Die Erfindung betrifft eine neuartige Anordnung eines
Laserresonators, die eine rein elektronische spektrale Ab
stimmung und eine rein elektronische Strahlablenkung eines
Lasers erlaubt.
Stand der Technik
Spektral abstimmbare Laser sind für zahlreiche Anwendungen
erforderlich. Insbesondere spektral abstimmbare Halbleiterla
ser sind wichtige kompakte und preisgünstige Lichtquellen für
Spektroskopie und Meßtechnik. Solche Systeme sind zur Zeit
nur mit externen Resonatoren realisierbar. Da die Abstimmung
über die Temperatur des Lasers zu unkontrolliert erfolgt und
zudem keinen weiten Abstimmbereich ermöglicht und da ver
schiedenste Ansätze für abstimmbare Mehrsegmentlaserdioden zu
komplex waren, konnten sich diese nicht durchsetzen. Halblei
terlaser mit externem Resonator, bei denen die Abstimmung
über Verkippung eines Gitters oder eines Spiegels mechanisch
erfolgt, sind Stand der Technik /1/ und kommerziell erhält
lich. Ebenso bekannt sind Systeme, die durch eine spezielle
Resonatoranordnung Laserbetrieb auf zwei oder mehr Emissions
wellenlängen erlauben und wo eine spektrale Einschränkung
bzw. Abstimmung über mechanisch verschiebbare Aperturen
erfolgt /2-5/. Das Erfordernis von beweglichen Elementen, das
in den zur Zeit verfügbaren Systemen besteht, beinhaltet aber
wesentliche Probleme: Erstens führen bewegliche Teile zu
einer inhärenten mechanischen Instabilität (d. h. Anfälligkeit
für Wackeln, Resonanzen, Schwebungen etc.) des Systems, die
sich nachteilig auf die für Anwendungen wichtige Robustheit
und Langzeitstabilität auswirkt. Zweitens unterliegen mecha
nisch bewegliche Teile einer Abnutzung, die die Lebensdauer
der jeweiligen Systeme beschränkt. Drittens ist die Geschwin
digkeit der schnellstmöglichen spektralen Durchstimmung bzw.
schnellen Schaltens zwischen zwei Wellenlängen aufgrund der
mechanisch beweglichen Teile prinzipiell auf Frequenzen im
kHz-Bereich limitiert.
Aufgabe der Erfindung
Unserer Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung
zur rein elektronischen Abstimmung eines Lasers, insbesondere
eines Halbleiterlasers, über einen weiten Spektralbereich zu
entwickeln, die den oben genannten Problemen nicht unter
liegt.
Das Verstärkungsspektrum eines Lasermediums hat eine vom
Medium und dessen Anregungsbedingungen abhängige spektrale
Breite, innerhalb derer Laseremission möglich ist. Diese
erfolgt an der spektralen Position, an der die Differenz aus
Verstärkung und Verlusten am höchsten ist. Somit kann prinzi
piell eine spektrale Abstimmung des Lasers durch Steuerung
der Verluste der einzelnen Spektralkomponenten erzielt wer
den. Diese Steuerung läßt sich durch Einbringen dispersiver
Elemente erzielen, die zu einer räumlichen Aufspaltung ver
schiedener Spektralkomponenten führt, so daß man durch räum
liche Filterung Rückkopplung nur für bestimmte Wellenlängen
zulassen kann.
Unsere Erfindung beruht darin, in einen Resonator mit disper
sivem Element (z. B. Beugungsgitter, Prisma) im Bereich der
räumlichen Aufspaltung der Spektralkomponenten ein rein
elektronisch bzw. elektrooptisch steuerbares Element einzu
bringen, das deren Verluste unabhängig voneinander kontrol
liert. Dieses Element wird im folgenden als Apertur bezeich
net. Deren Transmission kann elektronisch an jedem Ort zwi
schen hoch (nahe 100%) und niedrig (nahe 0%) variiert
werden. Prinzipiell als elektronisch steuerbare Aperturen
geeignet sind einfache Flüssigkristallmodule, die zudem
kommerziell preisgünstig erhältlich sind. Folglich ist im
Falle einer Realisierung mit Flüssigkristallmodulen von einem
Herstellungspreis der Erfindung auszugehen, der deutlich
unter dem schon erhältlicher, mechanisch kontrollierter
Systeme liegt, da alle sonst verwendeten Komponenten Stan
dardkomponenten sind und auch in mechanisch kontrollierten
Systemen verwendet werden, während auf die zur Abstimmung
benötigten Verkippungstische und Piezoelemente verzichtet
werden kann. Ein weiterer wesentlicher Vorteil unseres Kon
zeptes ist die Möglichkeit, sehr schnell spektral abstimmen
zu können. Die Schnelligkeit (d. h. die maximale Schaltfre
quenz zwischen zwei Wellenlängen) konventioneller Systeme mit
mechanisch beweglichen Teilen ist grundsätzlich auf den kHz-
Frequenzbereich begrenzt. Bereits einfache, kommerziell
preisgünstige verfügbare Flüssigkristallmodule sind im kHz-
Bereich schaltbar. Die damit im elektronisch abstimmbaren
Lasersystem erzielbaren spektralen Schaltzeiten liegen be
reits im Bereich von mechanisch abstimmbaren Systemen.
Für Anwendungen, die hohe Schaltraten erfordern, lassen sich
mit anderen Konzepten, wie z. B. elektrooptischen Schaltern
auf Basis modernster Flüssigkristalle, um Größenordnungen
schnellere Schaltraten realisieren. Eine weitere Möglichkeit
sind Module aus Halbleiter-Elektroabsorptionsmodulatoren, die
schnelleres Schaltverhalten bis in den GHz-Bereich erlauben.
Bei Verwendung solcher Bauelemente sind also Schaltfrequenzen
bis an die durch die Dynamik des Lasers bedingte grundsätzli
che Grenze von etwa 10 MHz möglich. Dies ist um einen Faktor
von 10000 schneller als in mechanisch kontrollierten Syste
men.
Im folgenden erläutern wir unsere Erfindung anhand von zwei
Ausführungsformen für elektronisch spektral abstimmbare
Halbleiterlaser. Die Anordnungen sind direkt auf andere
Lasersysteme wie z. B. Titan-Saphir oder Farbstofflaser über
tragbar, die generell eine für spektrale Abstimmung ausrei
chende Verstärkungsbandbreite besitzen. Grundsätzlich besteht
keine weitere Einschränkung bezüglich des verwendbaren Laser
mediums bzw. des zugänglichen Spektralbereichs.
Die am Markt etablierten, mechanisch abstimmbaren Halbleiter
lasersysteme beruhen auf Resonatoranordnungen nach Littman
und Littrow und sind für rein elektronische Abstimmung unge
eignet, da spektrale Abstimmung nur durch Verdrehen oder
Verkippen von Elementen (Spiegel bzw. Beugungsgitter) erziel
bar ist, weil nicht alle vom Lasermedium unterstützten Spekt
ralkomponenten gleichzeitig im Resonator rückgekoppelt wer
den. Dies führt unter anderem auch dazu, daß der Laser nicht
auf mehreren beliebigen Wellenlängen gleichzeitig betrieben
werden kann. Unsere Erfindung hingegen setzt eine Resonator
geometrie voraus, in der ohne weitere Eingriffe für alle
gewünschten Spektralkomponenten simultan Rückkopplung be
steht.
Beispiele
Unsere Erfindung zur elektronisch gesteuerten spektralen
Abstimmung eines Halbleiterlasers beruht auf einer Resonator
geometrie, wie sie in Fig. 1 dargestellt ist. Sie besteht aus
einer einseitg entspiegelten Laserdiode (1), einem Kollimator
(2), einem Beugungsgitter (3), einer Linse (5) und einem
hochreflektierenden Spiegel, dem Resonatorendspiegel (6). Die
genannten Elemente bilden einen Halbleiterlaser mit externem
Resonator. Der eine Resonatorendspiegel ist dabei die nicht
entspiegelte Kristallfacette 1a. Die Laserdiode benötigt auf
der anderen Seite aufgrund der Antireflexionsbeschichtung
externe Rückkopplung durch den externen Resonator, der wie im
folgenden beschrieben aus den anderen Komponenten gebildet
wird. Die Laserdiode wird mit Injektionsströmen größer als
dem ursprünglichen Schwellstrom vor der Entspiegelung betrie
ben. Ohne Rückkopplung stellt sich dennoch kein Laserbetrieb
ein und die Laserdiode operiert als spektral breitbandige
Lumineszenzdiode. Diese Lumineszenz wird durch den Kollimator
kollimiert und auf das Beugungsgitter gerichtet. Dieses
befindet sich in der Brennebene der Linse, die in der Rich
tung des in die erste Beugungsrichtung abgebeugten Strahles
mit ihrer Hauptebene senkrecht zu diesem steht. In der ande
ren Brennebene der Linse befindet sich der hochreflektierende
Spiegel, so daß die einzelnen Spektralkomponenten der Lumi
neszenz auf unterschiedliche Stellen des Spiegels abgebildet
werden. Der Spiegel wird mit Justierschrauben exakt senkrecht
ausgerichtet, so daß das auf ihn treffende Licht in sich
zurück in die Laserdiode reflektiert wird. Somit erhält man
optische Rückkopplung für alle Spektralkomponenten durch den
aus Kollimationsoptik, Beugungsgitter, Linse und hochreflek
tierenden Spiegel gebildeten externen Resonator. Um einzelne
Spektralkomponenten herauszufiltern, darf diese Rückkopplung
nur für einen sehr schmalen Spektralbereich erfolgen. Dies
läßt sich mit einer Apertur realisieren, die zwischen Linse
und hochreflektierendem Spiegel bis auf den gewünschten alle
anderen Spektralbereiche abschattet. Im einfachsten Fall
besitzt diese Apertur einen schmalen transparenten Streifen
mit nichttransparenter Umgebung, so daß Rückkopplung nur
durch diesen schmalen Streifen und damit genau bestimmter
spektraler Position erfolgt. Eine ähnliche Anordnung mit
mechanischen Blenden wurde z. B. erfolgreich zur Erzeugung
paralleler Pikosekunden-Impulszüge in mehreren Wellenlängen
kanälen eingesetzt /5/.
Unsere Erfindung ist das Einbringen einer elektronisch
steuerbaren Apertur (4) in den Bereich der räumlichen Tren
nung der einzelnen Spektralkomponenten, d. h. z. B. am güns
tigsten vor dem Resonatorendspiegel (6) in die in Fig. 1
skizzierte Anordnung. Unter elektronisch steuerbarer Apertur
verstehen wir eine Anordnung, deren optische Transmission
allein durch Anlegen einer Spannung bzw. durch Stromfluß,
d. h. insbesondere ohne mechanische Bewegung, gesteuert werden
kann, wobei verschiedene Bereiche der Apertur unabhängig
voneinander rein elektronisch möglichst fein zwischen trans
parent und lichtundurchlässig eingestellt werden können. Im
folgenden wird solch eine Anordnung elektronisch steuerbare
Apertur bzw. nur Apertur genannt. Die elektronisch steuerbare
Apertur (4) hat eine Fläche, die gleich oder größer als die
des Resonatorendspiegels ist. Sie wird direkt vor diesem so
plaziert, daß er komplett abgedeckt wird. Solche elektrisch
steuerbaren Aperturen können zum Beispiel durch Flüssigkris
tallmodule (LCD-Module) oder Module aus separat elektrisch
kontaktierten Halbleiter-Elektroabsorptionsmodulatoren reali
siert werden.
Die optische Transmission der Apertur (4) kann an jeder
beliebigen Stelle elektronisch zwischen transparent und
lichtunundurchlässig eingestellt werden und damit zum einen
aus dem auf den Endspiegel fallenden Lumineszenzlicht nur die
gewünschten Spektralanteile durchlassen, so daß nur in diesen
Bereichen Laseremission erfolgen kann und zum anderen die
Verluste bei den einzelnen Spektralkomponenten gezielt vari
ieren. Spektrale Abstimmung kann rein elektronisch erfolgen,
indem ein transparenter Streifen in der Apertur in der ge
wünschten Weise über das spektral aufgefächerte Lumineszenz
licht bewegt wird. Die Auskopplung des Laserlichtes aus dem
Resonator erfolgt über die 0.te Ordnung des Beugungsgitters
(3) und ist dabei auch bei spektraler Abstimmung richtungs
stabil.
Eine von uns realisierte konkrete Ausführung unserer Erfin
dung ist in Fig. 2 skizziert. Sie besteht aus einer einseitig
entspiegelten, kommerziell erhältlichen Laserdiode (1) (Mo
dell Hitachi HL 6714G), deren nicht entspiegelte Facette (1a)
als ein Resonatorendspiegel wirkt, mit Kollimationsoptik (2),
einem Beugungsgitter (3)(2000 Striche/mm), einer Linse (5)
(f = 17,5 cm), einem Standard-LCD-Modul (4)(Modell Electro
nic Assembly EA P120-5NLED) als elektronisch variabler Aper
tur und einem hochreflektierenden Resonatorendspiegel (6).
Eine zweite mögliche Ausführungsform mit einem anderen dis
persiven Element ist in Fig. 3 dargestellt. Hier besteht das
dispersive Element aus einer Anordnung aus zwei 60° Prismen
3a und 3b, deren Spitzen bei parallelen Basisflächen zueinan
der zeigen. Eine solche Prismenanordnung wird z. B. in Kurz
puls-Lasersystemen zur Dispersionskompensation eingesetzt und
führt zu einer räumlichen Trennung der Spektralkomponenten
ten vor dem Resonatorendspiegel (6). In den Bereich zwischen
Resonatorendspiegel und zweitem Prisma wird die elektronisch
kontrollierte Apertur (4) eingebracht und erlaubt ebenfalls
eine rein elektronisch gesteuerte spektrale Abstimmung.
Eine weitere interessante Ausführungsform unserer Erfindung
ist die Möglichkeit, in kleinen Frequenzbereichen moden
sprungfrei spektral verstimmen zu können. Dieses ist eine
wichtige Anforderung bei spektral abstimmbaren Halbleiterla
sern, die kontinuierlich betrieben werden. Das bedeutet, daß
die Ordnung der Emissionsmode bei der spektralen Abstimmung
über diesen Bereich erhalten bleiben muß. Das ist nur dann zu
erreichen, wenn mit der eigentlichen spektralen Abstimmung
die optische Länge des externen Resonators entsprechend
geändert wird. Für eine dahingehende Erweiterung der Erfin
dung stellt sich die Aufgabe, auch die optische Länge des
externen Resonators rein elektronisch zu kontrollieren.
Eine spezielle Ausgestaltung der Erfindung, die auch dies
durch rein elektronische Regelung ermöglicht, besteht darin,
in den Strahlengang zwischen Lasermedium und dispersivem
Element einen variablen, optischen Weglängenveränderer einzu
bringen. Ein solcher optischer Weglängenveränderer kann z. B.
durch einen photorefraktiven Kristall realisiert werden,
dessen Brechungsindex durch ein angelegtes elektrisches Feld
verändert wird. Damit kann durch die angelegte Spannung am
photorefraktiven Kristall die erforderliche Änderung der
optischen Länge des Resonators bei der spektralen Abstimmung
realisiert werden.
Eine Ausführungsform auf Basis des in Fig. 2 gezeigten Aufbaus
ist in Fig. 4 gezeigt. In den Strahlengang im Resonator wird
zwischen Kollimatorlinse (2) und Beugungsgitter (3) ein
photorefraktiver Kristall als variabler, optischer Weglängen
veränderer (7) eingebracht, der mit einer Spannung angesteu
ert wird, die auf die elektronische Regelung der Apertur
abgestimmt ist.
Neben der spektralen Abstimmung im Betrieb mit einer Emissi
onswellenlänge kann der Laser sowohl im kontinuierlichen als
auch im gepulsten Betrieb auch auf verschiedenen Wellenlängen
simultan betrieben werden. Die einzelnen Wellenlängen-
Kanäle können dabei unabhängig voneinander moduliert und
geschaltet werden.
Ein wichtiger Spezialfall hiervon ist der Betrieb auf zwei
unterschiedlichen Wellenlängen, die gegeneinander verschoben
werden können. Die Schwebungsfrequenz der beiden Emissionsmo
den liegt im THz-Frequenzbereich, der für viele Anwendungen
interessant ist. Mit Hilfe einer THz-Antenne kann somit
direkt THz-Strahlung variabler Frequenz generiert werden.
Dieses Konzept zur Erzeugung von THz-Strahlung wird üblicher
weise mit zwei unabhängigen Laserdioden realisiert /6/, mit
unserer Erfindung kann es ganz wesentlich vereinfacht werden.
Als THz-Antenne kann dabei eine Halbleiterprobe mit niedriger
Ladungsträger-Lebensdauer und einem aufgebrachten, unterbro
chenen Metallstreifen verwendet werden, indem zwischen den
beiden Enden des Metallstreifens eine Spannung angelegt wird
(sogenannter Low-Temperature GaAs-Photomixer, /6/). Sobald
der Spalt in dem Metallstreifen belichtet wird, werden durch
Absorption in dem Halbleiter Ladungsträger erzeugt, und es
kommt zu einem Stromfluß. Aufgrund der niedrigen Ladungsträ
ger-Lebensdauer folgt der zeitliche Verlauf des Stromes der
Modulation des eingestrahlten Lichtes. Die im Halbleiter
bewegten Ladungen strahlen dabei das THz-Signal ab /6/.
Unser Konzept ist besonders geeignet für den Einsatz in
Kurzpuls-Halbleiterlasersystemen (modengekoppelte Halbleiter
laser). Die spektrale Breite und damit über die Fourier-
Beziehung zwischen Spektrum und zeitlicher Form eines Signals
auch die zeitliche. Länge der emittierten Impulse kann gezielt
durch die elektrische Abstimmung der Breite der variablen
Apertur eingestellt werden.
Im gepulsten Betrieb des Lasers (Modenkopplung) kann mit
dieser Anordnung den Impulsen gezielt ein spektrales Profil
und damit gemäß der Fourier-Beziehung zwischen zeitlicher
Form der Impulse und ihres Spektrums ein genau bestimmter
zeitlicher Verlauf gegeben werden. Im einfachsten Fall läßt
sich durch Wahl der Aperturbreite die zeitliche Breite der
emittierten Impulse variieren.
Eine weitere Anwendung unserer Erfindung ist die gleichzeiti
ge spektrale Abstimmung mehrerer gekoppelter Laserdioden mit
gleichem oder unterschiedlichem spektralen Emissionsbereich
in einem System, indem die Abstimmung aller Laserdioden mit
einer elektronisch gesteuerten Apertur erfolgt. Eine mögliche
Ausführungsform ist in Fig. 5 skizziert. Der Aufbau enthält
zwei oder mehr einseitig entspiegelte Laserdioden 1, 9, 10,
deren nichtentspiegelte Kristallfacetten 1a, 9b, 10c jeweils
als Resonatorendspiegel wirken, mit unterschiedlichen spekt
ralen Emissionsbereichen. Deren Lumineszenz wird jeweils mit
einem Kollimator (2a, 2b, 2c) kollimiert und die Strahlen
werden über dichroische Spiegel (8b, 8c) in einen Strahl
kollinear zusammengeführt. Dieser Strahl wird wie oben be
schrieben auf das dispersive Element (3) gerichtet und durch
die elektronisch steuerbare Apertur (4) kontrolliert. Disper
sives Element, Linse, Endspiegel und die elektronisch ab
stimmbare Apertur müssen so dimensioniert sein, daß der
Resonator Rückkopplung für alle Spektralkomponenten aller im
Aufbau vorhandenen Lasermedien liefert. Bei dieser Anordnung
ist die spektrale Auflösung, d. h. die Feinheit der Abstimmung
vergleichsweise gering. Wesentlicher Vorteil ist aber, daß
Laser mit stark unterschiedlichen spektralen Emissionsberei
chen(z. B. Rot, Grün und Blau für Full-Color Projektionen)
unabhängig voneinander simultan kontrolliert und durchge
stimmt werden können und, daß alle Emissionswellenlängen in
einem Strahl ausgekoppelt werden können.
Eine weitere mögliche Ausführungsform, die für Laser mit
unterschiedlichen spektralen Emissionsbereichen jeweils
elektronisch kontrollierte spektrale Abstimmung mit hoher
spektraler Auflösung erlaubt, ist in Fig. 6 skizziert. In die
in Fig. 2 skizzierte Anordnung wird eine weitere Laserdiode
(9), deren eine Kristallfacette 9b als Resonatorendspiegel
wirkt, mit anderem Emissionsspektrum über das Beugungsgitter
(3) angekoppelt. Die Emission dieser weiteren Laserdiode wird
dabei unter einem anderen Winkel auf das Beugungsgitter (3)
eingestrahlt als die der bereits vorhandenen Laserdiode (1),
und zwar genau unter dem Winkel, unter dem die erste Beu
gungsordnung der Lumineszenz ebenfalls auf den Resonato
rendspiegel (6) fällt und ihre Rückkopplung somit auch von
der elektronisch gesteuerten Apertur (4) kontrolliert werden
kann. Damit erreicht man einen wesentlich vergrößerten spek
tralen Abstimmbereich, der nicht mehr durch die Verstärkungs
spektren einzelner Laserdioden bestimmt ist. Die Strahlaus
kopplung von verschiedenen Laserdioden erfolgt in diesem Fall
in unterschiedlichen Richtungen, so daß die Teilstrahlen für
Anwendungen, in denen eine räumliche Trennung verschiedener
Spektralbereiche erforderlich ist, nicht erst durch aufwendi
ge optische Komponenten separiert werden müssen.
Eine weitere wichtige Anwendung unserer Erfindung ist die
Kombination mit nichtlinear optischen Verfahren zur Frequenz
konversion (z. B. Frequenzverdopplung, Summenfrequenzbildung).
Dazu können entweder extern im Ausgangsstrahl entsprechende
nichtlineare Kristalle verwendet werden oder insbesondere
auch in den Resonator Kristalle zur Frequenzverdopplung oder
Summenfrequenzbildung eingebracht werden. Die für Anwendungen
interessante Kombination von spektraler Abstimmbarkeit und
Frequenzverdopplung läßt sich mit unserer Anordnung besonders
elegant realisieren. Dazu wird z. B. in den in Fig. 2 gezeig
ten Aufbau zwischen Linse (5) und Apertur (4) direkt vor die
elektronisch gesteuerte Apertur eine Anordnung von nichtline
ar optischen Kristallen eingebracht, die so präpariert sind,
daß sie das an der jeweiligen Stelle durch sie hindurchtreten
de und von der elektronisch gesteuerten Apertur kontrollierte
Licht effektiv frequenzverdoppeln. Dies läßt sich auch reali
sieren, wenn gemäß Fig. 5 mehrere Laser an einen Resonator
gekoppelt sind. Ein zweites wichtiges Beispiel ist die Sum
menfrequenzbildung von zwei jeweils spektral abstimmbaren
Laserdioden. Hierzu wird z. B. in den Aufbau nach Fig. 6 eben
falls zwischen Linse (5) und Apertur (4) direkt vor die
Apertur eine Anordnung von nichtlinearen Kristallen einge
bracht, die nun für die Summenfrequenzbildung der von den
beiden Lasern jeweils an dem entsprechenden Ort eingestrahl
ten Spektralkomponenten optimiert sind.
Viele Anwendungen, wie zum Beispiel Scanner-Systeme, erfor
dern eine räumliche Ablenkung eines Laserstrahles, die bei am
Markt etablierten Systemen durch mechanisch bewegliche Teile
erfolgt. Somit unterliegen auch alle diese Systeme den in
trinsischen Nachteilen mechanisch beweglicher Komponenten,
d. h. insbesondere Verschleiß, inhärenter Instabilität und
begrenzter Geschwindigkeit. Somit stellt sich als weitere
Teilaufgabe, ein Lasersystem mit rein elektronisch geregelter
räumlicher Strahlablenkung zu entwickeln. Unsere Erfindung
erlaubt neben der spektralen Abstimmung auch diese elektro
nisch gesteuerte räumliche Ablenkung des Laserstrahles.
Dispersive Elemente, wie z. B. Beugungsgitter oder Prismen
führen mit der räumlichen Trennung verschiedener Spektralkom
ponenten auch zu einer unterschiedlichen Winkelablenkung
dieser Komponenten in Teilbereichen des Laserresonators. Eine
Teilauskopplung des Lichtes aus diesen Bereichen des Resona
tors bringt mit der durch die Apertur elektronisch gesteuer
ten spektralen Abstimmung des Lasers auch eine Änderung der
Richtung des ausgekoppelten Lichtes mit sich. Dies soll an
zwei Ausführungsformen basierend auf den in Fig. 1 und Fig. 2
gezeigten Aufbauten erläutert werden.
Basierend auf der Anordnung aus Fig. 1 erfolgt in der Anord
nung gemäß Fig. 7 bei spektraler Abstimmung automatisch eine
räumliche Ablenkung des in der (1-ten) Ordnung des Beugungs
gitters ausgekoppelten Lichtes. Der hier ausgekoppelte Strahl
eignet sich damit direkt für Scanning- bzw. Mustererkennungs
anwendungen. In der Anordnung mit Prismen (3a, 3b) aus Fig. 2
kann ein räumlich elektronisch steuerbarer Strahl gemäß Fig. 8
von einer teilreflektierenden Oberfläche des zweiten Prismas
(3b) ausgekoppelt werden. Auch hier geht die durch die Aper
tur (4) gesteuerte spektrale Abstimmung des Lasers automa
tisch mit einer räumlichen Strahlablenkung einher.
In Zusammenhang mit der räumlichen Strahlablenkung bildet die
Kopplung und Kontrolle mehrerer Laserdioden in einer Ebene
oder vertikal in mehreren parallelen Ebenen eine weitere
Ausführungsform, die in Fig. 9 skizziert ist. In diesem Bei
spiel sind in einer Ebene jeweils drei Lasermedien (1, 9, 10)
(z. B. Laserdioden) mit zugehörigen Resonatorendspiegeln (1a,
9b, 10c) (z. B. nichtentspiegelte Facetten von Laserdioden)
mit roter, blauer und grüner Emission gemäß der in Fig. 6
skizzierten Anordnung an einen elektronisch kontrollierten
Resonator aus Beugungsgitter (3), Linse (5), elektronisch
gesteuerter Apertur (4) und Resonatorendspiegel (6) angekop
pelt. Die Strahlauskopplung erfolgt in die Richtung des vom
Beugungsgitter reflektierten (0te Ordnung) Anteils des vom
Endspiegel (6) rückreflektierten Lichtes. Die genaue Strahl
richtung wird durch die elektronisch gesteuerte Apertur (4)
bestimmt, d. h. durch spektrale Abstimmung der Laser mit der
Apertur wird die Strahlrichtung innerhalb eines gewissen
Bereiches eingestellt. Das Licht aller drei Emissionsbereiche
kann dabei simultan in seiner Strahlrichtung kontrolliert
werden. Insbesondere können alle drei Laserstrahlen mit
variabler, durch die Pumpstärke des Lasermediums (z. B. Injek
tionsstrom bei Laserdioden) kontrollierter Intensität auf
einen Punkt bzw. in eine Richtung gerichtet werden, so daß
dort eine beliebige Farbe erzielt werden kann. Durch Abstim
mung der Apertur (4) kann die Strahlrichtung innerhalb eines
gewissen Bereiches variiert werden, wobei gleichzeitig die
Farbe des Strahles durch Regelung der Pumpstärke kontrolliert
werden kann. Somit wird ein linearer Scan des Ausgangsstrah
les mit variabler Farbe, d. h. auch z. B. ein-dimensionales
Full-Colour Display möglich. Ein zweidimensionales Display
erhält man durch Anordnung mehrerer solcher Anordnungen
vertikal übereinander. Ein solches System ist in Fig. 10
skizziert. Exemplarisch sind jeweils drei rote, grüne, bzw.
blaue Lasermedien (1 + 1a, 9 + 9b, 10 + 10c) in drei Ebenen über
einander angeordnet, so daß jeweils ein roter, ein grüner und
ein blauer Laser in einer Ebene liegen. In allen drei paral
lelen Ebenen werden die Laser jeweils gemäß Fig. 9 an den
durch die elektronisch steuerbare Apertur (4a) kontrollierten
Resonator angekoppelt, so daß drei vertikal gestapelte unab
hängige gleiche Anordnungen entstehen. In diesem Fall wird im
Resonator eine zweidimensionale Apertur (4a) verwendet, bei
der nicht nur entlang einer Linie, sondern innerhalb der
gesamten ausgeleuchteten Fläche jeder Punkt in seiner Trans
mission kontrolliert werden kann.
Entsprechende Anordnungen sind als zweidimensionale Flüssig
kristallanzeige kommerziell verfügbar. Die Strahlauskopplung
erfolgt wie in Fig. 9 über die vertikal versetzten reflektier
ten Anteile des vom Resonator rückreflektierten Lichtes in
drei Ebenen. Diese Anordnung bildet ein dreizeiliges Full-
Colour Display. Durch Verwendung vertikaler Zeilen von Lasern
(z. B. mit oberflächenemittierenden Halbleiter-Mikroresonator
bzw. Lasern) läßt sich prinzipiell eine genügend große Zahl
von Zeilen erzielen, um eine 2-dimensionale mehr-farb-
Projektion zu realisieren.
/1/ Lang et al., United States Patent No. 5,771,252 (1998)
/2/ M. Gabbert, Deutsches Patent DE 195 15 321 A1
/3/ C.-L. Wang und C.-L. Pan, Appl. Phys. Lett. 64, 3089-3091
(1994).
/4/ C.-L. Wang und C.-L. Pan, Optical and Quantum Electronics
28, 1239-1257 (1996)
/5/ H. Shi, J. Finlay, G. A. Alphonse, J. C. Conolly, and P. J.
Delfyett, IEEE Photonics Technology Letters, 9, 1439-1441
(1997)
/6/ P. Chen, G. A. Blake, M. C. Gaidis, E. R. Brown, K. A.
McIntosh, S. Y. Chou, M. I. Nathan, and F. Williamson, Appl.
Phys. Lett. 71, 1601-1603 (1997)
Bezugszeichenliste
(
1
) Laserdiode
(
1
a) Zum Lasermedium
1
gehöriger Resonatorendspiegel, z. B.
nichtentspiegelte Facette der Laserdiode
(
2
), (
2
a), (
2
b), (
2
c) Kollimatoren
(
3
) Dispersives Element
(
3
a), (
3
b) Prismen
(
4
) Apertur
(
5
) Linse
(
6
) Resonatorendspiegel
(
7
) Variabler, optischer Weglängenveränderer
(
8
b), (
8
c) Dichroische Spiegel
(
9
) Weiteres Lasermedium
(
9
b) zu (
9
) gehöriger Resonatorendspiegel
(
10
) Weiteres Lasermedium
(
10
c) zu (
10
) gehöriger Resonatorendspiegel