DE19942436C2 - Verfahren zur Abschätzung der Ausbreitung von Schadstoffen für den Grundwasserschutz - Google Patents
Verfahren zur Abschätzung der Ausbreitung von Schadstoffen für den GrundwasserschutzInfo
- Publication number
- DE19942436C2 DE19942436C2 DE19942436A DE19942436A DE19942436C2 DE 19942436 C2 DE19942436 C2 DE 19942436C2 DE 19942436 A DE19942436 A DE 19942436A DE 19942436 A DE19942436 A DE 19942436A DE 19942436 C2 DE19942436 C2 DE 19942436C2
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- groundwater
- concentration
- measuring point
- spread
- contaminated
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired - Fee Related
Links
Classifications
-
- G—PHYSICS
- G01—MEASURING; TESTING
- G01N—INVESTIGATING OR ANALYSING MATERIALS BY DETERMINING THEIR CHEMICAL OR PHYSICAL PROPERTIES
- G01N33/00—Investigating or analysing materials by specific methods not covered by groups G01N1/00 - G01N31/00
- G01N33/18—Water
Landscapes
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Food Science & Technology (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Physics & Mathematics (AREA)
- Analytical Chemistry (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- General Physics & Mathematics (AREA)
- Immunology (AREA)
- Pathology (AREA)
- Geophysics And Detection Of Objects (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abschätzung der Aus
breitung von Schadstoffen für den Grundwasserschutz, insbeson
dere zur Gefahrenbeobachtung und -bewältigung von Altlasten-
Verdachtsflächen gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Behördlich anordenbare Maßnahmen des Grundwasserschutzes im Be
reich von Altlasten zielen regelmäßig auf Maßnahmen zur Gefah
renabwehr bzw. Sicherung, die eine Unterbrechung der Expositi
onspfade oder die Reinigung kontaminierten Grundwassers zum In
halt haben. Derartige Sanierungs- und Sicherungsarbeiten sind
jedoch außerordentlich Zeit- und kostenintensiv und erfordern
darüber hinaus Monitoringmaßnahmen, um die Wirksamkeit der Sa
nierung überprüfen zu können. Aufgrund der Vielzahl der Stand
orte und der Längerfristigkeit der Altlastenwirkungen ergeben
sich insgesamt gegenwärtig, aber auch zukünftig enorme Aufwen
dungen, die im Hinblick auf ihre ökologische und ökonomische
Effektivität nicht immer gerechtfertigt sind. Eine Minimierung
bzw. Optimierung der Maßnahmen zur Sanierung bzw. zum Monito
ring erfordert die Erfassung grundlegender Zusammenhänge über
die Ausbreitung und den Einfluß von Altlasten insbesondere auf
das Schutzgut Wasser.
Bisher wurde das Erfordernis von Grundwasser-Sanierungsmaß
nahmen aus den Absolutkonzentrationen der toxisch relevanten
Schadstoffe im Grundwasser durch Vergleich mit Referenzwerten
("Listenwerten"), d. h. sogenannten Maßnahmeschwellwerten abge
leitet bzw anderweitig mehr oder weniger empirisch festgelegt.
Mit anderen Worten gab die Messung hoher Konzentrationen eines
oder mehrerer Schadstoffe im Grundwasser Anlaß zur Einleitung
von entsprechenden Sanierungsmaßnahmen, ohne daß hinreichend
genau bekannt war, ob und inwieweit sich die Stoffe ausbreiten,
z. B. auf ein Trinkwassererfassungsgebiet zu, oder ob derartige
Stoffe mikrobiell abgebaut werden, was bei organischen Schad
stoffen in hohem Maße gegeben ist. Ebensowenig wurde den wirk
lichen Gegebenheiten hinreichend entsprechend berücksichtigt,
ob und inwieweit die Schadstoffe durch das Gestein, durch das
das Grundwasser fließt, womöglich zurückgehalten und gefiltert
werden.
Darüber hinaus wurde bereits versucht, die Schadstoffausbrei
tung auf der Grundlage komplizierter Simulationsprogramme zu
analysieren. Eine realitätsnahe Anwendung von rechnerischen
Schadstofftransport-Modellen ist jedoch in fast allen Fällen
durch eine unsichere oder empirisch abgeschätzte Ermittlung der
Migrationsparameter eingeschränkt. Insbesondere eine laborative
Nachbildung dieser Prozesse zum Studium selbiger bereitet er
hebliche Schwierigkeiten. Dies ist letztendlich Ursache dafür,
daß bei den bisher bekannten Schadstofftransport-Modellen und
deren Anwendung zumeist ein worst-case-Szenario berücksichtigt
wird, das in vielen Fällen von der objektiven Lage und Situati
on weit entfernt ist. Schadstofftransportmodelle, welche über
aktuelle Messungen immer wieder aktualisiert werden, sind zudem
sehr aufwendig und nur für extrem große Schadensfälle einsetz
bar.
Aus der DE 42 03 452 A1 ist ein Verfahren zur Erkennung einer
Umweltverschmutzung, insbesondere der Oberflächen von Flüssen
bekannt. Konkret wird dort eine Analyse einer Ausbreitung von
Verschmutzungen, z. B. Öl auf einem Oberflächengewässer, vorge
nommen, wofür oberhalb eines zu überwachenden Gebiets ein Trä
gersystem mit Sensoren angeordnet ist und hierbei bevorzugt auf
ein Radarsystem zurückgegriffen wird. Durch eine Kopplung mehrerer
Sensoren soll eine Wichtung der Ausgangssignale möglich
sein, um eine Verschmutzungsklassifizierung zu realisieren. Un
mittelbare Informationen und Aussagen zum Grundwasserschutz
können jedoch nach der Lehre der DE 42 03 452 A1 nicht gewonnen
werden.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Altla
sten-Schadstoffabschätzung für den Grundwasserschutz anzugeben,
bei dessen Anwendung sich der Monitoringaufwand für Grundwas
serschäden verringern läßt, das eine Optimierung von Sanierun
gen im Bereich von Altlasten und Deponien mit Blick auf das
Schutzgut Grundwasser ermöglicht bzw. eine objektive Entschei
dungsgrundlage für Sanierungsmaßnahmen darstellt.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt verfahrensgemäß
mit einer Lehre gemäß den Merkmalen nach Anspruch 1, wobei die
Unteransprüche zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen
umfassen.
Nach dem Grundgedanken der Erfindung wird eine mittelbare Be
stimmung von reaktiven geogenen Komplexen anhand von Konzentra
tionsmessungen entlang der Fließrichtung des Abstroms der Alt
lastenverdachtsfläche vorgenommen. Die reaktiven geogenen Kom
plexe sind gekennzeichnet durch spezifische, insgesamt sehr
komplizierte Wechselbeziehungen zwischen physikalischen, geo
chemischen und mikrobiellen Prozessen, die ein Zurückhalten
bzw. bei organischen Schadstoffen den Abbau der Substanzen im
Grundwasser bewirken. Eine objektive Ermittlung der standort
spezifischen Wirkung solcher Komplexe gestattet es, den Faktor
natürlicher Abbau- und Rückhalteprozesse als Sammeleffekt für
Sanierungsentscheidungen zu nutzen, wenn eine entsprechend ob
jektivierte Risikoprognose erfolgt.
Konkret werden erste Konzentrationsmessungen entlang der Fließ
richtung des Abstroms an mindestens zwei Grundwassermeßstellen
M1 und M2 zu einem ersten Zeitpunkt durchgeführt.
Aus diesen Messungen wird dann ein Konzentrationsgradient ic
für die einzelnen Kontaminanten (standortrelevante Parameter)
oder mit ihnen in Beziehung stehenden anderen Meßgrößen ermit
telt, wozu folgende Formel genannt sein soll:
mit
s1 Entfernung der Grundwassermeßstelle M1 vom Emissionszentrum,
s2 Entfernung der Grundwassermeßstelle M2 vom Emissionszentrum,
c1 Konzentration im Bereich der Grundwassermeßstelle M1,
c2 Konzentration im Bereich der Grundwassermeßstelle M2.
s1 Entfernung der Grundwassermeßstelle M1 vom Emissionszentrum,
s2 Entfernung der Grundwassermeßstelle M2 vom Emissionszentrum,
c1 Konzentration im Bereich der Grundwassermeßstelle M1,
c2 Konzentration im Bereich der Grundwassermeßstelle M2.
Darüber hinaus erfolgt eine wiederholte, mindestens zweite Kon
zentrationsmessung entlang des Abstroms der Altlastverdachts
fläche zu einem zweiten, späteren Zeitpunkt und eine erneute
Ermittlung des Konzentrationsgradienten ic nach der oben be
schriebenen Beziehung.
Aus der Entwicklung des Konzentrationsgradienten ic wird dann
die Tendenz der Ausbreitung der Schadstoffahne im Sinne von re
gressiv, stagnativ oder progressiv bestimmt. Diese Tendenz der
Ausbreitung kann auch über Daten ermittelt werden, die aus
zeitlich zurückliegenden Anlässen bestimmt wurden.
Durch Inbezugsetzen der ermittelten Tendenz hin zum Ressourcen
wert des belasteten Grundwasservorkommens ist eine optimierte
Risikobewertung und -prognose möglich.
Aus der vorgenommenen Risikobewertung und -prognose sind dann
konkrete Maßnahmen zur Sanierung der Altlastenverdachtsfläche
ableitbar.
Der zeitliche Abstand der Messungen korreliert mit der Grund
wasserfließgeschwindigkeit, den jahreszeitlich bedingten Grund
wasserspiegelschwankungen, dem Löslichkeitsverhalten und der
Mobilität des jeweiligen Schadstoffs und kann von Fall zu Fall
durch Probemessungen bestimmt werden.
Erfindungsgemäß liegt die mindestens zweite Meßstelle M2 auf
einer gedachten Verlängerung der Linie, die ausgehend von der
Altlastenverdachtsfläche über die erste Meßstelle M1 verläuft
und die Grundwasserfließrichtung exakt wiedergibt.
Die Länge bzw. die Entfernung der Meßstrecken vom Zentrum der
Altlastenverdachtsfläche liegt im Intervall von im wesentlichen
100 bis ≦ 1000 m.
In einer Weiterbildung der Erfindung, insbesondere auch unter
dem Aspekt der Optimierung des zeitlichen Abstands der Messun
gen kann eine laufende oder zyklisch abgefragte Auswertung der
Konzentrationsmessungen an den Meßstellen M1 und M2 sowie Er
mittlung der jeweiligen Konzentrationsgradienten vorgenommen
werden.
Aus der zeitlichen Verzögerung des Anstiegs oder des Abfalls
der Gradientenwinkel zwischen ic an der Meßstelle M1 und ic an
der Meßstelle M2 wird auf die örtliche Wirksamkeit des jeweili
gen reaktiven geogenen Komplexes geschlußfolgert.
Bevorzugt wird die Konzentrationsmessung durch eine entspre
chend abgeteufte Sensorik vorgenommen, wobei die Meßwerte tele
metrisch zu einer Datensammel- und -auswerteeinrichtung über
tragen werden. Die vorerwähnte laufende oder zyklische Abfrage
bzw. Auswertung der Konzentrationsmessungen sowie die Bestim
mung der jeweiligen Konzentrationsgradienten kann automatisiert
mit einem Personal Computer oder dergleichen Rechnereinrichtung
vorgenommen werden.
Mit dem vorbeschriebenen Verfahren wurden langjährige Erkennt
nisse aus der Altlastenbearbeitung sowie hydrogeologische Un
tersuchungen zur Entwicklung von Schadstoffahnen praxiswirksam
gemacht, so daß die Beurteilung von Schadstofftransportvor
gängen sowie zum Abbau und zur Rückhaltung von Schadstoffen
praxiswirksam vereinfacht werden konnte.
Es hat sich gezeigt, daß die räumliche Ausbildung von Schad
stoffahnen im Umfeld von Altlastenstandorten oder Altablagerungen
deutlich engständiger und daß die Ausbreitungsgeschwindig
keit wesentlich geringer als bisher angenommen ist.
Verfahrensgemäß gelingt es unter Berücksichtigung von Art, Men
ge und Verteilung organischer und anorganischer Schadstoffe so
wie außerdem unter Beachtung der Hydrogeochemie des Kontamina
tionsbereichs und seiner Umgebung, den Faktor natürlicher Ab
bau- und Rückhalteprozesse für Sanierungsentscheidungen zu nut
zen, wobei für jeden Standort in einfacher Weise quantifizierte
Aussagen gewonnen werden können. Diese standortspezifisch aus
gerichtete Quantifizierung greift auf ermittelte parameterspe
zifische Konzentrationsgradienten zurück, welche die Konzentra
tionsänderung anthropogen bedingter Wasserinhaltsstoffe oder
anderer geeigneter standortspezifisch ausgewählter chemisch
physikalischer Meßgrößen vektoriell im Abstrom von Altlasten
verdachtsflächen in Abhängigkeit von der Entfernung zum Emissi
onsherd beschreiben.
Bei Anwendung des vorgestellten Verfahrens sind Sanierungs- und
Monitoringmaßnahmen durch eine objektivierte Altlasten-Risiko
prognose optimierbar, weil es gelingt, eine begründetere Ein
schätzung einer Tendenz der Schadstoffausbreitung im Zusammen
hang mit dem Ressourcenwert des belasteten Grundwasservorkom
mens zu treffen.
Mittels der wiederholten Bestimmung des parameterspezifischen
Konzentrationsgradienten läßt sich die Entwicklung des Einflus
ses der Altlasten auf das Schutzgut Grundwasser nachweisen, so
daß unter bestimmten Umständen eine weniger aufwendige Sanie
rungsmaßnahme oder eine Entlassung von Altlastenverdachtsflä
chen aus dem Altlastenverdacht oder eine Zurückstufung des Ver
dachtsgrads erfolgen kann.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbei
spiels sowie unter Zuhilfenahme von Figuren näher erläutert
werden.
Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung des Konzentrationsverlaufs ei
nes Schadstoffs oder einer beschreibenden Meßgröße im
reaktiven geogenen Komplex und
Fig. 2 die Wechselbeziehung zwischen der ermittelten Tendenz
der Schadstoffausbreitung und dem Ressourcenwert des
belasteten Grundwasservorkommens als Entscheidungs
grundlage für ein kostenoptimiertes Altlastenmanage
ment.
Bei dem Verfahren zur Altlasten-Schadstoffabschätzung für den
Grundwasserschutz werden zunächst erste Konzentrationsmessungen
entlang der Fließrichtung des Abstroms der Altlastenverdachts
fläche an mindestens zwei Grundwassermeßstellen M1 und M2 zu
einem ersten Zeitpunkt vorgenommen bzw. solche Werte, wenn zu
treffend, zurückliegenden Messungen entnommen.
Nach einer signifikanten Meßwerteanzahl unter Berücksichtigung
üblicher Statistik und Meßwertmittelung wird ein Konzentrati
onsgradient ic ermittelt, wozu folgende Formel genannt sein
soll:
mit
s1 Entfernung der Grundwassermeßstelle M1 vom Emissionszentrum,
s2 Entfernung der Grundwassermeßstelle M2 vom Emissionszentrum,
c1 Konzentration im Bereich der Grundwassermeßstelle M1,
c2 Konzentration im Bereich der Grundwassermeßstelle M2
und der Einheit
s1 Entfernung der Grundwassermeßstelle M1 vom Emissionszentrum,
s2 Entfernung der Grundwassermeßstelle M2 vom Emissionszentrum,
c1 Konzentration im Bereich der Grundwassermeßstelle M1,
c2 Konzentration im Bereich der Grundwassermeßstelle M2
und der Einheit
bzw. dimensionslos bei Normierung der
Entfernung (z. B. auf 100 m).
Weiterhin werden die Konzentrationsmessungen zu einem späteren
Zeitpunkt wiederholt, und es wird eine erneute Ermittlung des
Konzentrationsgradienten ic vorgenommen. Aus der vergleichenden
Bewertung und Entwicklung der Konzentrationsgradienten ic vom
ersten zum zweiten Zeitpunkt läßt sich dann eine Tendenz der
Ausbreitung der Schadstoffahne über regressiv nach stagnativ
bis hin zu progressiv ermitteln.
Die Lage der Meßstellen und die gegebenen Konzentrationsver
hältnisse einschließlich angedeuteter Wirkung des reaktiven
geogenen Komplexes sind in der Fig. 1 dargestellt.
Der parameterspezifische Konzentrationgradient ic beschreibt
mittelbar die Wirkung des reaktiven geogenen Komplexes, d. h.
der physikalischen, geochemischen und mikrobiellen Prozesse
bzw. deren Wechselwirkungen, die sich im Grundwasser abspielen
und welche auch auf die Wirkungen des in der Meßstrecke vorhan
denen Gesteinsmaterials zurückzuführen sind.
Die wiederholte Ermittlung des Konzentrationsgradienten in ob
jektspezifisch angemessenen Zeiträumen gibt Auskunft über die
Verhaltensentwicklung bzw. über die Tendenz der Ausbreitung der
Schadstoffahne und läßt eine Prognose der Gefahrensituation,
wie in Fig. 2 zu erkennen, zu.
Konkret wird die Tendenz der Ausbreitung der Schadstoffahnen
mit dem Ressourcenwert des belasteten Grundwassers tabellarisch
korreliert und hieraus eine Risikoabschätzung sowie erforderli
che Maßnahmen zum Grundwasserschutz abgeleitet. Die Risikobe
wertung kann durch einen entsprechenden Programmteil mit Hilfe
eines Personal Computers erfolgen, wobei selbstverständlich
auch eine feinere Abstufung als die nach den drei Klassen gemäß
Fig. 2 denkbar ist.
Die Meßstellen M1 und M2 befinden sich auf einer Linie, welche
auch durch die Altlastenverdachtsfläche führt und die Grundwas
serfließrichtung wiedergibt. Die gesamte Meßstreckenlänge kann
im Bereich von im wesentlichen 100 bis ≦ 1000 m liegen.
Aus Erfahrung hat sich gezeigt, daß der zeitliche Abstand der
Messungen während der Durchführung von Sanierungsmaßnahmen, die
einen Eingriff in das System darstellen, im Bereich von Tagen
oder Wochen liegt, ansonsten Zeitabstände von einem Monat bis
zu einem Jahr relevant sind. Sie sind objektspezifisch angemes
sen anzupassen. Bereits vorliegende Ergebnisse, d. h. vorhandene
Meßreihen können über übliche statistische Verfahren zur Er
mittlung günstiger Zeitabschnitte und repräsentativer Parameter
für neu durchzuführende Messungen herangezogen werden.
Konkret orientieren sich die zeitlichen Abstände der Messungen
an der jeweiligen Grundwasserfließgeschwindigkeit, an möglichen
jahreszeitlich bedingten Grundwasserspiegelschwankungen sowie
am Löslichkeitsverhalten bzw. der Mobilität des jeweiligen
Schadstoffs.
Der erwähnte Ressourcenwert des belasteten Grundwasservorkom
mens wird aus der wasserwirtschaftlichen und/oder ökologischen
Bedeutung (Einstufung) des jeweiligen Grundwasservorkommens ab
geleitet. Hieraus ergibt sich die vorgenommene unterschiedliche
Betrachtungsweise für die jeweiligen Altlastenstandorte oder
bereits belastete Grundwässer dahingehend, ob diese durch die
Fließrichtung eine Gefährdung aktuell genutzter und durch
Trinkwasserschutzzonen rechtlich geschützter Trinkwassererfas
sungen darstellen oder nicht.
Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens schlägt
vor, eine kontinuierlich oder zyklisch abgefragte Auswertung
der Konzentrationsmessungen an den Meßstellen M1 und M2 oder
weiteren Mn sowie eine Ermittlung der jeweiligen Konzentrati
onsgradienten durchzuführen, wobei aus der zeitlichen Verzöge
rung des Anstiegs oder des Abfalls des Gradientenwinkels zwi
schen ic M1 und ic M2 bzw. ic Mn auf die örtliche Wirksamkeit
der reaktiven geogenen Komplexe geschlossen wird. Aus dieser
zeitlichen Verzögerung lassen sich darüber hinaus Erkenntnisse
über die Mobilität und Transfergeschwindigkeit der verschiede
nen Schadstoffe oder hinsichtlich einer möglichen Sättigung von
filterwirkenden Gesteinsschichten gewinnen.
Die Konzentrationsmessungen an den jeweiligen Meßstellen können
automatisiert, z. B. durch eine speziell abgeteufte Sensorik
vorgenommen werden, wobei die Meßwerte telemetrisch zu einer
Datensammel- und -auswerteeinrichtung übertragen werden und ei
ner späteren online- oder offline-Bewertung zuführbar sind.
Claims (6)
1. Verfahren zur Abschätzung der Ausbreitung von Schadstoffen
für den Grundwasserschutz, insbesondere zur Gefahrenbeobachtung
und -bewältigung von Altlastenverdachtsflächen,
gekennzeichnet durch
- - mittelbare Bestimmung von reaktiven geogenen Komplexen durch Konzentrationsmessungen entlang der Fließrichtung des Abstroms der Altlastenverdachtsfläche an mindestens zwei Grundwassermeßstellen M1 und M2 zu einem ersten Zeitpunkt;
- - Ermittlung eines Konzentrationsgradienten ic nach folgender
Beziehung
mit
s1 Entfernung der Grundwassermeßstelle M1 vom Emissionszentrum,
s2 Entfernung der Grundwassermeßstelle M2 vom Emissionszentrum,
c1 Konzentration im Bereich der Grundwassermeßstelle M1,
c2 Konzentration im Bereich der Grundwassermeßstelle M2
und der Einheit
bzw. dimensionslos bei Normierung der Entfernung (z. B. auf 100 m), - - wiederholte, mindestens zweite Konzentrationsmessungen entlang des Abstroms der Altlastenverdachtsfläche zu einem zweiten, späteren Zeitpunkt und erneute Ermittlung des Konzentrationsgradienten ic nach obiger Beziehung und
- - Ableiten der Tendenz der Ausbreitung der Schadstoffahne durch vergleichende Bewertung und jeweilige Entwicklung der Konzentrationsgradienten ic, wobei die mindestens zweite Meßstelle M2 sich auf einer gedachten Linie befindet, die ausgehend von der Altlastenverdachtsfläche über die erste Meßstelle M1 verläuft und die Grundwasserfließrichtung wiedergibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine objektivierte Risikoabschätzung durchgeführt wird, und
zwar dadurch, daß aus der Raum-Zeit-bezogenen Tendenz der Aus
breitung der Schadstoffe und dem Ressourcenwert des belasteten
Grundwasservorkommens eine Klassifikationsmatrix gebildet wird,
mit deren Hilfe der betreffende Altlastenstandort einer von
mehreren Risikoklassen zuordenbar ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Länge der Meßstrecke ausgehend vom Zentrum der Alt
lastenverdachtsfläche im Bereich von im wesentlichen 100 bis
≦ 1000 m gewählt ist.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
gekennzeichnet durch
laufende oder zyklisch abgefragte Auswertung der Konzentra
tionsmessungen an den Meßstellen M1, M2 . . . Mn sowie Ermittlung
der jeweiligen Konzentrationsgradienten, wobei aus der
zeitlichen Verzögerung des Anstiegs oder Abfalls des Gradien
tenwinkels zwischen ic M1, ic M2 und ic Mn auf die örtliche
Wirksamkeit der reaktiven geogenen Komplexe geschlossen wird.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
gekennzeichnet durch statistische Ermittlung der relevanten
Meßgrößen und der optimalen Zeitabstände zwischen den Messun
gen.
6. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Konzentrationsmessungen durch eine abgeteufte Sensorik
erfolgen, wobei die Meßwerte telemetrisch zu einer Datensammel-
und -auswerteeinrichtung übertragen werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19942436A DE19942436C2 (de) | 1999-07-27 | 1999-09-06 | Verfahren zur Abschätzung der Ausbreitung von Schadstoffen für den Grundwasserschutz |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19935190 | 1999-07-27 | ||
DE19942436A DE19942436C2 (de) | 1999-07-27 | 1999-09-06 | Verfahren zur Abschätzung der Ausbreitung von Schadstoffen für den Grundwasserschutz |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19942436A1 DE19942436A1 (de) | 2001-02-15 |
DE19942436C2 true DE19942436C2 (de) | 2001-07-12 |
Family
ID=7916177
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19942436A Expired - Fee Related DE19942436C2 (de) | 1999-07-27 | 1999-09-06 | Verfahren zur Abschätzung der Ausbreitung von Schadstoffen für den Grundwasserschutz |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19942436C2 (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4203452A1 (de) * | 1992-02-07 | 1993-08-12 | Deutsche Aerospace | Verfahren zur erkennung einer umweltverschmutzung |
-
1999
- 1999-09-06 DE DE19942436A patent/DE19942436C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4203452A1 (de) * | 1992-02-07 | 1993-08-12 | Deutsche Aerospace | Verfahren zur erkennung einer umweltverschmutzung |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19942436A1 (de) | 2001-02-15 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
Li et al. | Establishing indices for groundwater contamination risk assessment in the vicinity of hazardous waste landfills in China | |
Massmann et al. | Hydrogeological decision analysis: 2. Applications to ground‐water contamination | |
Shackelford | Cumulative mass approach for column testing | |
Nash et al. | Hydrological mobilization of pollutants at the field/slope scale. | |
Kuo et al. | Simplified modeling of phosphorus removal by vegetative filter strips to control runoff pollution from phosphate mining areas | |
Chen et al. | Simulation of water and chemicals in macropore soils Part 2. Application of linear filter theory | |
Jabro et al. | Estimation of preferential movement of bromide tracer under field conditions | |
DE19942436C2 (de) | Verfahren zur Abschätzung der Ausbreitung von Schadstoffen für den Grundwasserschutz | |
DE4326361C1 (de) | Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Durchlässigkeit von Bodenformationen, insbesondere von Deponiebasisabdichtungen und/oder von Deponieabdeckungen | |
DE4213666A1 (de) | Verfahren und vorrichtung zur bestimmung des migrationsverhaltens von schadstoffen im lockergestein sowie deren verwendung | |
Dietzel et al. | Current challenges for scaling of tunnel drainage systems–Modelling approaches, monitoring tools and prevention strategies/Aktuelle Herausforderungen bei der Versinterung von Tunneldränagen–Modellierungsansätze, Monitoringwerkzeuge und Präventionsstrategien | |
WO1993011307A1 (de) | Verfahren zur lokalen bodenbehandlung insbesondere prüfung und reinigung eines verschmutzten bodens | |
Parr | Water quality monitoring | |
Haan et al. | Characterizing chemical transport variability due to natural weather sequences | |
DE102022132383A1 (de) | Ereigniserkennungsverfahren | |
Blocksom et al. | Field and laboratory performance characteristics of a new protocol for sampling riverine macroinvertebrate assemblages | |
CH720525A2 (de) | Verfahren zur grundwasserüberwachung | |
Donigian | Integration of runoff and receiving water models for comprehensive watershed simulation and analysis of agricultural management alternatives: Agricultural Nonpoint Source Pollution: Model Selection and Application | |
DE10006798B4 (de) | Verfahren zum Ermitteln eines biologischen Schadstoffabbaus in der Umwelt | |
Bren | Water Quality and Nutrient Issues for Small Catchments | |
DE3706479C2 (de) | ||
Herold et al. | A comparison of mass flow rate estimates based on point scale and integral measurements | |
Skogerboe et al. | Prediction of surface runoff water quality from Black Rock Harbor dredged material placed in an upland disposal site | |
DE10004065A1 (de) | Verfahren zur Bestimmung der Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen der Altlastensanierung beim Boden- und/oder Gewässerschutz | |
Mortefolio | Derivation of Site-Specific Arsenic Background in Soil: A Case Study |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |