DE19956895C1 - Verfahren zum Abbauen der Eigenzugspannungen - Google Patents
Verfahren zum Abbauen der EigenzugspannungenInfo
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Abstract
Ein Verfahren dient zum Abbauen von Eigenzugspannungen in einem aus einer Aluminiumlegierung gegossenen Zylinderkopf. Die Eigenzugspannungen treten in einem einem Brennraum zugewandten Bereich auf, nachdem der Zylinderkopf aus der Gießwärme heraus eine Wärmebehandlung erfahren hat. Jeweils in einem Bereich eines über dem Brennraum angeordneten Schachts wird eine Zugspannung aufgebracht, welche eine plastische Verformung dieses Bereichs bewirkt. Dadurch wird eine elastische Druckvorspannung in einem dem Brennraum zugewandten Bereich des Zylinderkopfs erzeugt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abbauen der
Eigenzugspannungen in einem aus einer Aluminiumlegie
rung gegossenen Zylinderkopf nach der im Oberbegriff
von Anspruch 1 näher definierten Art und eine Vorrich
tung zur Durchführung des Verfahrens.
Allgemein bekannt ist es, Zylinderköpfe aus Aluminium
legierungen durch Gießverfahren herzustellen. Dabei
werden überwiegend Gießverfahren mit verlorenen For
men, wie z. B. Sandformen, eingesetzt. Nach dem Abküh
len der gegossenen Rohlinge werden diese bearbeitet
und nachfolgend einer Wärmebehandlung unterzogen. Bei
den Aluminiumlegierungen für die Zylinderköpfe handelt
es sich hierbei überwiegend um eine sogenannte "T6-
Wärmebehandlung". Dabei werden die Aluminiumteile auf
Temperaturen im Bereich zwischen 500°C und 600°C
erwärmt und dann schlagartig abgeschreckt, wobei sich
die Festigkeit und Härte des Aluminiums, aufgrund von
Veränderungen in seiner Gefügestruktur, erhöht.
Aus energetischen Gründen ist man seit einiger Zeit
dazu übergegangen, die gegossenen Zylinderkopfrohlinge
aus der Gießwärme heraus über einen längeren Zeitraum
auf einer Temperatur im Bereich zwischen 500°C und
600°C zu halten und diese dann direkt, also vor einer
Weiter- bzw. Fertigbearbeitung, abzuschrecken.
Diese Kombination aus Gießen und nachfolgender Wärme
behandlung bietet große energetische und logistische
Vorteile. Die Zylinderkopfrohlinge werden dabei über
eine Zeit von ca. 5 bis 6 Stunden auf dem entsprechen
den Temperaturniveau gehalten, so daß das in dem Form
sand befindliche Bindemittel verbrennen oder zersetzt
werden kann. Der Sand kann dann vor der eigentlichen
Wärmebehandlung zu seinem überwiegend größten Teil aus
den Zylinderköpfen herausrieseln. Nach dem Abschrec
ken, z. B. in einem Flüssigkeitsbad, werden die Zylin
derkopfrohlinge dann direkt auf ihre endgültigen geo
metrischen Konturen und Abmessungen fertig bearbeitet.
Aufgrund der sehr unterschiedlichen Wandstärken, ins
besondere im Bereich der Angußstellen und Steiger,
kommt es bei diesem energetisch vorteilhaften Verfah
ren zu Nachteilen bezüglich von durch die Wärmebehand
lung verursachter Eigenspannungen, welche in dem Zy
linderkopf auftreten.
Besonders kritisch sind hier Eigenzugspannungen in dem
Bereich, der später jeweils direkt über dem Brennraum
angeordnet sein wird, und in welchem ein Schacht, als
Öffnung zum Einbringen einer Zündkerze bei einem Otto
motor oder als Injektorpfeife zum Einbringen des In
jektors bei einem Dieselmotor, aus dem durch das Gieß
verfahren urgeformten, vollen Material des Zylinder
kopfs herausgearbeitet werden muß. In diesem, später
dem Brennraum zugewandten Bereich dieses Schachts, dem
sogenannten Brennraumdach, kommt es beim Betrieb einer
mit diesem Zylinderkopf ausgestatteten Brennkraftma
schine zu großen Zugspannungen aufgrund des in dem
Brennraum auftretenden Drucks.
Als großer Nachteil stellt sich bei einem nach dem
oben beschriebenen Verfahren hergestellten Zylinderkopf nun die
Tatsache heraus, daß speziell in diesem Bereich des
Brennraumdachs häufig Brüche auftreten, da sich die
durch den Druck im Brennraum erzeugten Zugspannungen
zu den aufgrund des Herstellungsverfahrens in diesem
Bereich vorliegenden Eigenzugspannungen aus der Wärme
behandlung addieren, so daß ein Bruch von Wandungen
des Schachts auftreten kann.
Der allgemeine Stand der Technik kennt hier nur Ver
fahren aus dem Bereich der Wärmebehandlung, wie z. B.
eine dem Spannungsfreiglühen bei Stahlwerkstoffen ver
gleichbare Erwärmung mit anschließendem Halten, welche
eingesetzt werden können, um diese Spannungen abzubau
en. Dies macht jedoch eine erneute Wärmebehandlung
nach dem mechanischen Bearbeiten notwendig und erlaubt
so den Einsatz des energetisch und logistisch vorteil
haften, oben beschriebenen Herstellungsverfahrens
nicht.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum
Abbauen der Eigenzugspannungen in Bereichen eines aus
einer Aluminiumlegierung gegossenen Zylinderkopfs zu
schaffen, so daß das eingangs beschriebene energetisch
sinnvolle Herstellungsverfahren ohne Probleme bezüg
lich der Festigkeit im Bereich des Brennraumdachs ein
gesetzt werden kann.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im kenn
zeichnenden Teil von Anspruch 1 genannten Merkmale
gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht dabei vor, daß
jeweils im Bereich eines über dem Brennraum angeordne
ten Schachts eine Zugspannung aufgebracht wird, welche
eine plastische Verformung dieses Bereichs bewirkt. In
diesem Bereich, also im Bereich von Wandungen des
Schachts, wird durch ein plastisches Dehnen eine blei
bende Längenausdehnung des Schachts erzeugt. Diese
plastische Verformung der Wandungen des Schachts wird
dabei in der Art und in dem Umfang durchgeführt, daß
es zu einer elastischen Druckspannung bzw. Druckvor
spannung in einem Bereich zwischen der plastischen
Längendehnung und einem Brennraumdach kommt. In diesem
entscheidenden, während des Betriebs durch die kriti
schen Zugspannungen belasteten Bereich wird so also
die elastische Druckvorspannung aufgebaut.
Wird im Betrieb der Brennkraftmaschine nun dieser Be
reich durch eine, aufgrund der Drücke in dem Brennraum
auftretenden Zugspannung belastet, so addiert sich
diese zu der elastischen Druckvorspannung des Be
reichs. Es können in diesem Bereich damit ohne Nach
teile für die Festigkeit und ohne plastische Verfor
mungen oder Brüche dieses kritischen Bereichs sehr
hohe Zugspannungen, welche aufgrund der Drücke im
Brennraum beim Betrieb einer mit dem Zylinderkopf aus
gestatteten Brennkraftmaschine auftreten, verkraftet
werden.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist
in den Unteransprüchen 6 und 7 näher definiert.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen und dem anhand
der Zeichnungen nachfolgend prinzipmäßig dargestellten
Ausführungsbeispiel.
Es zeigt:
Fig. 1 einen Teil eines Zylinderkopfs aus einer Alu
miniumlegierung in einer Schnittdarstellung;
und
Fig. 2 einen Teil des Zylinderkopfs gemäß Fig. 1 mit
eingebrachten Werkzeugen zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
In Fig. 1 ist ein Zylinderkopf 1 bzw. ein Teil des
Zylinderkopfs 1 dargestellt, welcher aus einer über
wiegend aluminiumhaltigen Legierung gegossen und da
nach mechanisch bearbeitet wurde.
In dem Zylinderkopf 1 sind zwei Kanäle 2a, 2b erkenn
bar, welche mit einem Brennraum 3 eines nicht näher
dargestellten Zylinders einer ebenfalls nicht darge
stellten Brennkraftmaschine in Verbindung stehen. Au
ßerdem sind in dem Zylinderkopf 1 zwei Kühlkanäle 4a,
4b eines nicht weiter dargestellten Kühlsystems für
die Brennkraftmaschine angeordnet. Zentral oberhalb
des Brennraums ist ein Schacht 5 dargestellt, welcher
je nach Typ der Brennkraftmaschine eine nicht darge
stellte Zündkerze (Ottomotor) oder einen nicht darge
stellten Injektor (Dieselmotor) aufnehmen kann.
Bei der Herstellung des Zylinderkopfs 1 wird dieser
aus einer Legierung auf Basis von Aluminium ge
gossen. Gemäß dem eingangs beschriebenen Verfahren
wird der Zylinderkopfrohling nach einer Haltezeit von
ca. fünf bis sechs Stunden, welche sich direkt an das
Gießen des Zylinderkopfrohlings anschließt und bei 500
°C bis 600°C stattfindet, gemäß einer T6-
Wärmebehandlung zur Erhöhung seiner Festigkeit von dem
genannten Temperaturniveau in einer Flüssigkeit auf
Umgebungstemperatur bzw. Raumtemperatur abgeschreckt.
Zu diesem Zeitpunkt ist jedoch der Bereich des
Schachts 5 noch vollständig mit Material gefüllt, da
der Schacht 5 erst nach dieser T6-Wärmebehandlung me
chanisch aus dem Zylinderkopf 1 herausgearbeitet wird.
Aufgrund dieses sehr massiven Materialblocks in dem
Zylinderkopfrohling kommt es zu einer verzögerten Ab
kühlung des Bereichs, in welchem sich später der
Schacht 5 befindet. Zusätzlich wird dieser Effekt
durch sich in dem Brennraum 3 zugewandten Bereich der
Kühlkanäle 4a, 4b ansammelnden Formsand aus dem Gieß
verfahren weiter verstärkt, da dieser Formsand die
Aluminiumlegierung gegenüber dem Abschreckmedium noch
geringfügig isoliert.
Nach der Bearbeitung dieses massiven, eine hohe Wärme
kapazität aufweisenden Bereichs des Zylinderkopfs,
also insbesondere beim Einbringen des Schachts 5,
kommt es dann zu hohen Eigenzugspannungen im Bereich
von nach der Bearbeitung zurückbleibenden Wandungen 6
des Schachts 5. Besonders kritisch ist dabei der dem
Brennraum 3 zugewandte Bereich der Wandungen 6 und ein
im Bereich eines Brennraumdachs 7 liegender sich ver
jüngender Abschnitt 8 des Schachts 5.
Da es nun beim Betrieb der Brennkraftmaschine in den
Wandungen 6, überwiegend in dem sich verjüngenden Ab
schnitt 8 des Schachts 5 zu hohen Zugspannungen, auf
grund der in dem Brennraum 3 auftretenden Drücke,
kommt, können die Wandungen 6 im Bereich des Brenn
raumdachs 7 mechanisch leicht versagen.
Fig. 2 zeigt nun denselben Teilbereich des Zyinder
kopfs 1 mit zwei eingebrachten Werkzeugen 9, 10 zur
Durchführung des Verfahrens zum Abbauen der Eigenzug
spannungen. Die Werkzeuge 9, 10, im dargestellten Aus
führungsbeispiel handelt es sich dabei um einen Stem
pel 9, welcher von einem zweiten Stempel 10 durchdrun
gen wird, sind in zwei Werkzeugaufnahmen 11, 12 in dem
Schacht 5 fixiert. In dem in Fig. 2 dargestellten Aus
führungsbeispiel handelt es sich bei den Werkzeugauf
nahmen 11, 12 jeweils um die Kombination aus einem
Innengewinde 11a, 12a in dem Schacht 5 und einem Au
ßengewinde 11b, 12b an dem jeweiligen Stempel 10, 9.
Indem auf die beiden Stempel 9, 10 nun entsprechende,
durch die Pfeile F1 und F2 angedeuteten Kräfte aufge
bracht werden, kommt es zu einer Dehnung der Wandungen
6 des Schachts 5 in einem Bereich X zwischen den bei
den Werkzeugaufnahmen 11, 12.
Die Kräfte F1, F2 werden dabei so auf die Stempel 9,
10 aufgebracht, daß es zu einer plastischen, also ei
ner dauerhaft anhaltenden Verformung bzw. Dehnung der
Wandungen 6 in dem Bereich X zwischen den Werkzeugauf
nahmen 11, 12 kommt. Diese plastische Dehnung, also
ein Strecken oder ein Recken, verursacht dabei insge
samt eine Längung der Wandungen 6. Aufgrund dieser
plastischen Längung der Wandungen 6 des Schachts 5
kommt es im Bereich oberhalb der Werkzeugaufnahme 12
und überwiegend jedoch unterhalb der Werkzeugaufnahme
11, also in einem Bereich Y zwischen der Werkzeugauf
nahme 11 und dem Brennraumdach 7, zu einem elastischen
Zusammendrücken bzw. Stauchen der Wandungen 6.
Für das beschriebene Verfahren ist hierbei der Bereich
Y zwischen dem Brennraumdach 7 und der unteren Werk
zeugaufnahme 11 interessant. Durch das elastische
Stauchen der Wandungen 6 wird in den Wandungen 6 eine
elastische Druckvorspannung erzeugt. Durch diese ela
stische Druckvorspannung, welche sich überwiegend im
Bereich Y ergeben wird, kann der Bereich Y nun während
des Betriebs der Brennkraftmaschine mit weitaus höhe
ren, durch den Druck im Brennraum 3 verurschachten
Zugspannungen belastet werden, ohne daß die Festigkeit
der Wandungen 6 aufgrund des Betriebs der Brennkraft
maschine in einen kritischen Bereich gelangt und somit
ein plastisches Verformen oder ein Einreißen der Wan
dungen 6 des Schachts 5 im Bereich Y verursachen kann.
Selbstverständlich kann das oben beschriebene Verfah
ren auch mit andersartigen Werkzeugen (nicht darge
stellt) durchgeführt werden. So wäre z. B. ein Stempel
denkbar, welcher auf dem sich verjüngenden Abschnitt 8
des Schachts 5 zu liegen kommt und den Schacht 5 ge
genüber einer an seinem dem Brennraum 3 abgewandten
Ende angeordneten Aufnahmeeinrichtungen plastisch
dehnt.
Aufgrund der verbesserten Zugänglichkeit des Schachts
5 von der dem Brennraum 3 abgewandten Seite aus, ist
es auch hierbei günstig, Werkzeuge einzusetzen, welche
sich wie im beschriebenen Ausführungsbeispiel durch
dringen und so beide von der dem Brennraum 3 abgewand
ten Seite des Schachts 5 in diesen eingeführt und be
tätigt werden können.
Claims (7)
1. Verfahren zum Abbauen von Eigenzugspannungen in
einem aus einer Aluminiumlegierung gegossenen Zy
linderkopf, welche sich in einem einem Brennraum
zugewandten Bereich aufbauen, nachdem der Zylinder
kopf aus der Gießwärme heraus eine Wärmebehandlung
erfahren hat,
dadurch gekennzeichnet, daß
jeweils in einem Bereich (X) eines über dem Brenn
raum (3) angeordneten Schachts (5) eine Zugspan
nung aufgebracht wird, welche eine plastische Ver
formung dieses Bereichs (X) bewirkt, so daß eine
elastische Druckvorspannung in einem dem Brennraum
(3) zugewandten Bereich (Y) des Schachts (5) er
zeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die plastische Verformung durch ein plastisches
Dehnen von Wandungen (6) des Schachts (5) erreicht
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die elastische Druckvorspannung im Bereich (Y) des
Übergangs von dem Schacht (5) zu einem Brennraum
dach (7) erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die plastische Zugvorspannung durch ein an dem
Schacht (5) angreifendes Werkzeug (10) aufgebracht
wird, während ein dem Brennraum (3) abgewandtes
Ende des Schachts (5) durch ein weiteres Werkzeug
(9) gehalten wird, wobei die beiden Werkzeuge
(9, 10) unter Krafteinwirkung (F1, F2) relativ zu
einander bewegt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die beiden Werkzeuge (9, 10) sich durchdringen und
zur Dehnung der Wandungen (6) des Schachts von der
dem Brennraum (3) abgewandten Seite des Schachts
(5) in diesen eingebracht werden.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Schacht (5) zwei in einem Abstand zueinander
angeordnete Werkzeugaufnahmeeinrichtungen (11, 12)
für die beiden Werkzeuge (10, 9) aufweist, wobei
der Bereich (X) der Wandungen (6) des Schachts (5)
zwischen den beiden Werkzeugaufnahmeeinrichtungen
(11, 12) mittels der beiden Werkzeuge (10, 9) pla
stisch dehnbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei den beiden Werkzeugaufnahmeeinrichtun
gen (11, 12) um in die Wandungen (6) des Schachts
(5) eingebrachte Innengewinde (11a, 12a) handelt,
wobei die Werkzeuge (10, 9) Außengewinde (11b, 12b)
aufweisen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999156895 DE19956895C1 (de) | 1999-11-26 | 1999-11-26 | Verfahren zum Abbauen der Eigenzugspannungen |
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