DE19930721A1 - Verfahren zur Herstellung und Prozeßinhibierung von Isobornyl(meth)acrylat - Google Patents
Verfahren zur Herstellung und Prozeßinhibierung von Isobornyl(meth)acrylatInfo
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Abstract
Isobornyl(meth)acrylat wird durch ein zweistufiges Eintopfverfahren hergestellt, indem man in einer ersten Stufe Isobornylacetat zu Isoborneol umsetzt und anschließend in einer zweiten Stufe, ohne Isolierung und Reinigung, mit (Meth)acrylsäuremethylester umestert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zu Herstellung und zur
Prozeßinhibierung von Isobornyl(meth)acrylat. Isobornyl findet als
Monomer breite Anwendung zur Herstellung beispielsweise von
Lackbindemitteln.
Die übliche Herstellungsweise von Isobornyl(meth)acrylat besteht darin,
daß man Camphen mit Methacrylsäure in Gegenwart eines sauren
Katalysators umsetzt.
So beschreibt beispielsweise die DE 44 19 686 (Hoechst AG) ein
Verfahren zur Herstellung von Terpenestern durch Reaktion von
Camphen und einer niedermolekularen Carbonsäure mit einem sauren
Ionenaustauscher als Katalysator. Die Reaktanten werden von unten
durch einen säulenförmigen Reaktor geschickt, in dem sich das saure
Ionenaustauscherbett befindet. Nachteilig bei diesem Verfahren ist
allerdings, daß der Katalysator nach einigen Reaktionszyklen an Aktivität
verliert. Diesen Aktivitätsverlust kann man durch Temperaturerhöhung
versuchen auszugleichen, handelt sich aber den Nachteil der
zunehmenden Polymerisation der ungesättigten Carbonsäuren am
Katalysator und im Laufe der Zeit die endgültige Deaktivierung des
Katalysators ein. Das Verfahren ist daher für großtechnische
Anwendungen, die lange Katalysatorstandzeiten erfordern, nicht geeignet.
EP 718 271 (Elf Atochem) beschreibt ebenfalls die Herstellung von
Isobornylmethacrylat oder -acrylat durch Umsetzung von Camphen mit
Acrylsäure oder (Meth)acrylsäure in Gegenwart eines sauren
Ionenaustausch-Katalysators. Die auf den ersten Blick elegante
Ionenaustausch-Katalyse hat aber in der industriellen Praxis den Nachteil,
daß der Ionenaustauscher beim wiederholten Einsatz an Aktivität verliert,
da er sich auch bei guter Prozeßstabilisierung mit Polymer belegt. Eine
erneute Reinigung und Aktivierung wie z. B. durch Waschen mit Säure
oder einem geeigneten Lösungsmittel zur Trocknung wie beispielsweise
Aceton, führt nicht zum ursprünglichen Aktivitätsniveau zurück, so daß
der Katalysator nach wenigen Einsatzzyklen ersetzt werden muß, will man
nicht geringere Umsätze in Kauf nehmen.
Arbeitet man die Japanische Offenlegungsschrift JP-OS 54/126293 nach,
erhält man nur 10% Umsatz. Dieser geringe Umsatz bei der Reaktion ist
bei den relativ teuren Ausgangsstoffen wirtschaftlich nicht sinnvoll. Bei
einer sehr starken Inhibierung des Reaktionsgemisches erreicht man mit
75%-iger Schwefelsäure zufriedenstellende Umsätze. Der zu treibende
Aufwand bei der Inhibierung des Reaktionsgemisches hat aber im Produkt
Nachteile, da es dann entsprechend schwer zu polymerisieren ist.
Eine weitere Alternative zur Synthese von Isobornyl(meth)acrylat ist die
Umesterung von Methylmethacrylat ausgehend von Isoborneol. Das
Verfahren der Umesterung von Methylmethacrylat zur Gewinnung von
Estern der (Meth)acrylsäure ist bekannt.
DE 196 02 035 (Röhm GmbH) beschreibt die Umesterung von
(Meth)acrylsäureestern kurzkettiger Alkohole mit langkettigen Alkoholen
(C1-C28) zu (Meth)acrylsäureestern langkettiger Alkohole in Gegenwart
eines Umesterungskatalysators aus Ca(OH)2 oder eines Gemisches aus
Ca(OH)2 und LiCl.
Eine weitere Veröffentlichung (DE 19 54 709, Röhm GmbH) beschreibt
ein katalytisches Verfahren zur Umesterung von (Meth)acrylsäureestern
mit höchstens 250 ppm Ca(OH)2 als Katalysator.
DE 195 45 870 (Röhm GmbH) offenbart eine Umesterung von niederen
(Meth)acrylsäureestern zu (Meth)acrylsäureestern von Kohlehydraten mit
mindestens einer freien Hydroxylgruppe. Als Umesterungskatalysator wird
ein Gemisch aus Alkalicarbonat und einem quartären Ammoniumsalz
eingesetzt.
DE 44 01 132 (Röhm GmbH) beschreibt die Umesterung von
(Meth)acrylsäureestern mit Alkoholen, die eine oder mehrere veresterbare
Hydroxylgruppen enthalten, in Gegenwart eines Mischkatalysators aus
5-95 Mol-% Diorganylzinnoxid und 95-5 Mol-% Diorganylzinndi
halogeniden. Der Mischkatalysator wird in Mengen zwischen 0,01-10
Gew.-%, bezogen auf das Reaktionsgemisch eingesetzt.
DE 43 01 673 (Röhm GmbH) beschreibt den Einsatz einer Bleiverbindung
als Umesterungskatalysator. Auch Dialkylzinnoxid alleine als
Umesterungskatalysator wurde bereits beschrieben (DE 40 10 532, Röhm
GmbH).
DE 31 46 191 (Röhm GmbH) beschreibt die Veresterung einer wässrigen
(Meth)acrylsäure (Wassergehalt: 5-60 Gew.-%) mit einem Alkanol zu
dem entsprechenden (Meth)acrylsäureester, in dem man die wässrige
(Meth)acrylsäure in ein siedenden Veresterungsgemisch mit einem Gehalt
an H2SO4 oder einer organischen Sulfonsäure leitet und den gebildeten
Ester abdestilliert.
US-PS 3,087,962 (Rohm & Haas) beschreibt die Herstellung von Estern
der Acrylsäure oder der Methacrylsäure durch Veresterung von
Acrylsäure oder Methacrylsäure unter Katalyse von H2SO4 und BF3.
Nach den bekannten Umesterungsvorschriften erhält man aus Isoborneol
und (Meth)acrylsäuremethylester in glatter Reaktion Isobornylmethacrylat
in hoher Reinheit und guter Ausbeute. Isoborneol ist aber kommerziell
nicht verfügbar, nur Isobornylacetat, das auch als Riechstoff verwendet
wird, ist im Handel wohlfeil erhältlich. Versuche zeigten aber, daß sich
Isobornylacetat weder mit Methyl(meth)acrylat noch mit (Meth)acrylsäure
zu Isobornyl(meth)acrylat in herkömmlicher Weise durch Zusatz eines
bekannten Umesterungskatalysators umsetzen läßt.
Der Erfindung laß also die Aufgabe zugrunde, ausgehend von wohlfeilen
Rohstoffen, eine industriell verwertbare Synthese für
Isobornyl(meth)acrylat zu finden, die ohne den Einsatz komplizierter
Mischkatalysatoren durchführbar ist und die keine übermäßige
Stabilisierung des Reaktionsgemisches erfordert.
Es wurde nun gefunden, daß Isobornylacetat, das als Riechstoff
verwendet wird und im Handel erhältlich ist, sich zu lsobornylmethacrylat
umsetzen läßt. Dabei wurde weiter gefunden, daß sich allerdings das
Isobornylacetat weder mit Methyl(meth)acrylat noch mit (Meth)acrylsäure
zu Isobornyl(meth)acrylat in bekannter Weise durch Zusatz eines
Umesterungskatalysators umsetzen läßt.
Es wurde gefunden, daß eine einfache Isobornyl(meth)acrylatsynthese
dann erfolgreich ist, wenn man in einem Eintopfverfahren Isobornylacetat
zunächst mit Methanol und einem Umesterungskatalysator zu Isoborneol
und Methylacetat umsetzt und dann ohne Isolierung von
Zwischenprodukten mit dem gleichen Katalysator wie in Stufe 1 unter
Zusatz von Methyl(meth)acrylat daraus Isobornyl(meth)acrylat erzeugt.
Der Rohester fällt schon dabei in sehr reiner Form an, so daß sich für
einige Zwecke eine destillative Reinigung erübrigt. Selbstverständlich
kann sich ein zusätzlicher Reinigungsschritt noch anschließen.
Als Umesterungskatalysatoren können beispielsweise verwendet werden:
Bleiverbindungen, Zinkverbindungen, Erdalkalimetalloxide oder Erdalkalimetallhydroxyde, wie beispielsweise CaO, Ca(OH)2, MgO, Mg(OH)2 oder Gemische aus den vorstehend genannten Verbindungen, ferner Alkalimetallhydroxide, -alkoxide und LiCl, es können weitere Gemische aus den vorstehend genannten Erdalkaliverbindungen und den Li-Salzen eingesetzt werden. Besonders bevorzugt ist ein Gemisch aus 75 Gew.-% Calciumoxid und 25 Gew.-% Lithiumhydroxid.
Bleiverbindungen, Zinkverbindungen, Erdalkalimetalloxide oder Erdalkalimetallhydroxyde, wie beispielsweise CaO, Ca(OH)2, MgO, Mg(OH)2 oder Gemische aus den vorstehend genannten Verbindungen, ferner Alkalimetallhydroxide, -alkoxide und LiCl, es können weitere Gemische aus den vorstehend genannten Erdalkaliverbindungen und den Li-Salzen eingesetzt werden. Besonders bevorzugt ist ein Gemisch aus 75 Gew.-% Calciumoxid und 25 Gew.-% Lithiumhydroxid.
Die Menge an Katalysator oder Katalysatorgemische liegt zwischen 0,01
Gew.-% und 10 Gew.-%, bezogen auf das Reaktionsgemisch am Anfang
der Reaktion.
Bevorzugt ist eine Menge von 0,5 Gew.-% bis 5 Gew.-%, besonders
bevorzugt eine Menge von 1 Gew.-% bis 3 Gew.-%.
In einem 500 ml Vierhalskolben mit mechanischem Rührer,
Innenthermometer, 30 cm Füllkörperkolonne (enthält Raschigringe) mit
automatischem Kolonnenkopf und Gaseinleitrohr sowie Ölbadheizung legt
man 196 g (1 mol) Isobornylacetat vor, gibt dann 480 g (15 mol) Methanol
zu sowie als Katalysatoren 4,7 g Calciumoxid und 2 g Lithiumhydroxid
(insgesamt 1% bezogen auf die Gesamteinwaage). Man erhitzt unter
Stickstoffeinleitung zum Sieden und zieht über den Kolonnenkopf in
einem Kopftemperaturbereich von 57 bis 65°C ein Gemisch aus
Methylacetat und Methanol ab (Dauer 7 h). Danach wird restliches
Methanol abdestilliert und anschließend 500 g (5 mol)
Methyl(meth)acrylat, 0,033 g Hydrochinonmonomethylether und 0,002 g
4-Hydroxy-2,2,6,6-tetramethylpiperidyl-N-oxyl zugesetzt. Statt Stickstoff
wird nun Luft eingeleitet und erneut zum Sieden erhitzt. Das entstehende
Methanol-MMA-Azetrop wird von 64 bis 100°C (Kopftemperatur) in 6 h
abgezogen. Dann läßt man abkühlen, entfernt restliches MMA im
Rotationsverdampfer und trennt den Katalysator durch Druckfiltration ab.
Man erhält 179 g (81% d. Th.) Isobornyl(meth)acrylat mit einer
gaschromatographisch bestimmten Reinheit mit 94,7 Vol.-%.
Unter Verwendung eines 2 l-Reaktionsgefäßes werden 521 g (2,5 mol)
lsobornylacetat, 600 g (18 mol) Methanol, 3,36 g LiOH, 7,85 g CaO, 1,25
kg (12,5 mol) MMA, 0,083 g Hydrochinonmonomethylether und 0,006 g 4-
Hydroxy-2,2,6,6-tetramethylpiperidyl-N-oxyl umgesetzt. Man erhält 443 g
(80% d. Th.) Isobornyl(meth)acrylat mit einer gaschromatographisch
bestimmten Reinheit von 96,7%. Das Produkt wird anschließend unter
Zusatz von 20 ppm 4-Hydroxy-2,2,6,6-tetramethylpiperidyl-N-oxyl und 500
ppm Octadecyl-3-(3,5-di-tert-butyl-4-hydroxyphenyl)-propionat bei 10
mbar Druck über eine 20 cm Vigreuxkolonne fraktioniert. Man erhält 390 g
Isobornyl(meth)acrylat, das eine Reinheit von 98% aufweist.
In der unter Beispiel 1 angegebenen Apparatur (1 l-Reaktionsgefäß,
Rückflußkühler statt Kolonne) legt man 196 g (1 mol) Isobornylacetat und
344 g (4 mol) (Meth)acrylsäure vor. Man gibt 0,044 g
Hydrochinonmonomethylether, 0,222 g Octadecyl-3-(3,5-di-tert-butyl-4-
hydroxyphenyl)-propionat und 0,004 g 4-Hydroxy-2,2,6,6-
tetramethylpiperidyl-N-oxyl als Inhibitoren zu. Als Katalysatoren werden
2,5 g Dioctylzinnoxid und 2,9 g Dioctylzinndichlorid hinzugefügt. Unter
Lufteinleitung erhitzt man 6 h auf 140°C. Danach wird vom Kolbeninhalt
ein Gaschromatogramm aufgenommen. Es ist kein Isobornyl(meth)acrylat
nachweisbar.
Das obige Vergleichsbeispiel wird mit 400 g Methyl(meth)acrylat an Stelle
der (Meth)acrylsäure durchgeführt (Katalysatoren: 2,8 g Dioctylzinnoxid
und 3,2 Dioctylzinndichlorid). Der Ansatz wird unter Lufteinleiten 6 h bei
90°C gerührt. Es bildet sich kein Methylacetat, es findet also keine
Umesterung statt.
Das Beispiel 4 wird wiederholt, allerdings wird statt des Rückflußkühlers
die Kolonne aus Beispiel 1 verwendet und als Katalysator 6 g
Natriummethanolat eingesetzt. Man erhitzt zum Sieden und destilliert über
den Kolonnenkopf MMA ab, das per GC auf Methylacetat geprüft wird.
Trotz Nachdosierung von 50 g Methanol (nach 5 h Reaktionszeit) und 3 g
Natriummethanolat (nach 8 h) läßt sich innerhalb von 14 h Reaktionszeit
kein Methylacetat nachweisen.
Claims (4)
1. Eintopfverfahren zur Herstellung von Isobornyl(meth)acrylat,
dadurch gekennzeichnet,
daß man in einem ersten Verfahrensschritt Isobornylacetat mit
einer hyroxylgruppenhaltigen Verbindung zu Isoborneol umsetzt
und danach ohne Aufarbeitung des Reaktionsgemisches das
Isoborneol mit einem (Meth)acrylsäureester umsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man als (Meth)acrylsäureester Methyl(meth)acrylat einsetzt.
3. Isobornyl(meth)acrylat, erhältlich nach einem Verfahren des
Anspruchs 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß es nicht mehr als 200 ppm (Gew.-ppm) an Stabilisator
enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als hydroxylgruppenhaltige Verbidnungen Methanol
eingesetzt wird.
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