DE19922882C2 - Verfahren zur Herstellung von Fettsäuren und Glycerin - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Fettsäuren und GlycerinInfo
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Description
Die Erfindung befindet sich auf dem Gebiet der oleochemischen Grundstoffe und betrifft ein
enzymatisches Verfahren zur Fettspaltung.
Zur Herstellung von Fettsäuren werden pflanzliche Fette und Öle, die chemisch betrachtet
Triglyceride darstellen, üblicherweise durch Einblasen von überhitztem Wasserdampf gespal
ten. Alternativ sind auch enzymatische Hydrolyseverfahren bekannt, die bei sehr viel milde
ren Bedingungen ablaufen und gelegentlich auch in der Technik eingesetzt werden, bei
spielsweise um im Sinne einer Vorspaltung die Säurezahl der Triglyceride zu erhöhen, die
dann der konventionellen Dampfspaltung zugeleitet werden. In diesem Zusammenhang sei
beispielsweise auf die Aufsätzre von M. Bühler et al. in Fat Sci. Technol. 89, 156 (1987)
sowie W. Linfield in J. Am. Oil. Chem. Soc. 61, 1067 (1984) sowie die Druckschriften
EP 0694073 B1, EP 0832183 B1 und WO 98/27219 (Henkel Corp.) verwiesen.
Aus dem Stand der Technik sind bereits Verfahren bekannt, nach denen sich die Aktivität
von wäßrigen Lipaselösungen durch den Zusatz bestimmter Aktivatoren bzw. Stabilisatoren
steigern läßt. Hierzu kommen beispielsweise beispielsweise Polyole [DE 691 01 219 T2],
Elektrolyte [JP 10/060381 A1, Chem. Abstr. Vol. 114/77745], Alkohole, Tenside, oder
Proteine [DE 44 24 567 A1] oder polyethoxylierte Alkyldiamine und Aminoxide [US
5356800] in Frage.
Von Nachteil ist jedoch, daß die bekannten Lipasen hinsichtlich ihrer Hydrolyseaktivität ver
besserungswürdig erscheinen. Demzufolge hat die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin
bestanden, ein Verfahren zur lipasekatalysierten Fettspaltung zur Verfügung zu stellen, daß
sich durch eine erhöhte Aktivität, d. h. einen rascheren Umsatz auszeichnet.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Fettsäuren und Glycerin
durch enzymatische Spaltung von Triglyceriden, welches sich dadurch auszeichnet, dass
man Zubereitungen bestehend aus Lipasen und Wasser ("Lipasestammlösungen") einsetzt,
die nach der Herstellung über einen Zeitraum von mindestens einer Woche bei Temperatu
ren im Bereich von 10 bis 80°C gelagert worden sind.
Während man nach gängiger Lehrmeinung zur Fettspaltung bislang stets frisch hergestellte
Lipasestammlösungen einsetzte, wurde nun überraschenderweise gefunden, daß durch Alte
rung der Zubereitungen bei höheren Temperaturen nicht etwa ein mikrobieller Abbau statt
findet, sondern ganz im Gegenteil die Hydrolyseaktivität der Enzyme beträchtlich gesteigert
wird. Eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgenommene Vorspaltung erlaubt
somit einen erhöhten Durchsatz der Fette und Öle im konventionellen Druckspaltungspro
zeß.
Die Auswahl der als Ausgangsmaterial für das erfindungsgemäße Verfahren in Betracht
kommenden Triglyceride ist an sich unkritisch. Neben synthetischen Triglyceriden kommen
aus Gründen der Verfügbarkeit vorzugsweise pflanzliche oder tierische Fette und Öle in Be
tracht. Typische Beispiele sind pflanzliche Öle wie etwa Kokosöl, Palmöl, Palmkernöl, Oliven
öl, Olivenkernöl, Rapsöl alter und neuer Züchtung, Sonnenblumenöl alter und neuer Züch
tung, Ricinusöl, Leinöl, Baumwollsaatöl, Meadowfoamöl, Babassuöl, Reisöl, Erdnussöl sowie
(see)tierische Fette wie etwa Rindertalg, Schweineschmalz oder Fischöl. Vorzugsweise wer
den raffinierte, d. h. entschleimte Triglyceride eingesetzt, deren Wassergehalt im Bereich von
0,01 bis 20 und insbesondere 0,1 bis 5 Gew.-% liegt. Die Triglyceride können von 0,01 bis
20 und insbesondere 0,1 bis 15 Gew.-% freie Fettsäuren enthalten und Iodzahlen im Bereich
von 1 bis 180, vorzugsweise 5 bis 150 und insbesondere 45 bis 95 aufweisen.
Unter dem Begriff Lipasen werden Enzyme verstanden, die zur Gruppe der Hydrolasen bzw.
Esterasen gehören und spezifisch Triglyceride in die Bestandteile Fettsäure und Glycerin
spalten, wobei das Aktivitätsoptimum der Enzyme üblicherweise im Bereich von pH = 5 bis 9
liegt. Eine Übersicht hierzu findet sich beispielsweise in Trends Biochem. Sci. 14, 125
(1989). Geeignete Lipasen, wie beispielsweise von Candida rugosa werden von der Firma
Novo Nordisk unter der Marke Lipolase® 30 T oder 100 T (Novo Nordisk) als Waschmittelen
zyme angeboten. Einsetzbar sind auch handelsübliche flüssige Lipasepräparationen.
Zur Herstellung einer Stammlösung bzw. -suspension werden die Lipasen unter Rühren in
Wasser eingetragen und anschließend über einen Zeitraum von mindestens 1 Woche, vor
zugsweise von 1 bis 10 Wochen gelagert. Es hat sich als optimal erwiesen, die Stammlösun
gen 2 bis 8 Wochen zu lagern, da anschließend wieder ein allmählicher Abfall der Hydrolyse
aktivität zu beobachten ist. Die Lagertemperatur sollte dabei zwischen 10 und 80°C liegen,
wobei ein Bereich von 20 bis 50°C besonders vorteilhaft ist. Werden die gelagerten ("gereif
ten") Lipasen dann den Triglyceriden zugesetzt, so beträgt deren Einsatzkonzentration in der
Regel 0,1 ppm bis 15 Gew.-% und vorzugsweise 1 ppm bis 5 Gew.-%. Die Reaktionstempe
ratur sollte im Bereich von 0 bis 80 und vorzugsweise 15 bis 65°C liegen. Durch ausrei
chende, idealerweise kontinuierliche Durchmischung des Reaktionsgemisches, z. B. bei
Rührgeschwindigkeiten von 20 bis 1000 Upm, vorzugsweise 80 bis 300 Upm oder auch kon
tinuierliches Umpumpen wird die Hydrolysegeschwindigkeit der Reaktionspartner gesteigert,
andernfalls nimmt sie deutlich ab. Der Wassergehalt des Reaktionsgemisches kann - bezo
gen auf die Triglyceride - bei 0,01 bis 40, vorzugsweise 1,5 bis 8 Gew.-% liegen.
Enzymatische Vorspaltung von Palmkernöl. Zur Herstellung einer Lipasestammlösung
wurden 806,5 mg Lipolase® 100 T (Novo Nordisk) in einer 50-ml Weithalsflasche mit Ma
gnetrührstab eingewogen, danach wurden 50 ml Wasser zugegeben und die Suspension für
15 min bei Raumtemperatur gerührt. Die Lösung (Suspension) wurde im Wärmeschrank bei
35 bis 36°C gelagert. Vor Gebrauch wurde die Lipasestammlsg. für 30 min bei Raumtempe
ratur stark gerührt (ca. 800 Upm). In einer 100 ml Weithalsglasflasche mit Magnetrührstab
wurden 75,0 g Palmkernöl (Contoh Minyak, 4,1 Gew.-% freie Fettsäuren, 0,19 Gew.-% Was
ser, IZ = 18,04, Herkunft Indonesien, vorher im Wärmeschrank bei 50°C aufgeschmolzen)
und 2,25 g Brauchwasser eingewogen. Mit Hilfe einer Eppendorf-Pippette wurden dem ge
rührten Ansatz genau 0,375 ml der Lipasestammlösung zudosiert. Daraus ergibt sich eine
Konzentration der Lipase im Ansatz zu ca. 81 ppm und ein Wassergehalt von ca. 3,5% (be
zogen auf Palmkernöl). Danach rührte man den Ansatz ca. 5 min bei ca. 800 Upm mit Hilfe
eines Magnetrührers bei 30°C. Nach dieser Zeit reduzierte man die Rührergeschwindigkeit
auf ca. 80 bis 90 Upm für den weiteren Verlauf der Versuchsdauer und nahm Proben für die
Säurezahlbestimmung (Titration mit 0,1 m NaOH) zur Bestimmung des Reaktionsfortschritts
(Hydrolyse des Fettes/Öls, erkennbar an einer Zunahme der Säurezahl). Die Reaktionstem
peratur wurde mittels eines Thermostaten (Wasserbad) bei 30°C gehalten. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 1 zusammengefaßt. Die Beispiele 1 bis 3 sind erfindungsgemäß, die Beispiele
V1 und V2 dienen zum Vergleich.
Bei höherer Reaktionstemperatur (z. B. 40°C statt 30°C) nimmt die Hydrolysegeschwindig
keit zu, ebenso bei stärkerem Rühren des Reaktionsgemisches (z. B. 250 statt 80 bis
90 Upm). Bei unterbrochener Rührung nimmt die Hydrolysegeschwindigkeit hingegen ab und es
werden für rohes Palmkernöl nach 168 h nur Säurezahlen im Bereich von 30 bis 40 erreicht.
Die Säurezahl des vorgespaltenen Fettes/Öls strebt bei längerer Versuchsdauer einem
Grenzwert zu, der durch den Wassergehalt des Reaktionsgemischs und die Lage des Hydro
lyse- bzw. (Rück-) Veresterungsgleichgewichts gegeben ist (im Falle von rohem Palmkernöl
unter den angegebenen Versuchsbedingungen z. B. bis Säurezahl 93,9 nach 12 Tagen bei
30°C, entsprechend ca. 37 Gew.-% freie Fettsäuren).
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Fettsäuren und Glycerin durch enzymatische Spaltung
von Triglyceriden, dadurch gekennzeichnet, dass man Zubereitungen bestehend aus
Lipasen und Wasser ("Lipasestammlösungen") einsetzt, die nach der Herstellung über
einen Zeitraum von mindestens einer Woche bei Temperaturen im Bereich von 10 bis
80°C gelagert worden sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man wäßrige Zubereitun
gen von Lipasen einsetzt, die 1 bis 10 Wochen gelagert worden sind.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass man als
Triglyceride pflanzliche und/oder tierische Fette und/oder Öle einsetzt.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass man Triglyceride einsetzt, die 0,01 bis 20 Gew.-% Wasser enthalten.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass man Triglyceride einsetzt, die 0,01 bis 20 Gew.-% freie Fettsäuren enthalten.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass man Triglyceride einsetzt, die Iodzahlen im Bereich von 1 bis 180 aufweisen
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass man die Lipasen in Mengen von 0,1 ppm bis 15 Gew.-% - bezogen auf die Triglyce
ride - einsetzt.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass man die enzymatische Hydrolyse bei Temperaturen im Bereich von 0 bis 80°C
durchführt.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass das Reaktionsgemisch kontinuierlich durchmischt wird.
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ES2298178T3 (es) | 2001-06-21 | 2008-05-16 | T + T Oleochemie Gmbh | Procedimiento para la disociacion enzimatica de aceites y grasas. |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE6910121U (de) * | 1969-03-12 | 1969-09-18 | Eugen Huber | Bauelementsatz fuer vorzugsweise fuer wand- und deckenvertaefelung od. dgl. |
US5356800A (en) * | 1992-11-30 | 1994-10-18 | Buckman Laboratories International, Inc. | Stabilized liquid enzymatic compositions |
DE4424568A1 (de) * | 1993-08-19 | 1995-02-23 | Chemie Linz Deutschland | Verfahren zur Steigerung der Aktivität von Lipasen |
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- 1999-05-19 DE DE1999122882 patent/DE19922882C2/de not_active Expired - Fee Related
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Non-Patent Citations (2)
Title |
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Chem. Abstr. Vol. 114, No. 77745 * |
Pat. Abstr. of JP, JP 0010060381 AA * |
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