DE19858517C1 - Aktives Schwingungsmodell eines Menschen, insbesondere eines sitzenden Menschen - Google Patents
Aktives Schwingungsmodell eines Menschen, insbesondere eines sitzenden MenschenInfo
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Abstract
Es wird ein Schwingungsmodell (1) eines Menschen, insbesondere eines sitzenden Menschen, angegeben, mit einer Basis (4) und einer damit verbundenen Reaktionsanordnung (9, 12). DOLLAR A Mit einem derartigen Modell möchte man auf einfache Weise die Eingangsimpedanz eines Menschen nachbilden können. DOLLAR A Hierzu weist die Reaktionsanordnung mindestens einen Aktuator (12) auf, der von einer Steueranordnung (15) angetrieben ist, die auf eine kraftabhängige Größe reagiert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Schwingungsmodell eines Men
schen, insbesondere eines sitzenden Menschen, mit einer
Basis und einer damit verbundenen Reaktionsanordnung.
Ein derartiges Schwingungsmodell ist aus DE 41 03 374 C1
bekannt. Die Reaktionsanordnung wird hierbei durch ein
System aus Federn, Dämpfern und Massen gebildet. An der
Basis werden Kräfte eingeleitet. Wenn man einen sitzenden
Menschen simulieren möchte, entsprechen diese Kräfte
beispielsweise denjenigen, die von einem Fahrzeugsitz
während der Fahrt auf den Menschen übertragen werden.
Damit ist es möglich, die Rückwirkungen des Menschen auf
den Sitz und umgekehrt auch die Wirkungen des Sitzes auf
die Beschleunigung des Menschen zu ermitteln, ohne tat
sächlich eine Versuchsperson zu benötigen. Die Meßergeb
nisse werden dadurch reproduzierbar. Bei dem eingangs
genannten Modell sind verschiedene Massen so ausgebildet,
daß sie bestimmten Körperteilen entsprechen. Da es sich
dann um einen Mehrmassenschwinger handelt, ist es möglich,
im Frequenzverlauf mehrere Resonanzen und damit mehrere
lokale Maxima zu erzeugen.
Ein anderes Modell ist aus DD 242 503 B1 bekannt. Hier
ist eine Masse über Federn mit der Basis verbunden. Die
Dämpfer sind hierbei leicht schräg gestellt. Insgesamt
ergibt sich eine Anordnung mit einem räumlich schwin
genden System, dessen translatorische Eigenschaften in
drei Raumrichtungen entkoppelt sind. Das Modell liefert
bei vertikaler Erregung lediglich eine Resonanzstelle
im Frequenzverlauf.
Das dynamische Verhalten des sitzenden Menschen wird
durch die mechanische Eingangsimpedanz beschrieben. Die
Eingangsimpedanz beschreibt das komplexe Verhältnis der
dynamischen Kraft und der Geschwindigkeit an der Ein
leitungsstelle im Frequenzbereich. Beim sitzenden Men
schen ist die Einleitungsstelle das Gesäß. Beim stehen
den Menschen wäre die Einleitungsstelle beispielsweise
im Fußbereich zu finden.
Die Eingangsimpedanz gibt die Rückwirkung eines mecha
nischen Systems (sitzender Mensch) auf das erregende
System (Sitz) wieder. Dementsprechend kann man den sit
zenden Menschen zur Untersuchung des gekoppelten mecha
nischen Gesamtsystems (sitzender Mensch auf Sitz) durch
ein Modell ersetzen, daß die gleichen Eingangsimpedan
zen aufweist.
Man hat zur Ermittlung dieser Eingangsimpedanz Reihen
untersuchungen an Menschen vorgenommen, die zwar in we
sentlichen Bereichen übereinstimmen, im übrigen aber
Abweichungen voneinander aufweisen. Dies gilt auch für
Untersuchungen, die an vergleichbar schweren und großen
Menschen ähnlichen Körperbaus durchgeführt wurden. Mit
einem Modell ließ sich bislang nur eine einzelne Kurve
annähern. Eine Annäherung an eine andere Kurve war nur
mit einem Umbau möglich. Man mußte beispielsweise Mas
sen, Federn oder Dämpfer austauschen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schwin
gungsmodell anzugeben, mit dem man auf einfache Weise
die Eingangsimpedanz eines Menschen nachbilden und an
vorliegende Meßergebnisse anpassen kann.
Diese Aufgabe wird bei einem Schwingungsmodell der ein
gangs genannten Art dadurch gelöst, daß die Reakti
onsanordnung einen auf die Basis wirkenden Aktuator
aufweist, der mit einer Masse oder einer starren Trä
geranordnung verbunden und von einer Steueranordnung
angetrieben ist, die auf eine kraftabhängige Größe an
der Basis reagiert.
Anstelle rein passiver mechanischer Systeme wird nun
ein aktives System verwendet. Damit wird aus dem
Schwingungsmodell ein aktives Schwingungsmodell. Neben
den bislang vorhandenen Kräften, also Trägheitskräfte,
Federkräfte und Dämpferkräfte, kommt nun eine zusätzli
che Komponente hinzu, nämlich die Kraft des Aktuators.
Diese Kraft läßt sich unabhängig von den anderen Kräf
ten durch die Steueranordnung verändern. Man gewinnt
dadurch zusätzliche Möglichkeiten, die es erlauben, be
stimmte Frequenzverläufe noch besser als bisher an die
gewünschten Kurven anzupassen. Selbstverständlich kann
auch mehr als nur ein Aktuator vorgesehen sein. Um der
Steueranordnung die Information zu verschaffen, ob der
Aktuator in der gewünschten Weise betrieben wird, wird
die Steueranordnung ihrerseits wieder von einer kraft
abhängigen Größe beeinflußt. Damit erhält man eine Vor
gabe für den Aktuator. Der Aktuator ist ein Bauelement,
das in der Lage ist, vorbestimmte Kräfte auszuüben,
beispielsweise durch eine Längenveränderung. Üblicher
weise wirken Aktuatoren in eine Richtung. Die Richtung
der Kraft wird also durch die Einbaulage des Aktuators
bestimmt. Wenn der Aktuator zwischen der Basis und ei
ner starren Trägeranordnung angeordnet ist, können Fe
dern und Dämpfer insgesamt entfallen. Die Rückwirkung
auf die Basis erfolgt ausschließlich über den Aktuator.
Vorzugsweise ist die Steueranordnung mit einem die Be
schleunigung der Basis ermittelnden Sensor verbunden.
Die Beschleunigung läßt sich relativ einfach ermitteln.
Aus der Beschleunigung läßt sich problemlos die Summe
der auf eine bekannte Masse einwirkenden Kräfte errech
nen. In vielen Fällen ist eine tatsächliche Berechnung
nicht einmal erforderlich, wenn der Algorithmus, mit
dem die Steueranordnung arbeitet, den Faktor der Masse
bereits berücksichtigt. In diesem Fall kann die Be
schleunigung unmittelbar als Eingangsgröße verwendet
werden.
Vorzugsweise ist der Aktuator als elektrodynamischer
Antrieb ausgebildet. Derartige Antriebe haben den Vor
teil, daß sie relativ schnell arbeiten und nur eine ge
ringe Baugröße benötigen. Die Energieversorgung und vor
allem die Steuerung der Energieversorgung ist relativ
einfach zu realisieren. Das dynamische Verhalten genügt
den Anforderungen beim Schwingungsmodell eines Men
schen. Hier treten Frequenzen im Bereich von etwa 1 bis
32 Hz auf. Elektrodynamische Antriebe dieser Art ar
beiten mit Magneten und Ankern. Sie erlauben zwar nur
eine Bewegungslänge in der Größenordnung von mehreren
Millimetern. Dies reicht aber für die vorgesehenen An
wendungsfälle in der Regel aus.
Mit Vorteil weist die Steueranordnung einen Regelkreis
mit einem Kraftregler auf, der die kraftabhängige Größe
als Eingangsgröße verwendet. Damit verläßt man sich
nicht nur darauf, einen vorgegebenen Steueralgorithmus
abzufahren, bei dem einer Eingangskraft eine vorbe
stimmte Reaktion des Aktuators gegenübersteht. Man kop
pelt vielmehr die auf die Basis wirkenden Kräfte auf
die Betätigung des Aktuators zurück. Mit der Regelung
läßt sich eine sehr gute Anpassung der Funktion der Im
pedanz über die Frequenz an vorgegebene Frequenzverläu
fe erreichen.
Vorzugsweise weist der Regelkreis zusätzlich einen La
geregler auf. Der Aktuator wird aufgrund der eingelei
teten Schwingungen in der Regel zwar so betätigt wer
den, daß eine dauerhafte Verschiebung der Basis gegen
über dem Reaktionssystem (oder umgekehrt) nur von un
tergeordneter Bedeutung ist. Mit Hilfe des Lagereglers
hat man aber auch für kritische Fälle eine Möglichkeit
zur Verfügung, derartige dauerhafte Verschiebungen zu
beseitigen oder zumindest klein zu halten.
Hierbei ist es bevorzugt, daß der Lageregler mit einer
niedrigeren Frequenz als der Kraftregler arbeitet. Bei
spielsweise kann der Kraftregler in einem Bereich von 1
bis 32 Hz arbeiten. In diesem Fall kann man die Fre
quenz des Lagereglers beispielsweise bis zu 0,75 Hz be
treiben. Bei Erregerfrequenzinhalten unter 1 Hz sind
die durch die Lageregelung hervorgerufenen Abweichungen
gegenüber der Zielfunktion als sehr gering zu bewerten.
Vorzugsweise weist der Kraftregler ein intensitätsab
hängiges Verhalten in bezug auf die Eingangsgröße auf.
Damit kann man der Tatsache Rechnung tragen, daß die
Eingangsimpedanz des sitzenden Menschen von der Inten
sität der Erregung abhängig ist. Der Mensch verhält
sich also nicht linear. Wenn man nun dem Kraftregler
ein intensitätsabhängiges Verhalten mitgibt, dann kann
man diese Nichtlinearität durch abschnittsweise Linea
ritäten nachbilden, beispielsweise dadurch, daß in Ab
hängigkeit von der über einen gewissen Zeitraum ermit
telten Intensität der Erregung verschiedene Parameter
sätze des Kraftreglers verwendet werden.
Bevorzugterweise sind der Kraftregler und/oder der La
geregler als zeitdiskrete Regler ausgebildet. Man kann
die Regler also durch Digitalrechner realisieren. Dies
hat den Vorteil, daß das Reglerverhalten durch einfache
Eingriffe in den Regelalgorithmus, d. h. in den Re
chenalgorithmus, gezielt beeinflußt werden kann.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß
der Aktuator zwischen der Basis und einer Bewegungs
masse angeordnet ist, wobei zwischen der Basis und der
Bewegungsmasse mindestens ein Federelement und minde
stens ein Dämpferelement angeordnet sind. Mit Hilfe der
Bewegungsmasse kann man sozusagen passiv, d. h. bei
kräftefreiem Aktuator, den dominierenden Beitrag zu den
Kräften erzeugen, d. h. die erste Eigenfrequenz des Sy
stems festlegen. Diese liegt üblicherweise bei 5 bis
6 Hz. Hier ergibt sich dann das Hauptmaximum der Impe
danzkurve über der Frequenz. Das Dämpferelement kann
gegebenenfalls entfallen, wenn der Aktuator stark genug
ist.
In einer weiteren Bauform können über einen weiteren
Aktuator und gegebenenfalls hierzu parallelgeschaltete
Feder- und Dämpferelemente zwischen der Reaktionsanord
nung und dem die Rückenpartie des Menschen darstellen
den Teil der
Basis definierte Kräfte auf die Rückenlehne des gete
steten Sitzes ausgeübt werden. Das Modell ist damit in
der Lage, das dynamische Verhalten des sitzenden Men
schen sowohl in vertikaler als auch in Längsrichtung
wiederzugeben.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten
Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung
näher beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform eines Schwingungs
modells eines sitzenden Menschen,
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform eines Schwin
gungsmodells eines sitzenden Menschen
Fig. 3 eine schematische Darstellung eines Regel
kreises,
Fig. 4 eine Darstellung des Impedanzverlaufs nach
FMD/DIN-Kurve 75 kg und
Fig. 5 die Darstellung der Impedanzkurve nach
Melzig-Thiel 75 kg.
Fig. 1 zeigt ein Schwingungsmodell 1, mit dem die Ein
gangsimpedanz eines Menschen gegenüber einem Sitz 2
nachgebildet werden soll. Der Sitz wird hierbei mit
nicht näher dargestellten Mitteln, beispielsweise einem
Schwingtisch, vertikal bewegt. Die Bewegungsrichtung
wird durch den Pfeil qs dargestellt. Der Sitz 2 weist
ferner eine Rückenlehne 3 auf, die mit einer Rücken
platte 25 der Basis in Kontakt steht. Die Bewegungs
richtung der Rückenplatte wird durch einen Pfeil qr
dargestellt. Die Rückenplatte 25 ist über ein Rückenge
lenk 26 mit der Grundplatte 5 verbunden.
Das Schwingungsmodell weist eine Basis 4 auf, die in
der vorliegenden Ausführungsform gebildet ist durch die
Grundplatte 5, die über ein Drehgelenk 6 mit einer
Grundmasse 7 der Größe m0 verbunden ist. Die Grundplat
te 5 weist eine Auflagefläche 8 auf, deren Form einem
menschlichen Gesäß ähnelt. Die Rückenplatte 25 weist
eine Auflagefläche 27 auf, deren Form einem menschli
chen Rücken ähnelt. Die Auflageflächen 8, 27 sind so
ausgebildet, daß sich auf einem gepolsterten Schaum
stoffsitz und der Rückenlehne eine Druckverteilung auf
der Sitzfläche ausbildet, die der Druckverteilung von
Menschen auf dem gleichen Sitz weitgehend entspricht.
Gegebenenfalls reicht es auch aus, wenn man nur die
Grundplatte 5 verwendet, die Rückenlehne also außer
acht läßt.
Die Grundmasse 7 bewegt sich, wenn der Sitz 2 nach oben
und nach unten bewegt wird, ebenfalls vertikal. Sie
geht hierbei von einem Startpunkt q0 aus. Aufgrund des
Drehgelenks 6 läßt sich die Bewegungsrichtung der
Grundplatte auch bei geneigten Sitzen immer in Verti
kalrichtung ausrichten. Das Drehgelenk erlaubt hierbei
Änderungen der Neigung im Bereich von 0° bis 25°.
Bei Ausrüstung des Modells mit Rückenfeder 22, Rücken
dämpfer 23 und Rückenaktuator 24 stützt sich die Bewe
gungsmasse 9 über diese an der Rückenplatte 25 ab. In
dieser Version werden das Drehgelenk 6 und das Rücken
gelenk 26 nicht arretiert.
Die Grundmasse 7 ist mit einer Bewegungsmasse 9 verbun
den, und zwar über eine Feder 10, einen Dämpfer 11 und
einen Aktuator 12. Selbstverständlich können anstelle
der einzelnen dargestellten Elemente 10-12 auch mehrere
davon vorhanden sein, also mehrere Federn 10, mehrere
Dämpfer 11 und mehrere Aktuatoren 12. Der mechanische
Aufbau kann hier weitgehend demjenigen entsprechen, der
aus DE 41 03 374 C1 bekannt ist.
Für die nachfolgende Erläuterung wird die auf die Fe
dern 10 zurückgehende Kraft mit fk, die auf die Dämpfer
11 zurückzuführende Kraft mit fd und die auf den oder
die Aktuatoren 12 zurückgehende Kraft mit fa bezeich
net. Zusätzlich sind noch Reibungskräfte fr zu berück
sichtigen.
Mit diesem Modell 1 möchte man die Eingangsimpedanz ei
nes sitzenden Menschen gegenüber dem Sitz 2 nachbilden,
d. h. das Verhältnis der dynamischen Kraft f0 und der
Geschwindigkeit über einen gewissen Frequenzbereich.
Fig. 2 zeigt eine alternative Ausgestaltung eines Mo
dells 1'. Gleiche Teile sind mit dem gleichen Bezugs
zeichen versehen. Entsprechende Teile sind mit gestri
chenen Bezugszeichen versehen.
Gegenüber der Ausführungsform nach Fig. 1 ist die
Grundmasse 7 entfallen. Die Basis 4 wird nun aus
schließlich durch die Grundplatte 5 gebildet, die über
die Gelenkverbindung 6 unmittelbar mit dem Aktuator 12
verbunden ist. Das andere Ende des Aktuators 12 ist mit
einer starren Trägeranordnung 13, also einer quasi un
endlich großen Masse, verbunden.
In beiden Fällen ist ein Sensor 14 vorhanden, der die
Beschleunigung a0 in Vertikalrichtung ermittelt. Der
Sensor 14 ist mit einer Steuereinrichtung 15 verbunden,
die ihrerseits wieder den Aktuator 12 steuert.
Die Beschleunigung ar der Rückenplatte 25 in Längsrich
tung wird über den Rückensensor 28 ermittelt. Der Rücken
sensor ist mit der Rückensteuereinrichtung 29 ver
bunden, die ihrerseits wieder den Rückenaktuator 24
steuert.
Der schematische Aufbau der Steuereinrichtung 15 ist in
Fig. 3 dargestellt. Ein zeitdiskreter Regler 16 erhält
als Eingangswert die Eingangsbeschleunigung a0, die vom
Sensor 14 ermittelt wird. Der Regler 16 ermittelt dar
aus eine Sollgröße fsoll für die über die Grundplatte
auf die Sitzfläche zu übertragende Summe der Kräfte,
die hier aber zunächst lediglich eine Rechen- oder Zwi
schengröße ist. Der Wert fsoll wird einem Differenzen
regler 17 zugeführt. Der andere Eingang des Differen
zenreglers 17 (mit negativem Vorzeichen) wird mit einer
von der Vertikalbeschleunigung av abhängigen Größe ver
sorgt, aus der eine Einheit 18 über Multiplikation mit
der Bewegungsmasse 9 die zwischen der Grundmasse 7 und
der Bewegungsmasse 9 herrschenden Kräfte ermittelt, mit
anderen Worten die Summe
fa + fd + fk + fr.
Am Ausgang des Differenzpunktes ergibt sich damit die
Differenz aus fsoll und der genannten Summe.
Aus der Sollgrößenabweichung zwischen fsoll und der
letztgenannten Summe wird über den Diffenzenregler 17
die dem Aktuator 12 zuzuführende Kraft fa ermittelt.
Der Differenzenregler kann als ein konventioneller Ana
logregler oder bei einer entsprechend hohen Abtastrate
auch als ein vom eingesetzten Digitalrechner ausgewer
teter zeitdiskreter Regler ausgeführt werden. Die Kraft
fa wird dem mechanischen System 19 zugeführt, das be
stimmt ist durch die Masse 9, die Feder 10 und den
Dämpfer 11 (das mechanische System kann dementsprechend
beschrieben werden durch m, k, d). Das mechanische Sy
stem antwortet mit der Vertikalbeschleunigung av, die
wiederum der Einheit 18 zugeführt wird. Die Beschleuni
gung av erlaubt damit eine Aussage über die auf die
Grundplatte wirkende Gesamtkraft, über die vorgestellte
Regelung der Vertikalbeschleunigung av wird die Einhal
tung der Sollkraft fsoll sichergestellt.
In einer verbesserten Ausgestaltung ist zwischen dem
Differenzregler 17 und dem mechanischen System 19 noch
ein Additionspunkt 20 angeordnet.
Das mechanische System 19 gibt nicht nur die Beschleu
nigung av aus, sondern reagiert auch mit einer Ver
schiebung qv-q0, die einem Lageregler 21 zugeführt
wird. Der Lageregler 21 gibt eine entsprechende Korrek
turgröße fq aus, die zum Ausgang des Differenzreglers
17 addiert wird, um bei dieser Ausgestaltung die Vorga
be fa für den Aktuator 12 zu gewinnen.
Der Sitz 2 wird nun durch einen gewissen Frequenzbereich
gefahren, d. h. man setzt ihn in diskreten Schritten oder
kontinuierlich unterschiedlichen Frequenzen im Bereich
von 1 bis 32 Hz aus. Der Lageregler 21 arbeitet hingegen
mit einer kleineren Frequenz von etwa 0,5 bis 0,75 Hz, so
daß die Größe fq keine relevanten Auswirkungen auf die
Frequenzabhängigkeit der Impedanz aufweist.
Auf analoge Weise wird die Relativverschiebung ql-qr in
Längsrichtung durch einen Längslagenregler minimiert.
Zweckmäßigerweise wählt man bei der Ausgestaltung nach
Fig. 1 die Masse m der Bewegungsmasse 9 so, daß die erste
Eigenfrequenz bei etwa 5 Hz liegt. Die Bewegungsmasse 9
hat hierbei zur Nachbildung des mechanischen Verhaltens
einer aufrecht sitzenden männlichen Versuchsperson mit 75
kg Körpergewicht eine Masse m = 55 kg. Die Federelemente
sind entsprechend angepaßt, so daß die Eigenfrequenz 5 Hz
beträgt. Durch den Steifigkeiten (Federelemente 10) par
allelgeschalteten Dämpferelemente 11 mit einer resultie
renden Dämpfungskonstanten von 800 Ns/m wird die erfor
derliche Dämpfung des Systems bereitgestellt. Damit lie
fert das passive System alleine, d. h. bei kräftefreiem
Aktuator 12, den dominierenden Beitrag zu den erforderli
chen Kräften. Der Dämpfer 11 kann entfallen, wenn der
Aktuator 12 stark genug ist.
Die Simulation mit für den PKW-Bereich typischen Anre
gungssignalen hat ergeben, daß für die in den Fig. 4 und
5 dargestellten Impedanzverläufe die am Aktuator 12 auf
tretenden Kräfte selbst dann unter 100 N liegen, wenn
kein parallelgeschaltetes Dämpferelement 11 vorhanden
ist, die Struktur also nur aus einer bewegten Masse 9 auf
Federn und dem Aktuator 12 besteht. Die auftretenden
Verschiebungen lagen im Bereich ±3 mm. Diese Werte ge
statten den Einsatz elektrodynamischer Gleichstromaktua
toren, was sich vorteilhaft für einen späteren Einsatz im
Fahrzeug erweist.
Der Regler 16 ist als zeitdiskreter Differenzenregler
ausgebildet, der die Eingangsbeschleunigung a0 in festen
Zeitabständen abtastet und auf Basis der aktuellen bzw.
von i Abtastschritte zurücklegenden Werten a0i der Ein
gangsbeschleunigung und f0i der zuletzt ermittelten aus
zugebenden Kräfte selber in einer Differenzgleichung den
neu auszugebenden Wert fsoll ermittelt:
Die Bestimmung der Parameter bi und ai dieser Differen
zengleichung geschieht im vorliegenden Fall durch die
Identifikation der in vorgegebenen Impedanzverläufen
gegebenen modalen Parameter. Hierzu versucht man, einen
vorgegebenen Impedanzverlauf, wie er beispielsweise in
den Fig. 4 und 5 mit gestrichelten Linien dargestellt
ist, durch überlagerte komplexe Impedanzverläufe mehre
rer parallelgeschalteter Schwinger mit einem mechani
schen Freiheitsgrad nachzubilden.
Die Identifikation der jeweils durch die Parameter mo
dale Masse, modaler Dämpfungsgrad und zugehörige Eigen
frequenz beschriebenen Schwinger erfolgt beispielsweise
auf der Basis der kleinsten Fehlerquadrate. Das Ergeb
nis aus der Überlagerung der Beiträge von drei entspre
chenden parallelgeschalteten Schwingern ist in den Fig.
4 und 5 mit durchgezogenen Linien dargestellt erkenn
bar. Für die Identifikation der modalen Parameter hat
sich ein Ansatz von bis zu fünf Schwingern als vorteil
haft erwiesen.
Die der Indentifikation zugehörigen Parameter ai und bi
lassen sich anschließend aus einer mathematischen
Transformation gewinnen.
Wenn man die Parametersätze ai, bi noch von der Inten
sität der Erregung abhängig macht, dann kann man das in
manchen Quellen beschriebene nichtlineare bzw. intensi
tätsabhängige Verhalten des Menschen nachbilden.
Man erlangt weiterhin in gewissen Maßen eine Unabhän
gigkeit von Parameterschwankungen der konstruktiven Um
setzung, wie veränderlichen oder temperaturabhängigen
Dämpfungsbauteilen beziehungsweise nichtlinearen Feder-
oder Dämpferbauteilen. Der mechanische Aufbau selber
kann beim Modell mit bewegter Masse (Fig. 1) durch die
Reduzierung auf nur einen mechanischen Freiheitsgrad
bedeutend vereinfacht werden. Man erhält trotzdem das
dynamische Verhalten einer Struktur mit mehreren beweg
ten Massen. Die Baugröße kann wesentlich verringert
werden, insbesondere im Hinblick auf die Höhe.
Claims (11)
1. Schwingungsmodell eines Menschen, insbesondere ei
nes sitzenden Menschen, mit einer Basis und einer
damit verbundenen Reaktionsanordnung, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Reaktionsanordnung (1; 1')
einen auf die Basis (4; 4') wirkenden Aktuator (12)
aufweist, der mit einer Masse (9) oder einer star
ren Trägeranordnung (13) verbunden und von einer
Steueranordnung (15) angetrieben ist, die auf eine
kraftabhängige Größe (a) an der Basis reagiert.
2. Modell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Steueranordnung (15) mit einem die Beschleuni
gung (a) der Basis (4; 4') ermittelnden Sensor (14)
verbunden ist.
3. Modell nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Aktuator (12) als elektrodynamischer
Antrieb ausgebildet ist.
4. Modell nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Steueranordnung (15) einen
Regelkreis mit einem Kraftregler (16) aufweist, der
die kraftabhängige Größe (a0) als Eingangsgröße
verwendet.
5. Modell nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Regelkreis zusätzlich einen Lageregler (21)
aufweist.
6. Modell nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Lageregler (21) mit einer niedrigeren Frequenz
als der Kraftregler (16) arbeitet.
7. Modell nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kraftregler (16) ein inten
sitätsabhängiges Verhalten in bezug auf die Ein
gangsgröße aufweist.
8. Modell nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kraftregler (16) und/oder
der Lageregler (21) als zeitdiskrete Regler ausge
bildet sind.
9. Modell nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die vom Kraftregler (16) auszugebenden Kräfte aus
den modalen Parametern gegebener Impedanzverläufe
ermittelt werden.
10. Modell nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der Aktuator (12) zwischen der
Basis (4) und einer Bewegungsmasse (9) angeordnet
ist, wobei zwischen der Basis (4) und der Bewe
gungsmasse (9) mindestens ein Federelement (10) und
mindestens ein Dämpferelement (11) angeordnet sind.
11. Modell nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich die Belastung der
Rückenlehne durch einen Rückenaktuator (24) und ge
gebenenfalls entsprechende Rückenfedern (22) und
Rückendämpfer (23) in gleicher Weise geregelt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998158517 DE19858517C1 (de) | 1998-12-18 | 1998-12-18 | Aktives Schwingungsmodell eines Menschen, insbesondere eines sitzenden Menschen |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE1998158517 DE19858517C1 (de) | 1998-12-18 | 1998-12-18 | Aktives Schwingungsmodell eines Menschen, insbesondere eines sitzenden Menschen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19858517C1 true DE19858517C1 (de) | 2000-08-17 |
Family
ID=7891585
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE1998158517 Expired - Fee Related DE19858517C1 (de) | 1998-12-18 | 1998-12-18 | Aktives Schwingungsmodell eines Menschen, insbesondere eines sitzenden Menschen |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE19858517C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2005029442A1 (en) * | 2003-09-19 | 2005-03-31 | Eaton Corporation | System and method for estimating displacement of a seat-belted occupant |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DD242503B1 (de) * | 1985-10-22 | 1989-07-12 | Zentrale Pruefstelle F Landtec | Einrichtung zur nachbildung des schwingungsverhaltens des sitzenden menschen |
-
1998
- 1998-12-18 DE DE1998158517 patent/DE19858517C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
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