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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein transparentes optisches Bauteil
aus Polymeren gemäß dem Oberbegriff
des Schutzanspruches 1.
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Beschichtete
optische Komponenten aus organischen Polymeren ersetzen für verschiedene
Anwendungen in zunehmendem Maße
Komponenten aus Glas, da sie eine Reihe von Vorteilen bieten. Polymere
können
in einem Arbeitsgang, daher ohne aufwändige Nachbearbeitung mit hoher
Oberflächenqualität, gefertigt
werden. Die Massenherstellung ist daher vergleichsweise kostengünstig. Zudem
bieten Polymere bessere Möglichkeiten
der Formgebung, der Miniaturisierung und auch der Mikrostrukturierung
von Oberflächen.
Für bestimmte
Anwendungsfälle
ist das geringere Gewicht von Polymeren vorteilhaft.
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Polymere
Bauteile mit einer Antireflex-Interferenz-Beschichtung für optische
Anwendungen werden gegenwärtig
durch ionengestütztes
Bedampfen beschichtet. Dabei können
die Polymere beispielsweise mit einem Antireflex-Schichtsystem beschichtet
werden.
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Bei
der Beschichtung von Polymeren sind einige Besonderheiten im Vergleich
zu den etablierten Beschichtungsprozessen für Glassubstrate zu beachten.
Da sich thermische und mechanische Eigenschaften der Polymere erheblich
von den Eigenschaften sowohl von Glas als Substratmaterial als auch
der gängigen
dielektrischen Schichtmaterialien, wie TiO2 und
SiO2 unterscheiden, werden hohe anwendungsspezifische
Anforderungen an die Substrat-Schicht-Haftung und die Langzeitstabilität des Schichtsystems
gestellt. Der gesamte Prozeß von der
Materialauswahl über
die Herstellung der Substrate bis zum eigentlichen Beschichtungsverfahren muss
im Hinblick auf diese Anforderungen ausgelegt werden. Hohe thermische
Wechselbelastungen, wie sie zum Beispiel in optischen Systemen mit
sehr hoher Lichtleistung oder Energiedichte auftreten, überschreiten
häufig
noch die Belastungsgrenzen für
die Schichthaftung und die Lebensdauer der beschichteten optischen
Polymere. Zudem sind Polymere temperaturempfindlich und können daher
bei der Beschichtung nur einer geringen Wärmebelastung ausgesetzt werden.
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Die
WO 99/055 46 zeigt ein polymeres Substrat mit einer Antireflex-Beschichtung, bei
dem zuerst eine hard coat-Schicht und anschließend eine Carbon-Schicht auf
das organische Substrat aufgebracht werden müssen, bevor die oxidischen
Schichten des Antireflex-Beschichtungssystems
aufgebracht werden. Die hard coat-Schicht stabilisiert dabei das
flexible organische Substrat in mechanischer Hinsicht und schützt auch
das temperaturempfindliche organische Polymersubstrat vor dem nachfolgenden
Aufbringen des Antireflex-Beschichtungssystems,
welches bevorzugt mit einem Sputterverfahren abgeschieden wird.
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Die
bevorzugte Weise zum Aufbringen der hard coat-Schicht selbst ist
dabei wiederum nicht ein Sputterverfahren, sondern ein nasschemisches
Verfahren zum Aufbringen von UV-aushärtbaren organischen Materialien.
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Die
sehr dünne
Carbon-Schicht hat die Wirkung einer Haftvermittlungsschicht und
wird bevorzugt mit Hilfe eines Sputterverfahrens aufgebracht.
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Bei
der Herstellung des bekannten Schichtkörpers werden daher zwei zusätzliche
Beschichtungsschritte mit, zumindest einem weiteren unterschiedlichen
Beschichtungsverfahren in unterschiedlichen Anlagen benötigt, bevor
mit dem Aufbringen des eigentlich gewünschten Antireflex-Beschichtungssystems
begonnen werden kann. Diese bekannte Ausführungsform benötigt daher
mit großem Nachteil
zusätzlichen
Aufwand vor dem Beginn des Aufbringens des eigentlich beabsichtigten
Antireflex-Beschichtungssystems.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, auf einfache Weise
ein transparentes optisches Bauteil auf Polymeren, das auf mindestens einer
Seite mit einer Antireflex-Interferenz-Beschichtung aus mindestens
einer dielektrischen Schicht versehen ist, zu schaffen, das neben
der optischen Funktion den hohen Anforderungen an die Stabilität des Systems
und der Schichthaftung genügt.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird gelöst durch ein transparentes
optisches Bauteil auf Polymeren, das auf mindestens einer Seite
mit einer Antireflex-Interferenz-Beschichtung aus mindestens einer
dielektrischen Schicht versehen ist, und bei dem die Antireflex-Interferenz-Beschichtung
direkt mittels eines plasmagestützten
CVD-Verfahrens (PECVD-Verfahren) auf dem Bauteil aufgebracht ist.
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Die
Beschichtung des polymeren Substrats ist bevorzugt mittels eines
gepulsten, plasmagestützten
CVD-Verfahrens (PICVD) aufgebracht. Das Plasma wird dabei durch
die Einstrahlung von Mikrowellen erzeugt. Das Verfahren bietet die
folgenden Vorteile:
- (i) Durch geeignete Wahl
der Pulszyklen und der in das Plasma eingebrachten Pulsleistung
kann die Wärmebelastung
der Polymersubstrate bei der Beschichtung bei gleichzeitig hoher
Qualität und
Haftung der abgeschiedenen Schichten sehr gering gehalten werden.
- (ii) Neben den Parametern der Plasmapulsung bietet das Verfahren
eine Reihe weiterer Prozeßfreiheitsgrade,
mit denen sich die Eigenschaften der sukzessiv aufgebrachten Schichten
gezielt beeinflussen und im Hinblick auf die Anforderungen an die
Stabilität
optimieren lassen.
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Eine
bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist ein transparentes beschichtetes
optisches Bauteil, wobei das organische polymere Substrat mindestens
eines der Polymere wie Polycarbonat, Polyetherimid, Polymethylmethacrylat,
zyklische Olefine oder Olefincopolymere oder Gemische und Blends
davon oder mindestens ein thermoplastisches amorphes Harz enthält.
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Dabei
können
die folgenden kommerziell erhältlichen
Polymere Polycarbonat (Makrolon®),
Cycloolefincopolymere (Topas® oder Zeonex®),
Polyetherimid (Ultem®) oder Polyethersulfon
(Ultrason®)
verwendet werden.
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Eine
bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist ferner ein transparentes
beschichtetes optisches Bauteil, wobei mittels CVD mindestens eine Schicht
mindestens eines Metalloxids auf das Substrat aufgebracht ist. Die
Metalloxide sind bevorzugt Oxide der Metalle Si, Ti oder Nb. Die
Metalloxide sind besonders bevorzugt SiO2,
TiO2, Ta2O5 oder
Nb2O5. Mit diesen
Metalloxiden werden sehr gute Ergebnisse bei der Schichthaftung
erzielt.
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Eine
weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist ein transparentes
beschichtetes optisches Bauteil, wobei die Schicht auf dem Substrat optional
eine Zwischenschicht und darauf eine Antireflexschicht und darauf
optional eine Deckschicht enthält
und die Zwischenschicht, Antireflexschicht und Deckschicht jeweils
mindestens eine Schicht enthalten. Alle diese Schichten werden vorteilhaft
in einem Verfahren aufgebracht.
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Eine
weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist ein transparentes
beschichtetes optisches Bauteil, wobei die Dicke der Zwischenschicht von
0 bis 10 μm,
der Antireflexschicht von 50 μm
bis 1 μm
und der Deckschicht von 0 bis 1 μm
beträgt.
Bei diesen Schichtdicken werden sehr gute Ergebnisse bei der Schichthaftung
erzielt.
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Das
erfindungsgemäße transparente
beschichtete optische Bauteil weist vorzugsweise eine planare, plankonvexe,
bikonvexe, plankonkave, bikonkave, konkav-konvexe oder beliebige
asphärische
Formen auf.
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Vorzugsweise
ist die Verwendung des transparenten beschichteten optischen Bauteils
als optische Linse vorgesehen. Ferner ist weiter die Verwendung
des transparenten beschichteten optischen Bauteiles als Bestandteil
in beleuchtenden oder abbildenden optischen Systemen vorgesehen.
Diese optischen Systeme weisen sehr gute optische Eigenschaften
auf und die eingesetzten erfindungsgemäß ausgebildeten optischen Bauteile
genügen
den Anforderungen an die Stabilität und die Schichthaftung.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines Beispiels näher erläutert.
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Beispiel
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Es
wurde eine Linse aus dem Material Topas 6015® in
einen Beschichtungsreaktor mit spezieller Probenhalterung eingebracht.
Nach Evakuierung auf einen Druck in der Größenordnung von 1 mbar folgte eine
kurze Plasma-Vorbehandlung zur Aktivierung der Substratoberfläche. Anschließend wurde
eine Zwischenschicht und darauf ein Antireflex-Schichtpaket, bestehend
aus 4 Schichten mit SiO2 als niedrigbrechendem
und TiO2 als hochbrechendem Schichtmaterial
auf der Linse abgeschieden. Dabei betrug das Tastverhältnis der
Plasmapulsung etwa 5 %. Die Substrattemperatur während der Beschichtung betrug
30° C. Die
beschichteten Linsen wurden neben der Messung ihrer spektralen Transmission
folgenden Tests unterzogen:
- (i) Tape Test (Klebebandtest),
- (ii) Langsamer Temperaturwechsel zwischen 20° C und 85° C, bei einer Verweilzeit jeweils
2,5 h (5 Zyklen),
- (iii) Konstantklima, 16 h bei 55° C und 100 % relativer Feuchte.
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Nach
dem Tape Test traten keine Delaminationen des Schichtpaketes auf.
Ebenso zeigten sich nach dem Temperaturwechsel- und Konstantklimatest
keine Delaminationen. Die beschichtete Linse wies eine gleich bleibende
Brillianz auf, Fehlermerkmale der Beschichtung wie zum Beispiel
Risse oder Trübungen
wurden nicht beobachtet. Dementsprechend ergaben Messungen der optischen
spektralen Eigenschaften keine Veränderung nach Temperaturwechsel-
und Konstantklimatest.