper 9 unproblematisch
gefärbt
werden (etwa durch Zusatz von farbigen Metallionen wie Co), sodass
unterschiedlich geformte und/oder unterschiedlich schwere Prallkörper zur
Variation verschiedener Behandlungsparameter, insbesondere des Hubes,
der Größe der Austrittsfläche 16 oder
ihrer Form usw. durch verschiedene Farben gekennzeichnet und verwechslungssicher
montiert werden können.
Dazu ist die Applikatorkappe einfach abschraubbar.
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In 2 ist
ein analoger Schnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel zur Einkopplung
von fokussierten mechanischen Druckwellen dargestellt. Es sind weitgehend
die gleichen Bezugszeichen wie in 1 eingetragen,
die nicht erneut erläutert
werden. Abweichend ausgeführt
ist lediglich die Form des Prallkörpers 9' als Rotationsellipsoid.
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Dieser
stützt
sich über
einen O-Ring 10 aus einem Elastomer an einer der radialen
Schultern ab und weist hierzu einen Flansch 11' auf. Ein sich
zur körperfernen
Seite hin verjüngendes
Ende des Prallkörpers 9' stützt sich über einen
weiteren O-Ring 12' an
dem Einsatz 5 ab, und zwar in einem das bereits erwähnte Ende
des Einsatzes 5 umgebenden Einschnitt.
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Das
linke und rechte (ursprünglich)
konvexeste Ende des rotationselliptischen Prallkörpers 9' jeweils symmetrisch zur Längsachse
ist jeweils gerade abgeschnitten. Da bei läuft die linke Schnittfläche 15' als zu der
Längsachse
senkrechte plane Fläche durch
den dortigen Brennpunkt des Ellipsoiden bzw. der im Schnitt dargestellten
Ellipse. Das Gleiche gilt für
die rechte Schnittfläche 16' mit der Maßgabe, dass
dort die Schnittfläche
durch den zweiten Brennpunkt oder weiter innen läuft und hier abgerundete Kanten
aufweist.
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Die
Schnittfläche 16' könnte auch
innerhalb des zweiten Brennpunktes verlaufen, sodass der zweite
Brennpunkt unter der Hautoberfläche
im Körpergewebe
liegt, was in vielen Fällen
bevorzugt ist.
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Die
Schlagteilfrontfläche
kann auch etwas konvex sein, um eine eher punktförmige Welleneinkopplung zu
erreichen. Ferner kann der Hub deutlich kleiner als 0,5 mm bemessen
werden, weil hier eher der Anteil der durch den Prallkörper 9' laufenden fokussierten
Druckwelle von Interesse ist.