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Die
Erfindung betrifft ein Simulationsgerät für Spreng- und Brandvorrichtungen.
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Aufgrund
der sich geänderten
Sicherheitslage hat die Bedrohung durch Spreng- und Brandvorrichtungen
zugenommen. Insbesondere auf Flughäfen sind die Menschen daher
daran gewöhnt,
durch Lautsprecheransagen aufmerksam gemacht zu werden, auf herrenlose
Gepäckstücke zu achten
und gegebenenfalls das Sicherheitspersonal zu benachrichtigen. Durch
die Ausdehnung der potentiellen Gefahrenstellen wie Bahnhöfe, Busse,
Züge etc.
nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass in Fragen der richtigen Verhaltensweise
schlecht ausgebildete Menschen mit derartigen Spreng- oder Brandvorrichtungen
in Berührung
kommen, wobei sich die Ausbildung im Wesentlichen auf theoretische
Unterweisungen beschränkt.
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Der
Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde, ein Simulationsgerät für Spreng- und
Brandvorrichtungen zu schaffen, mittels dessen der Ausbildungsstand
verbessert bzw. überprüft werden
kann.
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Die
Lösung
des technischen Problems ergibt sich durch den Gegenstand mit den
Merkmalen des Anspruchs 1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Hierzu
umfasst das Simulationsgerät
für Spreng-
und Brandvorrichtungen ein Gehäuse,
in dem eine Verarbeitungseinrichtung angeordnet ist, mindestens
einen Sensor und eine Signalisierungs- und/oder Speichereinheit,
wobei in der Verarbeitungseinrichtung Auslösewerte abgelegt sind, wobei die
Signale des Sensors mit den Auslösewerten
vergleichbar sind und bei Überschreitung
die Signalisierungseinheit aktivierbar ist und/oder die Überschreitung
abspeicherbar ist. Hierdurch lässt
sich praktisch der richtige Umgang mit Spreng- und Brandvorrichtungen
lehren als auch überprüfen. So
sind mögliche Anwendungen
der Erfindung die anschauliche Demonstration von verschiedenen Auslösemöglichkeiten
von Spreng- und Brandvorrichtungen im Rahmen der theoretischen Ausbildung
von Sicherheitspersonal, das praktische Training der Handlungen
bei Auffinden von Spreng- und Brandvorrichtungen, das interne Qualitätsmanagement
in Sicherheitsunternehmen durch praxisnahes, regelmäßiges Training
der Handlungsabläufe
beim Auffinden von derartigen Spreng- und Brandvorrichtungen sowie
das externe Qualitätsmanagement
durch Versicherungsunternehmen und Auftraggeber. Das Simulationsgerät ist dabei
derart dimensioniert, dass dieses in verschiedene üblicherweise
verwendete Verpackungen wie Taschen, Koffer, Pakete usw. integriert
werden kann. Die Signalisierungseinheit ist beispielsweise als Signalton-Generator
ausgebildet, so dass bei einer fehlerhaften Behandlung des Simulationsgerätes die akustische
Warnung die Explosion simuliert.
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Vorzugsweise
ist das Gehäuse
gekapselt und mit einem Selbstzerstörungsmechanismus ausgebildet,
der bei einer gewaltsamen Öffnung
des Gehäuses
das Simulationsgerät
irreversibel zerstört. Hierdurch
soll die missbräuchliche
Manipulation des Simulationsgerätes
verhindert werden, in dem dieses beispielsweise zu einer echten
Spreng- und Brandvorrichtung umgebaut wird. Hinsichtlich der Selbstzerstörungsmechanismen
und deren Auslösung kann
dabei auf bekannte Techniken zurückgegriffen werden.
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Weiter
vorzugsweise sind mehrere verschiedene Sensoren vorhanden, wobei
die Auslösewerte und/oder
die Aktivierung einzelner Sensoren programmierbar sind. Mittels
der verschiedenen Sensoren sind die verschiedensten Auslösemechanismen simulierbar,
wie beispielsweise Auslösung
bei Aufnahme (Lageänderung,
Beschleunigung), Auslösen des
sich ändernden
Lichtverhältnisses
(z.B. beim Öffnen
eines Koffers), Auslösung
nach voreingestellter Zeit, Auslösen
bei Überschreiten
eines definierten akustischen Schwellenwertes (z.B. Einfahren eines Zuges
im Bahnhof), Auslösung über Funk.
Die Sensoren sind hierzu als Beschleunigungssensoren, Fotosensoren,
Mikrofon, HF-Empfänger
oder als Timer ausgebildet, wobei ein Timer streng genommen kein Sensor
ist. Durch die wahlweise Aktivierung verschiedener Sensoren und
somit Auslösemechanismen
sowie der Einstellbarkeit der Auslösewerte kann einerseits das
Simulationsgerät
sehr flexibel an unterschiedliche Szenarien adaptiert werden, zum
anderen verhindert dies das Einschleichen einer Routine beim Training.
Durch Erweiterung der Sensoren können
darüber
hinaus weitere Auslösemechanismen
simuliert werden, so dass das Simulationsgerät auch als Simulationsgerät für Sprengfallen
verwendet werden kann. Hierzu werden beispielsweise geeignete Sensoren
angeordnet, die eine Auslösung durch
Druck, Druck- und/oder Zugentlastung und/oder Einschaltung elektrischer
Verbraucher simulieren können.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist das Simulationsgerät
mit einer Luftschnittstelle ausgebildet, wobei über die Luftschnittstelle Daten
aus der Speichereinheit auslesbar und/oder Parametrierungen und/oder
Auslösungen
an die Verarbeitungseinrichtung übertragbar
sind. Der Vorteil einer Luftschnittstelle gegenüber einer Steckerbuchse ist
die geringe Manipulationsfähigkeit.
Ziel ist, dass am Simulationsgerät
selbst weder etwas einstellbar noch Signale abgreifbar sind, über die
gegebenenfalls Rückschlüsse auf
den internen Aufbau möglich
wären.
Das Auslesen, Parametrieren und/oder Auslösen erfolgt vorzugsweise über eine externe
Steuereinheit, die als PC- oder Notebook ausgebildet sein kann.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
erfolgt der Datenaustausch zwischen der externen Steuereinheit und
der Verarbeitungseinrichtung verschlüsselt, wobei bekannte Codierverfahren
zur Anwendung kommen. Aus Sicherheitsgründen sollte darüber hinaus
an der externen Steuereinheit die Zugangsberechtigung entsprechend
gesichert sein.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Simulationsgerät
mindestens eine Telemetrie-Einheit, um Bewegungen des Simulationsgerätes zu verfolgen.
Die Telemetrie-Einheit kann beispielsweise als GPS-Empfänger ausgebildet
sein. Da jedoch teilweise der GPS-Empfang in Gebäuden schwierig ist, können auch
Beschleunigungssensoren in Kombination mit Gyrokreiseln zur Anwendung kommen.
Kombinationen verschiedener Telemetrie-Einheiten sind daher vorteilhaft,
da hierdurch bei unterschiedlichsten Einsatzbedingungen eine Ermittlung
der Bewegung erfolgen kann.
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Die
Telemetrie-Daten werden vorzugsweise zusammen mit den Daten des
Timers und der Sensoren zusammen aufgezeichnet, wobei weiter vorzugsweise
bei Übungen,
wo die Bewegung überwacht wird,
die Signalisierung deaktiviert wird.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist dem Simulationsgerät
eine externe Beobachtungseinheit zugeordnet, wobei die Beobachtungseinheit vorzugsweise
mindestens eine Kamera und/oder ein Mikrofon umfasst. Hierdurch
kann das Verhalten von Menschen in der Nähe eines offensichtlich herrenlosen
Gepäckstückes aufgezeichnet werden.
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Die
Daten werden entweder lokal gespeichert oder an die externe Steuereinheit
oder an das Simulationsgerät übertragen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Die
einzige Figur zeigt ein schematisches Blockschaltbild eines Simulationsgerätes für Spreng-
und Brandvorrichtungen.
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Das
Simulationsgerät 1 für Spreng-
und Brandvorrichtungen umfasst ein Gehäuse 2, eine Verarbeitungseinrichtung 3,
mehrere Sensoren 4–6, einen
Timer 7, eine Telemetrie-Einheit 8, eine Speichereinheit 9,
eine Signalisierungseinheit 10 und eine Selbstzerstörungseinheit 11.
Die Verarbeitungseinrichtung 3 ist des Weiteren mit einer
Luftschnittstelle 12 verbunden. Das Gehäuse 2 ist dabei nahezu vollständig geschlossen,
wobei bei einem gewaltsamen Öffnen
des Gehäuses 2 die
Selbstzerstörungseinheit 11 aktiviert
wird und das Simulationsgerät 1, mindestens
aber die Verarbeitungseinrichtung 3, irreversibel zerstört. Die
Sensoren 4-6 sind beispielsweise als Fotodetektor, Beschleunigungs-
und/oder Lagesensor ausgebildet. Der Fotosensor muss dabei entweder
in das Gehäuse 2 selbst
eingearbeitet sein oder aber das Gehäuse 2 ist an der Stelle
des Fotosensors teiltransparent ausgebildet, so dass der Fotosensor
Umgebungslicht des Simulationsgerätes erfassen kann. Die Sensoren 4–6 können entweder
wie dargestellt über
ein Bussystem mit der Verarbeitungseinrichtung 3 verbunden
sein oder aber jeweils direkt mit dieser verbunden sein. Den Sensoren 4–6 sind
Auslösewerte
zugeordnet, bei denen eine Auslösung
erfolgen soll, die dann beispielsweise über die Signalisierungseinheit 10 signalisiert
wird. Die Auslösewerte
sind beispielsweise in der Verarbeitungseinrichtung 3 abgelegt
und werden mit den aktuellen Sensorsignalen verglichen. Die Auswahl,
welche der Sensoren 4–6 aktiv
sein sollen, sowie die Auslösewerte
werden der Verarbeitungseinrichtung 3 über die Luftschnittstelle 12 von
einer externen Steuereinheit 13 übermittelt. Mittels des Timers 7 kann
eine Zeitzündung
oder eine verzögerte
Zündung
simuliert werden, wobei der Timer 7 auch in die Verarbeitungseinrchtung 3 integriert
sein kann. Nach Aktivierung des Simulationsgerätes 1 zeichnet die
Verarbeitungseinrichtung 3 die Sensorsignale, Zeit und
Position auf und speichert diese in der Speichereinheit 9 ab.
Somit kann eine sehr genaue Rekonstruktion des Geschehnisablaufs
erfolgen, der dann für
eine Nachbesprechung mit den Handelnden bzw. verantwortlichen Personen
zur Verfügung
steht. Zur verbesserten Rekonstruktion des Geschehens dient eine
externe Beobachtungseinheit 14, umfassend eine Kamera 15 und
ein Mikrofon 16, die auf das Simulationsgerät 1 ausgerichtet
sind. Deren Daten werden in einem Steuergerät 17 verarbeitet und
in einem Speicher 18 zwischengespeichert und/oder über eine
Luftschnittstelle 19 an die externe Steuereinheit 13 oder
die Verarbeitungseinrichtung 3 übertragen. Durch die Möglichkeit
der Parametrierung des Simulationsgerätes 1 durch die externe
Steuereinheit kann das Simulationsgerät sehr flexibel zur Simulation
verschiedenster Bedrohungsszenarien verwendet werden.