DE19946740A1 - Verfahren zum Erstellen eines Anwendungsprogrammes für ein Automatisierungsgerät - Google Patents
Verfahren zum Erstellen eines Anwendungsprogrammes für ein AutomatisierungsgerätInfo
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- G05B2219/20—Pc systems
- G05B2219/23—Pc programming
- G05B2219/23272—Natural language, use simple words like move, rotate
Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erstellen eines Anwendungsprogrammes für ein Automatisierungsgerät. Bei diesem Verfahren werden Objekte einer Anlage oder eines technischen Prozesses auf einem Bildschirm dargestellt und einem am Bildschirm dargestellten Objekt mindestens ein Ereignis und ein zugehöriges Verhalten zugeordnet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erstellen eines An
wendungsprogrammes für ein Automatisierungsgerät.
Automatisierungsgeräte dienen dem Zweck der vollständigen
oder teilweisen Automatisierung von technischen Anlagen jeg
licher Art. Bedingt durch die technische Entwicklung der ver
gangenen Jahre steigt zum einen der Umfang und die Komplexi
tät der anwendungsspezifischen, projektierten oder program
mierten Funktionalität in Automatisierungsgeräten. Zum ande
ren bewegt sich die Automatisierungstechnik immer weiter in
den Bereich nicht industrieller Anwendungen hinein.
Abläufe in Anlagen und technischen Prozessen sind häufig
durch Ereignisse geprägt, die seitens der Automatisierungs
geräte eine Reaktion bzw. eine Beeinflussung der Anlage oder
des technischen Prozesses erfordern. Viele Aufgabenstellungen
in der Automatisierung von Anlagen sind daher ihrer Natur
nach durch ein Ereignis/Reaktions-Modell gekennzeichnet. Her
kömmliche Programmiersprachen werden diesem Ereignis/Reak
tions-Modell nicht gerecht. Dabei erfolgt die Darstellung ei
nes Systems, das durch diskrete Zustände und Ereignisse ge
kennzeichnet ist, mit Hilfe eines mehr oder weniger konti
nuierlichen Prozesses im Automatisierungsgerät. Die Lösung
des Problems entspricht nicht direkt seiner inneren Natur und
ist deshalb fehleranfällig und nicht unmittelbar verständ
lich.
Es gibt eine Vielzahl von Programmier- und Pojektiersprachen
auf textueller und graphischer Basis für Automatisierungs
geräte. Einige davon sind auch genormt. Die IEC 1131 bei
spielsweise normt eine "Instruction List", den "Structured
Text", die "Continues Function Charts" und die "Sequential
Function Charts" als Programmiersprachen für Automatisie
rungsgeräte. Typisch für diese und andere herkömmliche Pro
grammiersprachen ist die Definition einer Abbildung von Ein
gangssignalen auf Ausgangssignale des Automatisierungsgerätes
durch das Anwenderprogramm. Die Eingangssignale sind Werte
und Informationen, die an der Anlage oder dem technischen
Prozeß durch unterschiedliche intelligente Geräte erfaßt wer
den. Ausgangssignale beeinflussen über ihre Werte, die das
Anwenderprogramm erzeugt, die Anlage oder den technischen
Prozeß.
Eine Anlage oder ein technischer Prozeß stellen sich dem An
wendungsprogrammierer daher als eine Vielzahl scheinbar unab
hängiger, gleichwertiger Signale dar. Deshalb und auch wegen
des zunehmenden Umfangs der Anwendungsprogramme verliert der
Programmierer mit den herkömmlichen Programmiersprachen
schnell die Übersicht. Er kann die Abhängigkeit zwischen den
einzelnen Signalen und auch zwischen Programmvariablen nicht
mehr überblicken und erfassen. An sich abgeschlossene Funk
tionen bzw. zu steuernde Einheiten einer Anlage oder eines
technischen Prozesses sind in bezug auf ihre Daten und den
Programmcode zu ihrer Steuerung und Parametrierung weit ver
streut. Fehlerhafte, schwer änderbare, schwer erweiterbare,
nur eingeschränkt wiederverwendbare und mit hohem Aufwand
erstellte Anwendungsprogramme sind die Folge.
Die herkömmlichen Programmiersprachen tragen den diskreten
Zuständen und Ereignissen einer realen Anlage oder eines
technischen Prozesses nur unzureichend Rechnung. Mit Hilfe
der zustandsorientierten Programmiersprachen wie "Sequential
Function Charts" oder "Schrittketten" kann der Programmierer
zwar die Zustände einer Anlage modellieren. Das Auslösen von
Zustandsübergängen aber wird in Form von Bedingungen für Ein-
und Ausgangswerte und Programmvariablen dargestellt. Dabei
gibt es keine anschaulichen Objekte, die konkrete Ereignisse
auslösen. Sowohl Objekte als auch Ereignisse sind nur indirekt
definiert. Der Anwendungsprogrammierer hat nur über Ad
ressen Zugriff zu den genannten Objekten und Ereignissen.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein neues Verfahren zum Erstellen eines
Anwendungsprogrammes für ein Automatisierungsgerät anzugeben,
bei welchem für den Anwendungsprogrammierer der Programmier
vorgang verbessert ist.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1
angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen An
sprüchen angegeben.
Die Vorteile der Erfindung bestehen insbesondere darin, daß
beim erfindungsgemäßen Verfahren die Übersichtlichkeit, Qua
lität, Beherrschbarkeit und Änderungsfreundlichkeit der An
wenderprogrammierung bzw. Projektierung in einem Automatisie
rungsgerät verbessert ist. Weiterhin ist im Vergleich zu be
kannten Projektierungsverfahren der Aufwand für den Program
mierer und dessen Konfrontation mit nicht anwendungsspezi
fischen Aufgabenstellungen reduziert.
Weitere vorteilhafte Eigenschaften der Erfindung ergeben sich
aus deren beispielhafter Erläuterung anhand der Figuren. Es
zeigt:
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel zur Veranschaulichung
der Erfindung und
Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel zur Veranschaulichung
der Erfindung.
Bei der Erfindung werden, um dem Anwendungsprogrammierer das
Erstellen eines Anwendungsprogrammes zu erleichtern, die Ob
jekte einer Anlage oder eines technischen Prozesses auf einem
Bildschirm dargestellt. Der Anwendungsprogrammierer ordnet
dann im Rahmen der Erstellung des Anwendungsprogrammes jedem
der dargestellten Objekte mindestens ein Ereignis und ein zu
gehöriges Verhalten zu. Dadurch legt er die Reaktion des Au
tomatisierungsgerätes auf Ereignisse von Objekten fest.
Objekte sind für den Anwendungsprogrammierer beispielsweise
Abbilder von realen mechanischen, elektromechanischen oder
anderen Komponenten einer Anlage, wobei diese Objekte bei
spielsweise in Form eines graphischen Symbols oder in Form
einer baumförmigen oder tabellarischen Struktur dargestellt
werden.
Die Zuordnung von Ereignissen und des zugehörigen Verhaltens
zu einem Objekt kann durch eine Auswahl von vorgegebenen Tex
ten, durch Ausfüllen einer Tabelle oder eines Formulars oder
auch durch Verwendung einer universellen Programmiersprache
wie "Instruction List", "Visual Basic" oder "C" vorgenommen
werden.
Gemäß der Erfindung können naturgetreue Abbilder von Anlagen
oder technischen Prozessen dargestellt werden. Die darge
stellten Objekte und die programmierten Ereignisse entspre
chen direkt dem Aufbau und den Vorgängen der realen Anlage
oder des realen technischen Prozesses. Die Objekte können in
Form frei plazierbarer graphischer Symbole mit oder ohne Na
men oder in Form einer baumförmigen oder tabellenförmigen An
zeige mit oder ohne Namen dargestellt werden. Dabei können
bei der Darstellungsform ergonomische Gesichtspunkte Berück
sichtigung finden. Ein wesentliches Merkmal der vorliegenden
Erfindung ist das Vorhandensein von am Bildschirm dargestell
ten Objekten im Anwenderprogramm und das Vorhandensein von
Ereignissen, das Zuordnen von Ereignissen zu Objekten und die
Möglichkeit, das Verhalten der Objekte beim Vorliegen von Er
eignissen festlegen bzw. programmieren zu können.
Die am Bildschirm dargestellten Objekte können reine Soft
ware-Funktionalität aufweisen. Sie können aber weiterhin
reale Komponenten einer Anlage darstellen. Derartige Objekte
sind über Ein- und Ausgangssignale mit den weiteren Bestand
teilen der Anlage verkoppelt.
Für den Anwendungsprogrammierer entstehen durch das vorste
hend beschriebene Verfahren mehrere Vorteile. So werden die
relevanten realen Komponenten einer Anlage oder eines techni
schen Prozesses als kompakte Objekte im Anwenderprogramm dar
gestellt. Alle Eigenschaften und Einstellungen, die eine
reale Komponente betreffen, sind durch das zugeordnete Objekt
zentral zugänglich und einsehbar. Die realen Vorgänge und Ab
läufe einer Anlage spiegeln sich direkt in der Programmierung
der Objekte wieder. Die Darstellung diskreter Zustände und
Ereignisse in einer Anlage durch ein mehr oder weniger konti
nuierliches Anwenderprogramm entfällt. Die Qualität der An
wenderprogramme in bezug auf Fehlverhalten, Änderbarkeit, Er
weiterbarkeit und Wiederverwendbarkeit der Objekte ist er
höht.
Die Objekte können direkt aus kompakten, realen Komponenten
mit umfangreicher Intelligenz abgeleitet werden und standard
mäßig beispielsweise vom Hersteller der realen Komponente für
den Gebrauch in einem Verfahren, wie es oben beschrieben wur
de, bereitgestellt werden. Ein Erstellungswerkzeug für Ob
jektdarstellungen umfaßt aber auch ein Werkzeug zum Definie
ren von eigenen Objektdarstellungen durch den Anwendungspro
grammierer oder den Systemanbieter. Derart selbst definierte
Objekte können mehrere logisch zusammengehörende, reale Kom
ponenten zusammenfassen und wie standardmäßige Objekte in ei
nem Anwenderprogramm Verwendung finden. Den am Bildschirm
dargestellten Objekten können in vorteilhafter Weise außer
Ereignissen und zugehörigen Verhalten auch Parameter und/oder
Eigenschaften zugeordnet werden, die vom jeweiligen Anwen
dungsfall abhängig sind.
Die Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel zur Veran
schaulichung der Erfindung. Bei diesem Ausführungsbeispiel
wird am Bildschirm das Objekt "Tor" in Form eines graphischen
Symbols dargestellt, wobei dieses Objekt mit einem zugehöri
gen Namen "TOR" versehen wird. Auf der linken Seite des gra
phischen Symbols werden dem Anwendungsprogrammierer die Er
eignisses "zu" und "auf" zur Auswahl angeboten. Rechts vom
graphischen Symbol wird ihm das Verhalten "Motor.stoppen" zur
Auswahl offeriert. Der Anwendungsprogrammierer kann dann im
Rahmen der Erstellung des Anwendungsprogrammes dem Objekt
"Tor" die Ereignisse "zu" und "auf" und weiterhin auch jedem
dieser beiden Ereignisse das Verhalten "Motor.stoppen" zuord
nen.
Die Fig. 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel zur Veran
schaulichung der Erfindung. Bei diesem Ausführungsbeispiel
wird am Bildschirm eine Tabelle angezeigt. Diese enthält die
Objekte "Tor", "Timer", "Person" und "Motor". Das Objekt
"Tor" löst das Ereignis "zu" aus, wenn es in den geschlosse
nen Zustand übergeht, und das Ereignis "auf", wenn es in den
vollständig geöffneten Zustand übergeht. Das Objekt "Person"
löst die Ereignisse "kommt" und "geht" aus und ist beispiels
weise auf der Basis eines Bewegungsmelders realisiert. Die
Schnittstelle des Objektes "Motor" unterstützt die drei Ope
rationen "stoppen", "vorwärts" und "rückwärts". Das Objekt
"Timer" kann gestartet werden und löst ein Ereignis "abgelau
fen" aus.
Beim vorstehend beschriebenen Beispiel erfolgt das Erstellen
eines Anwendungsprogrammes durch Programmieren einer Tabelle.
Die programmierten Ereignisse enthalten hier nur einfache
Operationen ohne Parameter. Ereignisse können aber auch Para
meter besitzen. Die Ereignisbearbeitung kann beliebige State
ments zur Programmsteuerung unterstützen.
Bei der vorstehend beschriebenen Erfindung ist nach alledem
die historisch gewachsene, funktionsorientierte Denk- und
Programmierweise für Automatisierungsgeräte durch eine an
schauliche, an der jeweils konkret vorliegenden Aufgabenstel
lung orientierte Programmierphilosophie ersetzt.
Claims (12)
1. Verfahren zum Erstellen eines Anwendungsprogrammes für ein
Automatisierungsgerät, dadurch gekennzeichnet,
daß Objekte einer Anlage oder eines technischen Prozesses auf
einem Bildschirm dargestellt und einem am Bildschirm dar
gestellten Objekt mindestens ein Ereignis und ein zugehöriges
Verhalten zugeordnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein Objekt in Form eines graphischen Sym
bols dargestellt wird.
3. Verfähren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Objekt in Form einer baumförmi
gen oder tabellarischen Struktur dargestellt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die Position eines
Objektes auf dem Bildschirm verändert wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß ein Objekt mit einem
Namen versehen wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß ein Objekt reine
Software-Funktionalität aufweist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß ein Objekt eine Kom
ponente einer Anlage ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die einem Objekt zu
gehörigen Daten aus abgespeicherten Daten ausgewählt werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die einem Objekt zu
gehörigen Daten im Rahmen des Anwendungsprogrammes erstellt
werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Objekt mehrere
Komponenten einer Anlage umfaßt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß einem am Bildschirm
dargestellten Objekt Parameter und/oder Eigenschaften zuge
ordnet werden.
12. Automatisierungsgerät, mittels welchem ein Verfahren nach
einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11 durchführbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999146740 DE19946740A1 (de) | 1999-09-29 | 1999-09-29 | Verfahren zum Erstellen eines Anwendungsprogrammes für ein Automatisierungsgerät |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999146740 DE19946740A1 (de) | 1999-09-29 | 1999-09-29 | Verfahren zum Erstellen eines Anwendungsprogrammes für ein Automatisierungsgerät |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19946740A1 true DE19946740A1 (de) | 2001-05-10 |
Family
ID=7923756
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999146740 Ceased DE19946740A1 (de) | 1999-09-29 | 1999-09-29 | Verfahren zum Erstellen eines Anwendungsprogrammes für ein Automatisierungsgerät |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19946740A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2667268A1 (de) * | 2012-05-24 | 2013-11-27 | Siemens Aktiengesellschaft | Verfahren zum Betrieb eines Automatisierungsgeräts |
-
1999
- 1999-09-29 DE DE1999146740 patent/DE19946740A1/de not_active Ceased
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP2667268A1 (de) * | 2012-05-24 | 2013-11-27 | Siemens Aktiengesellschaft | Verfahren zum Betrieb eines Automatisierungsgeräts |
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