DE19929970A1 - Windenergieanlage mit Schattenwurfregelung - Google Patents
Windenergieanlage mit SchattenwurfregelungInfo
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Abstract
Bei der Planung und Aufstellung von Windenergieanlagen spielen die zu erwartenden optischen Beeinträchtigungen der Windenergieanlage auf die Umwelt eine zunehmend wichtige Rolle für die Genehmigung und Akzeptanz. Ist beispielsweise eine Windenergieanlage in der Nähe eines Wohnhauses plaziert, so ist es bei ungünstigen Sonnenständen möglich, daß die Windenergieanlage bzw. ihr Rotor zwischen der Sonne und dem Wohnhaus angeordnet ist. Wenn der Sonnenschein nicht durch Wolken beeinflußt ist, wirft der sich drehende Rotor ständig einen (Schlag-)Schatten auf das Grundstück. Der durch die Windenergieanlage erzeugte Schattenwurf auf das benachbarte Anliegen wird von den Anwohnern oft als sehr störend wahrgenommen. Auch wenn die Windenergienalage den genehmigungsrechtlichen Anforderungen genügt, ist jedoch nicht immer gewährleistet, daß der unerwünschte Schattenwurf unterbunden wird. DOLLAR A Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Windenergieanlage zu schaffen, mittels der die Schattenwurfproblematik überwunden wird. DOLLAR A 1. Verfahren zum Betrieb einer Windenergieanlage, welche bei einem vorbestimmten Sonnenstand abschaltet, wenn die Lichtintensität über einem vorbestimmten Wert (Abschalt-Intensität) liegt.
Description
Bei der Planung und Aufstellung von Windenergieanlagen spielen die zu erwarten
den optischen Beeinträchtigungen der Windenergieanlage auf die Umwelt eine
zunehmend wichtige Rolle für die Genehmigung und Akzeptanz. Ist beispielsweise
eine Windenergieanlage in der Nähe eines Wohnhauses plaziert, so ist es bei
ungünstigen Sonnenständen möglich, daß die Windenergieanlage bzw. ihr Rotor
zwischen der Sonne und dem Wohnhaus angeordnet ist. Wenn der Sonnenschein
nicht durch Wolken beeinflußt ist, wirft der sich drehende Rotor ständig einen
(Schlag-) Schatten auf das Grundstück. Der durch die Windenergieanlage erzeugte
Schattenwurf auf das benachbarte Anliegen wird von den Anwohnern oft als sehr
störend wahrgenommen. Auch wenn die Windenergieanlage den genehmigungs
rechtlichen Anforderungen genügt, ist jedoch nicht immer gewährleistet, daß der
unerwünschte Schattenwurf unterbunden wird.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Windenergieanlage zu schaffen,
mittels der die Schattenwurfproblematik überwunden wird.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren zum Betrieb einer Wind
energieanlage nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den
Unteransprüchen beschrieben.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß der Schattenwurf nur bei einem
bestimmten Sonnenstand eintreten kann, wenn eine direkte Sonneneinstrahlung mit
hoher Lichtintensität gegeben ist. Der Sonnenstand ist bekanntlich abhängig von
der Jahres- und Tageszeit und kann mittels Messung oder Berechnungsprogram
men für jeden relevanten Immissionspunkt (das ist die Stelle [Bereich], an der der
Schattenwurf auftreten kann) ermittelt werden. Grundlage für die Schattenabschal
tung einer Windenergieanlage sind demgemäß die berechneten Zeiten, in denen es
aufgrund des Sonnenstandes und der geografischen Anordnung der Anlage zu
einem Schattenwurf bei einem Anlieger (am Immissionspunkt) kommen kann.
Parallel zu den vorgegebenen Sonnenstandszeiten wird über einen Lichtsensor die
Lichtintensität ermittelt und damit die Plausibilität eines auftretenden Schatten
wurfs überprüft. Nur wenn während der vorgegebenen Sonenstandszeiten, bei
denen ein Schattenwurf am Immissionspunkt möglich ist, die Helligkeit ausreicht,
einen Schattenwurf zu verursachen, erfolgt die Schattenabschaltung der Wind
energieanlage.
Die Schattenabschaltung kann bei der erfindungsgemäßen Windenergieanlage über
eine Eingabe/Anzeigeeinrichtung (LC-Display) bedient werden. Hierzu können die
Einstellungen bzw. Werte der aktuellen und der Abschalt-Lichtintensität abgelesen
werden. Des weiteren ist dem Display zu entnehmen, welchen Status die Ab
schaltung momentan besitzt, d. h. ob sie ein- oder ausgeschaltet bzw. aktiv oder
inaktiv ist. In einem separaten Menü kann die Eingabe der Abschaltzeiten vor
gegeben bzw. geladen werden.
Im Modus "Schattenabschaltung" werden die Parameter aktuelle Lichtintensität
(Wert in %), Abschalt-Lichtintensität (Wert in %), Schatten-Abschaltung (ein/aus)
bzw. Schatten-Abschaltung (aktiv/inaktiv) angezeigt. Abschalt-Lichtintensität ist
hierbei ein Wert der Lichtintensität, bei dem die Windenergieanlage abzuschalten
ist. Steht beispielsweise eine Windenergieanlage sehr nahe an einem betroffenen
Immissionspunkt, so ist auch bei leicht bedecktem Himmel der auftretende Schat
tenwurf störend. Daher sollte in diesem Fall (die Windenergieanlage steht sehr nahe
am betroffenen Immissionspunkt) die Anlage einen niedrigeren Wert für die Ab
schaltintensität erhalten als für den Fall, wenn der Immissionspunkt weiter weg
von der Windenergieanlage steht. Bei den Lichtintensitäten bedeutet ein niedriger
Prozentwert eine geringe Lichtintensität (z. B. bei wolkenverhangenem Himmel) und
ein hoher Prozentwert eine starke Lichtintensität (z. B. direkte Sonneneinstrahlung),
was darauf schließen läßt, daß die Sonneneinstrahlung nicht durch einen Wolken
verhang oder Nebel gestört ist. Schatten-Abschaltung (ein/aus) zeigt an, ob diese
überhaupt aktiviert ist. Schatten-Abschaltung (aktiv/inaktiv) gibt an, ob die Anlage
momentan wegen Schattenwurfs abgeschaltet ist.
Wird für die aktuelle Lichtintensität ein Wert oberhalb der Abschalt-Lichtintensität
ermittelt und ergibt sich gleichzeitig eine Übereinstimmung im eingegebenen
Zeitfenster, welches die Sonneneinstrahlung bzw. den Sonnenstand berücksichtigt,
stoppt die Windenergieanlage automatisch, sofern die Schattenabschaltung auf
"ein" geschaltet ist. Während die Anlage wegen Schattenwurfs gestoppt ist,
erscheint im Hauptmenü der Anzeigeeinrichtung eine entsprechende Statusmel
dung.
Der Wert der Abschalt-Lichtintensität kann über entsprechende Eingabe verändert
werden. Da der Schatten der Rotorblätter mit zunehmender Entfernung zum Immis
sionspunkt schwächer wird und irgendwann ganz an Bedeutung verliert, wirkt sich
der Schattenwurf mit zunehmender Entfernung auch nur bei höherer Lichtintensität
ungünstig aus. Als sinnvoll eingestellten Wert für die Abschalt-Lichtintensität
können durchschnittlich 60% angesetzt werden. Die Abschalt-Lichtintensität muß
jedoch je nach lokalen Gegebenheiten eingestellt werden, weil die Abschalt-Licht
intensität auch von den geografischen Gegebenheiten vor Ort abhängt.
Die Lichtverhältnisse werden auch nach dem Stop der Anlage ständig weiter
gemessen. Die Windenergieanlage startet automatisch wieder, wenn die Abschalt-
Lichtintensität für eine Dauer von mehr als 2 Minuten, vorzugsweise 10 Minuten,
unterschritten wird oder der Schatten soweit gewandert ist (aufgrund von Ver
änderung des Sonnenstandes bzw. aufgrund der Sonnenbahn), daß keine Beein
trächtigungen durch Schattenwurf am Immissionspunkt mehr vorliegen.
Die Zeiten für das Auftreten des Schattenwurfs werden zur Eingabe über ein Menü
editiert. Dabei setzen sich die Werte aus einem Anfangs- und einem Enddatum
sowie einer Start- und einer Stoppzeit zusammen. Eingegebene Werte können
jederzeit geändert, erweitert oder gelöscht werden, was mittels manueller Eingabe
oder durch das Einlesen eines entsprechenden Programms erfolgen kann.
Die Sonnenstandszeiten werden im Format der Winterzeit eingegeben. Ebenso
werden bei der Programmierung Schaltjahre berücksichtigt.
Die Zeiten für die Schattenabschaltung sind aktuell oder im nachhinein stets über
Fernüberwachung abrufbar, so daß ein Nachweis zur Einhaltung geführt werden
kann.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Fig. 1 zeigt in der Seitenansicht den Schattenwurf bei zwei verschiedenen Son
nenständen; und
Fig. 2 zeigt in der Obenaufsicht den Schattenwurf bei ebenfalls zwei verschiede
nen Sonnenständen.
In Fig. 1 ist eine Windeinlage, z.B. vom Typ E-40 der Firma Enercon gezeigt,
welche in einer bestimmten Entfernung E zu einem Haus 2 steht. Dieses Haus 2
kann auch als Immissionspunkt A bezeichnet werden.
Wenn morgens die Sonne aufgeht bzw. in der Winterzeit auch tagsüber, steigt die
Sonne nur - immer vom Immissionspunkt A aus gesehen - auf eine geringe Höhe
an, so daß sich beim Sonnenstand I ein Einfallswinkel βI ergibt.
Steigt die Sonne höher - Sonnenstand II - ergibt sich ein anderer Einfallswinkel βII
der Sonnenstrahlen. Diese Einfallswinkel βI und βII (es sind jedwede andere Einfalls
winkel denkbar) der Sonnenstrahlen legen auch fest, wann es überhaupt zu einem
direkten Schattenwurf am Immissionspunkt A kommen kann.
Die in Fig. 1 dargestellte Szene ist in Fig. 2 nochmals aus einer anderen Perspekti
ve gezeigt. Wenn die Sonne (wiederum vom Immissionspunkt aus betrachtet) im
Südosten steht, treffen die Sonnenstrahlen in einem Winkel αI - bezogen auf die
Westostachse - auf die Windenergieanlage.
Sobald die Sonne weiter Richtung Süden gewandert ist, fallen die Sonnenstrahlen
in einem anderen Winkel all auf die Windenergieanlage 1.
Nur wenn der Sonnenstand, welcher eine Funktion des geografischen Ortes auf der
Erde sowie der Einfallswinkel α und β ist, dafür sorgt, daß der Schatten der Wind
energieanlage auf den Immissionspunkt A trifft, wird die Windenergieanlage abge
schaltet, wenn die Lichtintensität am Immissionspunkt über einen vorbestimmten
Wert, nämlich einer Abschalt-Intensität liegt. Die Abschalt-Intensität hängt nicht
nur vom Lichteinfall ab, sondern auch von der Entfernung zum Immissionspunkt.
Steht eine Windenergieanlage sehr nahe am betroffenen Immissionspunkt, so kann
auch bei leicht bedecktem Himmel der auftretende Schattenwurf störend sein. In
einem solchen Fall sollte daher die Windenergieanlage einen niedrigeren Wert für
die Abschalt-Intensität erhalten, als für den Fall, wenn der Immissionspunkt weiter
weg von der Windenergieanlage steht.
Liegt die Lichtintensität unterhalb der Abschalt-Intensität, wird die Windenergie
anlage - unabhängig vom Sonnenstand - nicht abgeschaltet und kann weiterhin
elektrische Energie erzeugen. Ein solcher Fall ist insbesondere bei starker Bewölke
rung gegeben.
Je weiter weg eine Windenergieanlage vom Immissionspunkt angeordnet ist, um
so kürzer sind die Zeiten, innerhalb derer sich überhaupt ein Schattenwurf am
Immissionspunkt einstellen kann.
Die Lichtintensität kann direkt am Immissionspunkt A oder an der Windenergie
anlage gemessen werden. Da der Immissionspunkt und die Windenergieanlage
relativ nahe zueinander stehen, sind die an der Windenergieanlage gemessenen
Lichtintensitätswerte auch für den Immissionspunkt A gültig.
Die Lichtintensität selbst kann beispielsweise mit einem Lichtsensor gemessen
werden, dessen Werte von einer Datenverarbeitungseinrichtung, die der Wind
energieanlage zugeordnet ist, verarbeitet werden. In dieser Datenverarbeitungsein
richtung sind auch die Sonnenstände programmiert, bei denen ein Schattenwurf am
Immissionspunkt auftreten kann. Es ist leicht ersichtlich, daß diese "Schatten
wurf"-Sonnenstände für jede Windenergieanlage verschieden sind und daher die
Datenverarbeitungseinrichtung für jede Windenergieanlage einen anderen Sonnen
stand gespeichert hat, bei dem der Schattenwurf auftreten kann.
Selbstverständlich ist es auch möglich, daß bei einem Windpark, welcher in der
Nähe eines Immissionspunktes angeordnet ist, wo Schattenwurf zu vermeiden ist,
durch eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung gesteuert werden kann, die
jeweils einzelne Windenergieanlagen eines Windparks dann ausschaltet, wenn
durch diese ein Schattenwurf am Immissionspunkt gegeben ist.
Tritt ein Schattenwurf auf, so wird nicht sofort abgeschaltet, sondern erst dann,
wenn der Schattenwurf über eine gewisse Zeit, beispielsweise 5 bis 10 Minuten
gegeben ist.
Ist der Schattenwurf nicht mehr gegeben, beispielsweise weil zwischen die Sonne
und die Windenergieanlage Wolken getreten sind, kann auch vorgesehen werden,
die Windenergieanlage nicht sofort wieder anzuschalten, sondern eine gewisse
Zeit, z. B. 5 bis 10 Minuten, zu warten, und erst dann für eine Anschaltung und für
eine wieder anlaufende Windenergieanlage zu sorgen, wenn innerhalb dieser Zeit
die Lichtintensität unterhalb der Abschalt-Intensität lag.
Es ist auch möglich, neben bereits programmierten Abschalt-Sonnenständen
weitere Sonnenstände für die Windenergieanlage zu programmieren, wenn dies
notwendig ist.
Claims (9)
1. Verfahren zum Betrieb einer Windenergieanlage, welche bei einem vorbestimm
ten Sonnenstand abschaltet, wenn die Lichtintensität über einem vorbestimmten
Wert (Abschalt-Intensität) liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Windenergieanlage bei einem vorbestimmten
Sonnenstand zumindest zeitweise abgeschaltet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die vorbestimmten Sonnenstände, bei denen eine
Abschaltung der Anlage ausgelöst werden kann, in der Windenergieanlage oder
einer ihr zugeordneten Steuer- und/oder Datenverarbeitungseinrichtung gespeichert
sind.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lichtintensität mittels eines Lichtsensors ermittelt
wird und aus der ermittelten Lichtintensität mittels eines Datenverarbeitungspro
gramms eine Bewertung vorgenommen, ob überhaupt eine für Schattenwurf
ausreichende Sonneneinstrahlung gegeben ist.
5. Windenergieanlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorherge
henden Ansprüche mit einer die Windenergieanlage steuernden Datenverarbeitungs
einrichtung, in der die Sonnenstände bzw. diesbezüglich repräsentative Werte
gespeichert sind, bei denen eine Abschaltung der Anlage erfolgen kann.
6. Windenergieanlage nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Windenergieanlage mit einem Lichtsensor gekop
pelt ist, mittels dem die jeweils aktuelle oder über eine gewisse Zeit ermittelte
Lichtintensität gemessen wird und daß die von dem Lichtsensor ermittelten Daten
von der Datenverarbeitungseinrichtung verarbeitet werden und eine Abschaltung
der Windenergieanlage erfolgt, wenn bei Einnahme eines vorbestimmten Sonnen
standes die Lichtintensität über einem vorbestimmten Wert liegt, bei dem zu erwar
ten ist, daß die Windenergieanlage einen Schatten wirft.
7. Windenergieanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anlage über eine Anzeigeeinrichtung verfügt,
mittels welcher der Status der Schattenabschaltung wiedergegeben werden kann.
8. Windenergieanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß über die gespeicherten Sonnenstände hinaus neue
Sonnenstände für weitere Immissionspunkte eingespeichert werden können, was
mittels einer entsprechenden Programmierung durchgeführt wird.
9. Windpark mit mehreren Windenergieanlagen nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.
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