DE19958684A1 - Verwendung von GD3-Synthase-Inhibitoren zur Behandlung neuropathologischer Störungen und Verfahren zur Identifizierung von GD3-Synthase-Inhibitoren - Google Patents
Verwendung von GD3-Synthase-Inhibitoren zur Behandlung neuropathologischer Störungen und Verfahren zur Identifizierung von GD3-Synthase-InhibitorenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von GD3-Synthase-Inhibitoren zur Behandlung neurophathologischer Störungen, insbesondere cerebraler Ischämie, traumatischer Hirn- und Rückenmarkschädigungen und neurodegenerativer Störungen, sowie damit zusammenhängender Anzeichen, Symptome und Fehlfunktionen, und ein Verfahren zur Identifizierung von GD3-Synthase-Inhibitoren, das insbesondere als Primär-Screening ausgelegt werden kann.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von GD3-Syn
thase-Inhibitoren zur Behandlung neuropathologischer Störungen,
insbesondere cerebraler Ischämie, traumatischer Hirn- und Rücken
marksschädigungen und neurodegenerativer Störungen sowie damit
zusammenhängender Anzeichen, Symptome, und Fehlfunktionen, und
ein Verfahren zur Identifizierung von GD3-Synthase-Inhibitoren,
das insbesondere als Primär-Screening ausgelegt werden kann.
Sialinsäuren (kurz: Sia) spielen eine wichtige Rolle bei inter
zellulären Transmissionsvorgängen, cytoplasmatischen Wechselwir
kungen und zellulärer Adhäsion. Man findet sie am Ende der Koh
lenwasserstoffgruppen von Glycoproteinen und Glycolipiden. Sia
linsäuren werden im Rahmen posttranslationaler Vorgänge enzyma
tisch in diese Positionen eingeführt. Sia-α-2,3-Gal und
Sia-α-2,8-Sia stellen häufig in Gangliosiden beobachtete Sequenztypen
dar.
Sialinsäuren übertragende Enzyme sind Glycosyltransferasen und
werden als Sialyltransferasen bezeichnet. Angesichts der Vielzahl
bisher bekannter Sialyloligosaccharid-Strukturen, wird angenom
men, dass wenigstens 12 verschiedene Sialyltransferasen an deren
Synthese beteiligt sind.
Ausgehend von einer aus humanen Melanomzellen isolierten mRNA be
schreibt die EP 0 654 529 eine α-2,8-Sialyltransferase, deren
physiologische Aktivität bei der Erzeugung von Gangliosid GD3
nützlich ist.
In der EP 0 736 602 wurde mittels degenerierter, auf konservierte
Sialyltransferase-Domänen (Sialyl-Motive L und S) gerichteter
Oligonukleotid-Primer die Gesamt-mRNA aus Mäusehirn einer PCR un
terworfen, wodurch eine weitere α-2,8-Sialyltransferase, dort
ST8SiaIII genannt, identifiziert wurde. Es handelt sich ebenfalls
um eine GD3-Synthase, genauer eine Sia-α-2,3-Gal-β-1,4-GlcNAc-
α-2,8-Sialyltransferase aus Mäusehirn. Es wird die Verwendung des
Enzyms zur Spermienreifung, Prävention von Krebsmetastasen, Inhi
bition entzündlicher Vorgänge und Reaktivierung von Nervengewebe
vorgeschlagen.
Erwähnt werden auch weitere α-2,8-Sialyltransferasen, und zwar
ST8SiaI (Human, Maus) und ST8SiaII (STX) mit N-Glycan-α-2,8-Sia
lyltransferase-Aktivität.
Ganglioside sind amphiphile Sialinsäure-haltige Glycosphingoli
pide. Ihnen werden Signal übertragende Eigenschaften zugeschrie
ben. Bei Entwicklung, Alterung und Erkrankung des zentralen Ner
vensystems beobachtet man quantitative und qualitative Verände
rungen von Gangliosiden. Im Allgemeinen ist ihre Konzentration in
der grauen Hirnsubstanz größer als in der weißen bzw. in periphe
rem Nervengewebe. Auch Neuronen zeigen in der Regel höhere Kon
zentrationen an Gangliosiden als Astroglia. Ganglioside finden
sich hauptsächlich in der Plasmamembran und in niedrigeren Kon
zentrationen am endoplasmatischen Retikulum, dem Golgi-Apparat,
den Lysosomen und der Kernmembran. Im Gehirn eines Erwachsenen
machen die Ganglioside GM1, GD1a, GD1b und GT1b 80-90% des ge
samten Gangliosidgehalts aus, während GD3, eine Hauptkomponente
des sich entwickelnden Gehirns, nur in Spuren vorhanden ist. In
teressanterweise nimmt der GD3-Spiegel bei pathologischen Zustän
den, beispielsweise astrocytischen Vernarbungen, Creutzfeld-Jakob
und Multipler Sklerose, zu. Darüber hinaus ist über eine Abnahme
des Gesamtgehalts an Hirngangliosiden bei neurologischen Erkran
kungen, beispielsweise frühen Stadien von Alzheimer, berichtet
worden. Eine Behandlung früher Stadien von Alzheimer und weiterer
neurodegenerativer Erkrankungen, wie Parkinson, Rückenmarkstrauma
und zumindest transientem Schlaganfall, mit GM1 hat sich wiederum
als günstig erwiesen.
Die Ganglioside sollen in diesem Zusammenhang endogene regenerie
rende Faktoren darstellen und deshalb mit Blick auf eine Behand
lung neurodegenerativer Störungen wie Alzheimer und akuter
Hirnläsionen wie cerebraler Ischämie erforscht werden, vgl. Kra
cun, I. et al., Periodicum Biologorum, Vol. 97, Nr. 2, 113-118
(1995).
Andererseits werden Ganglioside auch als Krebsantigene beschrie
ben. Beispielsweise wird in der EP 0 654 529 über eine Überex
pression von GD3 in neuroectodermalen Turmoren, z. B. malignen Tu
moren, berichtet. Deshalb soll GD3 bei der Anhaftung von Krebs
zellen an extrazelluläre Substrate beteiligt sein.
Kensuke Kawai et al. beschrieben kürzlich in Psychiatry and Cli
nical Neuroscience, 53, 79-82 (1999) den Nachweis von GD3 im Zy
toplasma reaktiver Astrocyten (Gliazellen), und zwar an Gehrin
schnitten, die Menschen mit Creutzfeld-Jakob bzw. alten cerebra
len Infarkten per Autopsie entnommen worden waren. Astrocyten
sollen aktiv an der Wiederherstellung von ZNS-Läsionen beteiligt
sein. Diesem als reaktive Gliosis bekannten Vorgang wird regene
rative Funktion zugeschrieben. Die Astrocyten proliferieren als
Reaktion auf den neuronalen Zellverlust. Dementsprechend wurden
Konzentrationsanstiege von GD3 und GM3 in Astrozyten für die
Spätphase derartiger Erkrankungszustände berichtet, d. h. viele
Stunden bzw. Tage nach Eintritt ischämischer Ereignisse und erst
im Verlauf neurodegenerativer Erkrankungen.
Obwohl Ganglioside im allgemein als neuroprotektiv betrachtet
werden, z. B. GM1 in Modellen für Schlaganfall, Alzheimer, Parkin
son etc., berichteten Testi et al. in Science, 227, 1652-1655
(1997), daß in Lymphozyten zu Beginn der CD95-induzierten Apop
tose zelluläres GD3 ansteigt, und eine Apoptose durch Inhibition
der GD3-Synthese mittels Antisense-Oligonukleotiden verhindert
werden kann. Weiteren Untersuchungen an Hepatomzellen und iso
lierten Mitochondrien zufolge induziert GD3 die Öffnung mitochon
drialer Permeabilitätstransitionsporen und könnte über diesen Me
chanismus am Zelltod beteiligt sein, vgl. Scorrano L. et al., J.
Biol. Chem., 274, 22581-22585 (1999) bzw. Kristal, B. S. und
Brown, A. M., J. Biol. Chem., 274, 23169-23175 (1999).
Im Gegensatz zu obigen an Lymphozyten oder Hepatomzellen erhalten
Ergebnissen wurde in anderen Fällen berichtet, daß beispielsweise
während einer experimentell induzierten cerebralen fokalen Ischä
mie nach Okklusion der mittleren Cerebralarterie die Enzymaktivi
tät stetig abnahm (Geng Fuqiang et al., Acta Academiae Medicinae
Shanghai, Vol. 22, Nr. 4, 295-298 (1995)).
ZNS-Erkrankung betreffen heutzutage große Bevölkerungsteile. Ins
besondere aufgrund der Zunahme älterer Menschen steigen die Pa
tientenzahlen ständig. Neuropathologische Zustände wie cerebrale
Ischämie, Schlaganfall, und neudegenerative Erkrankungen, z. B.
Demenz, insbesondere Alzheimer Demenz, demyelinisierende Erkran
kungen, insbesondere Multiple Sklerose, und Gehirntumore führen
zu Schädigungen des Gehirns und den damit verbundenen neuronalen
Defizite.
Insbesondere im Hinblick auf die Behandlung von Schlaganfall als
häufigste lebensbedrohliche neurologische Erkrankung sind die Be
mühungen groß, ein möglichst rasches Eintreffen eines betroffenen
Patienten in der Klinik sicherzustellen. Allerdings sind die the
rapeutischen Möglichkeiten begrenzt, ungeachtet der durch rt-PA
und Aspirin-Behandlung erzielten Teilerfolge.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, neue Anwendungen einer
Modulation der GD3-Synthase-Aktivität bereitzustellen.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die Inhibition der
GD3-Synthase-Aktivität eine Behandlung neuropathologischer Stö
rungen sowie damit zusammenhängender Anzeichen, Symptome und
Fehlfunktionen ermöglicht.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher die Verwendung
von GD3-Synthase-Inhibitoren zur Behandlung neuropathologischer
Störungen sowie damit zusammenhängender Anzeichen, Symptome und
Fehlfunktionen.
Unter neuropathologischen Störungen versteht man erfindungsgemäß
Störungen, die von neurologischen Defiziten begleitet sind, d. h.
einen durch neurologische Ausfallerscheinungen gekennzeichneten
Zustand.
Dieser Zustand kann vorübergehend, fortschreitend oder persistie
rend bestehen.
Erfindungsgemäß bevorzugt ist die Behandlung cerebraler Ischämie,
traumatischer Hirn- und Rückenmarksschädigungen, also insbeson
dere Hirn- und Rückenmarkstrauma, sowie neurodegenerativer Stö
rungen, vor allem von Demenz, insbesondere Alzheimer Demenz, Par
kinson, ALS (amyotropische Lateralsklerose), Multipler Sklerose.
Insbesondere bevorzugt ist die Behandlung neuropathologischer
Störungen, die mit cerebraler Ischämie in Zusammenhang stehen und
insbesondere diejenigen, die darauf zurückzuführen sind. Zu nen
nen ist hier vor allem der Schlaganfall (Synonym: Apoplexia cere
bri, cerebraler oder apoplektischer Insult, Gehirnschlag). Erfin
dungsgemäß behandelbar sind transitorisch-ischämische Attacken,
reversible ischämische neurologische Defizite, prolongierte re
versible ischämische neurologische Defizite, partiell reversible
ischämische neurologische Symptomatiken und auch persistierende
komplette Hirninfarkte. Besonders vorteilhaft ist erfindungsgemäß
die Behandlung akuter Formen.
Den erfindungsgemäß bevorzugt behandelten Formen neuropathologi
scher Störungen liegen eine oder mehrere dar nachfolgend aufge
zählten Veränderungen von Nervengeweben zugrunde: Degeneration
oder Absterben von Neuronen, insbesondere der Ganglienzellen,
z. B. Tigrolyse, Kernmembranunschärfe, Zellschrumpfung, Zytoplas
mavakuolisierung und -inkrustation, Parenchymnekrosen des Ge
hirns, Hirnödeme, durch Sauerstoffmangel verursachte Veränderun
gen von Neuronen, Atrophie, morphologische Veränderungen, wie De
myelinisierungen, insbesondere ein Markscheidenzerfall, perivas
kuläre Infiltrate, gliöse Proliferation und/oder Glianarben; De
generation der Substantia nigra.
Die erfindungsgemäß zu behandelnde Indikation ist häufig gekenn
zeichnet durch eine progressive Entwicklung, d. h. die vorstehend
beschriebenen Zustände verändern sich im Laufe der Zeit, in der
Regel nimmt der Schweregrad zu und gegebenenfalls können Zustände
ineinander übergehen oder weitere Zustände zu bereits bestehenden
Zuständen hinzutreten.
Durch die erfindungsgemäße Behandlung neuropathologischer Störun
gen bzw. den ihr zugrundeliegenden Zuständen lassen sich eine
Reihe weiterer Anzeichen, Symptome und/oder Fehlfunktionen behan
deln, die mit den neuropathologischen Störungen zusammenhängen,
d. h. insbesondere die oben beschriebenen Erkrankungszustände be
gleiten. Hierzu gehören beispielsweise Schocklunge; Hirnnerven
ausfälle, z. B. retrobulbäre Neuritis, Augenmuskellähmungen,
skandierende Sprache, spastische Lähmungen, Kleinhirnsymptome,
Sensibilitäts-, Blasen- und Mastdarmstörungen, Euphorie, Demenz;
Hypo- und Akinese, fehlende Mitbewegung, kleinschrittiger Gang,
Beugehaltung von Rumpf und Gliedern, Pro-, Retro- und Lateropul
sion, Tremor, Mimikarmut, monotone Sprache, Depressionen, Apa
thie, labile oder starre Affektivität, erschwerte Spontaneität
und Entschlußkraft, verlangsamtes Denken, verarmte Assoziationsfä
higkeit; Muskelatrophie.
Eine Behandlung im erfindungsgemäßen Sinne umfaßt nicht nur die
Behandlung akuter oder chronischer Anzeichen, Symptome und/oder
Fehlfunktionen, sondern auch eine vorbeugende Behandlung (Präven
tion).
Der Begriff "GD3-Synthase-Inhibitor" beschreibt Substanzen, wel
che die enzymatische Aktivität von GD3-Synthasen oder deren Ex
pression inhibieren. Unter Enzym-Inhibition wird in diesem Zusam
menhang eine Verminderung der Enzymaktivität, vor allem der Akti
vität als Glycosyltransferase, Sialyltransferase, α-2,8-Sialyl
transferase und insbesondere Sia-α-2,3-Gal-β-1,4-GlcNAc-
α-2,8-Sialyltransferase (EC 2.4.99.8) verstanden. Die GD3-Syn
thase-Aktivität führt beispielsweise zur Umsetzung eines Glyco
syl-Donors mit einem Glycosyl-Acceptor zu einem Oligosaccharid-
Produkt. Dabei wird in der Regel ein Monosaccharid von dem Glyco
syl-Donor auf den Glycosyl-Acceptor übertragen. Bei dem Glycosyl-
Donor handelt es sich gewöhnlicherweise um Nukleotide, über deren
Phosphatgruppen ein Monosaccharid gebunden ist. So werden bei
spielsweise Glukose (Glc), Galactose (Gal), N-Acetylglucosamin
(GlcNAc), N-Acetylgalactosamin (GalNAc), Xylose (Xyl) und Gluco
ronsäure (GlcA) durch Uridindiphosphat-Donatoren, Fucose (Fuc)
und Mannose (Man) durch Guanosindiphosphat-Donatoren und Sialin
säure (N-Acetylneuraminsäure, NeuAc, NANA) durch Cytidinmono
phosphat-Donatoren übertragen. Im Sinne der Sialyltransferase-Ak
tivität ist CMP-NeuAc als Glycosyl-Donor bevorzugt. Bei den Gly
cosyl-Acceptoren handelt es sich in der Regel um Glycoproteine,
Oligosaccharide oder Glycolipide. Die Sialyltransferase-Aktivität
der GD3-Synthase ist vor allem auf solche Glycosyl-Acceptoren ge
richtet, die einen endständigen β-Gal- oder Sialinsäurerest auf
weisen. Im Sinne der α-2,8-Sialyltransferase-Aktivität der
GD3-Synthase wird ein Sialinsäurerest über eine α-2,8-Verknüpfung
an einen endständigen Sialinsäurerest gebunden. Erfindungsgemäß
bevorzugt ist es, die Aktivität der GD3-Synthase zu inhibieren,
mit der ein Sialinsäurerest auf die Sequenz Sia
α-2,3-Gal-β-1,4-GleNAc übertragen wird. Ganz besonders bevorzugt
ist die Übertragung eines Sialinsäurerestes auf das Gangliosid
GM3 unter Ausbildung einer α-2,8-Verknüpfung, nämlich die Umset
zung von GM3 zu GD3. (GD3 = II3(NeuAc-α-2,8-NeuAc)LacCer).
Erfindungsgemäß bevorzugt ist die Inhibierung von Säuger-GD3-Syn
thase und vor allem von humaner GD3-Synthase, insbesondere der
GD3-Synthase mit der Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 1 sowie homolo
ger Sequenzen davon. Es handelt sich in der Regel um transmebrane
Proteine vom Typ II (etwa 40 kD), die im frühen Golgi ansässig
sind und deren katalytische Domäne in der Regel durch COOH-termi
nales Sialyl-Motiv 5 gekennzeichent ist.
Erfindungsgemäße Inhibitoren binden in der Regel an GD3-Synthasen
bzw. GD3-Synthase kodierende Nukleinsäuren, z. B. DNA oder mRNA.
Unter Bindung versteht man jede molekulare Wechselwirkung zwi
schen Inhibitor und Enzym bzw. Nukleinsäure, insbesondere unter
physiologischen Bedingungen. Dies sind in der Regel klassische
Wechselwirkungen, zu denen elektrostatische Kräfte,
van-der-Waals-Kräfte, Wasserstoffbrücken-Bindungen, hydrophobe Bindungen,
oder metallkomplexartige koordinative Bindungen gehören. Zusätz
lich zu den vorstehend genannten, reversiblen molekularen Wech
selwirkungen können auch irreversible Wechselwirkungen zwischen
Inhibitor und Enzym in Betracht kommen, z. B. kovalente Bindungen.
In der Regel binden Enzym-Inhibitoren im Bereich der oder einer
der aktiven Domänen von GD3-Synthase und konkurrieren mit anderen
Substraten um deren Bindungsstelle (Kompetition). Dementsprechend
versteht man unter kompetitiven Enzym-Inhibitoren diejenigen, die
mit einem Vergleichssubstrat, im vorliegenden Fall Glycosyl-Dona
toren und/oder Glycosyl-Akzeptoren, vorzugsweise UDP-NeuAc und/oder
GM3, um die Bindung an GD3-Synthasen konkurrieren, d. h. die
Bindung des einen behindert die Bindung des anderen. Wegen dieser
Bindung an GD3-Synthase können kompetitive Enzym-Inhibitoren auch
als GD3-Synthase-Substrat bezeichnet werden. Vorzugsweise handelt
es sich bei diesen Inhibitoren um Substrate, die im Vergleich zu
dem oder den natürlichen Substraten der katalytischen Aktivität
von GD3-Synthase nicht oder zumindest weniger zugänglich sind,
d. h. sie werden nicht oder in vergleichsweise geringem Ausmaß
durch GD3-Synthase umgesetzt. Ebenfalls brauchbar sind nicht-kom
petitive Inhibitoren, die beispielsweise im wesentlichen irrever
sibel an aktive Domänen, oder an anderer Stelle an die GD3-Syn
thase binden und, beispielsweise über allosterische Effekte, Ein
fluß auf die Enzymaktivität nehmen.
Zumindest für den Fall der kompetitiven Inhibition gilt der
Grundsatz, daß die Verdrängung eines Substrats durch einen Inhi
bitor mit abnehmender Bindungsaffinität des konkurrierenden Sub
strats bzw. zunehmender Bindungsaffinität des Inhibitors zunimmt.
Zweckmäßigerweise besitzen daher erfindungsgemäß brauchbare Inhi
bitoren eine hohe Bindungsaffinität für GD3-Synthase. Eine derar
tig günstig ausfallende Bindungsaffinität gestattet eine wirksame
Verdrängung natürlich vorkommender Enzymsubstrate, d. h. vor allem
von Glycosyl-Donatoren und/oder Glycosyl-Akzeptoren, beispiels
weise von UDP-NeuAc und/oder GM3, wobei die erforderliche Konzen
tration an Inhibitor zur Bindung einer bestimmten Menge dieses
Inhibitors an das Enzym bzw. zur Verdrängung einer bestimmten
Menge eines Substrats mit zunehmender Bindungsaffinität des Inhi
bitors abnimmt. Im Hinblick auf die medizinische Anwendung werden
daher Inhibitoren bevorzugt, deren Bindungsaffinität so groß ist,
daß diese als Wirkstoff im Rahmen einer wirksamen medizinischen
Behandlung in vertretbaren Mengen verabreicht werden können. Er
findungsgemäße Inhibitoren werden daher vorzugsweise in Tagesdo
sen von etwa 0,01 bis 30 mg/kg Körpergewicht und insbesondere von
etwa 0,1 bis 15 mg/kg Körpergewicht verabreicht.
Eine Möglichkeit, die Bindungsaffinität auszudrücken, bieten die
oben angesprochenen Kompetitionsexperimente, mit denen man dieje
nige Konzentration an Inhibitor ermittelt, die das Enzym im Hin
blick auf die Umsetzung eines anderen Substrats zu 50% hemmt
(IC50-Werte). So läßt sich auch die kompetitive Hemmung der Bin
dung von GD3-Synthase-Inhibitoren dahingehend auswerten, daß er
findungsgemäß bevorzugte Inhibitoren halbmaximale Hemmkonstanten
IC50 in vitro von weniger als 10-4 M, vorzugweise von weniger als
10-5 M und insbesondere von weniger als 10-6 M aufweisen.
Bei den Expressionsinhibitoren handelt es sich im weitesten Sinne
um Substanzen, welche die Synthese der GD3-Synthase quantitativ
oder qualitativ beeinträchtigen, insbesondere um Oligonukleotide
oder geeignete synthetische Verbindungen, die beispielsweise im
Sinne einer antisense-RNA oder -DNA, oder im Sinne der Triple-He
lix-Technik wirken.
Beispielsweise ist bekannt, daß die Ganglioside GQ1b, GT1a und
GT1b die GD3-Synthase-Aktivität hemmen.
Auch ist bekannt, daß Glycosylierungsinhibitoren wie Tunicamycin
die Glycosylierung von GD3-Synthase beeinträchtigen, wodurch
diese ihre enzymatische Aktivität verlieren kann.
Auch GD3-Synthase-spezifische Antikörper können als GD3-Synthase-
Inhibitoren brauchbar sein. Es kann sich um polyklonale Antise
ren, monoklonale Antikörper, Antikörperfragmente, wie F(ab), Fc,
etc., chimäre und rekombinante Antikörper handeln. Die Herstel
lung solcher Antikörper kann in an sich bekannter Weise erfolgen.
Als Immunogen kann man GD3-Synthase als solche oder antigene, in
der Regel an übliche Trägerproteine gekoppelte Fragmente davon
verwenden.
Niedermolekulare GD3-Synthase-Inhibitoren, meist synthetische
Verbindungen, sind in vielerlei Hinsicht vorteilhaft brauchbar.
Auch Aptamere, das sind Nukleinsäuren, in der Regel Oligonukleo
tide, mit ausreichender Affinität zu GD3-Synthase, können als In
hibitoren Anwendung finden.
Die erfindungsgemäße Anwendung ist nicht auf die vorstehend ge
nannten Inhibitoren beschränkt. Vielmehr kann jede Substanz, in
deren Gegenwart die GD3-Synthase-Aktivität geringer ist als in
deren Abwesenheit, erfindungsgemäß als GD3-Synthase-Inhibitor An
wendung finden.
Zur Messung der GD3-Synthase-Aktivität sind Testsysteme bekannt,
in denen erfindungsgemäß brauchbare GD3-Synthase-Inhibitoren als
Testsubstanz zu einer Verringerung der GD3-Synthase-Aktivität
führen. Diese Testsysteme beruhen in der Regel auf der Umsetzung
markierter Substrate, wobei Donor- und /oder Akzeptor-Substrat
markiert sein können, somit beispielsweise auf dem Einbau mar
kierter Donor-Substrate, vor allem fluoreszenz-, z. B.
fluorescein-, und radio-, z. B. 35S-, 14C-, oder 3H-markierter Substrate,
z. B. CMP-[14C]Neu5Ac (synonym: [14C]-markierte CMP-β-D-Sialin
säure, CMP-NANA oder CMP-N-Acetylneuraminsäure; vgl. Yusuf et
al., Eur. J. Biochem. 134(1): 47-54 (1983)), in Akzeptorsubstrate,
in der Regel Glycoproteine, Oligosaccharide oder Glycolipide, vor
allem solche mit der Sequenz Gal-β-1,4-GlcNAc und insbesondere
Ganglioside, z. B. GM3, NeuAc-α-2,3-Gal-β-1,4-GlcNAc, wobei die
Umsetzung, d. h. die Anfügung dieses Substrats an ein Akzeptorsub
strat und der damit verbundene Aufbau bestimmter Glycoproteine
bzw. Glycolipide anhand der Markierung verfolgt werden kann. Auch
die Akzeptor-Substrate können markiert sein. Die Reaktionspro
dukte können chromatographisch aufgetrennt werden, beispielsweise
mittels Dünnschichtchromatographie, HPLC oder elektrophoretisch.
Glycoproteine des Reaktionsgemisches können elektrophoretisch,
z. B. mittels SDS-PAGE, aufgetrennt and angefärbt werden, z. B. mit
Coomassie Brilliant Blue. Glycolipide des Reaktionsgemisches kön
nen mit HPLC aufgetrennt and angefärbt werden, z. B. mit
Orcinol/Schwefelsäure. So kann der Einbau der Markierung in bestimmte
Glycoproteine bzw. Glycolipide quantifiziert werden.
Betrifft die Inhibition die Expression der GD3-Synthase, so kann
Art und Menge der exprimierten GD3-Synthase immunologisch, bei
spielsweise mit gegen GD3-Synthase gerichtetem Antikörper R24
oder mit Antikörpern gegen gegebenenfalls coexprimierte Signal-
oder Trägerpeptide, beispielsweise Influenzavirus-Hämagglutinin-Nonapeptid,
oder über den Einbau von Markierungen in GD3-Syn
thase, beispielweise [2-3H]-markierter Mannose erfolgen.
Die Substrate können auf biologischem Wege erhalten oder auf che
mischem Wege synthetisiert werden. CMP-5-Fluoresceinyl-Sialin
säure und [14C]-markierte CMP-Sialinsäure sind kommerziell erhält
lich (z. B. Calbiochem bzw. Amersham). Das gleiche gilt für GM3
und Pyren-markiertes GM3 (z. B. Sigma). Es kann von Vorteil sein,
solche Substrate an einen festen Träger zu koppeln, was den Nach
weis freigesetzter Fragmente erleichtert. Zu diesem Zweck kann
man die in diesem Bereich übliche Kopplungschemie anwenden.
Die zu Tests verwendete GD3-Synthase kann natürlichen oder rekom
binanten Ursprungs sein. Beispielsweise kann man Golgi-Vesikel
z. B. aus Rattenlebern isolieren und die GD3-Synthase-Aktivität in
den daraus erhaltenen Homogenisaten bestimmen. Sie kann auch mit
den in WO 94/23020 oder von Martina et al. in J. Biol. Chem.
273(6): 3725-3731 (1998) beschriebenen Expressionssystemen rekom
binant hergestellt werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher auch ein Verfah
ren zur Identifizierung von GD3-Synthase-Inhibitoren, wobei man
die Aktivität von GD3-Synthase in Gegenwart und in Abwesenheit
wenigstens einer Testsubstanz bestimmt.
Die vorstehend beschriebenen und weitere in ähnlicher Weise geei
gnete Testsysteme können die Grundlage bilden für in vitro-Scree
ning-Verfahren, vorzugsweise zum primären Screening, mit denen
man aus einer Vielzahl verschiedener Substanzen diejenigen ausle
sen kann, die im Hinblick auf die erfindungsgemäße Anwendung
brauchbar sind. Beispielsweise können mittels kombinatorischer
Chemie umfangreiche Stoffbanken angelegt werden, die Myriaden po
tentieller Wirkstoffe umfassen. Das Durchmustern kombinatorischer
Substanzbibliotheken nach Stoffen mit gewünschter Aktivität ist
automatisierbar. Screening-Roboter dienen der effizienten Auswer
tung der vorzugsweise auf Mikrotiterplatten angeordneten Einzel
assays.
Eine besonders effektive Technologie zur Durchführung derartiger
Verfahren ist der im Bereich des Wirkstoffscreenings bekannte
Scintillation Proximity Assay, kurz SPA genannt. Kits und Kompo
nenten zur Durchführung dieses Assays können kommerziell bezogen
werden, beispielweise bei Amersham Pharmacia Biotech. Für enzyma
tische Testanwendungen werden im Prinzip solubilisierte oder mem
brangebundene Substrate auf Scintillationssubstanz enthaltenden,
kleinen Fluoromikrosphären immobilisiert. Je nach Art der zu te
stenden enzymatischen Aktivität ist das Substrat radioaktiv mar
kiert und die Scintillationssubstanz wird solange zur Lichtemis
sion angeregt, wie die räumliche Nähe zwischen Scintillationssub
stanz und Radiomarkierung gegeben ist, oder es wird die radioak
tive Markierung in das immobilisierte Substrat eben durch die zu
messende Enzymaktivität eingefügt und als Folge die Scintillati
onssubstanz zur Lichtemission angeregt. So ergeben sich Testfor
mate, bei denen eine abnehmende bzw. zunehmende Signalintensität
gemessen wird.
Eine weitere besonders effektive Technologie zur Durchführung
derartiger Verfahren ist die im Bereich des Wirkstoffscreenings
bekannte FlashPlate-Technologie. Kits und Komponenten zur Durch
führung dieses Assays können kommerziell bezogen werden, bei
spielweise bei NEN Life Science Products. Dieses Prinzip basiert
ebenfalls auf Mikrotiterplatten (96er oder 384er), die mit Scin
tillationssubstanz beschichtet sind.
Weitere, vor allem zum sekundären Screening geeignete Testverfah
ren beruhen auf in-vitro und in-vivo Modellen für erfindungsgemäß
zu behandelnde Indikationen.
Beispielsweise sind eine Reihe von in-vitro und in-vivo Modellen
für Schlaganfall bekannt und etabliert. So kann man Neuronen un
ter Sauerstoff-Glukose-Mangel kultivieren und den Anteil abge
storbener Zellen bestimmen. Erfindungsgemäß brauchbare Inhibito
ren verringern den Anteil an abgestorbenen Zellen.
In vivo kann man in Versuchstieren experimentell eine Ischämie
induzieren, indem man beispielsweise die mittlere Cerebralarterie
abklemmt (fokale cerebrale Ischämie). Das Ausmaß der induzierten
Ischämie kann beispielsweise histologisch bestimmt werden. Erfin
dungsgemäß brauchbare Inhibitoren verringern das Ausmaß der indu
zierten Ischämie.
Die erfindungsgemäße Verwendung von GD3-Synthase-Inhibitoren bein
haltet im Rahmen der Behandlung ein Verfahren. Dabei wird dem zu
behandelnden Individuum, vorzugsweise einem Säuger, insbesondere
einem Menschen, Nutz- oder Haustier, eine wirksame Menge eines
oder mehrerer GD3-Synthase-Inhibitoren, in der Regel der pharma
zeutischen und tierarzneilichen Praxis entsprechend formuliert,
verabreicht. Ob eine solche Behandlung angezeigt ist und in wel
cher Form sie zu erfolgen hat, hängt vom Einzelfall ab und unter
liegt einer medizinischen Beurteilung (Diagnose), die vorhandene
Anzeichen, Symptome und/oder Fehlfunktionen, Risiken, bestimmte
Anzeichen, Symptome und/oder Fehlfunktionen zu entwickeln, und
weitere Faktoren miteinbezieht.
Die Behandlung erfolgt in der Regel durch einmalige oder mehrma
lige tägliche Verabfolgung gegebenenfalls zusammen oder im Wech
sel mit anderen Wirkstoffen oder wirkstoffhaltigen Präparaten, so
daß einem zu behandelnden Individuum eine Tagesdosis von etwa
0,001 g bis 10 g, vorzugsweise von etwa 0,001 g bis etwa 1 g zu
geführt wird.
Die Erfindung betrifft auch die Herstellung pharmazeutischer Mit
tel zur Behandlung eines Individuums, vorzugsweise eines Säugers,
insbesondere eines Menschen, Nutz- oder Haustieres. So werden die
Inhibitoren gewöhnlich in Form von pharmazeutischen Zusammenset
zungen verabreicht, die einen pharmazeutisch verträglichen Exzi
pienten mit wenigstens einem erfindungsgemäßen Inhibitor und ge
gebenenfalls weiteren Wirkstoffen umfassen. Diese Zusammensetzun
gen können beispielsweise auf oralem, rektalem, transdermalem,
subkutanem, intravenösem, intramuskulärem oder intranasalem Weg
verabreicht werden.
Beispiele geeigneter pharmazeutischer Formulierungen sind feste
Arzneiformen, wie Pulver, Puder, Granulate, Tabletten, Pastillen,
Sachets, Cachets, Dragees, Kapseln wie Hart- und Weichgelatine
kapseln, Suppositorien oder vaginale Arzneiformen, halbfeste Arz
neiformen, wie Salben, Cremes, Hydrogele, Pasten oder Pflaster,
sowie flüssige Arzneiformen, wie Lösungen, Emulsionen, insbeson
dere Öl-in-Wasser-Emulsionen, Suspensionen, beispielsweise Lotio
nen, Injektions- und Infusionszubereitungen, Augen- und Ohren
tropfen. Auch implantierte Abgabevorrichtungen können zur Verab
reichung erfindungsgemäßer Inhibitoren verwendet werden. Ferner
können auch Liposomen, Mikrosphären oder Polymermatrizes zur An
wendung kommen.
Bei der Herstellung der Zusammensetzungen werden erfindungsgemäße
Inhibitoren gewöhnlich mit einem Exzipienten vermischt oder ver
dünnt. Exzipienten können feste, halbfeste oder flüssige Materia
lien sein, die als Vehikel, Träger oder Medium für den Wirkstoff
dienen.
Zu geeigneten Exzipienten gehören beispielsweise Lactose, Dex
trose, Succrose, Sorbitol, Manitol, Stärken, Akaziengummi, Calci
umphosphat, Alginate, Traganth, Gelantine, Calciumsilikat, mikro
kristalline Cellulose, Polyvinylpyrrolidon, Cellulose, Wasser,
Sirup und Methylcellulose. Ferner können die Formulierungen phar
mazeutisch akzeptable Träger oder übliche Hilfsstoffe, wie Gleit
mittel, beispielsweise Talg, Magnesiumstearat und Mineralöl;
Netzmittel; emulgierende und suspendierende Mittel; konservie
rende Mittel, wie Methyl- und Propylhydroxybenzoate; Antioxidan
tien; Antireizstoffe; Chelatbildner; Dragierhilfsmittel; Emul
sionsstabilisatoren Filmbildner; Gelbildner; Geruchsmaskierungs
mittel; Geschmackskorrigentien; Harze; Hydrokolloide; Lösemittel;
Lösungsvermittler; Neutralisierungsmittel; Permeationsbeschleuni
ger; Pigmente; quaternäre Ammoniumverbindungen; Rückfettungs- und
Überfettungsmittel; Salben-, Creme- oder Öl-Grundstoffe; Silikon-Derivate;
Spreithilfsmittel; Stabilisatoren; Sterilanzien; Suppo
sitoriengrundlagen; Tabletten-Hilfsstoffe, wie Bindemittel, Füll
stoffe, Gleitmittel, Sprengmittel oder Überzüge; Treibmittel;
Trocknungsmittel; Trübungsmittel; Verdickungsmittel; Wachse;
Weichmacher; Weißöle umfassen. Eine diesbezügliche Ausgestaltung
beruht auf fachmännischem Wissen, wie beispielsweise in Fiedler,
H. P., Lexikon der Hilfsstoffe für Pharmazie, Kosmetik und angren
zende Gebiete, 4. Auflage, Aulendorf: ECV-Editio-Kantor-Verlag,
1996, dargestellt ist.
Die vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele
näher erläutert, ohne darauf beschränkt zu sein.
Es zeigt die
Fig. 1a den prozentualen Anteil des spezifischen Absterbens pri
märer Neuronen nach 6-stündigem Sauerstoff-Glukose-Mangel und Re
perfusionsdauern von 3 h, 18 h und 24 h;
Fig. 1b Veränderungen von GD3-Spiegeln in Neuronen nach 24-stün
diger Reperfusion (in vitro) und in Neuronen der ischämischen He
misphäre nach 90-minütigem ACM-Verschluss und anschließender
24-stündiger Reperfusion (in vivo) (% GD3-Spiegel relativ zu
100% Kontroll-Spiegeln; Mittelwert ± Standardabweichung; n = 3);
Fig. 2a den prozentualen Anstieg des spezifischen Absterbens
primärer Neuronen 24 h nach Zugabe von GD3 in Endkonzentrationen
von 250 µM, 375 µM und 500 µM sowie von GD1a in einer Endkonzen
tration von 500 µM zum Kulturmedium;
Fig. 2b die durch 6-stündigen Sauerstoff-Glukose-Mangel und nach
24-stündiger Reperfusion induzierten GD3-Spiegel nach Zugabe von
Antisense-Oligodesoxynukleotiden gegen GD3-Synthase (ST8-As) oder
Oligodesoxynukleotiden mit einer per Zufall angeordneten Sequenz
der gleichen Nukleotide (ST8-Sc) 48 h vor der Induktion des Sau
erstoff-Glukose-Mangels (% GD3-Spiegel ST8-As-behandelter Neurone
relativ zu 100% GD3-Spiegel ST8-Sc-behandelter Neurone; n = 3);
Fig. 2c das spezifische Absterben primärer Neuronen nach 6-stün
digem Sauerstoff-Glukose-Mangel und anschließender 3-stündiger,
18-stündiger und 24-stündiger Reperfusion nach Zugabe von Anti
sense-Oligodesoxynukleotiden gegen GD3-Synthase (ST8-As) oder
Oligodesoxynukleotiden mit einer per Zufall angeordneten Sequenz
der gleichen Nukleotide (ST8-Sc) zum Kulturmedium 48 h vor der
Induktion des Sauerstoif-Glukose-Mangels (% Absterben ST8-As-be
handelter Neurone relativ zu 100% Absterben ST8-Sc-behandelter
Neurone, n = 5);
Fig. 3a das spezifische Absterben primärer Neuronen aus Mäusen
mit Saure-Sphingomyelinase-Defizienz (ASM-/-) und aus Wildtyp-Mäu
sen derselben Generation (ASM+/+) nach 6-stündigem Sauerstoff-Glu
kose-Mangel und anschließender 24-stündiger Reperfusion;
Fig. 3b die GD3-Konzentration in Neuronen aus Mäusen mit
Saure-Sphingomyelinase-Defizienz (ASM-/-) und aus Wildtyp-Mäusen der
gleichen Generation (ASM+/+) nach 6-stündigem Sauerstoff-Glukose-Mangel
und 24-stündiger Reperfusion (ng/µmol Neuraminsäure; Mit
telwert ± Standardabweichung; n = 3);
Fig. 4a die GD3-Spiegel in der ischämischen Hemisphäre von Mäu
sen nach 90-minütigem ACM-Verschluss und 24-stündiger Reperfusion
ohne vorherige Verabreichung von D-PDMP (ohne D-PDMP) oder nach
vorheriger Verabreichung von D-PDMP (mit D-PDMP) (% GD3-Spiegel
relativ zu 100% GD3-Spiegeln in der nichtischämischen Hemisp
häre; n = 3);
Fig. 4b die 24 h nach 90-minütigem ACM-Verschluss bestimmten In
farktvolumina unbehandelter (ohne D-PDMP, n = 7) und behandelter
(mit D-PDMP, n = 6) Mäuse.
In Mäusen (Stamm C57BL6) wurde eine fokale cerebrale Ischämie
durch einen Verschluß der Arteria cerebri media (ACM) ausgelöst
(Longa et al. Stroke 20, 84-91 (1989)). Hierzu wurde ein siliko
nisierter Nylon-Wundfaden durch die Arteria carotis communis bis
zur ACM geschoben und der Blutfluß durch die ACM unterbrochen.
Nach 90 min wurde der Faden wieder gezogen und so die Blutzirku
lation wieder hergestellt. Während des gesamten Eingriffs befan
den sich die Tiere in tiefer Narkose (Ketamin und Rompun; jeweils
150 mg/kg Körpergewicht) und die rektale Temperatur wurde mit
Wärmelampen und Heizkissen bei etwa 37°C gehalten. Nach einer Be
obachtungszeit von 24 Stunden wurden die Tiere erneut narkoti
siert, und die Gehirne wurden nach Perfusion präpariert.
An den in Beispiel 1 erhaltenen Vorderhirnen wurden kryostatische
Koronarschnitte mit einer Dicke von 20 µm im Abstand von 400 µm
angefertigt und einer Silberfärbung unterzogen. Dazu wurden die
Schnitte mit einer Silbernitrat/Lithiumcarbonat-Lösung 2 min im
prägniert und mit einer Hydrochinon/Formaldehyd-Lösung 3 min ent
wickelt (Vogel, R. A., Clin. Cardiol., II 34-9 (1999)). Die ge
färbten Schnitte wurden direkt gescannt (MCID-M4,3,0; Imaging
Res. Inc.). Das Infarktvolumen wurde bestimmt, indem man die ge
scannten Bereiche mit erheblicher Blässe (korrigiert um Hirnödem × Schnittdicke)
mit Hilfe der digitalen Planimetrie numerisch
integrierte (Swanson, R. A. et al. Stroke 21, 322-7 (1990); Lin,
T. N., et al., Stroke 24, 117-21 (1993)). Sämtliche Werte werden
als Mittelwert ± Standardabweichung angegeben. Die Signifikanz
wurde mit dem Mann-Whitney-Test bestimmt. Karten über die Häufig
keitsverteilung von Infarkten wurden erstellt (Belayev, L. et
al., Neuroreport 8, 55-9 (1996); Schneider, A. et al., Biochemis
try 38, 3549-58 (1999)), indem die jeweiligen Schnitte einer Se
rie gescannt wurden, und die Infarkte abgegrenzt und auf eine
Maske projeziert wurden. Die Mittelung erfolgte mit Scion-Image b
3.b.
Koronare kryostatische Schnitte (20 µm) aus Beispiel 2 wurden
48-72 h entweder mit da monoklonalen anti-GD3-IgG3-Mausantikör
per (R24) oder mit den polyklonalen Antikörpern (anti-NF200),
(Sigma, Deisenhofen, Deutschland), anti-GFAP (Chemicon, Kanada)
oder anti-Cytochrom c (H-104; Santa Cruz, Kanada) inkubiert. Die
bildliche Darstellung der Immunreaktivitäten erfolgte entweder
mit einem monoklonalen oder einem polyklonalen Cy3/FITC-markier
ten Zweitantikörper (Dianova, Hamburg, Deutschland) oder mit der
herkömmlichen Avidin-Biotin-Komplexierungsmethode (Vectastain,
Vector Lab, USA).
Kryostatische Frontalschnitte (25 µm) wurden mit der Transferase
dUTPnick-Endmarkierungstechnik behandelt (Gavrieli, 1% et al., J.
Cell Biol. 119, 493-507L (1992)). Zellkerne wurden von Proteinen
durch Inkubation von PBS mit 1% Triton (PBST) bei 4°C über Nacht
abgelöst. Endogene Peroxidasen wurden inaktiviert, indem man die
Schnitte mit 2% H2O2 5 min bei Raumtemperatur bedeckte. Die
Schnitte wurden mit 0,3 µl Flu-dUTP (Amersham, Braunschweig,
Deutschland), 1 µl terminaler Desoxynukleotidyl-Transferase (TdT),
10 µl 5 × TdT-Puffer, 2 µl CoCl2 (Boehringer, Mannheim, Deutsch
land), 0,3 µl dATP (Perkin Elmer) und 36,4 µl destilliertem H2O in
einer Feuchtkammer 90 min bei 37°C inkubiert. Die Reaktion wurde
beendet, indem man die Objektträger in TE-Puffer 10 min bei Raum
temperatur überführte. Normale Zellkerne, die lediglich nichtsi
gnifikante Mengen an DNA-3'-OH-Enden enthielten, zeigten mit die
ser Technik keine Färbung. Zellen mit nekrotischer Morphologie
und nachweisbaren Konzentrationen an DNA-Enden zeigten eine im
Vergleich zu apoptischen Zellkernen diffusere Markierung. Als
Kontrolle wurden Schnitte inkubiert, entweder ohne Enzym oder
ohne Nukleotid.
Aus transgenen Mäusen, deren Saure Sphingomeylinase inaktiviert
wurde (ASM-/-; Hirunouchi, K., et al., Nature Genetics 10, 288-294
(1995)), und Wildtyp-Mäusen derselben Generation (ASM+/+) wurden
Neuronen gewonnen. Primäre Neuronen-Kulturen wurden aus
15- bis 17-tägigen Mausföten, wie zuvor von Dawson, T. M., et al. Ann.
neurol. 30, 843-6 (1991) beschrieben, präpariert. Demnach wurden
nach Trituration in MEM-Medium mit 20% Pferdeserum, 25 mM Glu
kose und 2 mM L-Glutamin (allesamt von Gibco/Life Technologies,
Paisley, Schottland) und anschließender 30-minütiger Verdauung in
0,025 Trypsin/Kochsalz-Lösung kortikale Neuronen erhalten. Die
Zellen wurden auf Polyornithin-beschichtete 24-Well-Platten auf
getragen (Sigma, Deisenhofen, Deutschland). Nach 4 Tagen wurden
die Zellen weitere 4 Tage mit Cytosin-Arabinosid (5 µM) behandelt,
um die Proliferation nichtneuraler Zellen zu inhibieren. Danach
wurden die Zellkulturen in MEM, 10% Pferdeserum, 25 mM Glukose
und 2 mM L-Glutamin in einem Feuchtinkubator bei 8% Co2 und 37°C
gehalten. Man ließ die Neuronen wenigstens 8 Tage in Kultur rei
fen, bevor sie zum Experiment herangezogen wurden. Der Anteil an
Gliazellen in der Kultur wurde mit einem gegen Gliales Fibriläres
Saures Protein (glial-fibrilary-acidic protein; GFAP) gerichteten
Antikörper zu weniger als 10% bestimmt.
Zur Erzeugung eines kombinierten Sauerstoff-Glukose-Mangels ging
man in an sich bekannter Weise vor (Kaku, D. A., et al., Brain
Res. 554: 344-7; Monyer, H. et al., Neuron 8, 967-73 (1992); mit
leichten Veränderungen). Das Kulturmedium wurde durch MEM, 1%
Pferdeserum und 2 mM L-Glutamin ersetzt. Die Kulturen wurden 6 h
in einer anaeroben Kammer gehalten, die bei 37°C und 100% Luft
feuchtigkeit ein Gasgemisch aus 5% H2, 85% N2 und 5% CO2 ent
hielt. Der Sauerstoff-Glukose-Mangel wurde aufgehoben, indem man
die Kulturen aus der Kammer nahm und Pferdeserum und Glukose bis
zu einer Endkonzentration von 10% bzw. 25 mM zugab. Die Kulturen
wurden dann weitere 3 h, 18 h oder 24 h in einen Feuchtinkubator
zurückgegeben, der 8% CO2 und atmosphärischen Sauerstoff ent
hielt. Zur Inhibition der GD3-Synthese wurden die Kulturen mit 80 nM
GD3-Synthase-Antisense-Oligodesoxynukleotiden (SEQ ID NO: 2)
und einem per Zufall zusammengestellten Oligodesoxynukleotid (SEQ
ID NO: 3) 48 h vor der Induzierung des Sauerstoff-Glukose-Mangels
inkubiert. Bovines Hirn-GD3 wurde von Sigma (Deisenhofen,
Deutschland) bezogen.
Der prozentuale Anteil an abgestorbenen Zellen wurde durch Tryp
tan-Blau-Exklusion bestimmt und als prozentualer Anteil des spe
zifischen Absterbens ausgedrückt. Dieses wurde wie folgt berech
net:
% spezifisches Absterben = (gefundenes Absterben - spontanes Ab
sterben)/(100 - spontanes Absterben) × 100.
GD3 wurde, wie zuvor von De Maria, R., et al., Science 277,
1652-5 (1997) beschrieben, bestimmt. So wurden Gewebe und Zellen
mit zwei Gefrier-Tau-Zyklen aufgebrochen. Die polaren Lipide wur
den extrahiert, und die Ganglioside wurden auf Silicagel-Platten
60 für die Hochleistungsdünnschichtchromatographie (HPTLC)
(Merck, Darmstadt, Deutschland) chromatographiert, getrocknet und
mit Resorcinol sichtbar gemacht. Gleiche Mengen an Neuraminsäure
wurden mit dem Thiobarbitursäure-Assay gefunden (Warren, L., J.
Biol. Chem. 234, 1871-1975 (1959)). Zur Immunfärbung wurden die
Platten mit 0,5% Polyisobutylmethacrylat in Hexan plastifiziert,
getrocknet, 1 h mit dem gegen GD3 gerichteten monoklonalen Anti
körper R24 (IgG3) inkubiert und über die Immunperoxidase-Färbung
abgelesen. Die Banden wurden dann gescannt und densitometrisch
mit dem AIDA-1000/1B-Bildanalysegerät (Raytest Isotopenmessgerät,
Straubenhardt, Deutschland) analysiert.
Ein 6-stündiger Sauerstoff-Glukose-Mangel und zunehmende Reperfu
sionsdauern gemäß Referenzbeispiel 6 induzierten bis zu 48% spe
zifisches Absterben von primären Neuronen (Fig. 1a). Mittels
quantitativer Dünnschichtchromatographie gemäß Referenzbeispiel 7
konnte gezeigt werden, dass dieser Zuwachs des Neuronensterbens
begleitet war von einem Anstieg der GD3-Spiegel (149,45 ± 3,00%
im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle, n = 3; Fig. 1b). Die
gleiche Art der Analyse ergab für die ischämische Hemisphäre ge
mäß Referenzbeispiel 1 behandelter Mäuse einen 250%-igen Anstieg
der GD3-Spiegel im Vergleich zur nichtischämischen Hemisphäre
(252,03 ± 4,81%, n = 3; Fig. 1b).
Die Verteilung der GD3-Akkumulation innerhalb des ischämischen
Gehirns konnte immunhistochemisch untersucht werden. Schon 4 h
nach ACM-Verschluss wurde GD3 in dem lateralen Striatum und dem
anliegenden Neokortex nachgewiesen. Die GD3-Akkumulation nahm bis
zu 24 h nach Ischämie progressiv zu; GD3 wurde zu diesem Zeit
punkt in dem lateralen Striatum, ventrolateralen Thalamus, den
CA1- und CA3-Hippocampus-Schichten und dem an die ischämische Lä
sion angrenzenden Kortex nachgewiesen. GD3 konnte weder in den
Gehirnen scheinoperierter Tiere noch in den ohne den ersten Anti
körper durchgeführten Kontrollfärbungen nachgewiesen werden.
Doppelmarkierungsuntersuchungen zeigten, dass nach 24-stündiger
Reperfusion eine GD3-Neosynthese in der Hauptsache in Neuronen
stattfindet. Darüber hinaus korrelierten ansteigende zelluläre
Mengen an GD3 mit einer verstärkten mitochondrialen Freisetzung
von Cytochrom c. Demnach wurde GD3 in apoptischen Neuronen gefun
den.
Kortikale neuronale Zellen wurden mit zunehmenden Dosen an GD3
behandelt. Das spezifische Neuronensterben nahm in Abhängigkeit
von der Dosis zu, und zwar bis 80% 24 h nach der Zugabe von
500 µM GD3 (Fig. 2a). Ein anderes Disialogangliosid GD1a zeigte
bei der höchsten verwendeten Dosis keinerlei Wirkung (Fig. 2a).
Die Zugabe von GD3-Synthase-Antisense-Oligodesoxynukleotiden,
nicht aber die Zugabe einer zufällig zusammengestellten Sequenz
der gleichen Nukleotide, 48 h vor der Induktion des Sauerstoff-
Glukose-Mangels mit anschließender 24-stündiger Reperfusion gemäß
Referenzbeispiel 6 führte zu einer Verminderung der Akkumulation
von GD3 auf 55% der Kontrollen (Fig. 2b). Diese Reduktion führte
zu einer Verringerung der Mortalität in Antisense-behandelten
Kulturen auf 50% des Wertes, der in denjenigen Kulturen gefunden
wurde, die lediglich mit der per Zufall angeordneten Sequenz der
Nukleotide der Antisense-Oligodesoxynukleotid-Sequenz behandelt
worden waren (Fig. 2c).
Es konnte kein signifikanter Unterschied zwischen ASM-/- und
ASM+/+-Mäusen im Hinblick auf das gemäß Referenzbeispiel 6 beur
teilte spezifische Neuronensterben festgestellt werden (31,09 ±
11,95 bzw 38,28 ± 10,28% spezifisches Absterben; Fig. 3a). Dem
entsprechend akkumulierte GD3 in annähernd gleichen Mengen nach
Sauerstoff-Glukose-Mangel/Reperfusion sowohl in ASM-/-- als auch
in ASM+/+-Neuronen (689,43 ± 13,53 bzw. 647,53 ± 67,21 mg GD3/µmol
Neuraminsäure; Fig. 3b).
Kurz nach Induktion einer transienten fokalen Ischämie gemäß Re
ferenzbeispiel 1 wurden die Tiere mit dem Glucosylceramidsyn
thase-Inhibitor D-threo-1-Phenyl-2-decanoylamino-3-morpho
lino-1-propanol (D-PDMP) behandelt. Es wurde eine einzige
i.p.-Injektion von D-PDMP (100 mg/kg Körpergewicht; Biological Techno
logy, London, GB) zusammen mit Piperonylbutoxid (400 mg/kg Kör
pergewicht; Fluka, Deisenhofen, Deutschland) 15 min nach Ver
schluss der ACM verabreicht. Die dünnschichtchromatographische
Bestimmung von GD3 ergab für diese Tiere einen lediglich 10%-igen
Zuwachs von GD3 auf der ischämischen Seite im Vergleich
zur nichtischämischen Seite, während in unbehandelten Tieren ein
250%-iger Anstieg nachgewiesen wurde (Fig. 4a).
Die Bestimmung des Infarktvolumens gemäß Referenzbeispiel 2 ergab
eine ischämische Läsion mit einem durchschnittlichen Volumen von
6,01 ± 2,10 mm3 im Vergleich zu 77,5 ± 9,2 mm3 unbehandelter Mäuse
(n = 5; Fig. 4b). Somit ergab die Inhibition der Gangliosid-Neo
synthese in vivo eine im Vergleich zu unbehandelten ischämischen
Tieren 90%-ige Reduktion der durch Schlaganfall verursachten Lä
sion (p < 0,007). Die Karte über die Häufigkeitsverteilung zeigt
eine starke Beteiligung des Hippocampus und des Hypothalamus an
dem Infarkt, während die anderen Regionen nur geringfügig betei
ligt zu sein scheinen. Die Gesamtmenge an GD3 in den Gehirnen D-
PDMP-behandelter Tiere war um 355% niedriger als in Gehirnen un
behandelter ischämischer Tiere.
Claims (8)
1. Verwendung von GD3-Synthase-Inhibitoren zur Behandlung neuro
pathologischer Störungen und damit zusammenhängender Anzei
chen, Symptome und Fehlfunktionen.
2. Verwendung nach Anspruch 1 zur Behandlung von cerebraler
Ischämie.
3. Verwendung nach Anspruch 2 zur Behandlung von Schlaganfall,
vorzugsweise akutem Schlaganfall.
4. Verwendung nach Anspruch 1 zur Behandlung von traumatischen
Hirn- und Rückenmarksschädigungen.
5. Verwendung nach Anspruch 1 zur Behandlung neurodegenerativer
Störungen.
6. Verwendung nach Anspruch 5 zur Behandlung von Demenz, insbe
sondere Alzheimer Demenz, Parkinson, ALS, Multipler Sklerose.
7. Verfahren zur Identifizierung von GD3-Synthase-Inhibitoren,
wobei man die Aktivität von GD3-Synthase in Gegenwart und in
Abwesenheit wenigstens einer Testsubstanz bestimmt.
6. In vitro Screening-Verfahren nach Anspruch 7.
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