DE19922628C1 - Verfahren zur Steuerung einer Umkehrosmoseanlage - Google Patents
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Abstract
Bei dem Verfahren zur Steuerung einer Umkehrosmoseanlage mit Rückführung überschüssig erzeugten Permeats und zeitweiliger Rückführung des Konzentrats in ein vorgeschaltetes Puffergefäß (30) wird der Funktionsablauf von einem einzigen Füllstandssensor (40) in Verbindung mit einem Zeitmesser (72) durch periodisches Schalten eines Wasser-Zulaufventils (24) und eines Konzentrat-Abscheideventils (68) gesteuert. Diese Anordnung wird zugleich als Meßeinrichtung für die Momentan- und Mittelwerte von Wasserzufluß, Konzentratabfluß und Permeatentnahme sowie zur Ermittlung der Ausbeute genutzt. Der periodische Funktionsablauf besteht aus Füllphase, Ruhephase und Abscheidephase, wobei die Konzentratabscheidung unmittelbar vor der Füllphase besonders effektiv ist. Eine automatische Einstellung der Ausbeute erfolgt dadurch, daß der Startzeitpunkt für den Beginn der Abscheidephase aus den Durchfluß- und Zeitdaten der aktuellen und der vorausgegangenen Periode vorausberechnet wird.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Steuerung
einer Umkehrosmoseanlage. Ihr Anwendungsgebiet betrifft
Umkehrosmoseanlagen, bei denen der aus Hochdruckpumpe und
Filter bestehenden Umkehrosmoseeinheit ein Puffergefäß vorge
schaltet ist. Dieses Puffergefäß, dem das Rohwasser zugeführt
wird, dient bei geeigneter Gestaltung u. a. dazu, eine er
wünschte Trennung zwischen dem speisenden Rohwassersystem und
dem System der Umkehrosmoseanlage zu erreichen, so daß auch
im Störungsfall eine Rückspeisung von Flüssigkeit in das
Rohwassersystem ausgeschlossen werden kann. Es ist darüber
hinaus bekannt, das überschüssig erzeugte Permeat und einen
Teil des Konzentrats zu rezirkulieren, d. h. in das vorge
schaltete Puffergefäß zurückzuleiten. Durch geeignete Abstim
mung von Wasserzuführung und Konzentratrückführung kann dabei
erreicht werden, daß die Ausbeute, d. h. das Verhältnis der
Mittelwerte von Permeatentnahme und Rohwasserzufluß, auch bei
stark schwankender Permeatentnahme konstant bleibt. Ein
Verfahren dieser Art ist bereits aus DE 198 18 691 bekannt.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, die Funktion einer
Umkehrosmoseanlage der genannten Art mit geringem technischen
Aufwand zu steuern und zu überwachen. Ein weiteres Ziel war,
die Gewinnung der zur Beurteilung des Betriebszustandes
wichtigen Durchfluß-Meßgrößen möglichst zu vereinfachen.
Ferner war es Ziel der Erfindung, ein Verfahren zur automati
schen Einstellung der Ausbeute, d. h. des Verhältnisses von
gelieferter Permeatmenge zu dem hierfür verbrauchten Wasser
volumen, zu realisieren und dieses darüber hinaus so zu
gestalten, daß eine möglichst hohe Konzentration der
abzuscheidenenden Stoffe in dem nicht rezirkulierten Anteil
des Konzentrats erreicht wird.
Gelöst wird die gestellte Aufgabe durch eine Steuerung gemäß Patentansprüche.
Ein Ausführungsbeispiel wird im folgenden anhand der Abbil
dungen beschrieben. Dabei zeigt
Fig. 1 - das Schema einer Umkehrosmoseanlage gemäß der
Erfindung,
Fig. 2 - ein Beispiel für den zeitlichen Verlauf des Füll
standes im Pufferbehälter,
Fig. 3
eine Schnittzeichnung eines geeigneten Füllstandssensors.
Zentrale Bestandteile der Umkehrosmoseanlage gemäß Fig. 1
sind das Membranmodul 10 und die Hochdruckpumpe 20. Der
Innenraum des Membranmoduls ist durch die semipermeable
Membran 12 in einen Primärraum 10a und einen Sekundärraum 10b
unterteilt. Die Pumpe 20 wird aus einem Puffergefäß 30 ge
speist und fördert Wasser über die Leitung 14 in den Primär
raum des Membranmoduls. Das durch die Membran in den Sekun
därraum übertretende Permeat fließt über die Leitung 16 ab.
Das Konzentrat wird am Ende des Primärraumes über die Leitung
17 abgeführt, wobei die in diese Leitung eingefügte Drossel
18 zur Einstellung des Druckes im Primärraum des Membranmo
duls dient.
Das Rohwasser gelangt von der Eingangsleitung 32 über das
Ventil 24 und die Leitung 38 in das Puffergefäß 30. Das
Puffergefäß ist mit einem Füllstandssensor 40 ausgestattet,
der ein dem Füllstand entsprechendes Signal liefert, z. B.
eine elektrische Spannung, die mit zunehmendem Füllstand
stetig zunimmt.
Über die Leitung 16 aus dem Membranmodul austretendes Permeat
fließt über die Ausgangsleitung 50 zu den Verbrauchsstellen.
Überschüssig erzeugtes Permeat kann über die Leitung 51, das
Druckhalteventil 52 und die Leitung 53 in das Puffergefäß
zurückfließen. Das Druckhalteventil 52, das z. B. als federbe
lastetes Rückschlagventil ausgebildet ist, kann zur Einstel
lung des Druckes in der Ausgangsleitung 50 dienen.
Das Konzentrat, das über die Drossel 18 austritt, fließt über
die Leitung 66 und das Ventil 68 vollständig in den Abfluß,
wenn das Ventil 68 geöffnet ist. Bei geschlossenem Ventil 68
fließt das Konzentrat dagegen über die Leitung 60, das Rück
schlagventil 62 und die Leitung 64 in den Pufferbehälter
zurück.
Die Steuereinheit 70 empfängt das Meßsignal des Fülltandssen
sors 40 und steuert die Ventile 24 und 68 sowie die Anzeige
vorrichtung 75, die folgende Größen (oder eine begrenzte
Auswahl davon) anzeigen kann:
- - Momentanwert und zeitl. Mittelwert des Rohwasserzuflusses,
- - Momentanwert und zeitl. Mittelwert des Konzentratabflusses,
- - Momentanwert und zeitl. Mittelwert der Permeatentnahme,
- - Ausbeute.
Wichtiger Bestandteil des Steuereinheit ist ein Zeitmesser 72
zur Bestimmung von Zeitabständen. Zweckmäßigerweise ist die
Steuereinheit mit einem Mikroprozessor ausgestattet.
Es ist eine zyklische Arbeitsweise des Systems mit mehreren
Phasen vorgesehen. Fig. 2 zeigt ein Beispiel für den zeitli
chen Verlauf des Füllstandes im Puffergefäß über einem Ar
beitszyklus. Zum Zeitpunkt t0 ist das Abscheideventil 68
geschlossen. Der aktuelle Füllstand V0 wird registriert, und
durch Öffnen des Zuflußventils 24 wird die Füllphase
gestartet. Die Anstiegsgeschwindigkeit des Füllstandes ist
proportional der Differenz von Rohwasserzufluß qw und Perme
atentnahme qp. Diese Differenz kann somit berechnet werden.
Nach einer vorgegebenen Zeit oder nach Erreichen eines vorge
gebenen höheren Füllstandes V1, zum Zeitpunkt t1, wird das
Zuflußventil 24 geschlossen. Damit beginnt eine Ruhephase, in
der der Füllstand mit einer Geschwindigkeit sinkt, die der
Permeatentnahme proportional ist. Aus der Sinkgeschwindigkeit
kann die Permeatentnahme qw berechnet werden, ebenso - unter
Berücksichtigung der zuvor ermittelten Differenz qw - qp - der
Wasserzufluß qw. Wenn ein bestimmtes Restvolumen erreicht
ist, entsprechend dem Füllstand V2 zum Zeitpunkt t2, wird das
Abscheideventil 68 geöffnet und damit die Abscheidephase
eingeleitet. Es erfolgt beschleunigtes Absinken des Füllstan
des, bis zum Zeitpunkt t3 wieder V0 erreicht ist. Die Sinkge
schwindigkeit in der Abscheidephase ist der Summe von Permea
tentnahme qp und Konzentratabfluß qc proportional, so daß, da
die Permeatentnahme qp bereits bekannt ist, der Konzentratab
fluß qc berechnet werden kann. Damit liegen die Werte von qp,
qw, und qc vor und können angezeigt werden.
Zum Zeitpunkt t3 kann eine Bilanz über die abgelaufene Peri
ode erstellt werden. Aus den ermittelten Flüssen unter Be
rücksichtigung der Zeiten t0, t1, t2, t3 können die zeitli
chen Mittelwerte von Rohwasserzufluß (qwm) Konzentratabfluß
(qcm) und Permeatentnahme (qpm) berechnet und zur Anzeige
bereitgestellt werden. Die Ausbeute e ergibt sich definiti
onsgemäß als Quotient von qpm und qwm.
Die Regelung der Ausbeute e auf einen vorgegebenen Sollwert
esoll kann dadurch erfolgen, daß der Beginn der Abscheidepha
se, gekennzeichnet durch das Restvolumen V2 zum Zeitpunkt t2,
korrekt eingestellt wird. V2 muß hierzu die Bedingung
V2 = V0 + (1 - esoll) × qw × (t1 - t0) × (1 + qp/qc) erfüllen. Da
zum Zeitpunkt t1 alle Größen zur Bestimmung des Restvolumens
V2 aus den Meßwerten des aktuellen und des vorausgegangenen
Arbeitszyklus bekannt sind, kann V2 - oder ersatzweise der
zugehörige Zeitpunkt t2 - vorausberechnet werden, um dann bei
Erreichen von V2 bzw. t2 das Abscheideventil 68 zu öffnen.
Die Regelung der Ausbeute kann dadurch ergänzt werden, daß
aufgrund der am Ende eines Arbeitszyklus erstellten Bilanz
eine Korrekturgröße ermittelt wird, die bei dem nachfolgenden
Zyklus berücksichtigt wird. Auf diese Weise können systemati
sche Fehler, z. B. als Folge von Ventil-Schaltverzögerungen,
minimiert werden.
Bei dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel für den zeitlichen Ver
lauf des Füllstandes im Pufferbehälter ist die Abscheidephase
an das Ende des Arbeitszyklus gelegt, d. h. die Abscheidung
von Konzentrat geht der nächsten Füllphase unmittelbar vor
aus. Es sind nach gleichem Grundprinzip jedoch auch andere
Arbeitsabläufe realiserbar, mit anderer, gegebenfalls mehrfa
cher Unterteilung von Füll-, Ruhe- und Abscheidephase und
deren Verschachtelung, auch mit partieller Überschneidung.
Der in Fig. 2 dargestellte Ablauf wird jedoch als besonders
vorteilhaft angesehen, da die Konzentratabscheidung zu einer
Zeit erfolgt, in der die Konzentration auszuscheidender
Stoffe im Puffergefäß und somit auch im Konzentrat sich ihrem
Höchstwert nähert. Mit dem abgeschiedenen Flüssigkeitsvolumen
wird daher eine maximale Menge dieser Stoffe aus dem System
entfernt. Unmittelbar darauf, in der Füllphase, wird die
Konzentration im Puffergefäß durch Verdünnen wieder auf einen
niedrigen Anfangswert gesenkt.
Ein besonderer Vorteil des beschriebenen Systems liegt darin,
daß zur Steuerung des Funktionsablaufes und zur Bestimmung
der zur Beurteilung des Betriebszustandes wichtigen Durch
flußgrößen und der Ausbeute nur ein einziger Sensor, nämlich
der Füllstandssensor 40, benötigt wird, in Verbindung mit
einer Zeitmeßvorrichtung, die in einem Mikroprozessor-System
jedoch ohnehin zur Verfügung steht.
Ein Ausführungsbeispiel dieses Sensors ist in Fig. 3 skiz
ziert. Es handeltet sich um einen kapazitiven Sensor, dessen
Elektroden von einem äußeren Metallrohr 80 und einem koaxial
darin angeordneten isolierten Draht oder Stab 82 gebildet
werden. Das Rohr ist unten offen und hat oben mindestens eine
seitliche Öffnung, durch die das Innere des Rohres mit der
Atmospäre oberhalb des maximalen Füllstandes in Verbindung
steht. Je nach Füllstand ist der Zwischenraum zwischen dem
Rohr und dem Stab auf einer mehr oder weniger großen Länge
von Wasser ausgefüllt, der restliche Teil von Luft. Jeder der
beiden Teilabschnitte ist als Kondensator mit geschichtetem
Dielektikum aufzufassen, der im elektrischen Ersatzschaltbild
als Reihenschaltung zweier Kapazitäten darstellbar ist. Eine
diese Kapazitäten ist, bezogen auf die Längeneinheit, in
beiden Teilabschnitten konstant. Sie resultiert aus dem
Durchmesser des zentralen Stabes und der Dicke und der Die
lektrizitätskonstanten der Isolationsschicht. Die zweite
Kapazität resultiert in dem mit Luft gefüllten Abschnitt aus
dem Außendurchmesser des isolierten Stabes, dem Innendurch
messer des Rohres und der Dielektrizitätskonstanten von Luft.
Entsprechendes gilt für die zweite Kapazität in dem mit
Wasser gefüllten Abschnitt, jedoch ist hier die etwa 80-mal
höhere Dielektrizitätskonstante des Wassers wirksam. Parallel
zu dieser letzgenannten Kapazität ist ein Verlustwiderstand
wirksam, der von der Leitfähigkeit des Wassers abhängt,
jedoch vernachlässigbar bleibt, wenn eine ausreichend hohe
Meßfrequenz benutzt wird. Weitere Einzelheiten der
Dimensionierung und Konstruktionen können hier übergangen
werden.
Insgesamt verhält sich ein solcher Sensor wie ein Kondensa
tor, dessen Kapazität, ausgehend von einem Anfangswert,
linear mit dem Füllstand zunimmt. Zur Signalgewinnung eignet sich
wegen ihrer Einfachheit z. B. eine Oszillatorschaltung, die
eine Schwingung mit einer zur Kapazität proportionalen Peri
odendauer erzeugt. Dieses Signal kann mit einem Mikroprozes
sor leicht ausgewertet werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur Steuerung einer Umkehrosmoseanlage mit
Zuführung des Rohwassers in ein Puffergefäß (30), das der aus
Hochdruckpumpe (20) und Filtermodul (10) bestehenden eigent
lichen Umkehrosmoseeinheit vorgeschaltet ist, Rückführung des
überschüssig erzeugten Permeats und Rückführung von Konzen
trat in das Puffergefäß, wobei in einem zyklischen Arbeitsab
lauf mit mehreren Phasen die Rohwasserzufuhr periodisch
freigegeben oder gesperrt und das Konzentrat periodisch
rückgeführt oder durch Ableitung in den Abfluß abgeschieden
wird,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Steuerung des zyklischen
Arbeitsablaufes ein im Puffergefäß angeordneter, stetig
messender Füllstandssensor (40) in Verbindung mit einem
Zeitmesser (72) benutzt wird, indem die Momentan- und/oder
Mittelwerte von Zu- und Abflüssen, die den Füllstand im
Puffergefäß beeinflussen, durch Auswertung der zeitlichen
Veränderungen des Füllstandes ermittelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
erzielte Ausbeute, d. h. das Verhältnis von Permeatentnahme
und Rohwasserzufuhr, aus den ermittelten Zu- und Abflüssen
bestimmt wird.
3. Verfahren nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dauer der Konzentratabscheidephase
im aktuellen Zyklus aufgrund der ermittelten Daten jeweils so
eingestellt wird, daß die Ausbeute einem vorgegebenen Soll
wert angenähert wird.
4. Verfahren nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß innerhalb des zyklischen Arbeitsablaufes
die Phase der Konzentratabscheidung unmittelbar der Füllpha
se, d. h. der erneuten Zuführung von Rohwasser, vorausgeht.
Priority Applications (1)
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---|---|---|---|
DE1999122628 DE19922628C1 (de) | 1999-05-18 | 1999-05-18 | Verfahren zur Steuerung einer Umkehrosmoseanlage |
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- 1999-05-18 DE DE1999122628 patent/DE19922628C1/de not_active Expired - Fee Related
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