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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein chirurgisches System zum Präparieren
eines Implantats zum Ausfüllen
eines aufgrund eines Traumas und/oder Degeneration entstandenen
Defekts an einem Knochen und/oder einem Knorpel eines menschlichen
oder tierischen Körpers.
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Ferner
wird nachfolgend ein Verfahren zum Präparieren eines Implantats zum
Ausfüllen
eines aufgrund eines Traumas und/oder Degeneration vorliegenden
Defekts an einem Knochen und/oder einem Knorpel eines menschlichen
oder tierischen Körpers
beschrieben.
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Es
ist bekannt, Knorpeldefekte an Gelenken, insbesondere traumatische
Knorpeldefekte im Knie mit einer Fläche von 4 bis 15 cm2, bevorzugt mittels einer biologischen Rekonstruktion
zu versorgen. Eine mögliche
Art der Versorgung besteht darin, insbesondere bei kleineren Defekten
mit weniger als 4 cm2 großen Defektflächen, den
Defekt mit einem schwammartigen Trägermaterial auszufüllen. Vorzugsweise
wird bei dieser Behandlungsmethode vor der Implantation, also vor
dem Einsetzen eines das Trägermaterial
umfassenden Ersatzkörpers,
die subchondrale Platte des Knorpeldefekts gezielt etwas perforiert,
was als "Mikrofrakturierung" bezeichnet wird.
Infolge der Mikrofrakturierung der subchondralen Platte kommt es
zum Einbluten autologer Knorpelzellen oder von Zellen aus dem Fettmarkgewebe des
unter dem Defekt liegenden spongiösen in das Trägermaterial.
Die Zellen aus dem Fettmarkgewebe können sich zumindest teilweise
in Knorpelzellen differenzieren.
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Eine
alternatives Behandlungsverfahren bildet die autologe Chondrocyten
Transplantation (ACT). Bei diesem Rekonstruktionsverfahren werden Knorpelzellen,
vorzugsweise aus dem zu behandelnden Patienten entnommene, ex vivo
kultiviert, vermehrt und anschließend in das schwammartige Trägermaterial,
welches mindestens einen Teil eines in den Defekt einzusetzenden
Ersatzkörpers
bildet, eingebracht, was auch als "Beimpfen" des Trägermaterials mit den Knorpelzellen
bezeichnet wird. Danach wird der das beimpfte Trägermaterial umfassende Ersatzkörper zur
Ausfüllung
des Defekts in den Körper des
Patienten eingesetzt. Üblicherweise
wird der das beimpfte Trägermaterial
umfassende Ersatzkörper als "Transplantat" bezeichnet.
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Nachfolgend
wird die Bezeichnung "Implantat" sowohl für einen
vor dem Einsetzen unbeimpftes Trägermaterial
umfassenden Ersatzkörper,
ein Implantat im eigentlichen Sinn, als auch für einen vor dem Einsetzen beimpftes
Trägermaterialumfassenden
Ersatzkörper
("Transplantat") verwendet.
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Voraussetzung
für beide
Vorgehensweisen ist es, die Trägermaterialien
intraoperativ optimal auf die individuelle Geometrie des tatsächlichen
Defekts anzupassen. So ist insbesondere ein Spalt zwischen dem Trägermaterial
und einer verbliebenen, gesunden Knorpelschulter keinesfalls akzeptabel.
Zwar ist es bei einer offenen Operationstechnik einigermaßen gut
möglich,
Größe und Form
des Defekts genau zu charakterisieren, dagegen ist die Bestimmung
von Größe und Form
des Defekts bei einer arthroskopischen Operationstechnik weitestgehend
unmöglich.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein System der eingangs
beschriebenen Art so zu verbessern, daß mit dem Implantat der Defekt möglichst
paßformgenau
ausgefüllt
werden kann.
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Diese
Aufgabe wird bei einem chirurgischen System der eingangs beschriebenen
Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
daß mit
dem System ein bereitgestellter Defektdatensatz verarbeitbar ist,
welcher Daten insbesondere zur Beschreibung von Form, Fläche, Höhe und/oder
Volumen des Defekts enthält,
und daß mit
dem System aus mindestens einem bereitgestellten Implantatmaterial
das dem Defekt in Form und Größe entsprechende
Implantat unter Verwendung des Defektdatensatzes präparierbar ist.
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Mit
einem solchen erfindungsgemäßen chirurgischen
System läßt sich
auf einfache Weise das Implantat präparieren. Alle hierfür notwendigen
Informatio- nen enthält
der Defektdatensatz. Beispielsweise können mit dem System aus dem
Defektdatensatz die Form des Defekts, dessen Fläche und/oder dessen Volumen
ermittelt und weiterverarbeitet werden, um ein Implantat aus dem
bereitgestellten Implantatmaterial zu präparieren, das in Form und Größe dem Defekt
entspricht und diesen nach Implantation vollständig ausfüllt. Auf diese Weise kann eine
Spaltbildung, beispielsweise zwischen einem Knorpelersatzimplantat
und einer gesunden Knorpelschulter, vermieden werden. Derartige
Spalte werden vom Körper
nur sehr schwer regeneriert und können den Ausgangspunkt größer werdender
Defekte bilden.
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Vorteilhaft
ist es, wenn das Implantat ein Knorpelersatzimplantat für die autologe
Chondrocyten Transplantation (ACT) ist und wenn mit dem Knorpelersatzimplantat
der einen Knorpeldefekt bildende Defekt ausfüllbar ist. Es ist also möglich, mit dem
System ein Knorpelersatzimplantat zu präparieren, mit welchem ein Knorpeldefekt
in einem menschlichen oder tierischen Körper behandelt werden kann.
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Günstig ist
es, wenn das Implantatmaterial ein für die Beimpfung mit Knorpelzellen
geeignetes Trägermaterial
ist, wenn das Knorpelersatzimplantat einen Träger für die Knorpelzellen umfaßt und wenn der
Träger
aus dem Trägermaterial
präpariert
ist. Ein derartiges Trägermaterial
gestattet es, das Knorpelersatzimplantat vor der Implantation mit
Knorpelzellen zu beimpfen und dann zu implantieren. Dadurch kann
eine Regeneration des Knorpeldefekts deutlich verbessert werden.
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Um
das Beimpfen des Trägermaterials
mit Knorpelzellen zu erleichtern, ist es vorteilhaft, wenn das Trägermaterial
ein Vlies ist. Beispielsweise kann das Vlies ein Collagenvlies sein.
Das Trägermaterial weist
vorzugsweise eine Dicke auf, die einer Dicke oder Höhe des Defekts
entspricht, beispielsweise bei einem Knorpeldefekt eine Dicke in
einem Bereich von 1 bis 5 mm.
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Grundsätzlich wäre es denkbar,
das Knorpelersatzimplantat ohne Beimpfen mit Knorpelzellen zu implantieren,
wie dies bereits eingangs beschrieben wurde. Günstigerweise ist der Träger jedoch
mit Knorpelzellen beimpfbar. Auf diese Weise können Knorpelzellen gezielt
in den Träger
vor der Implantation eingebracht werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung kann vorgesehen sein, daß der Träger mit Knorpelzellen beimpfbar
ist, die im Labor vermehrte körpereigene
Knorpelzellen sind, welche vor dem Einsetzen des Knorpelersatzimplantats
aus dem menschlichen oder tierischen Körper entnommen wurden. Durch
die Verwendung von körpereigenen
Knorpelzellen kann eine Abstoßungsreaktion des
Knorpelersatzimplantats minimiert oder sogar ganz vermieden werden.
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Vorteilhaft
ist es, wenn aus dem Defektdatensatz das Defektvolumen des Knorpeldefekts
bestimmbar ist und wenn ein bereitgestelltes Implantationsvolumen
von Knorpelzellen ausreicht, um den Träger für eine Implantation des Knorpelersatzimplantats
ausreichend mit Knorpelzellen zu beimpfen. Wenn das Defektvolumen
bekannt ist, kann die Vermehrung von Knorpelzellen optimiert werden,
da nicht mehr Knorpelzellen gezüchtet
werden müssen, als
zum Ausfüllen
des Defektvolumens erforderlich sind. Damit ist auch eine obere
Grenze für
ein bereitzustellendes Implantationsvolumen angebbar.
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Vorteilhaft
ist es, wenn das bereitgestellte Trägermaterial Hohlräume zur
Aufnahme von Knorpelzellen aufweist, wenn die Hohlräume des
Trägers ein
Hohlraumvolumen aufweisen und wenn ein bereitgestelltes Implantationsvolumen
dem Hohlraumvolumen oder in etwa dem Hohlraumvolumen des Trägers entspricht.
Die Vermehrung der Knorpelzellen kann dadurch weiter optimiert werden,
da in der Regel das Hohlraumvolumen des Trägers kleiner als das Defektvolumens
ist. Dadurch kann die kostenintensive Vermehrung von Knorpelzellen
auf das erforderliche Maß beschränkt werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung kann eine Datenverabeitungseinrichtung vorgesehen sein
zum Verarbeiten des Defektdatensatzes mit der Datenverarbeitungseinrichtung
zu einem Präparierdatensatz,
wobei der Präparierdatensatz
Daten insbesondere zur Beschreibung von Form, Fläche, Höhe und/oder Volumen des zu
präparierenden
Implantats enthält.
Der Präparierdatensatz kann
zum Beispiel verwendet werden, um mit einem Bearbeitungswerkzeug
oder einer Bearbeitungsvorrichtung das Implantatmaterial in gewünschter
Weise zu bearbeiten, also ein dem Defekt entsprechendes Implantat
auszubilden beziehungsweise zu präparieren.
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Günstig ist
es, wenn ein chirurgisches Instrument vorgesehen ist zum Eröffnen eines
minimalinvasiven Zugangs in den menschlichen oder tierischen Körper zum
Bestimmen des Defektdatensatzes. Mit dem erfindungsgemäßen System
ist es daher nicht mehr erforderlich, beispielsweise ein Gelenk
vollständig
zu eröffnen,
sondern es kann der Defektdatensatz unter Verwendung eines minimalinvasiven
oder arthroskopischen Zugangs bestimmt werden.
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Wie
eingangs erwähnt,
ist die Bestimmung der Defektgröße und damit
des Defektdatensatzes relativ einfach, wenn eine offene Operationstechnik angewandt
wird. Da beispielsweise bei der autologen Chondrocyten Transplantation
Knorpelzellen arthroskopisch entnommen werden, wäre es wünschenswert, den Defektdatensatz,
insbesondere dabei, auch arthroskopisch zu bestimmen. Studien haben gezeigt,
daß jedoch
selbst erfahrene Arthroskopeure durch die Verzerrung des Bildes
bei der Arthroskopie, selbst bei der Verwendung von Tasthaken mit
Meßfunktion,
die Defektfläche
um bis zu einem Faktor 2 falsch einschätzen. Daher ist es vorteilhaft,
wenn ein Navigationssystem mit einer Nachweisvorrichtung vorgesehen
ist, daß ein
Meßinstrument
vorgesehen ist, an welchem ein von der Nachweisvorrichtung des Navigationssystems
detektierbares Referenzelement anordenbar ist zum Bestimmen von
Lage und Orientierung des Meßinstruments
im Raum und daß mit
dem Meßinstruments
der Defekt zum Bestimmen des Defektdatensatzes ausmeßbar und
gleichzeitig mit dem Navigationssystem die Lage und Orientierung
des Meßinstruments
im Raum bestimmbar sind. Zur Bestimmung des Meßdatensatzes muß ein Operateur
nichts mehr abschätzen,
sondern kann mit Hilfe des Meßinstruments den
Defekt hochpräzise
ausmessen. Dies wird durch die Navigation des Meßinstruments möglich, da
auf diese Weise Lage und Orientierung desselben während der
Messung stets genau bekannt sind. Auch ein eventuell vom Arthroskopeur
wahrgenommenes, verzerrtes Bild des Defekts wird somit bedeutungslos,
da der Defektdatensatz die tatsächlichen
geometrischen Daten des Defekts enthält.
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Günstig ist
es, wenn das Meßinstrument durch
einen minimalinvasiven Zugang in den menschlichen oder tierischen
Körper
einführbar
ist. Dadurch ist es nicht mehr erforderlich, eine offene Operationstechnik
anzuwenden, sondern es kann bereits nach Eröffnung eines minimal invasiven
Zugangs, beispielsweise zur Entnahme von körpereigenen Knorpelzellen,
das Meßinstrument
in den Körper eingeführt werden.
Hierzu ist es günstigerweise
in Form eines endoskopischen Instruments ausgebildet.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung kann vorgesehen sein, daß das Meßinstrument eine Tastspitze
aufweist und daß zum
Ausmessen des Defekts ein Rand oder eine Begrenzung mit der Tastspitze
palpierbar ist. Ein Operateur kann mit der Tastspitze den Rand oder
die Begrenzung des Defekts abtasten, wobei gleichzeitig Positionsdaten
der Tastspitze durch die Nachweisvorrichtung ermittelt werden. Aus
dem auf diese Weise bestimmten Defektdatensatz kann dann zum Beispiel
die Form, die Größe und/oder
das Volumen des Defekts bestimmt werden.
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Günstig ist
es, wenn das Meßinstrument
derart ausgebildet ist, daß der
Defekt berührungslos ausmeßbar ist.
Dies hat den Vorteil, daß der
Defekt durch das Ausmessen nicht weiter vergrößert wird. Beispielsweise kann
das Meßinstrument
elektromagnetische Strahlung, insbesondere sichtbares Licht, oder
Ultraschall zum Ausmessen des Defekts nutzen.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann vorgesehen sein, daß das Meßinstrument eine optische Bilderfassungseinheit
aufweist und daß mit
der Bilderfassungseinheit mindestens ein Defektbild des Defekts
aufnehmbar ist. Aus dem navigiert aufgenommenen Defektbild lassen
sich alle für
den Defekt relevanten Daten ermitteln, das heißt insbesondere Form, Fläche, Höhe und/oder
Volumen des Defekts. Ferner hat die Bilderfassungseinheit den Vorteil,
daß der
Defekt berührungslos
ausgemessen werden kann. Wenn ferner der Körper des Patienten auch navigiert
wird, können so
reale Raumdaten des Defekts über
die optische Bildeinheit, auch in Echtzeit, erfaßt und mit einer Datenverarbeitungsvorrichtung
weiterverarbeitet werden. Außerdem
kann so insbesondere auch festgestellt werden, ob der Defekt nicht
nur den Knorpel, sondern auch die darunterliegende subchondrale Platte
oder sogar den Knochen betrifft. Ist dies der Fall, dann kann vor
dem Einsetzen des Implantats der Defekt an der subchondralen Platte
und/oder am Knochen durch Knochenspäne oder Knochenersatzmaterial
aufgefüttert
werden, um den Erfolg der Behandlung des Knorpeldefekts nicht zu
gefährden.
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Günstig ist
es, wenn von der Bilderfassungseinheit ein Bilddatensatz des mindestens
einen Defektbildes bereitstellbar ist und wenn der Bilddatensatz
zum Defektdatensatz verarbeitbar ist. Vorzugsweise ist eine Datenverarbeitungseinrichtung
vorgesehen zum Verarbeiten des Bilddatensatzes zum Defektdatensatz.
Beispielsweise ist es so möglich,
den Defektdatensatz zu erzeugen und, falls gewünscht und erforderlich, den
Defektdatensatz zeitnah direkt zu verwenden, um während des
chirurgischen Eingriffs das Implantat zu präparieren.
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Damit
auch ohne Zusatzbeleuchtung der Defekt ausmeßbar ist, ist es vorteilhaft,
wenn als Bilderfassungseinheit mindestens ein Infrarotsensor vorgesehen ist.
Mit dem mindestens einen Infrarotsensor läßt sich der Defekt berührungslos
erfassen und ein Bilddatensatz ermitteln.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann ein Bearbeitungswerkzeug zum Bearbeiten des Implantatmaterials
vorgesehen und das Implantatmaterial mit dem Bearbeitungswerkzeugs unter
Verwendung des Defektdatensatzes bearbeitbar sein. Es ist auf diese
Weise möglich,
mit dem Bearbeitungswerkzeug das Implantat in gewünschter Weise
zu präparieren,
da alle für
die Präparierung des
Implantats erforderlichen Daten im Defektdatensatz enthalten sind,
insbesondere Form Größe, Fläche, Höhe und/oder
Volumen des Defektes.
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Grundsätzlich wäre es denkbar,
daß das
Bearbeitungswerkzeug Teil einer Bearbeitungsvorrichtung ist, welche
nach Vorgabe des Defektdatensatzes gesteuert das Implantat präpariert.
Vorteilhaft ist es jedoch, wenn das Bearbeitungswerkzeug ein von der
Nachweisvorrichtung detektierbares Referenzelement aufweist und
wenn das Implantatmaterial mit dem Bearbeitungswerkzeug unter gleichzeitiger
Detektion von Lage und Orientierung des Bearbeitungswerkzeugs bearbeitbar
ist. Man kann mit einem derartigen Bearbeitungswerkzeug unter Verwendung des
Defektdatensatzes manuell das Implantat präparieren, zum Beispiel durch
Aufzeichnen einer Kontur auf ein Implantatmaterial oder durch Ausschneiden mit
einem Schneidwerkzeug, insbesondere mit einer Schere, einer Stanze
oder einem Laser. Beispielsweise kann hierfür eine mit dem Bearbeitungswerkzeug
abzufahrende Bewegungsbahn, also eine Sollkurve, an einer Anzeigevorrichtung,
beispielsweise einem Bildschirm, angezeigt werden. Gleichzeitig kann
eine Ist-Bewegungsbahn des Bearbeitungswerkzeugs der Sollkurve überlagert
werden, so daß eine
Bedienperson stets genau weiß,
ob sie das Implantatmaterial in gewünschter Weise bearbeitet.
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Günstig ist
es, wenn das Bearbeitungswerkzeug ein Markierwerkzeug umfaßt zum Übertragen des
Defektdatensatzes auf das Implantatmaterial. Beispielsweise läßt sich
so das Implantatmaterial in gewünschter
Weise kennzeichnen, um es anschließend zu bearbeiten. Inbesondere kann ein Trägermaterial,
zum Beispiel ein Vlies, auf diese Weise entsprechend einer aus dem
Defektdatensatz bekannten Fläche
des Defektes markiert und nach dem Markieren ausgeschnitten werden.
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Ferner
kann es vorteilhaft sein, wenn das Bearbeitungswerkzeug eine Schneidvorrichtung
umfaßt zum
Ausschneiden des Trägers
aus dem Implan- tatmaterial unter Verwendung des Defektdatensatzes. Mit
dem Bearbeitungswerkzeug kann zum Beispiel entweder der Defektdatensatz
auf das Implantatmaterial übertragen
werden oder aber auch direkt ausgeschnitten werden mit der Schneidvorrichtung.
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Um
das Implantat vollautomatisch präparieren
zu können,
ist es günstig,
wenn eine Bearbeitungsvorrichtung zum Bearbeiten des Implantatmaterials
vorgesehen ist, wenn der Defektdatensatz auf die Bearbeitungsvorrichtung übertragbar
ist und wenn das Implantatmaterial mit der Bearbeitungsvorrichtung
bearbeitbar ist. Die Bearbeitungsvorrichtung kann unter Verwendung
des Defektdatensatzes angesteuert werden, alternativ wäre es auch
denkbar, daß die
Bearbeitungsvorrichtung zusätzlich
ein Referenzelement trägt,
welches mit dem Navigationssystem überwacht werden kann, und auf
diese Weise eine Bearbeitung des Implantatmaterials navigiert erfolgt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung kann ferner vorgesehen sein, daß die Bearbeitungsvorrichtung
das Bearbeitungswerkzeug umfaßt.
Es können
für unterschiedliche
Implantatmaterialien unterschiedliche Bearbeitungswerkzeuge vorgesehen
sein, beispielsweise Stanz- oder Schneidewerkzeuge, insbesondere
messerähnliche,
oder auch Strahlschneidwerkzeuge wie Laser oder dergleichen.
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Ferner
kann vorgesehen sein, daß das
System das Implantat umfaßt.
Das Implantat ist damit Teil des Systems zur Behandlung eines Defekts
an einem menschlichen oder tierischen Körper.
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Ein
Verfahren der eingangs beschriebenen Art kann ferner umfassen:
- - Bereitstellen mindestens eines Implantatmaterials,
- – Bereitstellen
eines Defektdatensatzes, welcher Daten zur Beschreibung insbesondere
von Form, Fläche,
Höhe und/oder
Volumen des Defekts enthält,
und
- – Präparieren
des den Defekt in Form und Größe entsprechenden
Implantats aus dem Implantatmaterial unter Verwendung des Defektdatensatzes.
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Mit
dem Verfahren kann auf einfache Weise ein Implantat präpariert
werden, mit dem der Defekt mindestens teilweise, vorzugsweise vollständig ausgefüllt werden
kann. Zudem muß das
Verfahren nicht von einem Arzt durchgeführt werden, denn durch das Bereitstellen
des Defektdatensatzes kann das Implantat unabhängig von einem chirurgischen
Eingriff präpariert
und zum Einsetzen in den menschlichen oder tierischen Körper bereitgestellt
werden.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn der Defekt ein Knorpeldefekt ist, wenn
das Implantat ein Knorpelersatzimplantat für die autologe Chondrocyten Transplantation
(ACT) und wenn mit dem Knorpelersatzimplantat der Knorpeldefekt
ausgefüllt
wird. Mit dem beschriebenen Verfahren kann auf einfache Weise ein
Knorpelersatzimplantat zur Behandlung beispielsweise eines Knorpeldefekts
an einem Kniegelenk präpariert
werden. Im Gegensatz zu bekannten Operationstechniken ist es nunmehr
möglich,
ein Knorpelersatzimplantat paßformgenau
zu präparieren,
sodaß kein
Spalt zwischen dem implantierten Knorpelersatzimplantat und einem
verbliebenen Knorpelrand entstehen kann.
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Günstig ist
es, wenn als Implantatmaterial ein für die Beimpfung mit Knorpelzellen
geeignetes Trägermaterial
bereitgestellt wird, wenn das Knorpelersatzimplantat einen Träger für die Knorpelzellen umfaßt und wenn
der Träger
aus dem Trägermaterial präpariert
wird. Es ist auf diese Weise möglich,
insbesondere körpereigene
Knorpelzellen in ein Trägermaterial
einzubringen und für
die Implantation bereitzustellen. Derartige Implantate weisen deutlich
geringere oder sogar gar keine Abstoßungsreaktionen auf. Aufgrund
der optimierten Paßform
des Implantats können
die körpereigenen
Knorpelzellen besonders gut einwachsen. Das Implantatmaterial kann
homogen sein oder aus unterschiedlichen Schichten bestehen, die
jedoch nicht alle zur Beimpfung mit Knorpelzellen geeignet sein
müssen.
Beispielsweise kann auch eine Deck- oder Schutzschicht für den mit Knorpelzellen
beimpften Träger
vorgesehen sein.
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Damit
das Knorpelersatzimplantat Knorpelzellen besonders gut aufnehmen
kann, ist es vorteilhaft, wenn als Trägermaterial ein Vlies verwendet wird.
Ein Vlies ist leicht, weist ausreichend Hohlräume auf und ist zudem besonders
gut bearbeitbar.
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Grundsätzlich wäre es denkbar,
den präparierten
Träger
direkt in den Knorpeldefekt einzusetzen, insbesondere ohne ihn vor
dem Implantieren bzw. Einsetzen mit Knorpelzellen zu beimpfen. Bei dieser
Operationstechnik wird vorzugsweise die subchondrale Platte des
Knorpeldefekts wie eingangs beschrieben mikrofrakturiert, so daß es zum
Einbluten autologer Zellen, insbesondere aus dem Fettmarkgewebe
des darunterliegenden spongiösen Knochens,
in das Trägermaterial
kommt, die bei der Knorpelregeneration eine entscheidende Rolle
spielen. Allerdings ist es vorteilhaft, wenn der Träger nach dem
Präparieren
und vor dem Implantieren mit Knorpelzellen beimpft wird. Es ist
so möglich,
gezielt Knorpelzellen in den Träger
einzubringen, um so direkt nach der Implantation ein Zellwachstum
möglichst
sicher und schnell gewährleisten
zu können.
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Das
Einwachsen des Knorpelersatzimplantats wird zusätzlich verbessert und mögliche Abstoßungsreaktionen
des Körpers
werden verringert oder sogar ganz ausgeschaltet, wenn vor der Implantation des
Knorpelersatzimplantats Knorpelzellen aus dem menschlichen oder
tierischen Körper
entnommen werden, wenn die entnommenen körpereigenen Knorpelzellen im
Labor vermehrt werden und wenn die vermehrten körpereigenen Knorpelzellen zum Beimpfen
des Trägers
bereitgestellt werden.
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Damit
nur die unbedingt erforderliche Menge an Knorpelzellen bereitgestellt
werden muß,
was insbesondere den Herstellungsaufwand und die damit verbundenen
Kosten minimiert, ist es günstig,
wenn aus dem Defektdatensatz das Defektvolumen des Knorpeldefekts
bestimmt wird und wenn ein Implantationsvolumen von Knorpelzellen
bereitgestellt wird, wobei das Implantationsvolumen ausreichend
ist, um den Träger
für eine
Implantation des Knorpelersatzimplantats ausreichend mit Knorpelzellen
zu beimpfen. Es werden also nur so viel Knorpelzellen bereitgestellt,
wie tatsächlich
zur Beimpfung des Knorpelersatzimplantats erforderlich sind. Dies
hat zudem den Vorteil, daß bei
kleinen Defekten eine Implantation des Knorpelersatzimplantats schon
nach einer viel kürzeren
Zeit gerechnet ab Entnahme der körpereigenen
Knorpelzellen erfolgen kann.
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Das
bereitzustellende Implantationsvolumen von Knorpelzellen kann weiter
verringert werden, wenn das bereitgestellte Trägermaterial Hohlräume zur
Aufnahme von Knorpelzellen aufweist, wenn die Hohlräume des
Trägers
ein Hohlraumvolumen aufweisen und wenn ein Implantationsvolumen
bereitgestellt wird, das dem Hohlraumvolumen oder in etwa dem Hohlraumvolumen
des Trägers
entspricht. Bei bekanntem Trägermaterial
läßt sich
auf einfache Weise das Hohlraumvolumen des Implantats bestimmen.
Als Implantationsvolumen reicht dann ein Volumen aus, das dem Hohlraumvolumen
oder in etwa dem Hohlraumvolumen des Trägers entspricht.
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Damit
das Implantat auf einfache Weise präpariert werden kann, ist es
günstig,
wenn der Defektdatensatz mit einer Datenverarbeitungseinrichtung zu
einem Präparierdatensatz
verarbeitet wird, wobei der Präparierdatensatz
Daten zur Beschreibung insbesondere von Form, Fläche und/oder Volumen des zu
präparierenden
Implantats enthält.
Mit der Datenverarbeitungseinrichtung läßt sich der Präparierdatensatz
besonders schnell erzeugen, so daß ein Knorpelersatzimplantat
direkt nach Bestimmen des Defektdatensatzes präpariert werden kann, beispielsweise
noch während
eines chirurgischen Eingriffs.
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Günstigerweise
wird zum Bestimmen des Defektdatensatzes ein minimalinvasiver Zugang
in den menschlichen oder tierischen Körper eröffnet. Durch den minimalinvasiven
Zugang läßt sich
ein Operationstrauma minimieren. Außerdem wird das Infektionsrisiko
deutlich verringert.
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Vorteilhaft
ist es, wenn vor dem Bestimmen des Defektdatensatzes ein Rand des
Defekts präpariert
wird. Durch die Präparation
des Randes des Defekts, insbesondere durch das Entfernen von losen, nicht
mit der subchondralen Knochenplatte verbundenen Fragmenten oder
Beschneiden des Defektrandes, kann eine Spaltbildung zwischen dem
Implantat und dem Defektrand verhindert werden. So wird genau der
Rand des Defekts bestimmt, an den das Implantat nach dem Einsetzen
angrenzt, sodaß dieses
den Defekt optimal ausfüllend
präpariert
werden kann.
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Gemäß einer
bevorzugten Variante des Verfahrens kann vorgesehen sein, daß ein Meßinstrument
bereitgestellt, an welchem ein von einer Nachweisvorrichtung eines
Navigationssystems detektierbares Referenzelement anordenbar ist
zum Bestimmen von Lage und Orientierung des Meßinstruments im Raum, und daß mit dem
Meßinstrument
der Defekt zum Bestimmen des Defektdatensatzes vermessen und gleichzeitig
die Lage und die Orientierung des Meßinstruments im Raum bestimmt
wird. Durch Verwendung eines solchen Meßinstruments kann die Größe des Defekts
besonders genau bestimmt werden, es können zum Beispiel sogar Raumkoordinaten
des Defekts im jeweiligen Bezugssystem angegeben werden, insbesondere
auch in Echtzeit. Dadurch kann vermieden werden, daß beispielsweise zu
wenig Knorpelzellen zum Beimpfen eines Knorpelersatzimplantats bereitgestellt
werden. Dies könnte man
zwar auch vermeiden, indem ein deutlich größeres als tatsächlich benötigtes Implantationsvolumen an
Knorpelzellen bereitgestellt wird, doch werden dadurch auch die
Kosten für
einen Eingriff deutlich höher.
Außerdem
nimmt die Qualität
der Zellen mit Zunahme der Passagierung ab, das heißt, je geringer die
Zahl der erforderlichen Passagen umso besser die Qualität der Zellen.
Durch das genaue Vermessen läßt sich
ferner auch die Ausbildung eines Spalts zwischen dem Implantat und
einer Begrenzung des Defekts nach Implantation des Implantats vermeiden.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn das Meßinstrument
durch den minimalinvasiven Zugang in den menschlichen oder tierischen
Körper
eingeführt wird.
Durch einen minimalinvasiven Zugang kann dann nicht nur der Defekt
vermessen, sondern auch behandelt werden, das heißt, daß insbesondere
auch das Implantat durch den Zugang eingesetzt werden kann.
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Günstig ist
es, wenn das Meßinstrument
eine Tastspitze aufweist und wenn zum Ausmessen des Defekts ein
Rand oder eine Begrenzung des Defekts mit der Tastspitze palpiert
wird. Diese Vorgehensweise ermöglicht
es einem erfahrenen Operateur oder Arthroskopeur sogar, den Defekt
zu vermessen, ohne ihn direkt zu sehen oder auch wenn eine eingeführte Optik
ein verzerrtes Bild des Defekts darstellt. Er muß dabei nur mit der Tastspitze
an einem Rand oder einer Begrenzung des Defekts entlangfahren. Die
Begrenzungslinie wird dann durch die Nachweisvorrichtung aufgezeichnet,
so daß der
bestimmte Defektdatensatz alle erforderlichen Daten enthält, um ein
dem Defekt entsprechendes Implantat zu präparieren.
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Günstig ist
es, wenn der Defekt berührungslos
ausgemessen wird. Dies hat den Vorteil, daß der Defekt durch das Ausmessen
nicht weiter vergrößert wird.
Beispielsweise kann elektromagnetische Strahlung, insbesondere sichtbares
Licht, oder Ultraschall zum Ausmessen des Defekts genutzt werden.
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Damit
ein Operateur eine noch bessere Vorstellung vom Defekt erhalten
kann, ist es vorteilhaft, wenn das Meßinstrument eine optische Bilderfassungseinheit
aufweist und wenn mit der Bilderfassungseinheit mindestens ein Defektbild
des Defekts aufgenommen wird. Ein Operateur kann somit den Defekt
auch direkt in Echtzeit sehen und mit einer entsprechenden optischen
Ausstattung beurteilen, zudem läßt sich
der Defekt so berührungslos
vermessen, zum Beispiel durch Auswerten des Defektbilds.
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Günstig ist
es, wenn von der Bilderfassungseinheit ein Bilddatensatz des mindestens
einen Defektbilds bereitgestellt wird und wenn der Bilddatensatz
zum Defektdatensatz verarbeitet wird. Die von der Bilderfassungseinheit
bereitgestellten Daten lassen sich auf einfache Weise zum Defektdatensatz verarbeiten,
sodaß alle
geometrischen Informationen des Defekts bekannt sind.
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Besonders
schnell läßt sich
der Defektdatensatz erhalten, wenn der Bilddatensatz mit einer Datenverarbeitungseinrichtung
zum Defektdatensatz verarbeitet wird.
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Grundsätzlich könnte als
Bilderfassungseinheit eine, beispielsweise für sichtbares Licht optimierte,
Kamera mit oder ohne zusätzliche
optische Bauelemente verwendet werden. Alternativ wären günstigerweise
auch Mikrowellenstrahlung nachweisende oder erfassende Bilderfassungseinheiten,
Bilderfassungseinheiten für
die optische Kohärenz
Tomographie (OCT) sowie Ultraschall-Bilderfassungseinheiten verwendbar.
Vorteilhafterweise werden als Bilderfassungseinheit Infrarotsensoren
verwendet. Diese haben den Vorteil, daß zur Bilderfassung nicht zwingend
eine Beleuchtungsquelle erforderlich ist. Dadurch reicht auch ein
besonders kleiner minimalinvasiver Zugang aus, um den Defektdatensatz
zu bestimmen.
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Das
Implantat läßt sich
in vorteilhafter Weise präparieren,
wenn ein Bearbeitungswerkzeug zum Bearbeiten des Implantatmaterials
bereitgestellt wird und wenn das Implantatmaterial mit dem Bearbeitungswerkzeug
unter Verwendung des Defektdatensatzes bearbeitet wird. Bei der
Bearbeitung des Implantatmaterials wird der Defektdatensatz herangezogen,
das heißt
das Implantat wird nicht unabhängig von
dem bereitgestellten Defektdatensatz, sondern gezielt unter Berücksichtigung
desselben präpariert.
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Dabei
kann es vorteilhaft sein, wenn das Bearbeitungswerkzeug ein von
der Nachweisvorrichtung detektierbares Referenzelement aufweist
und wenn das Implantatmaterial mit dem Bearbeitungswerkzeug unter
gleichzeitiger Detektion von Lage und Orientierung des Bearbeitungswerkzeugs
bearbeitet wird. Eine Bearbeitung des Implantatmaterials kann auf
diese Weise mit dem Navigationssystem nicht nur direkt oder indirekt überwacht
und kontrolliert, sondern auch geführt werden. Beispielsweise wäre es denkbar,
eine vom Bearbeitungswerkzeug abzufahrende Sollkurve zusammen mit
der gleichzeitig bestimmten Ist-Bewegungsbahn des Bearbeitungswerkzeugs
an einer Anzeigevorrichtung anzuzeigen. Eine Person, die das Implantat
präpariert, kann
dann sofort erkennen, wie das Bearbeitungswerkzeug zu führen ist,
um das Implantat in gewünschter
Weise zu präparieren.
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Günstigerweise
wird als Bearbeitungswerkzeug ein Markierstift zum Übertragen
des Defektdatensatz auf das Implantatmaterial bereitgestellt. Beispielsweise
kann mit einem Markierstift ein flächiges Implantatmaterial mit
der Kontur des Defektes versehen werden, sodaß nach dem Markieren oder anzeichnen
des Implantatmaterials das Implantat in gewünschter Weise aus dem Implantatmaterial
herausgetrennt werden kann.
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Gemäß einer
bevorzugten Variante des Verfahrens kann vorgesehen sein, daß als Bearbeitungswerkzeug
eine Schneidvorrichtung zum Ausschneiden des Trägers aus dem Implantatmaterial unter
Verwendung des Defektdatensatzes bereitgestellt wird. In Kombination
mit einem Markierstift, oder auch ohne einen Markierstift, kann
mit der Schneidvorrichtung das Implantatmaterial direkt so präpariert werden,
daß ein
Implantat gewünschter
Form und Größe entsteht.
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Grundsätzlich wäre es denkbar,
das Bearbeitungswerkzeug von einer Bedienperson manuell bedienen
zu lassen und damit das Implantat zu präparieren. Um das Implantat
vollautomatisch präparieren zu
lassen, ist es günstig,
wenn eine Bearbeitungsvorrichtung zum Bearbeiten des Implantatmaterials
bereitgestellt wird, wenn der Defektdatensatz auf die Bearbeitungsvorrichtung übertragen
wird und wenn das Implantatmaterial mit der Bearbeitungsvorrichtung
bearbeitet wird. Beispielsweise kann die Bearbeitungsvorrichtung
eine Fräs-
eine Schneidemaschine oder eine Stanze sein, die eine Datenverarbeitungseinrichtung
umfaßt
und daß der
Defektdatensatz zur Ansteuerung der Bearbeitungsvorrichtung verwendet
werden kann, um ein Implantat gewünschter Form und Größe zu präparieren.
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Vorteilhaft
ist es, wenn die bereitgestellte Bearbeitungsvorrichtung das Bearbeitungswerkzeug umfaßt. Es ist
dann nicht zwingend erforderlich, das Bearbeitungswerkzeug zu navigieren.
Allerdings kann ein navigiertes Bearbeitungswerkzeug vorteilhaft
sein, um Fehler bei der Präparierung
des Implantats zu vermeiden.
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Die
nachfolgende Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung
dient im Zusammenhang mit der Zeichnung der näheren Erläuterung. Es zeigen:
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1:
eine erste Variante eines chirurgischen Systems mit einem Meßinstrument
mit Tastspitze;
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2:
ein zweites Ausführungsbeispiel
eines chirurgischen Systems mit einem Meßinstrument mit Bilderzeugungseinheit;
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3:
ein chirurgisches System mit einem Bearbeitungswerkzeug zum Markieren
eines Implantatmaterials;
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4:
ein chirurgisches System mit einem navigierten Bearbeitungswerkzeug
zum Heraustrennen eines Trägers
oder eines Eratzimplantats aus einem Trägermaterial; und
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5:
eine schematische Darstellung des beschriebenen Verfahrens.
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In 1 ist
ein insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 versehenes chirurgisches
System dargestellt, welches ein insgesamt mit dem Bezugszeichen 12 versehenes
Navigationssystem umfaßt.
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Das
Navigationssystem 12 weist eine von einem als Datenverarbeitungseinrichtung
dienenden Rechner 14 gesteuerte Sende- und Empfangsstation 16 auf,
welche mehrere Sende- und Empfangseinheiten 18 umfaßt zum Aussenden
und Empfangen von elektromagnetischer Strahlung, sowohl im sichtbaren
wie auch im Infrarotbereich, oder Ultraschall, die von einem Referenzelement 20 ausgesandt
oder reflektiert wird. Das chirurgische System 10 und/oder das
Navigationssystem 12 umfassen ferner eine Anzeigevorrichtung
in Form eines Bildschirms 22 sowie ein Eingabegerät in Form
einer Tastatur 24. Zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit
des beziehungsweise der Systeme 10 und 12 können weitere
Recheneinheiten 26 mit dem Rechner 14 zusammenwirken.
Um die Funktion des Navigationssystems 12 in optimaler Weise
zu gewährleisten, sind
mindestens drei voneinander räumlich
beabstandete Sende- und Empfangseinheiten 18 vorgesehen.
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Zum
Behandeln, insbesondere zum Ausfüllen
eines aufgrund von Verschleiß und/oder
eines chirurgischen Angriffs entstandenen Defekts in einem Knochen
und/oder einem Knorpel eines Gelenks eines menschlichen oder tierischen
Körpers wird
der Defekt mit Hilfe des chirurgischen Systems ausgemessen. Als
ein möglicher
Behandlungsfall ist in 1 ein Ausschnitt eines Gelenkknorpel 28 eines nicht
näher dargestellten
menschlichen oder tierischen Gelenks mit dem Bezugszeichen 28 versehen. Infolge
von Verschleiß,
eines Unfalls oder eines chirurgischen Eingriffs ist der Gelenkknorpel 28 beschädigt, er
weist also einen Knorpeldefekt 30 auf, welcher in der Regel
eine einer Dicke der Knorpelschicht entsprechende Dicke D aufweist.
Die Dicke D kann konstant oder im wesentlichen konstant über den
gesamten Knorpeldefekt 30 sein. Allerdings kann sie auch
abhängig
von einer natürlichen
Dicke des Gelenkknorpels 28 etwas unterschiedlich sein.
In besonders kritischen Fällen
ist der Gelenkknorpel 28 bis auf die darunterliegende subchondrale
Platte 32 beschädigt.
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Zur
Bestimmung insbesondere von Größe, Form,
Fläche
und/oder Volumen des Knorpeldefekts 30 wird dieser ausgemessen.
Zu diesem Zweck wird zunächst
ein in 1 schematisch angedeuteter minimalinvasiver Zugang 34 in
den menschlichen oder tierischen Körper eröffnet. Mit einem als Meßinstrument
dienenden Tasthaken 36 wird der Knorpeldefekt 30 vermessen.
Ein distales Ende des Tasthakens 38 ist in Form einer Tastspitze 38 ausgebildet,
mit der ein Rand 40 oder eine anderweitige Begrenzung des Knorpeldefekts 30 abgetastet
oder palpiert werden kann. An einem proximalen Ende des Tasthakens 36 ist
ein Kupplungszapfen 42 angeordnet, über welchen der Tasthaken 36 mit
einem Referenzelement 20 verbindbar ist, welches ein zum
Kupplungszapfen 42 korrespondierendes Kupplungselement 44 aufweist.
Das Referenzelement 20 weist mindestens drei passive oder
aktive Positionselemente 46 auf. Passive Positionselemente 46 sind
geeignet, elektromagnetische Strahlung zu reflektieren oder auch
verzögert
abzustrahlen, die von den Sende- und Empfangseinheiten 18 ausgesandt
wird. Aktive Positionselement 46 dagegen können selbst
elektromagnetische Strahlung erzeugen und aussenden, die von den
Sende- und Empfangseinheiten 18 empfangen werden kann.
Werden nur aktive Positionselemente 46 verwendet, können anstelle
der Sende- und Empfangseinheiten 18 auch reine Empfangseinheiten vorgesehen
werden.
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Die
räumliche
Lage der Positionselemente 46 kann in Echtzeit vom Navigationssystem 12 erfaßt werden.
Da zudem die Lage der Positionselemente 46 relativ zum
Tasthaken 36, insbesondere zur Tastspitze 38 bekannt
sind, kann aus der ermittelten Lage der Positionselemente 46 die
räumliche
Lage und die Orientierung des Tasthakens 36 im Raum bestimmt werden.
Wird also mit der Tastspitze 38 des Tasthakens 36 der
Rand 40 des Knorpeldefekts 30 palpiert, so kann
mit dem Navigationssystem 12 ein Defektdatensatz aufgenommen
werden, der Daten zur Angabe der räumlichen Lage des Rands 40 im
Raum enthält.
Aus diesem Defektdatensatz lassen sich dann beispielsweise mit dem
Rechner 14 und/oder den Recheneinheiten 26 Defektdaten
zur Angabe insbesondere von Form, Größe, Fläche und/oder Volumen des Knorpeldefekts 30 ermitteln.
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Alternativ
zum Tasthaken 36 kann auch ein Meßinstrument 48 verwendet
werden, wie es in 2 schematisch dargestellt ist.
Es weist eine an seinem distalen Ende angeordnete Bilderfassungseinheit 50 auf,
die beispielsweise eine oder mehrere Infrarotsensoren umfaßt. Die
Bilderfassungseinheit könnte
auch durch einen Lichtwellenleiter mit einem Eintrittsfenster am
distalen Ende des Instruments und eine mit dem proximalen Ende des
Instruments verbindbare oder direkt am distalen Ende des Instruments
angeordnete Kamera gebildet werden. Das Meßinstrument 48 ist
ebenfalls über
einen Kupplungszapfen 42 mit dem Kupplungselements 44 des Referenzelements 44 verbindbar.
Auch das Meßinstrument 48 kann über einen
minimalinvasiven Zugang 34 in den menschlichen oder tierischen
Körper eingeführt werden.
Mittels der Bilderfassungseinheit 50 kann der Knorpeldefekt 30 optisch,
das heißt
berührungslos,
ausgemessen werden. Hierzu wird die Bilderfassungseinheit 50 über den
Knorpeldefekt 30 bewegt und quasi abgescannt. Da das Meßinstrument 48,
ebenso wie der Tasthaken 36, beim Ausmessen des Knorpeldefekts 30 navigiert
wird, das heißt
seine Lage und Orientierung wird vom Navigationssystem 12 erfaßt, kann
jedem einzelnen von der Bilderfassungseinheit 50 aufgenommenen
Defektbild oder Zeilenscans des Knorpeldefekts 30 dessen räumliche
Lage und Orientierung zugeordnet werden. Aus einer Vielzahl von
mit der Bilderfassungseinheit 50 aufgenommener Einzelaufnahmen
oder Zeilenscans des Knorpeldefekts 30 läßt sich
so mit dem Rechner 14 und/oder den Recheneinheiten 26 ein
Bilddatensatz ermitteln, welcher mit dem Rechner 14 und/oder
den Recheneinheiten 26 zu einem Defektdatensatz verarbeitbar
ist. Der Defektdatensatz kann insbesondere auch angeben, wie tief
der Defekt ist, also ob der Defekt nur den Knorpel oder auch die darunterliegende
subchondrale Platte oder sogar den Knochen betrifft. Ist letzteres
der Fall, dann kann vor dem Einsetzen des Implantats der Defekt
an der subchondralen Platte und/oder am Knochen durch Knochenspäne oder
Knochenersatzmaterial aufgefüttert
werden, um den Erfolg der Behandlung des Knorpeldefekts nicht zu
gefährden.
Idealerweise sind die mit dem Tasthaken 36 und mit dem
Meßinstrument 48 gewonnenen
Defektdatensätze
identisch.
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Das
chirurgische System 10 umfaßt ferner ein Bearbeitungswerkzeug
in Form eines Markierstifts 52, welcher dazu verwendet
werden kann, auf einem Implantatmaterial 54, beispielsweise
einem Collagen-Vlies, die Kontur 56 des zu präparierenden Implantats 58 zu
markieren. Zu diesem Zweck weist der Markierstift 52 eine
Spitze 60 auf, mit der das Implantatmaterial 54 beispielsweise
beschriftet, also mit einer Linie oder dergleichen versehen oder,
je nach Art des Implantatmaterials, anderweitig markiert werden
kann, zum Beispiel durch Versehen mit einer Kratzspur. Das Implantatmaterial 54 weist
vorzugsweise eine Dicke DI auf, die der
Dicke D des Knorpeldefekts 30 entspricht. Das gekennzeichnete
Implantatmaterial 54 kann nach dem Markieren beispielsweise
mit einem Schneidwerkzeug zum Heraustrennen des Implantats 58 weiterbearbeitet
werden. Dieses entspricht in Form, Größe, Kontur und Volumen dem
Knorpeldefekt 30.
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Zum
Markieren des Implantatmaterials 54 ist der Markierstift 52 mit
einem Referenzelement 20 verbindbar, vorzugsweise über einen
Kupplungszapfen 52, welcher am proximalen Ende des Markierstifts 52 angeordnet
ist, und ein korrespondierendes Kupplungselement des Referenzelements 20.
Dadurch ist eine Bewegung der Spitze 60 des Markierstifts 52 mit
dem Navigationssystem 12 navigierbar. Insbesondere ist
es möglich,
eine Sollkontur 62 auf dem Bildschirm 22 darzustellen,
die mit dem Markierstift 52 nachgefahren werden sollte.
Zur Kontrolle kann gleichzeitig eine Istkontur beziehungsweise Ist-Bewegungsbahn 64 der
Spitze 60 auf dem Bildschirm zusammen mit der Sollkontur 62 ausgegeben werden.
Eine Person, die das Implantatmaterial 54 für eine weitere
Bearbeitung markieren soll, erkennt dann sofort, wie der Markierstift 52 weiter
zu bewegen ist.
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Im
Zusammenhang mit 4 wird nachfolgend näher beschrieben,
wie das Implantat 58 alternativ aus einem Implantatmaterial 54 präpariert
werden kann.
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Hierzu
kann anstelle des Markierstifts 52 ein Schneidwerkzeug 68 eingesetzt
werden, welches an seinem distalen Ende mit einer Klinge oder Schneidspitze 70 versehen
ist, welche geeignet ist, das Implantatmaterial zu bearbeiten. Alternativ
könnte
das Schneidwerkzeug auch ein elektrisch betätigbares, ein Strom oder Licht,
beispielsweise ein Laser, zum Schneiden verwendendes Werkzeug sein.
Das Schneidwerkzeug 68 ist ebenfalls mit einem Kupplungszapfen 42 versehen,
welcher korrespondierend zum Kupplungselement 42 des Referenzelements 20 ausgebildet
ist. Damit kann, wie bereits im Zusammenhang mit 3 eine
Bewegung des Schneidwerkzeugs 68, falls gewünscht, navigiert
werden. Wird am Bildschirm 22 die Sollkontur 62 des
Implantats 58 angezeigt, so kann einer Person, die das
Implantatmaterial 54 bearbeitet, gleichzeitig eine Istschneidbahn 66 der
Schneidspitze 70 zusammen mit der Sollkontur 62 angezeigt
werden. Die präparierende
Person kann dann die Ist-Schneidbahn 66 derart vorgeben,
daß sie
möglichst
identisch mit der Sollkontur 62 ist.
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Das
Implantatmaterial 54 kann jedoch nicht nur manuell bearbeitet
werden, wie oben beschrieben, sondern auch maschinell, und zwar
mit einer in 4 schematisch dargestellten
Bearbeitungsvorrichtung 72. Die Bearbeitungsvorrichtung 72 läßt sich beispielsweise
mit dem Schneidwerkzeug 68 über eine in 4 gestrichelt
eingezeichnete Verbindungseinheit 72 koppeln, so daß das Schneidwerkzeug 68 in
beliebiger Richtung, angedeutet durch die Richtungspfeile in 4, über das
Implantatmaterial 54 hinwegbewegt werden kann. Die Bearbeitungseinrichtung 72 kann
beispielsweise über
den Rechner 14 angesteuert werden. Zu diesem Zweck ist
der Rechner 14 mit der Bearbeitungseinrichtung 72 über eine
Steuerleitung 76 verbunden, die in 4 gestrichelt eingezeichnet
ist. Der Vorteil elektrisch betätigbarer,
Strom oder Licht, beispielsweise in Form eines Lasers, zum Schneiden
verwendende Schneidwerkzeuge ist darin zu sehen, daß eine Energiezufuhr
des Schneidwerkzeugs sofort unterbrochen und dadurch der Schneidvorgang
gestoppt werden kann, falls die Ist-Schneidbahn 66 von
der Sollkontur 62 abweicht.
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Bei
Verwendung einer Bearbeitungseinrichtung 72 ist es nicht
unbedingt erforderlich, das Schneidwerkzeug 78 zu navigieren.
Vielmehr genügt es,
den Defektdatensatz zu verwenden. Hierzu kann insbesondere vorgesehen
sein, den Defektdatensatz in einen Bearbeitungsdatensatz zu verarbeiten.
Entweder der Bearbeitungsdatensatz oder der Defektdatensatz können zur
Ansteuerung der Bearbeitungsvorrichtung 72 verwendet werden.
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Schematisch
ist das beschriebene Verfahren zum Präparieren eines Implantats in 5 dargestellt.
Die mit großen
und kleinen Buchstaben bezeichneten Verfahrensschritte sind nachfolgend
beschrieben. Wesentliche Verfahrensschritte sind:
- – das Bereitstellen
eines Datensatzes, welcher Daten zur Beschreibung von Form, Fläche und/oder
Volumen des Defekts enthält
(A),
- – das
Bereitstellen mindestens eines Implantatmaterials (B) und
- – das
Präparieren
des dem Defekt in Form und Größe entsprechenden
Implantats aus dem Implantatmaterial unter Verwendung des Defektdatensatzes
(C).
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Die
Verfahrensschritte (A) bis (C) sind für das beschriebene Verfahren
essentiell.
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Zur
Bereitstellung des Defektdatensatzes kann insbesondere wie folgt
vorgegangen werden:
- – Eröffnen eines mininmalinvasiven
Zugangs zum menschlichen oder tierischen Körper (a1),
- – Präparation
eines Rand des Defekts, insbesondere Entfernen von losen, nicht
mit der subchondralen Knochenplatte verbundenen Fragmenten oder
Beschneiden eines Rand des Defekts,
- – Bestimmen
des Defektdatensatzes mit einem navigierten Meßinstrument (a2)
- – wobei
der Defektdatensatz berührungslos
mit einer Bilderfassungseinheit (aa21) oder
tastend mit einem Tastinstrument (aa22)
bestimmt werden kann.
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Das
Präparieren
des Implantats kann mittels eines navigierten Bearbeitungswerkzeugs
(c1) oder mit einer Bearbeitungseinrichtung
(c2) geschehen, wobei die Bearbeitungseinrichtung
unter Verwendung des Defektdatensatzes gesteuert werden kann. Zu
diesem Zweck kann der Defektdatensatz mit einer Datenverarbeitungseinrichtung
zu einem Präparierdatensatz
verarbeitet werden (b1), der geeignet ist zur
Ansteuerung der Bearbeitungseinrichtung verwendet zu werden.
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Zusätzlich zur
reinen formgebenden Präparierung
des Implantats können
vorab durch einen minimalinvasiven Zugang dem Patienten körpereigene Knorpelzellen
entnommen werden (c3). Die entnommenen Körperzellen
können
im Labor vermehrt werden, bis ein erforderliches Implantationsvolumen der körpereigenen
Knorpelzellen zur Verfügung
steht (c4). Anschließend können die vermehrten körpereigenen
Knorpelzellen zum Beimpfen des Knorpelersatzimplantats eingesetzt
werden (c5).
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Der
Einsatz des beschriebenen Verfahrens und auch des erfindungsgemäßen chirurgischen Systems
ist nicht auf die Behandlung von Knorpeldefekten beschränkt. Auch
Defekte an Knochen oder anderen, im wesentlichen aus härterem Gewebe
bestehenden Teilen des menschlichen Körpers können auf die beschriebene Art
und Weise mit einem Implantat ausgefüllt werden.
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Aus
dem ermittelten Volumen des Knorpeldefekts 30 läßt sich
bei Kenntnis des Implantatmaterials 54, das vorzugsweise
Hohlräume
zur Aufnahme von körpereigenen,
im Labor vermehrten Knorpelzellen aufweist, ein von den Knorpelzellen
zu füllendes Hohlraumvolumen
berechnen. Bei Kenntnis des Hohlraumvolumens kann die Vermehrung
der Knorpelzellen im Labor optimiert vorgenommen werden, das heißt es müssen nur
so viele Knorpelzellen gezüchtet
werden, damit das Implantat 58 ausreichend mit Knorpelzellen
beimpft werden kann.