DE19923848A1 - Datenhandschuh - Google Patents
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Abstract
Beschrieben wird eine Vorrichtung zur Erzeugung virtueller Realitäten, insbesondere zur Tastbarmachung virtueller Gegenstände oder dergleichen mit einer Krafteinheit zur Ausübung von Kräften auf wenigstens einen bestimmten Teil des Körpers und einer Steuerung zur Veränderung der auf den wenigstens einen Teil des menschlichen Körpers ausgeübten Kräfte in Abhängigkeit von für die virtuelle Realität, insbesondere die virtuellen Gegenstände oder dergleichen repräsentativen Daten. Hierbei ist vorgesehen, daß die Krafteinheit eine Magnetanordnung mit einem stationären Magneten und wenigstens eine in deren Magnetfeld und relativ zu diesem bewegliche Leiterschleife umfaßt, um die Kräfte auf den wenigstens einen Teil des menschlichen Körpers durch Wechselwirkung von die Leiterschleife durchfließenden Strömen mit dem Magnetfeld der Magnetanordnung zu erzeugen und daß die Steuerung zur Veränderung der durch die wenigstens eine Leiterschleife fließenden Ströme in Abhängigkeit von den repräsentativen Daten ausgebildet ist.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vor
richtung zur Erzeugung virtueller Realitäten nach den Oberbe
begriffen der unabhängigen Verfahrens- bzw. Vorrichtungsansprü
che.
Die Erzeugung virtueller Realitäten zielt darauf, einem Benut
zer einen möglichst realistischen Eindruck einer nicht oder
nicht am Ort der Realitätserzeugung existenten, sondern nur
durch Daten in einem Computer erzeugten Umgebung zu verschaf
fen. Hierzu ist es bekannt, dem Benutzer auf Datenhelmen oder
-brillen auf zwei voneinander getrennten Monitoren stereosko
pische Bilder zur Verfügung zu stellen und zugleich mittels
einen Stereotons akustische Reize zu erzeugen. Dies kann aus
reichend sein, wenn einem Benutzer lediglich ein räumlicher
Eindruck einer bestimmten Umgebung vermittelt werden soll.
Häufig ist es jedoch gewünscht, nicht nur einen räumlichen
Eindruck zu vermitteln, sondern auch ein Training in der vir
tuellen Umgebung durchzuführen. Dies kann beispielsweise dann
der Fall sein, wenn ein Arzt oder angehender Arzt eine kompli
zierte Operation simulieren soll, die Handhabung und Manipula
tion toxischer Substanzen gefahrlos trainiert werden soll und
dergleichen.
Für solche Tätigkeiten ist es erforderlich, dem Benutzer einer
Vorrichtung zur Erzeugung virtueller Realitäten auch einen
Krafteindruck zu vermitteln, wenn er Manipulationen an virtu
ellen Objekten vornimmt, damit das Trainingsergebnis leichter
auf die nichtvirtuelle Realität übertragbar ist. So kann es
z. B. wünschenswert sein, beim Training komplizierter Operatio
nen den sich in unterschiedlichen Gewebearten ergebenden un
terschiedlichen Schnittwiderstand zu simulieren.
Es ist daher zur Verbesserung der virtuellen Eindrücke oft er
forderlich, den Krafteindruck ebenfalls zu simulieren. Die
vorliegende Erfindung befaßt sich mit der Simulation solcher
Krafteindrücke.
Es gibt derzeit mehrere unterschiedliche Ansätze, eine Kraf
tempfindung, insbesondere auf die menschliche Hand, zu erzeu
gen.
Bei einem ersten System wird die Bewegung eines Stiftes oder
dergleichen, welcher von einem Benutzer ergriffen wird, mecha
nisch gehemmt oder mit Motoren erzwungen. Nachteilig ist je
doch die erforderliche mechanische Anlenkung des Stiftes, wel
che den Bewegungsradius und die Beweglichkeit an sich beein
trächtigt.
Weiter ist es bekannt, einen oder mehrere Finger bzw. das
Handgelenk als solches auf eine Auflage zu legen, die ihrer
seits von einer Steuerung hin- und herbewegt werden kann und
so Kräfte ausübt. Auch hier ist ein komplizierter und somit
teurer mechanischer Aufbau erforderlich.
Eine weitere Möglichkeit besteht in einem sog. exoskeletalen
System, bei welchem über einem Datenhandschuh, mit welchem Po
sition und räumliche Lage der Finger bestimmt wird, ein System
von steuerbaren beweglichen Gelenken angebracht wird, um eine
Bewegung der Finger zu hemmen oder zu erzwingen. Dazu werden
die exoskeletalen Gelenke werden über Drahtzüge bewegt oder in
ihrer Bewegung gehemmt. Auch dieses System erfordert also eine
aufwendige Mechanik.
Weiter ist es bekannt, an den Fingern der Hand Magnete anzu
ordnen und auf diese Magnete Kräfte auszuüben, indem eine mit
Elektromagneten versehene Roboterhand parallel zu der Hand des
Benutzers geführt wird. Wiederum ist hierfür komplizierte Me
chanik erforderlich.
Die vorstehend erwähnten Vorrichtungen zur Kraftausübung er
fordern also alle komplizierte und somit teure und störanfäl
lige Mechanik. Zudem wird häufig ein Krafteindruck für den Be
nutzer nur dann erzeugt, wenn er seine Hand krümmt, nicht je
doch, wenn er diese geradlinig bewegt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Neues
für die gewerbliche Anwendung bereit zu stellen.
Die Lösung dieser Aufgabe wird unabhängig beansprucht; bevor
zugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Ein Grundgedanke der vorliegenden Erfindung bezieht sich somit
auf die Schaffung einer neuen Vorrichtung zur Erzeugung virtu
eller Realitäten, insbesondere zur Tastbarmachung virtueller
Gegenstände oder dergleichen, wie beispielsweise auch Lufts
trömungsfeldern usw. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist zur
Ausübung von Kräften auf wenigstens einen bestimmten Teil des
menschlichen Körpers mit einer Krafteinheit, d. h. einem Kraft
mittel versehen, sowie mit einer Steuerung, um die damit aus
geübte Kraft abhängig von der zu erzeugenden virtuellen Reali
tät bzw. den diese repräsentierenden Daten zu verändern. Die
Krafteinheit umfaßt dabei einerseits eine Magnetanordnung aus
einem oder mehreren Magneten, mit denen ein hinreichend ausge
dehntes Magnetfeld erzeugt wird, sowie eine in deren Magnet
feld bewegliche Leiterschleife. Die Kräfte auf den wenigstens
einen Teil des menschlichen Körpers werden mit diesem Kraft
mittel durch Wechselwirkung von die Leiterschleife durchflie
ßenden Ströme mit der Magnetanordnung erzeugt. Die die Leiter
schleife durchfließenden Ströme können durch Induktion bei Be
wegung der Leiterschleife im Magnetfeld erzeugt oder von außen
durch eine geeignete Leistungsquelle aufgeprägt werden. Damit
sich hierbei der gewünschte, für die Simulation der virtuellen
Realität erforderliche Krafteindruck ergibt, ist eine Steue
rung vorgesehen, mit welcher die durch die wenigstens eine
Leiterschleife fließenden Ströme in Abhängigkeit von den reprä
sentativen Daten verändert werden können. Ein wesentlicher
Aspekt der Erfindung besteht also darin, bei einer einfachen
Anordnung nur durch Steuerung von Strömen magnetische Kräfte
gezielt wirken zu lassen.
Bevorzugt wird die Magnetanordnung wenigstens einen stationä
ren Magneten umfassen und insbesondere aus mehreren stationä
ren Magneten aufgebaut sein, die gemeinsam ein starkes und
ausgedehntes Magnetfeld erzeugen, in welchem die zu simulie
renden Manipulationen vorgenommen werden können. Als Magnete
können insbesondere Elektromagnete vorgesehen werden, was ins
besondere vorteilhaft ist, wenn ein zeitlich variierendes Feld
erzeugt werden soll, um auch bei unbewegter Hand einen Kraft
eindruck vermitteln zu können. Das Magnetfeld ist bevorzugt in
dem für die Bewegung der wenigstens einen Leiterschleife vor
gesehenen Manipulationsbereich inhomogen, was die Möglichkeit
eröffnet, Kräfte gegen Translationen mit besonders einfacher
Steuerung zu simulieren. Dies gilt insbesondere dann, wenn ein
Magnetfeld mit einem wenigstens allgemein über einen vorgege
benen Bereich konstanten Gradienten erzeugt. Die Möglichkeit,
einen mechanischen Widerstand gegen Translationsbewegung tast
bar zu machen, ist schon deshalb vorteilhaft, weil hier auf
z. B. die Hand des Benutzers einwirkende Druckkräfte, wie sie
bei Berührung einer virtuellen Taste oder einer virtuellen
Mauer auftreten, simuliert werden können.
Die Leiterschleife wird in der Regel durch den bestimmten Teil
des menschlichen Körpers, auf den die Kraft ausgeübt werden
soll, auch bewegt. Dies kann geschehen, indem die wenigstens
eine Leiterschleife auf einem von diesem Körperteil bewegten
Werkzeug oder auf einem mit einem Werkzeuggriff verbundenen
Träger angeordnet ist. So kann beispielsweise die Leiter
schleife anstelle einer Skalpellklinge an einem Skalpellgriff
befestigt sein, um das Schneiden unterschiedlicher Gewebe
schichten zu simulieren. Entsprechend ist es auch möglich,
Leiterschleifen an Pinzetten usw. vorzusehen.
Eine andere, bevorzugte Alternative ist, die Leiterschleifen
auf einem Handschuh, insbesondere Datenhandschuh anzuordnen.
Ein solcher Datenhandschuh kann in üblicher Weise ausgebildet
sein, um die Position und Ausrichtung der Finger des Benutzers
zu erfassen und an einen Rechner bzw. eine Steuerung zu spei
sen. Es sei darauf hingewiesen, daß eine Kopplung der Anord
nung gemäß der vorliegenden Erfindung mit herkömmlichen Daten
handschuhen, beispielsweise exoskeletalen Systemen dann und
soweit möglich ist, wie dort nichtmagnetische oder schwach ma
gnetische Materialien verwendet werden.
Bevorzugt wird das Kraftmittel, d. h. die Krafteinheit, nicht
nur eine einzige Leiterschleife umfassen, um eine gegebene
Kraftkomponente zu erzeugen, sondern für diese Kraftkomponente
zusätzlich hierzu noch wenigstens eine weitere, die gemeinsam
mit der ersten beweglich, aber hierzu geneigt bzw. gekippt
ist, so daß jedenfalls die Flächennormalen der Leiterschleifen
nicht parallel zueinander liegen. Dabei ist die Steuerung so
ausgebildet, daß die Ströme durch die einander zugeordneten
Leiterschleifen die Kraftkomponente gemeinsam erzeugen. Dies
ist vorteilhaft, wenn eine Kraft nicht einfach nur bei Trans
lation ausgeübt werden soll, sondern zugleich auch eine
Kraftsimulation bei Drehung der Hand erreicht werden soll.
Bevorzugt sind eine Mehrzahl unabhängig und gegeneinander be
weglicher Leiterschleifen zur Erzielung unterschiedlich ge
richteter Kraftkomponenten auf gelenkig miteinander verbunde
nen Teilen des menschlichen Körpers angeordnet. So können
Kraftkomponenten z. B. auf jedem Fingerknochen, den Fingerspit
zen oder dem Handballen erzeugt werden. Die Verwendung auch
komplexer Leiterschleifengeometrien und -anordnungen wird ohne
Erhöhung der mechanischen Komplexizität möglich, indem einfach
die Steuerung für die Stromveränderung in den unabhängig ge
geneinander beweglichen Leiterschleifen ausgelegt wird. Beson
ders einfach wird die Steuerung auch komplexer Leiterschlei
fenanordnungen, wenn die Ströme durch Abschluß der Leiter
schleifen mit unterschiedlichen Widerständen gesteuert werden.
Hier ist es insbesondere erwünscht, eine Vielzahl kleiner, zu
schaltbarer Widerstände am Datenhandschuh selbst anzuordnen
und zwischen diesen und einer die Datenverarbeitung der Steue
rung bewirkenden Recheneinheit lediglich eine einzelne Daten
leitung vorzusehen, die zu einem Multiplexer auf dem Handschuh
führt. Damit wird ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit ermög
licht, so daß der Benutzer allenfalls geringfügig durch die
Vorrichtung in seiner Empfindung der virtuellen Realität ge
stört wird, was gerade beim Training sensibler Manipulationen
wie neurochirurgischer Eingriffe und dergleichen von besonde
rem Vorteil ist.
Die Vorrichtung wird typischerweise wenigstens einen Positi
onssensor aufweisen, um die Position der einen oder mehrerer,
vorzugsweise aller Leiterschleifen im Magnetfeld zu erfassen
und an die Steuerung zu übermitteln. Der Positionssensor kann
bevorzugt durch einen herkömmlichen Datenhandschuh realisiert
werden, auf dem die Leiterschlaufen aufgebracht sind.
Die Steuerung kann neben den vorerwähnten programmierbaren Wi
derständen auch aktive, programmierbare Leistungsquellen, ins
besondere Stromquellen umfassen, mit welchen wenigstens ein
Stromfluß durch bevorzugt die Leiterschleifen erzeugt wird.
Zur Vereinfachung müssen nicht für alle Leiterschleifen Strom-
und/oder Spannungsquellen vorgesehen sein, sondern z. B. nur
für jene an Handballen, Zeigefinger und Daumen, während an den
anderen Fingern der Stromfluß durch programmierbare Widerstän
de verändert wird.
Die Steuerung wird so ausgebildet, daß sie die Widerstände
hund/oder bzw. Spannungsquellen in Abhängigkeit von der Positi
on und Ausrichtung der Leiterschleifen, bei zeitlich variie
renden Magnetfeld der momentanen Magnetfeldstärke sowie dem
gewünschten Krafteindruck programmiert.
Die vorliegende Erfindung wird im folgenden nur beispielsweise
anhand der Zeichnung beschrieben. In dieser zeigt
Fig. 1 eine Vorrichtung zur Erzeugung virtueller Reali
täten gemäß der vorliegenden Erfindung.
Nach Fig. 1 umfaßt eine allgemein mit 1 bezeichnete Vorrichtung
1 zur Erzeugung virtueller Realitäten eine Krafteinheit, mit
welcher Kräfte auf eine Hand eines Benutzers ausgeübt werden
können und eine Steuerung 3, die an einen Rechner 4 ange
schlossen ist.
Im vorliegenden Beispiel wird dem Benutzer mittels des Rech
ners 4 und eines Stereodisplays (nicht gezeigt) das Vorhanden
sein eines virtuellen Klingelknopfes 5 simuliert. Um den bei
einer vermutlichen Betätigung des virtuellen Klingelknopfes 5
zu simulierenden Druckpunkt zu simulieren, ist die Vorrichtung
1 der vorliegenden Erfindung aufgebaut wie folgt:
Die Krafteinheit 2 besteht aus einem näherungsweise hufeisen förmigen Magneten 6, zwischen dessen Schenkeln 6a, 6b sich ein Magnetfeld 7 erstreckt, welches, wie durch die Dichte der ein gezeichneten Feldlinien dargestellt, zum Inneren des vom Huf eisenmagneten 6 umschlossenen Raumes hin zunehmen soll.
Die Krafteinheit 2 besteht aus einem näherungsweise hufeisen förmigen Magneten 6, zwischen dessen Schenkeln 6a, 6b sich ein Magnetfeld 7 erstreckt, welches, wie durch die Dichte der ein gezeichneten Feldlinien dargestellt, zum Inneren des vom Huf eisenmagneten 6 umschlossenen Raumes hin zunehmen soll.
Die Krafteinheit 2 umfaßt weiter eine Leiterschleife 8 mit
mehreren Windungen, die über verdrillte Drähte mit der Steue
rung 3 verbunden sind. Die Leiterschleife 8 ist auf einem Da
tenhandschuh 9 angeordnet, der mit einem Positionssensor 10 in
herkömmlicher Weise die Position und Richtung der einzelnen
Finger und der gesamten Hand erfaßt. Der Positionssensor 10
speist sein Positionssignal an einen entsprechenden Eingang
der Steuerung 3.
Die Steuerung 3 empfängt neben dem Signal vom Positionssensor
10 auch Daten von dem Rechner 4, welche für den virtuellen
Klingelknopf 5 repräsentativ sind. Die Steuerung 3 umfaßt wei
tor widerstände 11a, 11b, die mit den Enden 8a, 8b der Leiter
schleife verbunden sind. Parallel zu jedem Widerstand 11a, 11b
ist ein Schalter 12a, 12b vorgesehen, mit welchem der jeweili
ge Widerstand 11a, 11b kurzgeschlossen werden kann. Die Schal
ter können im Ansprechen auf die Positionsdaten, welche vom
Positionssensor 10 empfangen werden, sowie im Ansprechen auf
die für den virtuellen Klingelknopf 5 repräsentativen Daten
von der Steuerung geöffnet und geschlossen werden. Einer der
Widerstände, vorliegend Widerstand 11a, kann unendlich sein.
Die Vorrichtung der vorliegenden Erfindung wird betrieben wie
folgt:
Zunächst zieht ein Benutzer den Datenhandschuh 9 an und akti viert das Display zur Darstellung des Klingelknopfes 5. Zu diesem Zeitpunkt ist der Datenhandschuh noch weit vom virtuel len Klingelknopf 5 entfernt, und es sollen keine auf die Hand des Benutzers einwirkenden Kräfte simuliert werden. Die Schal ter 12a, 12b sind dabei offen. Da der Widerstand 11a wie dar gestellt unendlich ist, kann durch die Leiterschleife 8 kein Strom fließen; die Kraft, die bei Bewegung der Leiterschleife 8 im Magnetfeld 7 erzeugt wird, ist somit Null.
Zunächst zieht ein Benutzer den Datenhandschuh 9 an und akti viert das Display zur Darstellung des Klingelknopfes 5. Zu diesem Zeitpunkt ist der Datenhandschuh noch weit vom virtuel len Klingelknopf 5 entfernt, und es sollen keine auf die Hand des Benutzers einwirkenden Kräfte simuliert werden. Die Schal ter 12a, 12b sind dabei offen. Da der Widerstand 11a wie dar gestellt unendlich ist, kann durch die Leiterschleife 8 kein Strom fließen; die Kraft, die bei Bewegung der Leiterschleife 8 im Magnetfeld 7 erzeugt wird, ist somit Null.
Der Benutzer bewegt dann mit einer bestimmten Geschwindigkeit
V den Datenhandschuh 9 mit der Leiterschleife 8 durch das Ma
gnetfeld 7 auf den virtuellen Klingelknopf 5 zu. Dies wird vom
Positionssensor 10 erfaßt und der Steuerung gemeldet. Solange
der Datenhandschuh von dem Klingelknopf 5 entfernt ist, werden
die Schalter 12 offen bleiben. Es wirkt weiterhin keine Kraft
auf die Hand des Benutzers. Wenn mit dem Datenhandschuh 9 der
virtuelle Klingelknopf 5 erreicht ist, muß der Benutzer zu
nächst einen geringen Widerstand gegen die weitere Bewegung
erfahren, um den beim Drücken eines reellen Klingelknopfes er
fahrenen mechanischen Widerstand in der virtuellen Realität
simulieren. Hierzu wird der Schalter 12a geschlossen.
Da das Magnetfeld 7 inhomogen ist, wird eine Spannung in der
Leiterschleife 8 durch die Bewegung des Handschuhs 9 indu
ziart, die bei geschlossenem Schalter 12a einen Strom durch
die Luftschleife 8 zur Folge hat. Der Strom hängt dabei von
der Größe des Widerstandes 11b ab. Gemäß der Lenz'schen Regel
erzeugt dieser Strom seinerseits ein Magnetfeld, welches dem
ursprünglichen Magnetfeld entgegengerichtet ist, und damit
auch eine Kraft, die die weitere Bewegung hemmt. Wenn der Da
tenhandschuh weiter bewegt wird, muß die vom Klingelknopf aus
geübte Kraft ansteigen, was simuliert werden kann, indem der
Schalter 12b gleichfalls geschlossen wird und somit der Wider
stand 11b kurzgeschlossen wird. Dies hat einen Anstieg des in
duzierten Stromes und somit eine Erhöhung der wahrgenommenen
Kraft zur Folge. Der Benutzer hat somit den Eindruck, die ge
gen seine Bewegung wirkende Kraft habe sich erhöht.
Während vorstehend die Erfindung aus Gründen der Veranschauli
chung in ihrer einfachsten Form beschrieben wurde, ist ein
sichtig, daß Variationen möglich und vorteilhaft sind.
Bei der Kraftregelung auf einen Soll-Wert werden die Leitfä
higkeiten der jeweiligen Leiterschleifen erhöht, wenn die ge
messene Ist-Kraft zu klein ist, und erniedrigt, wenn die ge
messene Ist-Kraft zu groß ist.
Anders als dargestellt, wird die Steuerung üblicherweise für
jede Leiterschleife eine feinstufigere Stromregelung vorsehen,
als dies mit einer zweistufigen Widerstandskette möglich ist.
Anders als dargestellt, wird typischerweise ein Datenhandschuh
nicht nur mit einer einzigen Leiterschleife versehen sein. Zu
nächst ist festzuhalten, daß bei der gegebenen Magnetfeld
struktur eine Drehung der Hand um 90° dazu führen würde, daß
die Leiterschlaufe nicht mehr von den Feldlinien durchdrungen
wird. Um auch bei solchen Drehungen der Hand noch Kräfte simu
lieren zu können, wird typischerweise wenigstens eine weitere
Leiterschleife etwa senkrecht zur ersten Leiterschleifevorge
sehen, die beispielsweise an der Handkante vorgesehen werden
kann.
Anders als im vorstehend beschriebenen Beispiel, bei welchem
angenommen wurde, daß die Inhomogenität des Magnetfeldes be
kannt ist, muß das nicht zwingend der Fall sein. Wenn ein Ma
gnet mit inhomogenem Feld, welches nicht oder nicht genau be
kannt ist, verwendet wird, kann die Kraft, die lokal auf eine
bestimmte Stelle des Handschuhs wirkt, auch gemessen und mit
einer Soll-Kraft verglichen werden. Die Ströme durch die Lei
terschleife können dann so lange verändert werden, bis sich
die gewünschte Kraft eingestellt hat. Dies kann durch Verände
rung einer typisch vielstufigen Widerstandskette oder durch .
Umprogrammieren einer Stromquelle geschehen. Der Vorteil eines
solchen Verfahrens besteht darin, daß auch stark inhomogene
Magnetfelder verwendet werden können, was die Konstruktion der
wünschenswerterweise sehr starken Magnete, die beispielsweise
Magnetfeldstärken zwischen 1 und 10 Teslar aufweisen können,
verbilligt.
Anders als veranschaulicht, sind typischerweise auf mehreren
Fingern eine oder mehrere Leiterschleifen zugeordnet. Insbe
sondere kann jedem Fingerknochen bzw. jedem Fingergelenk eine
separate Leiterschleife zugeordnet werden. Die Leiterschleifen
werden dabei auf einen herkömmlichen Datenhandschuh aufgesetzt
oder aufgebracht, mit welchem die Ausrichtung, also die abso
lute wie die relative Position der Finger bestimmt werden kön
nen.
Anders als dargestellt, muß die Leiterschleife nicht zu einer
externen Steuerung, vorzugsweise über verdrillte Leitungen ge
führt werden, sondern kann auch auf dem Handschuh selbst ge
schlossen werden.
Es sei darauf hingewiesen, daß eine Kraft unabhängig von ins
besondere der Geschwindigkeit, mit welcher der Datenhandschuh
bewegt wird, auch erzeugt werden kann, wenn das Magnetfeld
verändert wird. Es ist möglich, einerseits die Magnetfeldstär
ke zu ändern und andererseits - auch gleichzeitig - die Ströme
durch die Leiterschleifen zu steuern bzw. zu regeln, um in je
dem Fingergelenk oder einer Vielzahl von Fingergelenken die
gewünschten Kräfte vorzusehen.
Weiter sei darauf hingewiesen, daß eine Krafterzeugung auch
bei Rotation, also Drehung des Datenhandschuhs erzeugt wird
und die Steuerung, die dabei erfahrenen Kräfte durch Verände
rung des Stromflusses einem gewünschten Soll-Wert anpassen
kann.
Die vorliegende Erfindung beruht also auf der Krafterzeugung
durch gezielte Veränderung von Strömen durch die in einem Ma
gnetfeld angeordneten Leiterschleifen. Es ist dabei, anders
als bei exoskeletalen Systemen, insbesondere möglich, eine
Kraft gegen eine Translationsbewegung simulieren. Es sei aber
darauf hingewiesen, daß der Vorteil der Kraft gegen Translati
onsbewegungen auch dann erhalten wird, wenn die Vorrichtung
der vorliegenden Erfindung insbesondere mit herkömmlichen
exoskelletalen Vorrichtungen kombiniert wird. Weiter sei dar
auf hingewiesen, daß die Leiterschleifen nicht immer in einem
Datenhandschuh vorgesehen werden müssen, sondern gleichfalls
mit einem an einem Werkzeuggriff befestigten Träger verbunden
werden können, um so die vom Werkzeug auf den Benutzer ausge
übten Kräfte simulieren zu können. Es wird so ein neuartiges
System zur Kraftrückkoppelung geschaffen.
Claims (16)
1. Vorrichtung zur Erzeugung virtueller Realitäten, insbeson
dere zur Tastbarmachung virtueller Gegenstände oder der
gleichen, mit
einer Krafteinheit zur Ausübung von vorgegebenen Kräften auf wenigstens einen bestimmten Teil des Körpers und
einer Steuerung zur Veränderung der auf den wenigstens ei nen Teil des menschlichen Körpers ausgeübten Kräfte in Ab hängigkeit von für die virtuelle Realität, insbesondere die virtuellen Gegenstände oder dergleichen, repräsentati ven Daten,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Krafteinheit eine Magnetanordnung mit wenigstens einem Magneten und wenigstens eine Leiterschleife umfaßt, wobei Leiterschleife und Magnet relativ zueinander beweglich und so dimensioniert und angeordnet sind, daß die Kräfte auf den wenigstens einen Teil des menschlichen Körpers durch Wechselwirkung von die Leiterschleife bei ihrer Bewegung im Magnetfeld durchfließenden Strömen mit dem Magnetfeld der Magnetanordnung erzeugt werden, und
daß die Steuerung zur Veränderung der durch die wenigstens eine Leiterschleife fließenden Ströme in Abhängigkeit von den repräsentativen Daten ausgebildet ist.
einer Krafteinheit zur Ausübung von vorgegebenen Kräften auf wenigstens einen bestimmten Teil des Körpers und
einer Steuerung zur Veränderung der auf den wenigstens ei nen Teil des menschlichen Körpers ausgeübten Kräfte in Ab hängigkeit von für die virtuelle Realität, insbesondere die virtuellen Gegenstände oder dergleichen, repräsentati ven Daten,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Krafteinheit eine Magnetanordnung mit wenigstens einem Magneten und wenigstens eine Leiterschleife umfaßt, wobei Leiterschleife und Magnet relativ zueinander beweglich und so dimensioniert und angeordnet sind, daß die Kräfte auf den wenigstens einen Teil des menschlichen Körpers durch Wechselwirkung von die Leiterschleife bei ihrer Bewegung im Magnetfeld durchfließenden Strömen mit dem Magnetfeld der Magnetanordnung erzeugt werden, und
daß die Steuerung zur Veränderung der durch die wenigstens eine Leiterschleife fließenden Ströme in Abhängigkeit von den repräsentativen Daten ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, worin die
Krafteinheit eine Magnetanordnung mit wenigstens einem
stationären Magneten umfaßt, insbesondere mehrere und be
vorzugt ausschließlich stationäre Magnete umfaßt.
3. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, worin Elek
tromagnete als stationäre Magnete vorgesehen sind.
4. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, worin die
Elektromagnete ein zeitlich variierendes Feld erzeugen.
5. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, worin die
wenigstens eine Leiterschleife im Magnetfeld der oder des
stationären Magneten beweglich ist und das Magnetfeld in
dem für die Bewegung der wenigstens einen Leiterschleife
vorgesehenen Bereich inhomogen ist und vorzugsweise über
ausgedehnte Bereiche des Bewegungsraumes der wenigstens
einen Leiterschleife einen wenigstens näherungsweise kon
stanten Gradienten aufweist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, worin
die wenigstens eine Leiterschleife vermittels des be
stimmten Teils des menschlichen Körpers beweglich ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wor
in die wenigstens eine Leiterschleife auf einem vom be
stimmten Teil des menschlichen Körpers bewegten Werkzeug
oder auf einem mit einem Werkzeuggriff oder dergleichen
verbundenen Träger angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die wenigstens eine Leiterschleife auf ei
nem Handschuh angeordnet ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung wenigstens einer
Kraftkomponente die Krafteinheit zusätzlich zu der wenig
stens einen Leiterschleife zumindest eine weitere, mit
der ersten gemeinsam bewegliche, aber zu dieser geneigte
Leiterschleife vorgesehen und die Steuerung dazu ausge
bildet ist, die Ströme durch die wenigstens zwei gemein
sam beweglichen Leiterschleifen so zu steuern, daß auf
den Teil des menschlichen Körpers die bestimmte Kraftkom
ponente erzeugt wird.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wor
in die Krafteinheit eine Mehrzahl unabhängiger und gegen
einander beweglicher Leiterschleifen zur Erzielung unter
schiedlich gerichteter Kraftkomponenten auf gelenkig mit
einander verbundene Teile des menschlichen Körpers um
faßt, insbesondere Datenhandschuh mit einer Vielzahl von
unterschiedlichen Fingern und/oder Fingerknochen zugeord
neten Leiterschleifen.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit we
nigstens einem Positionssensor zur Erfassung der Position
einer oder mehrerer, vorzugsweise aller Leiterschleifen
im Magnetfeld und einem Eingang für ein vom Positionssen
sor ausgegebenes positionsindikatives Signal an der
Steuerung.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wor
in die Steuerung wenigstens eine programmierbare Strom-
und/oder Spannungsquelle umfaßt, um einen programmierba
ren, durch die wenigstens eine Leiterschleife fließenden
Strom zu erzeugen.
13. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, worin die
Steuerung eine Mehrzahl von Strom- und/oder Spannungs
quellen umfaßt, um in einer Mehrzahl von Leiterschleifen
voneinander in Größe und/oder Richtung unabhängige Ströme
vorzusehen.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wor
in die Steuerung für wenigstens eine Leiterschleife einen
programmierbaren Widerstand umfaßt, mit welchem der durch
das Magnetfeld in der wenigstens einen Leiterschleife in
duzierte Strom beschränkt werden kann.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, worin die
Steuerung dazu ausgebildet ist, die Widerstände und/oder
Strom- und/oder Spannungsquellen in Abhängigkeit von für
die virtuelle Umgebung, insbesondere die virtuellen Ge
genstände oder dergleichen repräsentativen Daten der Po
sition der Leiterschleife, sowie gegebenenfalls der mo
mentanen und/oder lokalen Magnetfeldstärke zu programmie
ren.
16. Verfahren zur Erzeugung virtueller Realitäten, insbeson
dere zur Tastbarmachung von virtuellen Gegenständen oder
dergleichen, dadurch gekennzeichnet, daß für die virtuel
le Realität repräsentative Daten bestimmt werden, zumin
dest eine Leiterschleife an einem Teil eines menschlichen
Körpers angeordnet wird, die Leiterschleife in ein Ma
gnetfeld gebracht wird und ein Stromfluß durch die Lei
terschleife in Abhängigkeit von den repräsentativen Daten
gesteuert und/oder geregelt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999123848 DE19923848A1 (de) | 1999-05-25 | 1999-05-25 | Datenhandschuh |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999123848 DE19923848A1 (de) | 1999-05-25 | 1999-05-25 | Datenhandschuh |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19923848A1 true DE19923848A1 (de) | 2000-12-07 |
Family
ID=7909079
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999123848 Withdrawn DE19923848A1 (de) | 1999-05-25 | 1999-05-25 | Datenhandschuh |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19923848A1 (de) |
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1999
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