DE19959593A1 - Verfahren zum Herstellen einer Bohrung durch Elysieren - Google Patents
Verfahren zum Herstellen einer Bohrung durch ElysierenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Bohrung durch Elysieren (= ECM = Electro Chemical Machining), wobei eine Elektrode unter Beigabe einer geeigneten Elektrolytlösung längs der gewünschten Bohrungsstrecke in ein metallisches Werkstück eingefahren wird. Dabei wird die Bohrung in zwei oder mehreren aufeinander folgenden Bearbeitungsschritten unter Verwendung einer Elektrode hergestellt, die im ersten Bearbeitungsschritt bei Anwendung üblicher Verfahrensparameter, nämlich den Werten für die angelegte elektrische Spannung und die Vorschubgeschwindigkeit, einen im Querschnitt geringfügig kleinere Bohrung als gewünscht erzeugt, und wobei diese Elektrode im zweiten oder darauf folgenden Bearbeitungsschritt mit erheblich höherer Vorschubgeschwindigkeit und erhöhter elektrischer Spannung entlang der Bohrungsstrecke bewegt wird. Bevorzugt wird dabei im zweiten Bearbeitungsschritt die Elektrode in entgegengesetzter Richtung und mit in etwa zehnfacher Vorschubgeschwindigkeit zum ersten Bearbeitungsschritt bewegt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Bohrung durch Ely
sieren (= ECM = Electro Chemical Machining), wobei eine Elektrode unter
Beigabe einer geeigneten Elektrolytlösung längs der gewünschten Boh
rungsstrecke in ein metallisches Werkstück eingefahren wird. Zum techni
schen Umfeld wird beispielshalber auf die DE 35 31 761 A1 verwiesen.
Beispielsweise in Turbinenscheiben von Turbomaschinen werden zu Kühl
zwecken in zunehmendem Maße Bohrungen eingebracht, die nicht einfach
rund und gerade verlaufen, so daß für deren Herstellung eine konventionelle
Bohrtechnik ungeeignet ist. So können diese Bohrungen bspw. einen ellip
tischen Querschnitt besitzen, während die Bohrungslängsachse bspw. ein
Kreisbogensegment beschreibt, wobei diese Geometrien üblicherweise hin
sichtlich der Kerbwirkungen optimiert sind, so daß eine unebene Bohrungs
oberfläche oder Bohrungswand dieser Anforderung wieder entgegenwirkt.
Angestrebt wird demzufolge, derartige Bohrungen mit einer möglichst glatten
Oberfläche bzw. Innenwand fertigen zu können.
Die üblichen Verfahren zur Herstellung dieser Bohrungen sind das EDM
Elektro Discharge Machining) und das sehr viel wirtschaftliche ECM (=
Elektro Chemical Maching), wobei für letzteres hier der auch bereits einge
bürgerte Begriff "Elysieren" verwendet wird, so wie dies auch in der eingangs
genannten Schrift beschrieben ist. Dabei wird eine in ihrer Form auf die zu
erzeugende Bohrung abgestimmte Elektrode mit bevorzugt durch Ver
suchsreihen festgelegten Verfahrensparametern unter Beigabe einer
geeigneten Elektrolytlösung in das metallische Werkstück hineingefahren.
Für den bekannten Turbinenscheiben-Werkstoff UDIMET720Li können die
wesentlichen Verfahrensparameter beispielsweise die folgenden Werte an
nehmen: Bei einer angelegten elektrischen Spannung in der Größenordnung
von 12 Volt bis 14 Volt und bei einer Vorschubgeschwindigkeit der Elektrode
in der Größenordnung von 1,7 mm/min ergibt sich zwischen der Elektrode
und dem die Bohrung umgebenden Material des metallischen Werkstückes
eine Spaltbreite von in etwa 0,5 mm.
Beim Herstellprozeß, d. h. bei der Durchführung des ECM-Verfahrens kann
es während des Bearbeitungsvorganges zu elektrischen Kurzschlüssen
kommen, die zur Unterbrechung des Prozesses führen. Beim Neustart wer
den dann teilweise starke Unregelmäßigkeiten des Bohrungsdurchmessers
erzeugt, die sich quasi als Auswaschungen in der Bohrungswand wider
spiegeln und die einen wünschenswerterweise zu vermeidenden Bearbei
tungsfehler darstellen. Derartige Bearbeitungsfehler sind aber
qualitätsmindernd oder führen sogar zum Verlust des in diesem Fer
tigungsstadium bereits sehr teueren Bauteils bzw. Werkstücks.
Eine Abhilfemaßnahme für diese geschilderte Problematik aufzuzeigen, ist
Aufgabe der vorliegenden Erfindung.
Die Lösung dieser Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrung in
zwei oder mehreren aufeinander folgenden Bearbeitungschritten unter Ver
wendung einer Elektrode hergestellt wird, die im ersten Bearbeitungsschritt
bei Anwendung üblicher Verfahrensparameter, nämlich den Werten für die
angelegte elektrische Spannung und die Vorschubgeschwindigkeit, eine im
Querschnitt geringfügig kleinere Bohrung als gewünscht erzeugt, und daß
diese Elektrode im zweiten oder darauf folgenden Bearbeitungsschritt mit
erheblich höherer Vorschubgeschwindigkeit und erhöhter elektrischer Span
nung entlang der Bohrungsstrecke bewegt wird. Bevorzugt wird dabei im
zweiten Bearbeitungsschritt die Elektrode in entgegengesetzter Richtung
und mit in etwa zehnfacher Vorschubgeschwindigkeit zum ersten Bearbei
tungsschritt bewegt.
Erfindungsgemäß wird die Bohrungsherstellung somit in zumindest zwei Ar
beits-Schritte unterteilt. Im ersten Bearbeitungsschritt erfolgt eine Grob-
Herstellung der Bohrung, während im zweiten Bearbeitungsschritt eine spä
ter noch näher erläuterte Schlicht- bzw. Ausgleichsbearbeitung erfolgt.
Dabei wird im ersten Bearbeitungsschritt unter Anwendung üblicher Verfah
rensparameter (bspw. mit den o. g. Werten für elektrische Spannung und
Vorschubgeschwindigkeit) eine sog. Vorab-Bohrung erzeugt, die sich bereits
über die gesamte Länge der gewünschten Bohrung erstreckt, die jedoch ei
nen geringfügig kleineren Querschnitt besitzt. Bspw. kann diese sog. Vorab-
Bohrung gegenüber der gewünschten Bohrung ein Untermaß von 0,15 mm
aufweisen und wird daher mit einer Elektrode hergestellt, deren Querschnitt
etwas kleiner ist als derjenige einer Elektrode, mit welcher bei gleichen Ver
fahrensparametern die gewünschte Bohrung sofort im ersten Arbeits-Schritt,
d. h.. bei einmaliger Elektroden-Durchführung erzeugt wird.
In einem darauf folgenden erfindungsgemäßen zweiten Bearbeitungsschritt
wird dann die Bohrungsoberfläche verfeinert und - falls es sich bei diesem
zweiten Bearbeitungsschritt gleichzeitig um den letzten Bearbeitungsschritt
handelt - die Bohrung im gewünschten Endmaß hergestellt. Hierbei wird die
gleiche Elektrode nochmals durch die Bohrung hindurchgeführt, dabei
jedoch mit einer erheblich höheren Vorschubgeschwindigkeit und unter An
legen einer erhöhten elektrischen Spannung. Bei diesem zweiten bzw. weit
ren oder letzten Bearbeitungsschritt wird somit nochmals Material von der
Bohrungswand abgetragen, und zwar eben soviel, daß sich die gewünschte
Bohrungsgeometrie ergibt. U. a. wegen des geringen Materialabtrages sowie
insbesondere wegen der deutlich höheren Vorschubgeschwindigkeit besteht
hierbei keine Kurzschluß-Gefahr, so daß keine Verfahrens-Unterbrechung
erfolgt und eine absolut glatte Oberfläche erzeugt werden kann.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn dieser zweite Bearbeitungsschritt mit dem
ohnehin erforderlichen Zurückfahren der Elektrode nach Abschluß des er
sten Bearbeitungsschrittes kombiniert wird. Die gesamte Bearbeitungszeit
wird nämlich nur unwesentlich verlängert, wenn im zweiten Bearbeitungs
schritt die Elektrode in entgegengesetzter Richtung zum ersten Bearbei
tungsschritt, d. h. aus der sog. Vorab-Bohrung herausgefahren wird, und
wenn hierbei abermals elysiert wird, d. h. elektrische Spannung an die Elek
trode angelegt wird, die dann mit einer Vorschubgeschwindigkeit verfahren
wird, die ca. dem zehnfachen Wert der Vorschubgeschwindigkeit im ersten
Bearbeitungsschritt entspricht. Um bei dieser hohen Vorschubgeschwindig
keit überhaupt noch einen nennenswerten und dabei gewünschten Material
abtrag zu erhalten, muß im zweiten Bearbeitungsschritt auch mit einer ge
genüber dem ersten Bearbeitungsschritt erhöhten elektrischen Spannung
gearbeitet werden.
Der zweite bzw. allgemein letzte Bearbeitungsschritt (selbstverständlich ist
es möglich, unter Anwendung des allgemeinen Erfindungsgedankens die
Elektrode bspw. viermal in der Bohrung zu verfahren), auch Schlicht- oder
Ausgleichsbearbeitung genannt, erzeugt somit das Bohrungs-Endmaß in
engeren Maßtoleranzen als im bekannten Stand der Technik und insbeson
dere auch in erheblich verbesserter Oberflächenqualität, wobei ein praktisch
vollständiger Ausgleich der durch evtl. Kurzschlüsse während des ersten
Bearbeitungsschrittes entstandenen Oberflächentopographie möglich ist. Die
erheblich verbesserte Oberflächenqualität ist dabei auf die geänderten Bear
beitungsparameter zurückzuführen, während die ausgleichende Wirkung auf
die Bohrungsform hauptsächlich aus dem vergrößerten Spaltmaß bei der
Durchführung des zweiten bzw. des Schlicht-Bearbeitungsschrittes resultiert.
Vorteilhafterweise werden die Prozesszeiten von diesem beschriebenen
Zweischrittprozess nicht merklich beeinflusst, nachdem die Elektrode nach
Abschluß des ersten Bearbeitungsschrittes ohnehin aus der Bohrung her
ausgefahren werden muß.
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen einer Bohrung durch Elysieren (= ECM =
Electro Chemical Machining), wobei eine Elektrode unter Beigabe ei
ner geeigneten Elektrolytlösung längs der gewünschten Bohrungs
strecke in ein metallisches Werkstück eingefahren wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrung in zwei oder mehreren
aufeinander folgenden Bearbeitungschritten unter Verwendung einer
Elektrode hergestellt wird, die im ersten Bearbeitungsschritt bei An
wendung üblicher Verfahrensparameter, nämlich den Werten für die
angelegte elektrische Spannung und die Vorschubgeschwindigkeit,
eine im Querschnitt geringfügig kleinere Bohrung als gewünscht er
zeugt, und daß diese Elektrode im zweiten oder darauf folgenden Be
arbeitungsschritt mit erheblich höherer Vorschubgeschwindigkeit und
erhöhter elektrischer Spannung entlang der Bohrungsstrecke bewegt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß im zweiten Bearbeitungsschritt die
Elektrode in entgegengesetzter Richtung und mit in etwa zehnfacher
Vorschubgeschwindigkeit zum ersten Bearbeitungsschritt bewegt
wird.
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