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Die
Erfindung bezieht sich auf eine chirurgische Einrichtung nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Derartige
Einrichtungen werden in chirurgischen Kliniken vorwiegend zu kosmetischen
Zwecken und zu Zwecken der Behandlung von Krankheiten, aber auch
zur Gewinnung vermehrungsfähiger Gewebezellen
eingesetzt.
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In
der
DE 100 33 278
A1 wurde erstmals eine chirurgische Einrichtung zur Entnahme
von Gewebezellen aus einer biologischen Struktur beschrieben, die
primär
darauf abgestellt ist, die überflüssigen Fettgewebezellen
mit Hilfe eines unter Druck stehenden Flüssigkeitsstrahles vollständig von
den benachbarten Gewebezellen zu trennen. Dazu ist die Austrittsöffnung der
Einspritzleitung so ausgeführt,
dass ein Flachstrahl mit einer vorderen Schneidkante ausgebildet
wird, der wie ein Schabegerät
arbeitet und der so eine schälende
Wirkung auf die Fettgewebezellen erzielt. Dabei steht die Flüssigkeit
unter einem solchen Druck, dass der Flachstrahl im Zusammenspiel
mit den glatten und weichen Fettgewebezellen in intelligenter Weise
zwischen benachbarte Gewebezellen eindringt und sie auseinander
drückt
und dabei die festen und die gewebezellenzusammenhaltenden Sehnen
mechanisch abtrennt, ohne die Gewebezellen zu zerstören. Die
so in schonender Weise abgetrennten Gewebezellen werden zusammen mit
der neutralen Flüssigkeit
mit einer relativ geringen Saugkraft abgesaugt und entsorgt oder
von der neutralen Flüssigkeit
wieder getrennt und weiterverwendet.
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Es
hat sich aber gezeigt, dass immer dann Schwierigkeiten auftreten,
wenn größere Mengen von
Fettgewebe und übergroße Fettgewebezellen abgesaugt
werden müssen.
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Dabei
besitzen die Gewebezellen oftmals die Größe von Rosinen und diese übergroßen Gewebezellen
lassen sich natürlich
schwer durch die relativ kleinen Absaugbohrungen und dem relativ
engen Absaugrohr transportieren. Dadurch treten verstärkt Verstopfungen
auf, die die Anwendung der chirurgischen Einrichtung behindern.
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In
der DE 20 2004 014 U1 wird nun eine chirurgische Einrichtung zur
Entnahme von Gewebezellen vorgestellt, die mit einem besonderen
Operationshandstück
ausgerüstet
ist. Dieses Operationshandstück
weist wiederum eine innere Einspritzkanüle und ein äußeres Absaugrohr auf, wobei
die Einspritzkanüle
eine Einspritzdüse
mit einer zylindrischen Einspritzöffnung und das Absaugrohr ein
oder mehrere Reihen von Absaugöffnungen
besitzt. Dabei ist die Einspritzkanüle am distalen Ende als eine
Kürette
ausgebildet, die der Einspritzdüse
der Einspritzkanüle
vorgelagert ist. Diese Kürette
besteht aus einem Kürettenschaft
mit einer Hohlkehle und aus einer Kürettenspitze mit einer die
Hohlkehle abschließenden
und den Flüssigkeitsstrahl
umlenkenden Prallfläche.
In besonderer Weise ist diese Prallfläche im Bereich der Kürettenspitze
als eine Trenn- und Schabekante ausbildet.
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Diese
chirurgische Einrichtung wird insbesondere zur Entnahme von Bindegewebe
eingesetzt, wobei die Bindegewebezellen durch den flachen Flüssigkeitsstrahl
auseinander gedrückt
und die Kolladenbündel
und die Elastunfasern gespannt werden. Die nicht vom Flachstrahl
getrennten Kolladenbündel
und Elastunfasern werden dann mit Hilfe der Trenn- und Schabekante
mechanisch getrennt. Danach werden die abgelösten Gewebezellen abgesaugt,
wobei einige Gewebezellen wiederum in die Hohlkehle der Kürette und
damit in den Wirkungsbereich des gebündelten Flüssigkeitsstrahles geraten. Dabei
werden sie teilweise durch die gegenüber dem Flachstrahl etwas erhöhte Trennkraft
des gebündelten
Trennstrahles zerstört
und zerkleinert und so für die
Absaugung vorbereitet.
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Es
musste aber nun festgestellt werden, dass dabei sowohl Fettgewebezellen
als auch Blutgewebezellen möglicherweise
angegriffen und geschädigt
werden. Das ist von Nachteil, weil das abgesaugte Gemisch von Fettgewebezellen
und Blutgewebezellen nicht mehr weiter verwendungsfähig ist. Außerdem führt die
Zerstörung
von Blutgewebezellen zu hohen gesundheitlichen Belastungen des Patienten.
Obendrein ist die nachfolgende Zerkleinerung der abgetrennten Gewebezellen
unzureichend, weil nur ein geringer Teil von Gewebezellen in den Wirkungsbereich
des gebündelten
Flüssigkeitsstrahles
gerät und
die relativ großen
Gewebezellen dann auch nur in einem tangentialen Kontakt mit dem
gebündelten
Flüssigkeitsstrahl
treten. Somit können diese
Gewebezellen keinen ausreichenden Widerstand für einen Trennvorgang aufbringen
und werden daher lediglich in Drehung versetzt.
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Chirurgische
Einrichtungen dieser Art neigen also weiterhin zu Verstopfungen.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine gattungsgemäße chirurgische
Einrichtung zu entwickeln, die insbesondere Fettgewebezellen nach
ihrer Abtrennung auf eine für
die Absaugung erforderliche Größe zerkleinert.
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Diese
Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1
gelöst.
Zweckdienliche Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 bis
4.
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Die
neue chirurgische Einrichtung beseitigt die genannten Nachteile
des Standes der Technik.
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So
liegt der besondere Vorteil der chirurgischen Einrichtung darin,
Verstopfungen der Absaugöffnungen
zu vermeiden und dennoch überwiegend nur
die Fettgewebezellen zu zerkleinern und zur Absaugung vorzubereiten.
Das ist im Wesentlichen auf die kombinierte Wirkung des Flüssigkeitsstrahls
zurückzuführen. So
wird zunächst
der flache Flüssigkeitsstrahl
genutzt, damit er in schonender Weise lediglich in die Zwischenräume eindringt
und mit seiner relativ geringen Trennkraft benachbarte Gewebezellen
auseinanderdrückt,
ohne sie zu zerstören.
Während
im Nachgang die erhöhte
Trennkraft des noch gebündelten
Flüssigkeitsstrahl
genutzt wird, damit er die nicht für die Absaugung fähigen Gewebezellen
in entsprechender Weise zerkleinert. Dabei hat sich herausgestellt,
dass bei einem entsprechenden Druck des Flüssigkeitsstrahles lediglich
die Fettgewebezellen zerkleinert werden, während die Blutgewebezellen
und die Bindege webezellen unbeschädigt bleiben. Das ist von Vorteil,
weil damit eine gezielte Entnahme von Fettgewebezellen möglich wird.
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Es
ist auch von Vorteil, dass die zerstörerische Wirkung des gebündelten
Flüssigkeitsstrahles bis
zur Prall- und Abstützfläche begrenzt
bleibt. Dadurch wird vermieden, dass der gebündelte Flüssigkeitsstrahl unkontrolliert
in tiefere Bereiche der biologischen Struktur eindringt und dort
Schäden
verursacht.
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Die
Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles
näher erläutert werden.
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Dazu
zeigen:
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1:
eine perspektivische Ansicht eines Operationshandstückes,
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2:
das distale Ende des Operationshandstückes in einer ersten Ausführungsform,
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3:
das Operationshandstück
nach der 2 in einer anderen Ansicht und
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4:
das distale Ende des Operationshandstückes in einer zweiten Ausführungsform.
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Die
chirurgische Einrichtung zur Entnahme von Gewebezellen besteht aus
einer Flüssigkeitstrenneinrichtung
zum Trennen einer biologischen Struktur und einer entsprechenden
Absaugeinrichtung, wie sie beispielsweise aus der
EP 0 551 920 B1 bekannt
ist. Sowohl die Flüssigkeitstrenneinrichtung als
auch die Absaugeinrichtung sind inzwischen allgemein bekannt und
brauchen daher nicht gezeigt zu werden. Die Flüssigkeitstrenneinrichtung besteht demnach
aus einem Vorratsbehälter,
einer Druckpumpe und einer Einspritzleitung und die Absaugeinrichtung
besitzt einen Auffangbehälter,
eine Saugpumpe und eine Absaugleitung. Die Einspritzleitung der
Flüssigkeitstrenneinrichtung
und die Absaugleitung der Absaugeinrichtung münden gemeinsam in einem Operationshandstück
1.
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Das
Operationshandstück 1 besteht
gemäß der 1 aus
einem äußeren Absaugrohr 2 und
einer im Inneren des Absaugrohres 2 eingesetzten Einspritzkanüle 3 mit
einer Einspritzdüse 4.
Die Einspritzdüse 4 besitzt
eine zylindrische Düsenbohrung. Dabei
sind der Innendurchmesser des Absaugrohes 2 und der Außendurchmesser
der Einspritzkanüle 3 so
aufeinander abgestimmt, dass ein für den Abtransport von Gewebeteilen
ausreichender Absaugkanal in Form eines Ringraums verbleibt.
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Am
proximalen Ende des Operationshandstückes 1 befindet sich
ein Handgriff 5, der das Absaugrohr 2 und die
Einspritzkanüle 3 vereinheitlicht und
der Elemente zur Verbindung der inneren Einspritzkanüle 3 mit
der zur Flüssigkeitsdruckpumpe führenden
Einspritzleitung und zur Verbindung des äußeren Absaugrohres 2 mit
der zur Absaugeinrichtung führenden
Absaugleitung aufweist. Das Absaugrohr 2 besitzt zumindest
im Bereich seines distalen Endes mehrere radiale Absaugöffnungen 6,
die ein oder mehrere axiale Reihen ausbilden. Dabei sind die Absaugöffnungen 6 als
Langlöcher
ausgebildet und in ihren Reihen drallartig angeordnet. Im Handgriff 5 befindet
sich weiterhin eine vom Daumen des Operateurs verschließbare Bypassöffnung 7,
die eine Beeinflussung der Größe der Saugkraft
des Saugstromes ermöglicht.
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Gemäß der 2 und 3 ist
das Absaugrohr 2 an seinem distalen Ende mit einem Kanülenkopf 8 verschlossen.
Dieser Kanülenkopf 8 besteht aus
einem Kanülenschaft 9 und
einer Kanülenspitze 10,
die über
einen Kanülensteg 11 miteinander
zu einem Bauteil ausgeformt sind. Dabei ist der Kanülenschaft 9 fest
in das Absaugrohr 2 eingesetzt und mit einer axialen Führungsbohrung
für die
Einspritzkanüle 3 ausgestattet.
Die Kanülenspitze 10 ist
spitz auslaufend ausgeführt,
um ein leichtes Einstechen in die biologische Struktur zu ermöglichen.
Auf seiner proximalen Seite ist die Kanülenspitze 10 mit einer
Prall- und Abstützfläche 12 für den gebündelten
Flüssigkeitsstrahl
ausgestattet. Diese Prall- und Abstützfläche 12 kann eben oder
konkav ausgeführt
sein. Dabei sind die Grüße und der
Winkel der Prall- und Abstützfläche 12 so
ausgewählt,
dass einerseits der auftreffende und gebündelte Flüssigkeitsstrahl abgelenkt und
in einen ebenen oder gekrümmten
Flachstrahl umgeformt wird und andererseits die Gewebezellen eine
ausreichende Auflage bekommen, damit sie für eine optimale Nutzung der
Trennkraft des gebündelten
Flüssigkeitsstrahles
eine ausreichende Abstützung
erhalten. Der Kanülensteg 11 ist
parallel zur Achse der Einspritzkanüle 3 angeordnet und
dabei so dimensio niert, dass der Kanülensteg 11 innerhalb
des Durchmesserbereiches des Absaugrohrs 2 einen größtmöglichen
radialen Abstand zur Achse der Einspritzkanüle 3 erhält und der
Kanülenkopf 8 eine
ausreichende Stabilität
bekommt, damit er allen Belastungen bei der Handhabung des Operationshandstückes 1 standhält. Dabei
sind in besonderer Weise die Prall- und Abstützfläche 12, der Kanülensteg 11 und
der Kanülenschaft 9 in
ihrer Gestaltung so aufeinander abgestimmt, dass sie einen seitlich offenen
Aufnahmeraum 13 für
bereits abgetrennte Gewebezellen ausbilden. Dementsprechend ist
die Form des Aufnahmeraumes 13 der Form einer abgetrennten
Gewebezelle oder eines abgetrennten Gebezellenverbandes angenähert. Die
Größe des Aufnahmeraumes 13 richtet
sich nach der Größe der Absaugöffnungen 6 und
ist demnach für
eine Aufnahme von übergroßen Gewebezellen
oder Gewebezellenverbänden
ausgelegt.
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In
einer zweiten Ausführungsform
nach der 4 ist die Kanülenspitze 10 des
Kanülenkopfes 8' als eine Trenn-
und Schabekante 14 ausgeführt. Dabei ist die Kanülenspitze 10 einerseits
so spitz auslaufend ausgeführt,
dass ein leichtes Eindringen in die biologische Struktur ermöglicht wird
und andererseits so breit ausgeführt,
dass sich eine zum Trennen wirksame Länge der Trenn- und Schneidenkante 14 ergibt.
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Zur
Entnahme von Gewebezellen wird das Absaugrohr 2 mit seinem
Kanülenkopf 8, 8' zunächst in
den Bereich der zu entnehmenden Gewebezellen geschoben und an der
Druckpumpe der Flüssigkeitsversorgungseinrichtung
ein erforderlicher Flüssigkeitsstrom
eingestellt. In gleicher Weise wird durch die Aktivierung der Saugpumpe
ein zum Flüssigkeitsstrom
passender Saugstrom erzeugt, der seine Luft zunächst über die geöffnete Bypassöffnung 7 ansaugt.
Der Flüssigkeitsstrom
durchläuft
die Einspritzkanüle 3 und
tritt unter Druck gebündelt
aus der Einspritzdüse 4 aus.
Unter Beibehaltung seiner gebündelten
Form passiert der Flüssigkeitsstrom
den axialen Aufnahmeraum 13 des Kanülenkopfes 8, 8' und trifft
auf die Prall- und Abstützfläche 12 der
Kanülenspitze 10,
wo er umgelenkt und in einen abgeflachten ebenen oder einen abgeflachten
gekrümmten
Flüssigkeitsstrahl
umgeformt wird. Dieser flache Flüssigkeitsstrahl
hat eine ausrei chende Kraft, um in intelligenter Weise zwischen
die Gewebezellen zu gelangen und die einzelnen Gewebezellen voneinander
zu trennen. Zu einer Zerstörung
der Gewebezellen reicht die Trennkraft nicht aus. In bestimmten
Fällen wird
der flache Flüssigkeitsstrahl
während
des Abtrennvorganges durch die Trenn- und Schabekante 14 mechanisch
unterstützt.
Durch die Abdeckung der Bypassöffnung 7 im
Handgriff 5 wird der Saugstrom über die Absaugöffnungen 6 geleitet,
der jetzt die gelösten
Gewebezellen und die verwendete Arbeitsflüssigkeit erfasst, in ihrer
Bewegungsrichtung umlenkt und in Richtung der Absaugöffnungen 6 beschleunigt.
Dabei passieren sie den Umgebungsbereich des Kanülenkopfes 8, 8'. Die achsferneren
Gewebezellen finden ihren direkten Weg zu den Absaugöffnungen 6 und
gelangen, wenn sie die richtige Größe haben, von dort in den Ringkanal
zwischen der inneren Einspritzkanüle 3 und dem Absaugrohr 2 und weiter
bis in einen Auffangbehälter.
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Die
achsnäheren
Gewebezellen und die größeren, für die Absaugung
ungeeigneten Gewebezellen werden von den Strömungskräften des gebündelten
Flüssigkeitsstrahles
erfasst und in ihrer Bewegungsrichtung umgelenkt. Diese Strömungskräfte bestehen
aus den Reibungskräften
der äußeren Schicht
des gebündelten
Flüssigkeitsstrahles
und aus dem durch die Strömungsgeschwindigkeit
des gebündelten
Flüssigkeitsstromes
erzeugten Unterdruck. So gelangen die Gewebezellen nacheinander in
den Aufnahmeraum 13, wo sie vom gebündelten Flüssigkeitsstrom mitgerissen
und auf die Prall- und Abstützfläche gedrückt werden.
Kleinere und nicht zertrennbare Gewebezellen werden in Strömungsrichtung
wieder aus dem Aufnahmeraum 13 herausgeschleudert, während insbesondere
größere Fettgewebezellen
durch die relativ große
Trennkraft des gebündelten
Flüssigkeitsstrahles
zerkleinert und so zur Absaugung vorbereitet werden.
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- 1
- Operationshandstück
- 2
- Absaugrohr
- 3
- Einspritzkanüle
- 4
- Einspritzdüse
- 5
- Handgriff
- 6
- Absaugöffnung
- 7
- Bypassöffnung
- 8
- Kanülenkopf
- 9
- Kanülenschaft
- 10
- Kanülenspitze
- 11
- Kanülensteg
- 12
- Prall-
und Abstützfläche
- 13
- Aufnahmeraum
- 14
- Trenn-
und Schabekante