DE19949193C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Durchführung einer Reaktion zwischen gasförmigen und festen Reaktanten in einer fluidisierten Partikelschicht - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Durchführung einer Reaktion zwischen gasförmigen und festen Reaktanten in einer fluidisierten PartikelschichtInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung einer Reaktion
zwischen gasförmigen und festen Reaktanten in einer fluidisierten
Partikelschicht, bei dem ein Fluidisierungsgas eine lose Schüttung von
Primär-Partikeln durchströmt und mit diesen reagiert, wobei ein mit
Feststoffpulver beladener und mittels einer Überschalldüse auf
Überschallgeschwindigkeit beschleunigter Strom eines Treibgases
transversal zur Hauptströmungsrichtung des Fluidisierungsgases in die
fluidisierte Partikelschicht eingeblasen wird.
Weiterhin betrifft die Erfindung einen Reaktor zur Durchführung einer
Reaktion in einer fluidisierten Partikelschicht von Primär-Partikeln, mit
einem Anströmboden, einer die fluidisierte Partikelschicht umgebenden
Reaktorwand, in die oberhalb des Anströmbodens mindestens eine
Überschalldüse für ein Treibgas eingesetzt ist, die transversal zur
Hauptrömungsrichtung des Fluidisierungsgases ausgerichtet ist.
Gegenstand der Erfindung ist insbesondere ein Verfahren zum
Herstellen von Metallchloriden wie TiCl4, ZrCl4 und SiCl4.
Zur Herstellung derartiger Mettallchloride werden körnige oxidische
Rohstoffe und körniger Petrolkoks bei Temperaturen oberhalb 800°C
üblicherweise in Fließbettreaktoren mit den Fluidisierungsgasen Chlor
und Sauerstoff zu Metallchloriden, CO2 und CO umgesetzt.
Etwa 5 bis 15% der festen Reaktanten werden als Staub mit den
Reaktionsgasen ausgetragen, nachdem die Korngröße durch die
Reaktionen stark reduziert worden ist. Diese Rohstoffverluste durch
Staubaustrag erhöhen die Herstellkosten für die Metallchloride
signifikant.
Die Rückführung dieses Staubes in die Fließbettreaktoren zwecks
vollständiger Reaktion führte bisher zu unbefriedigenden Ergebnissen.
Einerseits sind Stäube nur schwierig gegen den in der fluidisierten
Partikelschicht im Fließbettreaktor herrschenden erhöhten Druck
einzutragen, andererseits ergibt sich im Falle des Eintrages hinter der
Eintragsöffnung infolge der für Fließbettreaktoren typischen geringen
Quervermischung ein im Vergleich zum Angebot besonders
reaktionsfähiger feiner Teilchen unzureichendes Angebot an
Reaktionsgasen, so daß ein Großteil des Staubes wieder ausgetragen
wird.
Man hat vorgeschlagen, den Staub zu pelletieren, jedoch ist der
Aufwand erheblich und der Erfolg hängt stark von der Festigkeit der
kalzinierten Pellets ab.
Fig. 5 zeigt eine Eintrageinrichtung für den Eintrag eines Feststoffes in
einen Reaktor in Form eines Injektors, wie sie aus der pneumatischen
Fördertechnik bekannt sind. Derartige Injektoren bestehen aus einem
Ansaugraum (53) mit Feststoff-Eintragsöffnung (55), einer, meist
konischen Düse (51) und einem koaxial dazu angeordneten Diffusor
(52). Mit diesen Injektoren können feinteilige Feststoffe aus einem über
der Eintragsöffnung (55) gelegenen Raum geringeren Druckes in einen
hinter dem Diffusor (52) gelegenen Raum höheren Druckes (Reaktor)
gefördert werden. Das Problem dieser Vorrichtung ist, daß die
Geschwindigkeit des aus der Düse (51) austretenden Fördergasstroms
(56) nur in einem relativ kleinen Bereich variiert werden kann, weil sonst
Rückstau im Ansaugraum (53) entsteht. Um Feststoffablagerung im
Ansaugraum (53) zu vermeiden, kann ein Auflockerungsgas (54) durch
ein Sieb von unten in den Ansaugraum (53) geblasen werden. Die
erreichbare Feststoffbeladung des Fördergasstromes (56), der
überwindbare Gegendruck im Raum hinter dem Diffusor (52) sowie die
Gasaustrittsgeschwindigkeit aus dem Diffusor (52) sind relativ gering.
Das System bringt demzufolge ebenfalls wenig Vorteile bei der Lösung
des Problems, Stäube in die fluidisierte Partikelschicht von
Fließbettreaktoren einzutragen und in der Schicht gut zu verteilen.
Aus der DE-A 197 22 570 sind ein Verfahren und ein Reaktor gemäß der
eingangs genannten Gattung bekannt. Darin wird angeregt, Gasströme
durch transversale Injektion mit Überschallgeschwindigkeit in fluidisierte
Partikelschichten eines Fließbettreaktors einzublasen, um so Probleme
durch lokale Konzentrationsunterschiede zu vermeiden. Dabei wird auch
vorgeschlagen, Gas-Feststoff-Gemische auf diese Weise in die
fluidisierte Partikelschicht einzublasen.
Die technische Realisierung diese Vorschlages ist aber schwierig, weil
zur Erzeugung eines Gasstrahles mit Überschallgeschwindigkeit das
Gas vor der Überschalldüse (im folgenden auch als "Laval-Düse"
bezeichnet) mehrere bar Druck haben muß und sowohl die
Kompression staubhaltiger Gase als auch der Eintrag von Staub in
einen komprimierten Gasstrom äußerst problematisch sind. Mittels des
bekannten Verfahrens ist daher nur eine schwache Feststoffbeladung
des Gasstromes bei relativ geringer Eindringtiefe in die fluidisierte
Partikelschicht erreichbar.
Bei dem aus der DE-A 197 22 570 bekannten Fließbettreaktor ist ein
Schlitzrost vorgesehen, über dem die fluidisierte Partikelschicht erzeugt
wird. Diese ist von einem Reaktormantel umgeben, in den Laval-Düsen
eingebaut sind. Mittels der Laval-Düsen wird ein feststoffbeladener
Gasstrom quer (transversal) zur Hauptströmungsrichtung des
Fluidisierungsgases in Richtung auf die fluidisierte Partikelschicht auf
Überschallgeschwindigkeit beschleunigt.
In der AT-PS 257 621 wird im Zusammenhang mit der Herstellung von
Melamin aus Harnstoff ein Verfahren und ein Fleißbettreaktor
beschrieben, bei welchem mittels eines Ammoniak-Treibgasstroms, der
wenigstens Schallgeschwindigkeit aufweist, geschmolzener Harnstoff in
ein Fließbett eingetragen wird. Der Eintrag erfolgt dabei mittels
Zweistoffdüsen, die eine feine Verteilung der Schmelze gewährleisten.
Diese Düsen sind jedoch zum Eintrag von Stäuben nicht geeignet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches und
wirtschaftliches Verfahren zur Verfügung zu stellen, bei dem zwecks
Durchführung einer Reaktion in einer fluidisierten Partikelschicht ein
Gasstrom mit hoher Feststoffbeladung und großer Eindringtiefe
transversal in die fluidisierte Partikelschicht eingeblasen werden kann.
Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen einfachen
und betriebssicheren Reaktor zur Durchführung des Verfahrens
bereitzustellen.
Hinsichtlich des Verfahrens wird diese Aufgabe ausgehend von dem
eingangs genannten Verfahren erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
der Treibgas-Strom erst nach Verlassen der Überschalldüse mit dem
Feststoffpulver beladen und dann über einen an die Überschalldüse
anschließenden Diffusor in die fluidisierte Partikelschicht eingeblasen
wird.
Der Treibgas-Strom wird zunächst mittels der Überschalldüse auf
Überschallgeschwindigkeit beschleunigt und erst danach mit dem
Feststoffpulver beladen. Die Komprimierung und Beschleunigung des
unbeladenen Treibgas-Stromes bereitet technisch keine besonderen
Schwierigkeiten. Im Bereich hinter der Überschalldüse stellt sich infolge
der hohen Strömungsgeschwindigkeit des Treibgas-Stromes ein
Unterdruck ein. Dieser Effekt wird durch den Diffusor noch verstärkt, so
daß die Beladung des Treibgas-Stromes im Bereich vor dem Diffusor
erleichtert wird, indem das Feststoffpulver durch die Wirkung des
Unterdruckes in den Treibgas-Strom eingesaugt wird. Die oben
genannten Schwierigkeiten hinsichtlich der Kompression staubhaltiger
Gase und des Eintrages von Staub in einen komprimierten Gasstrom
treten bei dem erfindungsgemäßen Verfahren daher nicht auf.
Dadurch, daß der Treibgas-Strom mit Überschallgeschwindigkeit aus
der Überschalldüse (Laval-Düse) aus- und in den Diffusor eintritt, ist es
möglich, das Feststoffpulver aus einem Raum geringeren Druckes in
den Reaktor, in dem ein höherer Druck herrscht, zu fördern. Das
erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine hohe Feststoffbeladung
des Treibgas-Stroms, eine konstante Ansaugleistung und eine hohe
Gasaustrittsgeschwindigkeit aus dem Diffusor und damit einhergehend
eine große Eindringtiefe des Feststoffpulvers in die fluidisierte
Partikelschicht.
In der fluidisierten Partikelschicht reagiert das Feststoffpulver mit dem
eingeleiteten Fluidisierungsgas. Die Reaktion kann in einer chemischen
Umsetzung bestehen oder in einer mechanischen oder thermischen
Behandlung. Als Beispiel sei die Rückführung von staubförmigen, festen
Rohstoffen in die fluidisierte Partikelschicht eines Fließbettreaktors bei
der Herstellung von TiCl4, ZrCl4 und SiCi4 genannt, die durch den Strom
des Fluidisierungsgases aus dem Reaktor ausgetragen worden sind.
Bei dem Diffusor handelt es sich um ein in der Strömungstechnik
übliches Bauteil, mittels dessen eine Strömung großer Geschwindigkeit
und kleinen Drucks in eine Strömung kleinerer Geschwindigkeit und
größeren Drucks umgesetzt wird. Der Diffusor weist einen
Strömungskanal mit einer Eintrittsöffnung und mit einer Austrittsöffnung
für das Strömungsmedium auf.
Der Treibgasstrom tritt in die fluidisierte Partikelschicht in transversaler
Richtung - bezogen auf die Hauptströmungsrichtung des
Fluidisierungsgases - ein. Der Ausdruck "transversal" umfaßt in diesem
Zusammenhang die quer zur Hauptströmungsrichtung verlaufenden
Richtungen.
Vorteilhafterweise wird das Feststoffpulver in einem Ansaugraum
bereitgestellt und von dort mittels des Treibgas-Stroms angesaugt. Der
Ansaugraum umgibt dabei die Gasausgangsseite der Überschalldüse.
Er kann sich über den gesamten Bereich zwischen Überschalldüse und
Diffusor erstrecken und als Vorratsspeicher für ein größeres Volumen
des Feststoffpulvers dienen, wodurch eine gleichmäßige Beladung des
Treibgas-Stromes gewährleistet ist.
Eine weitere Verbesserung besteht darin, das Feststoffpulver im
Ansaugraum unter erhöhtem Druck bereitzustellen. Dies kann
beispielsweise dadurch erreicht werden, daß das Feststoffpulver aus
Schleusen mit erhöhtem Druck in den Ansaugraum eingetragen wird.
Die Feststoffbeladung und die Eindringtiefe des Treibgas-Stromes
können dadurch noch weiter erhöht werden.
In einer besonders einfachen Verfahrensweise wird als Treibgas
Fluidisierungsgas eingesetzt. Aufgrund ihrer gleichen chemischen
Zusammensetzung wirken Treibgas und Fluidisierungsgas in gleicher
Weise auf das Feststoffpulver ein.
Zur Durchführung von Chlorierungsreaktionen wird bevorzugt ein
Treibgas eingesetzt, das Chlor und/oder Sauerstoff enthält.
Das erfindungsgemäße Verfahren entfaltet seine volle Wirkung, wenn
das Treibgas auf eine Überschallgeschwindigkeit entsprechend
mindestens 1,2 Mach, vorzugsweise 1,3 Mach bis 3 Mach beschleunigt
wird.
Als besonders günstig hat es sich erwiesen, im Bereich der
Gasaustrittsöffnung des Diffusors eine Unterdruckzone zu erzeugen.
Durch die zusätzliche Zone verminderten Drucks wird die Eindringtiefe
des beladenen Treibgas-Stromes in die fluidisierte Partikelschicht
erhöht. Diese Maßnahme stellt insbesondere bei Fließbettreaktoren mit
großem Durchmesser eine Alternative zur Anordnung mehrerer
Eintrageinrichtungen dar. Dabei hat es sich bewährt, die
Unterdruckzone durch Einblasen eines Treibgas-Stromes in eine an den
Diffusor angeschlossene Druckminderungseinrichtung zu erzeugen.
Dadurch gelingt es, die Feststoffbeladung des Treibgas-Stromes um ein
Mehrfaches gegenüber konventionellen Verfahren zu steigern.
Beispielsweise kann die Feststoffbeladung des Treibgas-Stromes bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren zwei bis drei mal so hoch sein, wie
bei der eingangs erwähnten pneumatischen Förderung der Feststoffe
mit herkömmlichen Injektoren, ohne daß Rückstau auftritt.
In einer bevorzugten Verfahrensvariante wird aus der fluidisierten
Partikelschicht ausgetragener Rohstoffstaub als Feststoffpulver
eingesetzt. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, den bei
einem Herstellungs- oder Verarbeitungsprozeß aus dem Reaktor
ausgetragenen Staub wieder in den Reaktor zurückzuführen, um so die
Wirtschaftlichkeit des Prozesses zu verbessern. Vorteilhaft wird der
Rohstoffstaub direkt aus dem heißen Reaktionsgas in einem
Staubabscheider abgetrennt und dem Reaktor mittels des
erfindungsgemäßen Verfahrens wieder zugeführt. Es ist aber auch
möglich, diese wertvollen Rohstoffe zunächst aufzuarbeiten.
Beispielsweise können die Rohstoffpulver zusammen mit festen
Metallchloriden aus dem Reaktionsgas eines Fließbettreaktors
abgetrennt und nach dem Auswaschen der Metallchloride getrocknet
und dann in den Fließbettreaktor eingeblasen werden.
In einer weiteren und gleichermaßen bevorzugten Verfahrensvariante
werden Primär-Partikel als Feststoffpulver eingesetzt. Dabei werden die
Primär-Partikel, die in der fluidisierten Partikelschicht behandelt werden
sollen, teilweise oder vollständig mittels des erfindungsgemäßen
Verfahrens in den Reaktor eingebracht. Diese Maßnahme, die sich
durch ihre Wirtschaftlichkeit auszeichnet, erlaubt es auch, zusätzlich zu
den Primär-Partikeln den aus der fluidisierten Partikelschicht
ausgetragenen Rohstoffstaub als Feststoffpulver einzusetzen.
In einer weiteren vorteilhaften Verfahrensvariante wird Abfallstaub als
Feststoffpulver eingesetzt. Bei dem Abfallstaub handelt es sich um
staubförmige Rohstoffe, die bei anderen Prozessen anfallen. Als
Beispiel seien gewaschene und getrocknete TiO2-Abfallstäube genannt,
die als unlösliche Rückstände beim Aufschluß von Titanrohstoffen mit
Schwefelsäure anfallen.
Bevorzugt wird der Treibgas-Strom in die untere Hälfte, vorzugsweise in
das untere Viertel der fluidisierten Partikelschicht eingeblasen. Das
Feststoffpulver gelangt so in eine untere Zone der fluidisierten
Partikelschicht, so daß eine für die Reaktion oder Behandlung
ausreichende Verweilzeit darin gewährleistet ist. Zur Verlängerung der
Verweilzeit kann die fluidisierte Partikelschicht zusätzliche Teilchen aus
einem inerten Material enthalten.
Im Sinne einer hohen Feststoffbeladung des Treibgas-Stromes wirkt
eine Einstellung des Abstandes zwischen Überschalldüse und Diffusor
derart, daß der Druck im Ansaugraum minimal ist.
Hinsichtlich des Reaktors zur Durchführung dieses Verfahrens wird die
oben angegebene Aufgabe ausgehend von der eingangs genannten
Vorrichtung erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß sich an die
Überschalldüse - in Strömungsrichtung des Treibgas-Stroms gesehen -
ein Diffusor koaxial anschließt, und daß zwischen Überschalldüse und
Diffusor ein Ansaugraum für die Aufnahme eines Feststoffpulvers
vorgesehen ist.
Überschalldüse, Diffusor und Ansaugraum sind Bestandteile einer
Eintragvorrichtung für den Eintrag eines Feststoffpulvers in den Reaktor.
Mittels der Überschalldüse wird der Treibgas-Strom auf
Überschallgeschwindigkeit in Richtung des Diffusors beschleunigt.
Zwischen Überschalldüse und Diffusor ist ein Ansaugraum für die
Bereitstellung eines Feststoffpulvers vorgesehen. Im einfachsten Fall
erstreckt sich die Überschalldüse in den Ansaugraum. Als Ansaugraum
in diesem Sinne wirkt auch ein Auslaß eines Sammelbehälters oder
einer Leitung für Feststoffpulver, der zwischen Überschalldüse und
Diffusor mündet. Aus dem Ansaugraum wird Feststoffpulver in den
Treibgas-Strom eingesaugt. Der Ansaugraum kann als Vorratsspeicher
für ein größeres Volumen des Feststoffpulvers dienen, so daß eine
gleichmäßige Beladung des Treibgas-Stromes und damit eine sichere
Betriebsweise der Vorrichtung gewährleistet ist.
Hinsichtlich der Verfahrensdetails und Begriffsdefinitionen wird auf die
obigen Erläuterungen zum erfindungsgemäßen Verfahren verwiesen.
Der Reaktor kann mit mehreren derartigen Eintrageinrichtungen für den
Eintrag eines Feststoffpulvers versehen sein.
Als besonders einfach und effektiv
gestaltet sich ein Reaktor, bei dem der Diffusor in Form einer Venturi-
Düse ausgebildet ist.
Eine weitere Verbesserung des Reaktors wird dadurch erreicht, daß der
Diffusor eine Gasaustrittsöffnung aufweist, die mit einer
Druckminderungseinrichtung versehen ist. Mittels der
Druckminderungseinrichtung wird im Bereich der Gasaustrittsöffnung
ein Unterdruck erzeugt. Der zusätzliche Unterdruck bewirkt eine
größere Eindringtiefe des beladenen Treibgas-Stromes in die fluidisierte
Partikelschicht. Diese Maßnahme stellt insbesondere bei
Fließbettreaktoren mit großem Durchmesser eine Alternative zur
Anordnung mehrerer Eintrageinrichtungen dar.
Eine als Ringspaltdüse oder Dralldüse ausgebildete
Druckminderungseinrichtung hat sich hierfür besonders bewährt. Eine
Eintragvorrichtung kann auch mit mehreren derartiger
Druckminderungseinrichtungen ausgestattet sein. Durch die
Druckminderungseinrichtung gelingt es, die Feststoffbeladung des
Treibgas-Stromes um ein Mehrfaches gegenüber konventionellen
Verfahren zu steigern.
Vorzugsweise ist die Überschalldüse in Richtung auf den Diffusor und in
Gegenrichtung dazu beweglich. Dadurch läßt sich besonders einfach
der Abstand zwischen Überschalldüse und Diffusor einstellen, der sich
auf den Unterdruck im Bereich des Auslasses des Ansaugraumes und
damit auf die Ansaugleistung des Treibgas-Stromes auswirkt.
Nachfolgend werden Verfahren und Reaktor gemäß der Erfindung
anhand von Ausführungsbeispielen und einer Zeichnung näher
erläutert. In der Zeichnung zeigen anhand von Schnittdarstellungen im
einzelnen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Eintrageinrichtung für den Eintrag eines Partikelstrom in
einen Reaktor in einer Seitenansicht,
Fig. 2 eine weitere Ausführungsform einer derartigen
Eintrageinrichtung mit einer ausgangsseitig des Diffusors
vorgesehenen Ringdüse in einer Seitenansicht,
Fig. 3 einen ausgangsseitig mit einer Dralldüse versehenen Diffusor
in einer Seitenansicht,
Fig. 4 einen Querschnitt durch den Diffusor gemäß Fig. 3 entlang
der Linie A-A in einer Draufsicht, und
Fig. 5 eine Eintrageinrichtung für den Eintrag eines Partikelstroms in
einen Reaktor gemäß dem Stand der Technik in einer
Seitenansicht.
Die in Fig. 1 dargestellte Eintragvorrichtung dient zum Eintrag von
Feststoff-Staub in einen Fließbettreaktor. Die Eintragvorrichtung umfaßt
eine Laval-Düse 4, einen Diffusor 2 in Form einer Venturi-Düse, und
einen Ansaugraum 3. Die Laval-Düse 4 mündet in den Ansaugraum 3.
Der Diffusor 2 schließt sich der Laval-Düse 4 im Ansaugraum 3 koaxial
an. Mittels der Laval-Düse 4 wird Treibgas, das durch den
Richtungspfeil 11 symbolisiert ist, auf Überschallgeschwindigkeit
beschleunigt. Das Treibgas 11 durchströmt als Treibgas-Strom den
Ansaugraum 3. Im Ansaugraum 3 steht Feststoff-Staub bereit, der in
den Fließbettreaktor einzutragen ist. Der Feststoff-Staub wird dem
Ansaugraum 3 über die Eintragsöffnung 5 zugeführt, wie durch den
Richtungspfeil 12 angedeutet. Der Treibgas-Strom saugt den Feststoff-
Staub aus dem Ansaugraum 3 an und gelangt in den Diffusor 2. Aus
dem Diffusor 2 tritt er als feststoffhaltiger Gasstrahl 13 in den
Fließbettreaktor (in der Figur nicht dargestellt) ein. Je nach
Betriebsparametern der Eintragvorrichtung gemäß Fig. 1 stellt sich im
Bereich des Ansaugraumes 3 ein unterschiedlicher Innendruck ein. Um
diesen möglichst gering zu halten, ist der Abstand zwischen der Laval-
Düse 4 und dem Diffusor 2 durch entsprechende Verschiebung der
Laval-Düse 4 in Richtung des Diffusors 2 einstellbar, wie dies durch den
Pfeil 9 gekennzeichnet ist. Die Eintragvorrichtung ist mittels des
Flansches 1 von außen an den Reaktormantel im Bereich des unteren
Viertels der fluidisierte Partikelschicht des Fließbettreaktors
angeflanscht. Zum Zwecke einer Auflockerung des Feststoff-Staubes ist
der Ansaugraum 3 mit einem Gaseinlaß für ein Spülgas 14 versehen.
Bei der Darstellung in Fig. 2 werden für die Bezeichnung gleicher und
äquivalenter Bestandteile der Eintragvorrichtung dieselben
Bezugsziffern benutzt wie in Fig. 1.
Zusätzlich ist die Eintragvorrichtung gemäß Fig. 2 ausgangsseitig zum
Diffusor 2 mit einer Druckminderungseinrichtung in Form einer
Ringspaltdüse 6 ausgestattet. Die Ringspaltdüse 6 ist mit einem
Gaseinlaß versehen, durch ein zusätzlicher Treibgasstrom 15 durch die
Ringspaltdüse 6 eingeleitet wird. Der Treibgasstrom 15 erzeugt im
Bereich des Gasaustritts vom Diffusor 2 einen Druckabfall, der zur
Beschleunigung des aus dem Diffusor 2 austretenden Gasstrahls 13
führt und so eine größere Eindringtiefe in die fluidisierte Partikelschicht
bewirkt.
Eine ähnliche Wirkung entfaltet eine im Bereich des Gasaustritts an den
Diffusor 2 angeflanschte Dralldüse 7, wie sie in den Fig. 3 und 4
dargestellt ist. Mittels der tangential verlaufenden Dralldüse 7 wird der
Treibgasstrom 15 verdrallt. Für das Verdrallen des Treibgasstroms 15
können alternativ zur Dralldüse 7 auch Leitschaufeln eingesetzt werden.
Aus der pneumatischen Fördertechnik sind Injektoren bekannt, die aus
einem Ansaugraum mit Feststoffeintragsöffnung, einer, meist konischen,
Düse und einem koaxial dazu angeordneten Diffusor bestehen.
Mit diesen Injektoren können feinteilige Feststoffe aus einem über der
Eintragsöffnung gelegenen Raum geringeren Druckes in einen hinter
dem Diffusor gelegenen Raum höheren Druckes gefördert werden. Das
Problem dieser Vorrichtung ist, daß die Geschwindigkeit des aus der
Düse austretenden Treibgas-Stromes nur in einem relativ kleinen
Bereich variiert werden kann, weil sonst Rückstau im Ansaugraum
entsteht. Die erreichbare Feststoffbeladung des Fördergasstromes, der
überwindbare Gegendruck im Raum hinter dem Diffusor sowie die
Gasaustrittsgeschwindigkeit aus dem Diffusor sind relativ gering. Das
System bringt demzufolge ebenfalls wenig Vorteile bei der Lösung des
Problems, Stäube in die fluidisierte Partikelschicht von
Fließbettreaktoren einzutragen und in der Schicht gut zu verteilen.
Die in Fig. 5 dargestellte Eintrageinrichtung in Form eines aus dem
Stand der Technik bekannten Injektors ist weiter oben näher
beschrieben.
Nachfolgend das erfindungsgemäße Verfahren anhand eines
Ausführungsbeispiels und eines Vergleichsbeispiels unter Bezugnahme
auf die in den Fig. 1 und 5 dargestellten Vorrichtungen näher
erläutert:
An einem Fließbettreaktor wurde 30 cm über dem Anströmboden an
einen Stutzen ein Injektor gemäß Fig. 5 montiert, wie er in der
pneumatischen Fördertechnik bei der Förderung von Feststoffen
üblicherweise eingesetzt wird. Der Injektor wurde mit der
Gasaustrittsöffnung des Diffusors 52 an der Reaktorwand angeflanscht.
Der Diffusor 52 hatte die Form einer Venturi-Düse. Die
Gasaustrittsöffnung der konischen Düse 51 hatte einen Durchmesser
von 11 mm. Als Treibgas 56 wurde Sauerstoff verwendet, dessen Druck
auf 1,7 bar reduziert wurde. Der optimale Abstand zwischen Düse 51
und Diffusor 52 war vorher durch Förderung des staubförmigen Erzes
durch ein Rohrleitung ermittelt worden. Der durch die im
Fließbettreaktor fluidisierte Schicht verursachte Druck pulsierte im
Bereich des Gaseintrittsstutzens zwischen 1,15 und 1,20 bar. Der
Erzstaub wurde durch eine drehzahlgeregelte Zellenradschleuse in den
Ansaugraum 53 dosiert. Bei 1,7 bar Treibgasvordruck strömten 100 m3
O2/h durch Düse 51 und Diffusor 52 in den Reaktor. Um
Feststoffablagerung im Ansaugraum 53 zu vermeiden, wurden 5 m3 O2/h
als Auflockerungsgas 54 durch ein Sieb von unten in den Ansaugraum
53 geblasen. Unter diesen Verhältnissen war kein gleichmäßiger
Unterdruck in Ansaugraum 53 einstellbar. Wenn mehr als 400 kg
Erzstaub/h dosiert wurden, verstopfte der Ansaugraum. Eine
gleichmäßige Dosierung war bereits ab ca. 250 kg/h nicht mehr möglich.
Der Anteil des Erzes in dem aus dem Reaktor mit den Reaktionsgasen
ausgetragenen Erz/Koks-Staubgemisch war auch bei einer Dosierung
von 200 kg Erzstaub/h deutlich erhöht (Alle Volumenangaben betreffen
m3 im Normalzustand, alle Druckangaben Absolutdruck).
Anstelle des in Beispiel 1 verwendeten Injektors wurde an den
Fließbettreaktor die in Fig. 1 dargestellte Eintragvorrichtung
angeflanscht. Aus konstruktiver Sicht wurde demnach im wesentlichen
die konische Düse 51 (Fig. 5) durch eine Laval-Düse 4 (Fig. 1)
ersetzt.
Die Laval-Düse 4 war so berechnet und gefertigt worden, daß sie bei
einem Sauerstoffvordruck von 3,9 bar und 200 m3/h O2 eine
Treibgasgeschwindigkeit von 1,5 Mach erzeugte. Mittels der
pneumatischen Förderleitung wurde der Abstand zwischen Laval-Düse
4 und Diffusor 2 optimiert. Mit dieser Anordnung und den genannten
Verfahrensparametern konnten 2,5 t/h Erzstaub in den Reaktor
eingetragen werden, ohne daß im Ansaugraum 3 Überdruck und
Feststoffrückstau auftrat. Bei einem Staubeintrag von bis zu 600 kg/h
änderte sich die Zusammensetzung des aus dem Reaktor
ausgetragenen Staubes nur unwesentlich. Es wurden zwischen 80%
und 90% des eingeblasenen Staubes im Reaktor umgesetzt.
Claims (18)
1. Verfahren zur Durchführung einer Reaktion zwischen gasförmigen
und festen Reaktanten in einer fluidisierten Partikelschicht, bei
dem ein Fluidisierungsgas eine lose Schüttung von Primär-
Partikeln durchströmt und mit diesen reagiert, wobei ein mit
Feststoffpulver beladener und mittels einer Überschalldüse auf
Überschallgeschwindigkeit beschleunigter Strom eines Treibgases
transversal zur Hauptströmungsrichtung des Fluidisierungsgases in
die fluidisierte Partikelschicht eingeblasen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der Treibgas-Strom (11) erst nach Verlassen
der Überschalldüse (4) mit dem Feststoffpulver beladen und dann
über einen an die Überschalldüse (4) anschließenden Diffusor (2)
in die fluidisierte Partikelschicht eingeblasen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Feststoffpulver in einem Ansaugraum (3) bereitgestellt und von dort
mittels des Treibgas-Stroms (11) angesaugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Feststoffpulver im Ansaugraum (3) unter erhöhtem Druck
bereitgestellt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Treibgas das Fluidisierungsgas
eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Treibgas Chlor und/oder Sauerstoff
enthält.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Treibgas auf eine
Überschallgeschwindigkeit entsprechend mindestens 1,2 Mach,
vorzugsweise 1,3 Mach bis 3 Mach beschleunigt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß im Bereich der Gasaustrittsöffnung des
Diffusors (2) eine Unterdruckzone erzeugt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Unterdruckzone durch Einblasen eines Treibgasstromes (15) in
eine an den Diffusor (2) angeschlossene
Druckminderungseinrichtung (6; 7) erzeugt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß aus der fluidisierten Partikelschicht
ausgetragener Rohstoffstaub als Feststoffpulver eingesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Primär-Partikel als Feststoffpulver eingesetzt
werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Abfallstaub als Feststoffpulver eingesetzt
wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Treibgas-Strom (13) in die untere Hälfte,
vorzugsweise in das untere Viertel der fluidisierten Partikelschicht
eingeblasen wird.
13. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Abstand zwischen Überschalldüse (4) und Diffusor (2) so
eingestellt wird, daß der Druck im Ansaugraum (3) minimal ist.
14. Reaktor zur Durchführung einer Reaktion in einer fluidisierten
Partikelschicht von Primär-Partikeln, mit einem Anströmboden,
einer die fluidisierte Partikelschicht umgebenden Reaktorwand, in
die oberhalb des Anströmbodens mindestens eine Überschalldüse
für ein Treibgas eingesetzt ist, die transversal zur
Hauptrömungsrichtung des Fluidisierungsgases ausgerichtet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß sich an die Überschalldüse (4) - in
Strömungsrichtung des Treibgas-Stroms (11) gesehen - ein
Diffusor (2) koaxial anschließt, und daß zwischen Überschalldüse
(4) und Diffusor (2) ein Ansaugraum (3) für die Aufnahme eines
Feststoffpulvers vorgesehen ist.
15. Reaktor nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der
Diffusor (2) in Form einer Venturi-Düse ausgebildet ist.
16. Reaktor nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß
der Diffusor (2) eine Gasaustrittsöffnung aufweist, die mit einer
Druckminderungseinrichtung (6; 7) versehen ist.
17. Reaktor nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Druckminderungseinrichtung als Ringspaltdüse (6) oder als
Dralldüse (7) ausgebildet ist.
18. Reaktor nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß die Überschalldüse (4) in Richtung (9) auf
den Diffusor (2) und in Gegenrichtung dazu beweglich ist.
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