Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Natrium
hypochloritlösung aus Wasser und Salz nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1
sowie ein Elektrolysegerät zur Durchführung dieses Verfahrens.
Zur Desinfektion von Trink-, Bade- und Brauchwasser und zur Vermeidung von
Keimübertragungen wird Chlor in verschiedenen Lieferformen eingesetzt. Übli
cherweise wird in Großanlagen vorzugsweise mit Chlorgas und in kleineren An
lagen mit Natrium- oder Calciumhypochlorit gearbeitet. Der Umgang mit den
Chlorprodukten setzt allerdings strenge Sicherheitsvorkehrungen voraus, um
Gefahren für das Betriebspersonal und Dritte zu vermeiden.
Bei den herkömmlichen großtechnischen Verfahren wird Chlorgas
durch Elektrolyse aus natürlichem Kochsalz oder Siedesalz
durch elektrochemische Zersetzung mit Hilfe von elektrischem
Strom hergestellt. Ähnlich wie bei diesem großtechnischen
Verfahren kann auch direkt am Verwendungsort eine hochaktive
Chlorlösung durch Elektrolyse hergestellt werden.
So ist aus der DE 296 13 126 U1 ein Elektrolysegerät zur
Herstellung einer Desinfektionslösung aus Kochsalz nach dem
Membranzellenverfahren bekannt, bei dem in einer Elektrolyse
zelle aus Kochsalz eine Desinfektionslösung hergestellt wird.
Die hierbei entstehende Ablauge (Magersole) wird in die
Kanalisation abgeführt und ist unwiederbringlich verloren.
Bevor das Betriebswasser der Anlage sowie dem Salzlöse- oder
Solebehälter zugeführt wird, wird das Betriebswasser von einem
regenerierbaren Enthärter enthärtet. Aus dem Solebehälter wird
die Salzsole der Elektrolysezelle mittels einer Dosierein
richtung zugeführt, in der das gelöste Kochsalz elektroche
misch zersetzt wird.
Ferner ist ein Membranzellenverfahren bekannt, bei dem die
Magersole zur Aufkonzentration wieder in den Salzlösetank
zurückgeführt wird. Da sich der erforderliche pH-Wert hierbei
verfahrensbedingt aber nicht regeln lässt, kommt es immer
wieder zu unerwünschten Chlorausgasungen im Solekreislauf
sowie im Salzlösetank.
Ein weiteres wesentliches Problem bei der (exothermen)
Chlorproduktion ist die entstehende Verlustwärme in Höhe von
ca. 1,5 kWh/kg Chlor. Bei Anlagen bis zu einer Standardgröße
von 500 g/h spielt dieser Wärmefaktor zwar keine entscheidende
Rolle, bei Anlagen ab 1000 g/h und mehr wird die Verlustwärme
jedoch zum Problem. Die bei der Chlorerzeugung entstehende
Verlustenergie wird in den Elektrolysezellen freigesetzt und
über die Förderströme an Sole und Lauge auf den Salzlösebehäl
ter und das Natriumhypochlorit übertragen. Wird diese Wärme nicht in ausrei
chendem Maße abgeführt, entsteht insbesondere auf der Hypochlorit-Seite eine
zu hohe Produkttemperatur, die zu einem thermischen Abbau des erzeugten
Natriumhypochlorits und damit einer Reduzierung der Anlagenleistung führt.
Ferner können durch die im System enthaltene Wärme Korrosionsprobleme auf
treten und Anlagenteile beschädigt werden.
Aus der DE 28 06 441 B2 ist grundsätzlich die elektrolytische Herstellung von
Natriumhypochlorit bekannt. Die bekannte Vorrichtung weist eine dia
phragmafreie Elektrolysezelle auf, bei der zur Erzielung eines hohen Wirkungs
grades das Verhältnis der tatsächlichen Anodenfläche zu dem der wirksamen
Kathodenfläche mindestens 150% beträgt. Um eine unerwünschte Nebenreakti
on der in der Elektrolysezelle erzeugten Hypochloritionen in Chlorationen zu
vermeiden, wird die Temperatur der Elektrolytlösung durch wenigstens eine zwi
schen den einzelnen Elektrolysezellen bzw. in einer oder mehreren Elektrolyse
zellen angeordneten Kühleinrichtungen auf etwa 50°C oder weniger temperiert.
Die Herstellung der Natriumhypochloritlösung erfolgt hierbei in einem Verfah
rensschritt in einer diaphragmafreien Elektrolysezelle, während eine Membran
zellenelektrolyse mehrstufig in einer komplexen, eine bspw. mittels einer Memb
ran in eine Anoden- und eine Kathodenkammer unterteilte Elektrolysezelle ent
haltenden Vorrichtung erfolgt.
Die DE 30 30 324 C2 offenbart eine Elektrolysevorrichtung für Salzlösungen mit
einer Elektrodenanordnung, die aus wenigstens zwei Stapeln (Elektrolysezellen)
von abwechselnd geschichteten Anoden- und Kathodenplatten gebildet wird und
in einem rohrförmigen Gehäuse mit einer waagrecht angeordneten Längsachse
untergebracht ist. Die einzelnen Stapel sind voneinander durch mindestens eine
Trennwand getrennt, um deren Umfang herum oder durch welche über mehrere
Durchtrittsöffnungen der Elektrolyt von einem Stapel zu dem benachbarten Sta
pel durchtritt. Die einzelnen Elektrolysezellen bzw. Stapel sind jedoch nicht in
eine Anoden- und eine Kathodenkammer unterteilt. Zur Ableitung des zwischen
den Elektroden erzeugten Gases ist ein gesonderter Strömungsweg in den obe
ren Teilen des Gehäuses vorgesehen. Das während der Elektrolyse in den ein
zelnen Stapeln gebildete Gas trennt sich von dem Elektrolyten an dessen Ober
fläche ab, strömt durch weitere, in der Trennwand oberhalb der für den Elektro
lyttransport vorgesehenen Durchtrittsöffnungen angeordnete Öffnungen zu dem
benachbarten Stapel und tritt schließlich durch eine in dem Gehäuse oben an
geordnete Gasentlüftung aus der Elektrolysezelle heraus. Diese Gasmengen,
welche in erster Linie von der Menge an Elektrolyt und dessen Konzentration
abhängen, lassen sich berechnen, so dass sich die Größe der für den Gas
transport benötigten Öffnungen und Kanäle leicht bemessen lässt.
Auch aus der DE 32 21 253 A1 ist ein Chlorgasgenerator mit diaphragmafreien
Elektrolysezellen ohne Unterteilung in eine Anoden- und eine Kathodenkammer
bekannt. Analog zu der in der DE 30 30 324 C2 beschriebenen Elektrolysevor
richtung werden die gebildeten Reaktionsgase Chlor und Wasserstoff von dem
Elektrolyten an der Oberseite des Chlorgasgenerators, also in der Elektrolyse
zelle, abgetrennt und mit Hilfe von Rohrleitungen zu einem Gasinjektor abgelei
tet. Des weiteren ist ein mit dem Schwimmbeckenwasser gespeister Kühlkreis
lauf in Form einer durch den Elektrolyten führenden Kühlschlange vorgesehen,
wobei die Rohrleitungen den Elektrolyten innerhalb des Chlorgasgenerators
kühlen und gleichzeitig das Schwimmbeckenwasser, das mit einer Temperatur
unter 29°C zur Verfügung steht, kühlen. Nach Passieren der Kühlschlange
strömt das Kühlwasser in den Injektor und nimmt dort an den Einlässen das aus
dem Chlorgasgenerator durch Rohrleitungen getrennt voneinander diesen Ein
lässen zugeleitete Chlor- bzw. Wasserstoffgas auf, bevor es wieder dem
Schwimmbeckenwasser zugeleitet wird.
Die CH 626 408 A5 beschreibt eine Vorrichtung zum Chloren von Wasser mit
einer Elektrolysezelle bestehend aus einer durch eine Membran voneinander
getrennten Anoden- und Kathodenkammer. Die Gasabscheidung erfolgt wie bei
den oben erwähnten Elektrolysevorrichtungen in dem oberen Abschnitt der E
lektrolysezelle, ohne dass ein externer Gasabscheider vorgesehen ist. Während
das Wasserstoffgas über eine Zuleitung direkt in die Umgebung freigesetzt wird,
wird das Chlorgas zur Vermischung mit einem Teilstrom des Schwimmbecken
wasser in einen Chlorgas-Wasser-Mischer geleitet, bevor das chlorierte Wasser
dem Schwimmbeckenwasser zugeführt wird.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Erhöhung der Anlagenleistung bei der
Natriumhypochloritproduktion zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird mit der Erfindung durch die Merkmale des Anspruchs 1 ge
löst. Hierbei wird die Kühlfläche bei der Wasserstoff- und/oder der Chlorgasab
scheidung mit steigender Anlagenleistung vergrößert. Es ist zwar bereits be
kannt, die Wärme im Bereich der Hypochloritproduktion über den Wasserstoff
entgasungsbehälter abzuführen, jedoch wird hierbei die Anlagenleistung und die
dadurch bedingte unterschiedliche Verlustwärmemenge nicht berücksichtigt.
Durch entsprechende Dimensionierung der Abscheider kann demgegenüber
erfindungsgemäß sichergestellt werden, dass auch bei hoher Chlorproduktion
eine ausreichende Wärmeabfuhr gegeben ist.
Der im Wasserstoffabscheider entstehende Wasserstoff wird zur Vermeidung
einer Knallgasreaktion erfindungsgemäß über ein Gebläse mit Luft verdünnt und
ausgeblasen, wobei das Gebläse ebenfalls zur Kühlung verwendet werden
kann. Vorzugsweise ist ferner vorgesehen, dass der Solerücklaufstrom und/oder
der Reaktionsturm belüftet wird, um bei der Elektrolyse entstehenden Sauerstoff
abzuführen.
Bei der Sole treten durch die höheren Temperaturen ebenfalls Probleme auf.
Der Salzgehalt der Sole steigt mit zunehmender Temperatur, da sich die Sätti
gungsgrenze verschiebt. Wird
diese in hohem Maße gesättigte Sole auf dem Weg zur Elek
trolysezelle durch niedrige Umgebungstemperaturen abgekühlt,
kann es zur Auskristallisation von Salz, Blockierung des
Soleförderstroms und zum Abschalten der Elektrolyse kommen.
Dies ist vor allen Dingen dann problematisch, wenn die Anlage
stillsteht und die Auskristallisation von Salz in der
Solezuführleitung zur Elekrolysezelle erfolgt. Die Leitung
kann dann mit Salzkristallen zuwachsen und beim nächsten
Anfahren die Anlage blockieren. Gemäß einer Ausgestaltung der
Erfindung ist daher vorgesehen, dass vor dem Stillsetzen der
Anlage Magersole in die Solezufuhrleitung eingeführt wird, die
eventuelle Salzkristallationen löst und die Auskristallisation
von Salz während des Anlagenstillstandes verhindert.
Alternativ kann die Solezufuhrleitung vor dem Abstellen der
Anlage auch mit Betriebswasser gespült werden, dies vergrößert
aber das Solevolumen.
Ein weiteres Problem tritt beim Einschalten der Anlage auf.
Nach dem Einschalten wird in der Anlage sofort Chlorgas
entstehen, dem aber in dem Reaktionsturm noch keine Natron
lauge entgegengesetzt werden kann. Es besteht somit die
Gefahr, dass Chlorgas freigesetzt wird. Erfindungsgemäß ist
daher vorgesehen, dass die Kathodenkammer der Elektrolysezelle
und der Wasserstoffabscheider vor der Freigabe des Elek
trolytenstroms bis zu einem festgelegten Niveau aufgefüllt
werden. Der Reaktionsturm kann somit sofort mit der Arbeit
beginnen und das unkontrollierte Freisetzen von Chlorgas wird
verhindert.
Aufgabe der Erfindung ist es ferner, die Herstellung von
Natriumhypochloritlösung zu vereinfachen, einen Salzverlust
durch Abführen von Magersole zu vermeiden und die Anlage für
Betreiber und Umwelt sicher zu gestalten. Durch gezielte
Verfahrensschaltungen soll ein Ausgasen von Chlorgas aus der
Magersole vermieden werden. Neben der Erhöhung der Betriebs
sicherheit wird dadurch auch der Wirkungsgrad in Bezug auf den
Salzumsatz verbessert.
Diese Aufgabe wird mit der Erfindung im wesentlichen dadurch
gelöst, dass ein Teilstrom der Natronlauge aus der Kathoden
kammer dem in den Salzlösebehälter zurückfließenden Magersole
strom zugeführt wird. Die Erfindung macht sich hierbei die
Tatsache zu Nutze, dass die Ausbeute an Wasserstoffgas (H2) in
der Kathodenkammer der Elektrolysezelle etwas besser (ca. 99%)
ist als die Ausbeute an Chlorgas (Cl2) in der Anodenkammer der
Elektrolysezelle (92 bis 95%). Mit dem entstehenden Laugen
überschuss kann die Magersole aufkonzentriert und erneut dem
Salzlösebehälter zugeführt werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird die
der Magersole zugeführte Natronlauge dem Sumpf des Wasser
stoffsabscheiders entnommen und der Magersole nach dem
Chlorgasabscheider zugeführt. Die Magersole aus der Anodenkam
mer der Elektrolysezelle weist einen niedrigen pH-Wert auf,
so dass das Chlorgas austreten und im Chlorgasabscheider
abgetrennt und für die Herstellung der Natriumhypochloritlö
sung verwendet werden kann. Der Rest des Cl2 bleibt in der
Magersole in Lösung.
Um zu vermeiden, dass das Chlorgas später aus der sauren
Magersole ausgast, muss der pH-Wert der Magersole wieder in
den alkalischen Bereich (pH < 7) gebracht werden, was über die
Zufuhr der Natronlauge erfolgt. Erfindungsgemäß wird hierzu
der pH-Wert der Magersole überprüft und die Zufuhr von
Natronlauge auf der Basis des pH-Wertes der Magersole
gesteuert.
Wird, wie bei einer erfindungsgemäßen Ausgestaltung vor
gesehen, der pH-Wert der Magersole hinter der Zufuhrstelle der
Natronlauge überprüft, so ergibt sich eine gewisse Totzeit, bis die Magersole
den erwünschten pH-Wert annimmt. Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung
der Erfindung ist daher vorgesehen, dass die Zufuhr der Natronlauge so ge
steuert wird, dass immer eine ausreichende Menge zugeführt wird, um einen
pH-Wert von < 7 zu erreichen (Grundlastdosierung), und dass die auf der Basis
der pH-Wert-Messung der Magersole erfolgende Regelung nur die Restmen
genzufuhr zur Erzielung eines pH-Wertes von vorzugsweise ca. 8,5 regelt. Da
mit kann die Regelung auch schneller reagieren.
Ein erfindungsgemäßes Elektrolysegerät zur Durchführung des oben beschrie
benen Verfahrens weist die Merkmale des Anspruchs 13 auf. So umfasst das
Elektrolysegerät einen Salzlösebehälter, in dem Salz bspw. auf einem Siebbo
den angeordnet ist, eine Elektrolysezelle mit einer Anodenkammer, die über ei
ne Sole-Zufuhrleitung mit dem Salzlösebehälter verbunden ist, und einer Katho
denkammer, die mit einer Betriebswasser-Zufuhrleitung verbunden ist, einen
Chlorgasabscheider zur Abscheidung von Chlor aus dem aus der Anodenkam
mer austretenden Magersolestrom, einen Wasserstoffabscheider zur Abschei
dung von Wasserstoff aus der aus der Kathodenkammer austretenden Natron
lauge, einen Reaktionsturm zur Herstellung von Natriumhypochloritlösung aus
der Natronlauge aus der Kathodenkammer und dem Chlorgas aus dem Chlor
abscheider, eine Sole-Rücklaufleitung, über die die Magersole aus der Anoden
kammer in den Salzlösebehälter zurückführbar ist und vorzugsweise eine Nat
ronlauge-Rückführleitung auf, über die ein Teilstrom der Natronlauge aus der
Kathodenkammer in die Magersole-Rücklaufleitung einführbar ist.
In der Magersole-Rücklaufleitung ist erfindungsgemäß eine pH-Wert-Messung
vorgesehen, um die Magersole gezielt auf einen pH-Wert von ca. 8.5 aufkon
zentrieren zu können.
In Weiterbildung der Erfindung ist eine Dosierpumpe vor
gesehen, die den Natronlauge-Rücklaufstrom insbesondere in
Abhängigkeit von der pH-Wert-Messung in der Magersole-
Rücklaufleitung fördert.
Um die Kühlleistung der Anlage an die Chlorproduktion und die
dadurch bedingte Verlustwärmemenge anpassen zu können, ist die
Größe des Chlorgasabscheiders und/oder des Wasserstoff
abscheiders in Abhängigkeit von der Anlagenleistung variabel.
Dies wird besonders einfach und wirkungsvoll dadurch erreicht,
dass der Chlor- und/oder der Wasserstoffabscheider als der
Elektrolysezelle zugeordnete Rohrabschnitte ausgebildet sind,
so dass bei einer Ergänzung weiterer Membranzellen zur
Erhöhung der Anlagenleistung auch die Entgasungs- und
Kühlfläche durch Ergänzen weiterer Rohrabschnitte vergrößert
wird. Selbstverständlich kann bei der Erstinstallation der
Anlage gleich ein der Anlagenleistung entsprechend lang
ausgebildetes Rohr für den Chlorgas- bzw. Wasserstoff
abscheider verwendet werden. Alternativ oder zusätzlich kann
dem Chlorgasabscheider und/oder dem Wasserstoffabscheider ein
Kühlaggregat zugeordnet sein.
In Weiterbildung der Erfindung ist ein Gebläse zur Verdünnung
des im Wasserstoffabscheider austretenden Wasserstoffs mit
Luft vorgesehen. Das Gebläse kann außerdem zur Kühlung
herangezogen werden. Zusätzlich kann in der Magersole-
Rücklaufleitung und/oder dem Reaktionsturm eine Belüftung
vorgesehen sein.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist in der
Sole-Zufuhrleitung eine Soledosierpumpe vorgesehen, um die
außerdem eine Bypassleitung mit einem Magnetventil angeordnet
ist. Über diese Bypassleitung kann vor dem Abschalten der
Anlage Magersole in die Solezufuhrleitung zurückgeführt
werden, so dass in der Zufuhrleitung gebildete Salzkristalle
gelöst bzw. eine Auskristallisation von Salz während des Stillstandes der Anlage
verhindert wird.
Schließlich ist in Weiterbildung der Erfindung in der Kathodenkammer und/oder
dem Wasserstoffabscheider ein Niveauschalter vorgesehen, der den Elektroly
tenstrom erst dann freigibt, wenn die Kathodenkammer und/oder der Wasser
stoffabscheider bis zu einem festgelegten Niveau gefüllt ist.
Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben
sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und
der Zeichnung.
Es zeigen:
Fig. 1 schematisch ein erfindungsgemäßes Elektrolysegerät,
Fig. 2 schematisch die Zuordnung mehrerer Elektrolysezellen zum
Wasserstoff- und Chlorabscheider.
Das in der Zeichnung dargestellte Elektrolysegerät 1 weist einen Salzlösebehäl
ter oder Soletank 2, einen Schaltschrank oder Steuerschrank mit Leistungsteil 3,
eine Enthärtungsanlage mit Regeneration 4 sowie einen Produkttank 5 für die
erzeugte Natriumhypochloritlösung auf.
In dem Salzlösebehälter 2 ist ein Siebboden 6 vorgesehen, auf dem Kochsalz
oder Siedesalz 7 bspw. in Tablettenform angeordnet ist. Bei Verwendung von
Siedesalz wird auf dem Siebboden eine Schicht Filterkies oder dgl., wie bspw.
ein Filterflies, aufgebracht, um zu vermeiden, dass Salzkristalle
in die Soleumwälzung gelangen. Außerdem ist ein Sicherheits
überlauf 8 vorgesehen. Zwischen der Enthärtungsanlage 4 und
dem Einlaufstutzen des Salzlösebehälters 2 ist ein Absperr
ventil (Kugelhahn) 9 vorgesehen, das den Wasserzulauf in den
Salzlösebehälter 2 regelt.
In dem Salzlösebehälter 2 befindet sich unter dem Siebboden
6 ein Absaugstutzen 10 einer Soledosierpumpe 11, die die Sole
ansaugt und über eine Sole-Zuführleitung 12 einer Elektrolyse
zelle 15 mit einer Anodenkammer 15a und einer Kathodenkammer
15b zuführt. Der Solestrom wird hierbei über einen Durchfluß
messer 13 gemessen. Ein Zurückfließen der Sole wird über ein
Druckhalteventil 28 in der Sole-Zuführleitung 12 verhindert.
Andererseits ist parallel zu der Sole-Zuführleitung 12 um die
Soledosierpumpe 11 und das Druckhalteventil 28 eine Bypass
leitung 12a mit einem Magnetventil 32 angeordnet, auf die
später eingegangen wird.
In der Anodenkammer 15a wird über die Anodenspannung aus den
Chloridionen Cl2 gebildet. Das Natriumion diffundiert aufgrund
der elektrokinetischen Effekte durch die Membran in Richtung
der Kathode. Der an der Anode austretende Flüssigkeitsstrom
(Magersole) wird einem Chlorabscheider 22 zugeführt. Am Sumpf
des Chlorabscheiders 22 wird die weitgehend entgaste Magersole
in eine zum Salzlösebehälter 2 führende Magersole-Rück
laufleitung 16 abgeführt.
Der Kathodenkammer 15b wird über eine Betriebswasser-Zuführ
leitung 14 Betriebswasser aus der Enthärtungsanlage 4
zugeführt. Hierzu ist in der Zufuhrleitung 14 ein Durchfluß
messer 26 sowie ein Stellventil 25 und/oder ein Magnetventil
29 vorgesehen. Die in der Kathodenkammer 15b angereicherten
Natriumionen reagieren mit dem enthärteten Betriebswasser zu
Natronlauge. Das an der Kathodenkammer 15b oben austretende
Lauge/Wassergemisch ist mit dem in der Elektrolysezelle 15
gebildeten Wasserstoffgas angereichert und wird einem
Wasserstoffabscheider 20 zugeführt. Der im Wasserstoff
abscheider 20 abgeschiedene Wasserstoff wird über ein Gebläse
24 zur Vermeidung einer Knallgasreaktion bis auf eine
Konzentration von weniger als 1% mit Luft verdünnt und
anschließend über eine Steigleitung ausgeblasen. Die Natron
lauge vom Wasserstoffabscheider 20 wird zum einen einem
Reaktionsturm 23 oben zugeführt. Zum anderen wird ein
Teilstrom der Natronlauge vom Wasserstoffabscheider 20 über
eine Natronlauge-Rückführleitung 21 mit einer Dosierpumpe 19,
die über die Steuereinheit 3 angesteuert wird, an einer
Impfstelle 33 dem Solerücklaufstrom zugegeben. Hierbei wird
der pH-Wert der Magersole über eine pH-Meßdose 17, in die eine
pH-Sonde 18 eingehängt oder eingeschraubt ist, überwacht. Das
am Chlorgasabscheider 22 oben austretende Chlorgas wird über
eine Leitung dem Reaktor 23 unten zugeführt, in dem die
Natronlauge mit dem Chlorgas im Gegenstromverfahren zur
Reaktion gebracht und zu einer Natriumhypochloritlösung
umgesetzt wird. Die so gebildete Natriumhypochloritlösung
tritt unten aus dem Reaktor 23 aus und wird dem Produkttank
5 durch freien Auslauf zugeführt. Die im Produkttank 5
befindliche 2 bis 4%-ige Natriumhypochloritlösung kann jetzt
nach Bedarf über eine oder mehrere Dosierpumpen zum Einsatz
gebracht werden.
Wie in Fig. 2 dargestellt ist, können zur Erhöhung der
Anlagenleistung mehrere Elektrolysezellen 15 nebeneinander
angeordnet sein, die parallel mit Salzlösung und Betriebs
wasser versorgt werden. Die in den Elektrolysezellen 15
erzeugte Magersole bzw. Natronlauge wird dem Chlor- bzw.
Wasserstoffabscheider zugeführt, um Cl2 bzw. H2 abzutrennen.
Erfindungsgemäß sind die Chlor- und Wasserstoffabscheider
als rohrförmige Abscheider ausgebildet, die sich durch
einfache Ergänzung zusätzlicher Rohrabschnitte, in die die
Ausgangsprodukte der Elektrolysezellen eingeleitet werden,
verlängern lassen. Dadurch wird die Kühlfläche der Abscheider
20, 22 entsprechend der zusätzlichen Elektrolysezellen 15 und
damit der Anlagenleistung vergrößert, so dass die zusätzlich
entstehende Verlustwärme abgeführt werden kann. Somit wird bei
Erhöhung der Anlagenleistung durch zusätzliche Membranzellen
15 automatisch auch die Kühlfläche in den Abscheidern 20, 22
erhöht. Eine Änderung der übrigen Mechanik der Elektrolyse
anlage und insbesondere des wasserführenden Tableaus ist nicht
erforderlich.
Schließlich sind in der Magersole-Rücklaufleitung 16 und dem
Reaktionsturm 23 Belüftungen 30 bzw. 31 vorgesehen. Ferner ist
ein Chlorgaswarngerät 27 vorgesehen, das im Störfall den
Betrieb der Elektrolyseanlage über die Steuereinheit 3
abschaltet.
Nachfolgend wird die Funktionsweise des erfindungsgemäßen
Elektrolysegerätes 1 beschrieben:
Bei Inbetriebnahme des Elektrolysegerätes 1 wird zur Erst
befüllung des Salzlösebehälters 2 das Zulaufventil 9 geöffnet
und enthärtetes Betriebswasser in den Salzlösebehälter 2
eingeführt. Nach erfolgter Erstbefüllung wird das Erst
befüllungsventil 9 geschlossen. Siedesalz oder Kochsalz
vorzugsweise in Tablettenform wird in der erforderlichen Menge
in dem Salzlösebehälter 2 auf den Siebboden 6 gegeben. Ferner
werden die Kathodenkammer 15b und der Wasserstoffabscheider
20 über die Betriebswasser-Zufuhrleitung 14 bis zu einem
festgelegten Niveau gefüllt, um zu verhindern, dass sich beim
Anschalten der Anlage bildendes Chlorgas freigesetzt wird.
Dies wird über einen Niveauschalter überprüft. Nun kann die
Anlage eingeschaltet und der Elektrolytstrom freigegeben
werden.
Bei laufendem Betrieb der Anlage erfolgt die Versorgung mit
enthärtetem Betriebswasser über die Zulaufleitung 14 direkt
in die Kathodenkammer 15b. In dem Salzlösebehälter 2 wird aus
dem auf dem Siebboden 6 angeordneten Kochsalz und dem
enthärteten Betriebswasser eine konzentrierte Salzsole
gebildet. Die Soleversorgung der Elektrolyseanlage erfolgt
über die Sole-Zuführleitung 12 mit Hilfe der Soledosierpumpe
11. In der Elektrolysezelle 15 werden Magersole und Natron
lauge erzeugt. In dem Chlorgasabscheider 22 bzw. dem Wasser
stoffabscheider 20 werden Chlorgas und Wasserstoff von der in
der Elektrolysezelle 15 hergestellten Magersole bzw. Natron
lauge abgetrennt. Aus der Natronlauge wird anschließend im
Reaktionsturm 23 Natriumhypochlorit hergestellt.
Ein Teilstrom der Natronlauge wird jedoch aus dem Sumpf des
Wasserstoffabscheiders 20 über die Dosierpumpe 19 abgezogen
und an der Impfstelle 33 in die Magersole-Rücklaufleitung 16
eingeführt. Hierdurch wird die einen niedrigen pH-Wert
aufweisende saure Magersole aufkonzentriert und in den schwach
alkalischen Bereich gebracht. Die Zufuhr der Natronlauge in
die Magersole-Rücklaufleitung 16 wird hierbei so gesteuert,
dass immer eine Grundlastdosierung zugegeben wird, die
sicherstellt, dass die Magersole einen pH-Wert < 7 erreicht.
Dieser pH-Wert wird über die pH-Messung 17, 18 überprüft und
die Dosierpumpe 19 auf der Basis der pH-Wert-Messung so
gesteuert, dass sich in der Magersole ein pH-Wert von ca. 8,5
einstellt. Aufgrund der Grundlastdosierung wird hierbei
sichergestellt, dass der pH-Wert immer < als 7 ist und die
Totzeit zwischen der Impfstelle 33, an der die Natronlauge in
die Magersole eingeführt wird, und der pH-Wert-Messung 17, 18
überbrückt. Da die Regelung der Dosierpumpe sich nur noch auf
den Rest-pH-Bereich bis zu einem pH-Wert von 8, 5 bezieht, kann
die Regelung sehr viel einfacher erfolgen. Auch wird sicher
gestellt, dass selbst bei einem Ausfall der pH-Messung der
Magersole immer ausreichende Laugenmengen zugesetzt werden,
um ein Ausgang von Chlor zu vermeiden. Anschließend wird die
aufkonzentrierte Magersole wieder in den Salzlösebehälter 2
eingeführt.
Die Auslegung der Entgasungsbehälter 22, 20 für Chlor und
Wasserstoff in Form von horizontalliegenden Rohren, die z. T.
mit Flüssigkeit (Magersole bzw. Natronlauge) und darüber
hinaus mit ausgasendem Chlor bzw. Wasserstoff gefüllt sind,
gewährleistet eine möglichst große Entgasungs- und Kühlfläche.
Die Entgasungs- und Kühlfläche kann durch einfache Verlänge
rung bzw. Verkürzung der Rohre des Wasserstoff- und Chlorgas
abscheiders an die Anlagengröße und -leistung angepasst
werden. Da die sonstige Mechanik der Elektrolyseanlage und das
wasserführende Tableau nicht verändert werden müssen, kann die
Anpassung kostengünstig durchgeführt werden. Die Kühlung im
Wasserstoffabscheider 20 kann durch das Gebläse 24 zusätzlich
unterstützt werden.
Beim Abschalten der Anlage soll vermieden werden, dass
Salzkristalle aus der in der Sole-Zuführleitung 12 enthaltenen
Salzlösung auskristallisieren und die Leitung zusetzen. Hierzu
ist vorgesehen, dass vor der Stillsetzung der Anlage das
Magnetventil 32 der Bypassleitung 12a geöffnet und hierdurch
Magersole in die Sole-Zuführleitung 12 zurückfließen kann.
Wenn hierbei die Dosierpumpe 11 kurz eingeschaltet wird, kann
die zurücklaufende Magersole auch in die Dosierpumpe 11 und .
in den durch das Druckventil 28 abgesperrten Leitungsbereich
bis zum Abzweig der Bypassleitung 12a eingeführt werden.
Dadurch wird auf einfache Weise ohne Vermehrung des Solevolu
mens eine Auskristallisation von Salzkristallen in der
Solezuführleitung, die das spätere Anfahren der Anlage
behindern würden, vermieden.
Mit der Erfindung wird somit eine einfache, kontinuierlich
betreibbare Elekrolyseanlage geschaffen, bei der eine
ausreichende Kühlung in Abstimmung mit der Anlagenleistung
gewährleistet wird. Ein Ausgasen von Chlorgas im Salzlösetank
wird vermieden. Die Magersole kann ohne Salzverlust und
gefährliche Chlorgasbildungen im Soletank wieder dem Salz
kreislauf zugeführt werden.
Bezugszeichenliste
1
Elektrolysegerät
2
Salzlösebehälter
3
Schaltschrank
4
Enthärtungsanlage
5
Produkttank
6
Siebboden
7
Kochsalz/Siedesalz
8
Sicherheitsüberlauf
9
Absperrventil
10
Absaugstutzen
11
Soledosierpumpe
12
Sole-Zuführleitung
12
a Bypassleitung
13
Durchflußmesser
14
Betriebswasser-Zuführ
leitung
15
Elektrolysezelle
15
a Anodenkammer
15
b Kathodenkammer
16
Magersole-Rücklauflei
tung
17
pH-Meßdose
18
pH-Sonde
19
Dosierpumpe Natronlauge
20
Wasserstoffabscheider
21
Natronlauge-Rückführ
leitung
22
Chlorgasabscheider
23
Reaktionsturm
24
Gebläse
25
Stellventil-Zulaufwas
ser-Kathodenkammer
26
Durchflußanzeige-Zu
laufwasser-Kathodenkam
mer
27
Chlorgaswarngerät
28
Druckhalteventil
29
Magnetventil
30
Belüftung-Magersole
rücklauf
31
Belüftung-Reaktionsturm
32
Bypass-Magnetventil
33
Impfstelle