DE19901124A1 - Nutztier-Steuerung - Google Patents
Nutztier-SteuerungInfo
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- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
- A01K—ANIMAL HUSBANDRY; CARE OF BIRDS, FISHES, INSECTS; FISHING; REARING OR BREEDING ANIMALS, NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; NEW BREEDS OF ANIMALS
- A01K11/00—Marking of animals
- A01K11/006—Automatic identification systems for animals, e.g. electronic devices, transponders for animals
- A01K11/007—Boluses
Abstract
Vorrichtung zur gesteuerten Versorgung und/oder Betreuung von Nutztieren mit DOLLAR A - einer Sonde im Magen-/Darmkanal jedes Nutztiers mit DOLLAR A - mindestens einem Sensor zum Messen mindestens einer Zustandsgröße des Organismus des Nutztiers und DOLLAR A - mindestens einem Sender für die Meßsignale, DOLLAR A - einer Steuerzentrale mit DOLLAR A - einem Signalempfänger, DOLLAR A - einem Rechner zum Verarbeiten der Signale in Steuersignale und DOLLAR A - mindestens einer Schnittstelle zur Ausgabe der Steuersignale und DOLLAR A - mindestens einer von den Steuersignalen steuerbaren Versorgungs- und/oder Betreuungsvorrichtung zur Versorgung und/oder Betreuung des Nutztiers, die zum Empfang der Steuersignale mit der Schnittstelle in Verbindung steht.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur gesteuerten Versorgung
und Betreuung von Nutztieren nach Anspruch 1.
Tierbestände auf landwirtschaftlichen Betrieben werden immer größer. Wo früher 20
Kühe standen, die der Landwirt sehr genau kannte, sind heute oft schon 250 Kühe zu
betreuen und zu versorgen. Arbeiten wie Füttern, Entmisten und Melken bildeten da
bei früher die Schwerpunkte. Mit der Einführung von Melkrobotern wird aber auch
die letzte dieser schweren Arbeiten mit den Kühen erheblich erleichtert.
Für die Zukunft treten daher andere Arbeiten in den Vordergrund, nämlich zum Beispiel leistungsgerechte Rationsgestaltung, leistungsgerechte Kraftfutterversorgung,
Gesundheitsüberwachung, Brunstkontrolle und termingerechte Besamung, Trächtig
keitskontrolle, Geburtsvorbereitung und -kontrolle, tiergerechte Anfütterung nach der
Geburt, Selektion und Zucht.
Für die angesprochenen Bereiche gibt es Erfahrungsrichtlinien und teilweise auch
Hilfsmittel, die Eingang in die Praxis gefunden haben:
Die Rationsgestaltung erfolgt bisher unter Berücksichtigung der Milchleistung und der Milchinhaltsstoffe.
Die Rationsgestaltung erfolgt bisher unter Berücksichtigung der Milchleistung und der Milchinhaltsstoffe.
Die exakte, leistungsgerechte Kraftfutterzuteilung, wie sie über sogenannte Kraft
futterstationen erfolgen könnte, ist ohne die Erfassung der individuell verzehrten
Grundfuttermenge nicht möglich. Weil aber in den üblichen Laufställen jede Kuh an
jedem Freßstand Grundfutter fressen kann, lassen sich die verzehrten Mengen nicht
erfassen. Zwar ist ein System bekannt, bei dem jeder Freßstand mit einer Wiegeein
richtung ausgestattet ist und gleichzeitig die Kühe beim Fressen identifiziert werden,
die Kosten aufgrund des hohen technischen Aufwandes verbieten aber einen Einsatz
dieser Versuchsanlagen in der Praxis.
Eine automatische Gesundheitsüberwachung gibt es bisher im Bereich der Euterge
sundheit. So messen moderne Melkanlagen z. B. die Leitfähigkeit oder Temperatur der
Milch, was Rückschlüsse auf die Eutergesundheit zuläßt. Auch sind Injektate bekannt,
welche unter die Haut injiziert werden und neben der Identifikation auch die aktuelle
Unterhauttemperatur messen, deren Beziehung zu infektiösen Erkrankungen aber
nicht sicher zu korrelieren ist, weil sie von der Körperkerntemperatur erheblich ab
weicht.
Für die Brunstkontrolle sind Bewegungssensoren entwickelt worden, welche der Kuh
am Bein befestigt werden (Pedometer) und die die Aktivität des Tieres anzeigen. Sie
werden dann beim Melken ausgelesen. Bekannt ist auch ein automatisches Auslesen
über eine Antenne z. B. im Melkstand. Bei dem erheblichen Gedränge im Laufstall
sind diese Geräte aber einer großen mechanischen Belastung ausgesetzt. Außerdem
erfassen sie die Brunst nur, wenn diese sogenannte Hitze auch zu einer gesteigerten
Laufaktivität führt. Der optimale Besamungszeitpunkt kann durch eine Analyse von
Hormonen in der Milch festgestellt werden, was einen erheblichen Kostenaufwand
bedeutet. Ein ausreichend sicheres, automatisches Brunsterkennungsverfahren mit
automatischer Separierung der erkannten Tiere erfordert die Verarbeitung (noch)
weiterer physiologischer Parameter des Tieres und ist bisher nicht bekannt.
Zur Abkalbung werden die Kühe meist in einen separaten Stall getrieben, der von ei
ner Videokamera überwacht sein kann. Es sind auch Systeme bekannt, bei denen der
Genitalbereich der Kuh mit Sensoren ausgestattet wird, welche die beginnende Geburt
melden. Diese Sensoren können wegen der externen Anbringung nur vorübergehend
zum Einsatz kommen und werden später wieder entfernt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur
gesteuerten, individuellen Versorgung und Betreuung von Nutztieren zu schaffen.
Die Erfindung erzielt den Vorteil, eine Nutztierherde weitestgehend automatisch zu
steuern, oder zumindest ihre Betreuung und Versorgung wesentlich zu vereinfachen
und zu automatisieren. Dadurch wird der Landwirt deutlich entlastet und die Produk
tivität seines Betriebes stark gesteigert.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist folgende Untereinheiten auf: eine Meßsonde
in/oder an jedem Nutztier - vorzugsweise in Form eines Bolus, der in den Pansen des
Tieres eingelagert ist - zum Messen und Übertragen von Zustandsgrößen - insbeson
dere von Stoffwechselparametern - des Organismus des Nutztieres, eine Steuerzen
trale zum Empfangen und Verarbeiten der gemessenen Größen sowie Versorgungs-
und/oder Betreuungsvorrichtungen, z. B. Fütterungs-, Separierungs- und Alarmvor
richtungen, die von der Steuerzentrale in Abhängigkeit von den gemessenen und ver
arbeiteten Größen gesteuert sind.
Der Pansen-Bolus ist z. B. ein zylindrischer Körper mit abgerundeten Kanten und einer
Länge von etwa 14 cm bei einem Durchmesser von etwa 4 cm, welcher aufgrund sei
nes spezifischen Gewichtes am Grund des Pansens problemlos über Jahre verweilen
kann. Auch die Eingabe in das Tier ist, wie die Erfahrung zeigt, einfach. Die genann
ten Abmessungen des Bolus können sich mit der Entwicklung kleiner Bauteile, z. B.
kleinerer Sensoren, verringern.
Die Sonden in jedem Tier enthalten vorzugsweise einen eindeutigen Zahlencode, so
daß jedes Tier mittels der Sonde durch ein entsprechendes gesendetes Identifikations
signal sicher identifiziert werden kann. Damit macht die Erfindung eine andere elek
tronische Identifikation überflüssig, wie sie bekannterweise z. B. über Halsbänder mit
integrierter Chip-Karte erfolgt. Vorzugsweise hat jede Versorgungs- und/oder Be
treuungsvorrichtung einen Empfänger für die Identifikationssignale der Nutztiere, so
daß es diesen Vorrichtungen möglich ist, zu "erkennen", welches Tier sich in ihrem
Wirkbereich befindet. Die Versorgungs- und/oder Betreuungsvorrichtung wird dann
von den Steuersignalen gesteuert aktiviert, welche in der Steuerzentrale den dort eben
falls empfangenen und verarbeiteten Identifikationssignalen zugeordnet sind, oder
ignoriert das erkannte Tier, wenn entsprechende Steuersignale von der Steuerzentrale
darauf hinweisen, daß diesem Tier momentan keine Betreuung, Versorgung oder Be
tätigung zusteht.
Die Sonde weist vorzugsweise Sensoren für Druck, Temperatur, Leitfähigkeit, pH-
Wert, Schall, Bewegung (Beschleunigung), Bodenabstand (mittels Ultraschall) und
Ammoniak-Gehalt auf. Mehr oder weniger geeignete Sensoren sind bekannt und ste
hen auch in vorteilhaftem Miniaturformat zur Verfügung.
Die Sonde kann eine Speichervorrichtung aufweisen, die der Zwischenspeicherung
aller Meßwerte dient, bis eine sichere Übertragungsverbindung zur Steuereinheit her
gestellt ist. Eine sichere Übertragung über kurze Distanz ist z. B. zweimal täglich im
Melkstand möglich, so daß die Speicherkapazität mindestens für Meßwerte ausreichen
sollte, die in 12 Stunden gesammelt werden.
Eine Sende-/Empfangseinheit dient erfindungsgemäß der telemetrischen Übertragung
der Meßwerte auf die zentrale Steuereinheit.
Die Energieversorgung kann aus einer Batterie in der Sonde erfolgen. Geeignete Bat
terien ermöglichen eine Meßdauer der applizierten Sonde von etwa 3 Jahren bei halb
stündlicher Messung, also 48 Meßphasen je Tag, was nach bisheriger Erfahrung eine
ausreichende Überwachungsgenauigkeit erbringt. Dieser Wert entspricht außerdem
ungefähr der durchschnittlichen Nutzungszeit von Kühen. Denkbar ist als Alternative
zur Batterie auch ein aufladbarer Akku, der z. B. über Strahlung, Bewegung oder
Potentialdifferenzen aufgeladen wird.
Die Einzeldaten aus den verschiedenen Meßsonden in den Tieren werden in der zen
tralen Steuereinheit verarbeitet und vorzugsweise gespeichert und können dort auch
mit anderen Daten, z. B. aus einem Melkstand, zusammengeführt und verrechnet wer
den. Auch Luftdruck, Stalltemperatur und Trinkwassermenge und -temperatur können
erfaßt und zusätzlich verarbeitet werden. Das Ergebnis der teilweise komplexen
Rechenoperationen sind Steuersignale für die nachgeordneten speziellen Stalleinrich
tungen.
Diese von der zentralen Steuereinheit ganz oder teilweise gesteuerten Versorgungs-
und Betreuungsvorrichtungen können z. B. folgende sein: ein Rechner zur Berech
nung der Rationszusammensetzung, entsprechende Misch- und Dosiervorrichtungen,
Kraftfutterabrufstationen, Mineralfutterstationen, Zusatzfutterdosierer, Separie
rungstore in Besamungsstationen, Separierungstore in Krankenstationen, Separie
rungstore in Abkalbungsställe sowie Alarmvorrichtungen zum Anzeigen eines festlie
genden Tieres und/oder zum Anzeigen eines an Pansenazidose leidenden Tieres.
In folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben, in denen ins
besondere Zusammenhänge zwischen einerseits den gemessenen Zustandsgrößen des
Organismus und Körpers der Nutztiere und andererseits den dadurch gesteuerten Be
tätigungen der Betreuungs- und/oder Versorgungsvorrichtungen dargestellt sind.
Zur Steuerung des Rechners für die Rationszusammensetzung werden z. B. pH-Wert
und Leitfähigkeit gemessen, denn Futtermischungen mit einem zu hohen Gehalt an
leichtfermentierbarer Energie senken nach der Fütterung deutlich den pH-Wert im
Pansen, und gleichzeitig steigt die Gesamtleitfähigkeit der Pansenflüssigkeit. Wenn
absolute oder relative Grenzwerte überschritten werden, erhält der Rechner für die
Rationsgestaltung entsprechende Signale, und die Zusammensetzung der Ration wird
entsprechend geändert. Z. B. kann der Anteil der Futterkomponente Schnitzel (langsam
fermentierbar) erhöht, der Anteil an Weizen (schnell fermentierbar) verringert werden.
Erfindungsgemäß ist eine vollautomatische Anpassung der Rationszusammensetzung
aufgrund der Steuergrößen aus dem Bolus und der Melkanlage möglich. Von besonde
rem Wert ist auch eine Erfassung der Stickstoffkonzentration im Pansen, z. B. über die
periodische Messung des Ammoniaks mittels des Bolus. Diese Daten geben weitere
wertvolle Hinweise für die Rationsgestaltung, weil hiermit eine nicht bedarfsgerechte
Einweißversorgung der Kühe erkannt und angepaßt werden kann.
Kühe verzehren täglich eine stark schwankende Menge Grundfutter, nämlich
zwischen etwa 8 und 14 kg Trockenmasse. Zum Bemessen der davon abhängigen
optimalen Kraftfuttermenge kommt der automatisierten Bestimmung der Grund
futtermenge eine besondere Bedeutung zu. Dies ist erfindungsgemäß folgendermaßen
möglich: Wasser- und Nahrungsaufnahme führen zu einer Erhöhung des Druckes im
Pansen. Da die Wasseraufnahme an der zentralen Tränkestation der Kühe erfaßt und
von der Steuerzentrale berücksichtigt werden kann, ist die Summe der täglichen
Druckveränderungen, bzw. Druckveränderungen in bestimmten Zeiträumen ein Maß
für die Grundfutteraufnahme am Futtertisch. Nach der Futteraufnahme beginnen Fer
mentation und Verdauung. Beide Vorgänge produzieren Wärme, was über den Tem
peratursensor erfaßt werden kann. Je mehr Wärme entsteht, desto höher war die
Grundfutteraufnahme. Entsprechend ist die Summe der Temperaturschwankungen im
Pansen in bestimmten Zeiträumen ein gutes Maß zur Bestimmung der Grundfutterauf
nahme. Temperatur- und Druckveränderungen zusammen ergeben demnach ein aus
reichend genaues Maß für die Grundfutteraufnahme der Kühe. Aus der Grundfutter
aufnahme und der Milchmenge, welche der Steuereinheit auch übermittelt wird, er
rechnet diese eine optimale Kraftfuttermenge und steuert die Kraftfutterabrufstation
entsprechend an. Gemäß der Erfindung erhalten die Kühe ihr Kraftfutter also voll
automatisch und leistungsgerecht zugeteilt. Dies war im Praxisbetrieb bisher nicht
möglich.
Aus den verzehrten Grundfutter- und Kraftfuttermengen sowie der Milchleistung er
gibt sich der Bedarf an Mineralstoffen. Entsprechend kann erfindungsgemäß die
Mineralfutterstation für jedes einzelne Tier angesteuert und veranlaßt werden, bei Be
such des Tieres eine entsprechende Menge abzugeben. Da bisher die Mineralstoffver
sorgung aus dem Grundfutter nicht bekannt war, mußte in der Praxis ein Sicherheits
zuschlag bei der Versorgung mit Mineralfutter eingeplant werden. Dies ist durch die
Erfindung nicht mehr erforderlich. Es kann also leistungsgerechter gefüttert werden,
was Kosten spart und die Umwelt schont.
Ein niedriger pH-Wert von unter 6,0 in den Stunden nach der Futteraufnahme ist
Zeichen für eine graduelle Übersäuerung des Pansens. Diese ist zwar nicht akut ge
sundheitsgefährlich, mindert aber die Leistung des Tieres, weil der Pansen verzögert
arbeitet. Üblicherweise kann der pH-Wert im Pansen nur aufwendig mit einer
Schlundsonde gemessen werden. Gemäß der Erfindung läßt er sich vom Bolus auto
matisch gemessen und an die Steuereinheit übermitteln. Von der Steuereinheit kann
ein Signal an den sinnvollerweise in die Kraftfutterstation integrierten Medikamen
tendosierer gegeben werden, der der Kuh beim nächsten Besuch z. B. Bicarbonat ver
abreicht. Dieses wirkt alkalisch, der pH-Wert im Pansen steigt und die Leistungs
fähigkeit des Pansen ist relativ schnell wieder hergestellt. Die laufenden weiteren
Messungen entscheiden darüber, wann diese Zusatzgabe reduziert oder eingestellt
wird.
Auch bei der Brunsterkennung kann der Bolus wertvolle Hilfe leisten. Hierbei handelt
es sich allerdings um einen komplexen Vorgang mit einer größeren Zahl Parameter.
Kennzeichen der Brunst sind erhöhte Bewegungsaktivität, häufiges Niederlegen und
Aufstehen, Schwankungen in der mittleren Körperkerntemperatur sowie erhöhter
Herzschlag, die jeweils durch einen Beschleunigungssensor, einen Ultraschallsensor
zum Messen des Bodenabstands, einen Temperatursensor und einen Schallsensor für
die Herztöne meßbar sind. Eine ausreichend genaue Erkennung ergibt sich aus den
Vergleichen von Tageswerten mit dem Durchschnitt früherer Tage. Für jedes Signal
und jedes einzelne Tier kann ein Abweichungsgrenzwert definiert werden. Da der
Zyklus der Kuh nur 21 Tage dauert, können zur genaueren Analyse auch die Ab
weichungen vom vorherigen Brunstzeitraum ausgewertet werden. Zeigen mehrere
Einzelmerkmale eine signifikante Abweichung, so steuert die zentrale Steuereinheit
z. B. ein am Ausgang des Melkroboters vorhandenes Selektionstor, das eine brünstige
Kuh in eine separate Box leitet. Die separate Box ist mit einem Selbstfanggitter ausge
stattet, in dem sich die Kuh selbst fixiert, so daß durch einen Besamer die künstliche
Besamung vorgenommen werden kann.
Eine erhöhte mittlere Körperkerntemperatur bei tragenden Tieren (ohne Brunst), ein
erhöhter Pulsschlag, häufigeres Liegen und eine verringerte Milchleistung, die sich
aus der automatischen Milchmengenerfassung z. B. am Melkroboter ergibt, sind Kenn
zeichen einer Erkrankung des Tieres. Alle genannten Anzeichen können durch den
Bolus erkannt werden. Aus der rechnerischen Kombination dieser Parameter ergibt
sich erfindungsgemäß ein Grenzwert und die Definition "krank". Auch für diese Tiere
kann die zentrale Steuereinheit ein zugeordnetes Separierungstor öffnen, das sie in
einen speziellen Stallbereich führt, wo das Tier vom Tierhalter oder Tierarzt behandelt
werden kann.
Eine verbreitete Methode zur genaueren Bestimmung des Abkalbetermins ist die
abendliche Temperaturkontrolle. Fällt die Temperatur um einen bestimmten Gradien
ten, dann folgt die Kalbung in der Regel in den nächsten 12 Stunden. Gemäß der Er
findung kann daher auch ein Separierungstor zum Abkalbestall installiert werden, an
dem die Kühe normalerweise auf dem Weg vom Futtertisch zum Liegebereich vorbei
gehen, welches sie dann aber in einen Abkalbebereich führt. Ultraschall- und Bewe
gungssensor können dort anzeigen, wenn die Kuh sich zur Geburt dauerhaft ablegt,
der Schallsensor zeigt gegebenenfalls den erhöhten Puls, wenn die Preßwehen ein
setzen, so daß auch ein Alarmsignal an den Tierhalter gegeben werden kann, wenn die
Geburt einsetzt.
Bestimmte Krankheiten (Milchfieber, Weidetetanie) führen dazu, daß die erkrankten
Kühe nicht in der Lage sind aufzustehen. In großen Stallanlagen mit weitgehend
mechanisierter Versorgung der Kühe ist es durchaus möglich, daß dieses Festliegen
vom Personal nicht erkannt wird. Die beschriebene Erfindung kann diese Tiere pro
blemlos identifizieren: Der Ultraschallsensor meldet eine dauerhaft geringe Entfer
nung des Tieres zum Boden, und der Beschleunigungssensor registriert weniger Be
wegung. Die Steuereinheit gibt dann ein Signal an eine Alarmvorrichtung, z. B. eine
Warnlampe oder ein akustisches Signal unter möglicher Angabe des Identifika
tionscodes und sogar Lokalisation des Tieres.
Wie bereits dargestellt, führt ein Überfressen insbesondere mit schnell fermentier
baren Kohlenhydraten zu einer Übersäuerung. Bei dieser Azidose kann sich ein pH-
Wert von unter 5,5 einstellen, so daß eine Milchsäuregärung einsetzt und die Kuh kein
weiteres Futter aufnimmt. Im Extremfall ist eine tierärztliche Behandlung dieser Kuh
erforderlich. Mittels der Erfindung ist es möglich, diesen krankhaften Zustand über
die pH-Wert- und Leitfähigheitsmessung zu erfassen und einen entsprechenden Alarm
auszulösen.
Claims (14)
1. Vorrichtung zur gesteuerten Versorgung und/oder Betreuung von Nutztieren mit
einer Sonde im Magen-/Darmkanal jedes Nutztiers mit
mindestens einem Sensor zum Messen mindestens einer Zustandsgröße des Or ganismus des Nutztieres und
mindestens einem Sender für die Meßsignale,
einer Steuerzentrale mit
einem Signalempfänger,
einem Rechner zum Verarbeiten der Signale in Steuersignale und
mindestens einer Schnittstelle zur Ausgabe der Steuersignale und
mindestens einer von den Steuersignalen steuerbaren Versorgungs- und/oder Betreuungsvorrichtung; zur Versorgung und/oder Betreuung des Nutztiers, die zum Empfang der Steuersignale mit der Schnittstelle in Verbindung steht.
einer Sonde im Magen-/Darmkanal jedes Nutztiers mit
mindestens einem Sensor zum Messen mindestens einer Zustandsgröße des Or ganismus des Nutztieres und
mindestens einem Sender für die Meßsignale,
einer Steuerzentrale mit
einem Signalempfänger,
einem Rechner zum Verarbeiten der Signale in Steuersignale und
mindestens einer Schnittstelle zur Ausgabe der Steuersignale und
mindestens einer von den Steuersignalen steuerbaren Versorgungs- und/oder Betreuungsvorrichtung; zur Versorgung und/oder Betreuung des Nutztiers, die zum Empfang der Steuersignale mit der Schnittstelle in Verbindung steht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Sonde ein Bolus ist, der in den Pansen
des Nutztieres eingelagert ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei der oder die Sensoren empfindlich
sind für Druck, Temperatur, Leitfähigkeit, pH-Wert, Schall, Beschleunigung
und/oder Ammoniakgehalt als Zustandsgrößen des Organismus des Nutztieres.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Sonde einen Ultra
schallsender und -empfänger zum Messen des Bodenabstands aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Sonde einen Prozessor
aufweist, der den Zeittakt der Sensoren-Messungen steuert.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, wobei der Zeittakt der Sensoren eine Messung pro
halbe Stunde beträgt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Sonde einen Zwi
schenspeicher für die Meßwerte aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Sonde eine Batterie
zur Energieversorgung aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, wobei die Batterie eine Lebensdauer von min
destens drei Jahren hat.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Sonde einen Akku zur
Energieversorgung aufweist.
11. Vorrichtung nach einem Ansprüche 1 bis 10, wobei die Sonde ein zylindrischer
Körper mit abgerundeten Ecken mit einer Länge < 15 cm und einem Durchmes
ser < 4 cm ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die Steuerzentrale min
destens eine weitere Schnittstelle zum Empfangen von weiteren Meß- und/oder
Steuersignalen aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, wobei die weitere Schnittstelle mit einer Senso
rik in einem Melkstand, einem Sensor zum Messen der Stalltemperatur und/oder
einem Sensor zu Messen des Trinkwasservolumens verbunden ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei
- - die Sonde ein Identifikationssignal zur Identifikation des Nutztiers sendet und
- - die Meßwerte und die Steuersignale in der Steuerzentrale und in den Be treuungs- und/oder Versorgungsvorrichtungen dem zugehörigen Identifi kationssignal zugeordnet sind und
- - die Betreuungs- und/oder Versorgungsvorrichtungen einen Empfänger zum Empfangen des Identifikationssignals eines in ihrem Wirkungsbereich be findlichen Tieres aufweisen und von dem Identifikationssignal und den zu geordneten Steuersignalen gesteuert sind.
- - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei die Betreuungs- und/oder Versorgungsvorrichtungen Fütterungsstationen aufweisen, in denen die Kraftfut ter-, Mineralfutter- und/oder Zusatzfutterzusammensetzung und/oder -menge steuerbar ist.
- - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, wobei die Betreuungs- und/oder Versorgungsvorrichtungen Separierungstore aufweisen, die in Ställe zur Besa mung, Quarantäne, Behandlung von Krankheiten und/oder Abkalbung führen.
- - Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, wobei die Betreuungs- und/oder Versorgungsvorrichtungen Alarmvorrichtungen aufweisen, die Ausnahmezu stände signalisieren, welche an der Steuerzentrale einstellbar sind.
- - Verfahren zur gesteuerten Versorgung und/oder Betreuung von Nutztieren mit
den Schritten
- a) Messen mindestens einer Zustandsgroße des Organismus des Nutztieres,
- b) Übermitteln der dem Nutztier zugeordneten Meßsignale an eine Steuerzen trale,
- c) Verarbeiten der Meßsignale zu dem Nutztier zugeordneten Steuersignalen,
- d) Übermitteln der Steuersignale an Versorgungs- und/oder Betreuungsvorrich fangen,
- e) Steuern der Versorgungs- und/oder Betreuungsvorrichtungen durch die Steuersignale.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999101124 DE19901124A1 (de) | 1999-01-14 | 1999-01-14 | Nutztier-Steuerung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999101124 DE19901124A1 (de) | 1999-01-14 | 1999-01-14 | Nutztier-Steuerung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19901124A1 true DE19901124A1 (de) | 2000-07-20 |
Family
ID=7894203
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999101124 Withdrawn DE19901124A1 (de) | 1999-01-14 | 1999-01-14 | Nutztier-Steuerung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19901124A1 (de) |
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1999
- 1999-01-14 DE DE1999101124 patent/DE19901124A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |