DE19908223A1 - Tragflügel für Fluggeräte - Google Patents
Tragflügel für FluggeräteInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Tragflügel für Fluggeräte, mit einer Flügelvorderkante und einer Flügelhinterkante, die an der Flügelaußenseite durch einen Profilrandbogen miteinander verbunden sind, und einer Abrißkante zur Erzeugung eines Strömungsabrisses. Erfindungsgemäß erstreckt sich die Abrißkante an der Flügelaußenseite von der Flügelvorderkante bis in den Profilrandbogen. Durch die erfindungsgemäße Abrißkante werden die Randwirbel an den Tragflügelspitzen nach außen zurückgedrängt, die effektive Tragflügelspannweite vergrößert und der Auftrieb verbessert.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Tragflügel für Fluggeräte, mit einer Flügel
vorderkante und einer Flügelhinterkante, die an der Flügelaußenseite durch einen
Profilrandbogen miteinander verbunden sind, und einer Abrißkante zur Erzeugung
eines Strömungsabrisses.
Unter dem Begriff Profilrandbogen sind nicht zwangsläufig nur Kurven zu verste
hen. Es sind auch Fälle erfaßt, in denen die Flügelvorder- bzw. -hinterkante eckig
in den Außenrand des Tragflügels übergehen.
Ein Problem bei Tragflügeln ist die Strömung an der Flügelaußenseite. Der Druc
kunterschiede zwischen Flügeloberseite (Unterdruck) und Flügelunterseite (Über
druck) erzeugt eine Umströmung des Flügelendes den Randwirbel. Die Größe der
Randwirbel an der Flügelaußenseite vermindern und begrenzen die effektive Trag
flügelspannweite, mit der der Auftrieb für das Fluggerät erzeugt wird.
Es wurden bereits spezielle Randbögen, sogenannte Winglets und auch spezielle
Abrißkanten vorgeschlagen, die das Strömungsverhalten an der Flügelaußenseite
verbessern und den induzierten Widerstand verringern sollen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Tragflügel für Fluggeräte
weiter zu verbessern. Insbesondere soll das Strömungsverhalten an der Tragflü
gelaußenseite verbessert und der Auftrieb des Tragflügels erhöht werden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Tragflügel der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, daß die Abrißkante sich an der Tragflügelaußenseite von der
Flügelvorderkante bis in den Profilrandbogen erstreckt.
Die Abrißkante ist also auch im Bereich der Flügelvorderkante angebracht, bevor
diese in den Profilrandbogen übergeht. Die Abrißkante behindert die anliegende
Umströmung des Randbogenbereichs und bewirkt eine Ablösung der Strömung im
Außenbereich des Flügels, so daß der Randwirbel auf den äußersten Randbereich
beschränkt bleibt. Die aerodynamisch wirksame Spannweite d. h. der Abstand der
Randwirbel im Flügelnachlauf wird größer, so daß eine Vergrößerung des Auftriebs
erreicht wird.
Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung erstreckt sich die Abrißkante
bis zumindest 30% der Profiltiefe in den Profilrandbogen. Die Abrißkante kann dort
enden, so daß der weiter hinten liegende Profilrandbogen bis zur Flügelhinterkante
frei von einer Abrißkante ist.
In vorteilhafter Weise kann sich die Abrißkante von der Tragflügelvorderkante voll
ständig bis zur Flügelhinterkante erstrecken.
Die Abrißkante erstreckt sich von der Tragflügelaußenseite ausreichend weit auf
die Flügelvorderkante, um die anliegende Umströmung des Randbogens durch den
Randwirbel zu verhindern. Wie weit sich die Abrißkante auf die Flügelvorderkante
erstreckt, hängt von der Größe des Randwirbels ab, welche wiederum insbesonde
re abhängig ist von dem Profil, der Profiltiefe, der Randbogenform, der Strömungs
geschwindigkeit, der Flügelgeometrie und der Oberflächengüte des Flügels. Eine
vorteilhafte Ausführung besteht darin, daß die Abrißkante sich etwa von der Flüge
laußenseite bis auf die Flügelvorderkante erstreckt. Der Bereich muß für jeden Flü
gel extra bestimmt werden.
Die Tiefe der Abrißkante in Flugrichtung, d. h. ihre Dicke in Anströmrichtung, ist der
art bemessen, daß eine anliegende Umströmung der Tragfläche verhindert und
eine Ablösung der Strömung im Außenbereich des Tragflügels herbeigeführt wird.
Die Tiefe der Abrißkante ist abhängig von dem Profil, der Profiltiefe, der Randbo
genform, der Strömungsgeschwindigkeit, der Flügelgeometrie und der Oberflä
chengüte des Tragflügels. Vorzugsweise liegt die Tiefe der Abrißkante im Millime
terbereich, insbesondere kann eine Tiefe von 1 mm bereits ausreichend sein. Dies
muß auch auf den jeweiligen Flügel abgestimmt werden.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist die Abrißkante in ihrer Po
sition relativ zur Tragfläche und/oder in ihrer Größe im Flug einstellbar ausgebildet.
Insbesondere kann die Abrißkante ein- und ausfahrbar, d. h. in das Innere des
Tragflügels versenkbar sein. Hierdurch ist es möglich, den Effekt der Abrißkante
beispielsweise nur im Langsamflug zu nutzen und bei höheren Geschwindigkeiten
die Abrißkante zu versenken.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführung der Erfindung kann die Abrißkante
als aufpumpbarer Hohlkörper, insbesondere als Schlauch, ausgebildet sein. Die
Abrißkante ist mittels Fluid, beispielsweise mittels eines Gases wie Luft oder einer
Flüssigkeit, in ihrem Volumen veränderlich. Durch Ablassen des Fluides kann die
Abrißkante verkleinert oder gänzlich entfernt werden, d. h. der Schlauch liegt un
mittelbar an der Profilform des Tragflügels an, während durch Druckbeaufschla
gung des Innenraums des Hohlkörpers die Abrißkante ausgebildet wird und in ihrer
Größe einstellbar ist. Hierdurch kann die Form und/oder die Größe der Abrißkante
beispielsweise an die Fluggeschwindigkeit angepaßt werden.
Die Abrißkante kann unterschiedliche Querschnitte besitzen, es eignen sich ver
schiedene Formen hierfür. Maßgeblich ist hierbei, daß die jeweilige Profilform eine
Ablösung der Strömung im Außenbereich herbeiführt. Gemäß einer vorteilhaften
Ausführung der Erfindung kann die Abrißkante einen dreieckigen Querschnitt besit
zen.
Eine besonders einfache Ausführung wird dadurch erreicht, daß die Abrißkante als
Leiste ausgebildet ist.
In Weiterbildung der Erfindung kann die Abrißkante auch als Kante ausgebildet
sein, die einen stetigen Übergang in die Profilkontur des Tragflügels besitzt. Die
Spitze der Kante bewirkt einen Abriß der Strömung.
Um Mikrowirbel zu erzeugen, kann die Abrißkante als perforierte, durchbrochene
Struktur, insbesondere als Zaun ausgebildet sein.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist die Abrißkante integral in
die Konturfläche des Tragflügels eingearbeitet, insbesondere kann sie als Profilaus-
und/oder -einbuchtung ausgebildet sein. Durch die eingearbeitete Ausführung der
Abrißkante werden zusätzliche Bauteile vermieden.
Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der weite
ren Beschreibung und den Zeichnungen hervor, anhand derer nachfolgend bevor
zugte Ausführungsformen der Erfindung näher erläutert werden. In den Zeichnun
gen zeigen:
Fig. 1 eine Teilansicht eines Tragflügels mit einer Abrißkante gemäß einer
ersten Ausführung der Erfindung in einer Draufsicht,
Fig. 2 eine Teilansicht eines Tragflügels mit einer Abrißkante gemäß einer
zweiten Ausführung der Erfindung in einer Draufsicht ähnlich Fig. 1,
wobei die Abrißkante bis zur Hinterkante des Tragflügels reicht,
Fig. 3 eine Draufsicht auf den Tragflügel gemäß Fig. 2, wobei die verrin
gerten Randwirbel gezeigt sind,
Fig. 4 einen Querschnitt des Tragflügels entlang der Linie I-I in Fig. 1, wo
bei die Abrißkante gemäß einer Ausführung der Erfindung dreieckig
ausgebildet ist,
Fig. 5 einen Querschnitt ähnlich Fig. 4 entlang der Linie I-I in Fig. 1, wobei
die Abrißkante gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung als
Leiste ausgebildet ist,
Fig. 6 einen Querschnitt ähnlich Fig. 6 entlang der Linie I-I in Fig. 1, wobei
die Abrißkante gemäß einer weiteren Ausführung der Erfindung als
Kante mit kontinuierlichen Übergängen in die Profilkontur des Trag
flügels ausgebildet ist,
Fig. 7 einen Querschnitt ähnlich den vorherigen Figuren entlang der Linie
I-I in Fig. 1, wobei die Abrißkante gemäß einer weiteren Ausführung
der Erfindung als Zaun ausgebildet ist,
Fig. 8 einen Querschnitt ähnlich den vorherigen Figuren entlang der Linie
I-I in Fig. 1, wobei die Abrißkante gemäß einer weiteren Ausführung
der Erfindung als integrale Profileinbuchtung des Tragflügelprofils
ausgebildet ist,
Fig. 9 einen Querschnitt ähnlich den vorhergehenden Figuren entlang der
Linie I-I in Fig. 1, wobei die Abrißkante gemäß einer weiteren Aus
führung der Erfindung ein- und ausfahrbar ausgebildet ist,
Fig. 10 einen Querschnitt ähnlich den vorherigen Figuren, entlang der Linie
I-I in Fig. 1, wobei die Abrißkante gemäß einer weiteren Ausführung
der Erfindung als aufblasbarer Schlauch ausgebildet ist, wobei die
entleerte, am Flügelprofil anliegende Stellung des Schlauchs ge
zeigt ist,
Fig. 11 einen Querschnitt des Tragflügels gemäß Fig. 10, wobei der
Schlauch druckbeaufschlagt und ausgewölbt ist,
Fig. 12 eine Draufsicht auf ein Sportflugzeug mit einem Tragflügel gemäß
einer Ausführung der Erfindung, wobei die Abrißkante nicht bis zur
Flügelhinterkante reicht,
Fig. 13 eine Frontansicht des Flugzeugs gemäß Fig. 12,
Fig. 14 eine Draufsicht auf ein Sportflugzeug mit einem Tragflügel gemäß
einer weiteren Ausführung der Erfindung, bei der die Abrißkante bis
zur Flügelhinterkante reicht,
Fig. 15 eine Frontansicht des Flugzeugs aus Fig. 14,
Fig. 16 eine Draufsicht auf ein Kampfflugzeug mit einem Tragflügel gemäß
einer Ausführung der Erfindung,
Fig. 17 eine Frontansicht des Kampfflugzeuges aus Fig. 16,
Fig. 18 eine Draufsicht auf ein Ultraleichtflugzeug mit einem Tragflügel ge
mäß einer Ausführung der Erfindung,
Fig. 19 eine Seitenansicht des Ultraleichtflugzeugs aus Fig. 18,
Fig. 20 eine Draufsicht auf ein Verkehrsflugzeug mit einem Tragflügel ge
mäß einer Ausführung der Erfindung,
Fig. 21 eine Frontansicht des Verkehrsflugzeugs aus Fig. 20,
Fig. 22 eine Draufsicht auf einen Gleitschirm, der einen Tragflügel mit einer
Abrißkante gemäß einer Ausführung der Erfindung besitzt, und
Fig. 23 eine Draufsicht auf einen Flugdrachen mit einem Tragflügel gemäß
einer Ausführung der Erfindung,
Fig. 24 eine Teilansicht eines Tragflügels nach dem Stand der Technik in
einer Draufsicht ähnlich Fig. 3, wobei der großflächige Randwirbel
gezeigt ist, der ohne eine Abrißkante entsteht.
Fig. 1 zeigt einen Teil eines Tragflügels 1, der eine zur Flugrichtung 2 sich recht
winklig erstreckende und im wesentlichen gerade verlaufende Flügelhinterkante 3
und eine geneigt verlaufende Flügelvorderkante 4 besitzt, die an der Flügelaußen
seite 5 durch einen Profilrandbogen 6 miteinander verbunden sind. Der Profilrand
bogen 6 und die Flügelvorderkante 4 gehen im Bereich der Linie I-I ineinander
über. Den Übergang markiert dabei der Punkt, an dem die gerade Flügelvorder
kante 4 sich anfängt zu krümmen, also in den Randbogen übergeht. Die Flügelvor
derkante 4 kann jedoch ebenfalls gekrümmt sein, wie dies inbesondere bei Gleit
schirmen der Fall ist. In diesem Fall ist der Übergang von dem Profilrandbogen in
die Flügelvorderkante fließend. Der Übergang wird dabei etwa durch 50% der
mittleren Profiltiefe definiert.
Wie Fig. 1 zeigt, ist an der Flügelaußenseite 5 eine Abrißkante 7 vorgesehen, die
sich von der Flügelvorderkante 4 ausgehend bis in den Profilrandbogen 6 erstreckt.
Die Abrißkante 7 reicht dabei nicht bis zur Flügelhinterkante 3, sondern sie endet
etwa grob gesagt bei der Hälfte der Profiltiefe des Tragflügels 1. Der hintere Ab
schnitt des Profilrandbogens 6 ist ohne Abrißkante 7 ausgeführt.
Gemäß der in Fig. 2 gezeigten Ausführung, kann die Abrißkante 7 auch durchgän
gig bis zur Flügelhinterkante 3 ausgebildet sein.
Bei beiden Ausführungen gemäß den Fig. 1 und 2 erstreckt sich die Abrißkante
auch im Bereich der Flügelvorderkante 4. Sie beginnt dort ein kleines Stück vor
dem Übergang in den Profilrandbogen 6. Vorzugsweise beginnt die Abrißkante 7
etwa 10% der Randbogenlänge (10) vor dem Übergang der Flügelvorderkante 4 in
den Profilrandbogen 6.
Wie Fig. 4 zeigt, kann die Abrißkante 7 im Querschnitt dreieckförmig sein. Bei
spielsweise wird die Abrißkante 7 hierbei von zwei keilförmig zueinander ange
stellten ebenen Profilflächen gebildet, die entsprechend der Kontur des Profilrand
bogens 6 gebogen sind und an den Tragflügel angesetzt sind.
Die Tiefe der Abrißkante ist in den Figuren übertrieben dargestellt. Sie braucht le
diglich so groß sein, daß eine anliegende Umströmung des Tragflügels im Bereich
der Flügelaußenseite 5 verhindert ist. Die Tiefe 8 der Abrißkante 7 liegt vorzugs
weise im Millimeterbereich, insbesondere kann 1 mm ausreichend sein (vgl. Fig. 4).
Der Abriß der Strömung kann auch erreicht werden, wenn die Abrißkante 7 lei
stenförmig ausgebildet ist, wie in Fig. 5 gezeigt. Die Abrißkante 7 kann dabei als
Leiste einen stegförmigen Vorsprung besitzen, der in etwa parallel zur Profilsehne
des Tragflügels 1 von dessen Anströmkante vorspringt.
Wie Fig. 6 zeigt, kann die Abrißkante 7 auch als Kante ausgebildet sein, deren
Flanken kontinuierlich in die Profilkontur des Tragflügels 1 übergehen. Die spitze
Kante bewirkt dabei ebenfalls ein Abreißen der Strömung an der Flügelaußenseite
5 des Tragflügels 1.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung besitzt die Abrißkante 7 kei
ne geschlossene Oberfläche, sondern eine perforierte, durchbrochene Struktur. Als
Abrißkante 7 ist dabei ein Zaun vorgesehen, der ähnlich der Leiste gemäß Fig. 5
parallel zur Profilsehne des Tragflügels 1 von dessen Anströmkante nach vorne
vorspringt. Die durchbrochene Struktur ist in Fig. 7b gezeigt, die einen vergrößer
ten Ausschnitt des Zaunes darstellt.
Als Abrißkante 7 eignet sich auch eine Profileinbuchtung, die integral in der An
strömkante des Tragflügels 1 ausgebildet ist, wie in Fig. 8 gezeigt ist. Die Profilein
buchtung bewirkt ebenfalls ein Abreißen der Strömung, so daß der Randwirbel zur
Flügelspitze hin zurückgedrängt wird.
Um das Strömungsverhalten des Tragflügels 1 an unterschiedliche Flugzustände
anpassen zu können, ist es vorteilhaft, die Abrißkante 7 nicht starr an dem Tragflü
gel 1 vorzusehen, sondern einstellbar auszubilden. Insbesondere kann die Abriß
kante 7 in eine entsprechende Ausnehmung im Inneren des Tragflügels 1 versenk
bar ausgebildet sein. Wie Fig. 9 zeigt, kann hierdurch die Abrißkante 7 ausgefahren
werden, beispielsweise um die Wirkung der Abrißkante 7, die später noch näher
erläutert wird, im Langsamflug zu nutzen. Ist die Wirkung der Abrißkante 7 im
Schnellflug unerwünscht, kann die Abrißkante 7 eingefahren werden.
In vorteilhafter Weise kann auch die Form und die Größe der Abrißkante 7 verän
dert werden. Hierzu kann die Abrißkante 7 in Form eines Schlauches ausgebildet
sein, der mit einem Fluid befüllbar bzw. aufpumpbar ist. Ist der Innenraum des
Schlauches entleert, liegt dieser an der Anströmkante des Tragflügels 1 an. Eine
Abrißkante ist damit eigentlich nicht vorhanden. Wird der Innenraum des Schlau
ches befüllt, bläht sich dieser auf und bildet die Abrißkante aus, wie in Fig. 11 ge
zeigt ist.
Nachfolgend wird die Wirkung der Abrißkante näher erläutert.
Die Abrißkante 7 bewirkt im wesentlichen eine Ablösung der Randumströmung im
Außenbereich des Tragflügels 1 und verhindert eine anliegende Umströmung des
Tragflügelprofils. Wie Fig. 3 zeigt, verlagert sich hierdurch der Randwirbel, der von
der Flügelaußenseite 5 ausgehend schräg nach innen, d. h. zur Innenseite des
Tragflügels 1 hin über das Tragflügelprofil zur Flügelhinterkante 3 und über diese
hinaus verläuft, auf der Flügelfläche in Spannweitenrichtung weiter nach außen und
wird auf den äußersten Randbereich des Tragflügels 1 zurückgedrängt.
Im Vergleich hierzu ist in Fig. 24 der Randwirbel 9 gezeigt, der sich ohne Abriß
kante ausbreiten würde und einen größeren Bereich des Tragflügels 1 seiner Wir
kung berauben würde. Da gemäß Fig. 3 durch die Abrißkante 7 der Randwirbel 9
weiter nach außen verlagert wird, wird die aerodynamisch wirksame Spannweite,
d. h. die aerodynamische effektive Tragflügelfläche, die sich aus dem Abstand zwi
schen den Randwirbeln im Nachlauf definiert, vergrößert und dementsprechend
auch der Auftrieb des Tragflügels 1 verbessert. Versuche haben gezeigt, daß durch
die erfindungsgemäße Abrißkante bei einem Fluggerät mit der Streckung 10 eine
Auftriebserhöhung von etwa 12% erreicht werden kann.
Die erfindungsgemäße Abrißkante kann an den Tragflügeln unterschiedlicher Flug
geräte Verwendung finden. Wie Fig. 12 zeigt, kann die Abrißkante 7 an den Trag
flügeln 1 eines Sportflugzeugs vorgesehen sein. Die Abrißkante endet dabei auf
dem Profilrandbogen 6 etwa bei 30-50% der Profiltiefe des Tragflügels 1 (vgl. Fig.
12). Die Abrißkante 7 ist etwa auf Höhe der Profilsehne des Tragflügels 1 an der
Anströmkante angeordnet. Sie springt also von der Anströmkante des Tragflügels 1
vor (vgl. Fig. 13).
Die Abrißkante 7 kann sich auch bis zur Hinterkante des Tragflügels 1 erstrecken
(vgl. Fig. 14 und 15).
Ferner kann die Abrißkante 7 auch an den Tragflügeln 1 eines Kampfflugzeuges,
welches sehr hohe Geschwindigkeiten erreicht, vorgesehen sein. Wie Fig. 16 zeigt,
erstreckt sich die Abrißkante 7 vorzugsweise bis an die Hinterkante 3 des Tragflü
gels 1. In den Fig. 16 und 17 ist dabei nur an einem Tragflügel 1 die Abrißkante 7
eingezeichnet. Aufgrund der hohen Geschwindigkeiten, die Kampfflugzeuge errei
chen, kann es besonders vorteilhaft sein, in diesem Fall die Abrißkante 7 ein- und
ausfahrbar auszubilden, so daß die Abrißkante 7 im Langsamflug genutzt werden
kann, insbesondere jedoch im Schnellflug in das Innere des Tragflügels 1 versenkt
werden kann.
Besonders vorteilhaft ist die Anordnung der Abrißkante 7 an einem Tragflügel 1
eines Ultraleichtflugzeuges, wie in den Fig. 18 und 19 gezeigt ist. Die Abrißkante 7
erstreckt sich von der Flügelvorderkante 4 bis etwa - grob gesagt - zur Hälfte der
Profiltiefe in den Profilrandbogen 6 an der Außenseite des Tragflügels 1.
Die Abrißkante 7 kann auch an den Tragflügeln 1 eines Verkehrsflugzeugs Ver
wendung finden, wie in den Fig. 20 und 21 gezeigt ist. Die Abrißkante 7 erstreckt
sich vorzugsweise bis knapp vor die Flügelhinterkante 3 (vgl. Fig. 20).
Die Verwendung eines Tragflügels mit der beschriebenen Abrißkante ist nicht nur
auf Flugzeuge beschränkt, sondern kann auch für andere Fluggeräte genutzt wer
den. Wie Fig. 22 zeigt, kann die Abrißkante 7 an dem Tragflügel 1 eines Gleit
schirms angebracht sein. Wie Fig. 23 zeigt, kann die Abrißkante 7 auch bei einem
Flugdrachen Verwendung finden.
Claims (14)
1. Tragflügel für Fluggeräte, mit einer Flügelvorderkante und einer Flügelhinter
kante, die an der Flügelaußenseite durch einen Profilrandbogen miteinander
verbunden sind, und einer Abrißkante zur Erzeugung eines Strömungsabris
ses,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abrißkante (7) sich an der Flügelaußenseite (5) von der Flügelvorder
kante (3) bis in den Profilrandbogen (6) erstreckt.
2. Tragflügel nach Anspruch 1, wobei die Abrißkante (7) sich bis zumindest 30%
der Profiltiefe in den Profilrandbogen (6) erstreckt.
3. Tragflügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Abrißkante
(7) sich bis zur Flügelhinterkante (3) erstreckt.
4. Tragflügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Abrißkante
(7) sich etwa zumindest 10% der Randbogenlänge (10) von der Flügelaußen
seite (5) auf die Flügelvorderkante (4) erstreckt.
5. Tragflügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Tiefe (8)
der Abrißkante (7) im Millimeterbereich liegt.
6. Tragflügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Abrißkante
(7) etwa auf Höhe der Profilsehne an der Anströmkante angeordnet ist.
7. Tragflügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Abrißkante '
(7) in ihrer Position und/oder Größe einstellbar ist.
8. Tragflügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Abrißkante
(7) ein- und ausfahrbar ausgebildet ist.
9. Tragflügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Abrißkante
(7) als aufpumpbarer Hohlkörper, insbesondere als Schlauch, ausgebildet ist.
10. Tragflügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Abrißkante
(7) als Dreieck ausgebildet ist.
11. Tragflügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Abrißkante
(7) als Leiste ausgebildet ist.
12. Tragflügel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Abrißkante
(7) als Kante mit stetigen Übergängen in die Profilkontur der Tragflügelfläche
ausgebildet ist.
13. Tragflügel nach einem der Ansprüche 1-9, wobei die Abrißkante (7) als Zaun
ausgebildet ist.
14. Tragflügel nach einem der Ansprüche 1-9, wobei die Abrißkante (7) als Pro
filaus- und/oder -einbuchtung ausgebildet ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19908223A DE19908223A1 (de) | 1999-02-25 | 1999-02-25 | Tragflügel für Fluggeräte |
DE29904171U DE29904171U1 (de) | 1999-02-25 | 1999-02-25 | Tragflügel für Fluggeräte |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19908223A DE19908223A1 (de) | 1999-02-25 | 1999-02-25 | Tragflügel für Fluggeräte |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19908223A1 true DE19908223A1 (de) | 2000-08-31 |
Family
ID=7898875
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19908223A Ceased DE19908223A1 (de) | 1999-02-25 | 1999-02-25 | Tragflügel für Fluggeräte |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19908223A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
JP2015110416A (ja) * | 2013-12-04 | 2015-06-18 | タマラック エアロスペース グループ インコーポレイテッド | 気流遮断デバイス |
DE102019202354A1 (de) * | 2019-02-21 | 2020-08-27 | HORTEN Aircraft GmbH | Schwanzloses Flugzeug |
-
1999
- 1999-02-25 DE DE19908223A patent/DE19908223A1/de not_active Ceased
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
JP2015110416A (ja) * | 2013-12-04 | 2015-06-18 | タマラック エアロスペース グループ インコーポレイテッド | 気流遮断デバイス |
US10239606B2 (en) | 2013-12-04 | 2019-03-26 | Tamarack Aerospace Group, Inc. | Airflow interrupting devices |
DE102019202354A1 (de) * | 2019-02-21 | 2020-08-27 | HORTEN Aircraft GmbH | Schwanzloses Flugzeug |
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Effective date: 20120828 |